fmb-1834-11-11-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Düsseldorf, 11. November 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
terTh.
Düsseldorf d. 11 Nov. 34. Liebe Mutter Endlich komme ich mal dazu, Dir für Deine lieben Briefe zu danken; Du weißt wie Du mich durch Deine Zeilen gar so sehr erfreust und hoffentlich greift Dich das Schreiben nicht an, denn Du schreibst so klein und deutlich und klassisch am Ende des Briefs, wie in der ersten Zeile und wie immer, drum bitte ich Dich nur laß mich diese Freude recht oft haben, daß ich dankbar dafür bin kannst Du mir glauben. Du führst mich immer so recht wieder nach Hause und ich bin da, so lange ich Deinen Brief lese, freue mich des Sommers am Garten, ärgre mich auch mal bei Heinrich Beer, besuche die Ausstellung und streite mit Dir über Bendemanns kleines Bild, gebe meinen Senf zum Ameublement der Fürstinn Clary, necke Gans über seine Satisfaction, daß ihn Metternich eingeladen, und mache fast den hübschen Russinnen wieder den Hof. Solch Hinversetzen nach Hause that mir doppelt wohl in den letzten Wochen, wo ich über Düsseldorf, und Kunsttreiben und Aufschwung am Rhein, und neues Streben dermaßen fluchte und schimpfte, wie selten. Ich war hier in eine entsetzliche Verwirrung und Hetze hineingerathen, und mir ging es schlimmer, als in der geschäftigsten Zeit in London. Wenn ich mich Morgens zur Arbeit setzte so klingelte es während jedem Tact, da kamen unzufriedene Choristen die man anschnauzen, ungeschickte Sänger, die man einstudiren, schabige Musikanten, die man engagiren mußte, und wenn es so den ganzen Tag fortgegangen war, und ich mir dann sagen mußte das sei nun alles für das Düsseldorfer Theater und dessen Heil, so wurde ich schwer ärgerlich; endlich vorgestern entschloß ich mich machte einen salto mortale, sprang aus der ganzen Geschichte heraus, und bin nun wieder ein Mensch. Freilich war es eine fatale Aufgabe das unserm Theaterselbstherrscher alias Bühnenmufti beizubringen, und der kneift die Lippen über mich zusammen, als wolle er mich kauen, aber ich hielt dem Verwaltungsrath eine kurze, sehr schöne Rede, sprach von meinen eignen Arbeiten an denen mir mehr läge, als am Düsseldorfer Stadttheater, so viel mir auch &c &c, kurz sie ließen mich heraus, mit der Bedingung daß ich von Zeit zu Zeit dirigiren solle, und das versprach ich und das werde ich auch halten. Ich habe längst einen Brief an Beckchen angefangen mit den schönsten Details über 3 Wochen aus dem Leben eines Düsseldorfer Intendanten, aber noch immer kann ich ihn nicht endigen, und doch verweise ich darauf. Mein Paulus rückt weiter, und hat mir bei meiner Rückkunft gut gefallen, auch Klingemann, dem ich ihn zeigte, und ich arbeite jetzt mit rechter Freude daran. Klingemann war gerade während der allerschlimmsten Intendantenzeit hier und erlebte vielen Musikantenjammer, doch haben wir uns schön amüsirt und lustig gelebt die Paar Tage lang. Nur hatte er Pech, er reis’te einige Tage vor unserm ersten Winterconcerte den Rhein herauf, um seine Pflicht zu erfüllen, hatte aber scheusliches Wetter und genoß wenig, versäumte darüber das Concert, das sehr hübsch ausfiel und ging (b dur Symph. von Beethoven, Duett aus Jessonda von Woringen und Parrod, Sonate aus a dur von Beeth. von Rietz und mir gespielt; 2ter Th. Ouvert. zum Beherrscher der Geister von Weber, und erster Theil aus Samson) nun war er ärgerlich als er wiederkam, und mußte seines Londoner Posttages wegen gerade den Tag vor der Eröffnung des Theaters fort, so daß er alle Miseren davon und kein Bischen Hübsches gesehen hat, und richtig wie er vorausgesagt hat, ist seitdem wieder das schönste, heiterste Reise- und Frühlingswetter geworden. Das ist das echte Pech. Chokolade und Lichter sind richtig angekommen, auch Hr Schönenberg, und von Leipzig der Ali Baba. Liebe Mutter Du sagst Du wollest mir was schicken, da möchte ich Dich wohl um 2 Dinge bitten 1) um einige Flaschen von Beckchens Haaröl, denn das hiesige finde ich ranzig 2) um einige Schachteln Albrechtsches Zahnpulver; ich möchte sie mir durch die Fahrpost erbitten, da ich sie gern recht bald hier hätte. Nun muß ich schließen, sonst geht der Brief nicht zu. Lebewohl liebe Mutter und tausend Grüße an Vater und die Schwestern und Paul und die Schwäger und die Neffen und die Schwestern der Schwäger und das ganze Haus Dein Felix MB
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1834-11-11-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1834-11-11-01" xml:id="title_76029582-0d3a-4234-b297-2f1e89841dbc">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Düsseldorf, 11. November 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_4b6b5e49-f143-410e-8565-f8e47e9074fe">Liebe Mutter Endlich komme ich mal dazu, Dir für Deine lieben Briefe zu danken; Du weißt wie Du mich durch Deine Zeilen gar so sehr erfreust und hoffentlich greift Dich das Schreiben nicht an, denn</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_f9d3384b-c45b-4fbd-b536-37f93d2badfb">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 4, 1025. </idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_640f4647-c68d-484f-ba40-20960cb5fe0a"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. IIIc/3 (211).</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1834-11-11-01" type="letter" xml:id="title_e7b3c11f-45d0-4c37-bd6d-1d36f5520667">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 11. November 1834</title> <incipit>Liebe Mutter Endlich komme ich mal dazu, Dir für Deine lieben Briefe zu danken; Du weißt wie Du mich durch Deine Zeilen gar so sehr erfreust und hoffentlich greift Dich das Schreiben nicht an, denn</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 57-59 (Teildruck mit Briefdatum »4. November« bis »doch verweise ich darauf«. Der Rest des dort abgedruckten Brieftextes ist Brief Nr. 1042 (fmb-1834-12-01-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 1. Dezember 1834) entnommen).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-11-11" xml:id="date_20dcea71-0652-4ae4-a305-f08b8f26b936">11. November 1834</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_b6b92df3-f3d1-4ddb-863c-0755bc24dfee">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_c4d5db08-4ee2-4469-8d20-2438b075f4fd"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_75b4d08b-7d7b-4872-9ac5-4421c1603d4a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_a2b356e6-18b3-4c2d-9db5-27f33a1c9ec1"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_21bb3c4c-e8b9-464e-9ff1-d821eba60035"> <head> <address> <addrLine>À Mde.</addrLine> <addrLine>Mde. Mendelssohn Bartholdy.</addrLine> <addrLine>Berlin</addrLine> <addrLine>Leipziger Straße no. 3.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_b746c8a7-fbee-4db7-aeb1-c48ba14337f9"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Düsseldorf d. <date cert="high" when="1834-11-11" xml:id="date_330f8c44-1543-448b-adbf-6d95f3a345f5">11 Nov. 34</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Liebe Mutter</seg> Endlich komme ich mal dazu, Dir für Deine lieben Briefe zu danken; Du weißt wie Du mich durch Deine Zeilen gar so sehr erfreust und hoffentlich greift Dich das Schreiben nicht an, denn Du schreibst so klein und deutlich und klassisch am Ende des Briefs, wie in der ersten Zeile und wie immer, drum bitte ich Dich nur laß mich diese Freude recht oft haben, daß ich dankbar dafür bin kannst Du mir glauben. Du führst mich immer so recht wieder nach Hause und ich bin da, so lange ich Deinen Brief lese, freue mich des Sommers am Garten, ärgre mich auch mal bei <persName xml:id="persName_cdf5f70b-a78d-4aa4-ab8b-2a82c1a51a36">Heinrich Beer<name key="PSN0109766" style="hidden">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName>, besuche die Ausstellung und streite mit Dir über Bendemanns kleines Bild, gebe meinen Senf zum Ameublement der <persName xml:id="persName_265e0788-9094-4a0a-959b-759f9c969612">Fürstinn Clary<name key="PSN0114057" style="hidden">Radziwill (Radziwiłł), Mathilde Fürstin von (1806-1896)</name></persName>, necke <persName xml:id="persName_18d27f60-2e07-4355-9326-e1ce2f1e363d">Gans<name key="PSN0111279" style="hidden">Gans, Eduard (bis 1825: Elias) (1797-1839)</name></persName> über seine Satisfaction, daß ihn <persName xml:id="persName_de8f887c-c6d9-41cf-8058-0d7e974cf084">Metternich<name key="PSN0113291" style="hidden">Metternich, Clemens Wenzel Nepomuk Lothar Graf von (1773-1859)</name></persName> eingeladen, und mache fast den <persName xml:id="persName_f62792ad-c5aa-4fba-95cc-6423090917a1">hübschen Russinnen<name key="PSN0113102" style="hidden">Martinsen, Töchter von → Johann Vincent M.</name></persName> wieder den Hof. Solch Hinversetzen nach Hause that mir doppelt wohl in den letzten Wochen, wo ich über Düsseldorf, und Kunsttreiben und Aufschwung am Rhein, und neues Streben dermaßen fluchte und schimpfte, wie selten. Ich war hier in eine entsetzliche Verwirrung und Hetze hineingerathen, und mir ging es schlimmer, als in der geschäftigsten Zeit in London. Wenn ich mich Morgens zur Arbeit setzte so klingelte es während jedem Tact, da kamen unzufriedene Choristen die man anschnauzen, ungeschickte Sänger, die man einstudiren, schabige Musikanten, die man engagiren mußte, und wenn es so den ganzen Tag fortgegangen war, und ich mir dann sagen mußte das sei nun alles für das <placeName xml:id="placeName_82add840-3e12-4558-a8a3-057e8f8b8e9a">Düsseldorfer Theater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und dessen Heil, so wurde ich schwer ärgerlich; endlich vorgestern entschloß ich mich machte einen salto mortale, sprang aus der ganzen Geschichte heraus, und bin nun wieder ein Mensch. Freilich war es eine fatale Aufgabe das unserm <persName xml:id="persName_2ae31ec5-65a6-407f-a9a8-cad7570411f8">Theaterselbstherrscher<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> alias <persName xml:id="persName_b37dde88-58a5-42c5-a23e-d4556d03a475">Bühnenmufti<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> beizubringen, und der kneift die Lippen über mich zusammen, als wolle er mich kauen, aber ich hielt dem Verwaltungsrath eine kurze, sehr schöne Rede, sprach von meinen eignen Arbeiten an denen mir mehr läge, als am <placeName xml:id="placeName_63dd7d26-2987-4f22-8320-3e73701e1fd8">Düsseldorfer Stadttheater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, so viel mir auch &c &c, kurz sie ließen mich heraus, mit der Bedingung daß ich von Zeit zu Zeit dirigiren solle, und das versprach ich und das werde ich auch halten. Ich habe längst einen Brief an <persName xml:id="persName_c2a60bb6-b317-4cb6-8110-6372e23a1151">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> angefangen mit den schönsten Details über 3 Wochen aus dem Leben eines Düsseldorfer Intendanten, aber noch immer kann ich ihn nicht endigen, und doch verweise ich darauf. <title xml:id="title_d9fee09a-a8e1-4da7-a422-4663f3daa3f5">Mein Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nefvgcpc-x6gd-mmbs-g6fy-xcq1doosvvye"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> rückt weiter, und hat mir bei meiner Rückkunft gut gefallen, auch <persName xml:id="persName_9147394b-1ada-4a7e-acdd-39919a754cc5">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, dem ich ihn zeigte, und ich arbeite jetzt mit rechter Freude daran. <persName xml:id="persName_b39d011c-f3d9-4591-bc10-d6b7562a16be">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> war gerade während der allerschlimmsten Intendantenzeit hier und erlebte vielen Musikantenjammer, doch haben wir uns schön amüsirt und lustig gelebt die Paar Tage lang. Nur hatte er Pech, er reis’te einige Tage vor unserm ersten Winterconcerte den Rhein herauf, um seine Pflicht zu erfüllen, hatte aber scheusliches Wetter und genoß wenig, versäumte darüber das Concert, das sehr hübsch ausfiel und ging (<title xml:id="title_fd8326bc-2cf3-4e72-bbf8-afd372d4973f">b dur Symph.<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108065" style="hidden" type="music">4. Sinfonie B-Dur, op. 60</name></title> von Beethoven, <title xml:id="title_1bba8204-65de-467d-9d9b-9cfda3bfc3af">Duett aus Jessonda<name key="PSN0115032" style="hidden" type="author">Spohr, Louis (Ludewig) (1784-1859)</name><name key="CRT0110920" style="hidden" type="music">Jessonda WoO 53</name></title> von <persName xml:id="persName_3ad81c70-7d4f-4e1a-9296-e57bdecd45d3">Woringen<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> und Parrod, <title xml:id="title_d5cd7b2e-0364-43c8-89c9-e0e08f82e57a">Sonate aus a dur<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108080" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur, op. 69</name></title> von Beeth. von <persName xml:id="persName_6c3bf317-223b-495b-9f8b-fd9183f35c17">Rietz<name key="PSN0114200" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></persName> und mir gespielt; 2<hi rend="superscript">ter</hi> Th. <title xml:id="title_ca0ad7a8-ef93-48d1-bacd-c06083553f88">Ouvert. zum Beherrscher der Geister von Weber<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111260" style="hidden" type="music">Ouvertüre zum Beherrscher der Geister d-Moll, op. 27 (WeV M. 5)</name></title>, und <title xml:id="title_77b47830-fe74-472b-8adb-71349fba9364">erster Theil aus Samson<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109014" style="hidden" type="music">Samson HWV 57</name></title>) nun war er ärgerlich als er wiederkam, und mußte seines Londoner Posttages wegen gerade den Tag vor der Eröffnung des <placeName xml:id="placeName_1a121bef-7320-4d85-b217-d580551bde4b">Theaters<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> fort, so daß er alle Miseren davon und kein Bischen Hübsches gesehen hat, und richtig wie er vorausgesagt hat, ist seitdem wieder das schönste, heiterste Reise- und Frühlingswetter geworden. Das ist das echte Pech. Chokolade und Lichter sind richtig angekommen, auch <persName xml:id="persName_55038f77-3a47-482d-b398-61067406561a">Hr Schönenberg<name key="PSN0114656" style="hidden">Schönenberg, Gustav</name></persName>, und von Leipzig der <title xml:id="title_1bfebf82-90bd-4a95-9d84-a46468153ac1">Ali Baba<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108362" style="hidden" type="music">Ali Baba, ou Les Quarante Voleurs</name></title>. Liebe Mutter Du sagst Du wollest mir was schicken, da möchte ich Dich wohl um 2 Dinge bitten 1) um einige Flaschen von <persName xml:id="persName_6265718d-78e4-4564-9361-f3af5cf49a77">Beckchens<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Haaröl, denn das hiesige finde ich ranzig 2) um einige Schachteln <persName xml:id="persName_adcf1e3c-1458-4c46-8c5a-36a72255f3cb">Albrechtsches<name key="PSN0109419" style="hidden">Albrecht, L. D.</name></persName> Zahnpulver; ich möchte sie mir durch die Fahrpost erbitten, da ich sie gern recht bald hier hätte. <seg type="closer" xml:id="seg_c3544092-1f1a-4199-9f20-c313d4c32f2f">Nun muß ich schließen, sonst geht der Brief nicht zu. Lebewohl liebe Mutter</seg> und tausend Grüße an <persName xml:id="persName_b301db1e-0680-4516-9e33-57a44b8d8745">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_3c7cb3a5-7acf-4c9f-ac9f-00c0e81a4a6a">Schwestern<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2830b5ee-1662-4388-a038-176031caf565">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_967d1562-2274-43c7-881c-e6e88d363b86">Schwäger<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name><name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_4de6cb26-f381-4789-98b0-48112a6d8b1d">Neffen<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name><name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_9c4b31e4-899e-46b7-8799-68916d3e82f4">Schwestern<name key="PSN0111900" style="hidden">Hensel, Wilhelmine (Minna) (1802-1893)</name><name key="PSN0111896" style="hidden">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> der <persName xml:id="persName_0bb1d5ef-5dac-43f0-a372-6125de60ddb8">Schwäger<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name><name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und das ganze Haus <seg type="signed">Dein</seg></p><signed rend="right">Felix MB</signed></div></body> </text></TEI>