fmb-1834-12-23-01
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Düsseldorf, 23. Dezember 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
8 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
weg, was im Wege steht; ein Umschwung aber durch welchen das was früher gut war (wirklich gut war) nun nicht mehr so ist, ist mir das Allerunausstehlichste, und ist eigentlich nur die Mode. Daher wollte ich nichts davon wissen, daß
mitallen Chören dabei bis zu seinem Tode etwa eine Viertelstunde während sich es nachher bei und nach der Bekehrung ausbreitet, obgleich es weniger Worte sind. Wenn ichs Euch nur mal vorspielen könnte. – Über die Times schreibt
wie er selbst sie bei seinen Instrumenten braucht, Dir zu verschaffen, wodurch mir ein großer Gefalle geschehe. Wenn Du sie hast schicke mir sie zu, sobald Du kannst; es liegt aber dran, daß sie so gut sind, wie die seinigen und wie die früheren, die ich durch seine Empfehlung neulich in Berlin schon bekam; gehe ihm also um den Bart. Jetzt
ihm– eigentlich auch zu. – Morgen Abend ist Heilig Abend; ich wäre gern nach Bonn gegangen, um da wieder still und ruhig zu sein, wie voriges Jahr; aber ich wollte es drauf ankommen lassen, ob
P.S. und thu die Kopfschmerzen weg.
Düsseldorf den 23 Dec. 1834. Mein liebes Beckchen, warum sollen wir nicht einmal, wie wirkliche Correspondenten über ein Thema ein Paarmal hin und wieder schreiben, wenn wir uns nicht recht verstanden haben? Ich meines Theils will einen ordentlichen Correspondenten vorstellen, und muß durchaus noch einmal vom „Umschwung“ schreiben, eigentlich ist es mehr an Fanny, aber seid Ihr nicht die Geren? Und könnt es Euch also nicht einander mittheilen, und mit einander antworten, wenn Ihr wollt? Und habe ich gerade über das Thema nicht mancherlei gedacht, und ausgeheckt seit Deinem Briefe was mich nun zum Schreiben zwickt? Ihr müßt aber auch ordentlich antworten, bis nicht ein Körnchen mehr über den Umschwung zu sagen ist. Sieh, o Gere, ich meine zwischen Reform Reformiren &c und Revolution &c. sei ein großer Unterschied; Reformen sind das was ich in allen Dingen, im Leben, und in Kunst und in Politik und in Straßenpflaster und Gott weiß wo nicht, wünsche und liebe, denn eine Reform ist nur allein gegen Misbräuche negativ, und schafft nur das weg, was im Wege steht; ein Umschwung aber durch welchen das was früher gut war (wirklich gut war) nun nicht mehr so ist, ist mir das Allerunausstehlichste, und ist eigentlich nur die Mode. Daher wollte ich nichts davon wissen, daß Fanny sagte nun könne Lafonts Spiel nicht mehr interessiren, seit dem Umschwunge durch Paganini, denn wenn mich sein Spiel irgend einmal interessiren konnte, so thut es das immer und wenn inzwischen der Engel Gabriel sich auf der Violine hören läßt; das ist es aber was jene Franzosen, von denen ich sprach, durchaus nicht ahnden, daß alles Alte Gute neu bleibt, und daß darum dennoch das hinzukommende anders werden muß, als das Alte, weil es eben von neuen oder andern Menschen ausgeht. Sie sind inwendig dieselben Alltagskinder, wie die andern, aber sie haben auswendig gelernt, daß was neues kommen müßte, und nun suchen sie es zu machen, und wenn einer mal kümmerlich applaudirt oder gestochen wird, so denkt er gleich, die revolution du gout sei da. Deshalb geberde ich mich so schlecht, wenn sie mir, wie Du sagst, die Ehre erzeigen mich unter die Leiter dieser Bewegung zu stellen, – weil ich wohl weiß, daß wenigstens ein Menschenleben dazu gehört sich selbst ordentlich auszubilden (oft reichts nicht zu), weil kein Franzose und kein Journal weiß, und wissen soll, was die Zukunft bringt und giebt, weil man um andrer Bewegung zu leiten vor allem selbst in Bewegung sein muß, und weil man durch dergleichen Betrachtungen zurückschaut, nicht vorwärts, und nur durch Arbeiten weiter kommt, durch keine Rede was die nicht glauben – darum geberde ich mich dabei, als griffest Du mir in die Halsbinde. Daß ich aber um Gotteswillen nicht Bewegung und Reform verleugne, und daß ich hoffe auch selbst in der Musik zu reformiren, das siehst Du weil ich ein Musiker bin, denn weiter heißt es nichts für mich. Nun antworte Du schön! Und predige wieder! Dies Thema ist interessant, denn es ist jetzt das allgemeine, aber es ist anders in der Politik weil sich da immer das Rechte verändert, was in der Kunst doch nur der äußersten Form nach ist. Wenn ich nun auf dem Sopha zwischen Euch gesessen hätte, so wäre die Sache bald abgemacht, und es wäre ein ganz Ende besser. Hätte ich Zeit gehabt so hätte ich auf Deinem Weihnachtbildchen die Zäune im Hintergrund abgetont, oder abgedämpft, die sind viel zu braun, aber Pohlke kann es machen wenn Dichs stört, die Post ging und ich mußte schließen, Florenz ist gar erst halb fertig. Der Berg im äußersten Hintergrunde von Saanen ist die Dent de Jaman, die sich zum letztenmale präsentirt, der braune Berg links ist das Rüblihorn und der Weg vorne heraus geht nach Boltigen und so an den Thuner See. Ach ich Undankbarer! Die Austern sind angekommen, und haben so gut geschmeckt, und waren so klein und rund und appetitlich – mehr sage ich nicht, aber ich danke sehr schön. Noch muß ich nachtragen, daß ich jetzt eine Menge kleiner Bilder malen will, alle auf solchem niedlichen kleinen Papier, wie die Eurigen, und daß ich glaube, Du hast mir das Papier geschenkt; ich fand es vor einigen Wochen wieder und glaube michs zu erinnern. Da führe ich nun eine Menge Landschaften aus meinem Schweizer Zeichenbuche aus, und kriege Lust mir frische zu holen. Ein delicates Land. Heut habe ich einen ganzen Chor aus dem Paulo fertig aufgeschrieben und gemacht. Da muß ich gleich einiges aus dem heut früh erhaltenen Brief beantworten, den Vater an Fanny dictirt, und an dem Mutter die Nachschrift gemacht hat. Zuvörderst danke ich dafür; dann erzähle ich liebe Mutter, daß allerdings eine Menge Sopran in meinem ersten Theile vorkommt, was denkst Du von mir? Zwei Arien erstlich: „Der Du die Menschen“ und „Deine Sonne wird nicht mehr untergehn“ Ferner aber das Hauptrecitativ bei der Bekehrung nämlich die Worte „Saul, was verfolgst Du mich“ ist Sopran Solo, auch das Recitat. wo Gott zum Ananias spricht. Dann, lieber Vater, bitte ich Dich ja mir nicht Deine Bedenken zu verschweigen, wie Du es sagst, denn es immer lauter Vortheil für mich, und kann ich die alten Fehler nicht mehr ändern, so könnte ich doch neue vermeiden. Daß Paulus bei der Steinigung des Steph. nicht schon auftritt ist allerdings ein Nachtheil, und ich könnte die Stelle noch leicht ändern, aber ich habe durchaus keine Art gefunden ihn dabei auftreten zu lassen, keine Worte die er der Biblischen Erzählung gemäß hätte sagen können, und mir schien es deshalb leichter der Bibl. Erzählung zu folgen und den Stephanus nur für sich hinzustellen. Der andre Tadel aber glaube ich wird durch die Musik gehoben, in dem das Recitativ des Stephanus, obwohl in den Worten lang, höchstens ein Paar Minuten dauern wird, mit allen Chören dabei bis zu seinem Tode etwa eine Viertelstunde während sich es nachher bei und nach der Bekehrung ausbreitet, obgleich es weniger Worte sind. Wenn ichs Euch nur mal vorspielen könnte. – Über die Times schreibt Klingemann von dem ich gestern einen netten, langen, politischen, poetischen, Brief habe „Die Times theilte die Sache mit großem Ingrimm am Sonnabend mit – the queen did it all! so schloß die kurze Anzeige. Am Montag war sie Wellingtonisch und ist es seitdem geblieben zur steten, täglichen Aufregung meiner Galle, mit Reformbetheurungen, und dem nichtssagenden Satze measures not men windet sie sich durch alle ihre Niederträchtigkeit durch; meine Verachtung von dem Blatt findet keine Worte. Alsager, der neulich zu Moscheles kommen sollte, sagte ab, da ihn wichtige Geschäfte jetzt vom Ausgehn abhielten – wir haben ausgemacht es wäre noch Scham, er dürfte sich der Schande wegen nicht zeigen. “ Bei Moscheles haben sie mit 30 performers Israel in Egypt und mein Ave Maria aufgeführt, Moscheles am Piano, Smart als Conductor. Überhaupt schreibt er Angenehmes von allen Freunden dort, nur Rosen soll nicht ganz wohl sein, und Kling. schreibt die asiatic society sei sein Düsseldorfer Stadttheater; er hat unendliche Mühe, Lauferei, Ärger davon und nicht einmal einen schönen Dank dafür. Aber bitte lieber Vater, laß bald wieder Fanny oder Beckchen Federkiele sein, und auch Mitschreiber haben (womit das Postscript gemeint ist. ). – Halt, halt, mir fällt hier ein, daß ich eine ganze Menge Sachen wieder brauche, hier kommt der Zettel davon: Liebe Mutter die Wachslichter waren sehr schön, ich habe aber schon seit 4 Wochen keine mehr, und wenn Du mir wieder neue schicken wolltest, wäre mir es sehr lieb. Dann Beckchen, kommt eine schwere Commission. Hier drin liegt ein Zettel mit 4/0 und 2/0 u. s. w. Nun sei doch so gut, Dir den jungen Kisting (den Flügelmacher) rufen zu lassen, oder ihm zu schreiben, und ihn in meinem Namen zu bitten, die sämmtlichen Saitenrollen, wie sie da aufgeschrieben sind an Qualität und Quantität, so wie er selbst sie bei seinen Instrumenten braucht, Dir zu verschaffen, wodurch mir ein großer Gefalle geschehe. Wenn Du sie hast schicke mir sie zu, sobald Du kannst; es liegt aber dran, daß sie so gut sind, wie die seinigen und wie die früheren, die ich durch seine Empfehlung neulich in Berlin schon bekam; gehe ihm also um den Bart. Jetzt Fanny brauch’ ich meine drei Nonnenmusiken, ich habe sie nicht, und der Casseler Musikverein will sie haben und der Düsseldorfer auch, weil überall die Damen fleißiger kommen, als die Herren; schick mir daher die Abschriften von allen dreien, und antworte auch auf meine Frage wegen der beiden emol Fugen ; ich habe nichts von beiden. Beckchen, ich höre Du bist dem Kräuteröl abhold geworden! Ich bitte Dich, sage mir Deine unverholene Meinung darüber, denn bis jetzt wäre ich dafür durchs Feuer gegangen, und meine Haare befinden sich auch gar nicht so übel, wie man erwarten könnte, und ich habe Pauline Hübner eine der beiden Flaschen überlassen müssen, und die eine ist bald verbraucht – also bedenke und gieb Dein Gutachten in forma ab, als Haarkünstlerinn. Das ist schön, daß Dir das Zeichnen Freude macht; was machst Du jetzt? Du mußt auch in Wasserfarben malen; Aber erst schön Zeichnen können! Wie ist es aber mit Deinen Kopfschmerzen? Mußt Du wirklich ein Seebad dafür brauchen? Wenn Du nach Norderney oder Scheveningen gingst könnte ich vielleicht auch mitgehen, und das Seebad brauchen für Übel die nicht kommen sollen. Aber nimm Dich nur in Acht, daß Dus nicht einreißen läßt, und thue bald was bestimmtes dazu, damit die Kopfschmerzen in die Hölle geworfen werden. Mein Bild von Hildebrand ist immer noch nicht fertig, er hat es zwar fertig übermalt, aber da ist es weniger ähnlich geworden als es in der Anlage war, und nun will ers durch Retouchen zwingen, und wartet aufs Trocknen. Schönemann aber, der Schönenberg heißt, hast Du viel zu scharf beurtheilt, denn er hat zwar ganz den Prinzenton und schebigen Rock, den Du sagst, aber dabei eine schöne Chortenorstimme, und ist fest, und daß er gerade durchgeht mit dem Gelde traue ich ihm – eigentlich auch zu. – Morgen Abend ist Heilig Abend; ich wäre gern nach Bonn gegangen, um da wieder still und ruhig zu sein, wie voriges Jahr; aber ich wollte es drauf ankommen lassen, ob Benni mich einladen würde, und da er es nicht gethan hat, so bleibe ich hier, bin bei Schadows oben, und arbeite vorher und nachher weiter. Einen lustigen Brief von Bärmann habe ich, mit Anerbietungen um in der Fasten auf ein Paar Concerte nach München zu gehn. Wer weiß, was ich thue d. h. ich bleibe wahrscheinlich hier, aber Lust habe ich doch. Nun liebes Beckchen habe ich ganz genug geplaudert oder gewaschen, und nun lebwohl und sey gesund und grüß Deinen Mann und denke mein. DeinFelix MB P. S. und thu die Kopfschmerzen weg.
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Siehe Z. 97.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 72-74 (Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-12-23" xml:id="date_8a0f265a-fbe8-41a9-9df5-b02271485d57">23. 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Sie sind inwendig dieselben Alltagskinder, wie die andern, aber sie haben auswendig gelernt, daß was neues kommen müßte, und nun suchen sie es zu machen, und wenn einer mal kümmerlich applaudirt oder gestochen wird, so denkt er gleich, die revolution du gout sei da. Deshalb geberde ich mich so schlecht, wenn sie mir, wie Du sagst, die Ehre erzeigen mich unter die Leiter dieser Bewegung zu stellen, – weil ich wohl weiß, daß wenigstens ein Menschenleben dazu gehört sich selbst ordentlich auszubilden (oft reichts nicht zu), weil kein Franzose und kein Journal weiß, und wissen soll, was die Zukunft bringt und giebt, weil man um andrer Bewegung zu leiten vor allem selbst in Bewegung sein muß, und weil man durch dergleichen Betrachtungen zurückschaut, nicht vorwärts, und nur durch Arbeiten weiter kommt, durch keine Rede was die nicht glauben – darum geberde ich mich dabei, als griffest Du mir in die Halsbinde. Daß ich aber um Gotteswillen nicht Bewegung und Reform verleugne, und daß ich hoffe auch selbst in der Musik zu reformiren, das siehst Du weil ich ein Musiker bin, denn weiter heißt es nichts für mich. Nun antworte Du schön! Und predige wieder! Dies Thema ist interessant, denn es ist jetzt das allgemeine, aber es ist anders in der Politik weil sich da immer das Rechte verändert, was in der Kunst doch nur der äußersten Form nach ist. Wenn ich nun auf dem Sopha zwischen Euch gesessen hätte, so wäre die Sache bald abgemacht, und es wäre ein ganz Ende besser. 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Der Berg im äußersten Hintergrunde von <title xml:id="title_b6dd1ad1-81fa-4b50-a794-acf40e90ac12">Saanen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mnhbzgwv-zoj5-9sez-cf45-gu0q76dd8jny"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100734" style="hidden">Saanen, [Dezember 1834]; Standort unbekannt<idno type="MWV">AQ 13*</idno><idno type="op"></idno></name></title> ist die Dent de Jaman, die sich zum letztenmale präsentirt, der braune Berg links ist das Rüblihorn und der Weg vorne heraus geht nach Boltigen und so an den Thuner See. Ach ich Undankbarer! Die Austern sind angekommen, und haben so gut geschmeckt, und waren so klein und rund und appetitlich – mehr sage ich nicht, aber ich danke sehr schön. Noch muß ich nachtragen, daß ich jetzt eine Menge kleiner Bilder malen will, alle auf solchem niedlichen kleinen Papier, wie die Eurigen, und daß ich glaube, Du hast mir das Papier geschenkt; ich fand es vor einigen Wochen wieder und glaube michs zu erinnern. Da führe ich nun eine Menge Landschaften aus meinem Schweizer Zeichenbuche aus, und kriege Lust mir frische zu holen. Ein delicates Land. Heut habe ich einen ganzen Chor aus dem <title xml:id="title_b30ee7fd-ba69-4f45-8f78-5c7c3435017c">Paulo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ebutrh7x-9nwa-miiw-l26j-4okkc4uluoqu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> fertig aufgeschrieben und gemacht. Da muß ich gleich einiges aus dem heut früh erhaltenen Brief beantworten, den <persName xml:id="persName_9a843b18-ef49-4958-84d0-5340cfb009ee">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> an <persName xml:id="persName_94a9c267-167e-4e79-8fc9-11933730de28">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> dictirt, und an dem <persName xml:id="persName_0582b56f-2e77-4d0d-94ed-b8a45482293d">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> die Nachschrift gemacht hat. Zuvörderst danke ich dafür; dann erzähle ich liebe <persName xml:id="persName_f6104e46-cbdb-40e2-b183-0db491ba41b3">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, daß allerdings eine Menge Sopran in meinem ersten Theile vorkommt, was denkst Du von mir? Zwei Arien erstlich: „Der Du die Menschen“ und „Deine Sonne wird nicht mehr untergehn“ Ferner aber das Hauptrecitativ bei der Bekehrung nämlich die Worte „Saul, was verfolgst Du mich“ ist Sopran Solo, auch das Recitat. wo Gott zum Ananias spricht. Dann, lieber <persName xml:id="persName_7e480c59-e035-4c31-8aa7-45782f70d94e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, bitte ich Dich ja mir nicht Deine Bedenken zu verschweigen, wie Du es sagst, denn es immer lauter Vortheil für mich, und kann ich die alten Fehler nicht mehr ändern, so könnte ich doch neue vermeiden. Daß Paulus bei der Steinigung des Steph. nicht schon auftritt ist allerdings ein Nachtheil, und ich könnte die Stelle noch leicht ändern, aber ich habe durchaus keine Art gefunden ihn dabei auftreten zu lassen, keine Worte die er der Biblischen Erzählung gemäß hätte sagen können, und mir schien es deshalb leichter der Bibl. Erzählung zu folgen und den Stephanus nur für sich hinzustellen. Der andre Tadel aber glaube ich wird durch die Musik gehoben, in dem das Recitativ des Stephanus, obwohl in den Worten lang, höchstens ein Paar Minuten dauern wird, <hi rend="underline">mit</hi> allen Chören dabei bis zu seinem Tode etwa eine Viertelstunde während sich es nachher bei und nach der Bekehrung ausbreitet, obgleich es weniger Worte sind. Wenn ichs Euch nur mal vorspielen könnte. – Über die Times schreibt <persName xml:id="persName_9f3b38a6-3d1e-467e-a465-27acae807f61">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> von dem ich gestern einen netten, langen, politischen, poetischen, Brief habe „Die Times theilte die Sache mit großem Ingrimm am Sonnabend mit – the queen did it all! so schloß die kurze Anzeige. Am Montag war sie Wellingtonisch und ist es seitdem geblieben zur steten, täglichen Aufregung meiner Galle, mit Reformbetheurungen, und dem nichtssagenden Satze measures not men windet sie sich durch alle ihre Niederträchtigkeit durch; meine Verachtung von dem Blatt findet keine Worte. <persName xml:id="persName_66953256-4e97-4a01-ab5d-641eb7d8782f">Alsager<name key="PSN0109448" style="hidden">Alsager, Thomas Massa (1779-1846)</name></persName>, der neulich zu <persName xml:id="persName_14571100-8e2b-4d7a-b837-6ed9ae55a1e9">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> kommen sollte, sagte ab, da ihn wichtige Geschäfte jetzt vom Ausgehn abhielten – wir haben ausgemacht es wäre noch Scham, er dürfte sich der Schande wegen nicht zeigen.“ Bei <persName xml:id="persName_3f559cde-d11a-4a6a-9177-7fbb66764f46">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> haben sie mit 30 performers <title xml:id="title_d149c705-ec49-4c4a-a38f-93451738a8a5">Israel in Egypt<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> und <title xml:id="title_e1623709-c47a-4e1e-b5a7-981589ed850e">mein Ave Maria<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5rr0bayx-1cmb-yxhn-loa2-6kcetanqegfs"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name></title> aufgeführt, <persName xml:id="persName_67f55f63-d583-428a-bb06-0a6bbb188cee">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> am Piano, Smart als Conductor. Überhaupt schreibt er Angenehmes von allen Freunden dort, nur <persName xml:id="persName_615221eb-0187-4f86-a7e4-3bb818e61e44">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> soll nicht ganz wohl sein, und Kling. schreibt die asiatic society sei sein Düsseldorfer Stadttheater; er hat unendliche Mühe, Lauferei, Ärger davon und nicht einmal einen schönen Dank dafür. Aber bitte lieber Vater, laß bald wieder <persName xml:id="persName_a5aa55ca-671f-49d3-84ce-5508dc375f97">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> oder <persName xml:id="persName_c1521339-db38-4cc2-8f97-d58fd89576fe">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Federkiele sein, und auch Mitschreiber haben (womit das Postscript gemeint ist.). – Halt, halt, mir fällt hier ein, daß ich eine ganze Menge Sachen wieder brauche, hier kommt der Zettel davon: Liebe <persName xml:id="persName_5cdff55c-b975-4d55-aade-e36b768ca1bc">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> die Wachslichter waren sehr schön, ich habe aber schon seit 4 Wochen keine mehr, und wenn Du mir wieder neue schicken wolltest, wäre mir es sehr lieb. Dann <persName xml:id="persName_49666c6b-be51-4d12-a25a-ec289ea5587c">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, kommt eine schwere Commission. Hier drin liegt ein Zettel mit 4/0 und 2/0 u. s. w. Nun sei doch so gut, Dir den <persName xml:id="persName_caf215de-8f27-47ff-83c8-be53f34e7cd0">jungen Kisting<name key="PSN0112396" style="hidden">Kisting, Eduard (um 1791-1858)</name></persName> (den Flügelmacher) rufen zu lassen, oder ihm zu schreiben, und ihn in meinem Namen zu bitten, die sämmtlichen Saitenrollen, wie sie da aufgeschrieben sind an Qualität und Quantität, so <hi rend="underline">wie er selbst sie bei seinen Instrumenten braucht</hi>, Dir zu verschaffen, wodurch mir ein großer Gefalle geschehe. Wenn Du sie hast schicke mir sie zu, sobald Du kannst; es liegt aber dran, daß sie so gut sind, wie die seinigen und wie die früheren, die ich durch seine Empfehlung neulich in Berlin schon bekam; gehe ihm also um den Bart. Jetzt <persName xml:id="persName_0288cea4-1b2c-4e9a-aded-39a05287175e">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> brauch’ ich <title xml:id="title_4dd19764-2bdb-45cf-85f9-1bc1a3301fb5">meine drei Nonnenmusiken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_znpltgep-cf3y-dknx-yfwc-rjmxyjijmskz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100132" style="hidden">»O beata et benedicta« für Frauenchor und Orgel, 30. Dezember 1830<idno type="MWV">B 22</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hajgafhb-lupp-mhdy-hoc1-larsb2c9vqz6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100133" style="hidden">»Surrexit pastor« / »Er ist ein guter Hirte« für Solostimmen, Frauenchor und Orgel, 30. Dezember 1830<idno type="MWV">B 23</idno><idno type="op">39/3</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_sr39oz6m-ksi0-boun-oi17-r3ne95oebhf9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100134" style="hidden">»Veni Domine« / »Herr, erhöre uns« für Frauenchor und Orgel, 31. Dezember 1830<idno type="MWV">B 24</idno><idno type="op">39/1</idno></name></title>, ich habe sie nicht, und der Casseler Musikverein will sie haben und der Düsseldorfer auch, weil überall die Damen fleißiger kommen, als die Herren; schick mir daher die Abschriften von allen dreien, und antworte auch auf meine Frage wegen der <title xml:id="title_34fd4bf1-bf87-4916-8170-0ffbd07de17a">beiden emol Fugen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vulvyqs5-fax6-m7zm-pkdz-wqcpncfax2hq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100415" style="hidden">Fuge e-Moll (»Notre Temps«), 16. Juni 1827<idno type="MWV">U 65</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_led5hkqs-m6oe-kzpi-pbhg-odwd5mduwpqn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100416" style="hidden">Fuge e-Moll, [1827?]<idno type="MWV">U 66</idno><idno type="op">35/1b</idno></name></title>; ich habe nichts von beiden. <persName xml:id="persName_0ddbd8d9-1049-4376-9991-b92b89a618e2">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, ich höre Du bist dem Kräuteröl abhold geworden! Ich bitte Dich, sage mir Deine unverholene Meinung darüber, denn bis jetzt wäre ich dafür durchs Feuer gegangen, und meine Haare befinden sich auch gar nicht so übel, wie man erwarten könnte, und ich habe <persName xml:id="persName_9bf4c0e0-33f6-423a-9cf7-cd3251f9b407">Pauline Hübner<name key="PSN0112129" style="hidden">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> eine der beiden Flaschen überlassen müssen, und die eine ist bald verbraucht – also bedenke und gieb Dein Gutachten in forma ab, als Haarkünstlerinn. Das ist schön, daß Dir das Zeichnen Freude macht; was machst Du jetzt? Du mußt auch in Wasserfarben malen; Aber erst schön Zeichnen können! Wie ist es aber mit Deinen Kopfschmerzen? Mußt Du wirklich ein Seebad dafür brauchen? Wenn Du nach Norderney oder Scheveningen gingst könnte ich vielleicht auch mitgehen, und das Seebad brauchen für Übel die nicht kommen sollen. Aber nimm Dich nur in Acht, daß Dus nicht einreißen läßt, und thue bald was bestimmtes dazu, damit die Kopfschmerzen in die Hölle geworfen werden. <title xml:id="title_53f30a97-71d2-4ec3-b06c-5b43aad128eb">Mein Bild<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name></title> von Hildebrand ist immer noch nicht fertig, er hat es zwar fertig übermalt, aber da ist es weniger ähnlich geworden als es in der Anlage war, und nun will ers durch Retouchen zwingen, und wartet aufs Trocknen. Schönemann aber, der <persName xml:id="persName_52ea0701-ce7d-4035-a4b0-de7c5d0a3661">Schönenberg<name key="PSN0114656" style="hidden">Schönenberg, Gustav</name></persName> heißt, hast Du viel zu scharf beurtheilt, denn er hat zwar ganz den Prinzenton und schebigen Rock, den Du sagst, aber dabei eine schöne Chortenorstimme, und ist fest, und daß er gerade durchgeht mit dem Gelde traue ich <hi rend="underline">ihm</hi> – eigentlich auch zu. – Morgen Abend ist Heilig Abend; ich wäre gern nach Bonn gegangen, um da wieder still und ruhig zu sein, wie voriges Jahr; aber ich wollte es drauf ankommen lassen, ob <persName xml:id="persName_35ce00fb-53bd-4696-86c5-958408457c0e">Benni<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> mich einladen würde, und da er es nicht gethan hat, so bleibe ich hier, bin bei <persName xml:id="persName_b34a740e-3328-4823-9a64-259d71f89ecf">Schadows<name key="PSN0114490" style="hidden">Schadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S.</name></persName> oben, und arbeite vorher und nachher weiter. Einen lustigen Brief von <persName xml:id="persName_3e3b34e5-c221-4263-b960-a8a08a4d6588">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName> habe ich, mit Anerbietungen um in der Fasten auf ein Paar Concerte nach München zu gehn. Wer weiß, was ich thue d. h. ich bleibe wahrscheinlich hier, aber Lust habe ich doch. Nun liebes <persName xml:id="persName_1ef979cb-c5cb-498c-85cd-36144ee34627">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> habe ich ganz genug geplaudert oder gewaschen, und nun lebwohl und <seg type="closer" xml:id="seg_075964df-d877-4b68-bb22-fcfdd0aa649c">sey gesund </seg>und grüß <persName xml:id="persName_194b7968-4dca-4186-a19c-96a97cf30d99">Deinen Mann<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> und denke mein.</p><signed rend="right">DeinFelix MB</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_136257c2-c4cd-4865-b502-9c3ac68c4dc7"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">P.S. und thu die Kopfschmerzen weg.</p></div></body> </text></TEI>