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fmb-1834-03-17-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Henriette von Pereira-Arnstein in Wien <lb></lb>Düsseldorf, 17. März 1834 Liebe Cousine weißt Du denn daß Du auch einen Correspondenten in Düsseldorf hast? der gern oft schriebe, wenn er nicht ein gewaltiger Geschäftsmann wäre, und durch dick und dünn dirigirte, componirte, spielte, u. s. w. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 877

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Österreich Wien A-Wgm Wien, Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Archiv Briefe Mendelssohn 20. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Henriette von Pereira-Arnstein in Wien; Düsseldorf, 17. März 1834 Liebe Cousine weißt Du denn daß Du auch einen Correspondenten in Düsseldorf hast? der gern oft schriebe, wenn er nicht ein gewaltiger Geschäftsmann wäre, und durch dick und dünn dirigirte, componirte, spielte, u. s. w.

4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel. – Textverluste durch Siegelabriss.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Nohl, Musiker-Briefe, S. 319 f. Dorotheum, Wien, Auktion 20. Juni 2005, Nr. 273 (mit Faksimile der ersten bis dritten Seite, S. 155 f.).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

17. März 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859) Wien Österreich deutsch
À Mde. Mde. la baronne Henriette Pereira née Arnstein à Vienne fr.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Düsseldorf d. 17 März 1834.

Liebe Cousine weißt Du denn daß Du auch einen Correspondenten in Düsseldorf hast? der gern oft schriebe, wenn er nicht ein gewaltiger Geschäftsmann wäre, und durch dick und dünn dirigirte, componirte, spielte, u. s. w. bis Abends ganz spät? – Am Ende findest Dus gar unbescheiden von mir, daß ich mich mit meiner Handschrift überhaupt noch vor Dir sehen lasse; schon im Empfehlungsbrief für den Hofrath GervaisGervais, Carl von erklärtest Du mich für einen kleinen Spitzbuben, da antwortete ich auch schlecht genug darauf, reis’te dann wieder umher, verstummte ganz, jetzt ist der CartoucheCartouche (eigtl. Louis Dominique Bourguignon) (1693-1721) oder eine Art KäsebierKäsebier, Christian Andreas (1710-1757) fertig. Aber das wäre ein schlechtes Compliment für Deine Menschenkenntniß, im Gegentheil Du weißt recht gut, wie oft ich zu Euch hin denke, und wie gern ich wohl schriebe, wenn ich überhaupt ordentlich schreiben könnte.

Ich habs jetzt ganz verlernt, aber heut fällts mir auf einmal sehr lebhaft ein Dich zu fragen, wo Du Deinen Sommer, oder Frühling oder Herbst zubringst, weil ich Dir gern einmal wieder eine kleine Visite machte, wenns irgend sein könnte. Wien ist mir freilich allzuöstlich, und ist eine Kaiserstadt, und sehr musikalisch und ich würde da noch was anderes thun müssen, als den ganzen Tag mit Dir zu plaudern, was doch eben mein Hauptzweck wäre, aber wenn Du irgend eine Reise machst, und ich weiß es vorher und ich kann es irgend einrichten, so komme ich und suche Dich nicht zu verfehlen, wie in Ischl, und wir können mal wieder ein Paar lustige Tage zubringen. Aber wirst Du mir denn hierauf auch antworten?

Thu es aber, denn ich glaube Du erfreust wohl wenig Correspondenten so, wie den Düsseldorfer. Ich weiß nun schon so sehr lange von meinen Wiener Freunden nichts Directes, MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) schreibt mir nur mal hie und da Du seiest wohl und habest geschrieben, aber nicht viel weiter, dann kannst Du es auch so prächtig, einem Zustände und Euer ganzes Leben beschreiben, daß man glaubt, man lebte es mit solange man einen Deiner Briefe lieset. Wenn Du mir nun die Freude wieder einmal gönnest, so beantworte meine Frage und schreib ein Paar Worte hinzu. Von mir könnte ich auch wohl viel Buntes, seit ich nicht geschrieben, berichten, aber ich kanns Dir doch nicht so recht anschaulich machen, und dann langweilt Dich’s; nur soviel daß ich hier sehr angenehm lebe, vergnügt bin, und mit dem Arbeiten in Zug komme. Wenn es mir einmal gelingt, was so ganz und gar nach meinem Sinne zu schaffen (es braucht gar keinem andern Plaisir zu machen) – dann werde ich auch wieder einen ordentlichen, vernünftigen Brief schreiben können, und gern von mir erzählen; aber jetzt bin ich immer noch sehr unzufrieden, und möchte gern suchen es besser zu machen, und meine Sachen gefallen oft den andern noch besser, als mir. Das vergeht, je mehr ich ins Arbeiten komme, und drum habe ich jetzt so wenig Zeit, weil ich sie sehr brauche. Interessirt es Dich denn vielleicht mal was über die MalerschuleKöniglich Preußische KunstakademieDüsseldorfDeutschland oder unsern TheaterVereinTheaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)DüsseldorfDeutschland zu hören? Obwohl Du vieles davon in den Deutschen Kleinstädtern<name key="PSN0112511" style="hidden" type="author">Kotzebue, August Friedrich Ferdinand (seit 1785) von (1761-1819)</name><name key="CRT0109570" style="hidden" type="dramatic_work">Die deutschen Kleinstädter</name>, pag. f.f. findest, so ist doch manches nicht zu verachten. Sag mir das nur, so will ich mal losbeschreiben. Aber Du merkst, daß ich doch einige Furcht habe, und erst einmal wissen möchte, ob Du mich überhaupt noch zu Gnaden aufnimmst?

Zum letztenmal hörte ich direct von Euch durch CatherinensPereira-Arnstein, Katharina Theresia Freifrau von (1806-1843) sehr lieben Brief. [Danke] ihr in meinem Namen tausendmal dafür und grüß[e] sie mir sehr herzlich, sowie FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) und LouisPereira-Arnstein, Ludwig (Louis) Freiherr von (1803-1858), und jeden der sich meiner aus Deinem Kreise noch erinnert. Lebe nun wohl, und sey glücklich.

DeinFelix MB.
            Düsseldorf d. 17 März 1834. Liebe Cousine weißt Du denn daß Du auch einen Correspondenten in Düsseldorf hast? der gern oft schriebe, wenn er nicht ein gewaltiger Geschäftsmann wäre, und durch dick und dünn dirigirte, componirte, spielte, u. s. w. bis Abends ganz spät? – Am Ende findest Dus gar unbescheiden von mir, daß ich mich mit meiner Handschrift überhaupt noch vor Dir sehen lasse; schon im Empfehlungsbrief für den Hofrath Gervais erklärtest Du mich für einen kleinen Spitzbuben, da antwortete ich auch schlecht genug darauf, reis’te dann wieder umher, verstummte ganz, jetzt ist der Cartouche oder eine Art Käsebier fertig. Aber das wäre ein schlechtes Compliment für Deine Menschenkenntniß, im Gegentheil Du weißt recht gut, wie oft ich zu Euch hin denke, und wie gern ich wohl schriebe, wenn ich überhaupt ordentlich schreiben könnte.
Ich habs jetzt ganz verlernt, aber heut fällts mir auf einmal sehr lebhaft ein Dich zu fragen, wo Du Deinen Sommer, oder Frühling oder Herbst zubringst, weil ich Dir gern einmal wieder eine kleine Visite machte, wenns irgend sein könnte. Wien ist mir freilich allzuöstlich, und ist eine Kaiserstadt, und sehr musikalisch und ich würde da noch was anderes thun müssen, als den ganzen Tag mit Dir zu plaudern, was doch eben mein Hauptzweck wäre, aber wenn Du irgend eine Reise machst, und ich weiß es vorher und ich kann es irgend einrichten, so komme ich und suche Dich nicht zu verfehlen, wie in Ischl, und wir können mal wieder ein Paar lustige Tage zubringen. Aber wirst Du mir denn hierauf auch antworten?
Thu es aber, denn ich glaube Du erfreust wohl wenig Correspondenten so, wie den Düsseldorfer. Ich weiß nun schon so sehr lange von meinen Wiener Freunden nichts Directes, Mutter schreibt mir nur mal hie und da Du seiest wohl und habest geschrieben, aber nicht viel weiter, dann kannst Du es auch so prächtig, einem Zustände und Euer ganzes Leben beschreiben, daß man glaubt, man lebte es mit solange man einen Deiner Briefe lieset. Wenn Du mir nun die Freude wieder einmal gönnest, so beantworte meine Frage und schreib ein Paar Worte hinzu. Von mir könnte ich auch wohl viel Buntes, seit ich nicht geschrieben, berichten, aber ich kanns Dir doch nicht so recht anschaulich machen, und dann langweilt Dich’s; nur soviel daß ich hier sehr angenehm lebe, vergnügt bin, und mit dem Arbeiten in Zug komme. Wenn es mir einmal gelingt, was so ganz und gar nach meinem Sinne zu schaffen (es braucht gar keinem andern Plaisir zu machen) – dann werde ich auch wieder einen ordentlichen, vernünftigen Brief schreiben können, und gern von mir erzählen; aber jetzt bin ich immer noch sehr unzufrieden, und möchte gern suchen es besser zu machen, und meine Sachen gefallen oft den andern noch besser, als mir. Das vergeht, je mehr ich ins Arbeiten komme, und drum habe ich jetzt so wenig Zeit, weil ich sie sehr brauche. Interessirt es Dich denn vielleicht mal was über die Malerschule oder unsern TheaterVerein zu hören? Obwohl Du vieles davon in den Deutschen Kleinstädtern, pag. f. f. findest, so ist doch manches nicht zu verachten. Sag mir das nur, so will ich mal losbeschreiben. Aber Du merkst, daß ich doch einige Furcht habe, und erst einmal wissen möchte, ob Du mich überhaupt noch zu Gnaden aufnimmst?
Zum letztenmal hörte ich direct von Euch durch Catherinens sehr lieben Brief. Danke ihr in meinem Namen tausendmal dafür und grüße sie mir sehr herzlich, sowie Flora und Louis, und jeden der sich meiner aus Deinem Kreise noch erinnert. Lebe nun wohl, und sey glücklich.
Dein
Felix MB.          
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Wenn es mir einmal gelingt, was so ganz und gar nach meinem Sinne zu schaffen (es braucht gar keinem andern Plaisir zu machen) – dann werde ich auch wieder einen ordentlichen, vernünftigen Brief schreiben können, und gern von mir erzählen; aber jetzt bin ich immer noch sehr unzufrieden, und möchte gern suchen es besser zu machen, und meine Sachen gefallen oft den andern noch besser, als mir. Das vergeht, je mehr ich ins Arbeiten komme, und drum habe ich jetzt so wenig Zeit, weil ich sie sehr brauche. 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