fmb-1833-10-28-01
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Düsseldorf, 26. und 28. Oktober 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
8 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Du hast mir wieder einen gar zu lieben Brief geschrieben, mit lauter erfreulichen und frohen Dingen darin, und wenn es auch nicht vorher ausgemacht wäre, daß ich der Reihe nach die Briefe beantworten soll, so schriebe ich Dir jetzt doch geschwind und dankte Dir dafür, Du liebe Gere. Hab ichs nicht gesagt, daß die Reise schneller abgemacht sein würde, als wir rechneten? Freilich den Abgrund habe ich nicht vorausgesagt, und Du hast ihn
nicht Gemeingut. Es war im großen Saale der
wirklichePosaunen und Trompeten und Pauken aufgestellt, die fuhren herein wie das Donnerwetter,
nichtOeffentliches an sich, und so glaube ich kaum daß sich ein gleich schönes Fest wieder erfinden läßt. Die Sachen die nun folgten waren ein
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Nun geht der Brief zu Ende, 1 3
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Wie könnt Ihr über die taillen
P.S. Eben war te Schüler der Düsseldorfer MusikAcademie. Er spielt gut Clavier
Düsseldorf den 26 Oct. 33Mein liebes Schwesterlein Du hast mir wieder einen gar zu lieben Brief geschrieben, mit lauter erfreulichen und frohen Dingen darin, und wenn es auch nicht vorher ausgemacht wäre, daß ich der Reihe nach die Briefe beantworten soll, so schriebe ich Dir jetzt doch geschwind und dankte Dir dafür, Du liebe Gere. Hab ichs nicht gesagt, daß die Reise schneller abgemacht sein würde, als wir rechneten? Freilich den Abgrund habe ich nicht vorausgesagt, und Du hast ihn Paulinen unangenehmer beschrieben, als mir, aber auch dafür danke ich Dir nun. Dieser Brief soll sehr lang werden, weil ich weiß, daß Du das gern hast, und dann mußt Du gleich wieder einen von Deinen halben Bogen schicken. A Jove Principium d. h. mit Dirichlets Wäsche fang ich an. Sie ist bezahlt, leider nicht durch mich, sonst könnte ich mir jetzt was von ihm wiedergeben lassen, sondern Beekings Hausknecht lächelte, als ich ihm die betreffende Stelle im Familienbriefe vorlas und meinte, das könne doch nur sehr wenig gewesen sein, etwa ein Paar Kragen, und es sey nicht der Rede werth, und er wisse sichs nicht mehr zu erinnern. Ich ließ ihn in seinen Büchern nachsehen, er fand nirgends etwas, und so schieden wir als gentlemen. Und die Strümpfe mit den Ansichten, was thu ich mit denen? Nun steht mein Flügel hier mitten in der Stube und klingt famos; aber die Kiste steht noch unausgepackt im Nebenzimmer, weil ich noch nicht Zeit hatte ein Stück herauszunehmen, heut Abend fang ich an, dann sollen meine Zimmer so voll werden wie Nüsse. Eben gehn Maler Schmidt und Kapellmeister Klotz weg, die haben bei mir aus Deiner chamois Kanne Kaffee getrunken, ersterer hat Euch kürzlich gesehen, und mir Grüße bestellt. Für den Kapellmeister Klotz bitte ich Fanny oder Dich an Neithardt ein freundliches Billet zu schreiben, sich von ihm eine Abschrift meiner c dur Militair Ouvertüre (Dobberan) geben zu lassen, mir die Kosten zu berechnen, und gelegentlich hieherzuschicken. Nun kommt aber meine Lebensgeschichte der letzten Wochen, die ist lang und lustig. Sonntag am Tage Maximilian war also meine erste Messe, die feierlich genug ausfiel. Der Chor war vollgepropft mit Sängern und Sängerinnen, die ganze Kirche mit grünen Zweigen und rothen Gardinen aufgeputzt, die beiden Trompeter thaten ihr Bestes, unten guckten Herr Bendemann und Pauline sehr neugierig hinauf, der Organist quinkelirte fürchterlich auf und ab, die Messe von Haydn war scandalös lustig, indeß das Ganze doch leidlich, drauf kam die Prozession mit meinem feierlichen Marsch in es, wo die Musiker im Baß den ersten Theil wiederholten, während die im Discant weiterspielten, das thut aber alles in der freien Luft nichts, und als ich der Procession später in der Flinger Straße begegnete hatten sie den Marsch schon so oft gespielt daß er recht gut ging, und ich rechne mirs zur Ehre daß die Kirmesmusikanten für die nächste Kirmes sich einen neuen Marsch bei mir ausgebeten haben. Doch war mir es fatal, daß ich unter allen unsern Musikalien keine einzige erträglich ernsthafte Messe fand, nichts von alten Italiänern, lauter modernes Spectakel. Ich bekam Lust meine Domainen zu bereisen und gute Musik zu suchen, doch wollte ichs noch immer hinausschieben, da kam aber keine Antwort wegen Egmont und Alexanderfest deren Stimmen wir uns leihen müssen, da war das Theater-Comité im Dilemma, wegen Herrn de Rossi in Elberfeld (ein Lumpenhund und Schauspieldirector) der rebellirte, da wurde die Weinlese im Rheingau angesetzt, da schlug ich eine Menge Fliegen mit einer Klappe und saß Mittwoch nach dem Verein im Wagen und fuhr nach Elberfeld und unterhandelte mit dem Schauspieldirector, eine neue Rolle für mich. (Ich hoffe, daß Dir diese Erzählung nicht zu lang wird, denn ich muß durchaus noch einschieben, daß wir alle am Tage vorher auf dem Stockhämchen saßen und im Tabacksdampf über ein Fest für den KronPrinzen conferirten, um das die Regierungsleute Schadow und mich und die Maler gebeten hatten. Erst fiel uns nichts ein als einige alte, schon gebrauchte Transparente aufzufrischen und durch Verse zu verbinden, als ich die luminöse Idee bekam Israel in Aegypten mit lebenden Bildern begleitet vorzuschlagen; das schlug ein, Bendemann Hübner und Schadow übernahmen es die Bilder zu zeichnen und zu stellen, die Regierungsräthe fuhren bei den jungen Damen herum damit sie in den lebenden Bildern ständen und benutzten ihren Einfluß auf die Bräutigams und Brüder die Referendarien oder sonst Angestellte waren. Dinstag Abend sollte es schon sein, sämmtliche Eltern des Singe Vereins mußten auch eingeladen werden) Alle dem entging ich nun weil ich Mittwoch in Elberfeld saß mit dem Schauspieldirector unterhandelte und zugleich die Improperien von Palestrina die Misereres von Allegri und Bai, und Partitur und Stimmen vom Alexanderfest auftrieb und gleich mitnahm; ich trug sie unterm Mantel, in Elberfeld war Messe gerade, sechs Meßjuden mit ihren Paketen unterm Mantel saßen im Wagen, ich mit meinem im Cabriolet, das war eine curiose Reisegesellschaft bis Bonn. Dort kramte ich gleich die Bibliothek allein durch, weil der arme Breidenstein so krank ist, daß er schwerlich aufkommen wird, doch gab er mir die Schlüssel und lieh mir Alles – ich fand prächtige Sachen und nahm von dort wieder 6 Messen von Palestrina, eine von Lotti, eine von Pergolese und Psalmen von Leo, Lotti, &c &c. mit. Mein Paket wuchs an und so fuhr ich schlafend nach Coblenz. In Sinzig ist schlechtes Pflaster da wacht ich auf als der Wagen hielt und ein neuer Passagier einstieg, welcher Kabrun war. Der fuhr bis Coblenz neben mir mit, und hab ich mir jemals vorgenommen mit Vater über alles einer Meinung zu sein, so war es auf den 2 Stationen, denn ich fürchte er hat nur allzu sehr Recht. In Ehrenbreitstein frug ich den Barbier warum er nicht um die Ecke gekommen sey, als wir nach Montabaur fuhren, und gab ihm die 10 Groschen die ihm damals zugedacht waren, und er ließ den Herrn Vater sehr grüßen, und wieder fuhr der Wagen nach Horchheim vor, und wieder nahm der Postillion ein Horchheimer Mädchen auf dem Bock mit, und wieder war der ganze erste Stock draußen erleuchtet; ich brachte mit Alexander und Benni und Rosa einen vergnügten Abend zu, holte mir den andern Morgen alle Stimmen vollständig dublirt vom Alexanderfest, wir fuhren zusammen auf dem Dampfboot während des Mittagessens nach Bonn, und dann ich allein nach Cöln. Dort trieb ich die besten AltItaliänischen Stücke auf, die ich bis jetzt kenne, namentlich zwei Motetten von Orl. Lasso die ganz wunderherrlich sind, noch ernster und breiter, als die beiden Crucifixus von Lotti. Eins davon, Popule meus singen wir nächsten Freitag öffentlich in der Kirche, dann schicke ichs mal gelegentlich an Fanny. Alle die Sachen bekam ich in Cöln von einem gewissen Verkenius, zu dem ich hinging, weil ich hörte, er habe gute Musik, wir wurden gleich gut Freund und behandelten einander burschikos, ich wollte ihn zehnmal fragen, ob er im Orchester mitspiele, da kamen zum Glück andre Leute dazu, die titulirten ihn Herr Präsident, und es fand sich zu meinem heimlichen Schrecken, daß er wirklich LandsGerichtsPräsident war. Ich fürchtete wie Walt, die Betise würde mir noch wider Willen aus dem Halse fahren. Folgenden Tags (nämlich Sonntag) blieb das Dampfboot aus und weil ich wußte daß ich in Düsseldorf nöthig war, nahm ich Post und fuhr her; von allen Seiten strömten Leute auf den Chausséen, Ehrenpforten waren viel gebaut und die Häuser wurden mit Lampen besteckt. Ich kam hier mit meinem großen Packet an, aber kein Mensch wollte davon hören, nichts als der Kronprinz, und wieder der Kronprinz. Der kam nun glücklich am Sonntag Abend durch die Ehrenpforten während der Illumination unter Glockenläuten bei Kanonenschüssen mit einer Escorte der Bürgergarde zwischen Soldatenreihen und Militairmusik im Jägerhof an. Tags drauf gab er ein diner und lud mich auch ein, und ich amüsirte mich ganz prächtig, weil ich an einem kleinen Tischchen mit Lessing (in gemeiner Ulanenuniform) Hübner, und ein Paar andern sehr lustig war. Abends war Ball, inzwischen waren die Bonner angekommen, Alexander warf sich gleich in sein Costume und lief mit mir hin. Übrigens war der Kronprinz so freundlich, wie man nur wünschen kann, shakte hands mit mir, sagte wie Fräulein Gröditzberg in München, er sey eigentlich recht böse mit mir, daß ich ihn und Berlin so für lange Zeit verlassen hätte, (ich seufzte verbindlich) ließ sich erzählen, rief mich aus der Ecke per lieber Mendelssohn – kurz ich nehme mich in einiger Entfernung noch einmal so lieblich aus. Beckchen, unter uns, dies habe ich eigentlich in Gedanken geschrieben, weil ich dachte, dies sei ein Familienbrief – nicht an Dich. Aber das Fest will ich Dir beschreiben. Diese 2 Zeilen sind nicht Gemeingut. Es war im großen Saale der Akademie, wo eine Bühne aufgeschlagen war. Davor stand in 2 Halbkreisen der DoppelChor um meinen Englischen Flügel (etwa 90 Singende im Ganzen) und dann kamen die Sitze für 400 Zuschauer. Reinick machte im mittelalterlichen Costüm den Erklärer des Ganzen, und hatte auf recht geschickte Weise in Jamben die disparaten Gegenstände zu vereinigen gewußt. Das war schade daß er sich vor dem Anfang so entsetzlich ängstigte, daß er rothen Wein, Zuckerwasser, Hering und geschlagne Eier durch einander aß, und sich also den Magen verdarb. Er zeigte die 3 Transparente: erst die Melancholie nach Dürer, dazu wurde in sehr weiter Entfernung von Männerstimmen eine Motette von Lotti gesungen, dann den Raphael dem im Traum die Maria erscheint, dazu das o sanctissima (ein gewöhnliches Lied, das die Leute immer weinen macht) dann der heil. Hieronymus in seiner Zelle, mit einem Lied von Weber „Hör uns Wahrheit. Das war der erste Theil. Nun kam der eigentliche Kern. Wir fingen Israel in Aegypten unten an; Du kennst wohl das erste Recitativ, und wie der Chor sich so nach und nach erhebt, erst die Alte allein, dann immer mehr Stimmen dazu, bis zu der starken Stelle mit den einzelnen Accorden „sie schrien, schrien in ihrer harten Knechtschaft“ (in gmoll) da ging der Vorhang auf und war das erste Bild, die Kinder Israel in der Knechtschaft“ von Bendemann gezeichnet und gestellt, vorne der Moses ganz versunken und apathisch vor sich hinsehend, neben ihm ein Alter der unter der Last eines Balkens eben zusammensinkt, während sein Sohn sich bemüht ihn ihm abzunehmen, einige schöne aufgehobene Arme im Hintergrunde, vorne noch ein Paar weinende Kinder das Ganze recht zusammengedrängt wie ein Haufen Flüchtlinge – das blieb nun stehen bis zum Schluß des ersten Chors, wo dann in demselben Moment der Chor in c moll endigte und der Vorhang vor dem hellen Bilde sich schloß. Einen schönern Effect, als den, habe ich selten gesehn. Nun sang der Chor die Plagen: Hagel, Finsterniß, Erstgeburt ohne Bild, aber beim Chor „Aber mit seinem Volke zog er hindurch gleichwie ein Hirt“ ging der Vorhang wieder auf da schritt Moses mit aufgehobnem Stabe voran und hinter ihm in lustiger Verwirrung alle dieselben Figuren die im ersten Bilde getrauert hatten, alle vorschreitend, alle mit Gold und silbernen Geräthen beladen, namentlich war ein junges Mädchen hübsch, die mit ihrem Wanderstabe eben aus der Coulisse kam und über die Bühne schreiten wollte. (Auch von Bendemann) Dann kamen wieder ohne Bild die Chöre „Aber die Fluthen, Er gebot es, Die Tiefe deckte sie, Deine Rechte o Herr“ und dann das Recitativ „und Mirjam die Prophetinn“ an dessen Schluß der SoloSopran eintritt. Vor dem Eintritt ging das letzte Bild auf: Mirjam mit der Handpauke lobsingend, andre Mädchen mit Harfen und Zithern, hinten vier Männer mit Posaunen nach allen Richtungen hingestellt, dazu wurde hinter der Scene das Sopransolo gesungen als ginge es vom Bild aus, und wo der Chor forte eintritt, waren auf der Bühne wirkliche Posaunen und Trompeten und Pauken aufgestellt, die fuhren herein wie das Donnerwetter, Händel hat es offenbar drauf eingerichtet, denn er läßt sie nach den Eintritten durchpausiren bis am Ende zum cdur, und da schlossen wir den Vorhang inzwischen und ließen ihn beim cdur wo die Instrumente wieder kommen, wieder aufgehen und beschlossen so den Theil. Dies letzte Bild war von Hübner und gefiel mir sehr, die Wirkung des Ganzen war unbeschreiblich schön. Wäre Prätention drin gewesen, so möchte wohl viel dagegen zu sagen sein, aber es hatte was Gesellschaftliches, nicht Oeffentliches an sich, und so glaube ich kaum daß sich ein gleich schönes Fest wieder erfinden läßt. Die Sachen die nun folgten waren ein lebendes Bild von Schadow gezeichnet und gestellt „Lorenz von Medicis, von den Genien der Poesie, Sculptur und Malerei umgeben die ihm Dante, Raphael, MichelAngelo und Bramante zuführen“ mit einer NutzAnwendung auf den Kronprinzen und einem Schlußchor, und dann als 2te Abtheilung die komischen Scenen aus dem Sommernachtstraum von den Malern aufgeführt, wo der Zwerg Bohnen als Puck Wunder that – aber es wollte mir auf unsern 2ten Theil nichts mehr recht schmecken, weil der zu schlagend gewesen war. Ich wollte Ihr wäret dabei gewesen, Ihr hättet Euch gewiß nicht entsetzt. – Beckchen wie übersetzt man in demselben Versmaße „so love was crown’d, but music won the cause“ Ramler sagt mit ächter Übersetzervornehmheit „Heil Liebe dir, dir Tonkunst Ehr und Dank“ was durchaus keinen Sinn hat, und nichts weniger als eine Übersetzung ist, es soll den ersten Theil der Ode beschließen, und macht die ganze Sache confus, denn auf das won kommts ja grade an. Schreib aber bald einen guten Einfall, denn am 22 November rücken wir wirklich vor, Alexanderfest, Ouvertüre zu Egmont, und Concert in cmoll von Beethoven, in Beckers Saale wird nach meinen Rissen ein Orchester für 200 Menschen gebaut, und was streichen und singen und bezahlen kann, wird herein müssen. Bitte sag Devrient meinen Dank für seine pünctliche Besorgung, ich würde ihm nächstens schreiben. Sag einmal, soll ich das Griechische hier wieder vornehmen? Ich habe nicht übel Lust dazu; aber ich fürchte es wird nicht recht flott gehen. Kann ich Aeschylus wohl verstehen? Sey aufrichtig. Ferner, beherzigst Du auch meine Räthe, wegen Clavierspielens und Singens? Ich rathe Dir, folge meinem Rath, denn wenn Du es liegen lässest, so wollte ich &c. geboren. Ohnedies wird nächstens ein schönes Trio von mir herauskommen, aus dmol das mußt Du mit Fanny um die Wette spielen, denn es wird wahrscheinlich leicht, und fehlt es an Liedern, so ist Weihnachten nahe, da kannst Du auf Bestellung wieder neue Liederchen kriegen. Schafft Euch die 4händigen Hebriden an, sie müssen jetzt schon heraus sein. Ich denke aber die Ouv. zu Melusina wird die beste, die ich gemacht habe. Wenn sie fertig ist, schicke ich sie auch. Daß aber Mutter und Fanny mir bis dato noch kein Wort geschrieben haben – und eben bringt der Bediente Fannys Brief vom 22sten hinein, ist auch gut. Habe Dank, Du Kind, das nächstemal antworte ich. Daß Du ein besserer Kapellmeister als Taubert bist, finde ich eine alltägliche Wahrheit, drum wundert mich aber eben doppelt, daß die Decker Dich dennoch vorgezogen hat. Dies nette Persönchen hat mir durch Schmidt sagen lassen ich möchte meinen Backenbart abscheren, ich habe es ihr zu Gefallen schon vor 3 Wochen gethan, woher ich jetzt den Schnupfen habe. Semele kenn’ ich und würde es auch wohl mal aufführen, nur scheinen mir die Chöre gar zu schwach gegen sonstige Händelsche. Diesen Winter denk ich Acis und Galatea den Hirten Israels, und vielleicht „Gottes Zeit“ zu geben, des Modernen nicht zu erwähnen. Nun geht der Brief zu Ende, Beckchen, grüß die jungen Männer in der Wiege und im Leiterwagen. Aber ich habe Dir, lieber Vater noch nicht für Deine beiden Briefe gedankt, und muß es jetzt am Schluß noch thun, auch Geschäfte schreiben. Mit Hauer bin ich aus einander, er hat sich die 6 rt willig abziehen lassen, und so habe ich ihm, incl. einiger kleiner Gegenrechnungen von seiner Seite 25 rt bezahlt. Ich werde mir also hier von Scheuren 16 rt wieder geben lassen (da ich nur 1 3 der Kosten zu bezahlen habe) und will mir ebenfalls 30 fl. CM. die mir Mechettis schuldig sind von ihm auszahlen lassen, da Mechettis mich fragen wohin sie das Geld schicken sollen und ich ihnen Deine Adresse aufgegeben habe. Für Deine Frage wegen der Fußdecke danke ich schönstens, ich habe aber hier eine. Wann wirst Du nun schreiben liebe Mutter? Ho, ho Beckchen hier kommt die Hauptsache. – Mach mir einen Ofenschirm. – Das ist aber im allersanftesten Tone von der Welt gesprochen, dolcissimo sagt der Franzose, und thu Dich mit Fanny zusammen und macht ihn mir alle beide als Weihnachtspraesent oder futur, denn seht mein Clavier steht mitten in der Stube (wie schon gesagt am Anfang des Briefes vor 2 Tagen, denn heut ist der 28ste geworden) und ich möchte es gern an die Wand stellen, dann kömmt es aber dem Ofen zu nahe, also brauch ich einen Schirm. À propos Dirichlet Schirmer läßt Dich grüßen, er nennt Dich zwar Dürenchlet, aber es that ihm doch sehr leid Dich nicht mehr dort getroffen zu haben, wohin er am Tage Deiner Abreise kam. Wie könnt Ihr über die taillen Eurer Männer streiten? Keiner von ihnen hat ja taille, sondern der eine basse taille und der andre haute contre. Dies ist ein Anklamer. Dem Trunk ergebe ich mich nicht, eher noch dem As, d. h. nicht dem Cartenspiel, sondern der deftigen Kost. Gruß an Hensel. Nu aber lebewohl, ich werde schwatzhaft im Alter, von 24 Jahren. Liebes Beckchen, bauze nicht, sey ein gut Weib, ich nehme Abschied für heut. Adies. Felix MB P. S. Eben war Steifensand hier, der 3te Schüler der Düsseldorfer MusikAcademie. Er spielt gut Clavier
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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-10-26" xml:id="date_fbb6a495-f14a-4bcb-8d89-bc839ec9cb06">26.</date> und <date cert="high" when="1833-10-28" xml:id="date_e6a89ee7-d2a3-463e-b2d8-e49efa11ba19">28. 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Dirichlet</addrLine> <addrLine>Wohlgeb.</addrLine> <addrLine>Berlin</addrLine> <addrLine>Leipziger Straße no. 3</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_877496e5-9d15-4eb8-a56e-7ffce47790ff"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Düsseldorf den <date cert="high" when="1833-10-26" xml:id="date_16237752-6261-455a-8214-06fd5116f4c3">26 Oct. 33</date></dateline><salute rend="left">Mein liebes Schwesterlein</salute><p style="paragraph_without_indent">Du hast mir wieder einen gar zu lieben Brief geschrieben, mit lauter erfreulichen und frohen Dingen darin, und wenn es auch nicht vorher ausgemacht wäre, daß ich der Reihe nach die Briefe beantworten soll, so schriebe ich Dir jetzt doch geschwind und dankte Dir dafür, Du liebe Gere. Hab ichs nicht gesagt, daß die Reise schneller abgemacht sein würde, als wir rechneten? Freilich den Abgrund habe ich nicht vorausgesagt, und Du hast ihn <persName xml:id="persName_921353ee-4863-47a0-847a-25310fffc4a2">Paulinen<name key="PSN0112129" style="hidden">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> unangenehmer beschrieben, als mir, aber auch dafür danke ich Dir nun. Dieser Brief soll sehr lang werden, weil ich weiß, daß Du das gern hast, und dann mußt Du gleich wieder einen von Deinen halben Bogen schicken. <title xml:id="title_308ad4c5-5941-426e-be35-101ee8c1efe2">A Jove Principium<name key="PSN0115481" style="hidden" type="author">Vergil (Publius Vergilius Maro)</name><name key="CRT0111152" style="hidden" type="literature">Bucolica (Hirtengedichte)</name></title> d. h. mit <persName xml:id="persName_26a9b2a8-d1d6-43f8-878e-221eb628ea39">Dirichlets<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> Wäsche fang ich an. Sie ist bezahlt, leider nicht durch mich, sonst könnte ich mir jetzt was von ihm wiedergeben lassen, sondern <persName xml:id="persName_576743cc-2199-449a-850f-d5d4c7750b5c">Beekings<name key="PSN0109762" style="hidden">Beeking, Christian (1785-1862)</name></persName> Hausknecht lächelte, als ich ihm die betreffende Stelle im Familienbriefe vorlas und meinte, das könne doch nur sehr wenig gewesen sein, etwa ein Paar Kragen, und es sey nicht der Rede werth, und er wisse sichs nicht mehr zu erinnern. Ich ließ ihn in seinen Büchern nachsehen, er fand nirgends etwas, und so schieden wir als gentlemen. Und die Strümpfe mit den Ansichten, was thu ich mit denen? Nun steht <persName xml:id="persName_feea775a-fa87-42e5-98a0-aef82f41de95">mein Flügel<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name><name key="PSN0110926" style="hidden">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName> hier mitten in der Stube und klingt famos; aber die Kiste steht noch unausgepackt im Nebenzimmer, weil ich noch nicht Zeit hatte ein Stück herauszunehmen, heut Abend fang ich an, dann sollen meine Zimmer so voll werden wie Nüsse. Eben gehn <persName xml:id="persName_9e0aed3f-a8c1-4195-acaa-8ba71914ea9b">Maler Schmidt<name key="PSN0114603" style="hidden">Schmidt, Adolf (1804-?)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a62bad0d-0665-4265-b59f-ecad8f9f462f">Kapellmeister Klotz<name key="PSN0112444" style="hidden">Klotz, Carl (1802-1874)</name></persName> weg, die haben bei mir aus Deiner chamois Kanne Kaffee getrunken, ersterer hat Euch kürzlich gesehen, und mir Grüße bestellt. Für den <persName xml:id="persName_f2cffa75-78e3-4d83-9b67-f3046b7569e5">Kapellmeister Klotz<name key="PSN0112444" style="hidden">Klotz, Carl (1802-1874)</name></persName> bitte ich <persName xml:id="persName_61c96b54-e372-4bec-8164-4d8ffef34ab6">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> oder Dich an <persName xml:id="persName_e07242b6-0164-4c5b-a5a5-b12ce54a43f7">Neithardt<name key="PSN0113566" style="hidden">Neithardt, Heinrich August (1793-1861)</name></persName> ein freundliches Billet zu schreiben, sich von ihm eine Abschrift <title xml:id="title_b27d0d44-8786-463f-a54b-024769ad082f">meiner c dur Militair<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rbk0lkwe-ldp8-ygaj-quzy-7konhludj8jd"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100357" style="hidden">Ouvertüre für Harmoniemusik (Militair Ouverture) C-Dur (»Nocturno«), bis zum 27. Juni 1826 (MWV: [Sommer 1824]); Umarbeitung 1838<idno type="MWV">P 1</idno><idno type="op">24</idno></name></title> Ouvertüre (Dobberan) geben zu lassen, mir die Kosten zu berechnen, und gelegentlich hieherzuschicken. Nun kommt aber meine Lebensgeschichte der letzten Wochen, die ist lang und lustig. Sonntag am Tage Maximilian war also meine erste Messe, die feierlich genug ausfiel. Der Chor war vollgepropft mit <placeName xml:id="placeName_8f0154b8-0151-4d0b-9067-f91c45bdc9a0">Sängern und Sängerinnen<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die <placeName xml:id="placeName_ea124d31-51aa-4388-b3ef-944658ed9b19">ganze Kirche<name key="SGH0100313" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Maximilian</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit grünen Zweigen und rothen Gardinen aufgeputzt, die beiden <persName xml:id="persName_3b1504b9-db5a-4904-ba43-0b6697b47aa5">Trompeter<name key="PSN0110901" style="hidden">Emig, Herr (Franz?)</name><name key="PSN0115624" style="hidden">Walther, Herr</name><name key="PSN0111964" style="hidden">Heydenreich (Heidenreich), Johann Godfried</name></persName> thaten ihr Bestes, unten guckten Herr <persName xml:id="persName_d7879208-fd45-4986-9d59-13531eb64d26">Bendemann<name key="PSN0109805" style="hidden">Bendemann, Anton Heinrich (bis 1811: Aaron Hirsch Bendix) (1775-1866)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b9b7e840-1cfb-427d-8386-ae261318876a">Pauline<name key="PSN0112129" style="hidden">Hübner, Pauline Charlotte (1809-1895)</name></persName> sehr neugierig hinauf, der <persName xml:id="persName_5361f2a2-9165-4894-8459-41abf2c4168e">Organist<name key="PSN0113519" style="hidden">Müngersdorf, Caspar (1761-1857)</name></persName> quinkelirte fürchterlich auf und ab, die <title xml:id="title_ab636db0-ad5d-482e-9456-761bb78c9284">Messe von Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109075" style="hidden" type="music">Messe</name></title> war scandalös lustig, indeß das Ganze doch leidlich, drauf kam die <title xml:id="title_5eb6b36d-282c-43e5-b8c5-3c99259343e8">Prozession mit meinem feierlichen Marsch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ggbvpdxb-cpoi-bggo-kxaa-6egrgns00c8b"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100366" style="hidden">Prozessionsmarsch Es-Dur, [vor dem 13. Oktober 1833]<idno type="MWV">P 11</idno><idno type="op"></idno></name></title> in es, wo die Musiker im Baß den ersten Theil wiederholten, während die im Discant weiterspielten, das thut aber alles in der freien Luft nichts, und als ich der Procession später in der Flinger Straße begegnete hatten sie den <title xml:id="title_9b260a23-a394-4f53-8d9b-743913d60069">Marsch<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qxvhhuzl-47q9-rdyi-j9km-x9szniv29bbo"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100366" style="hidden">Prozessionsmarsch Es-Dur, [vor dem 13. Oktober 1833]<idno type="MWV">P 11</idno><idno type="op"></idno></name></title> schon so oft gespielt daß er recht gut ging, und ich rechne mirs zur Ehre daß die Kirmesmusikanten für die nächste Kirmes sich einen neuen Marsch bei mir ausgebeten haben. Doch war mir es fatal, daß ich unter allen unsern Musikalien keine einzige erträglich ernsthafte Messe fand, nichts von alten Italiänern, lauter modernes Spectakel. Ich bekam Lust meine Domainen zu bereisen und gute Musik zu suchen, doch wollte ichs noch immer hinausschieben, da kam aber keine Antwort wegen <title xml:id="title_14c8ec1a-026a-4b03-a06e-d032358a3d83">Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title> und <title xml:id="title_cd3f930a-b5d6-4bbd-8cb6-cc36194a1b92">Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> deren Stimmen wir uns leihen müssen, da war das <placeName xml:id="placeName_a3dc34fd-3c3e-4a0d-aab6-7a2fbfe78011">Theater-Comité<name key="NST0100325" style="hidden" subtype="Komitee" type="institution">Theaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> im Dilemma, wegen <persName xml:id="persName_4b005f78-3b46-431f-81b8-77854e4a936f">Herrn de Rossi<name key="PSN0110612" style="hidden">Derossi, Joseph (1768-1841)</name></persName> in Elberfeld (ein Lumpenhund und Schauspieldirector) der rebellirte, da wurde die Weinlese im Rheingau angesetzt, da schlug ich eine Menge Fliegen mit einer Klappe und saß Mittwoch nach dem <placeName xml:id="placeName_8120d6a1-c938-48bf-ac74-ca5df6a9bef1">Verein<name key="NST0100325" style="hidden" subtype="" type="institution">Theaterverein (1832 bis Anfang 1834: Provisorischer Theaterverein)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> im Wagen und fuhr nach Elberfeld und unterhandelte mit dem <persName xml:id="persName_5a948535-0c7e-4f75-aabf-fcb0e1541b1a">Schauspieldirector<name key="PSN0110612" style="hidden">Derossi, Joseph (1768-1841)</name></persName>, eine neue Rolle für mich. (Ich hoffe, daß Dir diese Erzählung nicht zu lang wird, denn ich muß durchaus noch einschieben, daß wir alle am Tage vorher auf dem <placeName xml:id="placeName_677ff0a6-e029-4f6f-b0b3-c9e5d4ce425d">Stockhämchen<name key="NST0100343" style="hidden" subtype="" type="institution">Stockkämpchen (Lokal)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> saßen und im Tabacksdampf über ein Fest für den <persName xml:id="persName_3ac76be6-dce6-44f5-bf0b-edc5638ca2d0">KronPrinzen<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> conferirten, um das die Regierungsleute <persName xml:id="persName_8386d0c1-1182-4377-b1d3-02720f86caee">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> und mich und die Maler gebeten hatten. Erst fiel uns nichts ein als einige alte, schon gebrauchte Transparente aufzufrischen und durch Verse zu verbinden, als ich die luminöse Idee bekam <title xml:id="title_ea2a7866-4e71-40c1-bf9d-af994dd8707a">Israel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> in Aegypten mit lebenden Bildern begleitet vorzuschlagen; das schlug ein, <persName xml:id="persName_5ff099eb-8a3e-45a6-8de0-6d5ba923b13e">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName> <persName xml:id="persName_8a468951-ea69-452c-8c73-9e724d56656f">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName> und <persName xml:id="persName_ed8588a4-4eb0-4078-a891-ff6dc1e33ed9">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> übernahmen es die Bilder zu zeichnen und zu stellen, die Regierungsräthe fuhren bei den jungen Damen herum damit sie in den lebenden Bildern ständen und benutzten ihren Einfluß auf die Bräutigams und Brüder die Referendarien oder sonst Angestellte waren. Dinstag Abend sollte es schon sein, sämmtliche Eltern des <placeName xml:id="placeName_8043c8b8-28e7-4634-baef-2ddc7327e5c3">Singe Vereins<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mußten auch eingeladen werden) Alle dem entging ich nun weil ich Mittwoch in Elberfeld saß mit dem <persName xml:id="persName_cd21853d-09e7-4982-8f23-4c5d9dd517fe">Schauspieldirector<name key="PSN0110612" style="hidden">Derossi, Joseph (1768-1841)</name></persName> unterhandelte und zugleich die <title xml:id="title_e6170889-d576-411f-ab0f-08a7129537d9">Improperien<name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110283" style="hidden" type="music">Popule meus</name></title> von Palestrina die <title xml:id="title_b25bb2e9-d844-49ad-a863-c9f384e44103">Misereres von Allegri<name key="PSN0109439" style="hidden" type="author">Allegri, Gregorio (1582-1652)</name><name key="CRT0107632" style="hidden" type="music">Miserere mei Deus g-Moll</name></title> und <title xml:id="title_e1603d28-0ddd-4252-bc47-e1f9371d3d1d">Bai<name key="PSN0109644" style="hidden" type="author">Baj, Tommaso (?-1714)</name><name key="CRT0107934" style="hidden" type="music">Miserere</name></title>, und <title xml:id="title_50d1eae8-4506-4827-9aff-d0908f978fd5">Partitur und Stimmen vom Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title> auftrieb und gleich mitnahm; ich trug sie unterm Mantel, in Elberfeld war Messe gerade, sechs Meßjuden mit ihren Paketen unterm Mantel saßen im Wagen, ich mit meinem im Cabriolet, das war eine curiose Reisegesellschaft bis Bonn. Dort kramte ich gleich die <placeName xml:id="placeName_ed96b4be-7547-411f-b4a4-20980a961326">Bibliothek<name key="NST0103179" style="hidden" subtype="" type="institution">Universitätsbibliothek</name><settlement key="STM0100103" style="hidden" type="">Bonn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> allein durch, weil <persName xml:id="persName_235aa7cb-61c2-4300-aabc-b81021339fb9">der arme Breidenstein<name key="PSN0110109" style="hidden">Breidenstein, Heinrich Carl (1796-1876)</name></persName> so krank ist, daß er schwerlich aufkommen wird, doch gab er mir die Schlüssel und lieh mir Alles – ich fand prächtige Sachen und nahm von dort wieder <title xml:id="title_695f5a03-631e-4cd2-afaa-941fcdd7efcc">6 Messen von Palestrina<name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110272" style="hidden" type="music">Ecce sacerdos magnus</name><name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110280" style="hidden" type="music">Missa sine nomine</name><name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110282" style="hidden" type="music">O regem coeli</name><name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110286" style="hidden" type="music">Virtute magna</name><name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110274" style="hidden" type="music">Gabriel archangelus</name><name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110271" style="hidden" type="music">Ad coenam agni providi</name><name key="PSN0113727" style="hidden" type="author">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name><name key="CRT0110279" style="hidden" type="music">Missa pro defunctis (Requiem)</name></title>, <title xml:id="title_8a82cda1-caa6-4812-a88f-7c9cce02ad2b">eine von Lotti<name key="PSN0112935" style="hidden" type="author">Lotti, Antonio (1666-1740)</name><name key="CRT0109807" style="hidden" type="music">Messe g-Moll (Kyrie und Gloria)</name></title>, <title xml:id="title_2c489f01-382b-4a7a-b829-578195cee9a7">eine von Pergolese<name key="PSN0113807" style="hidden" type="author">Pergolesi, Giovanni Battista (1710-1736)</name><name key="CRT0110300" style="hidden" type="music">Messe F-Dur (Missa S. Emidio)</name></title> und <title xml:id="title_7abc7368-4444-458b-8484-54ae23230981">Psalmen von Leo<name key="PSN0112786" style="hidden" type="author">Leo, Leonardo Ortenzio Salvatore de (1694-1744)</name><name key="CRT0109691" style="hidden" type="music">Credidi propter quod locutus sum (Psalm 115) KraL C/19</name></title>, <title xml:id="title_0ae57224-8a0f-49f8-b1b9-bfe4f5adff6d">Lotti<name key="PSN0112935" style="hidden" type="author">Lotti, Antonio (1666-1740)</name><name key="CRT0109804" style="hidden" type="music">Ad Dominum cum tribularer clamavi (Psalm 120)</name></title>, &c &c. mit. Mein Paket wuchs an und so fuhr ich schlafend nach Coblenz. In Sinzig ist schlechtes Pflaster da wacht ich auf als der Wagen hielt und ein neuer Passagier einstieg, welcher <persName xml:id="persName_fa756c66-f4ff-4d34-884a-6b70da97ba81">Kabrun<name key="PSN0112292" style="hidden">Kabrun, Carl (1805-1835)</name></persName> war. Der fuhr bis Coblenz neben mir mit, und hab ich mir jemals vorgenommen mit <persName xml:id="persName_03993702-281f-4990-99c2-c48eeeed1a87">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> über alles einer Meinung zu sein, so war es auf den 2 Stationen, denn ich fürchte er hat nur allzu sehr Recht. In Ehrenbreitstein frug ich den Barbier warum er nicht um die Ecke gekommen sey, als wir nach Montabaur fuhren, und gab ihm die 10 Groschen die ihm damals zugedacht waren, und er ließ den <persName xml:id="persName_b84d6326-8bd0-490b-a2ad-2d04b348cdd9">Herrn Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sehr grüßen, und wieder fuhr der Wagen nach Horchheim vor, und wieder nahm der Postillion ein Horchheimer Mädchen auf dem Bock mit, und wieder war der ganze erste Stock draußen erleuchtet; ich brachte mit <persName xml:id="persName_0bfdff16-65df-48d9-ab2d-4e121880eaf6">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> und <persName xml:id="persName_dd6ea1b6-3004-4ef8-9ad7-e62ebb1e03a3">Benni<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_1ae101b2-6fda-4f4a-9bca-755bc206ae37">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> einen vergnügten Abend zu, holte mir den andern Morgen alle Stimmen vollständig dublirt vom Alexanderfest, wir fuhren zusammen auf dem Dampfboot während des Mittagessens nach Bonn, und dann ich allein nach Cöln. Dort trieb ich die besten AltItaliänischen Stücke auf, die ich bis jetzt kenne, namentlich <title xml:id="title_cbf88309-f259-481d-be78-66a7ad52e357">zwei Motetten<name key="PSN0112695" style="hidden" type="author">Lasso, Orlando di (?-1594)</name><name key="CRT0109666" style="hidden" type="music">Popule meus a 5 voci</name><name key="PSN0112695" style="hidden" type="author">Lasso, Orlando di (?-1594)</name><name key="CRT0109663" style="hidden" type="music">Miserere a due cori</name></title> von Orl. Lasso die ganz wunderherrlich sind, noch ernster und breiter, als <title xml:id="title_79f99ab7-2443-4a41-aef3-043ee675fab3">die beiden Crucifixus<name key="PSN0112935" style="hidden" type="author">Lotti, Antonio (1666-1740)</name><name key="CRT0109805" style="hidden" type="music">Crucifixus à 8 voci</name><name key="PSN0112935" style="hidden" type="author">Lotti, Antonio (1666-1740)</name><name key="CRT0109806" style="hidden" type="music">Crucifixus à 10 voci</name></title> von Lotti. Eins davon, <title xml:id="title_32ba0653-afcb-4277-891b-dec62d13ac25">Popule meus<name key="PSN0112695" style="hidden" type="author">Lasso, Orlando di (?-1594)</name><name key="CRT0109666" style="hidden" type="music">Popule meus a 5 voci</name></title> singen wir nächsten Freitag öffentlich in der <placeName xml:id="placeName_6584488a-ecd2-4faf-a465-a3e4331196dc">Kirche<name key="SGH0100313" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Maximilian</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, dann schicke ichs mal gelegentlich an <persName xml:id="persName_6692c2b9-3d0e-4f89-8f22-d5658d542739">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>. Alle die Sachen bekam ich in Cöln von einem gewissen <persName xml:id="persName_35587b99-9e17-4fe8-a4d2-0255be5a7e6c">Verkenius<name key="PSN0115488" style="hidden">Verkenius, Erich Heinrich Wilhelm (1776-1841)</name></persName>, zu dem ich hinging, weil ich hörte, er habe gute Musik, wir wurden gleich gut Freund und behandelten einander burschikos, ich wollte ihn zehnmal fragen, ob er im Orchester mitspiele, da kamen zum Glück andre Leute dazu, die titulirten ihn Herr Präsident, und es fand sich zu meinem heimlichen Schrecken, daß er wirklich <persName xml:id="persName_9caa02c6-ae80-4134-bcd6-e2f6239060f4">LandsGerichtsPräsident<name key="PSN0115488" style="hidden">Verkenius, Erich Heinrich Wilhelm (1776-1841)</name></persName> war. Ich fürchtete wie <title xml:id="title_da932be5-2ccf-43ed-b9c8-f99cb6aa92c9">Walt<name key="PSN0114173" style="hidden" type="author">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name><name key="CRT0110453" style="hidden" type="literature">Flegeljahre. Eine Biographie</name></title>, die Betise würde mir noch wider Willen aus dem Halse fahren. Folgenden Tags (nämlich Sonntag) blieb das Dampfboot aus und weil ich wußte daß ich in Düsseldorf nöthig war, nahm ich Post und fuhr her; von allen Seiten strömten Leute auf den Chausséen, Ehrenpforten waren viel gebaut und die Häuser wurden mit Lampen besteckt. Ich kam hier mit meinem großen Packet an, aber kein Mensch wollte davon hören, nichts als der <persName xml:id="persName_7d727529-9c09-468a-885c-eb8f967bc6d8">Kronprinz<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName>, und wieder der <persName xml:id="persName_02d8295f-bcca-4fb3-a134-a3ad6c109776">Kronprinz<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName>. Der kam nun glücklich am Sonntag Abend durch die Ehrenpforten während der Illumination unter Glockenläuten bei Kanonenschüssen mit einer Escorte der Bürgergarde zwischen Soldatenreihen und Militairmusik im Jägerhof an. Tags drauf gab er ein diner und lud mich auch ein, und ich amüsirte mich ganz prächtig, weil ich an einem kleinen Tischchen mit <persName xml:id="persName_1d8f677d-56cb-4cdd-890a-221487fa66c8">Lessing<name key="PSN0112803" style="hidden">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name></persName> (in gemeiner Ulanenuniform) <persName xml:id="persName_fe177ad0-40ff-4d3f-80ee-09609735bef0">Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name></persName>, und ein Paar andern sehr lustig war. Abends war Ball, inzwischen waren die <persName xml:id="persName_906060be-9bc7-4840-9630-149bfe658d43">Bonner<name key="PSN0113222" style="hidden">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name><name key="PSN0113237" style="hidden">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name><name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> angekommen, <persName xml:id="persName_49bad5c8-06ed-4c21-ac99-90928c84b607">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> warf sich gleich in sein Costume und lief mit mir hin. Übrigens war der <persName xml:id="persName_c381a5d0-2d74-4e08-b144-7b689ab0f353">Kronprinz<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> so freundlich, wie man nur wünschen kann, shakte hands mit mir, sagte wie <persName xml:id="persName_9f22a00f-a8ce-4b4d-96a1-113686696e2d">Fräulein Gröditzberg<name key="PSN0109836" style="hidden">Benecke von Gröditzberg, Fräulein</name></persName> in München, er sey eigentlich recht böse mit mir, daß ich ihn und Berlin so für lange Zeit verlassen hätte, (ich seufzte verbindlich) ließ sich erzählen, rief mich aus der Ecke per lieber Mendelssohn – kurz ich nehme mich in einiger Entfernung noch einmal so lieblich aus.</p><p><persName xml:id="persName_16b361b7-1f51-4ed7-a3b7-70e203be92a7">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, unter uns, dies habe ich eigentlich in Gedanken geschrieben, weil ich dachte, dies sei ein Familienbrief – nicht an Dich. Aber das Fest will ich Dir beschreiben. Diese 2 Zeilen sind <hi rend="underline">nicht</hi> Gemeingut. Es war im großen Saale der <placeName xml:id="placeName_0e88b1b1-4db7-4201-bcc8-2c48030cba22">Akademie<name key="NST0100312" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Kunstakademie</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wo eine Bühne aufgeschlagen war. Davor stand in 2 Halbkreisen der DoppelChor um <persName xml:id="persName_f465cb03-0d81-4ce5-b141-8065e93ba7ff">meinen Englischen<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name><name key="PSN0110926" style="hidden">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName> Flügel (etwa 90 Singende im Ganzen) und dann kamen die Sitze für 400 Zuschauer. <persName xml:id="persName_977e914d-caa9-4444-9ab1-e027350b52c9">Reinick<name key="PSN0114124" style="hidden">Reinick, Robert (1805-1852)</name></persName> machte im mittelalterlichen Costüm den Erklärer des Ganzen, und hatte auf recht geschickte Weise in Jamben die disparaten Gegenstände zu vereinigen gewußt. Das war schade daß er sich vor dem Anfang so entsetzlich ängstigte, daß er rothen Wein, Zuckerwasser, Hering und geschlagne Eier durch einander aß, und sich also den Magen verdarb. <persName xml:id="persName_56a4db8b-c8c4-417c-9126-60532bf0cb24">Er<name key="PSN0114124" style="hidden">Reinick, Robert (1805-1852)</name></persName> zeigte die 3 Transparente: erst die <title xml:id="title_d206b14e-6fb4-482a-a841-3288c35c1ab7">Melancholie nach Dürer<name key="PSN0110793" style="hidden" type="author">Dürer, Albrecht (1471-1528)</name><name key="CRT0111512" style="hidden" type="art">Die Melancholie (Melancolia I)</name></title>, dazu wurde in sehr weiter Entfernung von Männerstimmen eine <title xml:id="title_a4a94c69-79b3-4c07-b3ea-c592df22fad2">Motette von Lotti<name key="PSN0112935" style="hidden" type="author">Lotti, Antonio (1666-1740)</name><name key="CRT0109808" style="hidden" type="music">Motette</name></title> gesungen, dann den <title xml:id="title_81bf8da1-0ce2-4cc4-afcb-6ed8e40d08e8">Raphael<name key="PSN0114959" style="hidden" type="author">Sohn, Carl Ferdinand (1805-1867)</name><name key="CRT0110887" style="hidden" type="art">Raphaels Traum</name><name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name><name key="CRT0109721" style="hidden" type="art">Raphaels Traum</name></title> dem im Traum die Maria erscheint, dazu das o sanctissima (ein gewöhnliches Lied, das die Leute immer weinen macht) dann <title xml:id="title_408836e1-b0e9-4e9e-85fc-66ee6d29ca8e">der heil. Hieronymus<name key="PSN0110793" style="hidden" type="author">Dürer, Albrecht (1471-1528)</name><name key="CRT0111513" style="hidden" type="art">Der heilige Hieronymus im Gehäus</name></title> in seiner Zelle, mit einem <title xml:id="title_c9fcc0f8-8d90-4839-b0c9-1b0fd9c2f4c7">Lied von Weber<name key="PSN0118573" style="hidden" type="author">Weber, Bernhard Anselm (1764-1821)</name><name key="CRT0111514" style="hidden" type="music">An die Wahrheit (»Hör‘ uns Wahrheit, wenn wir hier auf Erden«)</name></title> „Hör uns Wahrheit. Das war der erste Theil. Nun kam der eigentliche Kern. Wir fingen <title xml:id="title_ac7ecda6-5f02-4199-ab75-ad5d2729b109">Israel in Aegypten<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> unten an; Du kennst wohl das erste Recitativ, und wie der Chor sich so nach und nach erhebt, erst die Alte allein, dann immer mehr Stimmen dazu, bis zu der starken Stelle mit den einzelnen Accorden „sie schrien, schrien in <title xml:id="title_4b59f27e-ed5b-4454-81d1-cd0d63d44b57">ihrer harten Knechtschaft<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title>“ (in gmoll) da ging der Vorhang auf und war das erste Bild, die <title xml:id="title_b500da75-f58c-42b1-9c68-10fbab92ee24">Kinder Israel in der Knechtschaft<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name><name key="CRT0108132" style="hidden" type="art">Die Kinder Israel in der Knechtschaft</name></title>“ von Bendemann gezeichnet und gestellt, vorne der Moses ganz versunken und apathisch vor sich hinsehend, neben ihm ein Alter der unter der Last eines Balkens eben zusammensinkt, während sein Sohn sich bemüht ihn ihm abzunehmen, einige schöne aufgehobene Arme im Hintergrunde, vorne noch ein Paar weinende Kinder das Ganze recht zusammengedrängt wie ein Haufen Flüchtlinge – das blieb nun stehen bis zum Schluß des ersten Chors, wo dann in demselben Moment der Chor in c moll endigte und der <title xml:id="title_376150f1-c184-4c01-9309-34676b67a003">Vorhang vor dem hellen Bilde<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name><name key="CRT0108132" style="hidden" type="art">Die Kinder Israel in der Knechtschaft</name></title> sich schloß. Einen schönern Effect, als den, habe ich selten gesehn. Nun sang der Chor <title xml:id="title_c209b7ae-956d-4006-a5f9-e6947cc8619b">die Plagen<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title>: Hagel, Finsterniß, Erstgeburt ohne Bild, aber beim Chor „Aber mit seinem Volke zog er hindurch gleichwie ein Hirt“ ging der Vorhang wieder auf da schritt <title xml:id="title_0f1ada33-1519-4994-8ce5-598883f30338">Moses<name key="PSN0109806" style="hidden" type="author">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name><name key="CRT0108132" style="hidden" type="art">Die Kinder Israel in der Knechtschaft</name></title> mit aufgehobnem Stabe voran und hinter ihm in lustiger Verwirrung alle dieselben Figuren die im ersten Bilde getrauert hatten, alle vorschreitend, alle mit Gold und silbernen Geräthen beladen, namentlich war ein junges Mädchen hübsch, die mit ihrem Wanderstabe eben aus der Coulisse kam und über die Bühne schreiten wollte. (Auch von <persName xml:id="persName_55711e7e-fef3-4eb3-91b3-e7b8d9ecc193">Bendemann<name key="PSN0109806" style="hidden">Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889)</name></persName>) Dann kamen wieder ohne Bild <title xml:id="title_879dcb3f-1de2-491f-8aad-e67daf36c349">die Chöre<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> „Aber die Fluthen, Er gebot es, Die Tiefe deckte sie, Deine Rechte o Herr“ und dann das Recitativ „und Mirjam die Prophetinn“ an dessen Schluß der SoloSopran eintritt. Vor dem Eintritt ging <title xml:id="title_ca69c480-203b-404f-b04c-97456644abe1">das letzte Bild<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name><name key="CRT0109388" style="hidden" type="art">Mirjam mit der Handpauke</name></title> auf: Mirjam mit der Handpauke lobsingend, andre Mädchen mit Harfen und Zithern, hinten vier Männer mit Posaunen nach allen Richtungen hingestellt, dazu wurde hinter der Scene <title xml:id="title_a1960649-c235-4f65-9e05-9d35ec73658f">das Sopransolo<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> gesungen als ginge es vom Bild aus, und wo der <title xml:id="title_22442039-e665-44dc-8fbb-2a26f8d51154">Chor<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> forte eintritt, waren auf der Bühne <hi rend="underline">wirkliche</hi> Posaunen und Trompeten und Pauken aufgestellt, die fuhren herein wie das Donnerwetter, <persName xml:id="persName_f9ee8bba-6e1f-4302-b9b1-1386bb714c95">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName> hat es offenbar drauf eingerichtet, denn er läßt sie nach den Eintritten durchpausiren bis am Ende zum cdur, und da schlossen wir den Vorhang inzwischen und ließen ihn beim cdur wo die Instrumente wieder kommen, wieder aufgehen und beschlossen so den Theil. Dies <title xml:id="title_b189bbd9-9cb7-4066-a65d-fed7f5d26670">letzte Bild war von Hübner<name key="PSN0112130" style="hidden" type="author">Hübner, Rudolph Julius Benno (1806-1882)</name><name key="CRT0109388" style="hidden" type="art">Mirjam mit der Handpauke</name></title> und gefiel mir sehr, die Wirkung des Ganzen war unbeschreiblich schön. Wäre Prätention drin gewesen, so möchte wohl viel dagegen zu sagen sein, aber es hatte was Gesellschaftliches, <hi rend="underline">nicht</hi> Oeffentliches an sich, und so glaube ich kaum daß sich ein gleich schönes Fest wieder erfinden läßt. Die Sachen die nun folgten waren ein <title xml:id="title_d0b125ed-cecc-433c-9471-1d9678d7dbd5">lebendes Bild von Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden" type="author">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name><name key="CRT0111414" style="hidden" type="art">Lorenz von Medicis</name></title> gezeichnet und gestellt „Lorenz von Medicis, von den Genien der Poesie, Sculptur und Malerei umgeben die ihm <persName xml:id="persName_e4014dc8-293d-4c1b-8e13-085672d16c7e">Dante<name key="PSN0110552" style="hidden">Dante Alighieri (1265-1321)</name></persName>, <persName xml:id="persName_16e9188d-c16c-4223-b055-7650916d7399">Raphael<name key="PSN0114060" style="hidden">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName>, <persName xml:id="persName_b32ab57c-a647-4743-9a9c-aeefa32f6ef5">MichelAngelo<name key="PSN0113332" style="hidden">Michelangelo Buonarroti (1475-1564)</name></persName> und <persName xml:id="persName_d8ba896b-67e7-47c6-b95d-6009a3b1222a">Bramante<name key="PSN0110072" style="hidden">Bramante, Donato (eigtl. Donato di Pascuccio d’Antonio) (1444-1514)</name></persName> <title xml:id="title_9de5810d-7be5-4d4a-a8d8-f63082bab4b7">zuführen<name key="PSN0114494" style="hidden" type="author">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name><name key="CRT0111414" style="hidden" type="art">Lorenz von Medicis</name></title>“ mit einer NutzAnwendung auf den <persName xml:id="persName_95e752a8-f392-4346-b67a-7f1b7c9fb37e">Kronprinzen<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> und einem <title xml:id="title_3eed4b1f-a89c-40d9-8a74-a7b8972d11ae">Schlußchor<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title>, und dann als 2<hi rend="superscript">te</hi> Abtheilung die komischen Scenen aus dem <title xml:id="title_bbe0eba1-e92d-43d1-b4c1-38fd2b06586c">Sommernachtstraum<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110856" style="hidden" type="dramatic_work">Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night’s Dream)</name></title> von den Malern aufgeführt, wo der Zwerg Bohnen als Puck Wunder that – aber es wollte mir auf unsern 2<hi rend="superscript">ten</hi> Theil nichts mehr recht schmecken, weil der zu schlagend gewesen war. Ich wollte Ihr wäret dabei gewesen, Ihr hättet Euch gewiß nicht entsetzt. – <persName xml:id="persName_60605f68-ae40-470d-832b-c584ceab19d8">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wie übersetzt man in <hi rend="underline">demselben Versmaße</hi> <title xml:id="title_a2ad4d1a-a598-4dd8-9aa1-cf0ebcb5df1c">„so love was crown’d, but music won the cause“<name key="PSN0110756" style="hidden" type="author">Dryden, John (1631-1700)</name><name key="CRT0108624" style="hidden" type="literature">Alexander’s Feast or The Power of Musick</name></title> <title xml:id="title_ec34333b-ec5b-4fd2-95f9-5754f1dcd02c">Ramler<name key="PSN0114070" style="hidden" type="author">Ramler, Karl Wilhelm (1725-1798)</name><name key="CRT0110414" style="hidden" type="literature">Alexanders Fest, oder die Gewalt der Musick (dt. Übersetzung von → John Drydens Alexander’s Feast or The Power of Musick)</name></title> sagt mit ächter Übersetzervornehmheit „Heil Liebe dir, dir Tonkunst Ehr und Dank“ was durchaus keinen Sinn hat, und nichts weniger als eine Übersetzung ist, es soll den ersten Theil der Ode beschließen, und macht die ganze Sache confus, denn auf das won kommts ja grade an. Schreib aber bald einen guten Einfall, denn am 22 November rücken wir wirklich vor, <title xml:id="title_f6727fc2-c7f1-456d-9954-f509a47a0e5f">Alexanderfest<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108949" style="hidden" type="music">Alexander’s Feast or The Power of Musick HWV 75</name></title>, <title xml:id="title_a94a37e8-21bc-4cf3-8967-419731e546af">Ouvertüre zu Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title>, und <title xml:id="title_62068df8-55fc-4ff5-9eb0-8550a6b32eba">Concert in cmoll<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108016" style="hidden" type="music">3. Klavierkonzert c-Moll, op. 37</name></title> von Beethoven, in <persName xml:id="persName_a02e4a43-c196-4e13-8e1c-cafb9918cb50">Beckers<name key="PSN0109747" style="hidden">Becker, Anton (1770-1856)</name></persName> <placeName xml:id="placeName_495ce5c6-a051-4504-90d5-c5de1d3ea4fe">Saale<name key="NST0100301" style="hidden" subtype="" type="institution">Beckerscher Saal (Geislerscher Saal)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wird nach meinen Rissen ein Orchester für 200 Menschen gebaut, und was streichen und singen und bezahlen kann, wird herein müssen. Bitte sag <persName xml:id="persName_aacdb177-a974-4110-a764-d6c588c97928">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> meinen Dank für seine pünctliche Besorgung, ich würde ihm nächstens schreiben. Sag einmal, soll ich das Griechische hier wieder vornehmen? Ich habe nicht übel Lust dazu; aber ich fürchte es wird nicht recht flott gehen. Kann ich <persName xml:id="persName_14af15ba-babe-40dc-a164-e4502a59f90d">Aeschylus<name key="PSN0109408" style="hidden">Aischylos (525 v. Chr., 524 v. Chr.-456 v. Chr.)</name></persName> wohl verstehen? Sey aufrichtig. Ferner, beherzigst Du auch meine Räthe, wegen Clavierspielens und Singens? Ich rathe Dir, folge meinem Rath, denn wenn Du es liegen lässest, so wollte ich &c. geboren. Ohnedies wird nächstens <title xml:id="title_d5fe8ae8-ce5c-4174-b6ec-ba0dabe80390">ein schönes Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jrxkz7nq-nkze-s2e0-ztik-znjupchmobx7"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100381" style="hidden">Trio für Violine, Violoncello und Klavier, Fragment, [zwischen 1832 und 1834]<idno type="MWV">Q 22</idno><idno type="op"></idno></name></title> von mir herauskommen, aus dmol das mußt Du mit <persName xml:id="persName_47f003a4-310f-4439-8656-8bf03ef3b487">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> um die Wette spielen, denn es wird wahrscheinlich leicht, und fehlt es an Liedern, so ist Weihnachten nahe, da kannst Du auf Bestellung wieder neue Liederchen kriegen. Schafft Euch <title xml:id="title_89907bba-e6ca-4aae-ba53-541f330d4e41">die 4händigen Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xy7reswd-0fgp-xvel-gptk-u4drlllbc5ez"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> an, sie müssen jetzt schon heraus sein. Ich denke aber die <title xml:id="title_046f0d68-5def-4846-9beb-725ca5aa2631">Ouv. zu Melusina<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_vlyj43wj-04e3-r6l6-rapj-porsix0amp2l"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> wird die beste, die ich gemacht habe. Wenn sie fertig ist, schicke ich sie auch.</p><p>Daß aber <persName xml:id="persName_e5435e26-6be2-4f49-9b5e-42f92ecc9191">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und <persName xml:id="persName_381b7157-c1d7-46e1-99dd-5a1dde265500">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> mir bis dato noch kein Wort geschrieben haben – und eben bringt der Bediente <persName xml:id="persName_538b80ee-fd97-4fd0-9fcd-50c11a3c889c">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> Brief vom 22<hi rend="superscript">sten</hi> hinein, ist auch gut. Habe Dank, Du Kind, das nächstemal antworte ich. Daß Du ein besserer Kapellmeister als <persName xml:id="persName_5eef17e8-8d4a-40fe-ba9f-e463a828ecc9">Taubert<name key="PSN0115254" style="hidden">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName> bist, finde ich eine alltägliche Wahrheit, drum wundert mich aber eben doppelt, daß die <persName xml:id="persName_95e460f2-fcac-455d-8b01-3efd35380993">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> Dich dennoch vorgezogen hat. Dies nette Persönchen hat mir durch <persName xml:id="persName_ddae72c5-9f9f-4482-bc67-e7e1ff6882b2">Schmidt<name key="PSN0114603" style="hidden">Schmidt, Adolf (1804-?)</name></persName> sagen lassen ich möchte meinen Backenbart abscheren, ich habe es ihr zu Gefallen schon vor 3 Wochen gethan, woher ich jetzt den Schnupfen habe. <title xml:id="title_6202ac66-b07b-49cc-ba92-911d847dd663">Semele<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0109017" style="hidden" type="music">Semele (The Story of Semele) HWV 58</name></title> kenn’ ich und würde es auch wohl mal aufführen, nur scheinen mir die Chöre gar zu schwach gegen sonstige <persName xml:id="persName_2f00dbd2-9111-49ba-99ba-2bb8fb8141c0">Händelsche<name key="PSN0111693" style="hidden">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName>. Diesen Winter denk ich <title xml:id="title_d103dfbf-01e3-4241-8c84-f6a6d7866b3e">Acis und Galatea<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108943" style="hidden" type="music">Acis and Galatea (Masque) HWV 49a</name></title> den <title xml:id="title_285d6198-f741-4ffc-8d36-29eea60f3d2c">Hirten<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107739" style="hidden" type="music">Du Hirte Israel, höre BWV 104</name></title> Israels, und vielleicht <title xml:id="title_43b3116b-1874-457a-8734-076e5b2a4232">„Gottes Zeit“<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107755" style="hidden" type="music">Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit (Actus tragicus) BWV 106</name></title> zu geben, des Modernen nicht zu erwähnen.</p><p>Nun geht der Brief zu Ende, <persName xml:id="persName_4176187a-6d04-4540-9eb7-138f15af2c81">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, grüß die jungen <persName xml:id="persName_72d4ca99-fc90-46cc-b7da-b92f885db181">Männer in der Wiege<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5b083227-5dd9-42c9-86f9-92637ccfd854">im Leiterwagen<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>. Aber ich habe <persName xml:id="persName_5a0d512e-2d88-4086-bc22-40b96bfe9523">Dir, lieber Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> noch nicht für Deine beiden Briefe gedankt, und muß es jetzt am Schluß noch thun, auch Geschäfte schreiben. Mit <persName xml:id="persName_dc07bf69-0d85-4161-85a6-1de04e257ec1">Hauer<name key="PSN0111764" style="hidden">Hauer, G. L.</name></persName> bin ich aus einander, er hat sich die 6 rt willig abziehen lassen, und so habe ich ihm, incl. einiger kleiner Gegenrechnungen von seiner Seite 25 rt bezahlt. Ich werde mir also hier von <persName xml:id="persName_e4c36217-a69f-4d3e-aa6c-cc5a0cfa017f">Scheuren<name key="PSN0114534" style="hidden">Scheuer, Abraham (1787-1863)</name></persName> 16 rt wieder geben lassen (da ich nur <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">3</hi></formula> der Kosten zu bezahlen habe) und will mir ebenfalls 30 fl. CM. die mir <persName xml:id="persName_8828ea26-57fc-4820-b867-9241dcf83cb4">Mechettis<name key="PSN0113160" style="hidden">Pietro Mechetti quondam Carlo, Musikverlag in Wien</name></persName> schuldig sind von ihm auszahlen lassen, da <persName xml:id="persName_93f6128d-f125-4fd8-874e-9b7fb8b84890">Mechettis<name key="PSN0113160" style="hidden">Pietro Mechetti quondam Carlo, Musikverlag in Wien</name></persName> mich fragen wohin sie das Geld schicken sollen und ich ihnen Deine Adresse aufgegeben habe. Für Deine Frage wegen der Fußdecke danke ich schönstens, ich habe aber hier eine. Wann wirst Du nun schreiben liebe <persName xml:id="persName_c3cda0f2-d6c0-4f9e-b680-72bb081b7b75">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>?</p><p>Ho, ho <persName xml:id="persName_44f3b085-780b-40f7-9690-1f9500976d23">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hier kommt die Hauptsache. – Mach mir einen Ofenschirm. –</p><p>Das ist aber im allersanftesten Tone von der Welt gesprochen, dolcissimo sagt der Franzose, und thu Dich mit <persName xml:id="persName_816f421f-dabe-4ff1-87bc-c9594b05fa20">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> zusammen und macht ihn mir alle beide als Weihnachtspraesent oder futur, denn seht <persName xml:id="persName_2455c6e3-3d5d-4e72-81c1-4df418a92604">mein Clavier<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name><name key="PSN0110926" style="hidden">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName> steht mitten in der Stube (wie schon gesagt am Anfang des Briefes vor 2 Tagen, denn heut ist der <date cert="high" when="1833-10-28" xml:id="date_f412cd5c-825c-4779-b75c-bcbf8f47b226">28<hi rend="superscript">ste</hi></date> geworden) und ich möchte es gern an die Wand stellen, dann kömmt es aber dem Ofen zu nahe, also brauch ich einen Schirm. À propos <persName xml:id="persName_1e07309b-a6cf-47ff-8ff7-6f7cc76ba67a">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> <persName xml:id="persName_c208b9e2-8963-4af9-97c3-5b0807f63ba2">Schirmer<name key="PSN0114557" style="hidden">Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)</name></persName> läßt Dich grüßen, er nennt Dich zwar <persName xml:id="persName_11329db4-5f03-4a9a-b354-81b5942085f5">Dürenchlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName>, aber es that ihm doch sehr leid Dich nicht mehr dort getroffen zu haben, wohin er am Tage Deiner Abreise kam.</p><p>Wie könnt Ihr über die taillen <persName xml:id="persName_ae54b10b-e283-4f5d-afd7-fecbdffee870">Eurer Männer<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> streiten? Keiner von ihnen hat ja taille, sondern der eine basse taille und der andre haute contre. Dies ist ein Anklamer. Dem Trunk ergebe ich mich nicht, eher noch dem As, d. h. nicht dem Cartenspiel, sondern der deftigen Kost. Gruß an <persName xml:id="persName_373aec24-d784-4139-b25e-0c626ce44a12">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>. Nu aber lebewohl, ich werde schwatzhaft im Alter, von 24 Jahren. Liebes <persName xml:id="persName_d1e48baa-5c98-4f20-8b48-06f288ea1b79">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, bauze nicht, sey ein gut Weib, <seg type="closer" xml:id="seg_41189550-74c5-4ace-ab71-c4ca8cd50290">ich nehme Abschied für heut. Adies.</seg></p><signed rend="right">Felix MB</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_cc304fa4-1b2d-4f99-bec1-7e2b529318ae"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">P.S. Eben war <persName xml:id="persName_e9baddd1-c759-469e-a6db-e4df83c9f34b">Steifensand<name key="PSN0115084" style="hidden">Steifensand, Wilhelm (1812-1882)</name></persName> hier, der 3<hi rend="superscript">te</hi> Schüler der Düsseldorfer MusikAcademie. Er spielt gut Clavier</p></div></body> </text></TEI>