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fmb-1834-06-26-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London <lb></lb>Düsseldorf, 26. Juni 1834 Sehr liebes Ehepaar in Chester Place, tausend Dank für den lieben, guten, freundlichen Brief, den ich wieder jetzt bekommen habe; das sind mir immer Feier- und Festtage, wo ich Eure Zeilen empfangen und lesen und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 959

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Leeds GB-LEbc Leeds, University Library, The Brotherton Library Brotherton Collection MS Mendelssohn, Letters 19. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London; Düsseldorf, 26. Juni 1834 Sehr liebes Ehepaar in Chester Place, tausend Dank für den lieben, guten, freundlichen Brief, den ich wieder jetzt bekommen habe; das sind mir immer Feier- und Festtage, wo ich Eure Zeilen empfangen und lesen und

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Vermerk von Ignaz Moscheles auf der Adressenseite: »V. 26ten Juny 1834 aus Düsseldorf / über seine A dur Sinfonie, / über H. Herz und Berlioz, / über eine Reminiszenz / seines Wunderhornlieds in G. / Seine Vermuthung daß / er nicht / heyrathen würde.«. – In Ignaz Moscheles’ Briefalbum enthalten. Autographe Notiz von Moscheles in dessen Briefalbum zu diesem Brief: »Ueber seine A dur Sinfonie. Ueber H. Herz und Berlioz. / Ueber eine Reminiscenz seines Wunderhorn Lieds in G dur. / Seine Vermuthung daß er nie heyrathen werde.«

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Moscheles, Briefe, S. 95-101 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

26. Juni 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Moscheles, Charlotte (1805-1889) Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) London Großbritannien deutsch
I. Moscheles Esqu London. no. 3 Chester Place, Regents Park
Vermerk von Ignaz Moscheles auf der Adressenseite: »V. 26ten Juny 1834 aus Düsseldorf / über seine A dur Sinfonie, / über H. Herz und Berlioz, / über eine Reminiszenz / seines Wunderhornlieds in G. / Seine Vermuthung daß / er nicht / heyrathen würde.«
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Düsseldorf den 26 Juni 1834

Sehr liebes Ehepaar in Chester Place, tausend Dank für den lieben, guten, freundlichen Brief, den ich wieder jetzt bekommen habe; das sind mir immer Feier- und Festtage, wo ich Eure Zeilen empfangen und lesen und wiederlesen kann. Daß Du, lieber Moscheles, mir für das Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o3i8armn-vsrn-r6f2-m281-kv3odsq66kn0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name> dankst, dafür muß ich Dir nun wieder danken, aber ich bleibe dabei, Du bist zu nachsichtig gegen mich. Dieser Tage kam der Dr. FranckFranck, Georg Hermann (1802-1855), den Du kennst, nach Düsseldorf, und ich wünschte ihm einiges aus meiner adur Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qf4fnkja-zaiv-rae5-uatl-whmb9darjzj1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name> zeigen zu können; da ich sie nun nicht habe, so fing ich an das Andante wieder aufzuschreiben und kam dabei gleich an soviele errata, daß michs interessirte und ich auch die Menuet und das Finale aufschrieb, aber mit vielen sehr nöthigen Verbesserungen und wenn mir solch eine Stelle auffiel, so mußte ich immer an Dich denken, der Du mir niemals ein tadelndes Wort darüber gesagt, und das Alles doch gewiß deutlicher und besser gewußt hast, als ich jetzt. Nur das erste Stück habe ich nicht dazu geschrieben, denn wenn ich da mal drüber komme, so fürchte ich, ich muß vom 4ten Tact an das ganze Thema verändern, und somit ziemlich das ganze erste Stück, wozu ich jetzt aber keine Zeit habe. Mir scheint die Dominante im 4ten Tact ganz unangenehm; ich glaube es muß die Septime<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ecv15ibh-kh1b-ozbq-tsq1-iec86u9gf8oa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name> (a, g) sein. Habe aber vielen Dank, daß Ihr beim Philharm.Philharmonic SocietyLondonGroßbritannien soviel von meinen Sachen gebt; mir ist es sehr lieb, wenn nur das Publikum nicht drüber brummt. Sag’ mal, sie haben ja HerzchenHerz, Henri (Heinrich) (1803-1888) ausgezischt; das zeigt ja einen hohen Culturzustand an; hat er sich mit Guinéen und Misses getröstet, oder war es zu grob? Du beobachtest ein großes Stillschweigen drüber, und doch ist es wahr, worüber Moritz SchlesingerSchlesinger, Moritz Adolf (Maurice) (vorh. Mora Abraham) (1798-1871) nicht bitter triumphiren wird. Na, wenn erHerz, Henri (Heinrich) (1803-1888) nur nicht mehr 4händige Variationen schreiben will, oder wenn das sein muß, wenn er dann nur wenigstens keine rondos am Ende mehr anbringt, wo er immer so sehr gemein wird, daß ich mich schäme, dergleichen vor ehrlichen Leuten zu spielen, wenn er das nicht mehr thun will, so soll er meinethalben König der Belgier werden. Oder eigentlich the Semiquaverking, so wie man auch sagt the fireking. Im Grunde bin ich ihm gut, er ist doch ein prägnante Figur dieser Zeit, 1834, und da in der Kunst sich die Zeit abspiegeln soll (wie HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831) oder sonst einer wahrscheinlich gesagt hat) so spiegelt er ganz gut ab, alle Salons und Eitelkeit und ein wenig Schmachten und viel Gähnen, und glacéhandschuh, und Moschusgeruch, den ich nicht ausstehn kann, und eine badine, und ein sanftes toupé. Wenn er sichs noch auf seine alten Tage einfallen läßt sich auf die Romantik zu werfen, und melancholische Musik zu schreiben, oder in die Classik, und Fugen zu machen, wofür ich gar nicht stehe, so kann BerliozBerlioz, Louis Hector (1803-1869) auf ihnHerz, Henri (Heinrich) (1803-1888) eine neue Sinfonie de la vie d’un artiste<name key="PSN0109886" style="hidden" type="author">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name><name key="CRT0108204" style="hidden" type="music">Symphonie fantastique op. 14</name> schreiben, die gewiß besser wird, als die erste. 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Wer glaubt mirs nun in der ganzen Welt, daß ichs vorher geändert hatte? Hoffentlich Du allein. Wenigstens steht das datum darunter und

Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.

So daß also auch die Wiederholung im 6ten Tact<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zvx3neyu-33vg-qlh9-gk5s-upfpez86ub5a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100279" style="hidden">Minnelied (Mailied) »Leucht’t heller als die Sonne«, 11. Mai 1834<idno type="MWV">K 80</idno><idno type="op">34/1</idno></name> (hier im 8ten) wegfällt.

Was ich zu VrugtVrugt, Willem Pasques de Chavonnes (1798-1873) sage? Ja ich habe ihn zu wenig gehört (nur einmal) um ihn recht zu kennen. Damals sang er ein Lied mit 2 Strophen, die erste ganz einfach und in seiner natürlichen Stimme, da meinte ich nie einen größern Sänger gehört zu haben, es war ganz wunderschön, in der zweiten Strophe trillerte und hüpfte er dermaßen herum, daß ich meine Meinung geschwind wieder zurücknehmen wollte. Er hat sich seitdem nicht freundlich gegen mich benommen, doch wäre es mir ganz Recht ihmVrugt, Willem Pasques de Chavonnes (1798-1873) eine Copie von meiner Scene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lzj6secy-djst-xjpl-vol4-8x0x5ox5ftgx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name> zu geben, aber ich denke das geht wegen des PhilharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien nicht. Sie haben eine Stelle in Ihrem Briefe, liebe Mde. Moscheles, die nehme ich eigentlich schrecklich übel: Sie sagen; ich behauptete Ihre Briefe seien mir angenehm, und das habe ich gewiß noch niemals behauptet, denn das versteht sich von selbst, und angenehm ist auch nicht das rechte Wort, sondern ich bin wirklich dankbar dafür, weil sie mich so erfreuen – aber dann sagen Sie mir auch, ich solle mir aus Publikum und Kritikern nichts machen, das ist eben so schlimm. Bin ich nicht meines Handwerks ein antipublikümmerlicher Musiker, und ein antikritischer dazu? Was ist mir Hekuba<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110859" style="hidden" type="dramatic_work">Hamlet (The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark)</name> und die Kritik dazu? (ich meine die gedruckte, oder vielmehr gedrückte.) Und wenn mir jetzt gleich eine Ouvertüre zum Lord EldonEldon, John (1751-1838) einfällt, in Form eines Canons in der Umkehrung, oder einer Doppelfuge mit einem Cantus firmus, so schreibe ich sie doch, obwohl die gewiß nicht populair werden kann. Um so mehr eine schöne Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v5wcngfg-627d-ejfg-yzyv-009pjz52efby"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name>, die doch ein andrer Gegenstand ist. Nur ists einem fatal, wenn man etwa gar nicht mehr dazu käme, seine Sachen aufgeführt zu hören, da Sie mir aber schreiben, das sei nicht deswegen zu befürchten, so sollen Publikum und Kritik leben, ich will aber auch leben, und wo möglich nächstes Jahr nach England kommen. O Seigneur de FahlRast (bis 1829: Liebmann), Ferdinand Martin Freiherr von (1781-1863)! Sie wohnen in meinen Zimmern! Wenn Zimmer sprechen könnten, was für Zeug würden die mir nächstes Jahr erzählen! Oder auch ihm erzählt haben; er bleibt doch aber nicht etwa in London? Denn wenn ich nicht in 103 wieder wohnen könnte, wäre ich sehr verdrießlich, weil ich da so viel Süßes und Bitteres, ein ganz Stück Leben erlebt habe. – Freilich ist mein PferdTyrol (Tirol), Pferd von → Felix Mendelssohn Bartholdy hübscher, als alle Mädchen die ich in Berlin gekannt habe, es ist so glatt und braun und sieht [so] gesund aus, auch sehr gutmüthig (woran die Berlinerinnen keinen Überfluß haben bekanntlich) aber dennoch verschwöre ich das Heirathen nicht, seit mir VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) prophezeit hat, ich würde es gewiß nicht thun. Es ist freilich jetzt wenig Aussicht dazu, aber ich versäume gewiß nichts um irgendwo mal mich anzubringen, und da es VarnhagenVarnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858) zweimal gelungen ist, bringe ichs auch noch so weit, daß mich eine nimmt. à propos MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) ist auch Bräutigam mit einer Dlle. EschwegeEschwege, Therese die ich nicht kenne; bitte sagen Sie dies KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), auf daß er eben so aus den Wolken falle wie ich, da er mir es eben schrieb. Um Alle die Fremden von denen Sie mir schreiben, beneide ich Sie wohl nicht, aber von Dreien davon müssen Sie mich wissen lassen, was Sie in London machen, weil michs interessirt: KoreffKoreff, Johann Ferdinand (bis 1816: David Ferdinand) (1783-1851), die Dlle. MayerMayer, Dlle. und die Dlle. BertrandBertrand, Aline (1793-1835). Von Frau v. GoetheGoethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872) habe ich einen sehr freundlichen Brief, worin sie sich so sehr für die Variationen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_d7zetm6z-yzcf-jmqu-tiw7-vxadmw3y4oxn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name>ↂ<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name> bedankt, daß ich den größten Theil des Danks an MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) schicken müßte. Noch bitte ich Sie GoldschmidtGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) für die Paar Zeilen, durch die er mich erfreut hat zu danken, und ihm zu sagen, wie lieb es mir sein würde, ihn im Sommer hier zu sehen, und daß er sich nur ja einrichtet, ein Weilchen hier zu bleiben, weil diese colossale Stadt der Mühe werth ist. Und meinen Glückwunsch zum TöchterchenGoldschmidt, Tochter (geb. 1834) von → Adolph G. und → Jeanette G. (1834-?). Jetzt schreibe ich SerinaMoscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902), daß ich sie nächstes Jahr besuchen werde, und ihr einen großen Strauß pinks mitbringen will, und EmilyMoscheles, Emily Mary (1827-1889) will ich einen ganz neuen schönen tune bringen und lehren. Soll ich Ihnen Möstrich oder ein Oelbild mitbringen, denn sonst giebt es nichts Rares hier? Und was soll ich unterdessen mit meinem SingvereinSingvereinDüsseldorfDeutschland, und der OperStadttheaterDüsseldorfDeutschland und dem PferdeTyrol (Tirol), Pferd von → Felix Mendelssohn Bartholdy anfangen? Ist aber noch lange hin, und somit guten Abend und auf Wiedersehen. Wenn MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)’ mal wieder Zeit hat, so bitte ich mir wieder ein Paar Worte und einen Gruß aus. Jetzt ist kein Platz mehr für

meinen Namen.
            Düsseldorf den 26 Juni 1834Sehr liebes Ehepaar in Chester Place, tausend Dank für den lieben, guten, freundlichen Brief, den ich wieder jetzt bekommen habe; das sind mir immer Feier- und Festtage, wo ich Eure Zeilen empfangen und lesen und wiederlesen kann. Daß Du, lieber Moscheles, mir für das Rondo dankst, dafür muß ich Dir nun wieder danken, aber ich bleibe dabei, Du bist zu nachsichtig gegen mich. Dieser Tage kam der Dr. Franck, den Du kennst, nach Düsseldorf, und ich wünschte ihm einiges aus meiner adur Sinfonie zeigen zu können; da ich sie nun nicht habe, so fing ich an das Andante wieder aufzuschreiben und kam dabei gleich an soviele errata, daß michs interessirte und ich auch die Menuet und das Finale aufschrieb, aber mit vielen sehr nöthigen Verbesserungen und wenn mir solch eine Stelle auffiel, so mußte ich immer an Dich denken, der Du mir niemals ein tadelndes Wort darüber gesagt, und das Alles doch gewiß deutlicher und besser gewußt hast, als ich jetzt. Nur das erste Stück habe ich nicht dazu geschrieben, denn wenn ich da mal drüber komme, so fürchte ich, ich muß vom 4ten Tact an das ganze Thema verändern, und somit ziemlich das ganze erste Stück, wozu ich jetzt aber keine Zeit habe. Mir scheint die Dominante im 4ten Tact ganz unangenehm; ich glaube es muß die Septime (a, g) sein. Habe aber vielen Dank, daß Ihr beim Philharm. soviel von meinen Sachen gebt; mir ist es sehr lieb, wenn nur das Publikum nicht drüber brummt. Sag’ mal, sie haben ja Herzchen ausgezischt; das zeigt ja einen hohen Culturzustand an; hat er sich mit Guinéen und Misses getröstet, oder war es zu grob? Du beobachtest ein großes Stillschweigen drüber, und doch ist es wahr, worüber Moritz Schlesinger nicht bitter triumphiren wird. Na, wenn er nur nicht mehr 4händige Variationen schreiben will, oder wenn das sein muß, wenn er dann nur wenigstens keine rondos am Ende mehr anbringt, wo er immer so sehr gemein wird, daß ich mich schäme, dergleichen vor ehrlichen Leuten zu spielen, wenn er das nicht mehr thun will, so soll er meinethalben König der Belgier werden. Oder eigentlich the Semiquaverking, so wie man auch sagt the fireking. Im Grunde bin ich ihm gut, er ist doch ein prägnante Figur dieser Zeit, 1834, und da in der Kunst sich die Zeit abspiegeln soll (wie Hegel oder sonst einer wahrscheinlich gesagt hat) so spiegelt er ganz gut ab, alle Salons und Eitelkeit und ein wenig Schmachten und viel Gähnen, und glacéhandschuh, und Moschusgeruch, den ich nicht ausstehn kann, und eine badine, und ein sanftes toupé. Wenn er sichs noch auf seine alten Tage einfallen läßt sich auf die Romantik zu werfen, und melancholische Musik zu schreiben, oder in die Classik, und Fugen zu machen, wofür ich gar nicht stehe, so kann Berlioz auf ihn eine neue Sinfonie de la vie d’un artiste schreiben, die gewiß besser wird, als die erste. Halt, à propos ein Paar Stunden nachdem mein letzter Brief abgeschickt war änderte ich den Anfang des Wunderhornliedes ab, obwohl ich die Ähnlichkeit nicht gemerkt hatte, weil er mir außerdem auch nicht gefiel, und nun kommt Deine Bemerkung der Reminiscenz, die sehr schlagend ist. Wer glaubt mirs nun in der ganzen Welt, daß ichs vorher geändert hatte? Hoffentlich Du allein. Wenigstens steht das datum darunter und
So daß also auch die Wiederholung im 6ten Tact (hier im 8ten) wegfällt.
Was ich zu Vrugt sage? Ja ich habe ihn zu wenig gehört (nur einmal) um ihn recht zu kennen. Damals sang er ein Lied mit 2 Strophen, die erste ganz einfach und in seiner natürlichen Stimme, da meinte ich nie einen größern Sänger gehört zu haben, es war ganz wunderschön, in der zweiten Strophe trillerte und hüpfte er dermaßen herum, daß ich meine Meinung geschwind wieder zurücknehmen wollte. Er hat sich seitdem nicht freundlich gegen mich benommen, doch wäre es mir ganz Recht ihm eine Copie von meiner Scene zu geben, aber ich denke das geht wegen des Philharmonic nicht. Sie haben eine Stelle in Ihrem Briefe, liebe Mde. Moscheles, die nehme ich eigentlich schrecklich übel: Sie sagen; ich behauptete Ihre Briefe seien mir angenehm, und das habe ich gewiß noch niemals behauptet, denn das versteht sich von selbst, und angenehm ist auch nicht das rechte Wort, sondern ich bin wirklich dankbar dafür, weil sie mich so erfreuen – aber dann sagen Sie mir auch, ich solle mir aus Publikum und Kritikern nichts machen, das ist eben so schlimm. Bin ich nicht meines Handwerks ein antipublikümmerlicher Musiker, und ein antikritischer dazu? Was ist mir Hekuba und die Kritik dazu? (ich meine die gedruckte, oder vielmehr gedrückte. ) Und wenn mir jetzt gleich eine Ouvertüre zum Lord Eldon einfällt, in Form eines Canons in der Umkehrung, oder einer Doppelfuge mit einem Cantus firmus, so schreibe ich sie doch, obwohl die gewiß nicht populair werden kann. Um so mehr eine schöne Melusina, die doch ein andrer Gegenstand ist. Nur ists einem fatal, wenn man etwa gar nicht mehr dazu käme, seine Sachen aufgeführt zu hören, da Sie mir aber schreiben, das sei nicht deswegen zu befürchten, so sollen Publikum und Kritik leben, ich will aber auch leben, und wo möglich nächstes Jahr nach England kommen. O Seigneur de Fahl! Sie wohnen in meinen Zimmern! Wenn Zimmer sprechen könnten, was für Zeug würden die mir nächstes Jahr erzählen! Oder auch ihm erzählt haben; er bleibt doch aber nicht etwa in London? Denn wenn ich nicht in 103 wieder wohnen könnte, wäre ich sehr verdrießlich, weil ich da so viel Süßes und Bitteres, ein ganz Stück Leben erlebt habe. – Freilich ist mein Pferd hübscher, als alle Mädchen die ich in Berlin gekannt habe, es ist so glatt und braun und sieht so gesund aus, auch sehr gutmüthig (woran die Berlinerinnen keinen Überfluß haben bekanntlich) aber dennoch verschwöre ich das Heirathen nicht, seit mir Vater prophezeit hat, ich würde es gewiß nicht thun. Es ist freilich jetzt wenig Aussicht dazu, aber ich versäume gewiß nichts um irgendwo mal mich anzubringen, und da es Varnhagen zweimal gelungen ist, bringe ichs auch noch so weit, daß mich eine nimmt. à propos Marx ist auch Bräutigam mit einer Dlle. Eschwege die ich nicht kenne; bitte sagen Sie dies Klingemann, auf daß er eben so aus den Wolken falle wie ich, da er mir es eben schrieb. Um Alle die Fremden von denen Sie mir schreiben, beneide ich Sie wohl nicht, aber von Dreien davon müssen Sie mich wissen lassen, was Sie in London machen, weil michs interessirt: Koreff, die Dlle. Mayer und die Dlle. Bertrand. Von Frau v. Goethe habe ich einen sehr freundlichen Brief, worin sie sich so sehr für die Variationen ↂ bedankt, daß ich den größten Theil des Danks an Moscheles schicken müßte. Noch bitte ich Sie Goldschmidt für die Paar Zeilen, durch die er mich erfreut hat zu danken, und ihm zu sagen, wie lieb es mir sein würde, ihn im Sommer hier zu sehen, und daß er sich nur ja einrichtet, ein Weilchen hier zu bleiben, weil diese colossale Stadt der Mühe werth ist. Und meinen Glückwunsch zum Töchterchen. Jetzt schreibe ich Serina, daß ich sie nächstes Jahr besuchen werde, und ihr einen großen Strauß pinks mitbringen will, und Emily will ich einen ganz neuen schönen tune bringen und lehren. Soll ich Ihnen Möstrich oder ein Oelbild mitbringen, denn sonst giebt es nichts Rares hier? Und was soll ich unterdessen mit meinem Singverein, und der Oper und dem Pferde anfangen? Ist aber noch lange hin, und somit guten Abend und auf Wiedersehen. Wenn Moscheles’ mal wieder Zeit hat, so bitte ich mir wieder ein Paar Worte und einen Gruß aus. Jetzt ist kein Platz mehr für
meinen Namen.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1834-06-26-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1834-06-26-01" xml:id="title_c7de4dfa-4794-41b4-a0a7-b61cf963fd30">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London <lb></lb>Düsseldorf, 26. Juni 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_03aab457-f7a0-4a6a-8258-2ae2fc011071">Sehr liebes Ehepaar in Chester Place, tausend Dank für den lieben, guten, freundlichen Brief, den ich wieder jetzt bekommen habe; das sind mir immer Feier- und Festtage, wo ich Eure Zeilen empfangen und lesen und</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_cd9f98b0-fe0c-430c-906c-cee901eed222">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 3, 959</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_5580066a-30d4-4d85-9345-136de0a84d89"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Leeds</settlement> <institution key="RISM">GB-LEbc</institution> <repository>Leeds, University Library, The Brotherton Library</repository> <collection>Brotherton Collection</collection> <idno type="signatur">MS Mendelssohn, Letters 19.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1834-06-26-01" type="letter" xml:id="title_87f68e0b-9166-4b3e-bec9-bc41c1c9f79a">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles und Charlotte Moscheles in London; Düsseldorf, 26. Juni 1834</title> <incipit>Sehr liebes Ehepaar in Chester Place, tausend Dank für den lieben, guten, freundlichen Brief, den ich wieder jetzt bekommen habe; das sind mir immer Feier- und Festtage, wo ich Eure Zeilen empfangen und lesen und</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Vermerk von Ignaz Moscheles auf der Adressenseite: »V. 26ten Juny 1834 aus Düsseldorf / über seine A dur Sinfonie, / über H. Herz und Berlioz, / über eine Reminiszenz / seines Wunderhornlieds in G. / Seine Vermuthung daß / er nicht / heyrathen würde.«. – In Ignaz Moscheles’ Briefalbum enthalten. Autographe Notiz von Moscheles in dessen Briefalbum zu diesem Brief: »Ueber seine A dur Sinfonie. Ueber H. Herz und Berlioz. / Ueber eine Reminiscenz seines Wunderhorn Lieds in G dur. / Seine Vermuthung daß er nie heyrathen werde.«</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Moscheles, Briefe, S. 95-101 (Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-06-26" xml:id="date_86f74837-3855-44d9-8396-fba916c263de">26. Juni 1834</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_35678ebf-844d-4634-b29a-9e75c9a59646">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_aac31aaa-6efc-48d1-91e6-56b4516c8e60"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113436" resp="receiver" xml:id="persName_79ef3081-22a2-4452-87cd-e5117729eed1">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</persName> <persName key="PSN0113441" resp="receiver" xml:id="persName_98e2e863-160e-464c-9c25-199e23619b9a">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_17062a89-9b99-4125-b316-eb6845049369"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_3545ff58-073b-4827-b37c-94649566e60e"> <head> <address> <addrLine>I. Moscheles</addrLine> <addrLine>Esqu</addrLine> <addrLine>London.</addrLine> <addrLine>no. 3 Chester Place, Regents Park</addrLine> </address> </head> </div> <div type="annotation" xml:id="div_ed8fbdbd-d9a0-4750-85e6-3169bab41951"> <note type="receiver-annotation" xml:id="note_7b950aa7-3289-4142-86ea-21857dd48b08">Vermerk von Ignaz Moscheles auf der Adressenseite: »V. 26<hi rend="superscript">ten</hi> Juny 1834 aus Düsseldorf / über seine A dur Sinfonie, / über H. Herz und Berlioz, / über eine Reminiszenz / seines Wunderhornlieds in G. / Seine Vermuthung daß / er nicht / heyrathen würde.«</note> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_8af440c0-9f45-472b-8f6d-ef260639e3ed"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Düsseldorf den <date cert="high" when="1834-06-26" xml:id="date_6cc06628-118a-4c52-b6ff-5da4578783e9">26 Juni 1834</date></dateline><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Sehr liebes Ehepaar in Chester Place,</seg> tausend Dank für den lieben, guten, freundlichen Brief, den ich wieder jetzt bekommen habe; das sind mir immer Feier- und Festtage, wo ich Eure Zeilen empfangen und lesen und wiederlesen kann. Daß Du, lieber Moscheles, mir für das <title xml:id="title_c3db5ea6-ed60-4a0e-8722-b35186957486">Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o3i8armn-vsrn-r6f2-m281-kv3odsq66kn0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title> dankst, dafür muß ich Dir nun wieder danken, aber ich bleibe dabei, Du bist zu nachsichtig gegen mich. Dieser Tage kam der <persName xml:id="persName_b5fbec31-769f-4fb7-8b05-63c954b60410">Dr. Franck<name key="PSN0111123" style="hidden">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName>, den Du kennst, nach Düsseldorf, und ich wünschte ihm einiges aus <title xml:id="title_2f7a7aab-8776-4291-b043-5a0728c97acb">meiner adur Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qf4fnkja-zaiv-rae5-uatl-whmb9darjzj1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title> zeigen zu können; da ich sie nun nicht habe, so fing ich an das Andante wieder aufzuschreiben und kam dabei gleich an soviele errata, daß michs interessirte und ich auch die Menuet und das Finale aufschrieb, aber mit vielen sehr nöthigen Verbesserungen und wenn mir solch eine Stelle auffiel, so mußte ich immer an Dich denken, der Du mir niemals ein tadelndes Wort darüber gesagt, und das Alles doch gewiß deutlicher und besser gewußt hast, als ich jetzt. Nur das erste Stück habe ich nicht dazu geschrieben, denn wenn ich da mal drüber komme, so fürchte ich, ich muß vom 4<hi rend="superscript">ten</hi> Tact an das ganze Thema verändern, und somit ziemlich das ganze erste Stück, wozu ich jetzt aber keine Zeit habe. Mir scheint die Dominante im 4<hi rend="superscript">ten</hi> Tact ganz unangenehm; ich glaube es muß <title xml:id="title_ef4e83e7-df3f-4b14-8e3d-1fc027e59223">die Septime<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ecv15ibh-kh1b-ozbq-tsq1-iec86u9gf8oa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title> (a, g) sein. Habe aber vielen Dank, daß Ihr beim <placeName xml:id="placeName_674dc4b5-4fd1-4846-a11b-86dbab54f3b0">Philharm.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> soviel von meinen Sachen gebt; mir ist es sehr lieb, wenn nur das Publikum nicht drüber brummt. Sag’ mal, sie haben ja <persName xml:id="persName_7c051ab3-cd2b-4a82-8c09-f1d22d09c6d9">Herzchen<name key="PSN0111939" style="hidden">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName> ausgezischt; das zeigt ja einen hohen Culturzustand an; hat er sich mit Guinéen und Misses getröstet, oder war es zu grob? Du beobachtest ein großes Stillschweigen drüber, und doch ist es wahr, worüber <persName xml:id="persName_210730ed-f314-4274-83a1-c82c48576b3c">Moritz Schlesinger<name key="PSN0114582" style="hidden">Schlesinger, Moritz Adolf (Maurice) (vorh. Mora Abraham) (1798-1871)</name></persName> nicht bitter triumphiren wird. Na, wenn <persName xml:id="persName_7c05e002-bc22-435d-a6b9-995531169848">er<name key="PSN0111939" style="hidden">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName> nur nicht mehr 4händige Variationen schreiben will, oder wenn das sein <hi rend="underline">muß</hi>, wenn er dann nur wenigstens keine rondos am Ende mehr anbringt, wo er immer so sehr gemein wird, daß ich mich schäme, dergleichen vor ehrlichen Leuten zu spielen, wenn er das nicht mehr thun will, so soll er meinethalben König der Belgier werden. Oder eigentlich the Semiquaverking, so wie man auch sagt the fireking. Im Grunde bin ich ihm gut, er ist doch ein prägnante Figur dieser Zeit, 1834, und da in der Kunst sich die Zeit abspiegeln soll (wie <persName xml:id="persName_b884ad60-ce24-4d7d-91d4-a2dc0150502d">Hegel<name key="PSN0111804" style="hidden">Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831)</name></persName> oder sonst einer wahrscheinlich gesagt hat) so spiegelt er ganz gut ab, alle Salons und Eitelkeit und ein wenig Schmachten und viel Gähnen, und glacéhandschuh, und Moschusgeruch, den ich nicht ausstehn kann, und eine badine, und ein sanftes toupé. Wenn er sichs noch auf seine alten Tage einfallen läßt sich auf die Romantik zu werfen, und melancholische Musik zu schreiben, oder in die Classik, und Fugen zu machen, wofür ich gar nicht stehe, so kann <persName xml:id="persName_c8153f1e-f713-4b03-bc37-7fc83ad9a0e5">Berlioz<name key="PSN0109886" style="hidden">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name></persName> auf <persName xml:id="persName_6fb15409-ff42-4649-8712-f3ce58cf844b">ihn<name key="PSN0111939" style="hidden">Herz, Henri (Heinrich) (1803-1888)</name></persName> eine <title xml:id="title_64a17ea8-54fb-4600-b594-5808f58d9d41">neue Sinfonie de la vie d’un artiste<name key="PSN0109886" style="hidden" type="author">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name><name key="CRT0108204" style="hidden" type="music">Symphonie fantastique op. 14</name></title> schreiben, die gewiß besser wird, als die erste. Halt, à propos ein Paar Stunden nachdem mein letzter Brief abgeschickt war änderte ich den <title xml:id="title_3eee7b10-3853-4f91-b483-abcd605f1217">Anfang des Wunderhornliedes<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_irz59viz-cpoe-liva-pwls-qpakk5yrm0vh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100279" style="hidden">Minnelied (Mailied) »Leucht’t heller als die Sonne«, 11. Mai 1834<idno type="MWV">K 80</idno><idno type="op">34/1</idno></name></title> ab, obwohl ich die Ähnlichkeit nicht gemerkt hatte, weil er mir außerdem auch nicht gefiel, und nun kommt Deine Bemerkung der Reminiscenz, die sehr schlagend ist. Wer glaubt mirs nun in der ganzen Welt, daß ichs vorher geändert hatte? Hoffentlich Du allein. Wenigstens steht das datum darunter und </p><p style="paragraph_without_indent"> <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_8f7b74b8-faf8-9bd99-f7f50-959a45219a1c" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe. </note></p><p style="paragraph_without_indent">So daß also auch die Wiederholung im 6<hi rend="superscript">ten</hi> <title xml:id="title_065998c1-a475-4100-9340-276d84de9c71">Tact<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_zvx3neyu-33vg-qlh9-gk5s-upfpez86ub5a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100279" style="hidden">Minnelied (Mailied) »Leucht’t heller als die Sonne«, 11. Mai 1834<idno type="MWV">K 80</idno><idno type="op">34/1</idno></name></title> (hier im 8<hi rend="superscript">ten</hi>) wegfällt.</p><p>Was ich zu <persName xml:id="persName_fd40add1-4cf8-4592-add2-dfb79ab7931e">Vrugt<name key="PSN0115574" style="hidden">Vrugt, Willem Pasques de Chavonnes (1798-1873)</name></persName> sage? Ja ich habe ihn zu wenig gehört (nur einmal) um ihn recht zu kennen. Damals sang er ein Lied mit 2 Strophen, die erste ganz einfach und in seiner natürlichen Stimme, da meinte ich nie einen größern Sänger gehört zu haben, es war ganz wunderschön, in der zweiten Strophe trillerte und hüpfte er dermaßen herum, daß ich meine Meinung geschwind wieder zurücknehmen wollte. Er hat sich seitdem nicht freundlich gegen mich benommen, doch wäre es <hi rend="underline">mir</hi> ganz Recht <persName xml:id="persName_ddc4fda6-f0a6-434c-98c8-14e73ddf5a8c">ihm<name key="PSN0115574" style="hidden">Vrugt, Willem Pasques de Chavonnes (1798-1873)</name></persName> eine Copie von <title xml:id="title_f9f9738d-c31a-4aff-8a0c-83b045b0c658">meiner Scene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lzj6secy-djst-xjpl-vol4-8x0x5ox5ftgx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name></title> zu geben, aber ich denke das geht wegen des <placeName xml:id="placeName_d08bc387-2078-41c7-9aa4-c0999ba7e78b">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> nicht. Sie haben eine Stelle in Ihrem Briefe, liebe Mde. Moscheles, die nehme ich eigentlich schrecklich übel: Sie sagen; ich <hi rend="underline">behauptete</hi> Ihre Briefe seien mir <hi rend="underline">angenehm</hi>, und das habe ich gewiß noch niemals behauptet, denn das versteht sich von selbst, und angenehm ist auch nicht das rechte Wort, sondern ich bin wirklich dankbar dafür, weil sie mich so erfreuen – aber dann sagen Sie mir auch, ich solle mir aus Publikum und Kritikern nichts machen, das ist eben so schlimm. Bin ich nicht meines Handwerks ein antipublikümmerlicher Musiker, und ein antikritischer dazu? Was ist mir <title xml:id="title_baf139c3-3e5d-4565-ac39-6808b32067df">Hekuba<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110859" style="hidden" type="dramatic_work">Hamlet (The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark)</name></title> und die Kritik dazu? (ich meine die gedruckte, oder vielmehr gedrückte.) Und wenn mir jetzt gleich eine Ouvertüre zum <persName xml:id="persName_4bda6c90-f418-486e-9cb7-ba529ac803ff">Lord Eldon<name key="PSN0110876" style="hidden">Eldon, John (1751-1838)</name></persName> einfällt, in Form eines Canons in der Umkehrung, oder einer Doppelfuge mit einem Cantus firmus, so schreibe ich sie doch, obwohl die gewiß nicht populair werden kann. Um so mehr <title xml:id="title_a8f9f005-94e8-4f1d-a4a2-690363af115d">eine schöne Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v5wcngfg-627d-ejfg-yzyv-009pjz52efby"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title>, die doch ein andrer Gegenstand ist. Nur ists einem fatal, wenn man etwa gar nicht mehr dazu käme, seine Sachen aufgeführt zu hören, da Sie mir aber schreiben, das sei nicht deswegen zu befürchten, so sollen Publikum und Kritik leben, ich will aber auch leben, und wo möglich nächstes Jahr nach England kommen. O <persName xml:id="persName_a9d31c1e-d76a-478a-bbbc-a41d8dcd2a93">Seigneur de Fahl<name key="PSN0114075" style="hidden">Rast (bis 1829: Liebmann), Ferdinand Martin Freiherr von (1781-1863)</name></persName>! Sie wohnen in meinen Zimmern! Wenn Zimmer sprechen könnten, was für Zeug würden die mir nächstes Jahr erzählen! Oder auch ihm erzählt haben; er bleibt doch aber nicht etwa in London? Denn wenn ich nicht in 103 wieder wohnen könnte, wäre ich sehr verdrießlich, weil ich da so viel Süßes und Bitteres, ein ganz Stück Leben erlebt habe. – Freilich ist <persName xml:id="persName_fa75c1f5-84e7-4121-a4ad-a7c7227cbde4">mein Pferd<name key="PSN0115413" style="hidden">Tyrol (Tirol), Pferd von → Felix Mendelssohn Bartholdy</name></persName> hübscher, als alle Mädchen die ich in Berlin gekannt habe, es ist so glatt und braun und sieht [so] gesund aus, auch sehr gutmüthig (woran die Berlinerinnen keinen Überfluß haben bekanntlich) aber dennoch verschwöre ich das Heirathen nicht, seit mir <persName xml:id="persName_c8a0b4d2-4a24-4ed5-ad2e-a92d4c10ae58">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> prophezeit hat, ich würde es gewiß nicht thun. Es ist freilich jetzt wenig Aussicht dazu, aber ich versäume gewiß nichts um irgendwo mal mich anzubringen, und da es <persName xml:id="persName_00c643b2-0dfc-4579-998b-c3ab8932841b">Varnhagen<name key="PSN0115453" style="hidden">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName> zweimal gelungen ist, bringe ichs auch noch so weit, daß mich eine nimmt. à propos <persName xml:id="persName_7acbbb30-f936-4f9b-a6e9-4e892982fc18">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> ist auch Bräutigam mit einer <persName xml:id="persName_4e0a1a33-7f2e-474b-830d-2009b4f2c950">Dlle. Eschwege<name key="PSN0110949" style="hidden">Eschwege, Therese</name></persName> die ich nicht kenne; bitte sagen Sie dies <persName xml:id="persName_557c520e-3750-439f-b849-44176693719d">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, auf daß er eben so aus den Wolken falle wie ich, da er mir es eben schrieb. Um Alle die Fremden von denen Sie mir schreiben, beneide ich Sie wohl nicht, aber von Dreien davon müssen Sie mich wissen lassen, was Sie in London machen, weil michs interessirt: <persName xml:id="persName_b013f118-d441-46d4-90f1-c25117ecaed2">Koreff<name key="PSN0112491" style="hidden">Koreff, Johann Ferdinand (bis 1816: David Ferdinand) (1783-1851)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_825a8c41-86f8-4780-9923-ba83c1285857">Dlle. Mayer<name key="PSN0113145" style="hidden">Mayer, Dlle.</name></persName> und die <persName xml:id="persName_8320ee43-d52f-43d1-bcb5-d56eb6f990cd">Dlle. Bertrand<name key="PSN0109915" style="hidden">Bertrand, Aline (1793-1835)</name></persName>. Von <persName xml:id="persName_cec39f39-9bc0-4ec0-88da-1081bfa42b3b">Frau v. Goethe<name key="PSN0111425" style="hidden">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> habe ich einen sehr freundlichen Brief, worin sie sich so sehr für die <title xml:id="title_26c16245-6b3a-47d4-9c21-8f371b9af0c0">Variationen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_d7zetm6z-yzcf-jmqu-tiw7-vxadmw3y4oxn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name></title><title xml:id="title_c9d14598-4a9b-4792-b1d0-5553c8482772">ↂ<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name></title> bedankt, daß ich den größten Theil des Danks an <persName xml:id="persName_03d7aabe-bd79-4807-baaf-b99c3dc04dbf">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> schicken müßte. Noch bitte ich Sie <persName xml:id="persName_ea09d40c-d32b-4ed9-88a7-64a43fc797a9">Goldschmidt<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> für die Paar Zeilen, durch die er mich erfreut hat zu danken, und ihm zu sagen, wie lieb es mir sein würde, ihn im Sommer hier zu sehen, und daß er sich nur ja einrichtet, ein Weilchen hier zu bleiben, weil diese colossale Stadt der Mühe werth ist. Und meinen Glückwunsch zum <persName xml:id="persName_79b53a70-fd90-4e0e-a534-7a695f0c1f6d">Töchterchen<name key="PSN0111439" style="hidden">Goldschmidt, Tochter (geb. 1834) von → Adolph G. und → Jeanette G. (1834-?)</name></persName>. Jetzt schreibe ich <persName xml:id="persName_80856e32-cdf8-41ab-9aef-b96c83882148">Serina<name key="PSN0113443" style="hidden">Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)</name></persName>, daß ich sie nächstes Jahr besuchen werde, und ihr einen großen Strauß pinks mitbringen will, und <persName xml:id="persName_95175a2a-86aa-4956-9069-cf8b7b76dfd2">Emily<name key="PSN0113439" style="hidden">Moscheles, Emily Mary (1827-1889)</name></persName> will ich einen ganz neuen schönen tune bringen und lehren. Soll ich Ihnen Möstrich oder ein Oelbild mitbringen, denn sonst giebt es nichts Rares hier? Und was soll ich unterdessen mit meinem <placeName xml:id="placeName_61493f7e-470b-4ca8-96c5-2a760919a02d">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und der <placeName xml:id="placeName_82940a0f-f4d3-4ffe-b3c9-2eb11810662b">Oper<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und dem <persName xml:id="persName_2356a1cf-5dde-45e3-aed1-4006f7f9450c">Pferde<name key="PSN0115413" style="hidden">Tyrol (Tirol), Pferd von → Felix Mendelssohn Bartholdy</name></persName> anfangen? Ist aber noch lange hin, und somit guten Abend und auf Wiedersehen. Wenn <persName xml:id="persName_60efa344-bba5-47e2-85fc-dfa801560210">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>’ mal wieder Zeit hat, so bitte ich mir wieder ein Paar Worte und einen Gruß aus.<seg type="closer" xml:id="seg_659c778f-d487-4ea0-9c21-ca2e1a658c8b"> Jetzt ist kein Platz mehr für</seg></p><signed rend="right">meinen Namen.</signed></div></body> </text></TEI>