fmb-1834-07-05-02
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Düsseldorf, 5. Juli 1834
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Durch Ihre letzten Zeilen die ich erst eben empfing, obwohl sie schon längst datirt sind, bin ich sehr erschreckt worden, weil Sie von neuem über Ihre Krankheit schreiben, und zwar so trüb und verstimmt, daß ich Sie heute nur recht herzlich bitten will, mir doch ein Paar Worte drüber zu schreiben, um mich durch Gewißheit zu beruhigen, denn nichts ist beunruhigender, als diese Ungewißheit da ich nicht einmal weiß, was Ihnen fehlt und woran Sie leiden. Sie schreiben mir Sie sollten sich einen ruhigen Geist anschaffen, hätte
Vielleicht nehmen Sie mir das gar übel, und finden es indiscret von mir, das ich Sie darum bitte, aber ich wage es drauf, und hoffe das nicht. Heut sage ich denn auch kein Wort weiter; bitte schreiben Sie mir wieder, und recht lang und ausführlich, lassen Sie mich wissen, wie Sie leben, damit ich mich wieder auf einen Augenblick in Ihrer Nähe fühlen kann. Lassen Sie mich mein früheres unverzeihliches Stillschweigen nicht entgelten – Sie wußten, daß ich nie mich verändern könnte und daß mir es wohl ging – aber nach Ihren Worten muß ich mir Sie krank denken, und darüber beruhigen Sie mich wo möglich.
Düsseldorf den 5ten Juli 1834Mein liebes Fräulein Durch Ihre letzten Zeilen die ich erst eben empfing, obwohl sie schon längst datirt sind, bin ich sehr erschreckt worden, weil Sie von neuem über Ihre Krankheit schreiben, und zwar so trüb und verstimmt, daß ich Sie heute nur recht herzlich bitten will, mir doch ein Paar Worte drüber zu schreiben, um mich durch Gewißheit zu beruhigen, denn nichts ist beunruhigender, als diese Ungewißheit da ich nicht einmal weiß, was Ihnen fehlt und woran Sie leiden. Sie schreiben mir Sie sollten sich einen ruhigen Geist anschaffen, hätte Mr Stone gesagt, das ist wohl nur Scherz, aber wenn Sie am Ende sagen, „Sie hätten kein Recht mich mit Ihren Grillen zu quälen“ so ist das wirklich schlimm für mich. Was ich also heute Ihnen zu sagen habe ist blos die Bitte mich doch wirklich recht viel und ausführlich „mit Ihren Grillen zu quälen“, mir davon mitzutheilen, was Ihnen grade einfällt, damit mir wieder ist, als spräche ich mit Ihnen und damit ich mir Sie wieder recht lebhaft denken kann. Wenn die böse Stimmung Sie vielleicht schon längst verlassen hat, und Sie wissen kaum mehr von Grillen, so sagen Sie mir eben nur das; ist es aber nicht der Fall und sind Sie noch so verstimmt, wie Sie es in jenen Zeilen waren, so sein Sie freundlich genug mir auch das zu schreiben und zu glauben, wie herzlichen Antheil ich an allem nehme das Sie betrifft, erfreut oder betrübt. Als ich vor einem Jahre in London oft in der traurigsten Lage war, da weiß ich wie es mein einziger Trost war zu sehen daß Sie Antheil daran nahmen, und mich darüber gegen Sie auszusprechen; lassen Sie mich doch hoffen, daß auch Sie mir nicht blos in erfreulichen Zeiten Ihres Lebens, sondern auch mal in einer trüben freundlich gesinnt bleiben. Quälen Sie mich doch einmal recht mit „Ihren Grillen“, wenn Sie mir einen ganzen Brief in lauter h moll schrieben, könnte es mich nicht halb so beunruhigen, wie Ihre wenigen unmuthigen Worte. Vielleicht nehmen Sie mir das gar übel, und finden es indiscret von mir, das ich Sie darum bitte, aber ich wage es drauf, und hoffe das nicht. Heut sage ich denn auch kein Wort weiter; bitte schreiben Sie mir wieder, und recht lang und ausführlich, lassen Sie mich wissen, wie Sie leben, damit ich mich wieder auf einen Augenblick in Ihrer Nähe fühlen kann. Lassen Sie mich mein früheres unverzeihliches Stillschweigen nicht entgelten – Sie wußten, daß ich nie mich verändern könnte und daß mir es wohl ging – aber nach Ihren Worten muß ich mir Sie krank denken, und darüber beruhigen Sie mich wo möglich. Leben Sie wohl und sein Sie glücklich. Stets Ihr Felix Mendelssohn Bartholdy
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Wenn die böse Stimmung Sie vielleicht schon längst verlassen hat, und Sie wissen kaum mehr von Grillen, so sagen Sie mir eben nur das; ist es aber nicht der Fall und sind Sie noch so verstimmt, wie Sie es in jenen Zeilen waren, so sein Sie freundlich genug mir auch das zu schreiben und zu glauben, wie herzlichen Antheil ich an allem nehme das Sie betrifft, erfreut oder betrübt. Als ich vor einem Jahre in London oft in der traurigsten Lage war, da weiß ich wie es mein einziger Trost war zu sehen daß Sie Antheil daran nahmen, und mich darüber gegen Sie auszusprechen; lassen Sie mich doch hoffen, daß auch Sie mir nicht blos in erfreulichen Zeiten Ihres Lebens, sondern auch mal in einer trüben freundlich gesinnt bleiben. Quälen Sie mich doch einmal recht mit „Ihren Grillen“, wenn Sie mir einen ganzen Brief in lauter h moll schrieben, könnte es mich nicht halb so beunruhigen, wie Ihre wenigen unmuthigen Worte.</p><p>Vielleicht nehmen Sie mir das gar übel, und finden es indiscret von mir, das ich Sie darum bitte, aber ich wage es drauf, und hoffe das nicht. Heut sage ich denn auch kein Wort weiter; bitte schreiben Sie mir wieder, und recht lang und ausführlich, lassen Sie mich wissen, wie Sie leben, damit ich mich wieder auf einen Augenblick in Ihrer Nähe fühlen kann. Lassen Sie mich mein früheres unverzeihliches Stillschweigen nicht entgelten – Sie wußten, daß ich nie mich verändern könnte und daß mir es wohl ging – aber nach Ihren Worten muß ich mir Sie krank denken, und darüber beruhigen Sie mich wo möglich. <seg type="closer" xml:id="seg_1daf4b8a-0307-4141-b19e-1b627c5d819d">Leben Sie wohl und sein Sie glücklich. 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