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fmb-1834-02-19-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Düsseldorf, 19. Februar 1834 Liebe Mutter Da ich Dir verabredetermaßen heute schreiben muß, als Antwort auf Deinen lieben Brief vom 8ten so danke ich Dir erst herzlich dafür, und dann bitte ich Dich schilt die Geren, daß sie so Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 863

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IIIb/25 (181). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 19. Februar 1834 Liebe Mutter Da ich Dir verabredetermaßen heute schreiben muß, als Antwort auf Deinen lieben Brief vom 8ten so danke ich Dir erst herzlich dafür, und dann bitte ich Dich schilt die Geren, daß sie so

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 34 f. (Teildruck, unter dem Datum 28. März 1834).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

19. Februar 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland deutsch
An Mde. Mde. Mendelssohn Bartholdy Wohlgeboren Berlin Leipziger Straße no. 3
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Düsseldorf d. 19 Febr. 1834.

Liebe Mutter Da ich Dir verabredetermaßen heute schreiben muß, als Antwort auf Deinen lieben Brief vom 8ten so danke ich Dir erst herzlich dafür, und dann bitte ich Dich schilt die GerenHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858), daß sie so schreibefaul geworden sind, denn ich habe gar zu lange nichts von ihnen gehört. Das wäre mir gerade in den letzten Tagen, wo mich die Nachricht von SchleiermachersSchleiermacher, Friedrich Daniel Ernst (1768-1834) Verlust sehr niederschlug doppelt lieb gewesen. Als mirs Eduard BendemannBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) erzählte, erschreckte michs weiter nicht mehr, als sonst eine traurige Botschaft wohl, aber seitdem hab ichs gar nicht aus dem Kopf kriegen können, und denke bei jeder Gelegenheit von neuem drüber nach, wenn ich mir dann seine ganze Persönlichkeit und namentlich die große Freundlichkeit zurückrufe, mit der er voriges Jahr an mir und meiner Musik Theil nahm, und wie seineSchleiermacher, Friedrich Daniel Ernst (1768-1834) Bekanntschaft mir eine der liebsten neuen Ereignisse des vorigen Jahrs war, und wie ich sie nur gar zu wenig habe genießen können, so macht michs immer von neuem betrübt, daß das nun nicht mehr geht, und daß Berlin, wo die großen Männer dünne stehen, einen solchen entbehren muß, und ich einen der in Berlin recht Theil an mir nahm, wie sie auch dünne stehen, und so macht michs für Euch und für mich selbst traurig. Wenn Ihr aber nur wohl seid. Davon hätte mich eben die Bestätigung in den letzten Tagen sehr getröstet. Ich kann die fatale Erkältung, von der die Ohrenschmerzen herrührten, immer noch nicht aus den Gliedern bekommen und huste in dem ich dies schreibe, wie ein Pferd. Zwei spanische Fliegen und 14 Tage Stubenarrest haben die Ohren zwar glücklich frei gemacht, aber der Schnupfen will immer noch nicht nachlassen. Nun weißt Du wohl, daß ich immer sehr verstimmt bin, wenn mir eine Kleinigkeit fehlt, aber diesmal ist es wirklich unausstehlich, weil es so lange dauert, und alle zwei Tage wieder sich meldet. Das macht dieser warme feuchte Winter allein, denn ich nehme mich sonst sehr in Acht, und schlafe nicht an der Wand, sondern mitten in der Stube, wie Du aus dem Plan der in der Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lwemfvje-t1ob-svmy-x9kw-wralzqww7gfu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name> steckte, wohl ersehen haben wirst. Auch wollene Strümpfe hab ich in Menge hier, und wüßte somit nicht, um was ich Dich gleich durch Vermittelung des PortiersHacke, Carl Alexander Wilhelm Graf von (1770-1835) bitten sollte, wenns nicht eben Wachslichter wären, die wirklich hier ganz elend sind. Oder geht das nicht an, dergleichen so zu schicken? Mein Notenpapier möchte ich gerne recht bald haben, denn ich bin jetzt sehr fleißig und komme wieder in recht gute Schreibelaune, und habe mich nun einmal an dies Format gewöhnt; meine Gesangscene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_knyfa8po-t36e-sh9e-fszo-txbvpb42nt8y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name> fürs Philharmonic wird in ein Paar Tagen fertig sein. Die Worte sind der allerschönste Unsinn von MetastasioMetastasio (eigtl. Trapassi), Pietro Antonio Domenico Bonaventura (1698-1782), Recitativ, Adagio und Allegro aus vier verschiedenen Opern zusammengeholt, aber das soll alles eine solo Geige wieder gut machen, die die Stimme begleitet, und bei der ich auf de BeriotBériot, Charles-Auguste de (1802-1870) speculire. Dann bekam ich in den letzten Wochen die Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_i9k9eo93-csle-ziu6-bnk0-cl0fnyxloarx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name> wieder vor, deren Partitur nun auch erscheinen soll, und fühlte sehr gut daß ich vorher vieles ändern müßte, so habe ich denn endlich lieber eine ganz neue Partitur davon geschrieben, da die alte ohnedies gestohlen ist, und das Stück von Grund aus umgearbeitet Ich glaube, es ist nun ungleich besser, als vorher, und habe das Vergnügen bei der Arbeit gehabt, zu merken daß ich klüger geworden bin. Die Hauptänderung ist von dem ersten Eintritt der kleinen Flöte an, bis zu der Paukenstelle am Ende, dazwischen ist nichts vom alten geblieben, als die beiden Gesangstellen des hohen Cellos und der tiefen Clarinette, die ganze Parthie der kleinen Flöte aber, und die Accorde und der ganze WiederEintritt des Themas sind anders und weniger unbestimmt geworden. 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Du frägst, liebe Mutter, warum ich von dem 2ten Concert und dem Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name> nichts geschrieben habe? Eigentlich weil nichts davon zu schreiben war, als daß sie recht gut gingen, sonst war nichts Besonderes dabei, die Musik von BeethovenBeethoven, Ludwig van (1770-1827) hat mir zwar insofern viel Freude gemacht, als ich mal wieder etwas von ihm zum erstenmal hörte, aber eigentlich gefallen hat sie mir nicht, und nur zwei Stellen: der cdur Marsch und der 6 8 Tact wo Clärchen ihn sucht<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name>, sind mir so recht zu Herzen geschrieben. Dagegen habe ich letzte Woche eine große Freude am Theater gehabt, indem SeydelmannSeydelmann, Carl (1793-1843) aus Stuttgart hier war, und uns alle entzückt hat. Seit ich WolfWolff, Pius Alexander (eigtl. Pius Joseph Alexander Alois Xaver a Santa Cruce Ignaz Wolf) (1782-1828) gesehn habe, war ich nicht so seelenvergnügt im Theater, so recht künstlerisch und gehoben; da sieht man erst recht was es für ein prächtiges Ding ums Schauspiel ist. Zuerst sah ich ihnSeydelmann, Carl (1793-1843) im Essighändler<name key="PSN0115528" style="hidden" type="author">Vogel, Peter Wilhelm (1772-1843)</name><name key="CRT0111211" style="hidden" type="dramatic_work">Der Essighändler</name> und Koch Vatel<name key="PSN0112770" style="hidden" type="author">Lembert, Wenzel Joseph (eigtl. Wenzel Tremler) (1779-1851)</name><name key="CRT0109685" style="hidden" type="dramatic_work">Der Ehrgeiz in der Küche (auch: Ahnenstolz in der Küche)</name>, die Leute verglichen ihn mit IfflandIffland, August Wilhelm (1759-1814), ich habe aber so einen herzlichen Ton der Stimme, und solch reines wohlklingendes Deutsch in meinem Leben nicht gehört, dann spielte er Cromwell in den Royalisten<name key="PSN0114085" style="hidden" type="author">Raupach, Ernst Benjamin Salomo (Pseud.: Emil Leutner) (1784-1852)</name><name key="CRT0110423" style="hidden" type="dramatic_work">Die Royalisten oder Cromwell, General</name> von Raupach, es war das erste was ich von RaupachRaupach, Ernst Benjamin Salomo (Pseud.: Emil Leutner) (1784-1852) sah, und mag nichts zweites, denn ich fand es höchst abscheulich mit Ungeschicklichkeit, Langweile, Theaterphrasen verknüppert, und das konnte Seydelm.Seydelmann, Carl (1793-1843) auch nicht heben, trotz seines bitterbösen Gesichts, und Costumes, aber dann kam Nathan<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name>, als Mustervorstellung, ging prächtig und Seyd.Seydelmann, Carl (1793-1843) als Nathan<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name> war ganz unübertrefflich. Ich dachte wohl hundertmal an VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) und wünschte ihn mir her, wenn so eine von seinen Lieblingsstellen kam, und das Haus stürmisch applaudiren mußte; die Erzählung von den Ringen sprach er wirklich als sähe man einen breiten ruhigen Strom fließen, so bewegt und rasch und doch glatt und besonnen, und gar die Worte des „bescheidnen Richters“ waren hinreißend, auch die Erzählung zum Klosterbruder. Übrigens ist es ein wahres Prachtstück<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name>. Es thut einem wohl, so viel Klarheit mal in der Welt zu wissen. Das verschnupft freilich so manchen, und als wir Tags drauf auf dem Grafenberge war gabs geistigen Mord und Todschlag drüber, weil SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) gar zu ärgerlich drüber war und ein Berliner Herr meinte auch „von dramatischem Standpunct betrachtet“ aber da freute ich mich an HübnerHübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882) und EduardBendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889), die zogen ordentlich zu Feld und stritten sehr gut und hatten sehr Recht; ich stritt gar nicht, denn wenn man über was so total uneinig ist, und zwar über Prinzipe, so ists doch zu nichts. Ach, à propos, Vater das erste rebus halte ich für Ella, aber was ist E. N.? Das weiß ich nicht. Mein drittes heißt „Einige Leute“ sonst haben es HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. richtig errathen. Das vierte heißt: Jungfer Lisbeth ging am Seegestad.“ BenniMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) hat mir aus Bonn sehr schöne Zeitungannoncen für Deine Sammlung geschickt, liebste Mutter, ich lege sie hier ein. KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) schreibt einen netten Brief über die erste Probe in der PhilharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien trialnight von meiner Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_odgvj2v1-dcxz-rwgc-hlon-piyppyhdjqz1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. 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O bitte, sag SchlesingerSchlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838) er müsse doch 14<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dbnan6nj-yxxf-cavg-n2qj-mmltvyricljd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. 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Ich unterschreibe also hier.FMB.
            Düsseldorf d. 19 Febr. 1834. Liebe Mutter Da ich Dir verabredetermaßen heute schreiben muß, als Antwort auf Deinen lieben Brief vom 8ten so danke ich Dir erst herzlich dafür, und dann bitte ich Dich schilt die Geren, daß sie so schreibefaul geworden sind, denn ich habe gar zu lange nichts von ihnen gehört. Das wäre mir gerade in den letzten Tagen, wo mich die Nachricht von Schleiermachers Verlust sehr niederschlug doppelt lieb gewesen. Als mirs Eduard Bendemann erzählte, erschreckte michs weiter nicht mehr, als sonst eine traurige Botschaft wohl, aber seitdem hab ichs gar nicht aus dem Kopf kriegen können, und denke bei jeder Gelegenheit von neuem drüber nach, wenn ich mir dann seine ganze Persönlichkeit und namentlich die große Freundlichkeit zurückrufe, mit der er voriges Jahr an mir und meiner Musik Theil nahm, und wie seine Bekanntschaft mir eine der liebsten neuen Ereignisse des vorigen Jahrs war, und wie ich sie nur gar zu wenig habe genießen können, so macht michs immer von neuem betrübt, daß das nun nicht mehr geht, und daß Berlin, wo die großen Männer dünne stehen, einen solchen entbehren muß, und ich einen der in Berlin recht Theil an mir nahm, wie sie auch dünne stehen, und so macht michs für Euch und für mich selbst traurig. Wenn Ihr aber nur wohl seid. Davon hätte mich eben die Bestätigung in den letzten Tagen sehr getröstet. Ich kann die fatale Erkältung, von der die Ohrenschmerzen herrührten, immer noch nicht aus den Gliedern bekommen und huste in dem ich dies schreibe, wie ein Pferd. Zwei spanische Fliegen und 14 Tage Stubenarrest haben die Ohren zwar glücklich frei gemacht, aber der Schnupfen will immer noch nicht nachlassen. Nun weißt Du wohl, daß ich immer sehr verstimmt bin, wenn mir eine Kleinigkeit fehlt, aber diesmal ist es wirklich unausstehlich, weil es so lange dauert, und alle zwei Tage wieder sich meldet. Das macht dieser warme feuchte Winter allein, denn ich nehme mich sonst sehr in Acht, und schlafe nicht an der Wand, sondern mitten in der Stube, wie Du aus dem Plan der in der Melusina steckte, wohl ersehen haben wirst. Auch wollene Strümpfe hab ich in Menge hier, und wüßte somit nicht, um was ich Dich gleich durch Vermittelung des Portiers bitten sollte, wenns nicht eben Wachslichter wären, die wirklich hier ganz elend sind. Oder geht das nicht an, dergleichen so zu schicken? Mein Notenpapier möchte ich gerne recht bald haben, denn ich bin jetzt sehr fleißig und komme wieder in recht gute Schreibelaune, und habe mich nun einmal an dies Format gewöhnt; meine Gesangscene fürs Philharmonic wird in ein Paar Tagen fertig sein. Die Worte sind der allerschönste Unsinn von Metastasio, Recitativ, Adagio und Allegro aus vier verschiedenen Opern zusammengeholt, aber das soll alles eine solo Geige wieder gut machen, die die Stimme begleitet, und bei der ich auf de Beriot speculire. Dann bekam ich in den letzten Wochen die Meeresstille wieder vor, deren Partitur nun auch erscheinen soll, und fühlte sehr gut daß ich vorher vieles ändern müßte, so habe ich denn endlich lieber eine ganz neue Partitur davon geschrieben, da die alte ohnedies gestohlen ist, und das Stück von Grund aus umgearbeitet Ich glaube, es ist nun ungleich besser, als vorher, und habe das Vergnügen bei der Arbeit gehabt, zu merken daß ich klüger geworden bin. Die Hauptänderung ist von dem ersten Eintritt der kleinen Flöte an, bis zu der Paukenstelle am Ende, dazwischen ist nichts vom alten geblieben, als die beiden Gesangstellen des hohen Cellos und der tiefen Clarinette, die ganze Parthie der kleinen Flöte aber, und die Accorde und der ganze WiederEintritt des Themas sind anders und weniger unbestimmt geworden. In der Meeresstille sind nur Kleinigkeiten an Instrumentirung und Stimmenführung verbessert, und bis zur kleinen Flöte ist auch nichts geändert, aber stark zusammen gezogen ; ich möchte es gern nun einmal gleich hören. Du frägst, liebe Mutter, warum ich von dem 2ten Concert und dem Egmont nichts geschrieben habe? Eigentlich weil nichts davon zu schreiben war, als daß sie recht gut gingen, sonst war nichts Besonderes dabei, die Musik von Beethoven hat mir zwar insofern viel Freude gemacht, als ich mal wieder etwas von ihm zum erstenmal hörte, aber eigentlich gefallen hat sie mir nicht, und nur zwei Stellen: der cdur Marsch und der 6 8 Tact wo Clärchen ihn sucht, sind mir so recht zu Herzen geschrieben. Dagegen habe ich letzte Woche eine große Freude am Theater gehabt, indem Seydelmann aus Stuttgart hier war, und uns alle entzückt hat. Seit ich Wolf gesehn habe, war ich nicht so seelenvergnügt im Theater, so recht künstlerisch und gehoben; da sieht man erst recht was es für ein prächtiges Ding ums Schauspiel ist. Zuerst sah ich ihn im Essighändler und Koch Vatel, die Leute verglichen ihn mit Iffland, ich habe aber so einen herzlichen Ton der Stimme, und solch reines wohlklingendes Deutsch in meinem Leben nicht gehört, dann spielte er Cromwell in den Royalisten von Raupach, es war das erste was ich von Raupach sah, und mag nichts zweites, denn ich fand es höchst abscheulich mit Ungeschicklichkeit, Langweile, Theaterphrasen verknüppert, und das konnte Seydelm. auch nicht heben, trotz seines bitterbösen Gesichts, und Costumes, aber dann kam Nathan, als Mustervorstellung, ging prächtig und Seyd. als Nathan war ganz unübertrefflich. Ich dachte wohl hundertmal an Vater und wünschte ihn mir her, wenn so eine von seinen Lieblingsstellen kam, und das Haus stürmisch applaudiren mußte; die Erzählung von den Ringen sprach er wirklich als sähe man einen breiten ruhigen Strom fließen, so bewegt und rasch und doch glatt und besonnen, und gar die Worte des „bescheidnen Richters“ waren hinreißend, auch die Erzählung zum Klosterbruder. Übrigens ist es ein wahres Prachtstück. Es thut einem wohl, so viel Klarheit mal in der Welt zu wissen. Das verschnupft freilich so manchen, und als wir Tags drauf auf dem Grafenberge war gabs geistigen Mord und Todschlag drüber, weil Schadow gar zu ärgerlich drüber war und ein Berliner Herr meinte auch „von dramatischem Standpunct betrachtet“ aber da freute ich mich an Hübner und Eduard, die zogen ordentlich zu Feld und stritten sehr gut und hatten sehr Recht; ich stritt gar nicht, denn wenn man über was so total uneinig ist, und zwar über Prinzipe, so ists doch zu nichts. Ach, à propos, Vater das erste rebus halte ich für Ella, aber was ist E. N. ? Das weiß ich nicht. Mein drittes heißt „Einige Leute“ sonst haben es Hensels richtig errathen. Das vierte heißt: Jungfer Lisbeth ging am Seegestad. “ Benni hat mir aus Bonn sehr schöne Zeitungannoncen für Deine Sammlung geschickt, liebste Mutter, ich lege sie hier ein. Klingemann schreibt einen netten Brief über die erste Probe in der Philharmonic trialnight von meiner Melusina, die er sehr lobt, Mori hat sich auch gleich das refusal ausgebeten (aber noch werde ich ein Weilchen nonum prematur) und dann hat mich einer zu seinem Concert im Mai eingeladen; ich habs ihm gleich abgeschrieben, denn nach London geh ich dies Jahr bestimmt nicht. O bitte, sag Schlesinger er müsse doch 14, oder was mir noch lieber wäre op. 10 drauf setzen, spätere Nummer darf es nicht haben, und wenn ein opus 10 schon da ist, so soll er getrost 14 2mal geben . Aber spätre Nummer kann ich nicht erlauben.
Ich unterschreibe also hier. FMB.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1834-02-19-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1834-02-19-01" xml:id="title_a70bbd3f-447e-4a27-854c-af29177a215b">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Düsseldorf, 19. Februar 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_5232dc25-25e8-4899-80e1-d1b18d7b913f">Liebe Mutter Da ich Dir verabredetermaßen heute schreiben muß, als Antwort auf Deinen lieben Brief vom 8ten so danke ich Dir erst herzlich dafür, und dann bitte ich Dich schilt die Geren, daß sie so</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_d017409f-4c76-4b1d-b5c7-2f6b54553bac">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 3, 863</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_be53c0e5-3c00-4fd0-806f-99930a701bbc"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. IIIb/25 (181).</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1834-02-19-01" type="letter" xml:id="title_f1d2a348-5591-47fd-ae6b-c5af33d2d7d0">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 19. Februar 1834</title> <incipit>Liebe Mutter Da ich Dir verabredetermaßen heute schreiben muß, als Antwort auf Deinen lieben Brief vom 8ten so danke ich Dir erst herzlich dafür, und dann bitte ich Dich schilt die Geren, daß sie so</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 34 f. (Teildruck, unter dem Datum 28. März 1834).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-02-19" xml:id="date_0e200b3c-e635-4c3e-9b1a-0dfcdb7b6a4c">19. 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Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>Berlin</addrLine> <addrLine>Leipziger Straße no. 3</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_266643d0-7749-4736-92b6-7d717a0d8b28"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Düsseldorf d. <date cert="high" when="1834-02-19" xml:id="date_01ab5127-7308-4f0e-ab79-8f21dfe60f53">19 Febr. 1834</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Liebe Mutter</seg> Da ich Dir verabredetermaßen heute schreiben muß, als Antwort auf Deinen lieben Brief vom 8<hi rend="superscript">ten</hi> so danke ich Dir erst herzlich dafür, und dann bitte ich Dich schilt die <persName xml:id="persName_8b48f323-65fd-46da-aae4-f7f2cded538f">Geren<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, daß sie so schreibefaul geworden sind, denn ich habe gar zu lange nichts von ihnen gehört. Das wäre mir gerade in den letzten Tagen, wo mich die Nachricht von <persName xml:id="persName_083796d0-a5e0-4209-8cb1-7587b029778a">Schleiermachers<name key="PSN0114564" style="hidden">Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst (1768-1834)</name></persName> Verlust sehr niederschlug doppelt lieb gewesen. Als mirs <persName xml:id="persName_0b52226a-a258-4b62-a809-518912cfa2ab">Eduard Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> erzählte, erschreckte michs weiter nicht mehr, als sonst eine traurige Botschaft wohl, aber seitdem hab ichs gar nicht aus dem Kopf kriegen können, und denke bei jeder Gelegenheit von neuem drüber nach, wenn ich mir dann seine ganze Persönlichkeit und namentlich die große Freundlichkeit zurückrufe, mit der er voriges Jahr an mir und meiner Musik Theil nahm, und wie <persName xml:id="persName_a7e4e85d-bb51-4d53-a436-b333861c7a14">seine<name key="PSN0114564" style="hidden">Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst (1768-1834)</name></persName> Bekanntschaft mir eine der liebsten neuen Ereignisse des vorigen Jahrs war, und wie ich sie nur gar zu wenig habe genießen können, so macht michs immer von neuem betrübt, daß das nun nicht mehr geht, und daß Berlin, wo die großen Männer dünne stehen, einen solchen entbehren muß, und ich einen der in Berlin recht Theil an mir nahm, wie sie auch dünne stehen, und so macht michs für Euch und für mich selbst traurig. Wenn Ihr aber nur wohl seid. Davon hätte mich eben die Bestätigung in den letzten Tagen sehr getröstet. Ich kann die fatale Erkältung, von der die Ohrenschmerzen herrührten, immer noch nicht aus den Gliedern bekommen und huste in dem ich dies schreibe, wie ein Pferd. Zwei spanische Fliegen und 14 Tage Stubenarrest haben die Ohren zwar glücklich frei gemacht, aber der Schnupfen will immer noch nicht nachlassen. Nun weißt Du wohl, daß ich immer sehr verstimmt bin, wenn mir eine Kleinigkeit fehlt, aber diesmal ist es wirklich unausstehlich, weil es so lange dauert, und alle zwei Tage wieder sich meldet. Das macht dieser warme feuchte Winter allein, denn ich nehme mich sonst sehr in Acht, und schlafe nicht an der Wand, sondern mitten in der Stube, wie Du aus dem Plan der in der <title xml:id="title_7c18a3d9-a1ca-455d-8b5a-917b177eb284">Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lwemfvje-t1ob-svmy-x9kw-wralzqww7gfu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> steckte, wohl ersehen haben wirst. Auch wollene Strümpfe hab ich in Menge hier, und wüßte somit nicht, um was ich Dich gleich durch Vermittelung des <persName xml:id="persName_e3ab3430-1eb1-4789-b394-81000663e559">Portiers<name key="PSN0111654" style="hidden">Hacke, Carl Alexander Wilhelm Graf von (1770-1835)</name></persName> bitten sollte, wenns nicht eben Wachslichter wären, die wirklich hier ganz elend sind. Oder geht das nicht an, dergleichen so zu schicken? Mein Notenpapier möchte ich gerne recht bald haben, denn ich bin jetzt sehr fleißig und komme wieder in recht gute Schreibelaune, und habe mich nun einmal an dies Format gewöhnt; <title xml:id="title_daaaae8b-9a44-4725-83c7-f782f2d0ef08">meine Gesangscene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_knyfa8po-t36e-sh9e-fszo-txbvpb42nt8y"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name></title> fürs Philharmonic wird in ein Paar Tagen fertig sein. Die Worte sind der allerschönste Unsinn von <persName xml:id="persName_ca419d59-d869-4730-a5fd-a8eb1e6ae171">Metastasio<name key="PSN0113288" style="hidden">Metastasio (eigtl. Trapassi), Pietro Antonio Domenico Bonaventura (1698-1782)</name></persName>, Recitativ, Adagio und Allegro aus vier verschiedenen Opern zusammengeholt, aber das soll alles eine solo Geige wieder gut machen, die die Stimme begleitet, und bei der ich auf <persName xml:id="persName_f78e0394-b701-4ddf-8177-ecca5aa14091">de Beriot<name key="PSN0109877" style="hidden">Bériot, Charles-Auguste de (1802-1870)</name></persName> speculire. Dann bekam ich in den letzten Wochen die <title xml:id="title_f590876d-727f-47ae-9e97-e5bef4938050">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_i9k9eo93-csle-ziu6-bnk0-cl0fnyxloarx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> wieder vor, deren Partitur nun auch erscheinen soll, und fühlte sehr gut daß ich vorher vieles ändern müßte, so habe ich denn endlich lieber eine ganz neue Partitur davon geschrieben, da die alte ohnedies gestohlen ist, und das Stück von Grund aus umgearbeitet Ich glaube, es ist nun ungleich besser, als vorher, und habe das Vergnügen bei der Arbeit gehabt, zu merken daß ich klüger geworden bin. Die Hauptänderung ist von dem ersten Eintritt der kleinen Flöte an, bis zu der Paukenstelle am Ende, dazwischen ist nichts vom alten geblieben, als die beiden Gesangstellen des hohen Cellos und der tiefen Clarinette, die ganze Parthie der kleinen Flöte aber, und die Accorde und der ganze WiederEintritt des Themas sind anders und weniger unbestimmt geworden. In der <title xml:id="title_9adf9d3f-d0dd-4f8b-9087-91c06b46315d">Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pj63sufs-8fgd-gv5v-blef-7h0tfs9zctfs"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title> sind nur Kleinigkeiten an Instrumentirung und Stimmenführung verbessert, und bis zur kleinen Flöte ist auch nichts geändert, aber <title xml:id="title_23af8d8a-080e-4a3a-bd40-5f15dd15bb02">stark zusammen gezogen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uiwqbm8s-lmib-wtyt-dx8m-nd0xkj86s50q"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title>; ich möchte es gern nun einmal gleich hören. Du frägst, liebe Mutter, warum ich von dem 2<hi rend="superscript">ten</hi> Concert und dem <title xml:id="title_47806fff-6e68-4a50-ab50-9c9b0813643e">Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title> nichts geschrieben habe? Eigentlich weil nichts davon zu schreiben war, als daß sie recht gut gingen, sonst war nichts Besonderes dabei, die Musik von <persName xml:id="persName_e676eb01-aefd-4920-81f1-9ef58e06cf3b">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> hat mir zwar insofern viel Freude gemacht, als ich mal wieder etwas von ihm zum erstenmal hörte, aber eigentlich gefallen hat sie mir nicht, und nur zwei Stellen: der cdur Marsch und der <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">6</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">8</hi></formula> Tact <title xml:id="title_f190aba0-a5d3-479f-b031-6491c6fb1507">wo Clärchen ihn sucht<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title>, sind mir so recht zu Herzen geschrieben. Dagegen habe ich letzte Woche eine große Freude am Theater gehabt, indem <persName xml:id="persName_8aba56a7-360a-4802-80ab-4cf7676c3067">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> aus Stuttgart hier war, und uns alle entzückt hat. Seit ich <persName xml:id="persName_05b116ea-00c8-4a5b-b193-469c957bb7e2">Wolf<name key="PSN0115853" style="hidden">Wolff, Pius Alexander (eigtl. Pius Joseph Alexander Alois Xaver a Santa Cruce Ignaz Wolf) (1782-1828)</name></persName> gesehn habe, war ich nicht so seelenvergnügt im Theater, so recht künstlerisch und gehoben; da sieht man erst recht was es für ein prächtiges Ding ums Schauspiel ist. Zuerst sah ich <persName xml:id="persName_60f8b5b3-d524-411a-bf1a-0f10318e978e">ihn<name key="PSN0114880" style="hidden">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> im <title xml:id="title_85489e0c-8fb9-4f10-8b33-5315b635078f">Essighändler<name key="PSN0115528" style="hidden" type="author">Vogel, Peter Wilhelm (1772-1843)</name><name key="CRT0111211" style="hidden" type="dramatic_work">Der Essighändler</name></title> und <title xml:id="title_23b6a746-10ea-4a77-8a44-7fdaaf6b74e0">Koch Vatel<name key="PSN0112770" style="hidden" type="author">Lembert, Wenzel Joseph (eigtl. Wenzel Tremler) (1779-1851)</name><name key="CRT0109685" style="hidden" type="dramatic_work">Der Ehrgeiz in der Küche (auch: Ahnenstolz in der Küche)</name></title>, die Leute verglichen ihn mit <persName xml:id="persName_35c4d601-ebbe-4c4c-8633-a0656162f50f">Iffland<name key="PSN0112166" style="hidden">Iffland, August Wilhelm (1759-1814)</name></persName>, ich habe aber so einen herzlichen Ton der Stimme, und solch reines wohlklingendes Deutsch in meinem Leben nicht gehört, dann spielte er Cromwell in den <title xml:id="title_de6130d2-83e2-46a8-af0e-99eefbfdfca4">Royalisten<name key="PSN0114085" style="hidden" type="author">Raupach, Ernst Benjamin Salomo (Pseud.: Emil Leutner) (1784-1852)</name><name key="CRT0110423" style="hidden" type="dramatic_work">Die Royalisten oder Cromwell, General</name></title> von Raupach, es war das erste was ich von <persName xml:id="persName_80940316-7d11-4fc2-b9e3-6f649c464bf6">Raupach<name key="PSN0114085" style="hidden">Raupach, Ernst Benjamin Salomo (Pseud.: Emil Leutner) (1784-1852)</name></persName> sah, und mag nichts zweites, denn ich fand es höchst abscheulich mit Ungeschicklichkeit, Langweile, Theaterphrasen verknüppert, und das konnte S<persName xml:id="persName_461f1d8d-e94f-4513-b829-98cf35bbeaee">eydelm.<name key="PSN0114880" style="hidden">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> auch nicht heben, trotz seines bitterbösen Gesichts, und Costumes, aber dann kam <title xml:id="title_f2739066-da7b-43bc-b9de-156734485021">Nathan<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name></title>, als Mustervorstellung, ging prächtig und <persName xml:id="persName_fca2b80a-7fa4-475a-a9ea-b9e1e0509e45">Seyd.<name key="PSN0114880" style="hidden">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> als <title xml:id="title_7b36e09d-5436-4ccd-b511-3437344c9046">Nathan<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name></title> war ganz unübertrefflich. Ich dachte wohl hundertmal an <persName xml:id="persName_ce6964ac-ec52-49f3-8d5f-ec91d11db6ca">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> und wünschte ihn mir her, wenn so eine von seinen Lieblingsstellen kam, und das Haus stürmisch applaudiren mußte; die Erzählung von den Ringen sprach er wirklich als sähe man einen breiten ruhigen Strom fließen, so bewegt und rasch und doch glatt und besonnen, und gar die Worte des „bescheidnen Richters“ waren hinreißend, auch die Erzählung zum Klosterbruder. Übrigens ist es ein wahres <title xml:id="title_93353439-84c0-48bf-b7b7-8dc8064ab2bf">Prachtstück<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109737" style="hidden" type="dramatic_work">Nathan der Weise</name></title>. Es thut einem wohl, so viel Klarheit mal in der Welt zu wissen. Das verschnupft freilich so manchen, und als wir Tags drauf auf dem Grafenberge war gabs geistigen Mord und Todschlag drüber, weil <persName xml:id="persName_1bac3b16-2448-4e95-bcdc-06540c83aaba">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> gar zu ärgerlich drüber war und ein Berliner Herr meinte auch „von dramatischem Standpunct betrachtet“ aber da freute ich mich an <persName xml:id="persName_7024287d-2f6a-4720-ae1f-9ae0fc690970">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> und <persName xml:id="persName_662498e6-57b7-43a7-847e-eddfbe79a8c5">Eduard<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>, die zogen ordentlich zu Feld und stritten sehr gut und hatten sehr Recht; ich stritt gar nicht, denn wenn man über was so total uneinig ist, und zwar über Prinzipe, so ists doch zu nichts. Ach, à propos, Vater das erste rebus halte ich für Ella, aber was ist E. N.? Das weiß ich nicht. Mein drittes heißt „Einige Leute“ sonst haben es <persName xml:id="persName_5b1e7f51-beb8-4421-a7bd-0363591527b6">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> richtig errathen. Das vierte heißt: Jungfer Lisbeth ging am Seegestad.“ <persName xml:id="persName_53397184-f0ff-4264-8c37-3866f8749b69">Benni<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> hat mir aus Bonn sehr schöne Zeitungannoncen für Deine Sammlung geschickt, liebste Mutter, ich lege sie hier ein. <persName xml:id="persName_b62c5032-9b89-4b34-a031-0eccfbb010c4">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> schreibt einen netten Brief über die erste Probe in der <placeName xml:id="placeName_209a9a30-02cb-43c9-adeb-65636efffa16">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> trialnight von <title xml:id="title_6f52374d-b9de-40c7-9533-ba3d447d0d1f">meiner Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_odgvj2v1-dcxz-rwgc-hlon-piyppyhdjqz1"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title>, die er sehr lobt, <persName xml:id="persName_81755f1c-6f39-47f1-8e2b-36e2c8add2ab">Mori<name key="PSN0113424" style="hidden">Mori, Nicolas (1796-1839)</name></persName> hat sich auch gleich das refusal ausgebeten (aber noch werde ich ein Weilchen nonum <title xml:id="title_1f7c7a62-c5eb-40c0-a805-4a40bd4ac728">prematur<name key="PSN0112086" style="hidden" type="author">Horaz (Quintus Horatius Flaccus)</name><name key="CRT0109353" style="hidden" type="literature">Epistulae II, 3 (De arte poetica)</name></title>) und dann hat mich <persName xml:id="persName_b10948b2-3239-49c6-8511-0a5c6df51b63">einer<name key="PSN0110548" style="hidden">Dando, Joseph Haydon Bourne (1806-1894)</name></persName> zu seinem Concert im Mai eingeladen; ich habs ihm gleich abgeschrieben, denn nach London geh ich dies Jahr bestimmt nicht. O bitte, sag <persName xml:id="persName_5420a99e-5a9b-4a81-8901-5a40d2ca7278">Schlesinger<name key="PSN0114576" style="hidden">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName> er müsse <title xml:id="title_eceda8bf-b605-4620-9616-8bc76f9f565f">doch 14<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dbnan6nj-yxxf-cavg-n2qj-mmltvyricljd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title>, oder was mir noch lieber wäre op. 10 drauf setzen, spätere Nummer darf es nicht haben, und wenn ein opus 10 schon da ist, so soll er getrost <title xml:id="title_4b95a57e-1568-44d6-8819-20aaaf438b77">14 2mal geben<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4kt8cxtd-zlyh-dc7g-y23q-lad21vjuohac"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title>. Aber spätre Nummer kann ich nicht erlauben.</p><closer rend="left" xml:id="closer_4a227fd9-5bb0-489c-9ada-7c3abc8ff45f">Ich unterschreibe also hier.</closer><signed rend="right">FMB.</signed></div></body> </text></TEI>