fmb-1833-07-05-01
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London, 29. Juni und 5. Juli 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand, mehrere Poststempel.
Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Meinen gestrigen Brief werdet Ihr hoffentlich leserlicher gefunden haben, ce qui est toujours quelque chose, und ein vielseitiger Brief war es auch; wir empfangen darauf heute den Eurigen vom 23, und da alles dort so gut zu gehn scheint, wofür ich dem Himmel nicht genug danken kann, so haben wir unsre Abreise nach Portsmouth auf übermorgen festgestellt, und ich bin gesonnen, diesen Brief mit auf die Reise zu nehmen – überhaupt für rt 30/m versichert, so verliert er gewiß ansehnlich dabei, doch wird dadurch so manchem seiner Freunde das Maul gestopft, welche nun um das Vergnügen gebracht worden, dem Brande dieses oder jenes Motif unterzulegen. Viel ist diese satisfaction nicht werth, aber doch etwas in dem macht es das Schicksal auch nicht leicht. –
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t
Juli
ich habe Dir einige Worte von Portsmouth aus geschrieben, und bin von meiner Excursion nach der Isle of Wight heute früh um 7 Uhr zurückgekommen. Daß ich mich nun nicht wieder nach den Elendsstraßen Londons zurückwenden kann, ist begreiflich. ich kann mit meiner langsamen Feder den Tausend Bildern und Erscheinungen nicht folgen welche sich in reißender Schnelligkeit um mich herum vordrängen. Das Beste wird das Gedächtnis thun, welches mir in solchen Fällen treu zu bleiben pflegt. Einen Brief vom 26t Juny habe ich, danck meiner guten Maasregeln, in dem Moment erhalten, da das Dampfschiff von Portsmouth nach der Insel abging, und wir haben solchen also auf offenem Meere erst erbrochen und gelesen, und da er nur Gutes enthält, in solcher Umgebung mit doppeltem Behagen. Ihr habt an jenem Tage an übergroßer Hitze gelitten, wir hatten es hier, bei der Besichtigung des Tunnel u s. w: zwar warm, und in der city drückend, aber an Hitze habe ich hier noch keinen Tag gelitten, und seit dem 2ten July haben wir hier bedecktes, aber wunderschönes Wetter – Daß über das politischen, sit venia verbo, dachten sie nicht, und wie wahrlich auch nicht; ob ersteres aber geschehen, weiß ich nicht, und überhaupt über diese Angelegenheit nichts weiter zu sagen. – Liebe schlagendsten Theorien und Argumente Dich nicht rechnen gelehrt haben. Spas bei Seite aber, freut es mich und ist ein gewiß gutes Omen für den, jezt s. G. w. schon glücklich überstandenen Moment daß Dein Zustand so normal bleibt. Aber ich bin doch ungeduldig, und wäre lieber dort. – Portsmouth aber und die Insel Wight sind sehr wunderbare Dinge; ob ich heute oder überall noch dazu komme, darüber zu schreiben, weiß Gott! ich muß jezt nach der City reisen, und werde mich zwischen heute und Morgen entschließen, ob ich nach Liverpool oder zu Hause reise. Wahrscheinlich lezteres, ich habe genug, bin müde, und es ist horribel theuer hier, was, abgerechnet davon, daß ich jezt nicht gern viel ausgebe, en tout état de choses sehr unangenehm und störend ist, und in dieser Beziehung den Aufenthalt in Paris behaglicher macht als den hiesigen Geld ist hier zugleich alles und nichts. Aber Portsmouth und die Insel Wight sind doch schön.
Eben komme ich zu Hause, und bin begegnet, ein seltener Fall. Drauf habe ich ihn an einen City Omnibus begleitet, dann meinen lunch genommen, und dann Vaters Brief gelesen, wozu ich ein für allemal Erlaubniß habe, und mich prächtig damit freue. Ich dächte, das wären gute Beschreibungen von London, und ich habe, wenn auch manches Beißende auf mein liebes Nest darin vorkommt, doch wenigstens die Satisfaction, daß
Für
Fremde Effekten haben heute hier sehr starck angezogen, weil man die holländische Sache der gänzlichen Beendigung sehr nahe glaubt, und Gold übrig ist. Holl 5 %ge 91 5 8 1 2 1 2 120 für den englischen Theil der neuen griechischen Anleihe. Sie haben, wie es scheint, nur £ 2/m Lordre auf Zeit gekauft; es ist vielleicht gut; die Erndte scheint in Frankreich und hier nicht gesichert, laßen Sie es bei dem, was Sie bei Erhalt dieses genommen haben. Leben Sie wohl
Das Anhängsel! Da bin ich wieder, da sind sie wieder, da sind wir alle wieder! “Sie haben mich allein gelaßen” so fängt eins von den vielen Liedern von mir an die ich nie anfange und die ich mal unter dem Titel: LiederAnfänge, herausgebe. Sie ließen mich würklich allein, von Montag früh bis heute morgen, und was mag ich da für schlechte Streiche verübt und was für dumme gemacht haben! Nun aber sitze ich wieder als Amme, und als RecrutirungsDoctor, und gebe Zeugniß, und versichre, und betheure: daß der
London 29 Juni 1833 Meinen gestrigen Brief werdet Ihr hoffentlich leserlicher gefunden haben, ce qui est toujours quelque chose, und ein vielseitiger Brief war es auch; wir empfangen darauf heute den Eurigen vom 23, und da alles dort so gut zu gehn scheint, wofür ich dem Himmel nicht genug danken kann, so haben wir unsre Abreise nach Portsmouth auf übermorgen festgestellt, und ich bin gesonnen, diesen Brief mit auf die Reise zu nehmen – Hempels Unglück, denn ein solches bleibt es immer, dauert mich ganz ungemein; ist das Schloß nur überhaupt für rt 30/m versichert, so verliert er gewiß ansehnlich dabei, doch wird dadurch so manchem seiner Freunde das Maul gestopft, welche nun um das Vergnügen gebracht worden, dem Brande dieses oder jenes Motif unterzulegen. Viel ist diese satisfaction nicht werth, aber doch etwas in H. Lage; dem macht es das Schicksal auch nicht leicht. – Sebastian im Bade und auf dem Schaukelpferde hat sich dieser Tagen gefunden; er muß aus dem Briefe gefallen seyn, und ich betrachte es als ein günstiges Omen für seine eigne Erhaltung daß ein so kleines, fragiles Abbild sich nach mehreren Tagen in London wieder habe finden laßen; ich danke Fräulein Luise sehr dafür, und hoffe daß deren letztes Unwohlseyn keine weiteren Folgen gehabt haben wird, da Ihr nichts weiter davon schreibt. – Gebt mir nur bald eine frohe Nachricht von Rebekka, so will ich fürs Erste nichts weiter fordern. – Felix wird, wenn K. Urlaub erhält mit ihm nach der Schweiz reisen, und in diesem Falle wohl schwerlich vor Düsseld. nach Berlin kommen. Was er thun will, wenn, wider Vermuthen, K. nicht reisen könnte, weiß ich nicht, vielleicht er selbst noch nicht. – Ich bin in einem meiner letzten Briefe stecken geblieben, als ich von meinem Wunsche sprach, einmal eine schlechte Gegend von London zu sehn, er wurde mir, auch mit einem grellen Contraste gewährt. Als wir nehmlich aus dem British Museum kamen, brachten mich Felix und K. durch 2 ganz kurze Rechts und Links, mitten in ein quartier hinein, in welchem mich sofort Grauen und Entsetzen ergriffen, und eine Art Sehnsucht nach white friars oder die Frankfurther ehemalige Judengaße. Letztere hast Du in ihrer glorie nicht gesehen daher es mir und Dir wenig helfen würde, wenn ich Dir sagte, daß sie ein Zaubergarten gegen diese Londner Straßen war, und ich würklich arg übertrieb, als ich sagte, aus einem ähnlichen Aufenthalt sey Rothschild hervorgegangen Abraham Mendelssohn Bartholdy 5 t Juli ich habe Dir einige Worte von Portsmouth aus geschrieben, und bin von meiner Excursion nach der Isle of Wight heute früh um 7 Uhr zurückgekommen. Daß ich mich nun nicht wieder nach den Elendsstraßen Londons zurückwenden kann, ist begreiflich. ich kann mit meiner langsamen Feder den Tausend Bildern und Erscheinungen nicht folgen welche sich in reißender Schnelligkeit um mich herum vordrängen. Das Beste wird das Gedächtnis thun, welches mir in solchen Fällen treu zu bleiben pflegt. Einen Brief vom 26t Juny habe ich, danck meiner guten Maasregeln, in dem Moment erhalten, da das Dampfschiff von Portsmouth nach der Insel abging, und wir haben solchen also auf offenem Meere erst erbrochen und gelesen, und da er nur Gutes enthält, in solcher Umgebung mit doppeltem Behagen. Ihr habt an jenem Tage an übergroßer Hitze gelitten, wir hatten es hier, bei der Besichtigung des Tunnel u s. w: zwar warm, und in der city drückend, aber an Hitze habe ich hier noch keinen Tag gelitten, und seit dem 2ten July haben wir hier bedecktes, aber wunderschönes Wetter – Daß über das Düss: Fest nichts in unsern Zeitungen steht, beunruhigt Dich sehr, liebe Lea! und Du willst von uns den Grund wißen; ich, für meine Person, kann mir nur Einen dazu denken, es würde nehmlich, wenn er gut gemacht wäre, einen intereßanten und amüsanten Artikel geben, mit welchem unsre Zeitungen ihre Leser nicht zu verwöhnen bedacht sind. Die Düßeldorffer beabsichtigten über das Fest in den verschiedenen musikalischen Zeitungen Deutschlands berichten zu laßen, an unsre politischen, sit venia verbo, dachten sie nicht, und wie wahrlich auch nicht; ob ersteres aber geschehen, weiß ich nicht, und überhaupt über diese Angelegenheit nichts weiter zu sagen. – Liebe Rebekka! laß bald Gutes von Dir hören! es ist offenbar, daß meine schlagendsten Theorien und Argumente Dich nicht rechnen gelehrt haben. Spas bei Seite aber, freut es mich und ist ein gewiß gutes Omen für den, jezt s. G. w. schon glücklich überstandenen Moment daß Dein Zustand so normal bleibt. Aber ich bin doch ungeduldig, und wäre lieber dort. – Portsmouth aber und die Insel Wight sind sehr wunderbare Dinge; ob ich heute oder überall noch dazu komme, darüber zu schreiben, weiß Gott! ich muß jezt nach der City reisen, und werde mich zwischen heute und Morgen entschließen, ob ich nach Liverpool oder zu Hause reise. Wahrscheinlich lezteres, ich habe genug, bin müde, und es ist horribel theuer hier, was, abgerechnet davon, daß ich jezt nicht gern viel ausgebe, en tout état de choses sehr unangenehm und störend ist, und in dieser Beziehung den Aufenthalt in Paris behaglicher macht als den hiesigen Geld ist hier zugleich alles und nichts. Aber Portsmouth und die Insel Wight sind doch schön. Abraham Mendelssohn Bartholdy Eben komme ich zu Hause, und bin Vater auf der Straße begegnet, ein seltener Fall. Drauf habe ich ihn an einen City Omnibus begleitet, dann meinen lunch genommen, und dann Vaters Brief gelesen, wozu ich ein für allemal Erlaubniß habe, und mich prächtig damit freue. Ich dächte, das wären gute Beschreibungen von London, und ich habe, wenn auch manches Beißende auf mein liebes Nest darin vorkommt, doch wenigstens die Satisfaction, daß Vater so wohl und froh ist, wie ich es mir nicht habe denken können, daß er auf der Insel zu Fuß bergan geklettert, dann wohlgemuth über den Canal gefahren (mir wurde etwas jämmerlich) dann die Nacht durch hieher gereis’t ist und sich dabei herrlich befindet, ja so lange er hier ist, noch nicht über Augenschmerzen geklagt hat. Was das Geld betrifft so bin ich durchaus nicht Vaters Meinung, ich habe noch wenigstens 10 Pfund und so lange die dauern, find ich alles wohlfeil; wenn sie aus sind werde ich neue schaffen oder meine Meinung ändern. Aber das war schön, wie Vater durchaus Misere sehn wollte, und wir auf Bloomsbury Square standen, und eine kleine Queerstraße hinein gingen, und Vater sich vor dem greulichen Gesindel, das ihn sogleich umgab, so sehr entsetzte daß ich so schnell als möglich wieder hinaussteuern mußte. Die Victory mit Nelsons Andenken, und das liebe Meer und mancherlei schönes sonst und die block Machinerie muß er Euch selbst beschreiben, da bin ich kein Mann dazu – nun stürze ich mich wieder mitten in Regent Street hinein und sage Euch Lebt wohl Felix. es ist 6 Uhr. ich komme eben von der City zurück, und wie gewöhnlich von da, halb tod, ich lese Felixens prächtige Beschreibung von mir, und finde sie sehr à la Hensel. Die gestrige Nacht hat mich sehr ermüdet, er sagt aber: Mamsellchen us. w: denn er hat 8 Stunden im Wagen geschlafen, und sieht alles Rosenroth; ich muß noch ein paar Worte an Nathan schreiben, und daher für heute schließen. Gott schütze Euch alle! Die Post ist heute nicht gekommen, wenn sie nur Morgen kommt und Gutes bringt. Lebt alle wohl ich bin und bleibe der schachmatte Abraham Mendelssohn Bartholdy Fremde Effekten haben heute hier sehr starck angezogen, weil man die holländische Sache der gänzlichen Beendigung sehr nahe glaubt, und Gold übrig ist. Holl 5 %ge 91 5 8, 1/d 48 1 2 … dividend. Rußen 98 à 1 2 . Belgier 92. Stocks unverändert, ich werde daran nichts verdienen und nichts verlieren. In den Metalliqs habe ich mich verrechnet, sie tendiren auf keine Weise nach dort, ich denke aber hier daran zu verdienen. Man bietet 120 für den englischen Theil der neuen griechischen Anleihe. Sie haben, wie es scheint, nur £ 2/m Lordre auf Zeit gekauft; es ist vielleicht gut; die Erndte scheint in Frankreich und hier nicht gesichert, laßen Sie es bei dem, was Sie bei Erhalt dieses genommen haben. Leben Sie wohl Das Anhängsel! Da bin ich wieder, da sind sie wieder, da sind wir alle wieder! “Sie haben mich allein gelaßen” so fängt eins von den vielen Liedern von mir an die ich nie anfange und die ich mal unter dem Titel: LiederAnfänge, herausgebe. Sie ließen mich würklich allein, von Montag früh bis heute morgen, und was mag ich da für schlechte Streiche verübt und was für dumme gemacht haben! Nun aber sitze ich wieder als Amme, und als RecrutirungsDoctor, und gebe Zeugniß, und versichre, und betheure: daß der Herr Stadtrath, nach seiner Ausschweifung nach der Isle of Wight, vortreflich aussieht, wohl, gewiß lange, geschlafen hat, sich blühenden Aussehens und treflichen Humors erfreut, und sich eines ausnehmenden Apetits erfreuen wird (das Eßen steigt erst die Treppe herauf) bescheinige ich auf Pflicht und Gewißen. Des Sohns zu geschweigen, dem fehlt nichts als Elend. Gott ich komme nicht vom Flecke, denn Rosen ist gekommen und der ist so entsetzlich schwatzhaft – es reißt nicht ab mit ihm bis er abreis’t, und das ist erst Ende July. Bleiben Sie mir gewogen, bin ich auch ein Wicht, und war ich auch nicht auf der Insel Wight. Ich ersterbe der Ihrigste CKl.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-06-29" xml:id="date_687958a2-eb4a-42b6-8062-427ad6855112">29. Juni</date> und <date cert="high" when="1833-07-05" xml:id="date_bd502bb6-62e3-4c00-baa2-d559e487a41a">5. Juli 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112434" resp="author" xml:id="persName_734bce1d-5d9e-4508-82fb-7c77117cd0e3">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_df87167b-296f-4797-9dbb-f584c85558ee">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_ebc43641-0dcd-48ef-a0c0-a541fe341f7f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_32a9991e-3cf4-449b-8ea2-6f8870b91624"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113241" resp="receiver" xml:id="persName_8d8034a5-2a6e-4aea-a45a-9832b2fc9834">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</persName> <persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_e90d44dc-5fd6-44ec-b2f8-b33745ac0749">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_9b613419-723c-4bc0-a750-0603fdad64f3"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_7900fe49-d424-4d0d-9b4d-9be69106528d"> <head> <address> <addrLine>Mde.</addrLine> <addrLine>Mde. 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Viel ist diese satisfaction nicht werth, aber doch etwas in <persName xml:id="persName_afde0a3e-af36-4e42-b5a9-2107c414e586">H.<name key="PSN0111870" style="hidden">Hempel, Georg Friedrich Albert (1791-1836)</name></persName> Lage; <hi rend="underline">dem</hi> macht es das Schicksal auch nicht leicht. – <persName xml:id="persName_81cd1bcd-099d-4bf3-9d4a-3abb96785fa5">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> <title xml:id="title_7e1d72b6-426a-4993-afeb-333f9faf1c3a">im Bade<name key="PSN0111896" style="hidden" type="author">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name><name key="CRT0109153" style="hidden" type="art">Sebastian Hensel (Zeichnung 1833)</name></title> und auf dem Schaukelpferde hat sich dieser Tagen gefunden; er muß aus dem Briefe gefallen seyn, und ich betrachte es als ein günstiges Omen für seine eigne Erhaltung daß ein so kleines, fragiles Abbild sich nach mehreren Tagen in London wieder habe finden laßen; ich danke <persName xml:id="persName_d0adb70c-1a87-472d-954e-c0b315b4249a">Fräulein Luise<name key="PSN0111896" style="hidden">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> sehr <title xml:id="title_e1e48d60-0272-4652-b97e-77aed6cf96ca">dafür<name key="PSN0111896" style="hidden" type="author">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name><name key="CRT0109153" style="hidden" type="art">Sebastian Hensel (Zeichnung 1833)</name></title>, und hoffe daß deren letztes Unwohlseyn keine weiteren Folgen gehabt haben wird, da Ihr nichts weiter davon schreibt. – Gebt mir nur bald eine frohe Nachricht von <persName xml:id="persName_63d415ef-6656-4b26-9645-0fb1803b0c7e">Rebekka<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, so will ich fürs Erste nichts weiter fordern. – Felix wird, wenn <persName xml:id="persName_59935a95-e354-4023-9229-fcfba1b3f202">K.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> Urlaub erhält mit ihm nach der Schweiz reisen, und in diesem Falle wohl schwerlich vor Düsseld. nach Berlin kommen. Was er thun will, wenn, wider Vermuthen, <persName xml:id="persName_709bd383-a888-42a9-84cd-32807bcb129f">K.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> nicht reisen könnte, weiß ich nicht, vielleicht er selbst noch nicht. – Ich bin in einem meiner letzten Briefe stecken geblieben, als ich von meinem Wunsche sprach, einmal eine schlechte Gegend von London zu sehn, er wurde mir, auch mit einem grellen Contraste gewährt. Als wir nehmlich aus dem <placeName xml:id="placeName_25e0912f-1491-4e40-8c19-6d5896348557">British Museum<name key="NST0100475" style="hidden" subtype="" type="institution">British Museum</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country><name key="NST0100475" style="hidden" subtype="" type="institution">British Museum</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> kamen, brachten mich Felix und <persName xml:id="persName_d0410754-d580-4973-8c3f-5c52d8add9e1">K.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> durch 2 ganz kurze Rechts und Links, mitten in ein quartier hinein, in welchem mich sofort Grauen und Entsetzen ergriffen, und eine Art Sehnsucht nach white friars oder die Frankfurther ehemalige Judengaße. Letztere hast Du in ihrer glorie nicht gesehen daher es mir und Dir wenig helfen würde, wenn ich Dir sagte, daß sie ein Zaubergarten gegen diese Londner Straßen war, und ich würklich arg übertrieb, als ich sagte, aus einem ähnlichen Aufenthalt sey <persName xml:id="persName_bee7e68c-58ce-4a4f-ae96-4513e75ee5c9">Rothschild<name key="PSN0114320" style="hidden">Rothschild, Mayer Amschel (1744-1812)</name><name key="PSN0114326" style="hidden">Rothschild (Rothschild & Söhne), Bankhaus mit Stammhaus in Frankfurt a. M.</name></persName> hervorgegangen</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_e67ccef2-19c5-431b-a7dc-82b4273397f5"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <dateline rend="left"> <date cert="high" when="1833-07-05" xml:id="date_f13c3a9a-b470-43f6-893e-106a56a050b1"><hi rend="underline">5</hi> <hi rend="superscript">t</hi> <hi rend="underline"> Juli</hi></date> </dateline> <p>ich habe Dir einige Worte von Portsmouth aus geschrieben, und bin von meiner Excursion nach der Isle of Wight heute früh um 7 Uhr zurückgekommen. Daß ich mich nun nicht wieder nach den Elendsstraßen Londons zurückwenden kann, ist begreiflich. ich kann mit meiner langsamen Feder den Tausend Bildern und Erscheinungen nicht folgen welche sich in reißender Schnelligkeit um mich herum vordrängen. Das Beste wird das Gedächtnis thun, welches mir in solchen Fällen treu zu bleiben pflegt. Einen Brief vom 26<hi rend="superscript">t</hi> Juny habe ich, danck meiner guten Maasregeln, in dem Moment erhalten, da das Dampfschiff von Portsmouth nach der Insel abging, und wir haben solchen also auf offenem Meere erst erbrochen und gelesen, und da er nur Gutes enthält, in solcher Umgebung mit doppeltem Behagen. Ihr habt an jenem Tage an übergroßer Hitze gelitten, wir hatten es hier, bei der Besichtigung des Tunnel u s. w: zwar warm, und in der city drückend, aber an Hitze habe ich hier noch keinen Tag gelitten, und seit dem 2<hi rend="superscript">ten</hi> July haben wir hier bedecktes, aber wunderschönes Wetter – Daß über das <placeName xml:id="placeName_07d8a702-aaa5-4d72-a4e2-e29ce95bd9aa">Düss: Fest<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nichts in unsern Zeitungen steht, beunruhigt Dich sehr, liebe <persName xml:id="persName_46e717e4-9fcf-48b9-a2e3-aacdb78ad30e">Lea<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>! und Du willst von uns den Grund wißen; ich, für meine Person, kann mir nur Einen dazu denken, es würde nehmlich, wenn er gut gemacht wäre, einen intereßanten und amüsanten Artikel geben, mit welchem unsre Zeitungen ihre Leser nicht zu verwöhnen bedacht sind. Die Düßeldorffer beabsichtigten über das <placeName xml:id="placeName_3640951b-cfaf-472b-a179-bb9d88a9d3db">Fest<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in den verschiedenen musikalischen Zeitungen Deutschlands berichten zu laßen, an unsre <hi rend="underline">politischen</hi>, sit venia verbo, dachten sie nicht, und wie wahrlich auch nicht; ob ersteres aber geschehen, weiß ich nicht, und überhaupt über diese Angelegenheit nichts weiter zu sagen. – Liebe <persName xml:id="persName_0b5d31a8-67c4-4901-bb03-d7b3332408a0">Rebekka<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>! laß bald Gutes von Dir hören! es ist offenbar, daß meine <hi rend="underline">schlagendsten</hi> Theorien und Argumente Dich nicht rechnen gelehrt haben. Spas bei Seite aber, freut es mich und ist ein gewiß gutes Omen für den, jezt s. G. w. schon glücklich überstandenen Moment daß Dein Zustand so normal bleibt. Aber ich bin doch ungeduldig, und wäre lieber dort. – Portsmouth aber und die Insel Wight sind sehr wunderbare Dinge; ob ich heute oder überall noch dazu komme, darüber zu schreiben, weiß Gott! ich muß jezt nach der City <hi rend="underline">reisen</hi>, und werde mich zwischen heute und Morgen entschließen, ob ich nach Liverpool oder zu Hause reise. Wahrscheinlich lezteres, ich habe genug, bin müde, und es ist horribel theuer hier, was, abgerechnet davon, daß ich jezt nicht gern viel ausgebe, en tout état de choses sehr unangenehm und störend ist, und in dieser Beziehung den Aufenthalt in Paris behaglicher macht als den hiesigen Geld ist hier zugleich <hi rend="underline">alles</hi> und <hi rend="underline">nichts</hi>. Aber Portsmouth und die Insel Wight sind doch schön.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_b344190e-9e17-4959-af59-7f6fa3cebec0"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Eben komme ich zu Hause, und bin <persName xml:id="persName_33a814e9-30c9-4acc-8d18-23928549c8ef">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> auf der Straße <hi rend="underline">begegnet</hi>, ein seltener Fall. Drauf habe ich ihn an einen City Omnibus begleitet, dann meinen lunch genommen, und dann Vaters Brief gelesen, wozu ich ein für allemal Erlaubniß habe, und mich prächtig damit freue. Ich dächte, das wären gute Beschreibungen von London, und ich habe, wenn auch manches Beißende auf mein liebes Nest darin vorkommt, doch wenigstens die Satisfaction, daß <persName xml:id="persName_736e651b-f83d-4291-b734-4350b47b78a6">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> so wohl und froh ist, wie ich es mir nicht habe denken können, daß er auf der Insel zu Fuß bergan geklettert, dann wohlgemuth über den Canal gefahren (mir wurde etwas jämmerlich) dann die Nacht durch hieher gereis’t ist und sich dabei herrlich befindet, ja so lange er hier ist, noch nicht über Augenschmerzen geklagt hat. Was das Geld betrifft so bin ich durchaus nicht <persName xml:id="persName_7b6a31a4-0a5e-4858-b7aa-9b3ff7caae79">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> Meinung, ich habe noch wenigstens 10 Pfund und so lange die dauern, find ich alles wohlfeil; wenn sie aus sind werde ich neue schaffen oder meine Meinung ändern. Aber das war schön, wie <persName xml:id="persName_8e2ef92c-9770-41ab-878b-a2c08f079f70">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> durchaus Misere sehn wollte, und wir auf Bloomsbury Square standen, und eine kleine Queerstraße hinein gingen, und <persName xml:id="persName_70885762-1c9f-4d13-9778-9ba204fa2b53">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sich vor dem greulichen Gesindel, das ihn sogleich umgab, so sehr entsetzte daß ich so schnell als möglich wieder hinaussteuern mußte. Die Victory mit <persName xml:id="persName_278fd045-0a39-4878-a32c-8028c93e305e">Nelsons<name key="PSN0113569" style="hidden">Nelson, Horatio (seit 1798) Baron N. of the Nile (1858-1805)</name></persName> Andenken, und das liebe Meer und mancherlei schönes sonst und die block Machinerie muß er Euch selbst beschreiben, da bin ich kein Mann dazu – nun stürze ich mich wieder mitten in Regent Street hinein und <seg type="closer" xml:id="seg_dbf1a269-6513-4a1d-a9fd-e5b9dff5b0c3">sage Euch Lebt wohl</seg></p> <signed rend="right">Felix.</signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_2abdebfb-5b4e-4452-a892-9ebeb1fc4c90"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="inline">es ist 6 Uhr</seg>. ich komme eben von der City zurück, und wie gewöhnlich von da, halb tod, ich lese Felixens prächtige Beschreibung von mir, und finde sie sehr à la <persName xml:id="persName_b00d603c-d9b5-4197-aabc-cb4211a8203b">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>. Die gestrige Nacht hat mich sehr ermüdet, er sagt aber: Mamsellchen us.w: denn er hat 8 Stunden im Wagen geschlafen, und sieht alles Rosenroth; ich muß noch ein paar Worte an <persName xml:id="persName_ecbba1b3-9c29-4beb-814a-dbc2a326a632">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> schreiben, und daher für heute schließen. Gott schütze Euch alle! Die Post ist heute nicht gekommen, wenn sie nur Morgen kommt und Gutes bringt. <seg type="closer" xml:id="seg_77246863-6d69-4a1b-83da-81ac0724af3c">Lebt alle wohl ich bin und bleibe der schachmatte</seg></p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_5fd0bf69-31ad-4296-bb51-6854faf817af"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_e6f333bf-19ce-4543-80a2-699aa6034d14">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_9a29bdb1-2cda-49b3-94bc-e11545be36be">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <head rend="left"><hi rend="underline">Für </hi><persName xml:id="persName_125e88b3-b2af-4577-8f02-c3b06e86abad">Hrn Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName>.</head> <p>Fremde Effekten haben heute hier sehr starck angezogen, weil man die holländische Sache der gänzlichen Beendigung sehr nahe glaubt, und Gold übrig ist. Holl 5 %g<hi rend="superscript">e</hi> 91 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">5</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">8</hi> </formula>, 1/d 48 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> […] dividend. Rußen 98 à <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula>. Belgier 92. Stocks unverändert, ich werde daran nichts verdie[nen und] nichts verlieren. In den Metalliqs habe ich mich verrechnet, sie te[ndiren] auf keine Weise nach dort, ich denke aber hier daran zu verdienen. Man bietet <hi rend="underline">120</hi> für den englischen Theil der neuen griechischen Anleihe. Sie haben, wie es scheint, nur £ 2/m Lordre auf Zeit gekauft; es ist vielleicht gut; die Erndte scheint in Frankreich und hier nicht gesichert, laßen Sie es bei dem, was Sie bei Erhalt dieses genommen haben. Leben Sie wohl</p> <p style="paragraph_without_indent">Das Anhängsel! Da bin ich wieder, da sind sie wieder, da sind wir alle wieder! “Sie haben mich allein gelaßen” so fängt eins von den vielen Liedern von mir an die ich nie anfange und die ich mal unter dem Titel: LiederAnfänge, herausgebe. Sie ließen mich würklich allein, von Montag früh bis heute morgen, und was mag ich da für schlechte Streiche verübt und was für dumme gemacht haben! Nun aber sitze ich wieder als Amme, und als RecrutirungsDoctor, und gebe Zeugniß, und versichre, und betheure: daß der <persName xml:id="persName_610bc907-aac7-4b95-a52e-8bc331bc51f8">Herr Stadtrath<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, nach seiner Ausschweifung nach der Isle of Wight, vortreflich aussieht, wohl, gewiß lange, geschlafen hat, sich blühenden Aussehens und treflichen Humors erfreut, und sich eines ausnehmenden Apetits erfreuen wird (das Eßen steigt erst die Treppe herauf) bescheinige ich auf Pflicht und Gewißen. Des Sohns zu geschweigen, dem fehlt nichts als Elend. Gott ich komme nicht vom Flecke, denn <persName xml:id="persName_06a0c91d-51ed-4871-940e-2efa9ab4e2e7">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> ist gekommen und der ist so entsetzlich schwatzhaft – es reißt nicht ab mit ihm bis er abreis’t, und das ist erst Ende July. Bleiben Sie mir gewogen, bin ich auch ein Wicht, und war ich auch nicht auf der Insel Wight. <seg type="closer" xml:id="seg_44c29cd1-defd-4c9a-a63c-78b1a0108b11">Ich ersterbe der Ihrigste</seg></p> <signed rend="right">CKl.</signed> </div> </body> </text></TEI>