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fmb-1834-09-27-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Joseph Baermann in München <lb></lb>Berlin, 27. September 1834 Lieber Bärmann! Obwohl ich übermorgen von hier abreisen und geradezu nach Düsseldorf zurückgehen will, muß ich Dir doch noch einmal in aller Eile schreiben und Dir herzlich für Deinen lieben Brief danken. Und die Freundinnen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 4, 1007.

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Nohl, Musiker-Briefe, S. 323-325. - - - - - - Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Joseph Baermann in München; Berlin, 27. September 1834 Lieber Bärmann! Obwohl ich übermorgen von hier abreisen und geradezu nach Düsseldorf zurückgehen will, muß ich Dir doch noch einmal in aller Eile schreiben und Dir herzlich für Deinen lieben Brief danken.

3 beschr. S., mit Adresse (nach K. E. Henrici, Berlin, Katalog 132, Auktion 27. und 28. April 1928, Nr. 177).

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Autograph verschollen, olim D-B, Mus. ep. F. Mendelssohn Bartholdy 34. – 2 Bl.: 4 beschr. S. Teilabschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,79/1,4.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

27. September 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847) München Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Berlin den 27. Sept. 1834.

Lieber Bärmann! Obwohl ich übermorgen von hier abreisen und geradezu nach Düsseldorf zurückgehen will, muß ich Dir doch noch einmal in aller Eile schreiben und Dir herzlich für Deinen lieben Brief danken. Und die Freundinnen hast Du trösten müssen? O Verräther! Das hast Du gewiß besser gekonnt als irgend einer, und sie haben über den Tröster am Ende die Traurigkeit ganz vergessen, und ich war Dir so ein bequemer Trostvorwand etc. etc. Lies nur die Biographie,die Biographie – Im Journal Der Freimüthige oder Berliner Conversations-Blatt 31 (Berlin: A. M. Schlesinger, 1834, S. 649-663) war eine Biographie von Heinrich Baermann erschienen. Verfasser dieses Lebensbilds war der Schauspieler, Bühnenschriftsteller und Journalist August Lewald. die ich Dir hiebei sous bande schicke und die recht hübsch ist, da steht: „er kennt das irdische Glück besser als irgend einer –“ „er kennt die Höhen der Menschheit.“ Nun, was sind denn die Höhen und das irdische Glück und alles das? Doch wohl nicht Fürsten und goldene Dosen allein? Wir wissen es besser. Ich wollte doch ich wäre in München gewesen und hätte Dich belauscht. Wer weiß, wann ich die Carlsstraße wiedersehe, aber daß ich mich wohl täglich hineinwünsche, weißt Du. – Herrlich ist es, daß ich Dich nun bald in Düsseldorf sehen werde, Du schreibst im December. Wenn es Dich genirt bei mir zu wohnen, so sollst Du im Gasthofe, oder wo Du sonst willst, ein ordentliches Logis bereit finden, wenn Du kommst; aber daß es mich nicht im geringsten geniren würde, wenn Du bei mir wohnst, kannst Du mir glauben; wenn Dich also diese Rücksicht abhält, so laß sie fahren und campire bei mir. Aber ganz wie Dir es recht ist. In Düsseldorf werde ich für nöthige Vorbereitungen zum Concert schon sorgen, auch komme ich jetzt durch Cöln und werde dort mit einigen Musikfreunden und Vorstehern, die ich kenne, Rücksprache nehmen, damit Du dort Alles fertig findest, wenn Du hinkommst; dazu wäre es mir aber lieb, wenn Du mir jetzt bald melden könntest, ob Du bestimmt im December und in welchem Theile desselben Du dahin kommen wirst, und wenn Du mir dann etwa 14 Tage vor Deiner Reise den Tag Deines Concertes in Cöln bestimmtest, damit die Ankündigungen gemacht werden können. Geht CarlBaermann, Carl (II) (1782-1842) mit Dir oder reisest Du allein? Wenn’s meine Zeit erlaubt bin ich sogar im Stande auf ein paar Tage mit nach dem Haag zu gehen, wohin ich mancherlei Einladungen habe, um wieder einmal öffentlich mit Dir zu spielen, das sollte lustig werden. Aber das schlummert alles im Schoße der Zeiten, und kann nur geschehen, wenn das Schicksal will, und das Rohr will, und die Theaterintendanz des StadttheatersStadttheaterDüsseldorfDeutschland zu Düsseldorf will, die macht mir mehr zu schaffen als recht ist. Aber davon mündlich. Deine Biographie gefällt mir gut, sie scheint genau und richtig, und das Liebste daran ist mir, daß nichts übertriebenes, posaunendes drin ist, sondern ein Ton des wahren Antheils und die Freude über Dich und Deine Musik. Bei einigen Zeilen wurde mir der Mund wässerig nach guten Clarinettentönen. Hier, wo ich einige Mal in der Oper war, blasen sie, als sei die Clarinette von Holz; eine Art Pustrohr, jeder Clarinetteneintritt macht sich gewöhnlich wie eine Tracht Prügel, man fährt zurück, wenn sie hineinschneiden, so tapsig, ungeschlacht, schreiend und doch zahm. TauschTausch, Friedrich Wilhelm (1790-1845) hat den MarschnerMarschner, Heinrich August (1795-1861), als er zuletzt hier war, in einer Generalprobe bei Seite gezogen und ihm gesagt, seine ganze Oper<name key="PSN0113090" style="hidden" type="author">Marschner, Heinrich August (1795-1861)</name><name key="CRT0109891" style="hidden" type="music">Hans Heiling op. 80</name> sei schlecht instrumentirt, er möge sich bei künftigen Werken besser in Acht nehmen, ‒ wenn ich mal für die Bühne hier eine Oper schreibe, schreibe ich ganz ohne Instrumente und auch ohne Sänger, und da ich kein Ballet leiden kann, so sollen die Decorationen allein singen, spielen und tanzen. Nun aber antworte mir auf folgende Punkte pünktlich: Wo steckt Wilhelm v. EichthalEichthal, Wilhelm (seit 1814) Freiherr von (1805-1847), der in Griechenland war? Ich möchte ihm gern schreiben und weiß seine Adresse nicht. Grüß Deine FrauBaermann, Marie (Maria) (1785-1851) vielmals und danke ihr für die Knödel, die ich zu Gute habe, und grüße den kleinen CarlBaermann, Carl (II) (1782-1842) (hier verneige ich mich als Junggesell vor ihm als Ehemann), und ist DelphineSchauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887) noch ohne MannHill-Handley, Edwin (?-1843) da? Ich wollte wohl ich kriegte sie mal wieder zu sehen die liebe Erscheinung, und wann will sie zurück nach England? Was macht die VespermannVespermann (Sigl-Vespermann), Katharina (1802-1877) und wo ist sie, und hat sie mich noch nicht vergesssen? Und die kleine LangLang, Josephine Caroline (1815-1880), siehst Du sie zuweilen? Ueberhaupt wie sieht es im lieben München aus? Du schreibst vom Fürsten WallersteinOettingen-Wallerstein, Karl Anselm Friedrich Prinz zu Oettingen-Oettingen (1796-1871), aber nicht von ihrOettingen-Wallerstein, Julia (Julie) Francesca Prinzessin zu (1807-1883) und das ist wichtiger. Hol’s nach und antworte mir bald, d. h. gleich und lebe wohl.

DeinFelix Mendelssohn Bartholdy.
            Berlin den 27. Sept. 1834. Lieber Bärmann! Obwohl ich übermorgen von hier abreisen und geradezu nach Düsseldorf zurückgehen will, muß ich Dir doch noch einmal in aller Eile schreiben und Dir herzlich für Deinen lieben Brief danken. Und die Freundinnen hast Du trösten müssen? O Verräther! Das hast Du gewiß besser gekonnt als irgend einer, und sie haben über den Tröster am Ende die Traurigkeit ganz vergessen, und ich war Dir so ein bequemer Trostvorwand etc. etc. Lies nur die Biographie, die ich Dir hiebei sous bande schicke und die recht hübsch ist, da steht: „er kennt das irdische Glück besser als irgend einer –“ „er kennt die Höhen der Menschheit. “ Nun, was sind denn die Höhen und das irdische Glück und alles das? Doch wohl nicht Fürsten und goldene Dosen allein? Wir wissen es besser. Ich wollte doch ich wäre in München gewesen und hätte Dich belauscht. Wer weiß, wann ich die Carlsstraße wiedersehe, aber daß ich mich wohl täglich hineinwünsche, weißt Du. – Herrlich ist es, daß ich Dich nun bald in Düsseldorf sehen werde, Du schreibst im December. Wenn es Dich genirt bei mir zu wohnen, so sollst Du im Gasthofe, oder wo Du sonst willst, ein ordentliches Logis bereit finden, wenn Du kommst; aber daß es mich nicht im geringsten geniren würde, wenn Du bei mir wohnst, kannst Du mir glauben; wenn Dich also diese Rücksicht abhält, so laß sie fahren und campire bei mir. Aber ganz wie Dir es recht ist. In Düsseldorf werde ich für nöthige Vorbereitungen zum Concert schon sorgen, auch komme ich jetzt durch Cöln und werde dort mit einigen Musikfreunden und Vorstehern, die ich kenne, Rücksprache nehmen, damit Du dort Alles fertig findest, wenn Du hinkommst; dazu wäre es mir aber lieb, wenn Du mir jetzt bald melden könntest, ob Du bestimmt im December und in welchem Theile desselben Du dahin kommen wirst, und wenn Du mir dann etwa 14 Tage vor Deiner Reise den Tag Deines Concertes in Cöln bestimmtest, damit die Ankündigungen gemacht werden können. Geht Carl mit Dir oder reisest Du allein? Wenn’s meine Zeit erlaubt bin ich sogar im Stande auf ein paar Tage mit nach dem Haag zu gehen, wohin ich mancherlei Einladungen habe, um wieder einmal öffentlich mit Dir zu spielen, das sollte lustig werden. Aber das schlummert alles im Schoße der Zeiten, und kann nur geschehen, wenn das Schicksal will, und das Rohr will, und die Theaterintendanz des Stadttheaters zu Düsseldorf will, die macht mir mehr zu schaffen als recht ist. Aber davon mündlich. Deine Biographie gefällt mir gut, sie scheint genau und richtig, und das Liebste daran ist mir, daß nichts übertriebenes, posaunendes drin ist, sondern ein Ton des wahren Antheils und die Freude über Dich und Deine Musik. Bei einigen Zeilen wurde mir der Mund wässerig nach guten Clarinettentönen. Hier, wo ich einige Mal in der Oper war, blasen sie, als sei die Clarinette von Holz; eine Art Pustrohr, jeder Clarinetteneintritt macht sich gewöhnlich wie eine Tracht Prügel, man fährt zurück, wenn sie hineinschneiden, so tapsig, ungeschlacht, schreiend und doch zahm. Tausch hat den Marschner, als er zuletzt hier war, in einer Generalprobe bei Seite gezogen und ihm gesagt, seine ganze Oper sei schlecht instrumentirt, er möge sich bei künftigen Werken besser in Acht nehmen, ‒ wenn ich mal für die Bühne hier eine Oper schreibe, schreibe ich ganz ohne Instrumente und auch ohne Sänger, und da ich kein Ballet leiden kann, so sollen die Decorationen allein singen, spielen und tanzen. Nun aber antworte mir auf folgende Punkte pünktlich: Wo steckt Wilhelm v. Eichthal, der in Griechenland war? Ich möchte ihm gern schreiben und weiß seine Adresse nicht. Grüß Deine Frau vielmals und danke ihr für die Knödel, die ich zu Gute habe, und grüße den kleinen Carl (hier verneige ich mich als Junggesell vor ihm als Ehemann), und ist Delphine noch ohne Mann da? Ich wollte wohl ich kriegte sie mal wieder zu sehen die liebe Erscheinung, und wann will sie zurück nach England? Was macht die Vespermann und wo ist sie, und hat sie mich noch nicht vergesssen? Und die kleine Lang, siehst Du sie zuweilen? Ueberhaupt wie sieht es im lieben München aus? Du schreibst vom Fürsten Wallerstein, aber nicht von ihr und das ist wichtiger. Hol’s nach und antworte mir bald, d. h. gleich und lebe wohl.
Dein
Felix Mendelssohn Bartholdy.          
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Wenn es Dich genirt bei mir zu wohnen, so sollst Du im Gasthofe, oder wo Du sonst willst, ein ordentliches Logis bereit finden, wenn Du kommst; aber daß es mich nicht im geringsten geniren würde, wenn Du bei mir wohnst, kannst Du mir glauben; wenn Dich also diese Rücksicht abhält, so laß sie fahren und campire bei mir. Aber ganz wie Dir es recht ist. In Düsseldorf werde ich für nöthige Vorbereitungen zum Concert schon sorgen, auch komme ich jetzt durch Cöln und werde dort mit einigen Musikfreunden und Vorstehern, die ich kenne, Rücksprache nehmen, damit Du dort Alles fertig findest, wenn Du hinkommst; dazu wäre es mir aber lieb, wenn Du mir jetzt bald melden könntest, ob Du bestimmt im December und in welchem Theile desselben Du dahin kommen wirst, und wenn Du mir dann etwa 14 Tage vor Deiner Reise den Tag Deines Concertes in Cöln bestimmtest, damit die Ankündigungen gemacht werden können. 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Nun aber antworte mir auf folgende Punkte pünktlich: Wo steckt <persName xml:id="persName_42c24e6d-66a5-4c3d-9fab-f5621a33cfa7">Wilhelm v. Eichthal<name key="PSN0110866" style="hidden">Eichthal, Wilhelm (seit 1814) Freiherr von (1805-1847)</name></persName>, der in Griechenland war? Ich möchte ihm gern schreiben und weiß seine Adresse nicht. Grüß <persName xml:id="persName_df407b6d-c938-4999-bfe2-53e785e1b35a">Deine Frau<name key="PSN0109635" style="hidden">Baermann, Marie (Maria) (1785-1851)</name></persName> vielmals und danke ihr für die Knödel, die ich zu Gute habe, und grüße den <persName xml:id="persName_947c9085-3dd5-4d86-93e1-a1728121a5e5">kleinen Carl<name key="PSN0109631" style="hidden">Baermann, Carl (II) (1782-1842)</name></persName> (hier verneige ich mich als Junggesell vor ihm als Ehemann), und ist <persName xml:id="persName_d9b48f26-21fa-418e-af40-596231dda6ca">Delphine<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> noch ohne <persName xml:id="persName_0438b632-0cc2-47ff-b5b0-08c3bb3d66d4">Mann<name key="PSN0112000" style="hidden">Hill-Handley, Edwin (?-1843)</name></persName> da? Ich wollte wohl ich kriegte sie mal wieder zu sehen die liebe Erscheinung, und wann will sie zurück nach England? Was macht die <persName xml:id="persName_eeda3fa4-f416-4c41-9b48-1f3ff10d8190">Vespermann<name key="PSN0115501" style="hidden">Vespermann (Sigl-Vespermann), Katharina (1802-1877)</name></persName> und wo ist sie, und hat sie mich noch nicht vergesssen? Und die <persName xml:id="persName_f1578674-86a3-4174-9596-50c8e60c7283">kleine Lang<name key="PSN0112672" style="hidden">Lang, Josephine Caroline (1815-1880)</name></persName>, siehst Du sie zuweilen? Ueberhaupt wie sieht es im lieben München aus? Du schreibst vom <persName xml:id="persName_cff78410-dd56-440f-9683-cd960d8a798c">Fürsten Wallerstein<name key="PSN0113647" style="hidden">Oettingen-Wallerstein, Karl Anselm Friedrich Prinz zu Oettingen-Oettingen (1796-1871)</name></persName>, aber nicht von <persName xml:id="persName_a1beb595-ded7-4498-9eba-40e6b4926abd">ihr<name key="PSN0113646" style="hidden">Oettingen-Wallerstein, Julia (Julie) Francesca Prinzessin zu (1807-1883)</name></persName> und das ist wichtiger. <seg type="closer" xml:id="seg_4ab7229e-6922-477e-af3e-256343119721">Hol’s nach und antworte mir bald, d. h. gleich und lebe wohl.</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>