fmb-1833-11-28-01
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Düsseldorf, 28. November 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
6 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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seinerersten Mustervorstellung,
Eben kommt die Elberfelder Schnellpost rasselnd vor dem Fenster vorbei, welches anzeigt, daß es 1 2
Düsseldorf d. 28 Nov. 33Liebe Mutter, jetzt ist es hohe Zeit daß ich Dir einen ordentlichen, langen Brief schreibe und mich tausendmal bedanke für Deine lieben schönen Briefe, und Deine anschaulichen Beschreibungen, die einem den Mund wässrig machen können. Schreib nur ja recht oft und viel, das ist eine Hauptfreude, wenn so ein Stück Leipziger Straße mir ins Zimmer gebracht wird. Das nenn ich aber Rosinen, die Fanny im Kopf hat! Wollt’ ich wär dabei gewesen, und hätte die blonde heilige Caecilie und Euer Engelein mit angesehen. Die Decker muß wohl schön gewesen sein, und es freut mich von ganzem Herzen daß sie soviel Musik mit Fanny zu machen scheint; es giebt eigentlich wenig Damen in der Welt die das so gut können, deswegen ist es eben doppelt hübsch, daß die sich auch grade zusammenfinden. Nun Ihr müßt sie sehr schön von mir grüßen, und mir das Caecilienstück wieder ausbitten, wenn auch ohne Bild, sobald ich nach Berlin komme. Nächstens schick ich ihr dafür mein Englisches Instrument, das hat nämlich Sohn auf ihr Portrait sehr ähnlich gemalt, Ihr werdet es auf den ersten Blick erkennen, und da Fanny es gern spielt, so paßt es gut ins Zimmer; er hat drei Tage daran malen müssen, weil ich es nicht treu genug bekommen konnte, und so hab ich ein ordentliches Attelier in meinem Zimmer gehabt, was sehr lustig war. Unser Caecilienfest willst Du beschrieben wissen, aber das wird schwer sein, weil eigentlich wenig besonderes vorfiel, nur im Allgemeinen war die Sache festlich und hübsch. Es hatten sich viele Leute aus Crefeld, Elberfeld, Düren und Aachen eingefunden, der Saal war sehr hell mit vielen kleinen und großen Kronleuchtern, die Ouvertüre aus Egmont ging sehr gut, dann kam mein Concert, das mir vielleicht noch niemals so gut begleitet worden ist, sie wütheten im Orchester ordentlich los. Nun kam eine lange Pause und der Publicus war sehr ergötzt, und man fütterte mich mit kaltem Punsch und Kuchen und Lob. Drauf kam das Alexanderfest, in dem außer den Sopran Solos Alles gut ging, einiges sehr vortrefflich; so war das Trompetensolo im Anfang des 2ten Theils pompös, laßt Euch von Vater unsern Pfingsttrompeter beschreiben. Auch wird er Euch erzählen können, wie sie den Bacchus Chor brüllten, unter den Bässen stand eine lange Reihe Maler mit Schnurrbärten und faßten so an, daß ich sie nicht ansehen konnte, ohne zu lachen. Wie es aus war, trat auf einmal einer vor und hält eine Rede: er sey ein altes Mitglied der Vereine in Düsseldorf und habe den Auftrag erhalten, mir jetzt öffentlich zu danken, daß ich hier geblieben sey und es zu Stande brächte, daß sie eine so schöne Aufführung geben könnten, wie die, welche sie alle jetzt gehört hätten. Ich solle deshalb hoch leben, worauf Publicus hoch schrie, und dreimal Tusch geblasen wurde und so wars aus. Ich hatte mich zwar hinter ein Bratschenpult versteckt aber es half wenig, und sie schrieen mir desto lauter in die Ohren, sogar die Alte halfen mit, die Soprane schämten sich. Nun wollten sie alle gleich noch ein Concert im December haben, das wird aber nichts, sondern wir müssen bis Neujahr warten, und legen dann wieder mit doppelter Courage los. Das letztemal sangen wir im Verein die Jahreszeiten, wobei ich mich amüsirte wie ein Kind – die Musik ist auch gar zu frisch. Da ist auch ein TrinkChor darin, natürlich wieder das Düsseldorfer Leibstück, und wenn sie gar nach Noten Juchhe aus vollem Halse schreien müssen, so kommts gewiß nicht leise heraus. Nur bitte ich Vater durchaus nicht zu denken, daß ich ein Trinker werden wollte, im Gegentheil gewöhne ich mir hier wieder mein Englisches quantum ab, weils mir hier nicht bekommt, und trinke wahrhaftig alle Mittage nicht mehr als ein Miseräbelchen. Wieviel das ist laßt Euch von Dirichlet erklären. Der hat mir gestern ein Leid angethan, der Dr. Günther aus Düren nebst Frau Gemahlinn besuchte mich gestern in der Dämmrung auf meiner Stube, sie erzählten wie sehr sie den Herrn Lejeune kennten, und wie musikalisch sie seien, und wie schön Fräul. Ripperda sänge, und dann spielte sie mir God save the King mit Prätension vor, und tadelte meinen Englischen Flügel (was ein für allemal ein Zeichen von schlechtem Geschmack ist) und dann erzählte sie wieder Ries habe die Räuberbraut im Hause des Hrn Wergifosse componirt, und dann spielte sie wieder, und ich fluchte fortwährend ganz sanft. Denn sie ist häßlich und hat mich um eine Stunde gebracht, die mir kein Mensch wiederschenkt. Und Beekings Hausknecht hab ich auch zu früh gelobt. Er begegnete mir neulich vor dem Rathhause und sagte, er habe doch eine Waschrechnung bezahlt, und sie mache 6 Silbergroschen, die ich ihm gab und Dirichlet dafür belaste. Und da ich mal im Schimpfen bin, hat Rungenhagen Chöre zum Saul geschrieben? Mich macht der bloße Gedanke grimmig. Du meinst ich wolle mir hier heranbilden, was dort in Ueppigkeit bestehe? Was ich zu schaffen suche, das sind Fortschritte, und die bestehen da nicht reichlich, und drum will ich lieber von 1 nach 2 gehen, als von 1000 nach 999, und habe für diese Erdenzeit mit der Berliner Sing-Akademie nichts gemein, und da sie im Himmel nicht besteht, überhaupt nichts. – Ach verzeih! Das hörst Du nicht gerne, also will ich Dir gleich erzählen, was Dir Freude macht, aber bitte, theile es durchaus keinem Andern mit, daß ich nämlich allerdings dem Kronprinzen die Antwort gegeben habe, nach der Du fragst, und daß er Tags darauf zum Grafen Spee gesagt hat, er würde ihn und alle Düsseldorfer um jeden Tag beneiden, den ich hier zubrächte. Kann man höflicher sein? Aber ich schließe daraus nicht, daß er sich dieses Plaisir mal verschaffen würde, denn das folgt daraus nicht. Du sagst, ich solle das Alexanderfest mit lebenden Bildern geben! Ach, wo ist die Idee wieder hin, die ist jetzt schon ganz verdrängt; jetzt habe ich die Hände voll zu thun mit dem Theater Comité, für das ich den Don Juan einstudire. Die Mittel sind nur mittelmäßig, aber die Leute tragen mich für den bloßen Gedanken auf Händen, Immermann studirt den Dialog ein, das Orchester wird ein bischen erweitert übermorgen ist die erste Gesang Probe und wir denken bis Mitte December heraus zu kommen (ein Kunstausdruck. ) Nun schreiben wir gar an Haizinger und die Devrient, wegen Gastrollen im Frühjahr, wenn sie nach London gehen – kurz wir sind auch Rosinen-Männer. Ich freue mich übrigens selbst auf meine Mustervorstellung und auf mein erstes Operndirigiren; zum Dank für Immermanns Einstudirenhelfen, helfe ich ihm wieder bei seiner ersten Mustervorstellung, Egmont, und studire ihm dazu Beethovens Entreacts und Lieder &c. ein, und dirigir es ihm. Ist das nicht alles nett? (Für Hensel) . Des Sonntags um 11 kommt Schirmer und lehrt mich tuschen, indem er ein Bild für mich malt; das ist nämlich so: ich spielte ihm neulich mein Walliser Bächelchen vor, und da sagte er er habe vor Kurzem grade so einen Bach gezeichnet, und den wolle er mir nun zum Dank schenken und bei mir in Wasserfarben malen. Es wird ein großes Bild, ungefähr wie unser Catel und die Zeichnung ist wunderhübsch; dann male ich nun zugleich, und lasse mirs zeigen, aber das ist auch die einzige Zeit die ich darauf verwenden kann, denn einen Tag in der Woche bestimmen, wo ich zu sprechen sey, geht nicht an, da ich jeden Tag Red’ und Antwort geben muß, auch bin ich gar nicht so sehr gestört, wie Du glaubst, liebe Mutter, sondern ich habe fast jeden Tag bis 12 ganz für mich, wo ich dann meine eigenen Arbeiten mache, von 12 an gehört der Tag dem MusikVerein, dem TheaterComité, der table d’hôte, den Proben nach Tische, und Abends wieder mir, wo ich ihn gewöhnlich mit den Bekannten verbrauche. Hier ist der Ort Dir viele Grüße von Bendemanns und Hübners zu sagen, und Alles Freundliche und Gute. Sie sind sehr liebenswürdig mit mir, und ich bin denn auch bedeutend oft dort. – Schick mir doch Zelters Correspondenz wenn Du sie nicht mehr brauchst, man ist hier sehr bücherarm, und es würde mich interessiren, auch um die Partitur meiner Militair Ouvertüre bitte ich sobald Gelegenheit ist, und wenn einer mal die beiden Bände Partit. der Jahreszeiten mitnehmen wollte, wäre er ein Ehrenmann, denn die wünsch ich mir auch sehr. In den letzten Tagen habe ich die Partitur der Hebriden zum Druck fertig gemacht, grade als ich sie beendigte kam Dein Brief mit dem Breitkopfschen, ich schicke es morgen fort. Die Ouvertüre ist viel besser geworden durch einige Veränderungen und ich denke ich kann sie nun mit gutem Muth in die Welt schicken. Jetzt bin ich an einem Clavier Rondo mit Orchester. Ob ich aber Saul kenne? Wenn der ganze Chor klagt und David anfängt: Oh Jonathan ist gewiß eine der rührendsten Stellen, die Händel gemacht hat, und die Hexe ist auch graziös genug mit ihren schnarrenden Instrumenten. Lieber Vater, sey mir nicht sehr böse. Ich wollte ich könnte eine Ordnungsstrafe bezahlen, dann wär es damit abgemacht, aber an meinem Stillschweigen wirst Du am besten schon die Antworten merken können. Alexander hat vergessen den Wein zu geben, ich ihn zu fordern (es war in den Festtagen) ich schrieb ihm deswegen, er behauptet ihn in Bonn gelassen zu haben; ob ich ihn nun von dort wiederkriege schreib ich das Nächstemal. Auch Klingem. hat noch nichts gearbeitet, er ist 2mal in großer Eile hier durchgereis’t, nach und von Hannover wohin er wegen des Verlusts seiner Schwester mußte, und verspricht nun anzufangen, da er seitdem nicht 14 Tage ruhig in London war, erst in Paris, dann hier. Ich wollte nur, er hielte sein Wort, ich zweifle leider daran. Dagegen aber habe ich ein ordentliches Ausgabebuch, wo ich namentlich die Geschäftsausgaben einzeichne, und einen VolksCalender mit Papier durchschossen, und die Statuten des Gesangvereins hab ich umgearbeitet, und übermorgen ist Generalversammlung, wo sie discutirt werden. Soll ich Dir sie schicken, wenn sie definitiv sind? Und willst Du mein Textbuch zu Alex. fest haben, welches ich aus Drydenschen Verse in meinige übertragen habe, aber immer noch zehnmal schöner als Ramler? Eben kommt die Elberfelder Schnellpost rasselnd vor dem Fenster vorbei, welches anzeigt, daß es 1 2 11 ist, und Zeit zum Zubettgehn. Sonntag fahr ich aufs Land und bleibe die Nacht aus, zu einem scharmanten Mann, der ein Gut hat, welches „am Weiher, bei Wald“ heißt. Klingt das nicht nach einem Roman? Schornstein und Becher aus Elberfeld kommen auch dahin und da wird musicirt werden, wir halten ein Beethovensches Conventikel. Nun aber lebwohl, liebe Mutter. Halt, ich muß an Sebastian schreiben: verte Lieber Sebastian, eine Katze kann ich Dir nicht mitbringen, aber eine Maus von Chocolade sollst Du haben, wenn ich wiederkomme. Dann wollen wir zusammen Clavier spielen und trommeln und in den Garten gehen. Und sei recht artig, damit ich einen recht ordentlichen, artigen Bapsen finde, und nicht einen Bock oder einen Bären. Behalte mich recht lieb und bleibe gut und gesund, mein lieber Junge. Dein Onkel Felix. Liebes Beckchen, spiele Clavier und lies auf Englisch King John, das ich jetzt eben zum erstenmal gelesen habe, und es also für Shaksp. schönstes Werk halte. Ich bitte wirklich, lies es, wenn Dus nicht kennst; es ist wunderbar. Die Constanze und jedes Wort das sie spricht, und der Augenblick des Todes des Königs und der Bastard, und der Arthur – wie gesagt, es ist gar zu schön. Fanny, ich frage kennst Du das? Und wo nicht, so mach Dich geschwind daran, und habe den Genuß, etwas von Shakspeare zum erstenmal zu lesen. Lebt wohl, Geren. Liebe Mutter, bemerke daß dieser Brief nicht meine bekannte Ein- und Ausleitung hat, was Du tadeltest, sondern daß ich mir das jetzt abzugewöhnen suche. Also lebwohl. Dein Felix MB
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Es hatten sich viele Leute aus Crefeld, Elberfeld, Düren und Aachen eingefunden, der <placeName xml:id="placeName_892dc2a1-0589-4d2c-a1fb-e41a81badb35">Saal<name key="NST0100301" style="hidden" subtype="" type="institution">Beckerscher Saal (Geislerscher Saal)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> war sehr hell mit vielen kleinen und großen Kronleuchtern, die <title xml:id="title_fabb2a84-c325-4779-b0b8-126ee8bb63f1">Ouvertüre aus Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title> ging sehr gut, dann kam <title xml:id="title_e1104d57-847b-40b2-a5b0-1ace86a8b05c">mein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1ypa5zlw-h92u-gqq5-gwee-synxl5jfaopd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title>, das mir vielleicht noch niemals so gut begleitet worden ist, sie wütheten im Orchester ordentlich los. Nun kam eine lange Pause und der Publicus war sehr ergötzt, und man fütterte mich mit kaltem Punsch und Kuchen und Lob. Drauf kam das <title xml:id="title_796237f3-a8bb-416e-8d9a-886978af8f6e">Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title>, in dem außer den Sopran Solos Alles gut ging, einiges sehr vortrefflich; so war das Trompetensolo im Anfang des 2<hi rend="superscript">ten</hi> <title xml:id="title_49be276c-969c-4a00-8347-050888f4e4d6">Theils<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> pompös, laßt Euch von <persName xml:id="persName_77eea695-7eed-4821-8db6-5e6472ea0f23">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> unsern Pfingsttrompeter beschreiben. Auch wird er Euch erzählen können, wie sie den <title xml:id="title_3ce98306-fddd-4aa6-8bd6-8b9bfe3c1ee6">Bacchus Chor<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> brüllten, unter den Bässen stand eine lange Reihe Maler mit Schnurrbärten und faßten so an, daß ich sie nicht ansehen konnte, ohne zu lachen. Wie es aus war, trat auf einmal einer vor und hält eine Rede: er sey ein altes Mitglied der <placeName xml:id="placeName_50194411-8982-4d9e-a0aa-a47353006406">Vereine<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country><name key="NST0100426" style="hidden" subtype="" type="institution">Instrumentalverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in Düsseldorf und habe den Auftrag erhalten, mir jetzt öffentlich zu danken, daß ich hier geblieben sey und es zu Stande brächte, daß sie eine so schöne Aufführung geben könnten, wie die, welche sie alle jetzt gehört hätten. Ich solle deshalb hoch leben, worauf Publicus hoch schrie, und dreimal Tusch geblasen wurde und so wars aus. Ich hatte mich zwar hinter ein Bratschenpult versteckt aber es half wenig, und sie schrieen mir desto lauter in die Ohren, sogar die Alte halfen mit, die Soprane schämten sich. Nun wollten sie alle gleich noch ein Concert im December haben, das wird aber nichts, sondern wir müssen bis Neujahr warten, und legen dann wieder mit doppelter Courage los. Das letztemal sangen wir im <placeName xml:id="placeName_61b359f2-35e2-4a18-83eb-383b40512e6a">Verein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> die <title xml:id="title_152b4a40-06e0-4d75-bc19-d8f13f15a541">Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name></title>, wobei ich mich amüsirte wie ein Kind – die Musik ist auch gar zu frisch. Da ist auch ein TrinkChor darin, natürlich wieder das Düsseldorfer Leibstück, und wenn sie gar nach <title xml:id="title_a49320f5-dafb-4577-a03b-ac241dba48cf">Noten Juchhe<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name></title> aus vollem Halse schreien müssen, so kommts gewiß nicht leise heraus. Nur bitte ich <persName xml:id="persName_9c3a4de0-bb84-400a-97ff-ca229fb763cd">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> durchaus nicht zu denken, daß ich ein Trinker werden wollte, im Gegentheil gewöhne ich mir hier wieder mein Englisches quantum ab, weils mir hier nicht bekommt, und trinke wahrhaftig alle Mittage nicht mehr als ein Miseräbelchen. Wieviel das ist laßt Euch von <persName xml:id="persName_d2cfc4a3-e907-4b61-99d9-43425113b4b2">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> erklären. Der hat mir gestern ein Leid angethan, der <persName xml:id="persName_7ca498dd-a852-42ed-9d88-9637e2417fcb">Dr. Günther<name key="PSN0111625" style="hidden">Günther, Friedrich (1791-1848)</name></persName> aus Düren <persName xml:id="persName_072ddaae-43d2-4d41-bb2f-27513bd60d30">nebst Frau Gemahlinn<name key="PSN0111626" style="hidden">Günther, Magdalena Friederika Elisabeth (Lisette) (1797-1838)</name></persName> besuchte mich gestern in der Dämmrung auf meiner Stube, sie erzählten wie sehr sie den <persName xml:id="persName_320ec5bc-f84f-47a4-a278-0e6bf6d38b7c">Herrn Lejeune<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> kennten, und wie musikalisch sie seien, und wie schön <persName xml:id="persName_b1a3ea1e-1f5e-4d9a-bb0b-9423546800ad">Fräul. Ripperda<name key="PSN0114220" style="hidden">Ripperda, Caroline Louise Emma von (1812-1890)</name></persName> sänge, und dann spielte sie mir <title xml:id="title_c8c3ff2c-dc96-489f-957a-ecd716817532">God save the King<name key="PSN0110280" style="hidden" type="author">Carey, Henry (?-1743)</name><name key="CRT0108340" style="hidden" type="music">God Save the King</name></title> mit Prätension vor, und tadelte <persName xml:id="persName_d81820fb-f6eb-41e4-ba0f-50d90e6119c9">meinen Englischen Flügel<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name><name key="PSN0110926" style="hidden">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName> (was ein für allemal ein Zeichen von schlechtem Geschmack ist) und dann erzählte sie wieder <persName xml:id="persName_c654616c-8305-44ca-9252-7a5daf8d31eb">Ries<name key="PSN0114191" style="hidden">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name></persName> habe die <title xml:id="title_4cb34042-2e2f-4083-9b26-87c178eaabd5">Räuberbraut<name key="PSN0114191" style="hidden" type="author">Ries, Ferdinand (1784-1838)</name><name key="CRT0110469" style="hidden" type="music">Die Räuberbraut op. 156</name></title> im Hause des <persName xml:id="persName_7bfe0e26-78b5-4fda-a579-7de27bafe3d3">Hrn Wergifosse<name key="PSN0115708" style="hidden">Wergifosse, Cornelius Leonard Joseph (1797-1847)</name></persName> componirt, und dann spielte <persName xml:id="persName_d011f75c-f863-4cbf-8802-636977e00da9">sie<name key="PSN0111626" style="hidden">Günther, Magdalena Friederika Elisabeth (Lisette) (1797-1838)</name></persName> wieder, und ich fluchte fortwährend ganz sanft. Denn sie ist häßlich und hat mich um eine Stunde gebracht, die mir kein Mensch wiederschenkt. Und <persName xml:id="persName_a63d2638-e495-4b17-8646-1be70c4b0fed">Beekings<name key="PSN0109762" style="hidden">Beeking, Christian (1785-1862)</name></persName> Hausknecht hab ich auch zu früh gelobt. Er begegnete mir neulich vor dem Rathhause und sagte, er habe doch eine Waschrechnung bezahlt, und sie mache 6 Silbergroschen, die ich ihm gab und <persName xml:id="persName_941d5e26-eb47-4428-885f-452e98f43b36">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> dafür belaste. Und da ich mal im Schimpfen bin, hat <persName xml:id="persName_7f782e86-4c66-48de-b54d-99310580ed5a">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> <title xml:id="title_a43e8803-0e13-4f89-a792-9ed380d40597">Chöre zum Saul<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109015" style="hidden" type="music">Saul HWV 53</name></title> geschrieben? Mich macht der bloße Gedanke grimmig. Du meinst ich wolle mir hier heranbilden, was dort in Ueppigkeit bestehe? Was ich zu schaffen suche, das sind Fortschritte, und die bestehen da nicht reichlich, und drum will ich lieber von 1 nach 2 gehen, als von 1000 nach 999, und habe für diese Erdenzeit mit der Berliner <placeName xml:id="placeName_044579bf-5b66-423e-ad10-84a553ef3d29">Sing-Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nichts gemein, und da sie im Himmel nicht besteht, überhaupt nichts. – Ach verzeih! Das hörst Du nicht gerne, also will ich Dir gleich erzählen, was Dir Freude macht, aber bitte, theile es durchaus keinem Andern mit, daß ich nämlich allerdings dem <persName xml:id="persName_1fc2d2db-55c0-4fff-a10f-0375a9f7c935">Kronprinzen<name key="PSN0113990" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> die Antwort gegeben habe, nach der Du fragst, und daß er Tags darauf zum <persName xml:id="persName_6200c853-42f7-4d1d-a0ba-544827bf3dcc">Grafen Spee<name key="PSN0115008" style="hidden">Spee, Franz Joseph Anton Reichsgraf von (1781-1839)</name></persName> gesagt hat, <persName xml:id="persName_35a9669f-17d1-4aa1-89c4-1c36fd583b03">er<name key="PSN0113990" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> würde ihn und alle Düsseldorfer um jeden Tag beneiden, den ich hier zubrächte. Kann man höflicher sein? Aber ich schließe daraus nicht, daß er sich dieses Plaisir mal verschaffen würde, denn das folgt daraus nicht. Du sagst, ich solle das <title xml:id="title_0a91b3b7-4b83-4dde-81df-4a4c734196d2">Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> mit lebenden Bildern geben! Ach, wo ist die Idee wieder hin, die ist jetzt schon ganz verdrängt; jetzt habe ich die Hände voll zu thun mit dem <placeName xml:id="placeName_46237cdf-cb9e-4a1f-b9d5-76edcbef0034">Theater Comité<name key="NST0100325" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">Theaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, für das ich den <title xml:id="title_0b9d356e-dcde-4267-a637-e0c2fa24570b">Don Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> einstudire. Die Mittel sind nur mittelmäßig, aber die Leute tragen mich für den bloßen Gedanken auf Händen, <persName xml:id="persName_aee8727e-40aa-4940-a722-13bd05897ea8">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> studirt den Dialog ein, das Orchester wird ein bischen erweitert übermorgen ist die erste Gesang Probe und wir denken bis Mitte December heraus zu kommen (ein Kunstausdruck.) Nun schreiben wir gar an <persName xml:id="persName_d5ed130b-11e6-4bb4-bd3f-bcc340af1aea">Haizinger<name key="PSN0111675" style="hidden">Haizinger, Anton (1796-1869)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_6d2e5d2f-f5c3-4947-8a14-e7c64976ac92">Devrient<name key="PSN0114707" style="hidden">Schröder-Devrient, Wilhelmine (1804-1860)</name></persName>, wegen Gastrollen im Frühjahr, wenn sie nach London gehen – kurz wir sind auch Rosinen-Männer. Ich freue mich übrigens selbst auf meine Mustervorstellung und auf mein erstes Operndirigiren; zum Dank für <persName xml:id="persName_75d3f2c4-7e45-49da-b967-12d037496578">Immermanns<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> Einstudirenhelfen, helfe ich ihm wieder bei <hi rend="underline">seiner</hi> ersten Mustervorstellung, <title xml:id="title_ad997c75-afd6-4032-9abd-35fc629b61ff">Egmont<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108809" style="hidden" type="literature">Egmont</name></title>, und studire ihm dazu <title xml:id="title_f2961bcc-902e-4691-be84-243df41a0d9c">Beethovens Entreacts und Lieder &c.<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title> ein, und dirigir es ihm. Ist das nicht alles nett? (Für <persName xml:id="persName_3b4905fe-ebd2-4058-80b9-c97e12385da8">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>). Des Sonntags um 11 kommt <persName xml:id="persName_b9367802-564b-42ec-b00a-3918c861649c">Schirmer<name key="PSN0114557" style="hidden">Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)</name></persName> und lehrt mich tuschen, indem er ein <title xml:id="title_cff061e0-0b90-488d-ac4e-f42c16f2e5e0">Bild<name key="PSN0114557" style="hidden" type="author">Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)</name><name key="CRT0110684" style="hidden" type="art">Vierwaldstättersee (Gemälde zu Felix Mendelssohn Bartholdys Hochzeit 1837)</name></title> für mich malt; das ist nämlich so: ich spielte ihm neulich <title xml:id="title_e883713f-30f3-4f28-a15a-2710d68c0868">mein Walliser<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dv4fqmpz-5vpw-yqaj-wfrq-gdgagtkppqms"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100422" style="hidden">Fantaisie ou Capriccio (Am Bach / The Rivulet) E-Dur, 4. September 1829<idno type="MWV">U 72</idno><idno type="op">16/3</idno></name></title> Bächelchen vor, und da sagte er er habe vor Kurzem grade so einen Bach gezeichnet, und den wolle er mir nun zum Dank schenken und bei mir in Wasserfarben malen. Es wird ein großes Bild, ungefähr wie unser <title xml:id="title_68763c07-51f4-468f-8e9a-af284d9d75a3">Catel<name key="PSN0110319" style="hidden" type="author">Catel, Franz Ludwig (1778-1856)</name><name key="CRT0108351" style="hidden" type="art">Pifferari in der Campagna auf ihren Sackpfeifen blasend</name></title> und die Zeichnung ist wunderhübsch; dann male ich nun zugleich, und lasse mirs zeigen, aber das ist auch die einzige Zeit die ich darauf verwenden kann, denn einen Tag in der Woche bestimmen, wo ich zu sprechen sey, geht nicht an, da ich jeden Tag Red’ und Antwort geben muß, auch bin ich gar nicht so sehr gestört, wie Du glaubst, liebe <persName xml:id="persName_7e82799f-0ff7-4956-8ea6-43e9e297c63f">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, sondern ich habe fast jeden Tag bis 12 ganz für mich, wo ich dann meine eigenen Arbeiten mache, von 12 an gehört der Tag dem <placeName xml:id="placeName_fab0c393-fde5-4b1c-b429-ab8258c07b72">MusikVerein<name key="NST0100320" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, dem <placeName xml:id="placeName_6922979b-da55-4479-9550-a727f07f3a4b">TheaterComité<name key="NST0100325" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">Theaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, der table d’hôte, den Proben nach Tische, und Abends wieder mir, wo ich ihn gewöhnlich mit den Bekannten verbrauche. Hier ist der Ort Dir viele Grüße von <persName xml:id="persName_9b5015e4-c7bb-418f-a215-8041e7d59d92">Bendemanns<name key="PSN0109804" style="hidden">Bendemann, Familie von → Eduard B.</name></persName> und <persName xml:id="persName_3fdd8273-adaf-4bbd-9d55-c5a574cd14e5">Hübners<name key="PSN0112121" style="hidden">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName> zu sagen, und Alles Freundliche und Gute. Sie sind sehr liebenswürdig mit mir, und ich bin denn auch bedeutend oft dort. – Schick mir doch <persName xml:id="persName_98e8c53b-6270-43ce-981d-9b7ba33e5ae4">Zelters<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> <title xml:id="title_4526b36a-3469-45f1-9902-f1c8a8085ffa">Correspondenz<name key="PSN0114188" style="hidden" type="author">Riemer, Friedrich Wilhelm (1774-1845)</name><name key="CRT0110463" style="hidden" type="literature">Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832 (Herausgabe)</name></title> wenn Du sie nicht mehr brauchst, man ist hier sehr bücherarm, und es würde mich interessiren, auch um die <title xml:id="title_2b916555-c106-4604-aa15-0a2678bea5d3">Partitur meiner Militair Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ztsnpud0-hach-0uqa-yuf4-hxi6zl5jrw7v"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title> bitte ich sobald Gelegenheit ist, und wenn einer mal <title xml:id="title_4cf024ac-854b-4a83-9410-4a8b65cd08ba">die beiden Bände Partit. der Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name></title> mitnehmen wollte, wäre er ein Ehrenmann, denn die wünsch ich mir auch sehr. In den letzten Tagen habe ich die <title xml:id="title_cd9c0b47-a9c3-4b9a-ae77-1a5a5dc4d236">Partitur der Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ttsh8syg-qkto-rjxn-elcl-hnhzplhbcezu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> zum Druck fertig gemacht, grade als ich sie beendigte kam Dein Brief mit dem <persName xml:id="persName_7124df88-217f-4397-b7f7-5e5b6f3b54fe">Breitkopfschen<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName>, ich schicke es morgen fort. Die <title xml:id="title_279f1b5b-ed65-4fb9-a722-9419d8bfd43d">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_k2qjhdyz-mkaw-re9i-r3xd-y38ogpozcsu6"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> ist viel besser geworden durch einige Veränderungen und ich denke ich kann sie nun mit gutem Muth in die Welt schicken. Jetzt bin ich an einem <title xml:id="title_cfc402a9-bb7e-4727-b4bc-5d220ef4ec92">Clavier Rondo<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_isrb4adg-bcdo-lpwo-du2d-tjqfet19h7u7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100352" style="hidden">Rondo brillant Es-Dur für Klavier und Orchester, [November 1833] bis 29. Januar 1834<idno type="MWV">O 10</idno><idno type="op">29</idno></name></title> mit Orchester. Ob ich aber <title xml:id="title_46fb00fb-9fed-461b-be1e-10ddcb7bcefe">Saul<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109015" style="hidden" type="music">Saul HWV 53</name></title> kenne? Wenn der ganze Chor klagt und David anfängt: Oh Jonathan ist gewiß eine der rührendsten Stellen, die Händel gemacht hat, und die Hexe ist auch graziös genug <title xml:id="title_c50bc188-07fc-41c7-814e-e3be5be4e039">mit ihren schnarrenden Instrumenten<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109015" style="hidden" type="music">Saul HWV 53</name></title>.</p></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_70160d11-8828-45f8-a413-251478bb7025"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p><seg type="salute">Lieber Vater</seg>, sey mir nicht sehr böse. Ich wollte ich könnte eine Ordnungsstrafe bezahlen, dann wär es damit abgemacht, aber an meinem Stillschweigen wirst <persName xml:id="persName_6bcbeb89-6956-4800-ae6d-b32de2d6b9a5">Du<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> am besten schon die Antworten merken können. <persName xml:id="persName_edfc18c8-5076-4e77-a104-c90c0d9b6056">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> hat vergessen den Wein zu geben, ich ihn zu fordern (es war in den Festtagen) ich schrieb ihm deswegen, er behauptet ihn in Bonn gelassen zu haben; ob ich ihn nun von dort wiederkriege schreib ich das Nächstemal. Auch <persName xml:id="persName_67199835-e3d6-49bf-9b94-b2e9d80609ec">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> hat noch nichts gearbeitet, er ist 2mal in großer Eile hier durchgereis’t, nach und von Hannover wohin er wegen des Verlusts <persName xml:id="persName_c9442df5-2871-4e9e-a674-ece3d2848031">seiner Schwester<name key="PSN0112433" style="hidden">Klingemann, Dorothea Emilie (1807-1833)</name></persName> mußte, und verspricht nun anzufangen, da er seitdem nicht 14 Tage ruhig in London war, erst in Paris, dann hier. Ich wollte nur, <persName xml:id="persName_05dc7f8b-4203-44a8-9815-f16d7a8acc13">er hielte sein<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> Wort, ich zweifle leider daran. Dagegen aber habe ich ein ordentliches Ausgabebuch, wo ich namentlich die Geschäftsausgaben einzeichne, und einen VolksCalender mit Papier durchschossen, und die Statuten des <placeName xml:id="placeName_2276964f-8acf-4a5a-8a57-5fcdb6964b20">Gesangvereins<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hab ich umgearbeitet, und übermorgen ist Generalversammlung, wo sie discutirt werden. Soll ich Dir sie schicken, wenn sie definitiv sind? Und willst Du <title xml:id="title_742fd4de-82a8-447f-9621-1a3086b5f0cb">mein Textbuch zu Alex.fest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> haben, welches ich aus <title xml:id="title_e6668d5c-63b8-4599-92f2-e203c86c86ce">Drydenschen<name key="PSN0110756" style="hidden" type="author">Dryden, John (1631-1700)</name><name key="CRT0108624" style="hidden" type="literature">Alexander’s Feast or The Power of Musick</name></title> Verse in meinige übertragen habe, aber immer noch zehnmal schöner als <title xml:id="title_9aee9e14-e514-47de-b276-a3bb89188d62">Ramler<name key="PSN0114070" style="hidden" type="author">Ramler, Karl Wilhelm (1725-1798)</name><name key="CRT0110414" style="hidden" type="literature">Alexanders Fest, oder die Gewalt der Musick (dt. Übersetzung von → John Drydens Alexander’s Feast or The Power of Musick)</name></title>?</p><p>Eben kommt die Elberfelder Schnellpost rasselnd vor dem Fenster vorbei, welches anzeigt, daß es <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi></formula> 11 ist, und Zeit zum Zubettgehn. Sonntag fahr ich aufs Land und bleibe die Nacht aus, zu <persName xml:id="persName_9274ba1f-d747-4a72-a984-d1039ffccbc3">einem scharmanten Mann<name key="PSN0112614" style="hidden">Kyllmann, Carl Gottlieb (1803-1878)</name></persName>, der ein Gut hat, welches „am Weiher, bei Wald“ heißt. Klingt das nicht nach einem Roman? <persName xml:id="persName_92aa4908-f4c3-4d48-86af-17502fb67424">Schornstein<name key="PSN0114680" style="hidden">Schornstein, Johannes (1789-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a7f53672-d876-4474-b04c-3c7651ce003d">Becher<name key="PSN0109738" style="hidden">Becher, Alfred Julius (Pseud.: Proteus ambulans) (1803-1848)</name></persName> aus Elberfeld kommen auch dahin und da wird musicirt werden, wir halten ein <persName xml:id="persName_fdbc49fb-93dd-4dd6-ae27-0db75437316d">Beethovensches<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> Conventikel. Nun aber lebwohl, liebe <persName xml:id="persName_c60f9b8b-1b45-4c11-b5fa-037ba6085d77">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>. Halt, ich muß an <persName xml:id="persName_572e437c-1b08-47ba-84a8-43d3cd7dc9c0">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> schreiben: verte</p><p><seg type="salute">Lieber</seg><persName xml:id="persName_17a332cc-7bc2-4a15-86d6-7239904710ed"> Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, eine Katze kann ich Dir nicht mitbringen, aber eine Maus von Chocolade sollst Du haben, wenn ich wiederkomme. Dann wollen wir zusammen Clavier spielen und trommeln und in den Garten gehen. Und sei recht artig, damit ich einen recht ordentlichen, <persName xml:id="persName_bb92ab4c-b620-435d-b877-ba0d08de18c8">artigen Bapsen<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> finde, und nicht einen Bock oder einen Bären. <seg type="closer" xml:id="seg_9dcdb438-3a76-4d9e-8df7-6751b6c8086e">Behalte mich recht lieb und bleibe gut und gesund, </seg><persName xml:id="persName_f5e21e59-d30a-4c2e-8e2c-1b1157597ba7">mein lieber Junge<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName><seg type="closer" xml:id="seg_a15d3090-ecfe-4ef7-a08a-96952cec54c3">.</seg></p><signed rend="right">Dein Onkel Felix.</signed></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_e75f7c93-0311-4ad2-aa1c-bfbe682315de"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><seg type="salute">Liebes Beckchen,</seg> spiele Clavier und <title xml:id="title_e7f53f2f-1233-415c-9086-d1319d2df0ef">lies auf Englisch King John<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110864" style="hidden" type="dramatic_work">König Johann (King John)</name></title>, das ich jetzt eben zum erstenmal gelesen habe, und es also für Shaksp. schönstes Werk halte. Ich bitte wirklich, lies es, wenn <persName xml:id="persName_9b11480a-f54f-4f4a-b408-f289328dc79a">Dus<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> nicht kennst; es ist wunderbar. Die Constanze und jedes Wort das sie spricht, und der <title xml:id="title_e37be71a-9577-4c41-9ccc-8a8f3862df23">Augenblick des Todes des Königs und der Bastard, und der Arthur<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110864" style="hidden" type="dramatic_work">König Johann (King John)</name></title> – wie gesagt, es ist gar zu schön. <persName xml:id="persName_d556c4b4-2677-4634-b72a-519127292c42">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, ich frage kennst Du das? Und wo nicht, so mach Dich geschwind daran, und habe den Genuß, etwas von <persName xml:id="persName_e089946f-06cb-4ec9-95d4-cd5305c392e1">Shakspeare<name key="PSN0114889" style="hidden">Shakespeare, William (1564-1616)</name></persName> zum erstenmal zu lesen. Lebt wohl, <persName xml:id="persName_b5a8c2c0-9c68-4ff0-9189-4fd9d5db8cd3">Geren<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>.</p></div><div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_5164bbec-d525-40a6-bfcc-5b3846b876cb"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p><seg type="salute">Liebe Mutter,</seg> bemerke daß dieser Brief nicht meine bekannte Ein- und Ausleitung hat, was <persName xml:id="persName_e4bc8dfa-a2f0-4b01-b45f-ed794266adab">Du<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> tadeltest, sondern daß ich mir das jetzt abzugewöhnen suche. <seg type="closer" xml:id="seg_216c0cb3-87ab-485b-ab7a-67d0fd6ac02a">Also lebwohl.</seg></p><signed rend="right">Dein</signed><signed rend="right">Felix MB</signed></div></body> </text></TEI>