fmb-1834-07-20-01
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Düsseldorf, 20. Juli 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Unbekannt
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Eigentlich sollte ich das gar nicht erwähnen, denn ich weiß nur zu gut, daß ich noch gar nicht seitdem geschrieben und noch gar nicht gedankt habe. Daß ich Ihnen jeden Tag, wenn ich wieder an die Arbeit gehe, dafür recht herzlich danke, können Sie mir wohl glauben. Aber ich hätte doch schreiben müssen. Denn wenn aus dem
Freilich ist es ein nettes concentrisches Leben hier – doch aber nicht so sehr, wie Sie sich es vielleicht denken mögen. Denn leider gehen gerade seit meinem Aufenthalt
Aber heut ist Kirmes, d. h: ganz Düsseldorf trinkt Wein. Nicht als ob’s das nicht jeden andern Tag auch thäte, aber es geht spazieren dabei. Nicht als ob’s das nicht jeden andern Tag thäte, aber es wird getanzt /:in der gräßlichen Hitze:/ und gejodelt, und sich betrunken, und wilde Thiere gezeigt, und Puppenspiel, und Waffeln auf offner Straße gebacken. Sie wissen ja was Kirmes heißt. Als neugieriger Zuschauer muß ich auch noch spät Abends hin, jetzt aber erst mich etwas in den Rhein stürzen, mit vielen Malern, auch
Düsseldorf den 20. Juli 1834. Lieber Fürst, haben Sie vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen, und gar keinen dafür, daß Sie sagen: ich möge die Papiere nur ohne Brief abschicken, wenn ich den Entschluß und die Kraft dazu hätte! Muß Ihnen nun der Brief nachgeschickt werden, so ärgert Sie es, daß doch nichts drin steht, und Sie zweifeln hoffentlich nicht wieder an meiner Kräftigkeit und Entschlossenheit. Wenn Sie dann in einem andern Passus sagen, ich möge Ihnen das Original oder, des Porto’s halber, lieber eine Abschrift Ihrer Paulinischen Bemerkungen schicken, so ist das wieder ebenso schlimm: glauben Sie denn, ich sähe das Original nicht so an, als hätten Sie es mir geschenkt? und ich würde es deshalb aus Händen geben? – Das nimmt eine Wendung wie unsere Conversation zuweilen, und über 100 Meilen geht das doch nicht an, drum will ich ernsthaft werden, und Ihnen sagen, das ich eine correcte Abschrift Ihres ganzen Textes, mit den später hinzugefügten Bemerkungen besorgt habe, und dieselbe durch eine Gelegenheit, die der Portier des Prinzen Friedrich an die Hand giebt, am nächsten Dienstag, /:als da ist: übermorgen, denn heut ist Sontag und Kirmes in Düsseldorf:/ nach Berlin an Sie schicke. Das Original müssen Sie mir wenigstens so lange lassen, bis die Musik fertig ist, es liegt einmal immer im Fenster, und wird aufgeschlagen, sobald ein neues Stück kommt, und ich denke bestimmt, Sie haben es mir damals geschenkt. Eigentlich sollte ich das gar nicht erwähnen, denn ich weiß nur zu gut, daß ich noch gar nicht seitdem geschrieben und noch gar nicht gedankt habe. Daß ich Ihnen jeden Tag, wenn ich wieder an die Arbeit gehe, dafür recht herzlich danke, können Sie mir wohl glauben. Aber ich hätte doch schreiben müssen. Denn wenn aus dem Stücke, das jetzt nun seit dem Frühjahr mich ganz erfüllt und in Anspruch nimmt, was Gutes wird, so danke ich es Ihrem freundlichen Antheil zunächst, indem ich sonst die Grundlage des Textes nicht zusammen bekommen hätte. Beim Componiren selbst suche ich mir gewöhnlich die Bibelstellen auf, und so kommt es, daß Vieles einfacher, kürzer und gedrängter wird, als es in Ihrem Text steht, während ich damals nicht genug Worte bekommen konnte, und immer noch nach mehr verlangte. Seit ich aber dabei bin, ist mir es ganz anders, und ich habe nun die Auswahl. Der erste Theil wird im nächsten Monat wahrscheinlich fertig werden, das Ganze, denke ich, im Januar. Ich habe seit vorigem Herbst, wo ich her kam, manche andere Sachen machen müssen, die mich sehr in Zug brachten, und so weiß ich mich nicht in eine angenehmere Lage zu wünschen, als die meinige hier ist, wo ich Zeit und Stimmung vollauf habe, und wo es mir denn auch besser gelingt als sonst. Freilich ist es ein nettes concentrisches Leben hier – doch aber nicht so sehr, wie Sie sich es vielleicht denken mögen. Denn leider gehen gerade seit meinem Aufenthalt Immermann und Schadow, durch deren Zusammenhalten erst recht viel Leben hierher käme, unaufhaltsam auseinander, durch religiöse, politische, wortwechslerische, mißverständliche, übelnehmerische Verhältnisse immer mehr gereizt. Da ich nun bei Schadow im Hause wohne und mit Immermann das neue städtische Theater zu ordnen habe, so gebe ich mir alle Mühe zu leimen, das geht aber nicht, und so ist ein großer Uebelstand da. Wenn der aber mal gehoben ist, /:woran ich trotz allem nicht verzweifele:/ dann ist’s auch prächtig, denn wie wir jungen Leute hier zusammenhalten, das ist wirklich ergötzlich. Die Maler unter einander, ohne den geringsten Hochmuth und Neid, in wahrer Freundschaft, wovon einige der liebenswürdigsten Persönlichkeiten als Muster, wie Hildebrandt und Bendemann, dazwischen wieder als δαιμονιος der lange, stille Lessing – das macht sich gut, und wenn Sie dann in einer Kirchenmusik einmal den Baß des Chors ansehen, so lacht Ihnen das Herz im Leibe, weil da ein guter Maler neben dem andern steht, und brüllen alle wie nichts Gutes. Heut früh noch haben wir so recht hübsche Musik in der Kirche gemacht, wo Alles Theil nahm, und giebt dann mal Immermann ein Stück, so malen die ihm Decorationen umsonst, und geben sie ein Fest, so dichtet er ihnen ein Stück dazu und ich mache Musik, und das ist alles hübsch und lustig. Aber heut ist Kirmes, d. h: ganz Düsseldorf trinkt Wein. Nicht als ob’s das nicht jeden andern Tag auch thäte, aber es geht spazieren dabei. Nicht als ob’s das nicht jeden andern Tag thäte, aber es wird getanzt /:in der gräßlichen Hitze:/ und gejodelt, und sich betrunken, und wilde Thiere gezeigt, und Puppenspiel, und Waffeln auf offner Straße gebacken. Sie wissen ja was Kirmes heißt. Als neugieriger Zuschauer muß ich auch noch spät Abends hin, jetzt aber erst mich etwas in den Rhein stürzen, mit vielen Malern, auch Stilke, dem ich Ihren Gruß bestellt habe, und der ihn sehr erwiedert. Ich könnte noch vieles bebrummen, unter andern, daß Sie mir nicht einmal den Namen des Seebades sagen, in das Sie sich stürzen wollen, u. s. w., aber ich schließe nun, wie ich angefangen habe, d. h. in meinem alten, Ihnen wohlbekannten Ton. Leben Sie aber wohl, und auf Wiedersehen im September in Berlin in der Behrenstraße 33. Stets Ihr Felix Mendelssohn Bartholdy.
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