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fmb-1834-07-31-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London <lb></lb>Düsseldorf, 31. Juli 1834 Alter Klingemann! Hier sind Triumphbögen und Kränze und Trompeten, und hier ist tausend Dank für Deinen Act. Du hast mich ganz unglaublich erfreut. So habe ich nun denn doch endlich die Aussicht eine Oper zu Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 977

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Israel Jerusalem IL-J Jerusalem, The National Library of Israel (olim: Jewish National and University Library) Department of Manuscripts and Archive, Lobbenberg Collection ARC. 4° 1651/XI/12. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 31. Juli 1834 Alter Klingemann! Hier sind Triumphbögen und Kränze und Trompeten, und hier ist tausend Dank für Deinen Act. Du hast mich ganz unglaublich erfreut. So habe ich nun denn doch endlich die Aussicht eine Oper zu

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,37,28. Klingemann, Briefwechsel, S. 146-148.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

31. Juli 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien deutsch
C. Klingemann Esqu. London. 37 Bury Street St James’. fr.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Alter Klingemann! Hier sind Triumphbögen und Kränze und Trompeten, und hier ist tausend Dank für Deinen Act. Du hast mich ganz unglaublich erfreut. So habe ich nun denn doch endlich die Aussicht eine Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_otqqaakq-r6sa-p0ps-rprs-uaou9wjwpwrx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> zu componiren, denn Dein Text<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name> gefällt mir prächtig. – Du sagst ich solle Dir den Kauf nicht aufsagen, und das gebe ich nur zurück und sage sage Du ihn nur nicht auf. Wenn die drei Acte so werden wie dieser erste, so liegt heut über ein Jahr die fertige Partitur wohl schon vor Dir. Alles gefällt mir in Deinem ersten Act, aber einzelne Stellen sind so wunderschön, daß ich nur gleich ans Componiren möchte, und halb bin ichs schon. Dein Auftritt der drei Feeen, wie sie so curios müde und geisterhaftig sind, und wie schöne liebe Worte sie einander zusingen – nun Du wirst ja wissen, wie schön das ist. Aber ich wills auch schon componiren, daß es gut klingt; und dann Dein Ballspielanfang, und das prächtige Motiv wie Vastola ihn erst neckt und so also unmerklich zum Ernste übergeht, und Pervontes Lied wenn er die Zweige steckt – wie ist das Alles mir so recht zu Herzen gemacht. Nur eine Bitte habe ich jetzt an Dich, und die ist: weiter! Mach Dich gleich an den folgenden Act und schick ihn mir, und dann den 3ten und dann laß uns zusammenkommen, dann wird der Text zum Winter fertig, und ich kann im Januar zu schreiben anfangen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kcyzezq9-p2tx-vbzs-umnv-g5bfhrnf74qf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>. Wohl habe ich einzelnes im ersten Act, das ich anders möchte; aber Du sagst das ja selbst von Dir in Deinen Zeilen am Ende, und da Du mir im vorigen Briefe sagst, es sey eine Möglichkeit Dich hier im Herbst zu sehen, so sind alle meine Wünsche erfüllt, wenn es eintrifft. Denn was ich hier und da zu wünschen habe, machen wir in einem mündlichen Gespräche in einer Stunde ganz ab, schriftlich gehts schwerer. Auch möchte ich nichts davon weg, nur einiges dazugesetzt haben, denn was auch wegfiele darum wäre es schade. Ein wenig mehr Musik wünschte ich, ich meine handelnde, dramatische Musik, weil bis jetzt außer dem Finale fast nur Romanzen und Lieder drin sind, (so nenne ich Deine 3 Feeen auch) und die Musikstücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_svtvynae-yjbk-zqle-y5kk-gavu2efazuvf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> möchte ich auf der Spitze der Situation eintretend, und bis zu ihrem Ablaufen fortführend, so wie z. B. in der ersten Scene (ich meine die vor der ersten Verwandlung) die meiner Meinung nach nicht mit Dialog schließen darf; ebenso beim Streit Astolfs mit dem Seneschall, wo das Abbrechen der Musik mir leid thäte, weil Ast. nur redend aufgeführt wird, wogegen der redende Fürst ihn gut unterbräche<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name>. Aber wie gesagt, darüber sind wir mündlich sogleich einig und Du änderst es mit drei Federstrichen und 6 Versen ab, drum ist aber unumgänglich nöthig, daß wir uns im Herbst sehen.

Ich gehe im September nach Berlin, weil ich meiner MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) nach ihrer Krankheit diesen Besuch versprochen habe, und bin zum Anfang October wieder hier. Nun bitte ich Dich inständigst komme dann auf eine Woche zu mir her. Du wohnst wieder hier bei mir; und wir bringen die ganze Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ef1oxfp7-ddfc-momd-o1bo-tdgrv6fmhzkc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name> ins Reine. Und außerdem haben wir noch etwas zu besprechen, das ich Dir aber noch nicht schreiben will, sondern aufs mündlich aufspare. Ich habe nämlich zu unsrer zweiten Oper, die wir unmittelbar machen müssen, sobald diese hier componirt ist, einen so göttlichen Stoff aufgefunden, der Dich so in Feuer und Flammen setzen wird, daß ich die Freude gar nicht erwarten kann, ihn Dir mitzutheilen. Es ist das schönste Opernsujet, das es bis jetzt giebt, und liegt ganz fertig da. Aber Du mußt kommen.

Und mir die beiden folgenden Acte schon mitbringen, in ebenso ausgeführter Gestalt, wie dieser erste hier, damit ich in jedem Falle im Winter die Arbeit anfangen kann, sobald ich mit dem Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jz3qanmw-7zdx-loa1-essd-kcrierwm4j4r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> fertig bin, dessen ersten Theil ich jetzt beende. Der zweite Act<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5gassnph-7fyp-zwxe-xo1r-a8a3bimlpbd4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name> scheint mir ohnehin leichter noch als der erste, und alles ist ja darin gegeben; der Anfang in der Hütte der Mutter, wo die Exposition von Vastolas Zustand ist, dann das große Fest, das sehr reich und voll und phantastisch sein muß, dann die Fahrt in der Tonne. Nun muß ich Dir aber eine Dummheit gestehn, die ich begangen habe, nämlich von den Vorschlägen, die ich Dir damals schickte, habe ich keine Abschrift behalten, und da Du mir einen vollständigen Scenenplan nicht geschickt hast, so weiß ich nicht recht mich in die Sache hineinzuarbeiten, um Dir zum 2ten Acte und dem 3ten einige Vorschläge zu machen, die Du noch nicht hast, und die also die Sache fördern können. Wenn diese Zeilen also ankommen, und Du willst noch Vorschläge haben, so schreib mir umgehend den Plan der folgenden Acte so weit er in Dir bisjetzt gediehen ist, und ich schicke umgehend meine Antwort und Senf dazu, brauchst Du mich nicht, und machst Dich gleich heißhungrig über den 2ten Act, so wäre das das allerschönste, dann mußt Du mir aber das gleich schreiben, damit ich das frohe Gefühl habe, daß Du die Sache weiterführst. Also hoffe ich auf jeden Fall gleich auf eine Erwiederung, und dann kommt meine, u. s. w. bis zum Wiedersehen; dann wird der Text<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name> fertig, und ich gehe ans Componiren<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uzaujbid-zf6v-tcph-47dm-qy8ocvfgqyam"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>. Könnte ich Dir nur so recht die Freude sagen, die ich über die großen, großen Schönheiten gehabt habe, aber das kannst Du wohl in einem Briefe sagen, nicht ich. Nun denn wieder auf Wiedersehen.

Eben ist die Sendung Musik mit dem gem<name key="PSN0113424" style="hidden" type="author">Mori, Nicolas (1796-1839)</name><name key="CRT0110013" style="hidden" type="music">The Musical Gem: A Souvenir for 1834</name>, und HorsleysHorsley, William (1774-1858) Brief schon gestern angekommen, wie ich ihm und Mrs. H.Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875) danke will ich dieser Tage selbst ihnen schreiben, doch thus einstweilen in meinem Namen, und ebenso grüß und dank auch den beiden MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)Moscheles, Charlotte (1805-1889)’ für Ihre lieben Briefe und Grüße. Dank auch fürs gem<name key="PSN0113424" style="hidden" type="author">Mori, Nicolas (1796-1839)</name><name key="CRT0110013" style="hidden" type="music">The Musical Gem: A Souvenir for 1834</name>. Über Politik habe ich Dir sehr viel von meinen Düsseldorfer Ideen mitzutheilen. Halt, noch eine Geschäftsfrage: kannst Du mir von dem berühmten AlexanderschenAlexander, Familie von → Mary A. Port sans brandy etwa 6 Flaschen verschaffen (d. h. kaufsweise, sonst nicht) und baldigst herschicken ohne unendliche Kosten? Etwa mit Euerm Wintercourier? Und Mary Alex.Alexander, Mary (1806-1867) heirathet also? O Welt! Ich habs aber schon lange gewußt, oder wenigstens prophezeit.

Nun Lieber, schreib gleich 2 Zeilen, denn in 3 Wochen etwa reise ich weg; und sage mir ob Du kommst und wann, oder vielmehr daß und wann. Und sage mir, ob der 2te Act<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_d0mm5xkr-ee75-ixhf-ejun-tgoxl9hev5hu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name> schon angefangen ist, und schick Dein Project falls Du mich zum Ende brauchst. Bis zu dem Moment, wo er sich Verstand wünscht, scheint mir Alles gegeben, aber über den Actschluß möchte ich Deine Meinung wissen; ein Zwist wäre gut, aber worüber? und würde der nicht immer nur ein hors d’oeuvre sein? Wäre Astolfo hinein zu verwickeln? Oder könnte man ihn gleich sowie er den Verstand hat, sie übersehen lassen? Auf Astolfo müßte überhaupt im 2ten Act beim Turnier schon gedacht werden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_12p9s8wc-6yth-uvf2-pwua-yeem0nnfdoah"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name>. Doch kommt es da wieder auf Deine Ideen über den 3ten Act an, die Du mir auch sämmtlich mittheilen mußt, es möge viel oder wenig sein, weil ich sonst nicht recht zum Vorschlagen kommen kann. Nun aber lebe wohl und habe tausend tausend Dank.

DeinFelix MB.Düsseldorf den
            Alter Klingemann! Hier sind Triumphbögen und Kränze und Trompeten, und hier ist tausend Dank für Deinen Act. Du hast mich ganz unglaublich erfreut. So habe ich nun denn doch endlich die Aussicht eine Oper zu componiren, denn Dein Text gefällt mir prächtig. – Du sagst ich solle Dir den Kauf nicht aufsagen, und das gebe ich nur zurück und sage sage Du ihn nur nicht auf. Wenn die drei Acte so werden wie dieser erste, so liegt heut über ein Jahr die fertige Partitur wohl schon vor Dir. Alles gefällt mir in Deinem ersten Act, aber einzelne Stellen sind so wunderschön, daß ich nur gleich ans Componiren möchte, und halb bin ichs schon. Dein Auftritt der drei Feeen, wie sie so curios müde und geisterhaftig sind, und wie schöne liebe Worte sie einander zusingen – nun Du wirst ja wissen, wie schön das ist. Aber ich wills auch schon componiren, daß es gut klingt; und dann Dein Ballspielanfang, und das prächtige Motiv wie Vastola ihn erst neckt und so also unmerklich zum Ernste übergeht, und Pervontes Lied wenn er die Zweige steckt – wie ist das Alles mir so recht zu Herzen gemacht. Nur eine Bitte habe ich jetzt an Dich, und die ist: weiter! Mach Dich gleich an den folgenden Act und schick ihn mir, und dann den 3ten und dann laß uns zusammenkommen, dann wird der Text zum Winter fertig, und ich kann im Januar zu schreiben anfangen . Wohl habe ich einzelnes im ersten Act, das ich anders möchte; aber Du sagst das ja selbst von Dir in Deinen Zeilen am Ende, und da Du mir im vorigen Briefe sagst, es sey eine Möglichkeit Dich hier im Herbst zu sehen, so sind alle meine Wünsche erfüllt, wenn es eintrifft. Denn was ich hier und da zu wünschen habe, machen wir in einem mündlichen Gespräche in einer Stunde ganz ab, schriftlich gehts schwerer. Auch möchte ich nichts davon weg, nur einiges dazugesetzt haben, denn was auch wegfiele darum wäre es schade. Ein wenig mehr Musik wünschte ich, ich meine handelnde, dramatische Musik, weil bis jetzt außer dem Finale fast nur Romanzen und Lieder drin sind, (so nenne ich Deine 3 Feeen auch) und die Musikstücke möchte ich auf der Spitze der Situation eintretend, und bis zu ihrem Ablaufen fortführend, so wie z. B. in der ersten Scene (ich meine die vor der ersten Verwandlung) die meiner Meinung nach nicht mit Dialog schließen darf; ebenso beim Streit Astolfs mit dem Seneschall, wo das Abbrechen der Musik mir leid thäte, weil Ast. nur redend aufgeführt wird, wogegen der redende Fürst ihn gut unterbräche. Aber wie gesagt, darüber sind wir mündlich sogleich einig und Du änderst es mit drei Federstrichen und 6 Versen ab, drum ist aber unumgänglich nöthig, daß wir uns im Herbst sehen.
Ich gehe im September nach Berlin, weil ich meiner Mutter nach ihrer Krankheit diesen Besuch versprochen habe, und bin zum Anfang October wieder hier. Nun bitte ich Dich inständigst komme dann auf eine Woche zu mir her. Du wohnst wieder hier bei mir; und wir bringen die ganze Oper ↂ ins Reine. Und außerdem haben wir noch etwas zu besprechen, das ich Dir aber noch nicht schreiben will, sondern aufs mündlich aufspare. Ich habe nämlich zu unsrer zweiten Oper, die wir unmittelbar machen müssen, sobald diese hier componirt ist, einen so göttlichen Stoff aufgefunden, der Dich so in Feuer und Flammen setzen wird, daß ich die Freude gar nicht erwarten kann, ihn Dir mitzutheilen. Es ist das schönste Opernsujet, das es bis jetzt giebt, und liegt ganz fertig da. Aber Du mußt kommen.
Und mir die beiden folgenden Acte schon mitbringen, in ebenso ausgeführter Gestalt, wie dieser erste hier, damit ich in jedem Falle im Winter die Arbeit anfangen kann, sobald ich mit dem Oratorium fertig bin, dessen ersten Theil ich jetzt beende. Der zweite Act ↂ scheint mir ohnehin leichter noch als der erste, und alles ist ja darin gegeben; der Anfang in der Hütte der Mutter, wo die Exposition von Vastolas Zustand ist, dann das große Fest, das sehr reich und voll und phantastisch sein muß, dann die Fahrt in der Tonne. Nun muß ich Dir aber eine Dummheit gestehn, die ich begangen habe, nämlich von den Vorschlägen, die ich Dir damals schickte, habe ich keine Abschrift behalten, und da Du mir einen vollständigen Scenenplan nicht geschickt hast, so weiß ich nicht recht mich in die Sache hineinzuarbeiten, um Dir zum 2ten Acte und dem 3ten einige Vorschläge zu machen, die Du noch nicht hast, und die also die Sache fördern können. Wenn diese Zeilen also ankommen, und Du willst noch Vorschläge haben, so schreib mir umgehend den Plan der folgenden Acte so weit er in Dir bisjetzt gediehen ist, und ich schicke umgehend meine Antwort und Senf dazu, brauchst Du mich nicht, und machst Dich gleich heißhungrig über den 2ten Act, so wäre das das allerschönste, dann mußt Du mir aber das gleich schreiben, damit ich das frohe Gefühl habe, daß Du die Sache weiterführst. Also hoffe ich auf jeden Fall gleich auf eine Erwiederung, und dann kommt meine, u. s. w. bis zum Wiedersehen; dann wird der Text fertig, und ich gehe ans Componiren . Könnte ich Dir nur so recht die Freude sagen, die ich über die großen, großen Schönheiten gehabt habe, aber das kannst Du wohl in einem Briefe sagen, nicht ich. Nun denn wieder auf Wiedersehen.
Eben ist die Sendung Musik mit dem gem, und Horsleys Brief schon gestern angekommen, wie ich ihm und Mrs. H. danke will ich dieser Tage selbst ihnen schreiben, doch thus einstweilen in meinem Namen, und ebenso grüß und dank auch den beiden Moscheles’ für Ihre lieben Briefe und Grüße. Dank auch fürs gem. Über Politik habe ich Dir sehr viel von meinen Düsseldorfer Ideen mitzutheilen. Halt, noch eine Geschäftsfrage: kannst Du mir von dem berühmten Alexanderschen Port sans brandy etwa 6 Flaschen verschaffen (d. h. kaufsweise, sonst nicht) und baldigst herschicken ohne unendliche Kosten? Etwa mit Euerm Wintercourier? Und Mary Alex. heirathet also? O Welt! Ich habs aber schon lange gewußt, oder wenigstens prophezeit.
Nun Lieber, schreib gleich 2 Zeilen, denn in 3 Wochen etwa reise ich weg; und sage mir ob Du kommst und wann, oder vielmehr daß und wann. Und sage mir, ob der 2te Act ↂ schon angefangen ist, und schick Dein Project falls Du mich zum Ende brauchst. Bis zu dem Moment, wo er sich Verstand wünscht, scheint mir Alles gegeben, aber über den Actschluß möchte ich Deine Meinung wissen; ein Zwist wäre gut, aber worüber? und würde der nicht immer nur ein hors d’oeuvre sein? Wäre Astolfo hinein zu verwickeln? Oder könnte man ihn gleich sowie er den Verstand hat, sie übersehen lassen? Auf Astolfo müßte überhaupt im 2ten Act beim Turnier schon gedacht werden ↂ. Doch kommt es da wieder auf Deine Ideen über den 3ten Act an, die Du mir auch sämmtlich mittheilen mußt, es möge viel oder wenig sein, weil ich sonst nicht recht zum Vorschlagen kommen kann. Nun aber lebe wohl und habe tausend tausend Dank.
Dein
Felix MB.
Düsseldorf den          
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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 3, 977</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_d99d8d16-7e78-4884-846a-52010099f001"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Israel</country> <settlement>Jerusalem</settlement> <institution key="RISM">IL-J</institution> <repository>Jerusalem, The National Library of Israel (olim: Jewish National and University Library)</repository> <collection>Department of Manuscripts and Archive, Lobbenberg Collection</collection> <idno type="signatur"> ARC. 4° 1651/XI/12.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1834-07-31-01" type="letter" xml:id="title_595859a0-564b-4428-818a-8ca15725eb39">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 31. Juli 1834</title> <incipit>Alter Klingemann! Hier sind Triumphbögen und Kränze und Trompeten, und hier ist tausend Dank für Deinen Act. Du hast mich ganz unglaublich erfreut. So habe ich nun denn doch endlich die Aussicht eine Oper zu</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,37,28.</bibl> <bibl type="printed_letter">Klingemann, Briefwechsel, S. 146-148.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-07-31" xml:id="date_78492670-c1d7-4e5a-933a-fb72a45a43e4">31. Juli 1834</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_e4f74eb4-3fc7-487b-b176-daa74b2f5c40">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_b04c30b9-4409-405b-9638-1bfef703a57b"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112434" resp="receiver" xml:id="persName_a059c646-900c-4c02-a4fa-dac7cefa52e9">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_908b3c6a-5351-4acc-8d01-0693a19435c3"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_126ea9ee-bed7-4100-b385-9551a76ef89e"> <head> <address> <addrLine>C. Klingemann</addrLine> <addrLine>Esqu.</addrLine> <addrLine>London.</addrLine> <addrLine>37 Bury Street S<hi rend="superscript">t</hi> James’.</addrLine> <addrLine>fr.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_3cd78b58-c3b3-4e05-8c03-bf8d8ed29b3c"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Alter Klingemann!</seg> Hier sind Triumphbögen und Kränze und Trompeten, und hier ist tausend Dank für Deinen Act. Du hast mich ganz unglaublich erfreut. So habe ich nun denn doch endlich die Aussicht <title xml:id="title_36c05ed9-a697-4012-b72b-a1f4985f50ca">eine Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_otqqaakq-r6sa-p0ps-rprs-uaou9wjwpwrx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> zu componiren, denn <title xml:id="title_420527b5-64a0-49d3-aecf-27d821e701a4">Dein Text<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title> gefällt mir prächtig. – Du sagst ich solle Dir den Kauf nicht aufsagen, und das gebe ich nur zurück und sage sage Du ihn nur nicht auf. Wenn die drei Acte so werden wie dieser erste, so liegt heut über ein Jahr die fertige Partitur wohl schon vor Dir. Alles gefällt mir in Deinem ersten Act, aber einzelne Stellen sind so wunderschön, daß ich nur gleich ans Componiren möchte, und halb bin ichs schon. Dein Auftritt der drei Feeen, wie sie so curios müde und geisterhaftig sind, und wie schöne liebe Worte sie einander zusingen – nun Du wirst ja wissen, wie schön das ist. Aber ich wills auch schon componiren, daß es gut klingt; und dann Dein Ballspielanfang, und das prächtige Motiv wie Vastola ihn erst neckt und so also unmerklich zum Ernste übergeht, und Pervontes Lied wenn er die Zweige steckt – wie ist das Alles mir so recht zu Herzen gemacht. Nur eine Bitte habe ich jetzt an Dich, und die ist: weiter! Mach Dich gleich an den folgenden Act und schick ihn mir, und dann den 3<hi rend="superscript">ten</hi> und dann laß uns zusammenkommen, dann wird der Text zum Winter fertig, und ich kann im Januar <title xml:id="title_11a4ed61-f1ed-417e-8040-373cf7524ed6">zu schreiben anfangen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kcyzezq9-p2tx-vbzs-umnv-g5bfhrnf74qf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title>. Wohl habe ich einzelnes im ersten Act, das ich anders möchte; aber Du sagst das ja selbst von Dir in Deinen Zeilen am Ende, und da Du mir im vorigen Briefe sagst, es sey eine Möglichkeit Dich hier im Herbst zu sehen, so sind alle meine Wünsche erfüllt, wenn es eintrifft. Denn was ich hier und da zu wünschen habe, machen wir in einem mündlichen Gespräche in einer Stunde ganz ab, schriftlich gehts schwerer. Auch möchte ich nichts davon weg, nur einiges dazugesetzt haben, denn was auch wegfiele darum wäre es schade. Ein wenig mehr Musik wünschte ich, ich meine handelnde, dramatische Musik, weil bis jetzt außer dem Finale fast nur Romanzen und Lieder drin sind, (so nenne ich Deine 3 Feeen auch) und die <title xml:id="title_271c9e64-25fa-404a-b28a-533e4a06484c">Musikstücke<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_svtvynae-yjbk-zqle-y5kk-gavu2efazuvf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> möchte ich auf <hi rend="underline">der Spitze der Situation</hi> eintretend, und <hi rend="underline">bis zu ihrem</hi> Ablaufen fortführend, so wie z. B. in der ersten Scene (ich meine die vor der ersten Verwandlung) die meiner Meinung nach nicht mit Dialog schließen darf; ebenso beim Streit Astolfs mit dem Seneschall, wo das Abbrechen der Musik mir leid thäte, weil Ast. nur redend aufgeführt wird, wogegen der <title xml:id="title_c7536c14-946c-46a9-aa85-60c8c6841d24">redende Fürst ihn gut unterbräche<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title>. Aber wie gesagt, darüber sind wir mündlich sogleich einig und Du änderst es mit drei Federstrichen und 6 Versen ab, drum ist aber unumgänglich nöthig, daß wir uns im Herbst sehen.</p><p>Ich gehe im September nach Berlin, weil ich <persName xml:id="persName_90e7e5a0-ce60-48cb-b831-f59d337e2f43">meiner Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> nach ihrer Krankheit diesen Besuch versprochen habe, und bin zum Anfang October wieder hier. Nun bitte ich Dich inständigst komme dann auf eine Woche zu mir her. Du wohnst wieder hier bei mir; und wir bringen <title xml:id="title_962bc9ec-cfe2-46f1-8fec-2533467f90a8">die ganze Oper<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ef1oxfp7-ddfc-momd-o1bo-tdgrv6fmhzkc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title><title xml:id="title_ddc18fdf-0d80-4f11-ae49-5199bc14cdda">ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title> ins Reine. Und außerdem haben wir noch etwas zu besprechen, das ich Dir aber noch nicht schreiben will, sondern aufs mündlich aufspare. Ich habe nämlich zu unsrer zweiten Oper, die wir unmittelbar machen müssen, sobald diese hier componirt ist, einen so göttlichen Stoff aufgefunden, der Dich so in Feuer und Flammen setzen wird, daß ich die Freude gar nicht erwarten kann, ihn Dir mitzutheilen. Es ist das schönste Opernsujet, das es bis jetzt giebt, und liegt ganz fertig da. Aber Du mußt kommen.</p><p>Und mir die beiden folgenden Acte schon mitbringen, in ebenso ausgeführter Gestalt, wie dieser erste hier, damit ich in jedem Falle im Winter die Arbeit anfangen kann, sobald ich mit dem <title xml:id="title_7c83b2bd-58a1-48c8-ac61-1be48e0bccbb">Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jz3qanmw-7zdx-loa1-essd-kcrierwm4j4r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> fertig bin, dessen ersten Theil ich jetzt beende. <title xml:id="title_2bd32c45-f699-41d7-a143-fcec071207bf">Der zweite Act<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5gassnph-7fyp-zwxe-xo1r-a8a3bimlpbd4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title><title xml:id="title_baf968db-c461-47dc-8f47-b63ec10fe2af">ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title> scheint mir ohnehin leichter noch als der erste, und alles ist ja darin gegeben; der Anfang in der Hütte der Mutter, wo die Exposition von Vastolas Zustand ist, dann das große Fest, das sehr reich und voll und phantastisch sein muß, dann die Fahrt in der Tonne. Nun muß ich Dir aber eine Dummheit gestehn, die ich begangen habe, nämlich von den Vorschlägen, die ich Dir damals schickte, habe ich keine Abschrift behalten, und da Du mir einen vollständigen Scenenplan nicht geschickt hast, so weiß ich nicht recht mich in die Sache hineinzuarbeiten, um Dir zum 2<hi rend="superscript">ten</hi> Acte und dem 3<hi rend="superscript">ten</hi> einige Vorschläge zu machen, die Du noch nicht hast, und die also die Sache fördern können. Wenn diese Zeilen also ankommen, und Du willst noch Vorschläge haben, so schreib mir umgehend den Plan der folgenden Acte so weit er in Dir bisjetzt gediehen ist, und ich schicke umgehend meine Antwort und Senf dazu, brauchst Du mich nicht, und machst Dich gleich heißhungrig über den 2<hi rend="superscript">ten </hi>Act, so wäre das das allerschönste, dann mußt Du mir aber <hi rend="underline">das</hi> gleich schreiben, damit ich das frohe Gefühl habe, daß Du die Sache weiterführst. Also hoffe ich auf jeden Fall gleich auf eine Erwiederung, und dann kommt meine, u. s. w. bis zum Wiedersehen; dann wird der <title xml:id="title_b0cb1ced-023a-4385-9cd7-da1fb252361f">Text<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title> fertig, und ich gehe ans <title xml:id="title_51b30d88-6c8c-4638-afcb-7b25237334f4">Componiren<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uzaujbid-zf6v-tcph-47dm-qy8ocvfgqyam"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title>. Könnte ich Dir nur so recht die Freude sagen, die ich über die großen, großen Schönheiten gehabt habe, aber das kannst Du wohl in einem Briefe sagen, nicht ich. Nun denn wieder auf Wiedersehen.</p><p>Eben ist die <title xml:id="title_58baf6a5-c2db-4c1d-a246-7afd609ca44d">Sendung Musik mit dem gem<name key="PSN0113424" style="hidden" type="author">Mori, Nicolas (1796-1839)</name><name key="CRT0110013" style="hidden" type="music">The Musical Gem: A Souvenir for 1834</name></title>, und <persName xml:id="persName_4732be04-e24e-4519-909a-598e004686fa">Horsleys<name key="PSN0112109" style="hidden">Horsley, William (1774-1858)</name></persName> Brief schon gestern angekommen, wie ich ihm und <persName xml:id="persName_04bb48be-5c31-48de-b56e-3ed5e89dcea5">Mrs. H.<name key="PSN0112103" style="hidden">Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)</name></persName> danke will ich dieser Tage selbst ihnen schreiben, doch thus einstweilen in meinem Namen, und ebenso grüß und dank auch <persName xml:id="persName_2949a955-ed19-4a2b-b915-e550f03ab29e">den beiden Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName>’ für Ihre lieben Briefe und Grüße. Dank auch fürs <title xml:id="title_74ad7eda-0b1d-43e4-a75a-5155ff2f399e">gem<name key="PSN0113424" style="hidden" type="author">Mori, Nicolas (1796-1839)</name><name key="CRT0110013" style="hidden" type="music">The Musical Gem: A Souvenir for 1834</name></title>. Über Politik habe ich Dir sehr viel von meinen Düsseldorfer Ideen mitzutheilen. Halt, noch eine Geschäftsfrage: kannst Du mir von dem berühmten <persName xml:id="persName_ca206b2f-1326-4baa-a4cd-f0cd3480db96">Alexanderschen<name key="PSN0109427" style="hidden">Alexander, Familie von → Mary A.</name></persName> Port sans brandy etwa 6 Flaschen verschaffen (d. h. kaufsweise, sonst nicht) und baldigst herschicken ohne unendliche Kosten? Etwa mit Euerm Wintercourier? Und <persName xml:id="persName_9f88e21b-ba5c-467a-b942-ae8edd4ece77">Mary Alex.<name key="PSN0109430" style="hidden">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName> heirathet also? O Welt! Ich habs aber schon lange gewußt, oder wenigstens prophezeit.</p><p>Nun Lieber, schreib gleich 2 Zeilen, denn in 3 Wochen etwa reise ich weg; und sage mir ob Du kommst und wann, oder vielmehr daß und wann. Und sage mir, ob der 2<hi rend="superscript">te</hi> <title xml:id="title_9631ffb8-bbff-4491-b8e2-648fc92a1ce2">Act<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_d0mm5xkr-ee75-ixhf-ejun-tgoxl9hev5hu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title><title xml:id="title_d16553da-edbb-4ca9-b64a-ad9871652667">ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title> schon angefangen ist, und schick Dein Project falls Du mich zum Ende brauchst. Bis zu dem Moment, wo er sich Verstand wünscht, scheint mir Alles gegeben, aber über den Act<hi rend="underline">schluß</hi> möchte ich Deine Meinung wissen; ein Zwist wäre gut, aber worüber? und würde der nicht immer nur ein hors d’oeuvre sein? Wäre Astolfo hinein zu verwickeln? Oder könnte man ihn gleich sowie er den Verstand hat, sie übersehen lassen? Auf Astolfo müßte überhaupt im 2<hi rend="superscript">ten</hi> <title xml:id="title_a7dd248a-8914-446b-a7a2-478303b974ab">Act beim Turnier schon gedacht werden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_12p9s8wc-6yth-uvf2-pwua-yeem0nnfdoah"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100712" style="hidden">Pervonte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title><title xml:id="title_4ffee1ff-0b0f-4fbd-8f13-6b05c608180e">ↂ<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109536" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte (Libretto)</name></title>. Doch kommt es da wieder auf Deine Ideen über den 3<hi rend="superscript">ten</hi> Act an, die Du mir auch sämmtlich mittheilen mußt, es möge viel oder wenig sein, weil ich sonst nicht recht zum Vorschlagen kommen kann. <seg type="closer" xml:id="seg_9a1fa8a0-dc57-4b38-8571-2da7367ca1c4">Nun aber lebe wohl und habe tausend tausend Dank.</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed><dateline rend="left">Düsseldorf den <date cert="high" when="1834-07-31" xml:id="date_"></date></dateline></div></body></text></TEI>