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fmb-1835-02-15-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Gustav Droysen in Berlin <lb></lb>Düsseldorf, 15. Februar 1835 Es mag wohl bei Deiner frohen Verlobung sich mancher Freund eingefunden haben, um Dir seinen Glückwunsch zu bringen, wenn Ihr Euch auch sonst lange nicht gesehen hattet, und weiter soll der Brief auch nichts. In Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 4, 1094.

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Gustav Droysen, Johann Gustav Droysen und Felix Mendelssohn-Bartholdy, in: Deutsche Rundschau 111 (1902), S. 201 f. - - - - - - Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Gustav Droysen in Berlin; Düsseldorf, 15. Februar 1835 Es mag wohl bei Deiner frohen Verlobung sich mancher Freund eingefunden haben, um Dir seinen Glückwunsch zu bringen, wenn Ihr Euch auch sonst lange nicht gesehen hattet, und weiter soll der Brief auch nichts.

-

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Hübner, Johann Gustav Droysen 1829-1851, S. 71 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

15. Februar 1835 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884) Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Lieber Droysen!

Es mag wohl bei Deiner frohen Verlobung sich mancher Freund eingefunden haben, um Dir seinen Glückwunsch zu bringen, wenn Ihr Euch auch sonst lange nicht gesehen hattet, und weiter soll der Brief auch nichts. In einer so freudigen Stimmung, wie Du jetzt erleben mußt, ist Dir’s gewiß auch lieb, an alles frühere Gute oder Schlimme zurück zu denken, und Dich über das zu freuen, was Dir aus solcher Zeit geblieben ist. Mir geht’s so, und denke ich dann an Menschen, von denen ich gewiß bin, daß sie mir durch Gutes und Schlimmes und manche Zeit nahe blieben, so ist mir’s von aller Erinnerung das Liebste; drum will ich Dir gern heute sagen, daß ich Dir ein solcher Mensch bin, und daß mir’s lieb wäre, wenn Du das schon gewußt hättest und in diesen Tagen auch an meine Theilnahme an Deinem ganzen Leben gedacht. Nimm denn meinen besten, herzlichsten Glückwunsch; wenn wir auch wohl nicht wieder mit einander leben werden, so laß uns darum uns doch nicht von einander entfernen. Es thut mir nur leid, daß ich Deine BrautMendheim, Maria (Marie) Adelgunde Franziska so wenig kenne, sie eigentlich nur zwei Mal gesehen und fast nicht gesprochen habe, indeß kann ich mir denken, daß Du ein glücklicher, froher Mensch sein mußt, und so brauche ich auch kein Glück erst zu wünschen, nur etwa Fortdauer.

Du wirst Dich gewiß nun bleibend in Berlin aufhalten, Dir Dein Leben da zimmern; ich werde wohl nur zum Besuch wieder dahin kommen. Wenn’s aber geschieht, so lade mich gleich zum Kalbsbraten und Apfelmus zu Dir ein, und mache das netteste Haus von der Welt; denn freilich, wenn das so ein Paar ordentliche Leute thun wollen, so sieht’s schon hübscher in dem steinernen, staubigen Städtchen aus. Wurde mir doch am Abend bei Heydemann’sHeydemann, Familie von → Albert Gustav H. und → Ludwig Eduard H. respectabel zu Muthe, wie da so mehrere gute Cumpane versammelt waren und alle wenig Berlinisch und doch nirgend anders. Mit der Musik ist es zwar dumm und meines Bleibens nicht, doch wird mir es leid, wenn ich einen Brief schreibe, um Dir zu der Verlobung Glück zu wünschen, und nun denke, daß ich mit lauter neuen Leuten und neuen Freunden lebe, nicht mit den Eltern und den alten Freunden, die das alles schon wissen und kennen, was die Andern weder wissen können noch mögen, die sich um Personen bekümmern, während die Anderen um die Werke und Resultate.

Was kümmert Dich das alles jetzt? Doch fällt mir es ein, als würde ich’s auch sagen, wenn ich mündlich gratulirte und mich am Ofen wärmte, während Du auf dem Sopha unter Bailly<name key="PSN0109642" style="hidden" type="author">Bailly, Jean-Sylvain</name><name key="CRT0107931" style="hidden" type="science">Werke</name> säßest. Du weißt drum doch, daß es nicht sehr menschenfeindlich gemeint ist; mir geht es im Gegentheil wohl und fleißig, und es gibt hier viele gute freundliche Menschen. So rücken die Arbeiten vorwärts, und ich glaube, ich mache Fortschritte und werde weiter kommen. Von Plänen für Sommer- oder Frühlingsreisen weiß ich gar nichts, weil ich das Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kjk2lqdq-odcf-qnyv-jje4-ogreoaizsuv6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, von dem Du weißt, und einige andere Sachen erst fertig haben will, ehe ich daran denke; nun schreibe ich alle Morgen bis zu Tisch ruhig weiter; sobald es fertig ist, möcht’ ich wohl wieder ein paar Monate fort, aber das kann ich mir noch gar nicht denken, daß es jemals fertig würde, weil mir das Arbeiten selbst das größte Plaisir macht, – Du wirst das ja kennen. Und was hast Du jetzt vor? Ich habe lange nichts gehört, und hier nach Düsseldorf kommen weder Zeitungen noch Kataloge zu mir, so daß ich wenig von Deinen neuen Arbeiten oder Erfolgen weiß. Ich bin zwar gleich wie die Freunde, über die ich erst schimpfte, aber ich möchte es doch wissen.

Jetzt nehme ich die Mütze und muß wieder gehen. Es haben Dir gewiß mehr Leute Glück und Segen gewünscht, als Dir lieb war, aber es kann nur Wenigen mehr Ernst damit gewesen sein als mir, und wenige können sich über das Gute, das Du erlebst, mehr freuen. So grüße denn Deine BrautMendheim, Maria (Marie) Adelgunde Franziska auch von mir und lebe wohl.

Stets DeinFelix Mendelssohn Bartholdy.
            Lieber Droysen!
Es mag wohl bei Deiner frohen Verlobung sich mancher Freund eingefunden haben, um Dir seinen Glückwunsch zu bringen, wenn Ihr Euch auch sonst lange nicht gesehen hattet, und weiter soll der Brief auch nichts. In einer so freudigen Stimmung, wie Du jetzt erleben mußt, ist Dir’s gewiß auch lieb, an alles frühere Gute oder Schlimme zurück zu denken, und Dich über das zu freuen, was Dir aus solcher Zeit geblieben ist. Mir geht’s so, und denke ich dann an Menschen, von denen ich gewiß bin, daß sie mir durch Gutes und Schlimmes und manche Zeit nahe blieben, so ist mir’s von aller Erinnerung das Liebste; drum will ich Dir gern heute sagen, daß ich Dir ein solcher Mensch bin, und daß mir’s lieb wäre, wenn Du das schon gewußt hättest und in diesen Tagen auch an meine Theilnahme an Deinem ganzen Leben gedacht. Nimm denn meinen besten, herzlichsten Glückwunsch; wenn wir auch wohl nicht wieder mit einander leben werden, so laß uns darum uns doch nicht von einander entfernen. Es thut mir nur leid, daß ich Deine Braut so wenig kenne, sie eigentlich nur zwei Mal gesehen und fast nicht gesprochen habe, indeß kann ich mir denken, daß Du ein glücklicher, froher Mensch sein mußt, und so brauche ich auch kein Glück erst zu wünschen, nur etwa Fortdauer.
Du wirst Dich gewiß nun bleibend in Berlin aufhalten, Dir Dein Leben da zimmern; ich werde wohl nur zum Besuch wieder dahin kommen. Wenn’s aber geschieht, so lade mich gleich zum Kalbsbraten und Apfelmus zu Dir ein, und mache das netteste Haus von der Welt; denn freilich, wenn das so ein Paar ordentliche Leute thun wollen, so sieht’s schon hübscher in dem steinernen, staubigen Städtchen aus. Wurde mir doch am Abend bei Heydemann’s respectabel zu Muthe, wie da so mehrere gute Cumpane versammelt waren und alle wenig Berlinisch und doch nirgend anders. Mit der Musik ist es zwar dumm und meines Bleibens nicht, doch wird mir es leid, wenn ich einen Brief schreibe, um Dir zu der Verlobung Glück zu wünschen, und nun denke, daß ich mit lauter neuen Leuten und neuen Freunden lebe, nicht mit den Eltern und den alten Freunden, die das alles schon wissen und kennen, was die Andern weder wissen können noch mögen, die sich um Personen bekümmern, während die Anderen um die Werke und Resultate.
Was kümmert Dich das alles jetzt? Doch fällt mir es ein, als würde ich’s auch sagen, wenn ich mündlich gratulirte und mich am Ofen wärmte, während Du auf dem Sopha unter Bailly säßest. Du weißt drum doch, daß es nicht sehr menschenfeindlich gemeint ist; mir geht es im Gegentheil wohl und fleißig, und es gibt hier viele gute freundliche Menschen. So rücken die Arbeiten vorwärts, und ich glaube, ich mache Fortschritte und werde weiter kommen. Von Plänen für Sommer- oder Frühlingsreisen weiß ich gar nichts, weil ich das Oratorium, von dem Du weißt, und einige andere Sachen erst fertig haben will, ehe ich daran denke; nun schreibe ich alle Morgen bis zu Tisch ruhig weiter; sobald es fertig ist, möcht’ ich wohl wieder ein paar Monate fort, aber das kann ich mir noch gar nicht denken, daß es jemals fertig würde, weil mir das Arbeiten selbst das größte Plaisir macht, – Du wirst das ja kennen. Und was hast Du jetzt vor? Ich habe lange nichts gehört, und hier nach Düsseldorf kommen weder Zeitungen noch Kataloge zu mir, so daß ich wenig von Deinen neuen Arbeiten oder Erfolgen weiß. Ich bin zwar gleich wie die Freunde, über die ich erst schimpfte, aber ich möchte es doch wissen.
Jetzt nehme ich die Mütze und muß wieder gehen. Es haben Dir gewiß mehr Leute Glück und Segen gewünscht, als Dir lieb war, aber es kann nur Wenigen mehr Ernst damit gewesen sein als mir, und wenige können sich über das Gute, das Du erlebst, mehr freuen. So grüße denn Deine Braut auch von mir und lebe wohl.
Stets Dein
Felix Mendelssohn Bartholdy.          
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