]> Brief: fmb-1834-11-14-01

fmb-1834-11-14-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin <lb></lb>Düsseldorf, 14. November 1834 Lieber Fenchel Sey glücklich am heutigen Tage und im Jahre das Dir anfängt und bleibe mir gut. Ich wollte Dir gern dies Jahr wieder irgend ein Stück schicken unter das ich den 14ten Nov schreiben Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 4, 1026.

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. Berlin 3,6. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Düsseldorf, 14. November 1834 Lieber Fenchel Sey glücklich am heutigen Tage und im Jahre das Dir anfängt und bleibe mir gut. Ich wollte Dir gern dies Jahr wieder irgend ein Stück schicken unter das ich den 14ten Nov schreiben

6 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 60–62 (Teildruck). Elvers, Briefe, S. 173–175.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. November 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland deutsch
An Frau Professorin Fanny Hensel Berlin Leipziger Str. no. 3.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)d. 14 Nov. 1834 in Düsseldorf

Lieber Fenchel Sey glücklich am heutigen Tage und im Jahre das Dir anfängt und bleibe mir gut. Ich wollte Dir gern dies Jahr wieder irgend ein Stück schicken unter das ich den 14ten Nov schreiben könnte, aber die Wochen aus dem Leben eines Intendanten haben alles verschlungen und ich komme erst langsam wieder zu mir. Dieser Tage habe ich die Ouvertüre zum Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hmq3tpjn-tg2c-lvw2-dvba-pp2txvtbqxhq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> entworfen, und dachte die wenigstens fertig zu machen, aber sie ist noch weit zurück. Wenn wir nur wenigstens den Abend jetzt zusammen sein könnten, denn wenn Licht kommt wünsche ich mich immer mehr zu Hause hin als des Morgens, und jetzt kommt eben Licht, und dann ist die Zeit vom 30sten Oct., durch den 14ten Nov. und den 11ten Dec. bis zu Weihnachten und Neujahr gewiß nicht die beste für die Fremde, auch wenn die Abende nicht lang wären. Da kann man aber fleißig sein und nächsten Sommer wieder reisen und einander besuchen; heut möchte ich nur, daß es schon so weit wäre.

Was treibst Du nun heut Abend? Musik und Gesellschaft? Oder wird die Staatszeitung vorgelesen (in der wie man mir sagt HenselsHensel, Wilhelm (1794-1861) Schule sehr gelobt und in vielen Stücken der hiesigen vorgezogen sein soll) Oder seid Ihr nicht zu Haus[e.] Ich hoffs aber und denke mirs hübsch. Ich habe den Tag einförmig genug zugebracht, indem ich HildebrandtHildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) den ganzen Vormittag sitzen mußte, der jetzt mein Portrait<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name> fertig malt. Mittags war ich dann bei BendemannsBendemann, Familie von → Anton Heinrich B. und gehe auch später noch zu ihnen hin, da Mde. BendemannsBendemann, Fanny Eleonore (1778-1857) Geburtstag auch heut ist. Die arme FrauBendemann, Fanny Eleonore (1778-1857) verbringt ihn betrübt, sie reis’t übermorgen nach Berlin mit dem MannBendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866), und trennt sich wohl schwer von den KindernBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895). Doch thun sie nach meiner Meinung recht daran zurückzugehen, wenigstens setzte mir Hr. Bendem.Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866) neulich während ich saß die Gründe so gut aus einander, daß ich ihm Recht geben mußte und mich wunderte daß er so lebhaft und verständig drüber sprach, wie ichs ihm nicht zugetraut hätte. EduardBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) ist ein prächtiger liebenswürdiger Mensch und ein so guter Sohn, daß ich wohl der MutterBendemann, Fanny Eleonore (1778-1857) Verstimmung natürlich finde. Aber, Du Geburtstagskind, im Urtheil treffen wir diesmal über die Bilder nicht zusammen, denn eines der widrigsten ist mir von jeher Stilkes<name key="PSN0115140" style="hidden" type="author">Stilke, Hermann Anton (1803-1860)</name><name key="CRT0110990" style="hidden" type="art">Pilger in der Wüste</name> gewesen, wenn ein Kunstwerk künstliche Trostlosigkeit vorstellen will, wie das Verhungern in der Wüste, so habe ich keinen Antheil am Bild und an den Leuten, es sey noch so gut gemacht, und das ist es nicht einmal. Das Ganze scheint mir nichts als wieder eine Variation auf Lessings Königspaar<name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name><name key="CRT0109728" style="hidden" type="art">Das trauernde Königspaar</name>, diesmal mit todten Pferden. Die Stimmung im Kunstwerk ist alltäglich, und da mag ers zwanzigmal mit bunten Farben aufputzen, es hilft nicht. So ist mirs nicht einmal recht, daß Du vom Umschwung der Geige seit PaganiniPaganini, Niccolò (1782-1840) sprichst bei der Gelegenheit von LafontLafont, Charles Philippe (1781-1839), denn solche Umschwünge kenne ich nicht in der Kunst, nur allenfalls in den Leuten und ich denke Dir würde an Lafont dasselbe misfallen haben, wenn Du ihn vor Pag.sPaganini, Niccolò (1782-1840) Auftreten gehört hättest, und Du würdest seine guten Seiten drum nicht weniger loben, weil Du den andern gehört hast. Ich habe hier eben so ein Paar neue französische musikal. Zeitungen gelesen, wo sie immer von einer revolution du gout und einer musikal. Umwälzung sprechen, die seit einigen Jahren statt gefunden habe, und wobei ich auch eine schöne Rolle spielen soll – mir wird sehr übel bei so etwas. Ich denke dann immer daß man fleißig sein soll’ und arbeiten, vornehmlich keinen Menschen hassen und die Zukunft Gott überlassen, das Oratorium bis zum März fertig machen, eine amoll Sinfonie und ein Clavierconcert machen und wieder auf die Reise gehn, und die Leipziger Straße no. 3 besuchen, aber wo möglich am dritten Ort. Und mit diesem Lied und Wendung sind wir wieder bei Hafisen. Ich verfalle auf der vorigen Seite in einen ganz grämlichen Ton, wie ich sehe, o bitte um Verzeihung, Geburtstagskind. Aber übermorgen muß ich wieder Oberon<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name> dirigiren, und das Düsseldorfer Orchester hetzen, wie nichts Gutes und gestern war das zweite Concert „Sinfonie von Burgmüller<name key="PSN0110211" style="hidden" type="author">Burgmüller, August Joseph Norbert (1810-1836)</name><name key="CRT0108318" style="hidden" type="music">1. Sinfonie c-Moll, op. 2</name> (dem jungen) Arie von Dlle. BeutlerBeutler, Caroline (1819-1855), Celloconcert von Jul. RietzRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) (es war die Elegie<name key="PSN0114272" style="hidden" type="author">Romberg, Bernhard Heinrich (1767-1841)</name><name key="CRT0110550" style="hidden" type="music">Streichsextett f-Moll, op. 35</name> von Romberg cf. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)) dann 2ter Theil: Ouv. aus Medea<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108383" style="hidden" type="music">Médée</name> von Cherubini, drei Lieder am Clavier von WoringenWoringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851) „Bächlein laß dein Rauschen sein“<name key="PSN0110519" style="hidden" type="author">Curschmann, Carl Friedrich (1805-1841)</name><name key="CRT0108481" style="hidden" type="music">Mein op. 3/4</name> v. 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Nachher war noch gräfliche soirée mit allen Excellenzen und sovielen Redensarten! – So bin ich also in den griesgrämlichen Ton verfallen, der zum Geburtstagston nicht paßt. Den stimme ich nun noch einmal an und wünsche Dir viel Glück, und ein gutes Jahr 1835. Lebewohl, Du guter Cantor, und sey mit den Eltern und Geschwistern und allen heut recht froh.

Dein Felix MB.
            d. 14 Nov. 1834 in DüsseldorfLieber Fenchel Sey glücklich am heutigen Tage und im Jahre das Dir anfängt und bleibe mir gut. Ich wollte Dir gern dies Jahr wieder irgend ein Stück schicken unter das ich den 14ten Nov schreiben könnte, aber die Wochen aus dem Leben eines Intendanten haben alles verschlungen und ich komme erst langsam wieder zu mir. Dieser Tage habe ich die Ouvertüre zum Paulus entworfen, und dachte die wenigstens fertig zu machen, aber sie ist noch weit zurück. Wenn wir nur wenigstens den Abend jetzt zusammen sein könnten, denn wenn Licht kommt wünsche ich mich immer mehr zu Hause hin als des Morgens, und jetzt kommt eben Licht, und dann ist die Zeit vom 30sten Oct., durch den 14ten Nov. und den 11ten Dec. bis zu Weihnachten und Neujahr gewiß nicht die beste für die Fremde, auch wenn die Abende nicht lang wären. Da kann man aber fleißig sein und nächsten Sommer wieder reisen und einander besuchen; heut möchte ich nur, daß es schon so weit wäre.
Was treibst Du nun heut Abend? Musik und Gesellschaft? Oder wird die Staatszeitung vorgelesen (in der wie man mir sagt Hensels Schule sehr gelobt und in vielen Stücken der hiesigen vorgezogen sein soll) Oder seid Ihr nicht zu Hause.  Ich hoffs aber und denke mirs hübsch. Ich habe den Tag einförmig genug zugebracht, indem ich Hildebrandt den ganzen Vormittag sitzen mußte, der jetzt mein Portrait fertig malt. Mittags war ich dann bei Bendemanns und gehe auch später noch zu ihnen hin, da Mde. Bendemanns Geburtstag auch heut ist. Die arme Frau verbringt ihn betrübt, sie reis’t übermorgen nach Berlin mit dem Mann, und trennt sich wohl schwer von den Kindern. Doch thun sie nach meiner Meinung recht daran zurückzugehen, wenigstens setzte mir Hr. Bendem. neulich während ich saß die Gründe so gut aus einander, daß ich ihm Recht geben mußte und mich wunderte daß er so lebhaft und verständig drüber sprach, wie ichs ihm nicht zugetraut hätte. Eduard ist ein prächtiger liebenswürdiger Mensch und ein so guter Sohn, daß ich wohl der Mutter Verstimmung natürlich finde. Aber, Du Geburtstagskind, im Urtheil treffen wir diesmal über die Bilder nicht zusammen, denn eines der widrigsten ist mir von jeher Stilkes gewesen, wenn ein Kunstwerk künstliche Trostlosigkeit vorstellen will, wie das Verhungern in der Wüste, so habe ich keinen Antheil am Bild und an den Leuten, es sey noch so gut gemacht, und das ist es nicht einmal. Das Ganze scheint mir nichts als wieder eine Variation auf Lessings Königspaar, diesmal mit todten Pferden. Die Stimmung im Kunstwerk ist alltäglich, und da mag ers zwanzigmal mit bunten Farben aufputzen, es hilft nicht. So ist mirs nicht einmal recht, daß Du vom Umschwung der Geige seit Paganini sprichst bei der Gelegenheit von Lafont, denn solche Umschwünge kenne ich nicht in der Kunst, nur allenfalls in den Leuten und ich denke Dir würde an Lafont dasselbe misfallen haben, wenn Du ihn vor Pag. s Auftreten gehört hättest, und Du würdest seine guten Seiten drum nicht weniger loben, weil Du den andern gehört hast. Ich habe hier eben so ein Paar neue französische musikal. Zeitungen gelesen, wo sie immer von einer revolution du gout und einer musikal. Umwälzung sprechen, die seit einigen Jahren statt gefunden habe, und wobei ich auch eine schöne Rolle spielen soll – mir wird sehr übel bei so etwas. Ich denke dann immer daß man fleißig sein soll’ und arbeiten, vornehmlich keinen Menschen hassen und die Zukunft Gott überlassen, das Oratorium bis zum März fertig machen, eine amoll Sinfonie und ein Clavierconcert machen und wieder auf die Reise gehn, und die Leipziger Straße no. 3 besuchen, aber wo möglich am dritten Ort. Und mit diesem Lied und Wendung sind wir wieder bei Hafisen. Ich verfalle auf der vorigen Seite in einen ganz grämlichen Ton, wie ich sehe, o bitte um Verzeihung, Geburtstagskind. Aber übermorgen muß ich wieder Oberon dirigiren, und das Düsseldorfer Orchester hetzen, wie nichts Gutes und gestern war das zweite Concert „Sinfonie von Burgmüller (dem jungen) Arie von Dlle. Beutler, Celloconcert von Jul. Rietz (es war die Elegie von Romberg cf. Paul) dann 2ter Theil: Ouv. aus Medea von Cherubini, drei Lieder am Clavier von Woringen „Bächlein laß dein Rauschen sein“ v. Curschmann „leise zieht durch“ von mir und Herz mein Herz v. Beethoven, dann mein es dur Rondo (Rietz dirigirte sehr gut) zum Schluß ein verdammtes Duett von Mercadante – Sind wir nicht fashionable? Und dazu war es so voll, und alle Damen so elegant! Keine aß Butterbrod oder Aepfel! Nachher war noch gräfliche soirée mit allen Excellenzen und sovielen Redensarten! – So bin ich also in den griesgrämlichen Ton verfallen, der zum Geburtstagston nicht paßt. Den stimme ich nun noch einmal an und wünsche Dir viel Glück, und ein gutes Jahr 1835. Lebewohl, Du guter Cantor, und sey mit den Eltern und Geschwistern und allen heut recht froh.
Dein
Felix MB.          
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November 1834</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_4b063140-ff3f-4c1e-aac6-559de924df6a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_ec93b556-e1d7-4fa1-bac4-665043db7e80"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0111893" resp="receiver" xml:id="persName_7066db26-c7fa-4f0e-bf07-9203cc37bb4c">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_564933f9-7a0d-4f14-9c5d-651939f4f2f6"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_5debba0e-4aa7-4d8b-8cd7-d6d4a3d0a899"> <head> <address> <addrLine>An Frau</addrLine> <addrLine>Professorin Fanny Hensel</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Berlin</hi></addrLine> <addrLine>Leipziger Str. no. 3.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_960fa2ae-4b7d-467f-b25d-9a14cb387351"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">d. <date cert="high" when="1834-11-14" xml:id="date_51f4dc30-401c-47e1-a29b-75e7caa8a5d4">14 Nov. 1834</date> in Düsseldorf</dateline><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Lieber Fenchel</seg> Sey glücklich am heutigen Tage und im Jahre das Dir anfängt und bleibe mir gut. Ich wollte Dir gern dies Jahr wieder irgend ein Stück schicken unter das ich den 14<hi rend="superscript">ten</hi> Nov schreiben könnte, aber die Wochen aus dem Leben eines Intendanten haben alles verschlungen und ich komme erst langsam wieder zu mir. Dieser Tage habe ich die Ouvertüre zum <title xml:id="title_196a55c3-7f03-4585-bbc9-203768c50695">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hmq3tpjn-tg2c-lvw2-dvba-pp2txvtbqxhq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> entworfen, und dachte die wenigstens fertig zu machen, aber sie ist noch weit zurück. Wenn wir nur wenigstens den Abend jetzt zusammen sein könnten, denn wenn Licht kommt wünsche ich mich immer mehr zu Hause hin als des Morgens, und jetzt kommt eben Licht, und dann ist die Zeit vom 30<hi rend="superscript">sten</hi> Oct., durch den 14<hi rend="superscript">ten</hi> Nov. und den 11<hi rend="superscript">ten</hi> Dec. bis zu Weihnachten und Neujahr gewiß nicht die beste für die Fremde, auch wenn die Abende nicht lang wären. Da kann man aber fleißig sein und nächsten Sommer wieder reisen und einander besuchen; heut möchte ich nur, daß es schon so weit wäre.</p><p>Was treibst Du nun heut Abend? Musik und Gesellschaft? Oder wird die Staatszeitung vorgelesen (in der wie man mir sagt <persName xml:id="persName_7b94615a-a031-4b8d-9bb7-4dce876ce9f5">Hensels<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> Schule sehr gelobt und in vielen Stücken der hiesigen vorgezogen sein soll) Oder seid Ihr nicht zu Haus[e.] Ich hoffs aber und denke mirs hübsch. Ich habe den Tag einförmig genug zugebracht, indem ich <persName xml:id="persName_1cd4b023-e123-48d1-adb3-c76d62b200de">Hildebrandt<name key="PSN0111982" style="hidden">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName> den ganzen Vormittag sitzen mußte, der jetzt <title xml:id="title_985c02e0-67d5-4c46-a6dc-c4cd448df0c8">mein Portrait<name key="PSN0111982" style="hidden" type="author">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name><name key="CRT0109260" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1834)</name></title> fertig malt. Mittags war ich dann bei <persName xml:id="persName_b95787da-66d9-42a3-b492-7b3c42f869f1">Bendemanns<name key="PSN0109803" style="hidden">Bendemann, Familie von → Anton Heinrich B.</name></persName> und gehe auch später noch zu ihnen hin, da Mde. <persName xml:id="persName_fd5fda4b-7574-4e0a-a690-ccb7cc8ab270">Bendemanns<name key="PSN0109809" style="hidden">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName> Geburtstag auch heut ist. Die <persName xml:id="persName_9090d942-a0e5-40e8-9fab-48ff370dfc44">arme Frau<name key="PSN0109809" style="hidden">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName> verbringt ihn betrübt, sie reis’t übermorgen nach Berlin mit dem <persName xml:id="persName_b3c33715-ce9e-4843-8b2b-0ea6495e3836">Mann<name key="PSN0109805" style="hidden">Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866)</name></persName>, und trennt sich wohl schwer von den <persName xml:id="persName_90520cfa-7bf4-4ecb-a73b-1df4589a8f7a">Kindern<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name><name key="PSN0112129" style="hidden">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName>. Doch thun sie nach meiner Meinung recht daran zurückzugehen, wenigstens setzte mir <persName xml:id="persName_e4b09a8e-f12d-4eb2-a4bb-d7fa3442d391">Hr. Bendem.<name key="PSN0109805" style="hidden">Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866)</name></persName> neulich während ich saß die Gründe so gut aus einander, daß ich ihm Recht geben mußte und mich wunderte daß er so lebhaft und verständig drüber sprach, wie ichs ihm nicht zugetraut hätte. <persName xml:id="persName_5e3fb390-ead4-4728-9529-fc7a79b3d273">Eduard<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> ist ein prächtiger liebenswürdiger Mensch und ein so guter Sohn, daß ich wohl der <persName xml:id="persName_191b3f73-e137-4609-91db-022c701a81b7">Mutter<name key="PSN0109809" style="hidden">Bendemann, Fanny Eleonore (1778-1857)</name></persName> Verstimmung natürlich finde. Aber, Du Geburtstagskind, im Urtheil treffen wir diesmal über die Bilder nicht zusammen, denn eines der widrigsten ist mir von jeher <title xml:id="title_0913a65f-dd29-49a4-aa8d-eddf8cee077a">Stilkes<name key="PSN0115140" style="hidden" type="author">Stilke, Hermann Anton (1803-1860)</name><name key="CRT0110990" style="hidden" type="art">Pilger in der Wüste</name></title> gewesen, wenn ein Kunstwerk künstliche Trostlosigkeit vorstellen will, wie das Verhungern in der Wüste, so habe ich keinen Antheil am Bild und an den Leuten, es sey noch so gut gemacht, und das ist es nicht einmal. Das Ganze scheint mir nichts als wieder eine Variation auf <title xml:id="title_0cee3eb8-c55c-4206-a35c-e24c9d733eb0">Lessings Königspaar<name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name><name key="CRT0109728" style="hidden" type="art">Das trauernde Königspaar</name></title>, diesmal mit todten Pferden. Die Stimmung im Kunstwerk ist alltäglich, und da mag ers zwanzigmal mit bunten Farben aufputzen, es hilft nicht. So ist mirs nicht einmal recht, daß Du vom Umschwung der Geige seit <persName xml:id="persName_628a47ce-6d25-4682-8512-5c8e84d9f963">Paganini<name key="PSN0113722" style="hidden">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName> sprichst bei der Gelegenheit von <persName xml:id="persName_15ffc784-a3be-4e98-bafb-7352d02f834c">Lafont<name key="PSN0112645" style="hidden">Lafont, Charles Philippe (1781-1839)</name></persName>, denn solche Umschwünge kenne ich nicht in der Kunst, nur allenfalls in den Leuten und ich denke Dir würde an Lafont dasselbe misfallen haben, wenn Du ihn vor <persName xml:id="persName_75ee2de1-7387-44f7-ad9d-31013209cc38">Pag.s<name key="PSN0113722" style="hidden">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName> Auftreten gehört hättest, und Du würdest seine guten Seiten drum nicht weniger loben, weil Du den andern gehört hast. Ich habe hier eben so ein Paar neue französische musikal. Zeitungen gelesen, wo sie immer von einer revolution du gout und einer musikal. Umwälzung sprechen, die seit einigen Jahren statt gefunden habe, und wobei ich auch eine schöne Rolle spielen soll – mir wird sehr übel bei so etwas. Ich denke dann immer daß man fleißig sein soll’ und arbeiten, vornehmlich keinen Menschen hassen und die Zukunft Gott überlassen, das Oratorium bis zum März fertig machen, eine amoll Sinfonie und ein Clavierconcert machen und wieder auf die Reise gehn, und die Leipziger Straße no. 3 besuchen, aber wo möglich am dritten Ort. Und mit diesem Lied und Wendung sind wir wieder bei Hafisen. Ich verfalle auf der vorigen Seite in einen ganz grämlichen Ton, wie ich sehe, o bitte um Verzeihung, Geburtstagskind. Aber übermorgen muß ich wieder <title xml:id="title_3b5e44f3-d82b-49e3-ada0-a3502ca88fab">Oberon<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111259" style="hidden" type="music">Oberon, or the Elf King’s Oath WeV C. 10</name></title> dirigiren, und das Düsseldorfer Orchester hetzen, wie nichts Gutes und gestern war das zweite Concert „<title xml:id="title_237e2d51-b40a-46b5-9a70-67520612b6d3">Sinfonie von Burgmüller<name key="PSN0110211" style="hidden" type="author">Burgmüller, August Joseph Norbert (1810-1836)</name><name key="CRT0108318" style="hidden" type="music">1. Sinfonie c-Moll, op. 2</name></title> (dem jungen) Arie von <persName xml:id="persName_9c5cc6ac-9357-4e2b-a7dc-b447b30811bf">Dlle. Beutler<name key="PSN0109928" style="hidden">Beutler, Caroline (1819-1855)</name></persName>, Celloconcert von <persName xml:id="persName_445df770-c015-4e0d-80d5-41e8e8db5637">Jul. Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> (es war die <title xml:id="title_fc4efd11-713e-48c5-8a0c-f399f94cedaf">Elegie<name key="PSN0114272" style="hidden" type="author">Romberg, Bernhard Heinrich (1767-1841)</name><name key="CRT0110550" style="hidden" type="music">Streichsextett f-Moll, op. 35</name></title> von Romberg cf. <persName xml:id="persName_0a24dedc-ded8-4a81-88e8-f5197e10e125">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>) dann 2<hi rend="superscript">ter</hi> Theil: <title xml:id="title_8f3fd2c6-2f26-45ff-84f4-2d85ff3093ea">Ouv. aus Medea<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108383" style="hidden" type="music">Médée</name></title> von Cherubini, drei Lieder am Clavier von <persName xml:id="persName_54105ede-bb7d-47bc-b046-2b56394c16b4">Woringen<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> <title xml:id="title_863b7f23-bce5-4165-b4ff-3b381ddcc73a">„Bächlein laß dein Rauschen sein“<name key="PSN0110519" style="hidden" type="author">Curschmann, Carl Friedrich (1805-1841)</name><name key="CRT0108481" style="hidden" type="music">Mein op. 3/4</name></title> v. Curschmann <title xml:id="title_567da541-ea35-42fe-b4ad-650150eff277">„leise zieht durch“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_da5iyvvy-p7iz-xzqp-1vb6-xqqjfo2jbbgj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100270" style="hidden">Gruß (Frühlingslied) »Leise zieht durch mein Gemüt«, 9. März 1832<idno type="MWV">K 71</idno><idno type="op">19a/5</idno></name></title> von mir und <title xml:id="title_fb5b9b08-0204-4dd3-9dd3-1c9a28c0f1ca">Herz mein Herz<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108048" style="hidden" type="music">Neue Liebe, neues Leben op. 75/2</name></title> v. Beethoven, dann <title xml:id="title_6896d4b3-24cf-4082-a777-0e19f7465423">mein es dur Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_clg5vich-fsgf-xrzv-w1w2-hvedz7zch852"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title> (<persName xml:id="persName_8eecc4e9-14ed-4757-9ed1-11f31dcfc963">Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> dirigirte sehr gut) zum Schluß ein verdammtes Duett von <persName xml:id="persName_cd299d66-7713-4b8d-82a5-74ba4309f5fd">Mercadante<name key="PSN0113273" style="hidden">Mercadante, Giuseppe Saverio Raffaele (1795-1870)</name></persName> – Sind wir nicht fashionable? Und dazu war es so voll, und alle Damen so elegant! Keine aß Butterbrod oder Aepfel! Nachher war noch gräfliche soirée mit allen Excellenzen und sovielen Redensarten! – So bin ich also in den griesgrämlichen Ton verfallen, der zum Geburtstagston nicht paßt. Den stimme ich nun noch einmal an und wünsche Dir viel Glück, und ein gutes Jahr 1835. <seg type="closer" xml:id="seg_5da14570-87e2-42c8-a666-30cb4b712646">Lebewohl, Du guter Cantor, und sey mit den Eltern und Geschwistern und allen heut recht froh.</seg></p><signed rend="right">Dein </signed> <signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body> </text></TEI>