fmb-1835-01-02-03
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Düsseldorf, 3. Januar 1835
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenJanuar 1835
sten, so falle ich in 24 Lesen alle Tage, und habe Profit. Denn durch das eine Wort von der trocknen, todten Nachahmung der Vergangenheit hast Du mich auf die andre Seite der Sache geführt, welche ich ganz vergessen hatte, und so war ich gleich einverstanden, und finde sogar selbst daß ich Unrecht hatte auf die Andern zu schelten, weil sie doch lebendig sind und wahre Engel, gegen jene Mumien, deren es in Berlin eine ganze Hetze ein rechtes Nest giebt, und weil sie doch den Fortschritt wünschen, was immer schon gut ist, und fruchtbar sein kann; aber die Herren, die es mal in ihrer Jugend versucht haben ohne Talent, und das Mislingen dadurch entschuldigen daß sie schwören, es sei überhaupt vorbei, die haben wohl Recht daß es für sie keine Kunst mehr giebt, aber dann sollen sie mir auch nicht weiß machen, daß ihnen die Vergangenheit viel Plaisir macht, und sollen es Andern nicht trüben mit ihrer Leichenbitteraesthetik; – eine höchst trockne Race. Eigentlich können mir aber doch alle Aesthetiker, Recensenten, und wie sie heißen mögen, gestohlen werden, sie sind zu faul und leben von Andrer Glück; könnten selbst doch Handwerker geworden sein, und wenigstens ordentliche Tische machen. Zu sagen ist aber kaum was drüber, denn alle die was rechtes sagen konnten, haben es zur Gnüge gegen dies Volk gesagt, neulich habe ich mich noch über
stelangweilig genug, unter andern mußte ich meine Correspondenz von 1834 auf einen Faden ziehn, um sie zu ordnen, dabei kann mans nicht lassen immer wieder hineinzugucken, und so ging der ganze Vormittag hin; ich mußte einen eignen Kasten ausräumen, für die hier empfangnen Briefe, es kommt auf jeden Tag des vorigen Jahres mehr als ein Brief im Durchschnitt. Dann mußte ich Nachmittag zu einer sogenannten Cour bei der
stenJanuar wenigstens froh beschloß. Es war zwar entsetzlich adlig, aber ein Paar hübsche Gesichter, und ein helles Zimmer und ein guter Ton da geht nichts drüber für mich und damit amüsire ich mich überall. Es wurde auch Abends beim Zuhausekommen um
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Düsseldorf den 3ten Januar 1835 Lieber Vater und liebe Mutter ich bringe hier meinen Glückwunsch zum neuen Jahre, und wollte ich brächte ihn selbst. Daß ich Dir lieber Vater für alle Deine freundlichen Zeilen im vorigen Monat, und Dir, liebe Mutter, für die Deinigen und gar für den classischen, warmen Flaus, der mich am Weihnachtsabend empfing und ich ihn, noch nicht gedankt habe, ist eigentlich nicht recht, aber ich thue es doch drum nicht weniger herzlich jetzt. Beim Umschwunge bin ich doch mal wieder in eine brillante Lese gefallen, wie sonst, lieber Vater, ich erhielt Beckchens Brief der alles erklärte den Tag nach dem Abgange des meinigen, und machte ein schrecklich dummes Gesicht und dachte mir, wie Du lachen würdst, wenn meine Antwort an Beckchen zum drittenmale käme; wenn ich aber jedesmal solch ein Paar Worte dadurch empfange, wie in Deinem letzten Brief vom 29sten, so falle ich in 24 Lesen alle Tage, und habe Profit. Denn durch das eine Wort von der trocknen, todten Nachahmung der Vergangenheit hast Du mich auf die andre Seite der Sache geführt, welche ich ganz vergessen hatte, und so war ich gleich einverstanden, und finde sogar selbst daß ich Unrecht hatte auf die Andern zu schelten, weil sie doch lebendig sind und wahre Engel, gegen jene Mumien, deren es in Berlin eine ganze Hetze ein rechtes Nest giebt, und weil sie doch den Fortschritt wünschen, was immer schon gut ist, und fruchtbar sein kann; aber die Herren, die es mal in ihrer Jugend versucht haben ohne Talent, und das Mislingen dadurch entschuldigen daß sie schwören, es sei überhaupt vorbei, die haben wohl Recht daß es für sie keine Kunst mehr giebt, aber dann sollen sie mir auch nicht weiß machen, daß ihnen die Vergangenheit viel Plaisir macht, und sollen es Andern nicht trüben mit ihrer Leichenbitteraesthetik; – eine höchst trockne Race. Eigentlich können mir aber doch alle Aesthetiker, Recensenten, und wie sie heißen mögen, gestohlen werden, sie sind zu faul und leben von Andrer Glück; könnten selbst doch Handwerker geworden sein, und wenigstens ordentliche Tische machen. Zu sagen ist aber kaum was drüber, denn alle die was rechtes sagen konnten, haben es zur Gnüge gegen dies Volk gesagt, neulich habe ich mich noch über Jean Paul amüsirt, wie er erzählt, daß er sich oft Verse declamirt um einschlafen zu können, und daß er sich nichts draus macht, wenn wenig Sinn hineinkäme „oder liegen etwa Hr. Merkel und die Litteraturzeitung mit mir unter dem Deckbette und hören zu, wie ich einschlafen will?“ – Die 100 rt. habe ich richtig genommen, und ärgre mich, daß ichs wieder nicht zur rechten Zeit berichtet habe, künftig soll es gewiß geschehen. Wenn ich die Gelder vom Theater bekommen werde ich sie an Scheuer zum Aufheben geben, und mir meine Zuschüsse dann davon holen; aber nächstens muß ich auch wieder Verlegergeld kriegen, sonst frißt mich mein Pferd auf. Schreibe mir doch nur bald Deine Meinung über meine neuen Stücke, von der Du mir sagst, Du weißt ja doch daß mir auf keine in der ganzen Welt soviel ankommt. Auch über den Text; denn irre macht es mich darum nicht, weil ich im schlimmen Falle entweder änderte, oder doch weiter arbeiten müßte, um fertig zu machen, was ich für eine Hauptsache halte. Du befahlst mir das vor 12 Jahren, als Du mir ein dickes blaues Buch gabst, in das ich schreiben sollte, und wo ich nicht gut was Neues anfangen konnte ehe das Alte fertig war, seitdem dachte ich zuweilen ich sey drüber weg, aber nein, und es scheint mir jetzt, als gehörte dieser Rath von Dir, zu den Regeln über die man gar niemals wegkommt und kommen soll. Gestern haben Sie mir von Leipzig aus eine Professorstelle an der Universität angeboten, die meinetwegen creirt werden solle, ich habe sie aber ausgeschlagen. Collegia über Musik lesen kann ich nicht, und hinge auch mein ganzes Glück davon ab, und ich hoffe Du wirst es billigen; zudem brauche ich darum gar nicht die Hoffnung aufzugeben, doch einmal in Eure Nähe dorthin zu kommen; denn sie unterhandeln so leise und vorsichtig, daß ich nicht glaube die Sache sei mit meinem refus, den ich natürlich sehr höflich gegeben habe, abgemacht, auch kann ich auf keinen Fall vor nächsten October von hier fort, und bis dahin ist lange Zeit noch. Nun aber, liebe Mutter, will ich mich recht ordentlich bedanken, für den schönen, braunen Morgenrock, der mich sehr warm und behaglich halten soll; Pauline hatte am HeiligAbend den ich bei Schadows mit allen Malern zubrachte, einen wunderschönen Kerl aus Wagenkissen gemacht, ihm den Flaus angezogen, meine alte Reisemütze aufgesetzt, und eine Kinderflöte als Taktstock in den Ärmel gegeben. Davor stand mein Tisch mit einer eignen von Hübner gebauten Pyramide, einer sehr netten bunten Zeichnung von Bendemann (die Stelle aus dem Oberon vorstellend „an dem Strand des Bund-Emir“ die er immer vorgespielt haben will) von der Schadow eine große hübsche Tasse und ein Apollo von Rosinen drin, Schreibsachen von Pauline und Äpfel und Pfefferkuchen und Nüsse in Menge, wie Dir Sebastian mittheilen wird. Nachher heckten wir einen schönen Spas aus, den ich empfehlen kann: der Bauchredner Alexander war im vorigen Monat hier gewesen, und hatte bei Hübners mehrere Kunststücke gemacht, aus dem Fenster mit jemand gesprochen, der dann die Treppe mit einem Hund hinaufkam, und nicht in die Thüre gelassen werden sollte &c Schrötter, Hildebr., und wir andern saßen an einem aparten Tischchen, wir schickten Schröter heraus, und kaum stand er auf so machten wir einen gräulichen Lärm, baten Hildebr. bauchzureden, alle Andern stimmten gleich mit ein, ohne was zu merken, Hildebr. ließ sich erst sehr bitten, endlich stand er auf machte das Fenster auf, schrie hinaus, Schröter antwortete ihm indem er den Hofhund neckte, der zu bellen anfing, und niemand merkte etwas, als er nach und nach schreiend die Treppe heraufkam und antwortete, bis er beinahe oben stand, und als er endlich wieder als Bauchredner hereintrat, war es wirklich sehr lächerlich. Wie habt Ihr denn den Sylvester Abend zugebracht? Hier war es schrecklich ledern auf einem großen Ball, oder vielmehr auf zweien, die ich besuchte, wo es an häßlichen Gesichtern, Staub und Langerweile Überfluß gab. So war auch der 1ste langweilig genug, unter andern mußte ich meine Correspondenz von 1834 auf einen Faden ziehn, um sie zu ordnen, dabei kann mans nicht lassen immer wieder hineinzugucken, und so ging der ganze Vormittag hin; ich mußte einen eignen Kasten ausräumen, für die hier empfangnen Briefe, es kommt auf jeden Tag des vorigen Jahres mehr als ein Brief im Durchschnitt. Dann mußte ich Nachmittag zu einer sogenannten Cour bei der Prinzessinn Friedrich, wo man eine halbe Stunde steht und Redensarten und Diener macht, viel Regierungsräthe und wenig hübsche Mädchen und schrecklich viel Uniformen sieht, dann war ich bei Hübners, und Abends in einer soirée bei Tronchins. (Hensel kennt sie gewiß) wo ich mich göttlich amüsirte und somit doch den 1sten Januar wenigstens froh beschloß. Es war zwar entsetzlich adlig, aber ein Paar hübsche Gesichter, und ein helles Zimmer und ein guter Ton da geht nichts drüber für mich und damit amüsire ich mich überall. Es wurde auch Abends beim Zuhausekommen um 1 2 1 noch ein Lied ohne Worte fabricirt aus edur – die Frau v. Tronchin hatte mein erstes aus edur ganz hübsch vorgetragen, wenigstens für eine Kammerherrinn alles Mögliche. In der übrigen Zeit um Weihnachten habe ich einen HeydenChor in fismol gemacht, und ein Paar Lieder, und deutschen Text unter Idomeneo gelegt, damit er im SingVerein gesungen werden kann. Ach liebe Mutter Du sagst ich soll mir was ausbitten, nun halt ichs nicht länger aus, und bitte, und sage einige Geburtstagswünsche her, wenns unbescheiden ist, so verkriech ich mich hinter den Gehorsam. Ein Paar Sachen von Walter Scott, die ich noch nicht kenne, hätte ich gar zu gern, die könnte ich zwar auch hier bekommen, aber es liegt mir daran eine bestimmte Ausgabe zu haben, die hier nicht ist, und die ich in Berlin bei Ascher gesehn habe, nämlich die Ausgabe von Cadell & Co. 1829, jeder Band klein 8° mit einem kleinen Kupfer, und die Sachen, die ich in dieser Ausgabe (es ist eine Ausgabe der Waverley Novels allein) und von der ich schon einige Bände besitze, gern hätte, sind namentlich der Kerker von Edinburg, Ivanhoe, Quentin Durvard oder Nigel, da ich die alle nicht kenne. Könnte ich die oder einen davon kriegen, so wär es schön, und bekomme ich dann noch eine schwarze dress Binde dazu so bin ich ein gemachter Mann und triumphire. Nun habe ich aber entsetzlich viel geplaudert, und der Bogen schließt. Liebe Eltern lebt wohl und bleibt mir gut. Felix MB.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1835-01-03" xml:id="date_bcb9456f-62df-465d-aa8d-173967c199c1">3. 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Eigentlich können mir aber doch alle Aesthetiker, Recensenten, und wie sie heißen mögen, gestohlen werden, sie sind zu faul und leben von Andrer Glück; könnten selbst doch Handwerker geworden sein, und wenigstens ordentliche Tische machen. Zu sagen ist aber kaum was drüber, denn alle die was rechtes sagen konnten, haben es zur Gnüge gegen dies Volk gesagt, neulich habe ich mich noch über <persName xml:id="persName_ca3c89bf-e7a7-4acb-8b6c-82d9ed5f6b76">Jean Paul<name key="PSN0114173" style="hidden">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name></persName> amüsirt, wie er erzählt, daß er sich oft Verse declamirt um einschlafen zu können, und daß <persName xml:id="persName_9a8978c0-d4a2-4063-93a0-5a7d957e987d">er<name key="PSN0114173" style="hidden">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name></persName> sich nichts draus macht, wenn wenig Sinn hineinkäme „oder liegen etwa <persName xml:id="persName_cd792abd-64f6-455e-9f6e-f5528db69f8d">Hr. 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Collegia über Musik lesen kann ich nicht, und hinge auch mein ganzes Glück davon ab, und ich hoffe Du wirst es billigen; zudem brauche ich darum gar nicht die Hoffnung aufzugeben, doch einmal in <persName xml:id="persName_5c3edefd-24ac-4455-8770-9cae7fe94e50">Eure<name key="PSN0113241" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> Nähe dorthin zu kommen; denn sie unterhandeln so leise und vorsichtig, daß ich nicht glaube die Sache sei mit meinem refus, den ich natürlich sehr höflich gegeben habe, abgemacht, auch kann ich auf keinen Fall vor nächsten October von hier fort, und bis dahin ist lange Zeit noch. Nun aber, liebe Mutter, will ich mich recht ordentlich bedanken, für den schönen, braunen Morgenrock, der mich sehr warm und behaglich halten soll; <persName xml:id="persName_4183479c-6a0f-46ad-82f8-29771d1f7902">Pauline<name key="PSN0112129" style="hidden">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> hatte am HeiligAbend den ich bei <persName xml:id="persName_e69231db-8464-431a-b010-7d006cc55b0d">Schadows<name key="PSN0114490" style="hidden">Schadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S.</name></persName> mit allen Malern zubrachte, einen wunderschönen Kerl aus Wagenkissen gemacht, ihm den Flaus angezogen, meine alte Reisemütze aufgesetzt, und eine Kinderflöte als Taktstock in den Ärmel gegeben. Davor stand mein Tisch mit einer eignen von <persName xml:id="persName_706f0f1d-ec88-48f7-9995-d2494eefee58">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> gebauten Pyramide, einer sehr netten bunten Zeichnung von <persName xml:id="persName_7d9d4b18-d300-4fda-90d6-d2d9712bef89">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> (die Stelle aus dem <title xml:id="title_ba6b00cd-bac8-4c81-a11a-0d3980b6b903">Oberon<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name></title> vorstellend <title xml:id="title_7076ef3e-b143-49a7-842d-05cfabe11aa7">„an dem Strand des Bund-Emir“<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name></title> die er immer vorgespielt haben will) von der <persName xml:id="persName_ecf8f064-6dec-42a3-8f0f-ddab3fd32e99">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> eine große hübsche Tasse und ein Apollo von Rosinen drin, Schreibsachen von <persName xml:id="persName_f4e089ea-db49-4c12-b082-88963fb6785c">Pauline<name key="PSN0112129" style="hidden">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> und Äpfel und Pfefferkuchen und Nüsse in Menge, wie Dir <persName xml:id="persName_47ca8089-ef3c-4c8b-b87c-94d7ff44945d">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> mittheilen wird. Nachher heckten wir einen schönen Spas aus, den ich empfehlen kann: der <persName xml:id="persName_327597c5-ba87-4db7-addc-6ef211d2d14b">Bauchredner Alexander<name key="PSN0115455" style="hidden">Vattemare, Nicolas Marie Alexandre (1796-1864)</name></persName> war im vorigen Monat hier gewesen, und hatte bei <persName xml:id="persName_6f87b932-c5d5-47b2-a305-8e73f0c5bbb6">Hübners<name key="PSN0112121" style="hidden">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName> mehrere Kunststücke gemacht, aus dem Fenster mit jemand gesprochen, der dann die Treppe mit einem Hund hinaufkam, und nicht in die Thüre gelassen werden sollte &c <persName xml:id="persName_653f5459-2fbf-4896-8138-3b769b9af8b9">Schrötter<name key="PSN0114708" style="hidden">Schrödter, Adolf (1805-1875)</name></persName>, <persName xml:id="persName_a388cacc-ac3e-4689-836c-b5cbb5f6269b">Hildebr.<name key="PSN0111982" style="hidden">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName>, und wir andern saßen an einem aparten Tischchen, wir schickten <persName xml:id="persName_dbc781e4-f12f-4e86-bd39-e41a1b912d27">Schröter<name key="PSN0114708" style="hidden">Schrödter, Adolf (1805-1875)</name></persName> heraus, und kaum stand er auf so machten wir einen gräulichen Lärm, baten <persName xml:id="persName_b956614a-9e7a-4f5f-b5d7-b93b9331db33">Hildebr.<name key="PSN0111982" style="hidden">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName> bauchzureden, alle Andern stimmten gleich mit ein, ohne was zu merken, <persName xml:id="persName_3a8b661a-7eb7-463b-b118-8b2f2104b964">Hildebr.<name key="PSN0111982" style="hidden">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName> ließ sich erst sehr bitten, endlich stand er auf machte das Fenster auf, schrie hinaus, <persName xml:id="persName_c2536af0-1bb3-48c3-a489-b17f22f64c38">Schröter<name key="PSN0114708" style="hidden">Schrödter, Adolf (1805-1875)</name></persName> antwortete ihm indem er den Hofhund neckte, der zu bellen anfing, und niemand merkte etwas, als er nach und nach schreiend die Treppe heraufkam und antwortete, bis er beinahe oben stand, und als er endlich wieder als Bauchredner hereintrat, war es wirklich sehr lächerlich. Wie habt Ihr denn den Sylvester Abend zugebracht? Hier war es schrecklich ledern auf einem großen Ball, oder vielmehr auf zweien, die ich besuchte, wo es an häßlichen Gesichtern, Staub und Langerweile Überfluß gab. So war auch der 1<hi rend="superscript">ste</hi> langweilig genug, unter andern mußte ich meine Correspondenz von 1834 auf einen Faden ziehn, um sie zu ordnen, dabei kann mans nicht lassen immer wieder hineinzugucken, und so ging der ganze Vormittag hin; ich mußte einen eignen Kasten ausräumen, für die hier empfangnen Briefe, es kommt auf jeden Tag des vorigen Jahres mehr als ein Brief im Durchschnitt. Dann mußte ich Nachmittag zu einer sogenannten Cour bei der <persName xml:id="persName_7f23b1b2-687b-4f3d-aae7-00a6be4062af">Prinzessinn Friedrich<name key="PSN0113998" style="hidden">Preußen, Wilhelmine Luise von (gen. Prinzessin Friedrich) (1799-1882)</name></persName>, wo man eine halbe Stunde steht und Redensarten und Diener macht, viel Regierungsräthe und wenig hübsche Mädchen und schrecklich viel Uniformen sieht, dann war ich bei <persName xml:id="persName_98eed361-df26-426c-82d4-e2e092e502fa">Hübners<name key="PSN0112121" style="hidden">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName>, und Abends in einer soirée bei <persName xml:id="persName_7b82d2f6-253d-440a-b699-27daba36c2d3">Tronchins<name key="PSN0115391" style="hidden">Tronchin, Familie von → Andreas August von T.</name></persName>. (<persName xml:id="persName_fbffe1b2-499f-42fa-ac3e-b557025ac8ea">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> kennt sie gewiß) wo ich mich göttlich amüsirte und somit doch den 1<hi rend="superscript">sten</hi> Januar wenigstens froh beschloß. Es war zwar entsetzlich adlig, aber ein Paar hübsche Gesichter, und ein helles Zimmer und ein guter Ton da geht nichts drüber für mich und damit amüsire ich mich überall. Es wurde auch Abends beim Zuhausekommen um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> 1 noch <title xml:id="title_cda63a4d-bab7-4d18-8ea7-2d97c35ef342">ein Lied ohne Worte fabricirt aus edur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_prmfiyzu-nggo-j6kq-ybxl-kphwwmg8s8ek"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100454" style="hidden">Lied ohne Worte E-Dur, 2. Januar 1835<idno type="MWV">U 107</idno><idno type="op">38/3</idno></name></title> – die <persName xml:id="persName_5f0bf9cf-5cd0-4689-bbce-c4783c06e79b">Frau v. Tronchin<name key="PSN0115392" style="hidden">Tronchin, Emma Amalgunde Seraphine Adelheid Antonie von (1791-?)</name></persName> hatte <title xml:id="title_227497bd-ceaa-438c-bd0b-ea872aaf9289">mein erstes aus edur<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qvumb3ly-k6yo-g4oq-lhjw-ua8y7wrcb2sm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100451" style="hidden">Lied ohne Worte E-Dur, [November 1834]<idno type="MWV">U 104</idno><idno type="op">30/3</idno></name></title> ganz hübsch vorgetragen, wenigstens für eine Kammerherrinn alles Mögliche. In der übrigen Zeit um Weihnachten habe ich einen <title xml:id="title_6ee35d50-ac9f-4678-b002-b7521a1a2f6c">HeydenChor in fismol<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_csfm7pdh-hjvp-shsa-s48j-ydkd5qyur8g2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> gemacht, und ein <title xml:id="title_4a4ed986-6d62-4863-b6e0-b58bb252022b">Paar Lieder<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_punoi0pl-gf1o-ezbn-13bz-8ta8iyket53k"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100449" style="hidden">Lied ohne Worte B-Dur, 23. November [1834]<idno type="MWV">U 102</idno><idno type="op">67/3</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9ugrbbdp-fffd-pd8i-qiag-6zswvfansd6u"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100450" style="hidden">Lied ohne Worte Es-Dur, [November 1834]<idno type="MWV">U 103</idno><idno type="op">30/1</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_abgmfrva-ppjh-pigu-lcgq-slrbaq8yhure"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100283" style="hidden">Sonntagslied (Sonntags) »Ringsum erschallt in Wald und Flur«, 28. Dezember 1834<idno type="MWV">K 84</idno><idno type="op">34/5</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_aplksct8-akfg-9u6o-hfxo-rja59iwtyzpx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100284" style="hidden">Romanze [Nr. 2] (Erinnerung) »Sun of the Sleepless« / »Schlafloser Augen Leuchte«, 31. Dezember 1834<idno type="MWV">K 85</idno><idno type="op"></idno></name></title>, und deutschen Text unter <title xml:id="title_5513a7f4-7c3d-4ce7-b1f1-9b15b7f49782">Idomeneo<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110094" style="hidden" type="music">Idomeneo KV 366</name></title> gelegt, damit er im <placeName xml:id="placeName_b2353d1e-ec81-49f6-a181-7910a1e30a8b">SingVerein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gesungen werden kann. Ach liebe Mutter Du sagst ich soll mir was ausbitten, nun halt ichs nicht länger aus, und bitte, und sage einige Geburtstagswünsche her, wenns unbescheiden ist, so verkriech ich mich hinter den Gehorsam. Ein Paar Sachen von <persName xml:id="persName_6c0ffed7-2161-4ee9-8f1f-480765f70911">Walter Scott<name key="PSN0114821" style="hidden">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name></persName>, die ich noch nicht kenne, hätte ich gar zu gern, die könnte ich zwar auch hier bekommen, aber es liegt mir daran eine bestimmte Ausgabe zu haben, die hier nicht ist, und die ich in Berlin bei <persName xml:id="persName_e3df1422-870d-4f94-8343-fc6b87d9517e">Ascher<name key="PSN0116640" style="hidden">A. Asher & Co., Buchhandlung in Berlin</name></persName> gesehn habe, nämlich die Ausgabe von <persName xml:id="persName_003b3a70-23a9-4be1-b261-6abeebf872a9">Cadell & Co.<name key="PSN0110241" style="hidden">Cadell, Simpkin & Marshall, Verlag in Edinburgh und London</name></persName> 1829, jeder Band klein 8° mit einem kleinen Kupfer, und die Sachen, die ich in dieser Ausgabe (es ist eine <title xml:id="title_e01fa89d-94bd-4c33-be7b-4a33df5ddc23">Ausgabe der Waverley Novels<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name><name key="CRT0110825" style="hidden" type="literature">Waverley Novels</name></title> allein) und von der ich schon einige Bände besitze, gern hätte, sind namentlich der <title xml:id="title_8e4c2b25-528e-4fec-81c8-6b2ace37a224">Kerker von Edinburg<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name><name key="CRT0110829" style="hidden" type="literature">The Heart of Midlothian</name></title>, <title xml:id="title_a3a971f8-af8d-41a7-aafb-9548f4738099">Ivanhoe<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name><name key="CRT0110830" style="hidden" type="literature">Ivanhoe</name></title>, <title xml:id="title_c262ae9c-1fca-4737-874d-b49e9a32db87">Quentin Durvard<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name><name key="CRT0110833" style="hidden" type="literature">Quentin Durward</name></title> oder <title xml:id="title_456079ba-7d34-47dc-b19b-6b6fae926383">Nigel<name key="PSN0114821" style="hidden" type="author">Scott, (seit 1820) Sir Walter (1771-1832)</name><name key="CRT0110827" style="hidden" type="literature">The Fortunes of Nigel</name></title>, da ich die alle nicht kenne. Könnte ich die oder einen davon kriegen, so wär es schön, und bekomme ich dann noch eine schwarze dress Binde dazu so bin ich ein gemachter Mann und triumphire. Nun habe ich aber entsetzlich viel geplaudert, und der Bogen schließt. <seg type="closer" xml:id="seg_6370e196-9fd9-403e-8e9c-8baab7237046">Liebe Eltern lebt wohl und bleibt mir gut.</seg></p> <signed rend="right">Felix MB.</signed> </div> </body> </text></TEI>