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fmb-1833-08-06-01

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Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Sebastian Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Wolff Nathan in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy<lb></lb>London, 4., 5. und 6. August 1833 Mein guter Sebastian! sey nicht böse daß ich noch nicht zu Hause komme, und schreibe mir inzwischen recht oft. Bald fahre ich wieder in der langen Droschke vor, und bringe Dir eine Peitsche, die Dir Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 768

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Nachl. 13,27. Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Sebastian Hensel, Rebecka Lejeune Dirichlet, Fanny Hensel, Lea Mendelssohn Bartholdy und Wolff Nathan in Berlin, adressiert an Lea Mendelssohn Bartholdy; London, 4., 5. und 6. August 1833 Mein guter Sebastian! sey nicht böse daß ich noch nicht zu Hause komme, und schreibe mir inzwischen recht oft. Bald fahre ich wieder in der langen Droschke vor, und bringe Dir eine Peitsche, die Dir

4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel. – Mehrfach Textverlust durch Siegelabriss. Der Text wurde sinngemäß ergänzt.

Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann

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Abschrift von Wolff Nathan, D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,23, S. 59-61 (Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefteil, ohne Briefteil an Wolff Nathan). Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Ep. 568, S. 180-187 (Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefteil, ohne Briefteil an Wolff Nathan). Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 1, S. 82 f. (Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefteil vom 6. August). Klein, Abraham Mendelssohn Bartholdy in England, S. 116-118 (nach Abschrift MA Ep. 568).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

4., 5. und 6. August 1833 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Nathan, Wolff (1810-1877) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) Berlin Deutschland deutsch
Mde. Mde. Mendelssohn Bartholdy. Berlin. Leipziger Strasse no. 3. single via Hamburgh
London 4 August 1833 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)

Mein guter SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)! sey nicht böse daß ich noch nicht zu Hause komme, und schreibe mir inzwischen recht oft. Bald fahre ich wieder in der langen Droschke vor, und bringe Dir eine Peitsche, die Dir gefallen soll. Dann fahren wir den neuen CousinDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) im Garten, und Du bist der Kutscher. Leb wohl! sey recht artig; Nun will ich an GroßmutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), MutterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) die TanteDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) und Hrn NathanNathan, Wolff (1810-1877) schreiben

Also, TanteDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)! Du willst Dich schon auf Reisen begeben? und es wäre also möglich daß ich ernstlich auch meinem zweiten EnkelDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) nicht Taufzeuge seyn kann, und zweitens, Dich vielleicht in der Fremde zum erstenmale wieder sähe? Wie dem auch sey, der Reiseplan, wenn ihn der ArtztHauck, Georg Gustav Philipp (1783-1848) approbirt, ist schön, und ich wünsche Dir Glück zur Ausführung; wir hören wohl noch Näheres darüber. Ich kann inzwischen nicht läugnen, daß eine Reise für eine nährende Mutter mir doch ganz eigne Beschwerden zu haben scheint.

Ich will nun für heute noch hinzufügen, daß es mit meinem Fuße fortdauernd beßer geht, und ich gegründete Hoffnung haben kann, nicht lange mehr, die ennuyantesten aller Bulletins fortzuschreiben. Auf Morgen! ich bin heute vor lauter Müßiggehn müde!

Abraham Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)

5ten Wenn ich nun heute berichtet habe, daß es mit meinem Fuße würklich beßer geht wie der ArtztBrodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862) heute bestimmt ausgesprochen, und ich schon wieder vom Sopha nach der Nebenstube gehn kann, und hernach Felix seines Zug und Schiebedienstes entlaßen habe, so fahre ich fort mich an Hrn NathanNathan, Wolff (1810-1877) wendend. Ich habe Ihnen v: P. die Begebung von F 30/m angezeigt, welche zwar zu früh erfolgt, jedoch durch Ihren gloriosen Einkauf von F 10/m à 89 3 4 und F 10/m à 91 1 4 schon mit Nutzen gedeckt finde. Sehr schade nur, daß Sie an jenem Sonntag nicht 91 1 2 angelegt hatten, ich fürchte sehr, Sie werden am Montag darauf nicht mehr dazu haben ankommen können, und es wäre sehr betrübt, wenn Sie die Anschaffung des Rests der F 100/m unterlaßen hätten; es entginge ein sehr schönes Verdienst. Das wird sich nun Morgen finden, und da die v: P. ersehnten F 50/m von BischoffsheimBischoffsheim & Goldschmidt, Bankhaus in Antwerpen nicht die Meinigen waren, so hoffe ich, daß unfehlbar die mehrigen morgen an G.Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) ankommen werden, da ich sie ihm schuldig bin, werden Sie einstweilen bereits die F 30/m Mett erhalten haben, und die Coupons zum Abgehn bereit finden. Sie wollten mir v: P. etwas über diese schreiben, haben es aber nicht gethan. Ich hatte Ihnen durch Felix allerdings schreiben laßen, 15/m 4 % ge Spanier zu verkaufen, Ich halte, (wie es auch in Portugall jezt gehn mag, und ich glaube, es wird schlecht gehn, da PedroBrasilien, Dom Pedro I. (eigtl. Dom Pedro de Alcântara) (1798-1834) nicht einen Pfennig mehr werth ist als Metall) einen Fall der spanischen Effekten hier ganz sicher und würde, wenn ich dort wäre, (hier ist nichts auf Zeit zu machen) mit meinen Kosten à la baisse gehn. Doch will ich nicht drauf bestehen, daß Sie es thun, und es Ihrer persönlichen Ansicht und Beurtheilung überlaßen.

FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)! Fanny! was machst Du für Wetten? Ls 10/m gegen einen alten Käse! ich würde gegen einen solchen nicht 10/m Pfund Sperlinge setzen, obschon solche in Berlin leichter anzuschaffen sind, als Sterlinge. Hätte Dich nun jemand, etwa SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) oder WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) beim Wort gehalten, so müßte ich mich ja über meinen Unfall (in doppeltem Sinne, denn es war ein Stoß) freuen, denn ich versichre Dich, ohne den, und seine ennuyante Dauer, hättest Du verlohren, und bezahlen müßen, wie ich MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842). Du sollst aber doch einen Regenschirm haben. Ich freue mich Deiner guten Nachrichten über Hensels Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name>, und habe nicht leicht einer Unternehmung, mit wärmerer Theilnahme gefolgt und einen glücklicheren Ausgang gewünscht, als der Seinigen. – Nun, (nachdem ich um Ablas gebeten für den nachstehenden Klecks, so wie für alle später folgenden) zuletzt zum Besten! und das bist und bleibst Du denn am Ende doch für mich, o’ FrauMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)! und da bitte ich denn zuerst recht dringend, glaube mir, daß ich mit G.Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) kein Geschäfft mache, das mich um einen Pfennig in Gefahr bringen könnte, und daß ich eben so wenig daran denke, dies in der Folge zu thun, als durch eine kleine, schurkische, Wortbrüchigkeit, es zu benutzen daß ich Geld von ihmGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) in Händen hatte, und über Tag wieder bekommen kann, um mich für einen Theil meines früheren Verlusts bezahlt zu machen. Fern sey beides von mir! ich will mich in ein leidliches Verhältnis mit ihm setzen, weil er gute Vorsätze in Beziehung auf mich äußert, und auch wohl hat, und ich ihnGoldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) darin bestärken möchte! ich habe schon einiges bewürkt, und hoffe auf mehr; doch lege ich keinen lebendigen Thaler auf das Todte. Verlaße Dich drauf! ich mache mir gar nichts daraus, im Buche<name key="PSN0115452" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name><name key="CRT0111128" style="hidden" type="literature">Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde</name> der Varnh.Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833) gedruckt zu seyn, bin es aber lieber bei Gelegenheit von 1813, als ich es über Walset und Leith<name key="PSN0115078" style="hidden" type="author">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name><name key="CRT0110974" style="hidden" type="literature">Die Familien Walseth und Leith. Ein Cyklus von Novellen</name> gewesen wäre. Was wird nicht alles gedruckt; es wird bald eben solche Auszeichnung werden, nicht gedruckt, als nicht beordent zu seyn. Inzwischen wünscht KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) sehr das Buch der V.Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833) zu haben, und hatte mir schon früher aufgetragen, Dich darum zu bitten. Ich muß es aber vergeßen haben, und thue es also hiermit. Fordre es, ich bitte, in seinem Nahmen von V.Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858), zur Versendung findet sich schon eine Gelegenheit. – Heute oder Gestern hast Du erfahren, liebe LeaMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), daß nicht Inconsequenz mich diesmal wortbrüchig gemacht und meine Rückkunft verspätet hat; Du weißt daß ich es auch in dieser Beziehung nie früher war. Ich hoffe daß Du besser unsrer Verabredung eingedenk, und überzeugt warst ich habe Dir die ganze Wahrheit geschrieben, daß Du mich also bedauert haben wirst, ohne Dich zu beunruhigen, und daß ich dieses bald erfahren werde. Ich hoffe, es soll nicht mehr so lange dauern, als es gedauert hat.

Abraham Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)

6ten Die Post welche gestern kommen sollte, ist in diesem Moment (3 Uhr) noch nicht hier. – In einer Stunde erwarte ich meinen ArtztBrodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862), und ein günstiges Gesicht desselben da ich glaube, es geht ganz gut mit meinem Fuße. Es wird Dich vielleicht amusiren zu hören, daß die eine der Mrs AlexanderAlexander, Margaret Stewart (1791-1861), die Bilderliebende, nachdem ich ihr einmal viel von Dir erzählt hatte, sagte, sie sey überzeugt, Du müßest einer RaphaelschenRaffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520) Madonna ähnlich sehen. So geschmeichelt ich mich von diesem Resultate meiner Schilderung fühlte, und so gewiß Du mir, unbeschadet meiner intuitiven Liebschaft mit der Jardiniére<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name><name key="CRT0110388" style="hidden" type="art">Heilige Cäcilie mit den Heiligen Paulus, Johannes Evangelist, Augustinus und Magdalena</name>, 10000 mal mehr gesagt hast und lieber warst, als alle Raph.Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520) Madonnen zusammen, so wollte ich mich doch dieses Jesuitischen Behelfs nicht bedienen, und sagte ihrAlexander, Margaret Stewart (1791-1861) offen, ihre künstlerische Fantasie sei wohl zu weit gegangen, und daß, was die linearische Schönheit des Gesichts beträfe, Dein würcklich vorhandenes, sich mit der wohlfeilen Schönheit eines Gemahlten nicht zusammenstellen ließe. Das wollte jeneAlexander, Margaret Stewart (1791-1861) aber weder verstehen noch zugeben, und ließ erst nach langem hin und herreden sich gefallen zu behaupten, daß wenn Du also keiner Raph.Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520) Madonna doch gewiß einer GuidoschenReni, Guido (1575-1642) glichest, wobei es dann blieb. Ich freute mich, beßer zu wißen, wie es sich eigentlich verhielte, und wie wenig mir mit irgend einer gemahlten Madonna oder Venus (wenn zu letzterer selbst Me BeerBeer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854) geseßen) wäre geholfen gewesen. Gestern, als die drei DamenAlexander, Mary (1806-1867)Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)Alexander, Margaret Stewart (1791-1861), welche mit denen aus der Zauberflöte<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name> nicht allein das schwarze Costum, sondern auch das gemein haben, daß stets jede von Ihnen eine eigne Gabe bringt, mich wieder besuchten, kam diese Sache wieder zur Sprache, und Felixens Buch mit den Zeichnungen von HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) zum Vorschein. Obschon nun letztrer, als würklicher Schwiegersohn und Ehemann Fanny’sHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), in diesem Buche Dir und mir, nicht im Mindesten geschmeichelt, so hat er doch die Lebhaftigkeit Deiner Augen entweder nicht überbieten können, oder wollen, wie er es sonst unfehlbar thut, und ihrer bemächtigte sich nun Miss Marg[ueriteAlexander, Margaret Stewart (1791-1861)] um mir zu beweisen, sie habe sich nicht geirrt. Ich gab mich überwunden, und konnte [nur], ganz im Stillen, Dich, als ich mein Bild wieder ansah, zugleich bedauern und dankbar anbeten, daß Du so eine unwürdige und unpaßende Wahl gethan; Maria hat es beßer verstanden, die hat sich zu den Engeln gehalten.

Abraham Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

5 Uhr. Da könnt Ihr nun sehen, in welchen hohen spirits VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) ist, und wie er auch Grund hat, es zu sein, denn die Sache geht schneller vorwärts, als irgend jemand sich hätte denken können und er wird übermorgen wohl schon wieder das Zimmer verlassen können. Aber da muß denn auch VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Gesundheit und prächtige Constitution gelobt werden, denn er hat sich zeither trotz aller China und Portweines und Clarets und Beefs und Muttons nur immer besser und besser befunden, und zugleich ist auch die Laune sehr lustig und rosenfarb. Sagen doch die beiden ÄrzteBrodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)Stone, Thomas Arthur (1797-1864), VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) wäre a lucky fellow for his not having England sooner, weil ihm sonst das eau sucrée ernsthaften Schaden für Nerven, und Magen und Gott weiß was Alles gethan haben würde. Und bei der Gelegenheit bitte ich Dich, liebe MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) und Euch alle zu Hause die Ihr ein Wort mitsprechen dürft (also nur WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) ausgenommen) seht doch darauf, daß VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), wenn er wieder bei Euch ist, nicht wieder so enorm viel Wasser und Früchte zu sich nimmt, es thut ihm nicht gut und er verspricht mir jetzt auch selbst dem Compott und Eingemachten ins Künftige viel mehr zu entsagen, als bisher, weil er selbst fühlt, wie wohl ihm die entgegengesetzte Diät bekommen ist. Der spitznäsige kleine BrodieBrodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862) der eben fortgeht und über 8 Tage seine nächste Visite (hoffentlich das finale) machen wird, steckt die Hand in die Weste und sagt: Well, Sir, tout va très bien et le _ la catapl _ le cata (what the deuce is cataplasm, le or la? frägt er mich geschwind) a été très bon. Good morning Sir. Dann steck ich ihm das Pfund und den Schilling in die Hand und drück sie ihm bei der Gelegenheit. Aber ein geschicktes KerlchenBrodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862) ist er, und wenn er so ne Wunde ansieht, so ist es, als müsse sie Furcht vor ihm haben, hat auch jede Veränderung der Behandlung angegeben, und obwohl der andre Arzt, Mr. StoneStone, Thomas Arthur (1797-1864), selbst schon ein ungemein geschickter und ebenso liebenswürdiger Mensch ist, so hat doch auch der großen Respect vor der Spitzmaus (wie VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) BrodieBrodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862) tauft.) Aber genug Ärzte und Trünke und Pflaster. Wollt Ihr von mir wissen? Es ist nichts zu erzählen; ich arbeite ein wenig, habe viel um und mit VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) zu thun und zu sprechen, meine Reisepläne für den Sommer sind natürlich aufgegeben und es hängt nun davon ab wie bald VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) wird reisen können, um mich zu bestimmen ob ich noch nach der See auf ein Paar Wochen gehe oder nicht. Und dann hängt es ja sehr von Dir ab, großes BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858), und Deinem schönen Reiseplan. Denn das versteht sich ja, daß Du mich nicht zu fragen brauchst, wann ich am Rhein sein will, um mich zu treffen; sondern schreibe Du mir nur, wann Du hinkommst und mich sollst Du vorfinden (im Fall Du nämlich den Plan ausführst, den MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) erwähnt, nicht vor Ende August abzureisen) Und bitte führ ihn aus. Von Anfang September (etwa den 8ten oder 10ten) an, bin ich disponibel und werde so die nächsten 14 Tage bleiben, bis Du mir selbst und Näheres schreibst. Ich bitte auch zu bedenken daß ich transportabel bin, in D: immer nur kurze Zeit zu thun habe, und also nach Achen und Düren und Crefeld und Marocco reisen kann, wenn Ihr hin wollt. Wenn Du sehr früh reise’st ist es sogar möglich daß VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) mit mir noch hinkommt; doch hoffe ich es nicht und wünsche es nicht, einmal, weil dann VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Genesung langsamer sein müßte und er gewiß so früh reisen will als irgend möglich.

Felix Mendelssohn Bartholdy
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)

Ich darf nur zwei Worte schreiben, damit der Platz für die Bessern, über die Besserung, offen bleibe, sonst könnte ich Ihnen alle die guten Fortschritte, die das Schienbein jetzt von Tage zu Tage, und von Stunde zu Stunde macht, des breitern bekräftigen, – meine Zufriedenheit ist schon eine allerhöchste, sonst müßte sie bei der unveränderlichen Heiterkeit und liebenswürdigsten Ergebenheit unsers Quasi-PatientenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) in der Maße zunehmen, wie die Wunde abnimmt, und was fange ich dann gar an, wenn sie ganz heil ist und die treflichen Freunde das Dampfboot besteigen? Was weiter zu reden, – Sie habens schon alles beßer gelesen. Sonst gehts mit uns so still fort. Felix componirt, warm genug bei dem kühlen Sommerwetter, – Lieder, Englische und Deutsche, Claviersachen. Das klingt Alles so frisch und voll wie ein Frühlingsgarten voller Kirschen und Erdbeeren. Eigentlich aber wollte ich blos danken für Ihr gütiges Versprechen, beste Frau StadträthinMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), mir das VarnhagenscheVarnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833) Buch<name key="PSN0115452" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name><name key="CRT0111128" style="hidden" type="literature">Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde</name> senden zu wollen, ich habe schon mit allen meinen Fühlhörnern zugefaßt und freue mich sehr sehr darauf. Wollen Sie es mir nach Hamburg schicken mit der fahrenden Post, mit meiner Adresse und “to the care of Mr F. TiarksTiarks, Heinrich Friedrich (1797-1847), FenchurchStreet, London, und dies Paket nach Hamburg adressiren an die Herren Lowndes & BruntonLowndes & Brunton, Schiffsmaklerfirma in Hamburg, Schiffsmakler, in Hamburg. Bleiben Sie frisch und froh, und mir gewogen! –

Carl Klingemann
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)

Der Herr StadtrathMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) dictirt: “Es ist halb 10, die Lichter brennen, und ich muß daher Herrn Dr RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) bitten für mich zu schreiben, daß die Post noch nicht hier ist, was mich ängstigt; daß aber der ArztBrodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862) heute mit mir sehr zufrieden war, und ich die besten Aussichten zu naher Genesung habe, was mich freut; und nun Lebt wohl!” –

Abraham Mendelssohn Bartholdy, notiert von Friedrich Rosen
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Ich ängstige mich aber nicht übers Ausbleiben des Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe., sondern habe die bloße Freude. Ich breche meinen Brief ab, weil ich eben meinen gewöhnlichen Abendspaziergang gemacht habe, der Verdauung wegen. Sonst gehe ich nicht aus; Abends aber schmeckt es desto besser, und ich schlendre mit Plaisir in den vollen Straßen umher und sehe wie sie die Laternen anstecken. Addio.

FMB.
            London 4 August 1833 Mein guter Sebastian! sey nicht böse daß ich noch nicht zu Hause komme, und schreibe mir inzwischen recht oft. Bald fahre ich wieder in der langen Droschke vor, und bringe Dir eine Peitsche, die Dir gefallen soll. Dann fahren wir den neuen Cousin im Garten, und Du bist der Kutscher. Leb wohl! sey recht artig; Nun will ich an Großmutter, Mutter die Tante und Hrn Nathan schreiben
Also, Tante! Du willst Dich schon auf Reisen begeben? und es wäre also möglich daß ich ernstlich auch meinem zweiten Enkel nicht Taufzeuge seyn kann, und zweitens, Dich vielleicht in der Fremde zum erstenmale wieder sähe? Wie dem auch sey, der Reiseplan, wenn ihn der Artzt approbirt, ist schön, und ich wünsche Dir Glück zur Ausführung; wir hören wohl noch Näheres darüber. Ich kann inzwischen nicht läugnen, daß eine Reise für eine nährende Mutter mir doch ganz eigne Beschwerden zu haben scheint.
Ich will nun für heute noch hinzufügen, daß es mit meinem Fuße fortdauernd beßer geht, und ich gegründete Hoffnung haben kann, nicht lange mehr, die ennuyantesten aller Bulletins fortzuschreiben. Auf Morgen! ich bin heute vor lauter Müßiggehn müde!
Abraham Mendelssohn Bartholdy
5ten Wenn ich nun heute berichtet habe, daß es mit meinem Fuße würklich beßer geht wie der Artzt heute bestimmt ausgesprochen, und ich schon wieder vom Sopha nach der Nebenstube gehn kann, und hernach Felix seines Zug und Schiebedienstes entlaßen habe, so fahre ich fort mich an Hrn Nathan wendend. Ich habe Ihnen v: P. die Begebung von F 30/m angezeigt, welche zwar zu früh erfolgt, jedoch durch Ihren gloriosen Einkauf von F 10/m à 89 3 4 und F 10/m à 91 1 4 schon mit Nutzen gedeckt finde. Sehr schade nur, daß Sie an jenem Sonntag nicht 91 1 2 angelegt hatten, ich fürchte sehr, Sie werden am Montag darauf nicht mehr dazu haben ankommen können, und es wäre sehr betrübt, wenn Sie die Anschaffung des Rests der F 100/m unterlaßen hätten; es entginge ein sehr schönes Verdienst. Das wird sich nun Morgen finden, und da die v: P. ersehnten F 50/m von Bischoffsheim nicht die Meinigen waren, so hoffe ich, daß unfehlbar die mehrigen morgen an G. ankommen werden, da ich sie ihm schuldig bin, werden Sie einstweilen bereits die F 30/m Mett erhalten haben, und die Coupons zum Abgehn bereit finden. Sie wollten mir v: P. etwas über diese schreiben, haben es aber nicht gethan. Ich hatte Ihnen durch Felix allerdings schreiben laßen, 15/m 4 % ge Spanier zu verkaufen, Ich halte, (wie es auch in Portugall jezt gehn mag, und ich glaube, es wird schlecht gehn, da Pedro nicht einen Pfennig mehr werth ist als Metall) einen Fall der spanischen Effekten hier ganz sicher und würde, wenn ich dort wäre, (hier ist nichts auf Zeit zu machen) mit meinen Kosten à la baisse gehn. Doch will ich nicht drauf bestehen, daß Sie es thun, und es Ihrer persönlichen Ansicht und Beurtheilung überlaßen.
Fanny! Fanny! was machst Du für Wetten? Ls 10/m gegen einen alten Käse! ich würde gegen einen solchen nicht 10/m Pfund Sperlinge setzen, obschon solche in Berlin leichter anzuschaffen sind, als Sterlinge. Hätte Dich nun jemand, etwa Sebastian oder Walter beim Wort gehalten, so müßte ich mich ja über meinen Unfall (in doppeltem Sinne, denn es war ein Stoß) freuen, denn ich versichre Dich, ohne den, und seine ennuyante Dauer, hättest Du verlohren, und bezahlen müßen, wie ich Mutter. Du sollst aber doch einen Regenschirm haben. Ich freue mich Deiner guten Nachrichten über Hensels Bild, und habe nicht leicht einer Unternehmung, mit wärmerer Theilnahme gefolgt und einen glücklicheren Ausgang gewünscht, als der Seinigen. – Nun, (nachdem ich um Ablas gebeten für den nachstehenden Klecks, so wie für alle später folgenden) zuletzt zum Besten! und das bist und bleibst Du denn am Ende doch für mich, o’ Frau! und da bitte ich denn zuerst recht dringend, glaube mir, daß ich mit G. kein Geschäfft mache, das mich um einen Pfennig in Gefahr bringen könnte, und daß ich eben so wenig daran denke, dies in der Folge zu thun, als durch eine kleine, schurkische, Wortbrüchigkeit, es zu benutzen daß ich Geld von ihm in Händen hatte, und über Tag wieder bekommen kann, um mich für einen Theil meines früheren Verlusts bezahlt zu machen. Fern sey beides von mir! ich will mich in ein leidliches Verhältnis mit ihm setzen, weil er gute Vorsätze in Beziehung auf mich äußert, und auch wohl hat, und ich ihn darin bestärken möchte! ich habe schon einiges bewürkt, und hoffe auf mehr; doch lege ich keinen lebendigen Thaler auf das Todte. Verlaße Dich drauf! ich mache mir gar nichts daraus, im Buche der Varnh. gedruckt zu seyn, bin es aber lieber bei Gelegenheit von 1813, als ich es über Walset und Leith gewesen wäre. Was wird nicht alles gedruckt; es wird bald eben solche Auszeichnung werden, nicht gedruckt, als nicht beordent zu seyn. Inzwischen wünscht Klingemann sehr das Buch der V. zu haben, und hatte mir schon früher aufgetragen, Dich darum zu bitten. Ich muß es aber vergeßen haben, und thue es also hiermit. Fordre es, ich bitte, in seinem Nahmen von V., zur Versendung findet sich schon eine Gelegenheit. – Heute oder Gestern hast Du erfahren, liebe Lea, daß nicht Inconsequenz mich diesmal wortbrüchig gemacht und meine Rückkunft verspätet hat; Du weißt daß ich es auch in dieser Beziehung nie früher war. Ich hoffe daß Du besser unsrer Verabredung eingedenk, und überzeugt warst ich habe Dir die ganze Wahrheit geschrieben, daß Du mich also bedauert haben wirst, ohne Dich zu beunruhigen, und daß ich dieses bald erfahren werde. Ich hoffe, es soll nicht mehr so lange dauern, als es gedauert hat.
Abraham Mendelssohn Bartholdy
6ten Die Post welche gestern kommen sollte, ist in diesem Moment (3 Uhr) noch nicht hier. – In einer Stunde erwarte ich meinen Artzt, und ein günstiges Gesicht desselben da ich glaube, es geht ganz gut mit meinem Fuße. Es wird Dich vielleicht amusiren zu hören, daß die eine der Mrs Alexander, die Bilderliebende, nachdem ich ihr einmal viel von Dir erzählt hatte, sagte, sie sey überzeugt, Du müßest einer Raphaelschen Madonna ähnlich sehen. So geschmeichelt ich mich von diesem Resultate meiner Schilderung fühlte, und so gewiß Du mir, unbeschadet meiner intuitiven Liebschaft mit der Jardiniére, 10000 mal mehr gesagt hast und lieber warst, als alle Raph. Madonnen zusammen, so wollte ich mich doch dieses Jesuitischen Behelfs nicht bedienen, und sagte ihr offen, ihre künstlerische Fantasie sei wohl zu weit gegangen, und daß, was die linearische Schönheit des Gesichts beträfe, Dein würcklich vorhandenes, sich mit der wohlfeilen Schönheit eines Gemahlten nicht zusammenstellen ließe. Das wollte jene aber weder verstehen noch zugeben, und ließ erst nach langem hin und herreden sich gefallen zu behaupten, daß wenn Du also keiner Raph. Madonna doch gewiß einer Guidoschen glichest, wobei es dann blieb. Ich freute mich, beßer zu wißen, wie es sich eigentlich verhielte, und wie wenig mir mit irgend einer gemahlten Madonna oder Venus (wenn zu letzterer selbst Me Beer geseßen) wäre geholfen gewesen. Gestern, als die drei Damen, welche mit denen aus der Zauberflöte nicht allein das schwarze Costum, sondern auch das gemein haben, daß stets jede von Ihnen eine eigne Gabe bringt, mich wieder besuchten, kam diese Sache wieder zur Sprache, und Felixens Buch mit den Zeichnungen von Hensel zum Vorschein. Obschon nun letztrer, als würklicher Schwiegersohn und Ehemann Fanny’s, in diesem Buche Dir und mir, nicht im Mindesten geschmeichelt, so hat er doch die Lebhaftigkeit Deiner Augen entweder nicht überbieten können, oder wollen, wie er es sonst unfehlbar thut, und ihrer bemächtigte sich nun Miss Marguerite um mir zu beweisen, sie habe sich nicht geirrt. Ich gab mich überwunden, und konnte nur, ganz im Stillen, Dich, als ich mein Bild wieder ansah, zugleich bedauern und dankbar anbeten, daß Du so eine unwürdige und unpaßende Wahl gethan; Maria hat es beßer verstanden, die hat sich zu den Engeln gehalten.
Abraham Mendelssohn Bartholdy
5 Uhr. Da könnt Ihr nun sehen, in welchen hohen spirits Vater ist, und wie er auch Grund hat, es zu sein, denn die Sache geht schneller vorwärts, als irgend jemand sich hätte denken können und er wird übermorgen wohl schon wieder das Zimmer verlassen können. Aber da muß denn auch Vaters Gesundheit und prächtige Constitution gelobt werden, denn er hat sich zeither trotz aller China und Portweines und Clarets und Beefs und Muttons nur immer besser und besser befunden, und zugleich ist auch die Laune sehr lustig und rosenfarb. Sagen doch die beiden Ärzte, Vater wäre a lucky fellow for his not having England sooner, weil ihm sonst das eau sucrée ernsthaften Schaden für Nerven, und Magen und Gott weiß was Alles gethan haben würde. Und bei der Gelegenheit bitte ich Dich, liebe Mutter und Euch alle zu Hause die Ihr ein Wort mitsprechen dürft (also nur Walter ausgenommen) seht doch darauf, daß Vater, wenn er wieder bei Euch ist, nicht wieder so enorm viel Wasser und Früchte zu sich nimmt, es thut ihm nicht gut und er verspricht mir jetzt auch selbst dem Compott und Eingemachten ins Künftige viel mehr zu entsagen, als bisher, weil er selbst fühlt, wie wohl ihm die entgegengesetzte Diät bekommen ist. Der spitznäsige kleine Brodie der eben fortgeht und über 8 Tage seine nächste Visite (hoffentlich das finale) machen wird, steckt die Hand in die Weste und sagt: Well, Sir, tout va très bien et le _ la catapl _ le cata (what the deuce is cataplasm, le or la? frägt er mich geschwind) a été très bon. Good morning Sir. Dann steck ich ihm das Pfund und den Schilling in die Hand und drück sie ihm bei der Gelegenheit. Aber ein geschicktes Kerlchen ist er, und wenn er so ne Wunde ansieht, so ist es, als müsse sie Furcht vor ihm haben, hat auch jede Veränderung der Behandlung angegeben, und obwohl der andre Arzt, Mr. Stone, selbst schon ein ungemein geschickter und ebenso liebenswürdiger Mensch ist, so hat doch auch der großen Respect vor der Spitzmaus (wie Vater Brodie tauft. ) Aber genug Ärzte und Trünke und Pflaster. Wollt Ihr von mir wissen? Es ist nichts zu erzählen; ich arbeite ein wenig, habe viel um und mit Vater zu thun und zu sprechen, meine Reisepläne für den Sommer sind natürlich aufgegeben und es hängt nun davon ab wie bald Vater wird reisen können, um mich zu bestimmen ob ich noch nach der See auf ein Paar Wochen gehe oder nicht. Und dann hängt es ja sehr von Dir ab, großes Beckchen, und Deinem schönen Reiseplan. Denn das versteht sich ja, daß Du mich nicht zu fragen brauchst, wann ich am Rhein sein will, um mich zu treffen; sondern schreibe Du mir nur, wann Du hinkommst und mich sollst Du vorfinden (im Fall Du nämlich den Plan ausführst, den Mutter erwähnt, nicht vor Ende August abzureisen) Und bitte führ ihn aus. Von Anfang September (etwa den 8ten oder 10ten) an, bin ich disponibel und werde so die nächsten 14 Tage bleiben, bis Du mir selbst und Näheres schreibst. Ich bitte auch zu bedenken daß ich transportabel bin, in D: immer nur kurze Zeit zu thun habe, und also nach Achen und Düren und Crefeld und Marocco reisen kann, wenn Ihr hin wollt. Wenn Du sehr früh reise’st ist es sogar möglich daß Vater mit mir noch hinkommt; doch hoffe ich es nicht und wünsche es nicht, einmal, weil dann Vaters Genesung langsamer sein müßte und er gewiß so früh reisen will als irgend möglich.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ich darf nur zwei Worte schreiben, damit der Platz für die Bessern, über die Besserung, offen bleibe, sonst könnte ich Ihnen alle die guten Fortschritte, die das Schienbein jetzt von Tage zu Tage, und von Stunde zu Stunde macht, des breitern bekräftigen, – meine Zufriedenheit ist schon eine allerhöchste, sonst müßte sie bei der unveränderlichen Heiterkeit und liebenswürdigsten Ergebenheit unsers Quasi-Patienten in der Maße zunehmen, wie die Wunde abnimmt, und was fange ich dann gar an, wenn sie ganz heil ist und die treflichen Freunde das Dampfboot besteigen? Was weiter zu reden, – Sie habens schon alles beßer gelesen. Sonst gehts mit uns so still fort. Felix componirt, warm genug bei dem kühlen Sommerwetter, – Lieder, Englische und Deutsche, Claviersachen. Das klingt Alles so frisch und voll wie ein Frühlingsgarten voller Kirschen und Erdbeeren. Eigentlich aber wollte ich blos danken für Ihr gütiges Versprechen, beste Frau Stadträthin, mir das Varnhagensche Buch senden zu wollen, ich habe schon mit allen meinen Fühlhörnern zugefaßt und freue mich sehr sehr darauf. Wollen Sie es mir nach Hamburg schicken mit der fahrenden Post, mit meiner Adresse und “to the care of Mr F. Tiarks, FenchurchStreet, London, und dies Paket nach Hamburg adressiren an die Herren Lowndes & Brunton, Schiffsmakler, in Hamburg. Bleiben Sie frisch und froh, und mir gewogen! –
Carl Klingemann
Der Herr Stadtrath dictirt: “Es ist halb 10, die Lichter brennen, und ich muß daher Herrn Dr Rosen bitten für mich zu schreiben, daß die Post noch nicht hier ist, was mich ängstigt; daß aber der Arzt heute mit mir sehr zufrieden war, und ich die besten Aussichten zu naher Genesung habe, was mich freut; und nun Lebt wohl!” –
Abraham Mendelssohn Bartholdy, notiert von Friedrich Rosen
Ich ängstige mich aber nicht übers Ausbleiben des, sondern habe die bloße Freude. Ich breche meinen Brief ab, weil ich eben meinen gewöhnlichen Abendspaziergang gemacht habe, der Verdauung wegen. Sonst gehe ich nicht aus; Abends aber schmeckt es desto besser, und ich schlendre mit Plaisir in den vollen Straßen umher und sehe wie sie die Laternen anstecken. Addio.
FMB.          
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-08-04" xml:id="date_03ba1d76-8f76-4817-97f2-d5ab6fc80c6d">4.</date>, <date cert="high" when="1833-08-05" xml:id="date_d2461a62-022b-4509-a0fc-4b202a97177e">5.</date> und <date cert="high" when="1833-08-06" xml:id="date_296269fb-dcf9-4150-9501-d48347371202">6. 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Leb wohl! sey recht artig; Nun will ich an <persName xml:id="persName_c06bf266-0b19-4e0d-bf3e-42f819d8a0f1">Großmutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, <persName xml:id="persName_58daabf8-6b1b-4006-9102-8a698ff269e3">Mutter<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> die <persName xml:id="persName_2e373413-336c-4306-96eb-6e6a6b200a54">Tante<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_4e9e6215-7a63-4cc3-be53-f652c2e3084a">Hrn Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> schreiben</p> <p>Also, <persName xml:id="persName_ba3a2387-c473-488b-b0e7-85002da2efc0">Tante<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>! Du willst Dich schon auf Reisen begeben? und es wäre also möglich daß ich ernstlich auch <persName xml:id="persName_2aefbc1d-5fac-4051-9ef9-83f29f15b1c6">meinem zweiten Enkel<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> nicht Taufzeuge seyn kann, und zweitens, Dich vielleicht in der Fremde zum erstenmale wieder sähe? Wie dem auch sey, der Reiseplan, wenn ihn der <persName xml:id="persName_85f446fb-d8d5-4a9f-b957-c20f0aaa64db">Artzt<name key="PSN0111763" style="hidden">Hauck, Georg Gustav Philipp (1783-1848)</name></persName> approbirt, ist schön, und ich wünsche Dir Glück zur Ausführung; wir hören wohl noch Näheres darüber. Ich kann inzwischen nicht läugnen, daß eine Reise für eine nährende Mutter mir doch ganz eigne Beschwerden zu haben scheint.</p> <p>Ich will nun für heute noch hinzufügen, daß es mit meinem Fuße fortdauernd beßer geht, und ich gegründete Hoffnung haben kann, nicht lange mehr, die ennuyantesten aller Bulletins fortzuschreiben. <seg type="closer" xml:id="seg_2d0c0d32-d786-469a-b8ab-94ae8fb2b38f">Auf Morgen! ich bin heute vor lauter Müßiggehn müde!</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_dab8da53-e34f-49e5-b836-ab9b5fcb943d"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_0256c1c2-6fff-457f-bad9-2a565c86a321">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_8c4aefdc-d2cd-4430-9f33-d2db655e3940">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p><date cert="high" when="1833-08-05" xml:id="date_ca21b7f7-8f51-4b63-8c13-89d8f8db7c95"><seg type="inline">5</seg><hi rend="superscript">ten</hi></date> Wenn ich nun heute berichtet habe, daß es mit meinem Fuße würklich beßer geht wie der <persName xml:id="persName_34c5d8c1-d20b-45f0-946b-3a22bc7cf85f">Artzt<name key="PSN0110143" style="hidden">Brodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)</name></persName> heute bestimmt ausgesprochen, und ich schon wieder vom Sopha nach der Nebenstube gehn kann, und hernach Felix seines Zug und Schiebedienstes entlaßen habe, so fahre ich fort mich an <persName xml:id="persName_74286af9-ce4e-4045-9257-9397a311a286">Hrn Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> wendend. Ich habe Ihnen v: P. die Begebung von F 30/m angezeigt, welche zwar zu früh erfolgt, jedoch durch Ihren gloriosen Einkauf von F 10/m à 89 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">3</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi> </formula> und F 10/m à 91 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi> </formula> schon mit Nutzen gedeckt finde. Sehr schade nur, daß Sie an jenem Sonntag nicht 91 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> angelegt hatten, ich fürchte sehr, Sie werden am Montag darauf nicht mehr dazu haben ankommen können, und es wäre sehr betrübt, wenn Sie die Anschaffung des Rests der F 100/m unterlaßen hätten; es entginge ein sehr schönes Verdienst. Das wird sich nun Morgen finden, und da die v: P. ersehnten F 50/m von <persName xml:id="persName_49f36aee-38d3-4de0-ae53-5958ee29f727">Bischoffsheim<name key="PSN0109962" style="hidden">Bischoffsheim &amp; Goldschmidt, Bankhaus in Antwerpen</name></persName> nicht die Meinigen waren, so hoffe ich, daß unfehlbar die mehrigen morgen an <persName xml:id="persName_d2c5c518-af7d-49ce-a1b4-bd582c217f53">G.<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> ankommen werden, da ich sie ihm <hi rend="underline">schuldig</hi> bin, werden Sie einstweilen bereits die F 30/m Mett erhalten haben, und die Coupons zum Abgehn bereit finden. Sie wollten mir v: P. etwas über diese schreiben, haben es aber nicht gethan. Ich hatte Ihnen durch Felix allerdings schreiben laßen, 15/m 4 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">%</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash"></hi> </formula>g<hi rend="superscript">e</hi> Spanier zu <hi rend="underline">ver</hi>kaufen, Ich halte, (wie es auch in Portugall jezt gehn mag, und ich glaube, es wird schlecht gehn, da <persName xml:id="persName_f9c5e1a7-2fa6-4941-b5fd-df95939c416b">Pedro<name key="PSN0110083" style="hidden">Brasilien, Dom Pedro I. (eigtl. Dom Pedro de Alcântara) (1798-1834)</name></persName> nicht einen Pfennig mehr werth ist als Metall) einen Fall der spanischen Effekten hier ganz sicher und würde, wenn ich dort wäre, (hier ist nichts auf Zeit zu machen) mit meinen Kosten à la baisse gehn. Doch will ich nicht drauf bestehen, daß Sie es thun, und es Ihrer persönlichen Ansicht und Beurtheilung überlaßen.</p> <p><persName xml:id="persName_87e33862-1972-49ae-a9c7-8de9b685bb70">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>! Fanny! was machst Du für Wetten? L<hi rend="superscript">s</hi> 10/m gegen einen alten Käse! ich würde gegen einen solchen nicht 10/m Pfund Sperlinge setzen, obschon solche in Berlin leichter anzuschaffen sind, als Sterlinge. Hätte Dich nun jemand, etwa <persName xml:id="persName_32416a91-2e93-476a-82f1-9ac04cfd4c0d">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> oder <persName xml:id="persName_f5256760-096e-4a75-a830-d1d101545c1b">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> beim Wort gehalten, so müßte ich mich ja über meinen Unfall (in doppeltem Sinne, denn es war ein Stoß) freuen, denn ich versichre Dich, ohne den, und seine ennuyante Dauer, hättest Du verlohren, und bezahlen müßen, wie ich <persName xml:id="persName_51000e9b-aa27-44c4-9086-c3ccb71239a5">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>. Du sollst aber doch einen Regenschirm haben. Ich freue mich Deiner guten Nachrichten über <title xml:id="title_a3c16d0b-251e-457e-902b-5f1db66a7971">Hensels Bild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title>, und habe nicht leicht einer Unternehmung, mit wärmerer Theilnahme gefolgt und einen glücklicheren Ausgang gewünscht, als der Seinigen. – Nun, (nachdem ich um Ablas gebeten für den nachstehenden Klecks, so wie für alle später folgenden) zuletzt zum Besten! und das bist und bleibst Du denn am Ende doch für mich, o’ <persName xml:id="persName_4d577772-965a-4a47-be68-8946f28c822e">Frau<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>! und da bitte ich denn zuerst recht dringend, glaube mir, daß ich mit <persName xml:id="persName_6bce2b96-f5f5-4e19-9be1-a6731c8b38df">G.<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> kein Geschäfft mache, das mich um einen Pfennig in Gefahr bringen könnte, und daß ich eben so wenig daran denke, dies in der Folge zu thun, als durch eine kleine, schurkische, Wortbrüchigkeit, es zu benutzen daß ich Geld von <persName xml:id="persName_97a66ab8-6803-48c5-a9ff-54fa5529378d">ihm<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> in Händen hatte, und über Tag wieder bekommen kann, um mich für einen Theil meines früheren Verlusts bezahlt zu machen. Fern sey beides von mir! ich will mich in ein leidliches Verhältnis mit ihm setzen, weil er gute Vorsätze in Beziehung auf mich äußert, und auch wohl hat, und ich <persName xml:id="persName_90d58b53-6843-4baf-a24c-ed6fb566a185">ihn<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> darin bestärken möchte! ich habe schon einiges bewürkt, und hoffe auf mehr; doch lege ich keinen lebendigen Thaler auf das Todte. Verlaße Dich drauf! ich mache mir gar nichts daraus, <title xml:id="title_0716d50b-642c-4253-9ad7-23598f261697">im Buche<name key="PSN0115452" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name><name key="CRT0111128" style="hidden" type="literature">Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde</name></title> der <persName xml:id="persName_5be492d1-686d-4331-ae60-39df686b7a0e">Varnh.<name key="PSN0115452" style="hidden">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> gedruckt zu seyn, bin es aber lieber bei Gelegenheit von 1813, als ich es <title xml:id="title_41ef4fa8-7b04-402b-9397-9c914a69b581">über Walset und Leith<name key="PSN0115078" style="hidden" type="author">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name><name key="CRT0110974" style="hidden" type="literature">Die Familien Walseth und Leith. Ein Cyklus von Novellen</name></title> gewesen wäre. Was wird nicht alles gedruckt; es wird bald eben solche Auszeichnung werden, nicht gedruckt, als nicht be<hi rend="underline">ordent</hi> zu seyn. Inzwischen wünscht <persName xml:id="persName_7cf12c52-a92a-4b57-8eab-c5b2bb6cc3a4">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> sehr das Buch der <persName xml:id="persName_8852806f-7ba5-4912-91b3-f3288ee54b57">V.<name key="PSN0115452" style="hidden">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> zu haben, und hatte mir schon früher aufgetragen, Dich darum zu bitten. Ich muß es aber vergeßen haben, und thue es also hiermit. Fordre es, ich bitte, in seinem Nahmen von <persName xml:id="persName_c6c8b6f4-423c-40db-836c-986f513f8808">V.<name key="PSN0115453" style="hidden">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Karl August Ludwig Philipp (1785-1858)</name></persName>, zur Versendung findet sich schon eine Gelegenheit. – Heute oder Gestern hast Du erfahren, liebe <persName xml:id="persName_789e1187-c270-4bdd-8598-b9313197892e">Lea<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, daß nicht Inconsequenz mich diesmal wortbrüchig gemacht und meine Rückkunft verspätet hat; Du weißt daß ich es auch in dieser Beziehung nie früher war. Ich hoffe daß Du besser unsrer Verabredung eingedenk, und überzeugt warst ich habe Dir die ganze Wahrheit geschrieben, daß Du mich also bedauert haben wirst, ohne Dich zu beunruhigen, und daß ich dieses bald erfahren werde. Ich hoffe, es soll nicht mehr so lange dauern, als es gedauert hat.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_f9c39d4c-c32a-4862-b87d-8c837f3f362e"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p><date cert="high" when="1833-08-06" xml:id="date_61a71e4e-53cc-4a9f-9082-cd9ac02c95d4"><seg type="inline">6</seg><hi rend="superscript">ten</hi></date> Die Post welche gestern kommen sollte, ist in diesem Moment (3 Uhr) noch nicht hier. – In einer Stunde erwarte ich <persName xml:id="persName_46a6b060-1ffe-4643-bd41-dfc86e4211b3">meinen Artzt<name key="PSN0110143" style="hidden">Brodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)</name></persName>, und ein günstiges Gesicht desselben da ich glaube, es geht ganz gut mit meinem Fuße. Es wird Dich vielleicht amusiren zu hören, daß die eine der M<hi rend="superscript">rs</hi> <persName xml:id="persName_4dd19350-930c-4b59-877a-1a66cb560568">Alexander<name key="PSN0109429" style="hidden">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name></persName>, die Bilderliebende, nachdem ich ihr einmal viel von Dir erzählt hatte, sagte, sie sey überzeugt, Du müßest einer <persName xml:id="persName_c0c716ea-ec03-4412-b8ce-80dcd5039bce">Raphaelschen<name key="PSN0114060" style="hidden">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> Madonna ähnlich sehen. So geschmeichelt ich mich von diesem Resultate meiner Schilderung fühlte, und so gewiß Du mir, unbeschadet <title xml:id="title_c15bfa51-efbb-49de-8e25-8eef8fb3158a">meiner intuitiven Liebschaft mit der Jardiniére<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name><name key="CRT0110388" style="hidden" type="art">Heilige Cäcilie mit den Heiligen Paulus, Johannes Evangelist, Augustinus und Magdalena</name></title>, <hi rend="underline">10000 mal mehr gesagt hast und lieber warst</hi>, als alle <persName xml:id="persName_a8b99ddf-c281-41f2-b2e7-80f4ea1c1963">Raph.<name key="PSN0114060" style="hidden">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> Madonnen zusammen, so wollte ich mich doch dieses Jesuitischen Behelfs nicht bedienen, und sagte <persName xml:id="persName_0fe1a9e8-4383-4f81-b23e-c1a84cf86fd6">ihr<name key="PSN0109429" style="hidden">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name></persName> offen, ihre künstlerische Fantasie sei wohl zu weit gegangen, und daß, was die linearische Schönheit des Gesichts beträfe, Dein würcklich vorhandenes, sich mit der wohlfeilen Schönheit eines Gemahlten nicht zusammenstellen ließe. Das wollte <persName xml:id="persName_3d575550-3284-477d-9bc9-fc7f92d3343d">jene<name key="PSN0109429" style="hidden">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name></persName> aber weder verstehen noch zugeben, und ließ erst nach langem hin und herreden sich gefallen zu behaupten, daß wenn Du also keiner <persName xml:id="persName_a1a74ec5-003d-4c73-9c76-5edf4de10c82">Raph.<name key="PSN0114060" style="hidden">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> Madonna doch gewiß einer <persName xml:id="persName_3f28effe-509a-4250-9cfa-74905722a6e4">Guidoschen<name key="PSN0114139" style="hidden">Reni, Guido (1575-1642)</name></persName> glichest, wobei es dann blieb. Ich freute mich, beßer zu wißen, wie es sich eigentlich verhielte, und wie wenig mir mit irgend einer gemahlten Madonna oder Venus (wenn zu letzterer selbst M<hi rend="superscript">e</hi> <persName xml:id="persName_50f5d51c-ddb9-4296-b4ac-79ff0f4583d0">Beer<name key="PSN0109764" style="hidden">Beer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854)</name></persName> geseßen) wäre geholfen gewesen. Gestern, als <persName xml:id="persName_22615abc-a597-490d-8348-759587d90a97">die drei Damen<name key="PSN0109430" style="hidden">Alexander, Mary (1806-1867)</name><name key="PSN0109428" style="hidden">Alexander, Anna-Joanna (1793-1859)</name><name key="PSN0109429" style="hidden">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name></persName>, welche mit denen aus der <title xml:id="title_a616415e-bbb6-46c6-b60b-bc6861fd9f49">Zauberflöte<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title> nicht allein das schwarze Costum, sondern auch das gemein haben, daß stets jede von Ihnen eine eigne Gabe bringt, mich wieder besuchten, kam diese Sache wieder zur Sprache, und Felixens Buch mit den Zeichnungen von <persName xml:id="persName_9d6e5dae-9946-43c6-831d-c4ea7f321810">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> zum Vorschein. Obschon nun letztrer, als würklicher Schwiegersohn und Ehemann <persName xml:id="persName_71031096-f486-4441-acb3-f23ac8d64a06">Fanny’s<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, in diesem Buche Dir und mir, nicht im Mindesten geschmeichelt, so hat er doch die Lebhaftigkeit Deiner Augen entweder nicht überbieten können, oder wollen, wie er es sonst unfehlbar thut, und ihrer bemächtigte sich nun Miss <persName xml:id="persName_a780d85f-5dc7-4495-b359-904e79477c46">Marg[uerite<name key="PSN0109429" style="hidden">Alexander, Margaret Stewart (1791-1861)</name></persName>] um mir zu beweisen, sie habe sich nicht geirrt. Ich gab mich überwunden, und konnte [nur], ganz im Stillen, Dich, als ich mein Bild wieder ansah, zugleich bedauern und dankbar anbeten, daß Du so eine unwürdige und unpaßende Wahl gethan; Maria hat es beßer verstanden, die hat sich zu den Engeln gehalten.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_c8d8b08f-a51c-4977-b287-d1a7d847ff84"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><date cert="high" when="1833-08-06" xml:id="date_b43e811b-2d08-43f7-8cc9-550b0512f64f"><seg type="inline">5 Uhr.</seg></date> Da könnt Ihr nun sehen, in welchen hohen spirits <persName xml:id="persName_a145e0c0-a956-4e4c-a74d-a2e459e33bd1">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ist, und wie er auch Grund hat, es zu sein, denn die Sache geht schneller vorwärts, als irgend jemand sich hätte denken können und er wird übermorgen wohl schon wieder das Zimmer verlassen können. Aber da muß denn auch <persName xml:id="persName_e950988f-8cda-4385-8349-0acd0f6e30a5">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Gesundheit und prächtige Constitution gelobt werden, denn er hat sich zeither trotz aller China und Portweines und Clarets und Beefs und Muttons nur immer besser und besser befunden, und zugleich ist auch die Laune sehr lustig und rosenfarb. Sagen doch die beiden <persName xml:id="persName_0fbec433-25c5-4619-8942-a1f712febb0a">Ärzte<name key="PSN0110143" style="hidden">Brodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)</name><name key="PSN0115161" style="hidden">Stone, Thomas Arthur (1797-1864)</name></persName>, <persName xml:id="persName_76bff89d-0f2e-4cdd-a04b-bf2f5f0eea90">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wäre a lucky fellow for his not having England sooner, weil ihm sonst das eau sucrée ernsthaften Schaden für Nerven, und Magen und Gott weiß was Alles gethan haben würde. Und bei der Gelegenheit bitte ich Dich, liebe <persName xml:id="persName_50c31316-7268-41ad-9b45-575c11722ef2">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und Euch alle zu Hause die Ihr ein Wort mitsprechen dürft (also nur <persName xml:id="persName_36e09333-6be1-478c-abf4-f57b4cf5d3ec">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> ausgenommen) seht doch darauf, daß <persName xml:id="persName_6b596bab-5887-4882-a56b-dcb6c513a621">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, wenn er wieder bei Euch ist, nicht wieder so enorm viel Wasser und Früchte zu sich nimmt, es thut ihm nicht gut und er verspricht mir jetzt auch selbst dem Compott und Eingemachten ins Künftige viel mehr zu entsagen, als bisher, weil er selbst fühlt, wie wohl ihm die entgegengesetzte Diät bekommen ist. <persName xml:id="persName_3be25356-cd9b-4c3c-b64a-fb866d8f785a">Der spitznäsige kleine Brodie<name key="PSN0110143" style="hidden">Brodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)</name></persName> der eben fortgeht und über 8 Tage seine nächste Visite (hoffentlich das finale) machen wird, steckt die Hand in die Weste und sagt: Well, Sir, tout va très bien et le _ la catapl _ le cata (what the deuce is cataplasm, le or la? frägt er mich geschwind) a été très bon. Good morning Sir. Dann steck ich ihm das Pfund und den Schilling in die Hand und drück sie ihm bei der Gelegenheit. Aber ein <persName xml:id="persName_0c4a0407-fd0a-42aa-9e9a-952288515399">geschicktes Kerlchen<name key="PSN0110143" style="hidden">Brodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)</name></persName> ist er, und wenn er so ne Wunde ansieht, so ist es, als müsse sie Furcht vor ihm haben, hat auch jede Veränderung der Behandlung angegeben, und obwohl <persName xml:id="persName_42007821-1fd6-4d80-a082-13fb8ec5ddb3">der andre Arzt, Mr. Stone<name key="PSN0115161" style="hidden">Stone, Thomas Arthur (1797-1864)</name></persName>, selbst schon ein ungemein geschickter und ebenso liebenswürdiger Mensch ist, so hat doch auch der großen Respect vor der Spitzmaus (wie <persName xml:id="persName_d0b48416-9798-43c9-aead-b5ba461c5e54">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> <persName xml:id="persName_6fad3eaf-3bc5-4b25-aaa8-36ae1e9622d0">Brodie<name key="PSN0110143" style="hidden">Brodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)</name></persName> tauft.) Aber genug Ärzte und Trünke und Pflaster. Wollt Ihr von mir wissen? Es ist nichts zu erzählen; ich arbeite ein wenig, habe viel um und mit <persName xml:id="persName_a8934a47-3174-478f-99d5-ec1b451343ee">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> zu thun und zu sprechen, meine Reisepläne für den Sommer sind natürlich aufgegeben und es hängt nun davon ab wie bald <persName xml:id="persName_f9fb0283-39b9-4351-be43-09cdcc6af635">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wird reisen können, um mich zu bestimmen ob ich noch nach der See auf ein Paar Wochen gehe oder nicht. Und dann hängt es ja sehr von Dir ab, großes <persName xml:id="persName_72695af8-c706-4984-8b13-bf0aee34005e">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, und Deinem schönen Reiseplan. Denn das versteht sich ja, daß Du mich nicht zu fragen brauchst, wann ich am Rhein sein will, um mich zu treffen; sondern schreibe Du mir nur, wann Du hinkommst und mich sollst Du vorfinden (im Fall Du nämlich den Plan ausführst, den <persName xml:id="persName_983df96b-091b-4ba5-ae8f-e32ce1ddb85e">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> erwähnt, nicht <hi rend="underline">vor</hi> Ende August abzureisen) Und bitte führ ihn aus. Von Anfang September (etwa den 8<hi rend="superscript">ten</hi> oder 10<hi rend="superscript">ten</hi>) an, bin ich disponibel und werde so die nächsten 14 Tage bleiben, bis Du mir selbst und Näheres schreibst. Ich bitte auch zu bedenken daß ich transportabel bin, in D: immer nur kurze Zeit zu thun habe, und also nach Achen und Düren und Crefeld und Marocco reisen kann, wenn Ihr hin wollt. Wenn Du sehr früh reise’st ist es sogar möglich daß <persName xml:id="persName_d3fdd694-2104-4c1b-88dd-be749b43b66d">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> mit mir noch hinkommt; doch hoffe ich es nicht und wünsche es nicht, einmal, weil dann <persName xml:id="persName_d1b09c23-f305-42de-b83b-74b4ee374d0c">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Genesung langsamer sein müßte und er gewiß so früh reisen will als irgend möglich.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_bb759f91-9c45-4cd0-ab3e-120bc829fa1f"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_8b418c07-9e13-4faa-824b-a2a7abfa5fcc">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_e1df1131-665e-417c-bc0f-60e218c0b2db">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich darf nur zwei Worte schreiben, damit der Platz für die Bessern, über die Besserung, offen bleibe, sonst könnte ich Ihnen alle die guten Fortschritte, die das Schienbein jetzt von Tage zu Tage, und von Stunde zu Stunde macht, des breitern bekräftigen, – meine Zufriedenheit ist schon eine allerhöchste, sonst müßte sie bei der unveränderlichen Heiterkeit und liebenswürdigsten Ergebenheit unsers <persName xml:id="persName_449e628a-3678-4873-8187-c4d9b0c7c3b6">Quasi-Patienten<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> in der Maße zunehmen, wie die Wunde abnimmt, und was fange ich dann gar an, wenn sie ganz heil ist und die treflichen Freunde das Dampfboot besteigen? Was weiter zu reden, – Sie habens schon alles beßer gelesen. Sonst gehts mit uns so still fort. Felix componirt, warm genug bei dem kühlen Sommerwetter, – Lieder, Englische und Deutsche, Claviersachen. Das klingt Alles so frisch und voll wie ein Frühlingsgarten voller Kirschen und Erdbeeren. Eigentlich aber wollte ich blos danken für Ihr gütiges Versprechen, <persName xml:id="persName_4b576e1c-6dcd-4d97-8bb0-e922d65d0656">beste Frau Stadträthin<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, mir das <persName xml:id="persName_ae135ae4-1177-460c-a9a8-86abb831c316">Varnhagensche<name key="PSN0115452" style="hidden">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name></persName> <title xml:id="title_e307bafe-c1cb-4f6f-9f5e-1bed35ff3477">Buch<name key="PSN0115452" style="hidden" type="author">Varnhagen (seit 1826) von Ense, Antonie Friederike (Rahel) (1771-1833)</name><name key="CRT0111128" style="hidden" type="literature">Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde</name></title> senden zu wollen, ich habe schon mit allen meinen Fühlhörnern zugefaßt und freue mich sehr sehr darauf. Wollen Sie es mir nach Hamburg schicken mit der fahrenden Post, mit meiner Adresse und “to the care of M<hi rend="superscript">r</hi> <persName xml:id="persName_f84fba49-4834-486d-bc5d-d4c864c5ae7a">F. Tiarks<name key="PSN0115330" style="hidden">Tiarks, Heinrich Friedrich (1797-1847)</name></persName>, FenchurchStreet, London, und dies Paket nach Hamburg adressiren an die <persName xml:id="persName_59552b64-b775-469c-b607-d46a062b2437">Herren Lowndes &amp; Brunton<name key="PSN0112953" style="hidden">Lowndes &amp; Brunton, Schiffsmaklerfirma in Hamburg</name></persName>, Schiffsmakler, in Hamburg. <seg type="closer" xml:id="seg_01861d0f-8597-4bc0-96e7-9402ca65baee">Bleiben Sie frisch und froh, und mir gewogen! –</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Carl Klingemann</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_88eafe89-df8d-46fd-8422-b5e3e6f1dad4"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_e000c75a-e7da-42e3-8241-3c04d223c40a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114283" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2c052616-7c93-4959-a487-207f02ca444e">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805–1837)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Der <persName xml:id="persName_d898985e-6977-42c8-84a7-0556167a7063">Herr Stadtrath<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> dictirt: “Es ist halb 10, die Lichter brennen, und ich muß daher Herrn D<hi rend="superscript">r</hi> <persName xml:id="persName_88cbedba-9131-4b43-9f30-48f5d56b1131">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> bitten für mich zu schreiben, daß die Post noch nicht hier ist, was mich ängstigt; daß aber der <persName xml:id="persName_a3469c92-63bf-490a-bf57-8cc458056357">Arzt<name key="PSN0110143" style="hidden">Brodie, (seit 1834) Sir Benjamin Collins 1st Baronet (1783-1862)</name></persName> heute mit mir sehr zufrieden war, und ich die besten Aussichten zu naher Genesung habe, was mich freut; <seg type="closer" xml:id="seg_85c7c054-c6d1-4fe3-a0e3-ae027a974687">und nun Lebt wohl!” –</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy, notiert von Friedrich Rosen</add></signed> </div> <div n="7" type="act_of_writing" xml:id="div_615d2a29-d86c-4d33-ad1e-eda248dec505"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_5023189c-0c44-435c-9a12-e2e0f8f29b60">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_d35e3c9a-edf2-4529-a7e7-e791fd3fb1e6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich ängstige mich aber nicht übers Ausbleiben des <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_12b13f08-87ac-b3d19-b3828-eac14cb35244" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note>, sondern habe die bloße Freude. Ich breche meinen Brief ab, weil ich eben meinen gewöhnlichen Abendspaziergang gemacht habe, der Verdauung wegen. Sonst gehe ich nicht aus; Abends aber schmeckt es desto besser, und ich schlendre mit Plaisir in den vollen Straßen umher und sehe wie sie die Laternen anstecken. <seg type="closer" xml:id="seg_b731552f-82bf-45a8-b4b5-5410ab09d3b8">Addio.</seg></p> <signed rend="right">FMB.</signed> </div> </body> </text></TEI>