]> Brief: fmb-1834-02-07-02

fmb-1834-02-07-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London <lb></lb>Düsseldorf, 7. Februar 1834 Mein lieber Freund, ich habe Dich wohl vielmal um Verzeihung zu bitten, wegen meines so langen Schweigens, denn obwohl ich weiß daß Du mir nicht ganz und gar drum zürnst, so weiß ich doch auch Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 856

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Leeds GB-LEbc Leeds, University Library, The Brotherton Library Brotherton Collection MS Mendelssohn, Letters 17. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Düsseldorf, 7. Februar 1834 Mein lieber Freund, ich habe Dich wohl vielmal um Verzeihung zu bitten, wegen meines so langen Schweigens, denn obwohl ich weiß daß Du mir nicht ganz und gar drum zürnst, so weiß ich doch auch

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Bemerkungen auf der Adressenseite von Ignaz Moscheles’ Hand: »Dusseldorf / Vom 7t Febr: 1834« und »Er dedizirt mir seine Fantasie in Fis moll / und Rondo brillant in Es dur mit Orchester. / Er verlangt von mir eine 4händ: Sonate / Ueber seine KlavierMusik, über s. GesangScene für Philh: / Angenehme interessante Musik-Zustände in Düsseldorf. / Ueber unsere zusammen / komponirte Var: über Preciosa.«. – In Ignaz Moscheles’ Briefalbum enthalten. Autographe Notiz von Moscheles in dessen Briefalbum zu diesem Brief: »Er schreibt dass er mir seine Fantasie in Fis moll, und Rondo in Esdur mit / Orchester Begl: dedizirt. / Er verlangt von mir eine neue 4händige Sonate. / Ueber seine eigene Klavier Compositionen, nötige Ruhe, seine GesangScene für d. Philh: Gesellschaft. / Angenehme interessante Zustände in Düsseldorf. Ueber unsere zusammen komponirte Var: über Preciosa.« Die Anordnung des Briefs vor dem an Carl Klingemann gleichen Datums (Brief Nr. 858) ergibt sich aus der dortigen Erwähnung »Die einliegenden Briefe an Moscheles besorgst Du wohl« (Z. 13).

Felix Mendelssohn Bartholdy

Sammlung William Thomas Freemantle, Rotherham, Yorkshire.

Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 27-29 (Teildruck). Mendelssohn’s letters to Madame Moscheles, in: Harper’s New Monthly Magazine 58 (1878), S. 433 f. (engl. Übersetzung). Moscheles, Briefe, S. 72-77.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

7. Februar 1834 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) London Großbritannien deutsch
I. Moscheles Esqu. London. 3 Chester Place Regents Park.
Bemerkungen auf der Adressenseite von Ignaz Moscheles’ Hand: »Dusseldorf / Vom 7t Febr: 1834« und »Er dedizirt mir seine Fantasie in Fis moll / und Rondo brillant in Es dur mit Orchester. / Er verlangt von mir eine 4händ: Sonate / Ueber seine KlavierMusik, über s. GesangScene für Philh: / Angenehme interessante Musik-Zustände in Düsseldorf. / Ueber unsere zusammen / komponirte Var: über Preciosa.«
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Düsseldorf d. 7ten Febr. 1834.

Mein lieber Freund, ich habe Dich wohl vielmal um Verzeihung zu bitten, wegen meines so langen Schweigens, denn obwohl ich weiß daß Du mir nicht ganz und gar drum zürnst, so weiß ich doch auch daß es nicht recht von mir ist, aber auch jetzt würde ich noch nicht zum Schreiben an Dich gelangt sein, weil ich hier gar zu fest an meinem Arbeitstisch eingepuppt bin, wenn ich nicht eine äußerliche Veranlassung hätte, die mich dazu zwingt, und so springe ich über 4 Monat Zeit, und über meine Entschuldigung weg, und denke eben Du wirst drum doch der alte geblieben sein, und mir das verzeihen und nachsehen, wie Dus wohl mit manchem andern mir zur Liebe gethan hast. Das wird gewiß so sein, und nun sage ich guten Abend, bekomme wieder Muth, und versetze mich nach Chesterplace. Was ich Dir heut zu sagen habe, ist folgendes: ich habe mir herausgenommen, ohne Dich um Erlaubniß zu fragen, Dir ein Stück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8httqigp-whuc-2kx0-fjha-7bfhhqtzqtca"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100440" style="hidden">Fantasie (Sonate écossaise) fis-Moll, 29. Januar 1833<idno type="MWV">U 92</idno><idno type="op">28</idno></name> zu dediciren, welches bei SimrockN. Simrock, Musikverlag in Bonn herauskommt, und das mir gerade lieb ist – das wollte ich Dir eigentlich nicht sagen, und dachte mirs hübsch, daß Du das einmal bei einer Reise nach Deutschland finden möchtest, aber nun ist mein Rondo brillant<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ei2wmp93-th28-nk0g-5cko-me5zzw78avpv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name> fertig geworden, und ich habe den allergrößten Wunsch Dir das auch zuzueignen. Dies wage ich aber nicht ohne eine specielle Anfrage zu thun, denn ich weiß wohl, daß es eigentlich nicht styli ist, einen gleich um Erlaubniß zu zwei Dedicationen zu fragen, und Du findest es am Ende gar curios – aber ich kann nun einmal nicht helfen, ich möchte es gern. Ich halte sonst nichts auf Dedicationen, und habe selten welche gemacht, aber hier sollte es was bedeuten, denn weil ich solange keinen Brief an Dich schicken konnte, so will ich gern das eben schicken, was ich sonst gearbeitet habe.

Laß mich darüber eine Zeile Antwort wissen, weil das Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iimtyvso-tqut-deeg-scre-qjyjnq8vask7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name> auch in Leipzig erscheinen soll, und wenn Du erst einmal die eine Zeile geschrieben hast, so kommt auch wohl noch eine andre, oder ein Paar dazu, wie in Deinem lieben letzten Brief, für den ich Dir nun auch noch nicht gedankt habe. KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) ist auch wortkarg, so daß ich wenig von London gehört habe, namentlich aber wenig von ChesterPlace; wie seht Ihr alle aus? Was kann FelixMoscheles, Felix Stone (1833-1917) schon sprechen? Denkt SerinaMoscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902) noch an ihren Nelkenopferer? Und was macht die 4händige Sonate<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110042" style="hidden" type="music">Klaviersonate g-Moll, vierhändig</name>? Das möchte ich sehr gerne wissen, was Du zeither gearbeitet hast, Mde. MoschelesMoscheles, Charlotte (1805-1889) schriebe mir das wohl, aber ich weiß noch gar nicht, ob ich courage bekommen werde, an sie noch zu schreiben, denn ich denke sieMoscheles, Charlotte (1805-1889) mir gar zu böse auf mich. Gewiß sind wieder prächtige Sachen entstanden, das Impromptu<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110035" style="hidden" type="music">Impromptu Es-Dur, op. 89</name> für Mary AlexanderAlexander, Mary (1806-1867) ist nun das letzte, von dem ich gehört habe. Meine eigne Armuth an neuen Wendungen fürs Clavier ist mir wieder recht bei diesem Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lgqum2ha-mv6u-pnxy-77la-qtbgypk1iqc6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name> aufgefallen; die sind es wo ich immer stocke und mich quäle, und ich fürchte Du wirst es bemerken. Sonst ist auch wohl manches darin, was ich gerne mag, und einige Stellen gefallen mir ganz gut<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xm4tetck-6s8n-vmd1-tkdy-lzillxslsdub"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name>, aber wie ichs anfangen soll, mal ein ordentliches, ruhiges Stück zu machen (und ich erinnre mich wohl, daß Du mir gerade das im letzten Frühjahr empfahlst) das weiß ich gar nicht. Alles was ich für Clavier wieder im Kopfe habe, ist so ruhig wie Cheapside, und wenn ich mich zwinge, und ganz still zu phantasiren anfange, so kommts nach und nach doch wieder. Dagegen die Gesangscene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vymtqdzb-4og8-wr5g-lcof-kb7paenv19wn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name>, die ich jetzt fürs Philharmonic schreibe, die wird allzuzahm, fürcht’ ich – indeß mag ich mich selbst nicht soviel bekritteln, und arbeite fleißig, damit habe ich schon gesagt, daß ich wohl bin und vergnügt. Der Aufenthalt hier ist mir ganz ungemein angenehm, ich habe eben grade soviel äußerliche Beschäftigung, als ich brauche und mag, und Zeit für mich vollauf; habe ich mal keine Lust zum Componiren, so habe ich zu dirigiren und einzustudiren, und das geht alles recht hübsch und lebendig. Dabei ist das Nest so prächtig klein, daß man sich fortwährend, wie in der Stube vorkommt, und doch fehlt nichts – eine OperStadttheaterDüsseldorfDeutschland, ein SingvereinSingvereinDüsseldorfDeutschland, ein OrchesterInstrumentalvereinDüsseldorfDeutschland, eine Kirchenmusik, ein Publikum, sogar eine kleine Opposition – ist alles da, und amüsirt mich alles prächtig. Als Mitglied eines KunstvereinsTheaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)DüsseldorfDeutschland, der sich auf die Verbesserung des Theaters legt, studire ich jetzt den Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name> ein. Es ist ordentlich rührend mit welchem Eifer und welcher Hungrigkeit die Sänger alle drüber herfallen, wenn ihnen einer was lehren will, wie sie sich alle erdenkliche Mühe geben, deren sie fähig sind, und wie somit wirklich Aufführungen entstehen, die so vollkommen sind, wie nur denkbar bei den gegebnen Mitteln. So gab ich im December den D. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name> (bei welcher Gelegenheit ich zum erstenmale eine Oper öffentlich dirigirte) und ich kann Dich versichern, daß vieles besser ging und klappte, als ich es auf großen, berühmten Theatern gesehn habe, weil durchgängig Liebe zur Sache vorleuchtete. Wir hatten aber auch 20 Proben gemacht. Nun bekommt der hiesige SchauspieldirectorDerossi, Joseph (1768-1841) den Einfall, die Preise zu erhöhen der vielen Unkosten wegen, und wie bei unserer ersten D. Juanvorstellung<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name> der Vorhang aufgeht, schreit der unartige Theil des Publikums nach Hrn. DerossiDerossi, Joseph (1768-1841) wie toll, toben und lärmen, und so dauerts 5 Minuten bis Ruhe wurde. Nun ging der erste Act prächtig, wurde fortwährend mit Applaus begleitet, und siehe da beim Aufgehen des Vorhangs zum 2ten Act ist derselbe Scandal nur länger und toller. Jetzt wünschte ich das ganze Nest zum Teufel, langweilte und ärgerte mich beim Dirigiren wie noch nie, sagte die Oper für den folgenden Abend ab, wollte überhaupt mit dem Theater nichts mehr zu thun haben, ließ mich doch 4 Tage drauf bereden, und gab D. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name> zum 2ten male, wurde mit einem Vivat und 3fachen Tusch empfangen, und muß nun wieder an den Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name>; die Opposition besteht namentlich aus Kellnern und Schankwirthen, überhaupt ist halb Düsseldorf um 4 betrunken, weshalb ich auch nur Morgens zwischen 8 und 9 zu treffen bin; Nachmittags ist mit ihnen nichts durchzusetzen. Wie kommt Dir nun solche Nestwirthschaft vor? Und willst Du denn überhaupt gar mit solchen Kleinstädtern zu thun haben. Ja à propos, Herr SpringSpring, Herr aus Moskau macht mich hier sehr unglücklich, der Mann behauptet er kenne Dich sehr gut, und ich wills ihm durchaus nicht glauben. Endlich zeigte er mir ein eigenhändiges Einladebillet aus ChesterPlace und überführte mich, aber er will mir doch nicht schmecken, und ich beklage ihn, daß er bei solchem Alter, und mit so wenig Talent, wie erSpring, Herr zu haben scheint, noch Concerte geben und Geld verdienen will. BlagroveBlagrove, Henry Gamble (1811-1872) war hier, ich führte ihn in den VereinSingvereinDüsseldorfDeutschland, wo wir grade Chöre aus dem Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name> sangen, und es machte die beste Wirkung auf ihn – erBlagrove, Henry Gamble (1811-1872) schlief ein. Wie steht es denn mit dem sich wieder aus der Asche erheben sollenden Harmonicon? Lebt es wieder? Kannst Du mir wohl etwas von Deinen neuen Sachen schicken? (Abschrift oder wie Du willst.) Der HerrGruber, Georg, der dies Packet mitnimmt, reis’t auch bald wieder zurück, und würde mirs gewiß mitnehmen. In dem Falle bitte ich Dich, es an KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) zu schicken, wo er es abholen lassen wird. Mir schreibt meine MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) die gipsymarch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7lzxyfqj-unuy-42qc-qlb1-lzgobx9gbtfa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name> oder vielmehr april Variationen<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name> seien heraus. Ist das wahr? Und könnte ich dann ein Exemplar davon bekommen? Ich hoffe Du hast noch viel an meinem Antheil ausgebessert, von wegen besagter Wendungen und Unruhe; das ganze letzte Stück mußte wohl geflickt, oder mit einer warmen Melodie gefüttert werden, es war zu dünn; auch die erste Variat.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8fyzcxr5-hp0j-m40n-aigo-rtlc5wa7c0us"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name> hast Du gewendet<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name>, hoff’ ich und wattirt, sprech ich nicht, als sei ich Musikdirector SchneiderSchneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)? Und kannst Du mir eine MorischeMori & Lavenu, Musikverlag in London jährliche Juwele mitschicken? Ich kriege doch noch Muth, und nehme ein kleines Blatt, und schreib an Deine FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889), denn ich bin noch lange nicht fertig. Lebe wohl, auf Wiedersehn, auf der andern Seite.

Dein Felix MB
            Düsseldorf d. 7ten Febr. 1834. Mein lieber Freund, ich habe Dich wohl vielmal um Verzeihung zu bitten, wegen meines so langen Schweigens, denn obwohl ich weiß daß Du mir nicht ganz und gar drum zürnst, so weiß ich doch auch daß es nicht recht von mir ist, aber auch jetzt würde ich noch nicht zum Schreiben an Dich gelangt sein, weil ich hier gar zu fest an meinem Arbeitstisch eingepuppt bin, wenn ich nicht eine äußerliche Veranlassung hätte, die mich dazu zwingt, und so springe ich über 4 Monat Zeit, und über meine Entschuldigung weg, und denke eben Du wirst drum doch der alte geblieben sein, und mir das verzeihen und nachsehen, wie Dus wohl mit manchem andern mir zur Liebe gethan hast. Das wird gewiß so sein, und nun sage ich guten Abend, bekomme wieder Muth, und versetze mich nach Chesterplace. Was ich Dir heut zu sagen habe, ist folgendes: ich habe mir herausgenommen, ohne Dich um Erlaubniß zu fragen, Dir ein Stück zu dediciren, welches bei Simrock herauskommt, und das mir gerade lieb ist – das wollte ich Dir eigentlich nicht sagen, und dachte mirs hübsch, daß Du das einmal bei einer Reise nach Deutschland finden möchtest, aber nun ist mein Rondo brillant fertig geworden, und ich habe den allergrößten Wunsch Dir das auch zuzueignen. Dies wage ich aber nicht ohne eine specielle Anfrage zu thun, denn ich weiß wohl, daß es eigentlich nicht styli ist, einen gleich um Erlaubniß zu zwei Dedicationen zu fragen, und Du findest es am Ende gar curios – aber ich kann nun einmal nicht helfen, ich möchte es gern. Ich halte sonst nichts auf Dedicationen, und habe selten welche gemacht, aber hier sollte es was bedeuten, denn weil ich solange keinen Brief an Dich schicken konnte, so will ich gern das eben schicken, was ich sonst gearbeitet habe.
Laß mich darüber eine Zeile Antwort wissen, weil das Rondo auch in Leipzig erscheinen soll, und wenn Du erst einmal die eine Zeile geschrieben hast, so kommt auch wohl noch eine andre, oder ein Paar dazu, wie in Deinem lieben letzten Brief, für den ich Dir nun auch noch nicht gedankt habe. Klingemann ist auch wortkarg, so daß ich wenig von London gehört habe, namentlich aber wenig von ChesterPlace; wie seht Ihr alle aus? Was kann Felix schon sprechen? Denkt Serina noch an ihren Nelkenopferer? Und was macht die 4händige Sonate? Das möchte ich sehr gerne wissen, was Du zeither gearbeitet hast, Mde. Moscheles schriebe mir das wohl, aber ich weiß noch gar nicht, ob ich courage bekommen werde, an sie noch zu schreiben, denn ich denke sie mir gar zu böse auf mich. Gewiß sind wieder prächtige Sachen entstanden, das Impromptu für Mary Alexander ist nun das letzte, von dem ich gehört habe. Meine eigne Armuth an neuen Wendungen fürs Clavier ist mir wieder recht bei diesem Rondo aufgefallen; die sind es wo ich immer stocke und mich quäle, und ich fürchte Du wirst es bemerken. Sonst ist auch wohl manches darin, was ich gerne mag, und einige Stellen gefallen mir ganz gut, aber wie ichs anfangen soll, mal ein ordentliches, ruhiges Stück zu machen (und ich erinnre mich wohl, daß Du mir gerade das im letzten Frühjahr empfahlst) das weiß ich gar nicht. Alles was ich für Clavier wieder im Kopfe habe, ist so ruhig wie Cheapside, und wenn ich mich zwinge, und ganz still zu phantasiren anfange, so kommts nach und nach doch wieder. Dagegen die Gesangscene, die ich jetzt fürs Philharmonic schreibe, die wird allzuzahm, fürcht’ ich – indeß mag ich mich selbst nicht soviel bekritteln, und arbeite fleißig, damit habe ich schon gesagt, daß ich wohl bin und vergnügt. Der Aufenthalt hier ist mir ganz ungemein angenehm, ich habe eben grade soviel äußerliche Beschäftigung, als ich brauche und mag, und Zeit für mich vollauf; habe ich mal keine Lust zum Componiren, so habe ich zu dirigiren und einzustudiren, und das geht alles recht hübsch und lebendig. Dabei ist das Nest so prächtig klein, daß man sich fortwährend, wie in der Stube vorkommt, und doch fehlt nichts – eine Oper, ein Singverein, ein Orchester, eine Kirchenmusik, ein Publikum, sogar eine kleine Opposition – ist alles da, und amüsirt mich alles prächtig. Als Mitglied eines Kunstvereins, der sich auf die Verbesserung des Theaters legt, studire ich jetzt den Wasserträger ein. Es ist ordentlich rührend mit welchem Eifer und welcher Hungrigkeit die Sänger alle drüber herfallen, wenn ihnen einer was lehren will, wie sie sich alle erdenkliche Mühe geben, deren sie fähig sind, und wie somit wirklich Aufführungen entstehen, die so vollkommen sind, wie nur denkbar bei den gegebnen Mitteln. So gab ich im December den D. Juan (bei welcher Gelegenheit ich zum erstenmale eine Oper öffentlich dirigirte) und ich kann Dich versichern, daß vieles besser ging und klappte, als ich es auf großen, berühmten Theatern gesehn habe, weil durchgängig Liebe zur Sache vorleuchtete. Wir hatten aber auch 20 Proben gemacht. Nun bekommt der hiesige Schauspieldirector den Einfall, die Preise zu erhöhen der vielen Unkosten wegen, und wie bei unserer ersten D. Juanvorstellung der Vorhang aufgeht, schreit der unartige Theil des Publikums nach Hrn. Derossi wie toll, toben und lärmen, und so dauerts 5 Minuten bis Ruhe wurde. Nun ging der erste Act prächtig, wurde fortwährend mit Applaus begleitet, und siehe da beim Aufgehen des Vorhangs zum 2ten Act ist derselbe Scandal nur länger und toller. Jetzt wünschte ich das ganze Nest zum Teufel, langweilte und ärgerte mich beim Dirigiren wie noch nie, sagte die Oper für den folgenden Abend ab, wollte überhaupt mit dem Theater nichts mehr zu thun haben, ließ mich doch 4 Tage drauf bereden, und gab D. Juan zum 2ten male, wurde mit einem Vivat und 3fachen Tusch empfangen, und muß nun wieder an den Wasserträger; die Opposition besteht namentlich aus Kellnern und Schankwirthen, überhaupt ist halb Düsseldorf um 4 betrunken, weshalb ich auch nur Morgens zwischen 8 und 9 zu treffen bin; Nachmittags ist mit ihnen nichts durchzusetzen. Wie kommt Dir nun solche Nestwirthschaft vor? Und willst Du denn überhaupt gar mit solchen Kleinstädtern zu thun haben. Ja à propos, Herr Spring aus Moskau macht mich hier sehr unglücklich, der Mann behauptet er kenne Dich sehr gut, und ich wills ihm durchaus nicht glauben. Endlich zeigte er mir ein eigenhändiges Einladebillet aus ChesterPlace und überführte mich, aber er will mir doch nicht schmecken, und ich beklage ihn, daß er bei solchem Alter, und mit so wenig Talent, wie er zu haben scheint, noch Concerte geben und Geld verdienen will. Blagrove war hier, ich führte ihn in den Verein, wo wir grade Chöre aus dem Alexanderfest sangen, und es machte die beste Wirkung auf ihn – er schlief ein. Wie steht es denn mit dem sich wieder aus der Asche erheben sollenden Harmonicon? Lebt es wieder? Kannst Du mir wohl etwas von Deinen neuen Sachen schicken? (Abschrift oder wie Du willst. ) Der Herr, der dies Packet mitnimmt, reis’t auch bald wieder zurück, und würde mirs gewiß mitnehmen. In dem Falle bitte ich Dich, es an Klingemann zu schicken, wo er es abholen lassen wird. Mir schreibt meine Mutter die gipsymarch oder vielmehr april Variationen seien heraus. Ist das wahr? Und könnte ich dann ein Exemplar davon bekommen? Ich hoffe Du hast noch viel an meinem Antheil ausgebessert, von wegen besagter Wendungen und Unruhe; das ganze letzte Stück mußte wohl geflickt, oder mit einer warmen Melodie gefüttert werden, es war zu dünn; auch die erste Variat. hast Du gewendet, hoff’ ich und wattirt, sprech ich nicht, als sei ich Musikdirector Schneider? Und kannst Du mir eine Morische jährliche Juwele mitschicken? Ich kriege doch noch Muth, und nehme ein kleines Blatt, und schreib an Deine Frau, denn ich bin noch lange nicht fertig. Lebe wohl, auf Wiedersehn, auf der andern Seite.
Dein Felix MB          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1834-02-07-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1834-02-07-02" xml:id="title_9e9944e2-2408-46b4-8662-ae1c1877af6e">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London <lb></lb>Düsseldorf, 7. Februar 1834</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_368e2c7a-8e75-4bae-91ee-1807ab9d5d3a">Mein lieber Freund, ich habe Dich wohl vielmal um Verzeihung zu bitten, wegen meines so langen Schweigens, denn obwohl ich weiß daß Du mir nicht ganz und gar drum zürnst, so weiß ich doch auch</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_11c90120-4c91-4d52-8cb0-05ea2d6a6e4e">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 3, 856</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_dd941024-9bfb-4cb0-b807-f7c2e7836559"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Leeds</settlement> <institution key="RISM">GB-LEbc</institution> <repository>Leeds, University Library, The Brotherton Library</repository> <collection>Brotherton Collection</collection> <idno type="signatur">MS Mendelssohn, Letters 17.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1834-02-07-02" type="letter" xml:id="title_fb32d073-999d-4978-9efc-b66331e90ddc">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London; Düsseldorf, 7. Februar 1834</title> <incipit>Mein lieber Freund, ich habe Dich wohl vielmal um Verzeihung zu bitten, wegen meines so langen Schweigens, denn obwohl ich weiß daß Du mir nicht ganz und gar drum zürnst, so weiß ich doch auch</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Bemerkungen auf der Adressenseite von Ignaz Moscheles’ Hand: »Dusseldorf / Vom 7t Febr: 1834« und »Er dedizirt mir seine Fantasie in Fis moll / und Rondo brillant in Es dur mit Orchester. / Er verlangt von mir eine 4händ: Sonate / Ueber seine KlavierMusik, über s. GesangScene für Philh: / Angenehme interessante Musik-Zustände in Düsseldorf. / Ueber unsere zusammen / komponirte Var: über Preciosa.«. – In Ignaz Moscheles’ Briefalbum enthalten. Autographe Notiz von Moscheles in dessen Briefalbum zu diesem Brief: »Er schreibt dass er mir seine Fantasie in Fis moll, und Rondo in Esdur mit / Orchester Begl: dedizirt. / Er verlangt von mir eine neue 4händige Sonate. / Ueber seine eigene Klavier Compositionen, nötige Ruhe, seine GesangScene für d. Philh: Gesellschaft. / Angenehme interessante Zustände in Düsseldorf. Ueber unsere zusammen komponirte Var: über Preciosa.« Die Anordnung des Briefs vor dem an Carl Klingemann gleichen Datums (Brief Nr. 858) ergibt sich aus der dortigen Erwähnung »Die einliegenden Briefe an Moscheles besorgst Du wohl« (Z. 13).</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Sammlung William Thomas Freemantle, Rotherham, Yorkshire.</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn, Briefe 1833-1847, S. 27-29 (Teildruck).</bibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn’s letters to Madame Moscheles, in: Harper’s New Monthly Magazine 58 (1878), S. 433 f. (engl. Übersetzung).</bibl> <bibl type="printed_letter">Moscheles, Briefe, S. 72-77.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1834-02-07" xml:id="date_28dafa34-7943-41c0-aed0-110880c3393f">7. Februar 1834</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_5fd7c520-7f14-4d4c-9aac-231510ff74a3">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_4a6fcb3e-c9dc-4a81-b8d4-cf3bc6d62dcf"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113441" resp="receiver" xml:id="persName_a8eb8ee3-a4dc-44a6-9a06-36b37de568b9">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_04a4cd8d-62da-472f-a1df-56cf0f2b76c4"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_e024c087-4319-4d1f-9c22-12c5a961e706"> <head> <address> <addrLine>I. Moscheles</addrLine> <addrLine>Esqu.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">London</hi>.</addrLine> <addrLine>3 Chester Place</addrLine> <addrLine>Regents Park.</addrLine> </address> </head> </div> <div type="annotation" xml:id="div_bd155371-71da-4440-9ed6-0dce1beba840"> <note type="receiver-annotation" xml:id="note_64a258f7-77bf-45aa-8a21-045744b886c7">Bemerkungen auf der Adressenseite von Ignaz Moscheles’ Hand: »Dusseldorf / Vom 7<hi rend="superscript">t</hi> Febr: 1834« und »Er dedizirt mir seine Fantasie in Fis moll / und Rondo brillant in Es dur mit Orchester. / Er verlangt von mir eine 4händ: Sonate / Ueber seine KlavierMusik, über s. GesangScene für Philh: / Angenehme interessante Musik-Zustände in Düsseldorf. / Ueber unsere zusammen / komponirte Var: über Preciosa.«</note> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_7e3bf48e-7c6a-4ecd-9742-49dbbd495005"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Düsseldorf d. <date cert="high" when="1834-02-07" xml:id="date_db751bf2-c672-4700-aaec-761611f18a6e">7<hi rend="superscript">ten</hi> Febr. 1834</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Mein lieber Freund,</seg> ich habe Dich wohl vielmal um Verzeihung zu bitten, wegen meines so langen Schweigens, denn obwohl ich weiß daß Du mir nicht ganz und gar drum zürnst, so weiß ich doch auch daß es nicht recht von mir ist, aber auch jetzt würde ich noch nicht zum Schreiben an Dich gelangt sein, weil ich hier gar zu fest an meinem Arbeitstisch eingepuppt bin, wenn ich nicht eine äußerliche Veranlassung hätte, die mich dazu zwingt, und so springe ich über 4 Monat Zeit, und über meine Entschuldigung weg, und denke eben Du wirst drum doch der alte geblieben sein, und mir das verzeihen und nachsehen, wie Dus wohl mit manchem andern mir zur Liebe gethan hast. Das wird gewiß so sein, und nun sage ich guten Abend, bekomme wieder Muth, und versetze mich nach Chesterplace. Was ich Dir heut zu sagen habe, ist folgendes: ich habe mir herausgenommen, ohne Dich um Erlaubniß zu fragen, Dir <title xml:id="title_6ca8f924-8f02-4339-8299-ae25fe1f9283">ein Stück<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8httqigp-whuc-2kx0-fjha-7bfhhqtzqtca"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100440" style="hidden">Fantasie (Sonate écossaise) fis-Moll, 29. Januar 1833<idno type="MWV">U 92</idno><idno type="op">28</idno></name></title> zu dediciren, welches bei <persName xml:id="persName_883b0f2e-6607-4b6d-8fcc-0efa00c3508a">Simrock<name key="PSN0114935" style="hidden">N. Simrock, Musikverlag in Bonn</name></persName> herauskommt, und das mir gerade lieb ist – das wollte ich Dir eigentlich <hi rend="underline">nicht</hi> sagen, und dachte mirs hübsch, daß Du das einmal bei einer Reise nach Deutschland finden möchtest, aber nun ist <title xml:id="title_4cc22e0d-74f6-4b4d-bcb2-22d8cc0cd1ed">mein Rondo brillant<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ei2wmp93-th28-nk0g-5cko-me5zzw78avpv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title> fertig geworden, und ich habe den allergrößten Wunsch Dir das auch zuzueignen. Dies wage ich aber nicht ohne eine specielle Anfrage zu thun, denn ich weiß wohl, daß es eigentlich nicht styli ist, einen gleich um Erlaubniß zu zwei Dedicationen zu fragen, und Du findest es am Ende gar curios – aber ich kann nun einmal nicht helfen, ich möchte es gern. Ich halte sonst nichts auf Dedicationen, und habe selten welche gemacht, aber hier sollte es was bedeuten, denn weil ich solange keinen Brief an Dich schicken konnte, so will ich gern das eben schicken, was ich sonst gearbeitet habe.</p><p>Laß mich darüber eine Zeile Antwort wissen, weil das <title xml:id="title_fc154e5c-57df-4c12-8736-baca47796697">Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iimtyvso-tqut-deeg-scre-qjyjnq8vask7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title> auch in Leipzig erscheinen soll, und wenn Du erst einmal die eine Zeile geschrieben hast, so kommt auch wohl noch eine andre, oder ein Paar dazu, wie in Deinem lieben letzten Brief, für den ich Dir nun auch noch nicht gedankt habe. <persName xml:id="persName_c16e5df1-71db-4e5d-829c-2f0022f05dab">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> ist auch wortkarg, so daß ich wenig von London gehört habe, namentlich aber wenig von ChesterPlace; wie seht Ihr alle aus? Was kann <persName xml:id="persName_4e7fb18f-b30a-4d7d-93ba-d3715539806e">Felix<name key="PSN0113440" style="hidden">Moscheles, Felix Stone (1833-1917)</name></persName> schon sprechen? Denkt <persName xml:id="persName_43f07b59-180a-49a7-ade4-215fa579b89b">Serina<name key="PSN0113443" style="hidden">Moscheles, Serena (Serina) Anna (1830-1902)</name></persName> noch an ihren Nelkenopferer? Und was macht die <title xml:id="title_e3a28afa-3cca-4d39-87c4-5b301658c408">4händige Sonate<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110042" style="hidden" type="music">Klaviersonate g-Moll, vierhändig</name></title>? Das möchte ich sehr gerne wissen, was Du zeither gearbeitet hast, <persName xml:id="persName_7f17c366-725b-4715-88c1-ecb8e44a7bd8">Mde. Moscheles<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> schriebe mir das wohl, aber ich weiß noch gar nicht, ob ich courage bekommen werde, an sie noch zu schreiben, denn ich denke <persName xml:id="persName_d28e5377-3c7f-40b2-90bb-63875838fdb3">sie<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> mir gar zu böse auf mich. Gewiß sind wieder prächtige Sachen entstanden, das <title xml:id="title_e7f75b10-08d2-491c-97f9-740b6737fc93">Impromptu<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110035" style="hidden" type="music">Impromptu Es-Dur, op. 89</name></title> für <persName xml:id="persName_c37b8b41-e70f-49bc-b51f-84c50d8ff6bd">Mary Alexander<name key="PSN0109430" style="hidden">Alexander, Mary (1806-1867)</name></persName> ist nun das letzte, von dem ich gehört habe. Meine eigne Armuth an neuen <hi rend="underline">Wendungen</hi> fürs Clavier ist mir wieder recht bei diesem <title xml:id="title_d6ba2927-9b37-4c01-ad1b-c0771c2fdaaa">Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lgqum2ha-mv6u-pnxy-77la-qtbgypk1iqc6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title> aufgefallen; die sind es wo ich immer stocke und mich quäle, und ich fürchte Du wirst es bemerken. Sonst ist auch wohl manches darin, was ich gerne mag, und <title xml:id="title_22590e2f-f009-448e-883b-538091ba5dbb">einige Stellen gefallen mir ganz gut<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xm4tetck-6s8n-vmd1-tkdy-lzillxslsdub"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title>, aber wie ichs anfangen soll, mal ein ordentliches, <hi rend="underline">ruhiges</hi> Stück zu machen (und ich erinnre mich wohl, daß Du mir gerade das im letzten Frühjahr empfahlst) das weiß ich gar nicht. Alles was ich für Clavier wieder im Kopfe habe, ist so ruhig wie Cheapside, und wenn ich mich zwinge, und ganz still zu phantasiren anfange, so kommts nach und nach doch wieder. Dagegen die <title xml:id="title_e11b366e-350f-4ce0-bf1c-3710765dde25">Gesangscene<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vymtqdzb-4og8-wr5g-lcof-kb7paenv19wn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100231" style="hidden">»Infelice! – Ah, ritorna, età dell’ oro« für Sopran, obligate Violine und Orchester, 3. April 1834<idno type="MWV">H 4</idno><idno type="op"></idno></name></title>, die ich jetzt fürs Philharmonic schreibe, die wird allzuzahm, fürcht’ ich – indeß mag ich mich selbst nicht soviel bekritteln, und arbeite fleißig, damit habe ich schon gesagt, daß ich wohl bin und vergnügt. Der Aufenthalt hier ist mir ganz ungemein angenehm, ich habe eben grade soviel äußerliche Beschäftigung, als ich brauche und mag, und Zeit für mich vollauf; habe ich mal keine Lust zum Componiren, so habe ich zu dirigiren und einzustudiren, und das geht alles recht hübsch und lebendig. Dabei ist das Nest so prächtig klein, daß man sich fortwährend, wie in der Stube vorkommt, und doch fehlt nichts – eine <placeName xml:id="placeName_34c7b940-c55c-449c-a22e-aee6374d0e4e">Oper<name key="NST0100296" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, ein <placeName xml:id="placeName_6298b54f-185a-40a4-b66a-333283a0574c">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, ein <placeName xml:id="placeName_e583c37d-1ee6-4cb3-aa0f-a9543bd3955f">Orchester<name key="NST0100426" style="hidden" subtype="" type="institution">Instrumentalverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, eine Kirchenmusik, ein Publikum, sogar eine kleine Opposition – ist alles da, und amüsirt mich alles prächtig. Als Mitglied eines <placeName xml:id="placeName_94a0c723-88c1-4480-821a-cb7c3eec6c44">Kunstvereins<name key="NST0100325" style="hidden" subtype="" type="institution">Theaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, der sich auf die Verbesserung des Theaters legt, studire ich jetzt den <title xml:id="title_698e2e30-5e84-461a-9638-f8839caa3d09">Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name></title> ein. Es ist ordentlich rührend mit welchem Eifer und welcher Hungrigkeit die Sänger alle drüber herfallen, wenn ihnen einer was lehren will, wie sie sich alle erdenkliche Mühe geben, deren sie fähig sind, und wie somit wirklich Aufführungen entstehen, die so vollkommen sind, wie nur denkbar bei den gegebnen Mitteln. So gab ich im December den <title xml:id="title_17c4f698-6fde-4038-8687-816c49080bf3">D. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> (bei welcher Gelegenheit ich zum erstenmale eine Oper öffentlich dirigirte) und ich kann Dich versichern, daß vieles besser ging und klappte, als ich es auf großen, berühmten Theatern gesehn habe, weil durchgängig Liebe zur Sache vorleuchtete. Wir hatten aber auch 20 Proben gemacht. Nun bekommt der hiesige <persName xml:id="persName_2da41f6c-36e8-4650-b51e-852be47fa071">Schauspieldirector<name key="PSN0110612" style="hidden">Derossi, Joseph (1768-1841)</name></persName> den Einfall, die Preise zu erhöhen der vielen Unkosten wegen, und wie bei unserer ersten <title xml:id="title_ab4896d1-68c8-45a4-8b4b-3861b5530bc7">D. Juanvorstellung<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> der Vorhang aufgeht, schreit der unartige Theil des Publikums nach <persName xml:id="persName_c232966c-59a7-4f73-8021-80fa169af536">Hrn. Derossi<name key="PSN0110612" style="hidden">Derossi, Joseph (1768-1841)</name></persName> wie toll, toben und lärmen, und so dauerts 5 Minuten bis Ruhe wurde. Nun ging der erste Act prächtig, wurde fortwährend mit Applaus begleitet, und siehe da beim Aufgehen des Vorhangs zum 2<hi rend="superscript">ten</hi> Act ist derselbe Scandal nur länger und toller. Jetzt wünschte ich das ganze Nest zum Teufel, langweilte und ärgerte mich beim Dirigiren wie noch nie, sagte die Oper für den folgenden Abend ab, wollte überhaupt mit dem Theater nichts mehr zu thun haben, ließ mich doch 4 Tage drauf bereden, und gab <title xml:id="title_4cfb34c9-d6d5-4bd9-93f6-b3ef6b9fad8f">D. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> zum 2<hi rend="superscript">ten</hi> male, wurde mit einem Vivat und 3fachen Tusch empfangen, und muß nun wieder an den <title xml:id="title_aee835e3-1cab-49c4-95ff-b2759e76462d">Wasserträger<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108366" style="hidden" type="music">Les Deux Journées, ou Le Porteur d’eau</name></title>; die Opposition besteht namentlich aus Kellnern und Schankwirthen, überhaupt ist halb Düsseldorf um 4 betrunken, weshalb ich auch nur Morgens zwischen 8 und 9 zu treffen bin; Nachmittags ist mit ihnen nichts durchzusetzen. Wie kommt Dir nun solche Nestwirthschaft vor? Und willst Du denn überhaupt gar mit solchen Kleinstädtern zu thun haben. Ja à propos, <persName xml:id="persName_5d24e14c-44c5-4080-903d-71f41defb24c">Herr Spring<name key="PSN0115040" style="hidden">Spring, Herr</name></persName> aus Moskau macht mich hier sehr unglücklich, der Mann behauptet er kenne Dich sehr gut, und ich wills ihm durchaus nicht glauben. Endlich zeigte er mir ein eigenhändiges Einladebillet aus ChesterPlace und überführte mich, aber er will mir doch nicht schmecken, und ich beklage ihn, daß er bei solchem Alter, und mit so wenig Talent, wie <persName xml:id="persName_a3b32179-db23-44fd-8ec7-018fa2334e02">er<name key="PSN0115040" style="hidden">Spring, Herr</name></persName> zu haben scheint, noch Concerte geben und Geld verdienen will. <persName xml:id="persName_47a024b9-52e4-4044-b3c2-0a98c2fa0dc3">Blagrove<name key="PSN0109967" style="hidden">Blagrove, Henry Gamble (1811-1872)</name></persName> war hier, ich führte ihn in den <placeName xml:id="placeName_4049aea0-3fc3-4799-8082-7f4623c7bde9">Verein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wo wir grade <title xml:id="title_6bc85004-bdf0-4b32-9b6e-74b1b13640b0">Chöre aus dem Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> sangen, und es machte die beste Wirkung auf ihn – <persName xml:id="persName_87a109f2-6427-4ced-8c7e-21d4e7eda935">er<name key="PSN0109967" style="hidden">Blagrove, Henry Gamble (1811-1872)</name></persName> schlief ein. Wie steht es denn mit dem sich wieder aus der Asche erheben sollenden Harmonicon? Lebt es wieder? Kannst Du mir wohl etwas von Deinen neuen Sachen schicken? (Abschrift oder wie Du willst.) Der <persName xml:id="persName_05f2ab06-391f-44b2-837a-821c9bbbf952">Herr<name key="PSN0111588" style="hidden">Gruber, Georg</name></persName>, der dies Packet mitnimmt, reis’t auch bald wieder zurück, und würde mirs gewiß mitnehmen. In dem Falle bitte ich Dich, es an <persName xml:id="persName_74eb62bf-afef-4b82-a942-11d550587189">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> zu schicken, wo er es abholen lassen wird. Mir schreibt meine <persName xml:id="persName_02be3bd2-a084-40ab-aa15-107060538457">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> die <title xml:id="title_dc35c63a-9fe1-4eb2-88c7-c91544d86a41">gipsymarch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_7lzxyfqj-unuy-42qc-qlb1-lzgobx9gbtfa"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name></title> oder vielmehr <title xml:id="title_c154a3e0-7231-49fe-8f6c-702c9b6b843e">april Variationen<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name></title> seien heraus. Ist das wahr? Und könnte ich dann ein Exemplar davon bekommen? Ich hoffe Du hast noch viel an meinem Antheil ausgebessert, von wegen besagter Wendungen und Unruhe; das ganze letzte Stück mußte wohl geflickt, oder mit einer warmen Melodie gefüttert werden, es war zu dünn; auch <title xml:id="title_54bf1c67-6944-4767-928b-4c6f9d5235f5">die erste Variat.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8fyzcxr5-hp0j-m40n-aigo-rtlc5wa7c0us"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name></title> hast <title xml:id="title_a0303892-b165-44d3-9380-0ebc51afa03c">Du gewendet<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name></title>, hoff’ ich und wattirt, sprech ich nicht, als sei ich <persName xml:id="persName_67b6bcbc-449f-4aee-9182-76da3699d220">Musikdirector Schneider<name key="PSN0114646" style="hidden">Schneider, Johann Christian Friedrich (1786-1853)</name></persName>? Und kannst Du mir eine <persName xml:id="persName_f54766a7-0d4e-43d5-b6d0-0498044c7251">Morische<name key="PSN0113425" style="hidden">Mori &amp; Lavenu, Musikverlag in London</name></persName> jährliche Juwele mitschicken? Ich kriege doch noch Muth, und nehme ein kleines Blatt, und schreib an <persName xml:id="persName_38c08d2c-35c5-4229-8d82-14655f0fb02f">Deine Frau<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName>, denn ich bin noch lange nicht fertig. <seg type="closer" xml:id="seg_fba6df91-330c-4929-a87a-4176189445c2">Lebe wohl, auf Wiedersehn, auf der andern Seite.</seg></p><signed rend="right">Dein Felix MB</signed></div></body> </text></TEI>