fmb-1834-11-30-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Düsseldorf, 30. November 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tJames’.
single.
Gäbs Bußfedern und Reutinte fingst Du mal an – und Sündenpapier setz’ ich dazu – so müßte ich mit denen diesen Brief anfangen, ich fauler Mensch. Deine lieben guten Zeilen die Du mir gleich nach der Ankunft schriebst hätten gewiß eine so schnelle Antwort und Dank hervorrufen sollen, als ich deren nur immer fähig war, und ich versteckte mich doch. Aber ich steckte damals eben noch tiefer in Geschäften, und zwar unangenehmen, als da Du abreis’test, und diesmal glaube ich Du wirst mit dem Resultat zufriedener sein, denn seit heut vor 14 Tagen habe ich mit dem Du von mir weit mehr Plage und Langeweile als Freude diesmal gehabt hast, und am Ende gar ein verdrießliches Gefühl von der Reise mitgenommen hast, obwohl Du’s mir nicht sagen wirst – aber obwohl es dafür nur ein schwacher Ersatz ist, so weiß ich doch daß es Dir immer ein Ersatz ist wenn ich Dir sage, daß durch Deine Anwesenheit Du mir wieder einmal den wesentlichen Dienst geleistet hast, der mir durch die vergnügteste Zeit nicht hätte ersetzt werden können, und ich weiß gewiß daß Dir dies nun meinetwegen auch lieb ist. Habe Dank dafür!
Die Details der Sache schenke ich Dir und Du mir; es gab ein Paar eklige Scenen, und natürlich klagen
Erst seitdem bin ich auch wieder an die Arbeit gekommen, aber mit welcher Lust! Das
tenAct gedreht habe, zusagen wird weiß ich wahrhaftig nicht; es ist ein curioses Ding mit der Entwicklung diese Sujets und hat mehr Schwierigkeiten, als ich sonst gedacht hätte. Wenn Du meinen Plan hast, so betrachte ihn eben nur als meinen Vorschlag und arbeite ihn Dir recht um und aus, soviel Du kannst, damit das Alles erst fest steht und Du Dich dann nach Herzenslust an die Verse und den Dialog machen kannst. Die Musikstücke habe ich durchgehends angemerkt, nun lege ich mir das Notenpapier zurecht. – Dein Loos ist noch nicht entschieden, wenigstens weiß der Lotterie Collecteur noch nicht den Ausgang der Ziehung, er hat mich in 8 Tagen wiederbestellt, wo er die Listen haben wird; die 4 rt. Postgeld aber habe ich richtig wiederbekommen, obwohl deswegen erst nach Berlin geschrieben und mein detaillirter Bericht des Vorfalls an ein hochlöbl. OberPostamt, oder wie es heißt, eingeschickt werden mußte; sie antworteten höflich und schickten mir das Geld vor einigen Tagen. Übrigens habe ich auch einen Brief, vielmehr zwei für
Und überhaupt, schreibe mir und zürne mir nicht! Die Lieder von denen Du mir schreibst, die soll ich nun wohl nicht kriegen? Aber laß Gnade für Recht ergehn, Du weißt ja wie mirs gar zu sehr um Lieder zu thun ist, wenn ich jetzt nur zwei von Dir hätte, so wäre ein Heft wieder zusammen, denn componirt sind Deine Lieder immer, wenn sie zum erstenmal gelesen sind, und wenn sie jetzt bald kämen so wär es desto schöner, und ich könnte auch was zu Weihnachten nach Hause schicken. Bitte schick sie, und mach mir mein Heft fertig; sind es denn auch Liebeslieder? Die hätt’ ich gern. Hör mal, wie wär’ es, wenn wir für gewöhnlich festsetzten, daß ich Dir an jedem 15ten, und Du mir an jedem 1sten schriebst? ’S ist zwar philiströs, und beide Parthieen müßten schließlich gar nicht an ihren Contract gebunden sein, aber ich halte es doch für nicht ganz übel, und wenn Du mir hierauf gar nicht antwortest, so schreibe ich den 15ten December frisch drauf los, und wenn Du mir antwortest und bist es zufrieden, gewiß. Thu doch das, und schreib mir vorher ein Paar Zeilen, wenn ich auch sehr faul war. Die Meinigen schreiben vergnügt und sind alle wohl. Ein
Düsseldorf den 30 Nov. 1834 erster AdventsonntagGäbs Bußfedern und Reutinte fingst Du mal an – und Sündenpapier setz’ ich dazu – so müßte ich mit denen diesen Brief anfangen, ich fauler Mensch. Deine lieben guten Zeilen die Du mir gleich nach der Ankunft schriebst hätten gewiß eine so schnelle Antwort und Dank hervorrufen sollen, als ich deren nur immer fähig war, und ich versteckte mich doch. Aber ich steckte damals eben noch tiefer in Geschäften, und zwar unangenehmen, als da Du abreis’test, und diesmal glaube ich Du wirst mit dem Resultat zufriedener sein, denn seit heut vor 14 Tagen habe ich mit dem Düsseldorfer Stadttheater nichts mehr zu thun, bin aus allen und jeden Beschäftigungen dabei gänzlich ausgeschieden, und habe die Zeit seitdem mich davon erholt, wie von einer bösen Krankheit. Solch ein angenehmes Genesungsgefühl habe ich auch jetzt, und ich verdanke es Dir. Denn als ich den Abend Deiner Abreise nach Hause kam, überlegte ich mir die Sache, die Zeit Deiner Anwesenheit, unser Wiedersehen in London oder der Schweiz oder sonst, lebhaft, sah mich einen Augenblick mit Deinen Augen an, wie ich mich so entsetzlich abäscherte – und es wurde mir klar daß ich die ganze Geschichte zu allen Teufeln schicken müßte, oder die Zeit meines Lebens ausstreichen und bereuen. Ohne Dein Hiersein hätte ich diesen Entschluß gewiß den ganzen Winter hindurch wohl gewünscht, aber nicht gefaßt, und so bin ich Dir mehr Dank schuldig, als Du wissen kannst. Gerade im Gegentheil von dem, was Du sagst, fürchte ich oder weiß es fast daß Du von mir weit mehr Plage und Langeweile als Freude diesmal gehabt hast, und am Ende gar ein verdrießliches Gefühl von der Reise mitgenommen hast, obwohl Du’s mir nicht sagen wirst – aber obwohl es dafür nur ein schwacher Ersatz ist, so weiß ich doch daß es Dir immer ein Ersatz ist wenn ich Dir sage, daß durch Deine Anwesenheit Du mir wieder einmal den wesentlichen Dienst geleistet hast, der mir durch die vergnügteste Zeit nicht hätte ersetzt werden können, und ich weiß gewiß daß Dir dies nun meinetwegen auch lieb ist. Habe Dank dafür! Die Details der Sache schenke ich Dir und Du mir; es gab ein Paar eklige Scenen, und natürlich klagen Immermann und die Seinigen über mich als den größten Egoisten, indeß hielt ich eine Standrede an den Verwaltungrath und sagte mit aller Ehrerbietung, daß ich nach Düsseldorf gekommen sei, um zu arbeiten und nicht um mich zu hetzen, &c &c. kurz wir schieden gütlich. Das Theater selbst geht so, so, es ist und bleibt mittelmäßig, und obs ein bischen drüber, ein bischen drunter ist, ist keine Woche solcher Arbeit werth. Das Plaisir zu regieren empfinde ich nicht, an das Heraufbringen der Deutschen Bühne durch die Düsseldorfer glaube ich nicht, mit Immermann vertrage ich mich nicht, die Mittelmäßigkeit preisen thu ich nicht and be d__ to it. Rietz macht sich sehr gut, und die Sache geht wie ein gutes Theater in einer kleinen Stadt, und nun schließe ich mein Theaterprotokoll und eröffne es so Gott will in keinem Briefe an Dich wieder; be d__ to it. Erst seitdem bin ich auch wieder an die Arbeit gekommen, aber mit welcher Lust! Das Oratorium ist um vier Nummern weiter gerückt, und zwar vielleicht die besten darin, könnte ich Dir das Plaisir der ruhigen Vormittage in meinem warmen Zimmer beschreiben, und wärst Du jetzt hier (ich bin auch ausgezogen in das warme Vorderzimmer, wo wir zu essen pflegten, und nun ists hell, trocken, und comfortable bei mir) Auch ein Paar Lieder ohne Worte, und mit Worten habe ich wieder – kurz ich bin wieder ein Mensch, und kann leben. Dumm ist es freilich, daß ich jetzt die Aufforderung bekomme mein Oratorium zum Pfingstfest in Cöln aufzuführen, und daß ich es der versäumten Zeit wegen abschlagen muß; hätt’ ich die 2 Monate gearbeitet, die ich verloren habe, so hätte ichs aufführen können und ein Plaisir mehr gehabt. Indeß das ist das Wenigste. Wenn ich nur die Sinfonie und das Concert mache, so sehn wir uns wohl im Frühjahr, und sind guter Dinge. Den Plan zu Pervonte habe ich weiter ausgearbeitet und glaube nicht, daß ich mehr herauskriege; es ist der Scenenplan (in der Art wie ich ihn damals anfing) und Du erhältst ihn nebst der Weberschen Partitur mit dem nächsten Prinzlichen Courier. Ob Dir aber die Art, wie ich den 3ten Act gedreht habe, zusagen wird weiß ich wahrhaftig nicht; es ist ein curioses Ding mit der Entwicklung diese Sujets und hat mehr Schwierigkeiten, als ich sonst gedacht hätte. Wenn Du meinen Plan hast, so betrachte ihn eben nur als meinen Vorschlag und arbeite ihn Dir recht um und aus, soviel Du kannst, damit das Alles erst fest steht und Du Dich dann nach Herzenslust an die Verse und den Dialog machen kannst. Die Musikstücke habe ich durchgehends angemerkt, nun lege ich mir das Notenpapier zurecht. – Dein Loos ist noch nicht entschieden, wenigstens weiß der Lotterie Collecteur noch nicht den Ausgang der Ziehung, er hat mich in 8 Tagen wiederbestellt, wo er die Listen haben wird; die 4 rt. Postgeld aber habe ich richtig wiederbekommen, obwohl deswegen erst nach Berlin geschrieben und mein detaillirter Bericht des Vorfalls an ein hochlöbl. OberPostamt, oder wie es heißt, eingeschickt werden mußte; sie antworteten höflich und schickten mir das Geld vor einigen Tagen. Übrigens habe ich auch einen Brief, vielmehr zwei für Moscheles, der mit dem Courier des Portos wegen (er ist dreidoppelt) kommt, und einen an Attwood; dem ich einige Präludien und Fugen zueignen will, die ich nächstens herausgebe. Das Oratorium habe ich einigen Hiesigen mitgetheilt, so weit es ist; die machen ein großes Wesen davon. Die Frau von Meyendorf bekam am Ende ihres Aufenthaltes hier, noch eine Schwester her, die dreimal so schön war wie sie, und mit der sie mich mal auf meiner Stube besuchte, Abends um 8, die Schwester gefiel mir ganz apart, aber sie ist nun wieder fort, nach Brüssel, die andre nach Paris, im Frühjahr denken sie nach London zu gehn, wenn sie Dir vorkommen sollten, so grüße und erinnre von mir. Die andre Gräfinn ist nun bei der Erziehungskunst in Valenciennes, eigentlich giebt es kein einzig erträglichs Gesicht hier, manchmal könnt’ ich fluchen – man ist auch so einsam wie in der Arche Noah, und noch dazu ohne Frau und Kinder, die ich jedoch beide nicht regrettire. Alle Welt! Was macht Ihr jetzt für tolle Politik? Schreibe mir doch davon viel, und namentlich Details, denn hier weiß man bekanntlich von nichts, außer wie oft der Kaiser von Rußland dem König von Preußen die Hand geküßt hat: sechsmal; Es steht in der Zeitung. Aber bleibt Wellington? und wie ist die ganze Geschichte gekommen? Und hat sich Brougham nicht mehr und mehr blamirt? Mir kommts sehr so vor. Ouvertüre zur Jungfrau von Orleans? Da bin ich neugierig, das Pastorale und Marziale wäre wohl ganz hübsch zu verbinden, aber der Schluß ist sehr schwer; schreibe mir doch darüber etwas, aus welcher Tonart es geht &c. Und überhaupt, schreibe mir und zürne mir nicht! Die Lieder von denen Du mir schreibst, die soll ich nun wohl nicht kriegen? Aber laß Gnade für Recht ergehn, Du weißt ja wie mirs gar zu sehr um Lieder zu thun ist, wenn ich jetzt nur zwei von Dir hätte, so wäre ein Heft wieder zusammen, denn componirt sind Deine Lieder immer, wenn sie zum erstenmal gelesen sind, und wenn sie jetzt bald kämen so wär es desto schöner, und ich könnte auch was zu Weihnachten nach Hause schicken. Bitte schick sie, und mach mir mein Heft fertig; sind es denn auch Liebeslieder? Die hätt’ ich gern. Hör mal, wie wär’ es, wenn wir für gewöhnlich festsetzten, daß ich Dir an jedem 15ten, und Du mir an jedem 1sten schriebst? ’S ist zwar philiströs, und beide Parthieen müßten schließlich gar nicht an ihren Contract gebunden sein, aber ich halte es doch für nicht ganz übel, und wenn Du mir hierauf gar nicht antwortest, so schreibe ich den 15ten December frisch drauf los, und wenn Du mir antwortest und bist es zufrieden, gewiß. Thu doch das, und schreib mir vorher ein Paar Zeilen, wenn ich auch sehr faul war. Die Meinigen schreiben vergnügt und sind alle wohl. Ein Dr. v. Eckenbrecher in Bonn dem ich mal von unserm Projecte mit den Schottischen Liedern erzählte, hat mir zu dreien die Übersetzung geschickt, die recht hübsch und fließend gemacht ist, und mir dabei geschrieben, er arbeite an mehreren; ich will ihm die Bearbeitung dafür wieder schicken, dann wird es zart; er ist ein sehr netter Mensch und mich freute es besonders, daß er nach so langer Zeit sich der Idee erinnerte, und sich damit beschäftigt hatte. Mde. Hübner tanzt auf allen Bällen; wir haben jetzt guerre ouverte, Hildebrand ist ein prächtiger Kerl, und hat mein Portrait beinah fertig, auch Bendemann und Hübner sind fleißig. Genug Plauderei und Brief. Dein Felix MB
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1834-11-30-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1834-11-30-01" xml:id="title_9d45f817-41cc-4d00-a893-3693c0ece924">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London <lb></lb>Düsseldorf, 30. November 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_1bbae731-c210-4ae2-9dca-7d15715e8a37">Gäbs Bußfedern und Reutinte fingst Du mal an – und Sündenpapier setz’ ich dazu – so müßte ich mit denen diesen Brief anfangen, ich fauler Mensch. Deine lieben guten Zeilen die Du mir gleich nach</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_d3e8a4cb-e414-4359-aaf0-759eb1eaa5b1">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 4, 1040. </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_506fbadb-6e38-4f28-bb6d-d43ac2d2eee6"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Düsseldorf</settlement> <institution key="RISM">D-DÜhh</institution> <repository>Düsseldorf, Heinrich-Heine-Institut</repository> <collection>-</collection> <idno type="signatur">62.685.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1834-11-30-01" type="letter" xml:id="title_66b39796-10c8-4383-b043-7261a8757d83">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 30. November 1834</title> <incipit>Gäbs Bußfedern und Reutinte fingst Du mal an – und Sündenpapier setz’ ich dazu – so müßte ich mit denen diesen Brief anfangen, ich fauler Mensch. Deine lieben guten Zeilen die Du mir gleich nach</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,37,31.</bibl> <bibl type="printed_letter">Klingemann, Briefwechsel, S. 154-156.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-11-30" xml:id="date_4eb006d1-a88d-4a46-8fe3-1912d57a9ca6">30. November 1834</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_6c79b45f-60b6-4733-a2d9-993e4013760d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_ddcce628-b3a3-43ca-896a-9d6dfc548ff8"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112434" resp="receiver" xml:id="persName_7f64884e-df0f-4df6-b649-e27ed6f5b168">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_dfdd6e1f-e34b-4e92-893c-8ed9013fc1ee"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_9b36a2e4-5505-487d-9e36-c00966330972"> <head> <address> <addrLine>C. Klingemann</addrLine> <addrLine>Esqu</addrLine> <addrLine>London</addrLine> <addrLine>37 Bury Street S<hi rend="superscript">t</hi> James’.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">single</hi>.</addrLine> <addrLine>fr.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_178929f6-ed3d-4445-bc50-b95e3fbb922c"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Düsseldorf den <date cert="high" when="1834-11-30" xml:id="date_2de18bab-d478-44cb-a8b9-44e6715810a0">30 Nov. 1834</date></dateline> <dateline rend="right">erster Adventsonntag</dateline><p style="paragraph_without_indent">Gäbs Bußfedern und Reutinte fingst Du mal an – und Sündenpapier setz’ ich dazu – so müßte ich mit denen diesen Brief anfangen, ich fauler Mensch. Deine lieben guten Zeilen die Du mir gleich nach der Ankunft schriebst hätten gewiß eine so schnelle Antwort und Dank hervorrufen sollen, als ich deren nur immer fähig war, und ich versteckte mich doch. Aber ich steckte damals eben noch tiefer in Geschäften, und zwar unangenehmen, als da Du abreis’test, und diesmal glaube ich Du wirst mit dem Resultat zufriedener sein, denn seit heut vor 14 Tagen habe ich mit dem <placeName xml:id="placeName_f1afb7ed-e461-4606-9d8b-9c13b4cdbd8e">Düsseldorfer Stadttheater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nichts mehr zu thun, bin aus allen und jeden Beschäftigungen dabei gänzlich ausgeschieden, und habe die Zeit seitdem mich davon erholt, wie von einer bösen Krankheit. Solch ein angenehmes Genesungsgefühl habe ich auch jetzt, und ich verdanke es Dir. Denn als ich den Abend Deiner Abreise nach Hause kam, überlegte ich mir die Sache, die Zeit Deiner Anwesenheit, unser Wiedersehen in London oder der Schweiz oder sonst, lebhaft, sah mich einen Augenblick mit Deinen Augen an, wie ich mich so entsetzlich abäscherte – und es wurde mir klar daß ich die ganze Geschichte zu allen Teufeln schicken müßte, oder die Zeit meines Lebens ausstreichen und bereuen. Ohne Dein Hiersein hätte ich diesen Entschluß gewiß den ganzen Winter hindurch wohl gewünscht, aber nicht gefaßt, und so bin ich Dir mehr Dank schuldig, als Du wissen kannst. Gerade im Gegentheil von dem, was Du sagst, fürchte ich oder weiß es fast daß <hi rend="underline">Du</hi> von mir weit mehr Plage und Langeweile als Freude diesmal gehabt hast, und am Ende gar ein verdrießliches Gefühl von der Reise mitgenommen hast, obwohl Du’s mir nicht sagen wirst – aber obwohl es dafür nur ein schwacher Ersatz ist, so weiß ich doch daß es Dir immer ein Ersatz ist wenn ich Dir sage, daß durch Deine Anwesenheit Du mir wieder einmal den wesentlichen Dienst geleistet hast, der mir durch die vergnügteste Zeit nicht hätte ersetzt werden können, und ich weiß gewiß daß Dir dies nun meinetwegen auch lieb ist. Habe Dank dafür!</p><p>Die Details der Sache schenke ich Dir und Du mir; es gab ein Paar eklige Scenen, und natürlich klagen <persName xml:id="persName_25e48c87-cbfb-4531-a5a1-b9da1ac6f2fb">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> und die Seinigen über mich als den größten Egoisten, indeß hielt ich eine Standrede an den <placeName xml:id="placeName_6f328cb5-2b41-462c-a22c-a58258411518">Verwaltungrath<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="Verwaltungsrat" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und sagte mit aller Ehrerbietung, daß ich nach Düsseldorf gekommen sei, um zu arbeiten und nicht um mich zu hetzen, &c &c. kurz wir schieden gütlich. Das <placeName xml:id="placeName_f5f162e5-2243-4534-9c7f-c088da3cfd68">Theater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> selbst geht so, so, es ist und bleibt mittelmäßig, und obs ein bischen drüber, ein bischen drunter ist, ist keine Woche solcher Arbeit werth. Das Plaisir zu regieren empfinde ich nicht, an das Heraufbringen der Deutschen Bühne durch die Düsseldorfer glaube ich nicht, mit <persName xml:id="persName_f2a52d9a-0846-4882-8382-805a170ea426">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> vertrage ich mich nicht, die Mittelmäßigkeit preisen thu ich nicht and be d__ to it. <persName xml:id="persName_3e0c900a-86db-4e18-8d71-ba6f822aba33">Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> macht sich sehr gut, und die Sache geht wie ein gutes Theater in einer kleinen Stadt, und nun schließe ich mein Theaterprotokoll und eröffne es so Gott will in keinem Briefe an Dich wieder; be d__ to it.</p><p>Erst seitdem bin ich auch wieder an die Arbeit gekommen, aber mit welcher Lust! Das <title xml:id="title_0f6f0ecb-7c5d-4c46-81c6-19cef1ba30c8">Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qiqinqmi-po1w-peoj-axuj-qbmr9kysxm8y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> ist um vier Nummern weiter gerückt, und zwar vielleicht die besten darin, könnte ich Dir das Plaisir der ruhigen Vormittage in meinem warmen Zimmer beschreiben, und wärst Du jetzt hier (ich bin auch ausgezogen in das warme Vorderzimmer, wo wir zu essen pflegten, und nun ists hell, trocken, und comfortable bei mir) Auch ein Paar Lieder ohne Worte, und mit Worten habe ich wieder – kurz ich bin wieder ein Mensch, und kann leben. Dumm ist es freilich, daß ich jetzt die Aufforderung bekomme <title xml:id="title_1b66db5a-f370-4f28-89e5-4b2d5a634346">mein Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9uiyvmzt-odlr-f1dp-oa4o-yuu5ducs28zd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> zum <placeName xml:id="placeName_142f3129-a23a-474e-a45f-e11d227e9178">Pfingstfest<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in Cöln aufzuführen, und daß ich es der versäumten Zeit wegen abschlagen muß; hätt’ ich die 2 Monate gearbeitet, die ich verloren habe, so hätte ichs aufführen können und ein Plaisir mehr gehabt. Indeß das ist das Wenigste. Wenn ich nur die <title xml:id="title_fdeb559c-1bc9-4ffa-9e83-1831a1813d59">Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tsjbkqjq-wea6-dqya-kvig-8rx5d350hidz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100344" style="hidden">Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«) für Orchester, 30. Juli 1829; [ca. 1841] bis 20. Januar 1842<idno type="MWV">N 18</idno><idno type="op">56</idno></name></title> und das Concert mache, so sehn wir uns wohl im Frühjahr, und sind guter Dinge. Den Plan zu <title xml:id="title_273e660f-e9d0-43fe-8663-49ee37c31791">Pervonte<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title> habe ich weiter ausgearbeitet und glaube nicht, daß ich mehr herauskriege; es ist der Scenenplan (in der Art wie ich ihn damals anfing) und Du erhältst ihn nebst der <title xml:id="title_52230805-f912-4645-8548-e47b379879ef">Weberschen Partitur<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111255" style="hidden" type="music">Leyer und Schwerdt op. 42 (WeV H. 4)</name></title> mit dem nächsten <persName xml:id="persName_35020156-89c7-4c17-9b5a-0650c868a804">Prinzlichen Courier<name key="PSN0111654" style="hidden">Hacke, Carl Alexander Wilhelm Graf von (1770-1835)</name></persName>. Ob Dir aber die Art, wie ich den 3<hi rend="superscript">ten</hi> Act gedreht habe, zusagen wird weiß ich wahrhaftig nicht; es ist ein curioses Ding mit der Entwicklung diese Sujets und hat mehr Schwierigkeiten, als ich sonst gedacht hätte. Wenn Du meinen Plan hast, so betrachte ihn eben nur als meinen Vorschlag und arbeite ihn Dir recht um und aus, soviel Du kannst, damit das Alles erst fest steht und Du Dich dann nach Herzenslust an die Verse und den Dialog machen kannst. Die Musikstücke habe ich durchgehends angemerkt, nun lege ich mir das Notenpapier zurecht. – Dein Loos ist noch nicht entschieden, wenigstens weiß der Lotterie Collecteur noch nicht den Ausgang der Ziehung, er hat mich in 8 Tagen wiederbestellt, wo er die Listen haben wird; die 4 rt. Postgeld aber habe ich richtig wiederbekommen, obwohl deswegen erst nach Berlin geschrieben und mein detaillirter Bericht des Vorfalls an ein hochlöbl. OberPostamt, oder wie es heißt, eingeschickt werden mußte; sie antworteten höflich und schickten mir das Geld vor einigen Tagen. Übrigens habe ich auch einen Brief, vielmehr zwei für <persName xml:id="persName_59bb3ad5-04bf-423d-829b-d682078ae355">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, der mit dem <persName xml:id="persName_b1c22bb5-8843-4907-98a5-67191de2eca6">Courier<name key="PSN0111654" style="hidden">Hacke, Carl Alexander Wilhelm Graf von (1770-1835)</name></persName> des Portos wegen (er ist dreidoppelt) kommt, und einen an <persName xml:id="persName_b5fc2f4f-443a-4096-8569-8118009a0bb1">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName>; dem ich einige Präludien und Fugen zueignen will, die ich nächstens herausgebe. Das Oratorium habe ich einigen Hiesigen mitgetheilt, so weit es ist; die machen ein großes Wesen davon. Die <persName xml:id="persName_bd2634b9-1137-4597-9e45-cc9a7e91bff4">Frau von Meyendorf<name key="PSN0113300" style="hidden">Meyendorff, Wilhelmine Sophie Freiherrin von (1800-1868)</name></persName> bekam am Ende ihres Aufenthaltes hier, noch eine <persName xml:id="persName_590598e2-0c5a-435d-b5f3-f1439205ac5e">Schwester<name key="PSN0115572" style="hidden">Vrints zu Treuenfeld, Marie Josepha (1798-1856)</name><name key="PSN0110200" style="hidden">Buol-Schauenstein, Caroline (seit 1805) Gräfin (1796-?)</name></persName> her, die dreimal so schön war wie sie, und mit der sie mich mal auf meiner Stube besuchte, Abends um 8, die <persName xml:id="persName_aa32d57a-c7ec-4ab4-9239-0397059c0f98">Schwester<name key="PSN0115572" style="hidden">Vrints zu Treuenfeld, Marie Josepha (1798-1856)</name></persName> gefiel mir ganz apart, aber sie ist nun wieder fort, nach Brüssel, die <persName xml:id="persName_84b4ed4c-179c-4314-a8c5-516f5c5cd42f">andre<name key="PSN0113300" style="hidden">Meyendorff, Wilhelmine Sophie Freiherrin von (1800-1868)</name></persName> nach Paris, im Frühjahr denken sie nach London zu gehn, wenn sie Dir vorkommen sollten, so grüße und erinnre von mir. Die <persName xml:id="persName_31660802-c089-44dc-af1f-d51b42f33ad3">andre Gräfinn<name key="PSN0114114" style="hidden">Reichenbach-Goschütz, Adelheid Constanze Gräfin von (1803-1888)</name></persName> ist nun bei der Erziehungskunst in Valenciennes, eigentlich giebt es kein einzig erträglichs Gesicht hier, manchmal könnt’ ich fluchen – man ist auch so einsam wie in der Arche Noah, und noch dazu ohne Frau und Kinder, die ich jedoch beide nicht regrettire. Alle Welt! Was macht Ihr jetzt für tolle Politik? Schreibe mir doch davon viel, und namentlich Details, denn hier weiß man bekanntlich von nichts, außer wie oft der <persName xml:id="persName_3f98a357-4153-4e82-8a3d-569b8d44c649">Kaiser von Rußland<name key="PSN0114371" style="hidden">Russland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855)</name></persName> dem <persName xml:id="persName_f778eced-6e43-41c6-9c99-b7a3fa0b6646">König von Preußen<name key="PSN0113989" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> die Hand geküßt hat: sechsmal; Es steht in der Zeitung. Aber bleibt <persName xml:id="persName_9db2b81a-9e2d-4626-bde8-c6053df35afc">Wellington<name key="PSN0115692" style="hidden">Wellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852)</name></persName>? und wie ist die ganze Geschichte gekommen? Und hat sich <persName xml:id="persName_b5929d21-b55f-4096-b381-c88d3c6bbdbb">Brougham<name key="PSN0110150" style="hidden">Brougham, Henry Peter (seit 1830) 1st Baron Brougham and Vaux (1778-1868)</name></persName> nicht mehr und mehr blamirt? Mir kommts sehr so vor. <title xml:id="title_4b0cb600-b476-494f-a7a5-32b4512dacfb">Ouvertüre zur Jungfrau von Orleans<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110046" style="hidden" type="music">Ouverture à grand Orchestre de Jeanne d’Arc, Tragédie de Schiller F-Dur, op. 91</name></title>? Da bin ich neugierig, das Pastorale und Marziale wäre wohl ganz hübsch zu verbinden, aber der Schluß ist sehr schwer; schreibe mir doch darüber etwas, aus welcher Tonart es geht &c.</p><p>Und überhaupt, schreibe mir und zürne mir nicht! Die Lieder von denen Du mir schreibst, die soll ich nun wohl nicht kriegen? Aber laß Gnade für Recht ergehn, Du weißt ja wie mirs gar zu sehr um Lieder zu thun ist, wenn ich jetzt nur zwei von Dir hätte, so wäre ein Heft wieder zusammen, denn componirt sind Deine Lieder immer, wenn sie zum erstenmal gelesen sind, und wenn sie jetzt bald kämen so wär es desto schöner, und ich könnte auch was zu Weihnachten nach Hause schicken. Bitte schick sie, und mach mir mein Heft fertig; sind es denn auch Liebeslieder? Die hätt’ ich gern. Hör mal, wie wär’ es, wenn wir für gewöhnlich festsetzten, daß ich Dir an jedem 15<hi rend="superscript">ten</hi>, und Du mir an jedem 1<hi rend="superscript">sten</hi> schriebst? ’S ist zwar philiströs, und beide Parthieen müßten schließlich gar nicht an ihren Contract gebunden sein, aber ich halte es doch für nicht ganz übel, und wenn Du mir hierauf gar nicht antwortest, so schreibe ich den 15<hi rend="superscript">ten</hi> December frisch drauf los, und wenn Du mir antwortest und bist es zufrieden, gewiß. Thu doch das, und schreib mir vorher ein Paar Zeilen, wenn ich auch sehr faul war. Die Meinigen schreiben vergnügt und sind alle wohl. Ein <persName xml:id="persName_04d27c29-63a4-4adb-9273-be86249659c6">Dr. v. Eckenbrecher<name key="PSN0110822" style="hidden">Eckenbrecher, Karl Gustav von (1807-1887)</name></persName> in Bonn dem ich mal von unserm Projecte mit den Schottischen Liedern erzählte, hat mir zu dreien die Übersetzung geschickt, die recht hübsch und fließend gemacht ist, und mir dabei geschrieben, er arbeite an mehreren; ich will ihm die Bearbeitung dafür wieder schicken, dann wird es zart; er ist ein sehr netter Mensch und mich freute es besonders, daß er nach so langer Zeit sich der Idee erinnerte, und sich damit beschäftigt hatte. <persName xml:id="persName_ca2e57df-6402-404b-9344-eedf9d13c739">Mde. Hübner<name key="PSN0112129" style="hidden">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> tanzt auf allen Bällen; wir haben jetzt guerre ouverte, Hildebrand ist ein prächtiger Kerl, und hat <title xml:id="title_e09c4caa-311c-4d30-94b7-d9674d48efdd">mein Portrait<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name></title> beinah fertig, auch <persName xml:id="persName_e39147a5-1fb5-405c-9021-5f3526f2681c">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f0480898-3611-47b4-a0e0-931690e808ea">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> sind fleißig. Genug Plauderei und Brief. <seg type="signed">Dein</seg></p><signed rend="right">Felix MB</signed></div></body> </text></TEI>