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fmb-1834-03-22-02

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London<lb></lb>Düsseldorf, 22. März 1834 Lieber Klingemann Dein Lapidarbrief vom 11ten wird durch diesen fliegenden Holländer ganz eilig erwiedert. Ich passe schon seit 8 Tagen auf einen Augenblick dazu, aber erst gestern ist der Wasserträger zum allgemeinen Jubel vom Stapel Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 881

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

- - - Autograph, ehemals Klingemann-Nachlass (Mikrofilmkopie vor 1960). - - Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Düsseldorf, 22. März 1834 Lieber Klingemann Dein Lapidarbrief vom 11ten wird durch diesen fliegenden Holländer ganz eilig erwiedert. Ich passe schon seit 8 Tagen auf einen Augenblick dazu, aber erst gestern ist der Wasserträger zum allgemeinen Jubel vom Stapel

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,37,21. Klingemann, Briefwechsel, S. 124 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

22. März 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien deutsch
Mr. Mr. C. Klingemann Londres 37 Bury Street, St James’.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf d. 22sten März 34.

Lieber Klingemann Dein Lapidarbrief vom 11ten wird durch diesen fliegenden Holländer ganz eilig erwiedert. Ich passe schon seit 8 Tagen auf einen Augenblick dazu, aber erst gestern ist der Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name> zum allgemeinen Jubel vom Stapel gelaufen, und die ganze Woche mußte ich jeden Tag wenigstens 8 Stunden probiren, einigemal 10 sogar. Nach Ostern ist das alles Gottlob vorbei und wird still, die Leute gehn aufs Land, ich bleibe hier ruhig sitzen. Leider kam Deine Antwort wegen Pervonte<name key="PSN0112511" style="hidden" type="author">Kotzebue, August Friedrich Ferdinand (seit 1785) von (1761-1819)</name><name key="CRT0109573" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte oder Die Wünsche (Libretto)</name> so spät, daß der Mann der den Kotzebueschen Text besaß, wieder abgereis’t ist (es war ein von MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) gekannter Hr. SpringSpring, Herr Gott sey bei uns) aber es thut nichts, ich werd ihn doch schaffen und mit der großen Sendung die Montag über 8 Tage abgehn soll, mitschicken. Zugleich auch meine ausführlichen Ideen darüber; die Scene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_allcc7zh-mz7v-pjei-4q0z-oibnaxgiewc0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name> fürs Philharm.Philharmonic SocietyLondonGroßbritannien, die Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bx1mzu9g-xyba-btok-iwtu-1ynfubdfhisp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name> für HorsleysHorsley, Familie von → William H., und die Phantasie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wn0qkpru-l91m-rv4i-52af-xfxl11hyrntw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100440" style="hidden">Fantasie (Sonate écossaise) fis-Moll, 29. Januar 1833<idno type="MWV">U 92</idno><idno type="op">28</idno></name> für MoriMori, Nicolas (1796-1839). Von HorsleysHorsley, Familie von → William H. habe ich bis jetzt nichts, als ein kleines Briefchen erhalten, sowie die Sendung kommt schreib ich und antidatire. Nun will ich aufrichtig sein und Dir sagen, daß mich zu diesem Briefe eigentlich nur die allerschwerste Noth treibt. Nämlich Klingemann ich habe keinen Rock mehr, und hier in Düsseldorf ist kein Schneider, dessen Nähte länger als eine Woche halten, vom Sitzen nicht zu reden. Also hab ich die flehentliche Bitte an Dich:

Vor allem zu überlegen, ob Du eine Gelegenheit hast mir einige Kleider ohne schreckliche Transportkosten zukommen zu lassen, vielleicht über Hannover, oder durch einen Reisenden (was aber wohl der Contrbande wegen nicht geht) denn ich weiß mich trefflich mit dem Deutschen FahrpostPorto, doch mit dem Englischen schlecht mich abzufinden, mit einem Wort ob Du ihnen freie Seereise verschaffen kannst; und wenn das der Fall ist

schleunig Deinen NewtonNewton & Co., Schneiderei in London holen zu lassen, ihn zu fragen, ob er mein Maß noch hat (hoffentlich ja) oder wenn ers nicht hat, es vielleicht durch Mr. MannMann, Mr., Grafton St Fitzroy Sqre zu erhalten (aber NewtonNewton & Co., Schneiderei in London sei der Schneider) und mir aufs schnellste bei ihm einen schwarzen Überrock (zu Morgenvisiten &c.) einen blauen oder schwarzen Frack (wie er grade hübscheres Tuch, oder Du bessre Lust oder die Mode den Willen hat) und ein Paar graue Beinkleider (zum Waschen, aber Tuch wie ich sie gewöhnlich trug) machen zu lassen, und sie mir sobald als möglich in die Hände und an die Beine zu liefern. Denn ich schwöre Dir Klingemann ich sehe sehr ruppig aus, und weiß durchaus nicht, was ich morgens anziehn soll. Also ists höchste Zeit, rette meinen Englischen guten Namen, und siehe dazu. Gewiß schickt man aus London hieher einen Courier alle 14 Tage, sowie von hier nach London (an den PrinzenPreußen, Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von (1794-1863) nämlich, von der Herzoginn v. CumberlandGroßbritannien und Hannover, Friederike Karoline Sophie Alexandrine von (1778-1841) aus) könnte sichs da vielleicht durch meinen Freund LinsingenLinsingen, Friedrich Wilhelm Alexander von (1786-1861) oder wie er sonst hieß, machen? Das wäre am allerschönsten.

MoriMori, Nicolas (1796-1839) muß Dir in nächster Zeit 15 Pfund für mich auszahlen, davon könntest Du Dich dann bezahlt machen.

Nun möchten aber die Maler hier für ihr Leben gern einige engl. Materialien haben, also fahr ich, in meinem Ungestüm fort und quäle ferner:

lege, falls sich solch unschätzbar prinzliche oder legatiönliche Gelegenheit findet, zu meinen Kleidern (die mir bei Gott Noth thun, ich sehe eben daß mein gelber Schlafrock auch reiß’t) aus AckermannsAckermann, Rudolph A. (1764-1834) Laden folgende Dinge: einen Satz Wasserfarben (d. h. Deckfarben) unter Satz verstehen sie alle Farben die man nöthig braucht, doch sollte dies nicht mehr als 2 1 2 Pfund kosten, ferner 2 Dutzend Bleistifte (aber nur H.H., und HHH.) ferner 6 Blätter gepreßtes Papier (gräulich und bräunlich) von verschiedner Größe, aber nicht größer als ein Blatt eines Bogens gewöhnl. Postpapier, und nicht kleiner, als der vierte Theil davon, dann 2 Rasirmesser, 2 nette (von Dir auszusuchende) seidne full dress Westen (entweder ungemacht, oder nach meinem Maaß) endlich ein (ungemachtes) muslin Kleid wie ich damals vor langer Zeit auf GoldschmidtsGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) Rath für FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) und Beckch.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) mitnahm. – Bin ich nun gar zu unbescheiden und willst Du Dich mit den Letzteren Dingen nicht befassen, so sags, aber nur kleide mich! Denn ich bin ein schabiger Musikdirector geworden. Am Ende ärgerst Du Dich über diesen eigen- und nichtsnützigen Brief, aber ich schreibe Dir mit der Sendung einen wirklichen, langen Brief und eröffne eine ordentliche Correspondenz, denn Du mußt mir dann auch wirklich und lang antworten. Ich wollte Du wärst gestern Abend hier gewesen, ich habe mich niemals besser im TheaterStadttheaterDüsseldorfDeutschland amüsirt, es ging schlagend gut, und der KerlGünther, Carl Wilhelm (1809-1859), den ich mit Mühe zum Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name> erst gestutzt hatte, machte mich selbst lachen und weinen durch einander. Morgen muß es wiederholt werden, drum bin ich heut so eilig – Lebewohl, und bleib mir gut.

Viele Grüße an RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837), MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870), HorsleysHorsley, Familie von → William H.. Dein Felix MB
            Düsseldorf d. 22sten März 34. Lieber Klingemann Dein Lapidarbrief vom 11ten wird durch diesen fliegenden Holländer ganz eilig erwiedert. Ich passe schon seit 8 Tagen auf einen Augenblick dazu, aber erst gestern ist der Wasserträger zum allgemeinen Jubel vom Stapel gelaufen, und die ganze Woche mußte ich jeden Tag wenigstens 8 Stunden probiren, einigemal 10 sogar. Nach Ostern ist das alles Gottlob vorbei und wird still, die Leute gehn aufs Land, ich bleibe hier ruhig sitzen. Leider kam Deine Antwort wegen Pervonte so spät, daß der Mann der den Kotzebueschen Text besaß, wieder abgereis’t ist (es war ein von Moscheles gekannter Hr. Spring Gott sey bei uns) aber es thut nichts, ich werd ihn doch schaffen und mit der großen Sendung die Montag über 8 Tage abgehn soll, mitschicken. Zugleich auch meine ausführlichen Ideen darüber; die Scene fürs Philharm., die Ouvertüre für Horsleys, und die Phantasie für Mori. Von Horsleys habe ich bis jetzt nichts, als ein kleines Briefchen erhalten, sowie die Sendung kommt schreib ich und antidatire. Nun will ich aufrichtig sein und Dir sagen, daß mich zu diesem Briefe eigentlich nur die allerschwerste Noth treibt. Nämlich Klingemann ich habe keinen Rock mehr, und hier in Düsseldorf ist kein Schneider, dessen Nähte länger als eine Woche halten, vom Sitzen nicht zu reden. Also hab ich die flehentliche Bitte an Dich:
Vor allem zu überlegen, ob Du eine Gelegenheit hast mir einige Kleider ohne schreckliche Transportkosten zukommen zu lassen, vielleicht über Hannover, oder durch einen Reisenden (was aber wohl der Contrbande wegen nicht geht) denn ich weiß mich trefflich mit dem Deutschen FahrpostPorto, doch mit dem Englischen schlecht mich abzufinden, mit einem Wort ob Du ihnen freie Seereise verschaffen kannst; und wenn das der Fall ist
schleunig Deinen Newton holen zu lassen, ihn zu fragen, ob er mein Maß noch hat (hoffentlich ja) oder wenn ers nicht hat, es vielleicht durch Mr. Mann, Grafton St Fitzroy Sqre zu erhalten (aber Newton sei der Schneider) und mir aufs schnellste bei ihm einen schwarzen Überrock (zu Morgenvisiten &c. ) einen blauen oder schwarzen Frack (wie er grade hübscheres Tuch, oder Du bessre Lust oder die Mode den Willen hat) und ein Paar graue Beinkleider (zum Waschen, aber Tuch wie ich sie gewöhnlich trug) machen zu lassen, und sie mir sobald als möglich in die Hände und an die Beine zu liefern. Denn ich schwöre Dir Klingemann ich sehe sehr ruppig aus, und weiß durchaus nicht, was ich morgens anziehn soll. Also ists höchste Zeit, rette meinen Englischen guten Namen, und siehe dazu. Gewiß schickt man aus London hieher einen Courier alle 14 Tage, sowie von hier nach London (an den Prinzen nämlich, von der Herzoginn v. Cumberland aus) könnte sichs da vielleicht durch meinen Freund Linsingen oder wie er sonst hieß, machen? Das wäre am allerschönsten.
Mori muß Dir in nächster Zeit 15 Pfund für mich auszahlen, davon könntest Du Dich dann bezahlt machen.
Nun möchten aber die Maler hier für ihr Leben gern einige engl. Materialien haben, also fahr ich, in meinem Ungestüm fort und quäle ferner:
lege, falls sich solch unschätzbar prinzliche oder legatiönliche Gelegenheit findet, zu meinen Kleidern (die mir bei Gott Noth thun, ich sehe eben daß mein gelber Schlafrock auch reiß’t) aus Ackermanns Laden folgende Dinge: einen Satz Wasserfarben (d. h. Deckfarben) unter Satz verstehen sie alle Farben die man nöthig braucht, doch sollte dies nicht mehr als 2 1 2 Pfund kosten, ferner 2 Dutzend Bleistifte (aber nur H. H., und HHH. ) ferner 6 Blätter gepreßtes Papier (gräulich und bräunlich) von verschiedner Größe, aber nicht größer als ein Blatt eines Bogens gewöhnl. Postpapier, und nicht kleiner, als der vierte Theil davon, dann 2 Rasirmesser, 2 nette (von Dir auszusuchende) seidne full dress Westen (entweder ungemacht, oder nach meinem Maaß) endlich ein (ungemachtes) muslin Kleid wie ich damals vor langer Zeit auf Goldschmidts Rath für Fanny und Beckch. mitnahm. – Bin ich nun gar zu unbescheiden und willst Du Dich mit den Letzteren Dingen nicht befassen, so sags, aber nur kleide mich! Denn ich bin ein schabiger Musikdirector geworden. Am Ende ärgerst Du Dich über diesen eigen- und nichtsnützigen Brief, aber ich schreibe Dir mit der Sendung einen wirklichen, langen Brief und eröffne eine ordentliche Correspondenz, denn Du mußt mir dann auch wirklich und lang antworten. Ich wollte Du wärst gestern Abend hier gewesen, ich habe mich niemals besser im Theater amüsirt, es ging schlagend gut, und der Kerl, den ich mit Mühe zum Wasserträger erst gestutzt hatte, machte mich selbst lachen und weinen durch einander. Morgen muß es wiederholt werden, drum bin ich heut so eilig – Lebewohl, und bleib mir gut.
Viele Grüße an Rosen, Moscheles, Horsleys. Dein
Felix MB          
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Ich passe schon seit 8 Tagen auf einen Augenblick dazu, aber erst gestern ist der <title xml:id="title_720e3209-bb39-4b51-97fb-c48a608beba1">Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name></title> zum allgemeinen Jubel vom Stapel gelaufen, und die ganze Woche mußte ich jeden Tag wenigstens 8 Stunden probiren, einigemal 10 sogar. Nach Ostern ist das alles Gottlob vorbei und wird still, die Leute gehn aufs Land, ich bleibe hier ruhig sitzen. Leider kam Deine Antwort wegen <title xml:id="title_f919d950-6683-41d7-8571-68f8c23136cc">Pervonte<name key="PSN0112511" style="hidden" type="author">Kotzebue, August Friedrich Ferdinand (seit 1785) von (1761-1819)</name><name key="CRT0109573" style="hidden" type="dramatic_work">Pervonte oder Die Wünsche (Libretto)</name></title> so spät, daß der Mann der den Kotzebueschen Text besaß, wieder abgereis’t ist (es war ein von <persName xml:id="persName_b03e5e62-1e7d-4dd6-9832-634b0bea37ba">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> gekannter <persName xml:id="persName_64cd30e8-7b4a-4f4d-a1aa-e075c11dc179">Hr. Spring<name key="PSN0115040" style="hidden">Spring, Herr</name></persName> Gott sey bei uns) aber es thut nichts, ich werd ihn doch schaffen und mit der großen Sendung die Montag über 8 Tage abgehn soll, mitschicken. Zugleich auch meine ausführlichen Ideen darüber; die <title xml:id="title_87d72cb7-6aa5-4188-9070-3d1a2e21b926">Scene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_allcc7zh-mz7v-pjei-4q0z-oibnaxgiewc0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name></title> fürs <placeName xml:id="placeName_95c60de1-9826-4477-9405-83d3ebef54e2">Philharm.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, die <title xml:id="title_8c0db25d-8b40-4d67-a338-b8ea93b2ec22">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bx1mzu9g-xyba-btok-iwtu-1ynfubdfhisp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> für <persName xml:id="persName_b9681711-ac0a-4ede-9d5b-bb0f9a555b39">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName>, und die <title xml:id="title_d5347a9f-4fdf-4ff0-8e9c-540884327ccf">Phantasie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wn0qkpru-l91m-rv4i-52af-xfxl11hyrntw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100440" style="hidden">Fantasie (Sonate écossaise) fis-Moll, 29. Januar 1833<idno type="MWV">U 92</idno><idno type="op">28</idno></name></title> für <persName xml:id="persName_79d88f81-d4b4-4237-8b41-127f65990e1b">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName>. Von <persName xml:id="persName_efc08ba9-5e99-41ae-878b-ef1ac6639a06">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> habe ich bis jetzt nichts, als ein kleines Briefchen erhalten, sowie die Sendung kommt schreib ich und antidatire. Nun will ich aufrichtig sein und Dir sagen, daß mich zu diesem Briefe eigentlich nur die allerschwerste Noth treibt. Nämlich Klingemann ich habe keinen Rock mehr, und hier in Düsseldorf ist kein Schneider, dessen Nähte länger als eine Woche halten, vom Sitzen nicht zu reden. Also hab ich die flehentliche Bitte an Dich:</p> <p>Vor allem zu überlegen, ob Du eine Gelegenheit hast mir einige Kleider ohne schreckliche Transportkosten zukommen zu lassen, vielleicht über Hannover, oder durch einen Reisenden (was aber wohl der Contrbande wegen nicht geht) denn ich weiß mich trefflich mit dem Deutschen FahrpostPorto, doch mit dem Englischen schlecht mich abzufinden, mit einem Wort ob Du ihnen freie Seereise verschaffen kannst; und wenn das der Fall ist</p> <p><hi rend="underline">schleunig</hi> Deinen <persName xml:id="persName_da7e7b07-46f4-49c0-86f3-ac6d6d3f2de8">Newton<name key="PSN0113588" style="hidden">Newton &amp; Co., Schneiderei in London</name></persName> holen zu lassen, ihn zu fragen, ob er mein Maß noch hat (hoffentlich ja) oder wenn ers nicht hat, es vielleicht durch <persName xml:id="persName_ff43e029-3dac-4ace-a48e-95429f99fe38">Mr. Mann<name key="PSN0113055" style="hidden">Mann, Mr.</name></persName>, Grafton S<hi rend="superscript">t</hi> Fitzroy Sq<hi rend="superscript">re</hi> zu erhalten (aber <persName xml:id="persName_ad408aca-ed94-4ea1-a533-37b84ac72187">Newton<name key="PSN0113588" style="hidden">Newton &amp; Co., Schneiderei in London</name></persName> sei der Schneider) und mir aufs schnellste bei ihm einen schwarzen Überrock (zu Morgenvisiten &amp;c.) einen blauen oder schwarzen Frack (wie er grade hübscheres Tuch, oder Du bessre Lust oder die Mode den Willen hat) und ein Paar graue Beinkleider (zum Waschen, aber Tuch wie ich sie gewöhnlich trug) machen zu lassen, und sie mir sobald als möglich in die Hände und an die Beine zu liefern. Denn ich schwöre Dir Klingemann ich sehe sehr ruppig aus, und weiß durchaus nicht, was ich morgens anziehn soll. Also ists höchste Zeit, rette meinen Englischen guten Namen, und siehe dazu. Gewiß schickt man aus London hieher einen Courier alle 14 Tage, sowie von hier nach London (an den <persName xml:id="persName_ff0f2812-9389-48cd-9776-779c11962796">Prinzen<name key="PSN0113993" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von (1794-1863)</name></persName> nämlich, von der <persName xml:id="persName_d01a8921-e0b9-4bb5-b497-5cafce1e2bf3">Herzoginn v. Cumberland<name key="PSN0111570" style="hidden">Großbritannien und Hannover, Friederike Karoline Sophie Alexandrine von (1778-1841)</name></persName> aus) könnte sichs da vielleicht durch <persName xml:id="persName_5deac097-094b-48bc-8f33-124d39dcf482">meinen Freund Linsingen<name key="PSN0112878" style="hidden">Linsingen, Friedrich Wilhelm Alexander von (1786-1861)</name></persName> oder wie er sonst hieß, machen? Das wäre am allerschönsten.</p> <p><persName xml:id="persName_6ce58c87-8349-4a7f-83bc-c385bdab5fe6">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName> muß Dir in nächster Zeit 15 Pfund für mich auszahlen, davon könntest Du Dich dann bezahlt machen.</p> <p>Nun möchten aber die Maler hier für ihr Leben gern einige engl. Materialien haben, also fahr ich, in meinem Ungestüm fort und quäle ferner:</p> <p>lege, falls sich solch unschätzbar prinzliche oder legatiönliche Gelegenheit findet, zu meinen Kleidern (die mir bei Gott Noth thun, ich sehe eben daß mein gelber Schlafrock auch reiß’t) aus <persName xml:id="persName_2956effe-01c5-4d43-b16b-bff0e8915b0d">Ackermanns<name key="PSN0109382" style="hidden">Ackermann, Rudolph A. (1764-1834)</name></persName> Laden folgende Dinge: einen Satz Wasserfarben (d. h. Deckfarben) unter Satz verstehen sie alle Farben die man nöthig braucht, doch sollte dies nicht mehr als 2 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> Pfund kosten, ferner 2 Dutzend Bleistifte (aber nur H.H., und HHH.) ferner 6 Blätter gepreßtes Papier (gräulich und bräunlich) von verschiedner Größe, aber nicht größer als ein Blatt eines Bogens gewöhnl. Postpapier, und nicht kleiner, als der vierte Theil davon, dann 2 Rasirmesser, 2 nette (von Dir auszusuchende) seidne full dress Westen (entweder ungemacht, oder nach meinem Maaß) endlich ein (ungemachtes) muslin Kleid wie ich damals vor langer Zeit auf <persName xml:id="persName_a1f1cded-15cf-40bd-8955-04f46059ce00">Goldschmidts<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> Rath für <persName xml:id="persName_99f949ee-5dde-41db-ac44-6810b33f8581">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und <persName xml:id="persName_e34a3212-00fb-49e1-99e0-072e6ea971dd">Beckch.<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> mitnahm. – Bin ich nun gar zu unbescheiden und willst Du Dich mit den Letzteren Dingen nicht befassen, so sags, aber nur kleide mich! Denn ich bin ein schabiger Musikdirector geworden. Am Ende ärgerst Du Dich über diesen eigen- und nichtsnützigen Brief, aber ich schreibe Dir mit der Sendung einen wirklichen, langen Brief und eröffne eine ordentliche Correspondenz, denn Du mußt mir dann auch wirklich und lang antworten. Ich wollte Du wärst gestern Abend hier gewesen, ich habe mich niemals besser im <placeName xml:id="placeName_40414fd4-379f-414b-8fbf-ec7bc19e5446">Theater<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> amüsirt, es ging schlagend gut, und der <persName xml:id="persName_7f93d388-2998-45e6-8c24-7a10e637a226">Kerl<name key="PSN0111623" style="hidden">Günther, Carl Wilhelm (1809-1859)</name></persName>, den ich mit Mühe zum <title xml:id="title_56e32a6a-9a94-4a9e-add7-6c8103e38b77">Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name></title> erst gestutzt hatte, machte mich selbst lachen und weinen durch einander. Morgen muß es wiederholt werden, drum bin ich heut so eilig – <seg type="closer" xml:id="seg_bfd61b3c-a978-4a26-abca-1317772ef804">Lebewohl, und bleib mir gut.</seg></p> <closer rend="left">Viele Grüße an <persName xml:id="persName_afb56064-573f-47af-951d-ca658943fd30">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName>, <persName xml:id="persName_64080d2c-e76b-41f5-916b-2d5b4f7a49ed">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, <persName xml:id="persName_018704ee-d248-44f3-9b11-e3fccc065ab6">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName>.</closer> <signed rend="right">Dein</signed> <signed rend="right">Felix MB</signed> </div> </body> </text></TEI>