fmb-1834-12-16-01
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Düsseldorf, 16. Dezember 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Textverluste durch Siegelabriss.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tJames’.
teten ist, aber das kann man doch Mitte Monats nennen, namentlich im December, und Du kannst dafür wenn Du willst, am 31sten statt des 1sten schreiben; aber so philiströs die Einrichtung sein mag, so wollte ich Du hieltest was von ihr, wir kämen besser ins Briefschreiben und in mehr Verbindung über alle Kleinigkeiten, denn wenn ich heut z. B. nicht wegen des Termins schriebe, so thäte ichs am Ende gar nicht, weil ich mir sagte, daß ich Dir doch nichts besondres zu schreiben habe, daß nichts vorgegangen ist was das Porto lohnt. Das wäre aber doch nicht wahr, denn das Lebenzeichen lohnts. Drum bitte ich Dich herzlich machs auch so und schreib mir am 1sten und auch noch oft außerdem, wenns was giebt oder nicht.
Nun kannst Du eigentlich schon mein ganzes zeitheriges Leben und Treiben aus diesen Zeilen gelesen haben. Denn daß mir es wohl und vergnügt geht, und daß ich Dein gedenke, steht darin, und daß ich also fleißig bin und mancherlei arbeite folgt daraus, und ich glaube sogar der
Lieber Klingemann Du hast richtig nicht geantwortet, und ich schreibe also richtig heut wieder, obwohl schon der 16te statt des 15ten ist, aber das kann man doch Mitte Monats nennen, namentlich im December, und Du kannst dafür wenn Du willst, am 31sten statt des 1sten schreiben; aber so philiströs die Einrichtung sein mag, so wollte ich Du hieltest was von ihr, wir kämen besser ins Briefschreiben und in mehr Verbindung über alle Kleinigkeiten, denn wenn ich heut z. B. nicht wegen des Termins schriebe, so thäte ichs am Ende gar nicht, weil ich mir sagte, daß ich Dir doch nichts besondres zu schreiben habe, daß nichts vorgegangen ist was das Porto lohnt. Das wäre aber doch nicht wahr, denn das Lebenzeichen lohnts. Drum bitte ich Dich herzlich machs auch so und schreib mir am 1sten und auch noch oft außerdem, wenns was giebt oder nicht. Nun kannst Du eigentlich schon mein ganzes zeitheriges Leben und Treiben aus diesen Zeilen gelesen haben. Denn daß mir es wohl und vergnügt geht, und daß ich Dein gedenke, steht darin, und daß ich also fleißig bin und mancherlei arbeite folgt daraus, und ich glaube sogar der Jean Paul spukt mit hinein, den ich jetzt wieder mit übergroßer Freude lese und der mich immer auf ein halbes Jahr mit seinen curiosen Einschachtelungen ansteckt (deductis deducendis) Fixlein las ich wieder, aber da hatte ich eigentlich das meiste Vergnügen durch die Erinnerung an die Zeit, wie ichs zuerst kennenlernte, wie Du mirs am Krankenbette vorlas’t, und wie mirs damals so wohl that. Aber dann habe ich seit mehreren Jahren zum erstenmale Siebenkäs wieder angefangen, und eben den ersten Theil, sammt dem Schluß der Vorrede zu Ende gelesen, und bin wirklich entzückt über das herrliche Werk. Die Vorrede mit der liebenswürdigen Paulline „erzahlen“ allein, ist schon ein Meisterstück, wie es kein andrer machen konnte, und nun alles im Buch, die Freunde, und der Schulrath und Lenette – da wird einem wieder mal wohl ein Deutscher zu sein, und man kriegt das Land wieder lieb, obwohl es jetzt dumme Gesichter eins über das andre schneidet. Aber es tauchen doch solche Leute mal auf, und so einen herzlichen Kerl wie den hat wohl kein andres Land. Hast Du ihn lange nicht gelesen, so nimm ihn doch mal wieder vor, er ist gar zu schön. Meine im vorigen Brief angekündigte Sendung ist immer noch nicht abgegangen, weil mich noch immer der Abschreiber auf die Partitur der Weberschen Lieder warten läßt; zu übermorgen hat er sie nun versprochen; ein kleines Bild für Mde. Moscheles schicke ich auch mit, und auch ein kleines Weihnachtpräsent für Dich. Jetzt hat wieder mein Leben hier wahres Plaisir bekommen, denn nun componire ich, und male und reite nach Herzenslust. Der zweite Theil des Oratoriums ist angefangen, und ich gäbe was drum, wenn ich Dir einiges aus dem fertigen ersten spielen könnte, jetzt sollte Dirs besser munden, als damals, von Orchestermusikanten unterbrochen, und ohne Arien und Chöre. Auch vier neue Lieder ohne Worte, von denen nächstens ein zweites Heft herauskommt, ein Paar neue Fugen, Lieder mit Worten &c. habe ich, und so hoffe ich stark, Dich im Frühjahr zu besuchen. Mein Oratorium sollte in Cöln zum nächsten Musikfeste aufgeführt werden, ich habs aber abschlagen müssen, weil ich für die Proben nicht früh genug fertig werde, – auch ein Plaisir, das ich dem verdammten Düsseldorfer Nationaltheater danke. Indeß ists einerlei, wenn ich nur nach London komme. Denk Dir, daß sich Vater wieder am Fuß verletzt hat, und zwar, wie es scheint, an derselben Stelle und wieder 4 Wochen hat liegen müssen. Indeß schreibt er mir so bestimmt, es sei schon wieder besser, und alle scheinen so heiter daß ich nur über die Nachricht selbst mich ängstigen kann, denn ich hoffe, daß es so unbedeutend ist, wie Vater schreibt. Wenn ich zur Weihnachtszeit nicht zu Hause bei den Eltern bin, so muß ich verstimmt sein, und wäre es noch so hübsch, nicht der Geschenke wegen, aber sonst aus Gründen, und je lustiger die Andern dann sind, je mehr wünsche ich mich ins elterliche Haus. – Eben war ConcertProbe, morgen Abend ist Concert, wir machen darin Leyer und Schwert von Weber, mit unserm ganzen Männerchor, und die Lieder sind wirklich hinreißend schön, die wilde Jagd klingt wie Donnerwetter und Flintenschüsse zusammen. Ich habe wegen unsrer Schwäche 4 Hörner Begleitung machen müssen, aber die klingen auch gut. Außerdem geben wir noch die eroica, und den ersten Theil des Judas Maccabaeus, dies schmeckt sehr nach RheinAthen. Bendemann malt auch seine Ruinen größer, und heut Abend geh ich zu Woringens und mache Musik. Nun ists aus; grüß mir Rosen viel tausendmal, und schreib und schick Lieder, die Du versprochen hast, und sey gesund, und bleibe mir der alte C. Klingemann FMB.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-12-16" xml:id="date_c47d9a8f-de9e-41ee-bbdd-37598eea2293">16. 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Aber dann habe ich seit mehreren Jahren zum erstenmale <title xml:id="title_0443384e-1338-47e5-955c-db01c109fe40">Siebenkäs<name key="PSN0114173" style="hidden" type="author">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name><name key="CRT0110458" style="hidden" type="literature">Blumen-, Frucht- und Dornenstükke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel</name></title> wieder angefangen, und eben den ersten Theil, sammt dem Schluß der Vorrede zu Ende gelesen, und bin wirklich entzückt über das herrliche Werk. Die Vorrede mit der liebenswürdigen Paulline „erzahlen“ allein, ist schon ein Meisterstück, wie es kein andrer machen konnte, und nun alles im Buch, die Freunde, und der Schulrath und Lenette – da wird einem wieder mal wohl ein Deutscher zu sein, und man kriegt das Land wieder lieb, obwohl es jetzt dumme Gesichter eins über das andre schneidet. Aber es tauchen doch solche Leute mal auf, und so einen herzlichen Kerl wie den hat wohl kein andres Land. Hast Du ihn lange nicht gelesen, so nimm ihn doch mal wieder vor, er ist gar zu schön. Meine im vorigen Brief angekündigte Sendung ist immer noch nicht abgegangen, weil mich noch immer der Abschreiber auf die Partitur der <title xml:id="title_0a3cb124-44fd-481b-b296-065046130802">Weberschen Lieder<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111255" style="hidden" type="music">Leyer und Schwerdt op. 42 (WeV H. 4)</name></title> warten läßt; zu übermorgen hat er sie nun versprochen; <title xml:id="title_2f3fc10b-9ccc-417f-b784-27ded89c97d5">ein kleines Bild<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dzct2fhe-wezg-4fpj-ofzk-ahrpadvdi7es"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="watercolors_and_colored_pen_and_ink_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="datable_watercolors" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100735" style="hidden">Seufzerbrücke in Venedig, [vor dem 10. 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Jetzt hat wieder mein Leben hier wahres Plaisir bekommen, denn nun componire ich, und male und reite nach Herzenslust. <title xml:id="title_5a649ea9-2b11-4579-a863-ce0be8ae2ecf">Der zweite Theil des Oratoriums<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ayq0eh4n-uetp-7evb-8wv1-bsc9as5jdmw2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. 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April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> sollte <placeName xml:id="placeName_64f6c339-220f-4684-8b92-d23d1567386d">in Cöln zum nächsten Musikfeste<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aufgeführt werden, ich habs aber abschlagen müssen, weil ich für die Proben nicht früh genug fertig werde, – auch ein Plaisir, das ich dem verdammten <placeName xml:id="placeName_e00d179a-4500-44c7-b9ef-d857a04742d2">Düsseldorfer Nationaltheater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> danke. Indeß ists einerlei, wenn ich nur nach London komme. Denk Dir, daß sich <persName xml:id="persName_f2e0eabd-94a7-4cb6-ae54-01e693f2580f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wieder am Fuß verletzt hat, und zwar, wie es scheint, an derselben Stelle und wieder 4 Wochen hat liegen müssen. Indeß schreibt er mir so bestimmt, es sei schon wieder besser, und alle scheinen so heiter daß ich nur über die Nachricht selbst mich ängstigen kann, denn ich hoffe, daß es so unbedeutend ist, wie <persName xml:id="persName_67074c4c-ece6-419d-a130-6fa9bc80f58f">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> schreibt. Wenn ich zur Weihnachtszeit nicht zu Hause bei [den <persName xml:id="persName_882c6f61-ab40-4578-9507-1837a498b971">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>] bin, so muß ich verstimmt sein, und wäre es noch [so hü]bsch, nicht der Geschenke wegen, aber sonst aus Gründen, und je lustiger die Andern dann sind, je mehr wünsche ich mich ins elterliche Haus. – Eben war ConcertProbe, morgen Abend ist Concert, wir machen darin <title xml:id="title_17296ec2-a7ff-4268-9b94-040b7842f34b">Leyer und Schwert von Weber<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111255" style="hidden" type="music">Leyer und Schwerdt op. 42 (WeV H. 4)</name></title>, mit unserm ganzen Männerchor, und die Lieder sind wirklich hinreißend schön, <title xml:id="title_42701cff-d931-4390-8c32-77d3f9e7c2e0">die wilde Jagd<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111256" style="hidden" type="music">Lützows wilde Jagd op. 42/2 (WeV H. 4/1)</name></title> klingt wie Donnerwetter und Flintenschüsse zusammen. Ich habe wegen unsrer Schwäche 4 Hörner Begleitung machen müssen, aber die klingen auch gut. Außerdem geben wir noch die <title xml:id="title_e7f38b96-4d4b-4ca7-8139-d89ad582fdf2">eroica<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108064" style="hidden" type="music">3. Sinfonie Es-Dur, op. 55 (»Eroica«)</name></title>, und den <title xml:id="title_dfa661ec-d7da-405d-9b55-100f3ee496b9">ersten Theil des Judas Maccabaeus<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108993" style="hidden" type="music">Judas Maccabaeus HWV 63</name></title>, dies schmeckt sehr nach RheinAthen. <persName xml:id="persName_88c0f306-5817-438d-b833-97afcd044e27">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> malt auch seine Ruinen größer, und heut Abend geh ich zu <persName xml:id="persName_fd23f47b-9459-4337-be78-fa083a54df22">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W.</name></persName> und mache Musik. Nun ists aus; grüß mir <persName xml:id="persName_4729c205-bd94-4855-9232-b200860aac77">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> viel tausendmal, und schreib und schick Lieder, die Du versprochen hast, <seg type="closer" xml:id="seg_01900134-06de-41c8-8277-82e579e1d2a9">und sey gesund, und bleibe mir der alte C. Klingemann</seg></p><signed rend="right">FMB.</signed></div></body> </text></TEI>