fmb-1835-03-11-01
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Düsseldorf, 11. März 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenMärz 1835
Düsseldorf den 11ten März 1835Liebe Mutter Wie gerne reis’te ich statt dieses Briefes fort und brächte Dir selbst am Sonntage alle Glückwünsche, die Du weißt! Es wird wohl eine frohe Feier sein, Gott gebe uns allen Fortdauer unsers Glücks, und mir die Freude Euch bald wiederzusehen. So kann ich gleich doppelte Glückwünsche bringen, die an Dich und die an Hensel zur guten Beendigung seiner Angelegenheit mit dem Bilde. Mich hat die Nachricht sehr erfreut und ich danke herzlich für den Familienbrief darüber; sonst halte ich eigentlich nicht so viel von dem äußerlichen Erfolg, der doch oft von tausend Zufällen und von unkünstlerischen Leuten herkommt, aber diesmal hing ich sehr daran, und es kam mir nothwendig vor, und so freue ich mich doppelt darüber. Auch das finde ich sehr hübsch, daß es in Berlin bleibt und nach einer so vielbesuchten Kirche kommt, wo es also stets lebendig wirken kann. Für Hensels sehr freundliche Worte danke ich noch ganz besonders, er sagt von meiner Theilnahme am Bilde und dankt mir, und da sollte ich eigentlich ihm wieder für die große Freude danken, die er mir so oft dadurch gemacht – aber ich weiß das nicht zu schreiben, und es ist doch wieder Schade daß man das Gute und das Beste oft verschweigen muß. Meinen Glückwunsch aber schreibe ich her, und nun möchte ich wissen was jetzt angefangen werden soll, und ob nicht bald ein neues Bild mit neuen Freuden und Sorgen und Streitigkeiten &c. &c. entstehen wird. Darüber hörte ich gern bald etwas, um zu wissen was folgen soll, und auch aus der Ferne dran Theil nehmen zu können. – Es wäre doch fatal, wenn Ihr, o Hensels, um 14 Tage dem Musikfest aus dem Wege reis’tet, und wenn es wirklich nur um 14 Tage ist, so meine ich Ihr könntet es gewiß so einrichten, daß es ginge – entweder aus Paris am Sonntag zum ersten Concert eintreffen, oder am Mittwoch nach dem Schluß des Festes dahin abreisen, je nachdem die Ausstellung fällt. In der See kann man ohnehin erst recht im Juli baden. Du verlangst das Programm, liebe Mutter, hier ist es brühwarm, wie es aus der Pfanne kommt: am ersten Tage die Ouvertüre von Seb. Bach aus d dur (oder die von Beethoven aus c dur op. 124) dann Salomon von Händel. Am zweiten Tage die fdur Symphonie von Beethoven, der Morgengesang von Reichard, die Ouvert. aus cdur op. 124 von Beeth. (oder die aus Euryanthe) zum Schluß eine große Cantate von Cherubini, die er expreß von Paris schicken wird. Das ist ein honoriges Fest, denke ich. Der Hauptspas ist daß ich den guten Gedanken hatte, sie möchten zum Fest eine Orgel in den Saal hineinschaffen, und das fand gleich so allgemeinen Beifall, daß ich gar nicht begreife, warum niemand diesen natürlichen Einfall früher gehabt hat. Nun wird Salomon ohne weitre Bearbeitung und Instrumentirung von Herrn von Mosel oder irgend einem andern Dilettanten, der dafür später in der Hölle brät, gegeben, die Orgel begleitet die Arien, als thäte es Händel selbst (mut. mut. ) und man wird zum erstenmale wieder den echten Händel hören. Sie wollen es pfiffig anfangen, und kaufen sich diesmal nichts, als das Gestell, den hölzernen Kasten, der nicht viel kosten wird, die Pfeifen leihen sie sich für die Tage aus der Domorgel oder irgend einer andern guten, und mehr als 6 Register müssen es gar nicht sein. Beim nächsten Fest wollen sie sich dann eigne Pfeifen kaufen, und so nach und nach in den Besitz einer Orgel für ihre Musikfeste kommen. Dazu haben sie den immensen Gürzenich, der 4000 Menschen faßt, wo sich das Pfingst-Orchester mit der Orgel gewiß gut ausnehmen wird. Wegen des Stücks von Cherubini ging es ebenso, ich schrieb an Hiller, um ihn danach zu fragen, der ging sowie er meinen Brief hatte zu Cherubini, trank Thee da, und kriegte den alten Brummkater gleich dazu, ja wir können noch einen großen Marsch dazu bekommen. Bei der Gelegenheit hat mir Hiller einen ganz allerliebsten, liebenswürdigen Brief geschrieben, er läßt Euch alle grüßen, unser alter Streit wegen Paris und Deutschland hat sich erneuert, und ich will nun ernsthaft versuchen, ob es mir nicht möglich sein wird, ihn nach Deutschland zurückzubringen. Seine Etuden, die ich kürzlich kennen lernte, haben mich so sehr überzeugt, daß er dort nicht die rechten Fortschritte macht, obschon er da einer der ersten und besten ist – oder vielleicht eben deswegen. Freilich kann ich ihm meine Düsseldorfer Musik nicht anpreisen, seine Conservatoire Concerte sind ein ganz Theil besser; gestern liefen mir ein Dutzend Musikanten aus der Probe des Messias weg, weil sie meine strenge Herrschaft endlich müde seien, und mein Solosänger, als er eben anfangen sollte „blick auf Nacht bedeckt das Erdreich“ war so besoffen, daß er übel wurde, und aus dem Saale wankte, und nicht wieder zum Vorschein kam. (Herr Parrod war es, der sich hier leider ganz auf die liederliche Seite legt. ) Dergleichen muß ich freilich keinem Pariser erzählen, und mir wird selbst in solchen Momenten wenig patriotisch zu Muthe – aber Hiller muß doch wieder her. – Der Bericht an den König über unsern Theaterstreit mag sein wie er will, das ist mir einerlei; Graf Hacke ist mein Gönner d. h. er schickt mir alle 2 Monate ein Packet portofrei nach England, und ladet mich zu Tische ein, also wird er unpartheiisch berichten; ich habe mich damals über Immermanns Characterzüge dermaßen geärgert und empört, daß ich nunmehr über die ganze Sache weg bin, und sie gehn lasse, wie sie geht – sie ist mir gleichgültig geworden. – Eben sehe ich, daß Vater nach den Sänger und Sängerinnen für das Pfingstfest fragt; das Comité hat’s an Bitten nicht fehlen lassen, wie ich höre; sie haben an die Decker und die Heinefetter, an Mantius und Aichberger geschrieben, aber obs hilft ist eine andre Frage; von den beiden ersteren fürchte ich gewiß daß sie nicht kommen. Auf Deinen sehr lieben Brief mit den Worten über Bach und mein Ave Maria will ich nächstens recht speziell antworten, lieber Vater. Von Alexanders habe ich lange nichts gehört; ich weiß aber daß sie wohl und gesund sind und sich jetzt sehr über Politik streiten, da Marys Mann, ein radical, out ist, d. h. nicht wieder bei der letzten Wahl ins Parlament gewählt, und da Joanna behauptet, das sei ihm schon ganz recht. Von Moscheles’ habe ich allerliebste Briefe bekommen, beide lassen vielmals grüßen, und fragen angelegentlichst nach Euerm Wohlergehen; er hat mir zwei Lieder und die Themas seiner Ouvertüre zur Jungfrau von Orleans zugeschickt und schreibt jetzt an einem neuen Concert. Da Du, o Beckchen, so schön Englisch lies’t, so erzähle ich Dir noch, daß ich neulich über 6 komische Reime von Lord Byron ganz allein im Zimmer laut gelacht habe, und zwar blos über den närrischen Klang: schlage Don Juan, Canto XII, stanza 30 auf, und lies die Reime von emulation bis petition, ob das nicht sehr lächerlich klingt? Außerdem lies aber keine Zeile in D. Juan, nur den Auszug aus dem Kinderfreund. Aber Mazeppa lies doch, der wird Dir gefallen. Den Antiquary kenn’ ich wieder nicht. Aber nun muß ich schließen, weil der kleine Franck kommt und Contrapunct lernen will; also lebewohl, liebe Mutter, und denke mein, wenn der Brief ankommt und sei glücklich und gesund! Dein Felix MB
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(oder die aus Euryanthe)<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name></title> zum Schluß eine große Cantate von Cherubini, die er expreß von Paris schicken wird. Das ist ein honoriges Fest, denke ich. Der Hauptspas ist daß ich den guten Gedanken hatte, sie möchten zum <placeName xml:id="placeName_2320abf9-f8c5-4635-85b0-67a1961a84bc">Fest<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> eine Orgel in den Saal hineinschaffen, und das fand gleich so allgemeinen Beifall, daß ich gar nicht begreife, warum niemand diesen natürlichen Einfall früher gehabt hat. 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Sie wollen es pfiffig anfangen, und kaufen sich diesmal nichts, als das Gestell, den hölzernen Kasten, der nicht viel kosten wird, die Pfeifen leihen sie sich für die Tage aus der Domorgel oder irgend einer andern guten, und mehr als 6 Register müssen es gar nicht sein. Beim nächsten Fest wollen sie sich dann eigne Pfeifen kaufen, und so nach und nach in den Besitz einer Orgel für ihre <placeName xml:id="placeName_ecb3a8a8-9a52-4f53-80b6-d03d1edc975b">Musikfeste<name key="NST0100337" style="hidden" subtype="" type="institution">Niederrheinische Musikfeste</name><settlement key="STM0100336" style="hidden" type="">Rheinland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kommen. Dazu haben sie den immensen <placeName xml:id="placeName_306efaac-a83d-440b-9024-af3cdd0720cb">Gürzenich<name key="SGH0105075" style="hidden" subtype="" type="sight">Gürzenich</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, der 4000 Menschen faßt, wo sich das Pfingst-Orchester mit der Orgel gewiß gut ausnehmen wird. Wegen des Stücks von <persName xml:id="persName_4054bf24-2ebf-494f-9e7d-1d45f9517393">Cherubini<name key="PSN0110361" style="hidden">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name></persName> ging es ebenso, ich schrieb an <persName xml:id="persName_672aa67d-be43-4de3-a7b7-b9fa5855cb42">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName>, um ihn danach zu fragen, der ging sowie er meinen Brief hatte zu <persName xml:id="persName_02b02a91-93dd-4623-b7f2-5223ca9d973e">Cherubini<name key="PSN0110361" style="hidden">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name></persName>, trank Thee da, und kriegte den alten Brummkater gleich dazu, ja wir können noch einen <title xml:id="title_e7d85728-692f-4def-9b6c-7facd640f0e8">großen Marsch<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108378" style="hidden" type="music">Krönungsmesse A-Dur für Charles X.</name></title> dazu bekommen. Bei der Gelegenheit hat mir <persName xml:id="persName_590e2405-c7b4-4156-b85b-fe08d071df8a">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> einen ganz allerliebsten, liebenswürdigen Brief geschrieben, er läßt <persName xml:id="persName_0ce9338a-5693-4d6d-af16-4de15435ff38">Euch alle<name key="PSN0113241" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> grüßen, unser alter Streit wegen Paris und Deutschland hat sich erneuert, und ich will nun ernsthaft versuchen, ob es mir nicht möglich sein wird, ihn nach Deutschland zurückzubringen. <title xml:id="title_04459135-441e-45a8-87e3-8bf2addd1f21">Seine Etuden<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109273" style="hidden" type="music">XXIV Études pour le pianoforte (Six suites d’études pour le pianoforte) op. 15 (HW 1.15)</name></title>, die ich kürzlich kennen lernte, haben mich so sehr überzeugt, daß er dort nicht die rechten Fortschritte macht, obschon <persName xml:id="persName_d72ab706-4ece-4443-a432-187147894b3e">er<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> da einer der ersten und besten ist – oder vielleicht eben deswegen. Freilich kann ich <persName xml:id="persName_48160957-557f-4c49-8166-395dde4621c0">ihm<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> meine Düsseldorfer Musik nicht anpreisen, seine <placeName xml:id="placeName_007e25d9-2766-4c93-bf41-12574e7bc652">Conservatoire Concerte<name key="NST0100349" style="hidden" subtype="" type="institution">Conservatoire de Musique</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> sind ein ganz Theil besser; gestern liefen mir ein Dutzend Musikanten aus der Probe des <title xml:id="title_65072445-295f-45ad-a6a0-08a062ca8bf4">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> weg, weil sie meine strenge Herrschaft endlich müde seien, und mein Solosänger, als er eben anfangen sollte <title xml:id="title_f7bc3487-c874-4a5e-a4ec-e17772568dd8">„blick auf Nacht bedeckt das Erdreich“<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title> war so besoffen, daß er übel wurde, und aus dem Saale wankte, und nicht wieder zum Vorschein kam. (<persName xml:id="persName_6fe3281c-997c-4fa0-b47b-dafb54593cde">Herr Parrod<name key="PSN0113753" style="hidden">Parrod, Claude François (Franz) (1809-1866)</name></persName> war es, der sich hier leider ganz auf die liederliche Seite legt.) Dergleichen muß ich freilich keinem Pariser erzählen, und mir wird selbst in solchen Momenten wenig patriotisch zu Muthe – aber <persName xml:id="persName_5cc41ecc-cac3-4f62-a577-46e9be017422">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> muß doch wieder her. – Der Bericht an den <persName xml:id="persName_97d557e8-7dd4-40ca-bdba-25a6ca94f597">König<name key="PSN0113989" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> über unsern <placeName xml:id="placeName_b68e6b53-4d2a-4516-bd15-10121088a499">Theaterstreit<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mag sein wie er will, das ist mir einerlei; <persName xml:id="persName_17a253a0-f4de-4ea4-a12d-5b775ac0ca10">Graf Hacke<name key="PSN0111654" style="hidden">Hacke, Carl Alexander Wilhelm Graf von (1770-1835)</name></persName> ist mein Gönner d. h. er schickt mir alle 2 Monate ein Packet portofrei nach England, und ladet mich zu Tische ein, also wird <persName xml:id="persName_5439a067-9f84-47c7-9abe-93ca7f31ab33">er<name key="PSN0111654" style="hidden">Hacke, Carl Alexander Wilhelm Graf von (1770-1835)</name></persName> unpartheiisch berichten; ich habe mich damals über <persName xml:id="persName_561b2f1c-31d8-4427-9822-1effff6ae596">Immermanns<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> Characterzüge dermaßen geärgert und empört, daß ich nunmehr über die ganze Sache weg bin, und sie gehn lasse, wie sie geht – sie ist mir gleichgültig geworden. – Eben sehe ich, daß <persName xml:id="persName_15284068-6884-4ab2-bb88-c620486ad415">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> nach den Sänger und Sängerinnen für das <placeName xml:id="placeName_dd802ae6-0b62-4fe3-b993-c660454c42b4">Pfingstfest<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> fragt; das <placeName xml:id="placeName_eab72c32-19c1-444d-80af-609c8c12a5ff">Comité<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hat’s an Bitten nicht fehlen lassen, wie ich höre; sie haben an die <persName xml:id="persName_4d677f20-047f-4adf-aed9-6a8adb2f1c2d">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_973dc332-d3c5-45f4-a08a-828969f1af6e">Heinefetter<name key="PSN0111825" style="hidden">Heinefetter, Sabine (1809-1872)</name></persName>, an <persName xml:id="persName_08f9a11a-e5d3-42c0-bd2d-1b64c9d9de53">Mantius<name key="PSN0113058" style="hidden">Mantius, Eduard (1806-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_fee814b2-16c4-448d-9dc8-5dfa6d98d86a">Aichberger<name key="PSN0110848" style="hidden">Eichberger, Joseph (1801-1862)</name></persName> geschrieben, aber obs hilft ist eine andre Frage; von den beiden ersteren fürchte ich gewiß daß sie nicht kommen. Auf Deinen sehr lieben Brief mit den Worten über <persName xml:id="persName_61701ede-ce4d-4aaf-9a5f-40bea268af01">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> und <title xml:id="title_cdc33f0a-7e3e-4b44-b5af-04c28422f956">mein Ave Maria<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jatkjwg2-or7u-0wdv-f6i3-fppi9lasb2fi"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name></title> will ich nächstens recht speziell antworten, lieber <persName xml:id="persName_4947a350-463f-4951-9bdd-802dd70fc4f7">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>. Von <persName xml:id="persName_3ee57c31-0741-4bfa-8024-474a860e44b9">Alexanders<name key="PSN0109427" style="hidden">Alexander, Familie von → Mary A.</name></persName> habe ich lange nichts gehört; ich weiß aber daß sie wohl und gesund sind und sich jetzt sehr über Politik streiten, da <persName xml:id="persName_f40966e2-5b8f-4272-836d-84b9cece6a15">Marys Mann<name key="PSN0110504" style="hidden">Crompton of Sion Hill and Azerley, Joshua Samuel (1799-1881)</name></persName>, ein radical, out ist, d. h. nicht wieder bei der letzten Wahl ins Parlament gewählt, und da <persName xml:id="persName_622fc8e7-35da-4071-b081-ed37e3982269">Joanna<name key="PSN0109428" style="hidden">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name></persName> behauptet, das sei <persName xml:id="persName_cfc2e7a1-b542-4cd9-8fe5-50b319004047">ihm<name key="PSN0110504" style="hidden">Crompton of Sion Hill and Azerley, Joshua Samuel (1799-1881)</name></persName> schon ganz recht. Von <persName xml:id="persName_99b89a2f-d833-41f0-9b53-f1ca98e779e0">Moscheles’<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> habe ich allerliebste Briefe bekommen, beide lassen vielmals grüßen, und fragen angelegentlichst nach Euerm Wohlergehen; <persName xml:id="persName_04c8cab4-1269-4223-8b83-1c7ba734a1e7">er<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> hat mir <title xml:id="title_d25d3547-cb43-44db-81bb-69802fbd80db">zwei Lieder<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110051" style="hidden" type="music">Der Schmied op. 97/2</name><name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110054" style="hidden" type="music">Im Herbst op. 97/5</name></title> und die Themas <title xml:id="title_6eed77a7-5de5-4bca-a324-132dfd37a94e">seiner Ouvertüre zur Jungfrau von Orleans<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name></title> zugeschickt und schreibt jetzt an einem <title xml:id="title_a7525e61-39d7-4fde-b62c-a3a4d36ec280">neuen Concert<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110040" style="hidden" type="music">7. Klavierkonzert c-Moll, op. 93 (Pathétique)</name></title>. Da Du, o Beckchen, so schön Englisch lies’t, so erzähle ich Dir noch, daß ich neulich über 6 komische Reime von <persName xml:id="persName_4195918e-ca11-43ef-a378-aa13dcb22c06">Lord Byron<name key="PSN0110239" style="hidden">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name></persName> ganz allein im Zimmer laut gelacht habe, und zwar blos über den närrischen Klang: schlage <title xml:id="title_31431904-a65c-4336-b735-4f807be265de">Don Juan<name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name><name key="CRT0108323" style="hidden" type="literature">Don Juan</name></title>, Canto XII, stanza 30 auf, und lies die Reime von emulation bis petition, ob das nicht sehr lächerlich klingt? Außerdem lies aber <title xml:id="title_16eff039-6b63-4621-b026-4c9d69bf1fbe">keine Zeile in D. Juan<name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name><name key="CRT0108323" style="hidden" type="literature">Don Juan</name></title>, nur den Auszug aus dem <title xml:id="title_0245275b-b513-467a-a9a1-b09eb7fdaca8">Kinderfreund<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0112064" style="hidden" type="literature">Der preußische Kinderfreund. Ein Lesebuch für Stadt- und Landschulen</name></title>. Aber <title xml:id="title_42708ca5-3fae-4fee-ace7-9cea1fb3b55f">Mazeppa<name key="PSN0110239" style="hidden" type="author">Byron (gen. Lord Byron), George Gordon Noel (seit 1794) 6th Baron (1788-1824)</name><name key="CRT0108328" style="hidden" type="literature">Mazeppa</name></title> lies doch, der wird Dir gefallen. Den <title xml:id="title_5bd33d25-c913-480a-a2d0-b9c560b67e09">Antiquary<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771–1832)</name><name key="CRT0108321" style="hidden" type="literature">The Antiquary</name></title> kenn’ ich wieder nicht. Aber nun muß ich schließen, weil <persName xml:id="persName_ee930a99-2b1f-4e1a-9d4d-849ea7bcc80b">der kleine Franck<name key="PSN0111119" style="hidden">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> kommt und Contrapunct lernen will; <seg type="closer" xml:id="seg_1b6fd1b8-30cc-4f89-bb7d-1af10c473b44">also lebewohl, liebe Mutter, und denke mein, wenn der Brief ankommt und sei glücklich und gesund!</seg> <seg type="signed">Dein</seg></p><signed rend="right">Felix MB</signed></div></body> </text></TEI>