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fmb-1833-06-14-01

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Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin<lb></lb>London, 12., 13. und 14. Juni 1833 Du wirst die Eile und Unzurechnungsfähigkeit, mit welcher ich meinen gestrigen 2ten Brief aus London schlos, schon daraus erkannt haben, liebe Lea! daß ich Dir auf den Deinigen gar kein Wort geantwortet habe, und so Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 729

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Nachl. 13,11. Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 12., 13. und 14. Juni 1833 Du wirst die Eile und Unzurechnungsfähigkeit, mit welcher ich meinen gestrigen 2ten Brief aus London schlos, schon daraus erkannt haben, liebe Lea! daß ich Dir auf den Deinigen gar kein Wort geantwortet habe, und so

4 beschr. S. – Starker Tintenfraß, ausgerissene Seitenränder und starke Beschädigung des Papiers an den Knickstellen in dem Teil MA Nachl. 13,11. Nicht mehr lesbare Stellen wurden aus der Abschrift MA Depos. Berlin 500,23 ergänzt.

Felix Mendelssohn Bartholdy, Abraham Mendelssohn Bartholdy

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Abschrift von Wolff Nathan, D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,23, S. 22-27 (Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefteile). Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Ep. 568, S. 61-79 (Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefteile). Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 1, S. 368-371 (Teildruck von Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefteilen). Klein, Abraham Mendelssohn Bartholdy in England, S. 78-83 (nach Abschrift MA Ep. 568).
Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. 3,3,74 (abb Z. 94 (»mein letztes Wort«). Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 12., 13. und 14. Juni 1833 mein letztes Wort war “verschieden”. 20, 50, 100mal mehr Menschen Läden, Häuser, Wagen aller und jeder Art als in Berlin oder Paris, von einer solchen religiös, Pädagogischen, Nationalenfeyer aber kann man nicht eine Idee

4 beschr. S.

Abraham Mendelssohn Bartholdy

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Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Depos. 3,3,75. Autograph Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 12., 13. und 14. Juni 1833 er mögte Heinr. sagen, daß ich seinen Brief Felix mitgetheilt, und daß dieser gern seinen Wünschen nachkommen wird wenn er unter seinen Bekannten Einen findet, der ihm die Wege dazu anweisen kann.

4 beschr. S.; Adresse von fremder Hand, mehrere Poststempel.

Abraham Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

12., 13. und 14. Juni 1833 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland deutsch
Frau Stadträthinn Mendelssohn-Bartholdy Berlin Leipziger Straße No 3.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) London 12 Juni 1833

Du wirst die Eile und Unzurechnungsfähigkeit, mit welcher ich meinen gestrigen 2ten Brief aus London schlos, schon daraus erkannt haben, liebe Lea! daß ich Dir auf den Deinigen gar kein Wort geantwortet habe, und so will ich meinen heutigen damit anfangen Dir zu sagen, daß ich meine Zustimmung zu Felix Engagement in Dusseldorff nicht allein an den letzten, vielleicht bestehenden Tagen des dortigen Aufenthalts gegeben, sondern es noch eben so bestimmt auch noch heute, hier, geben würde, und die ersprieslichsten, inneren, Erfolge für ihn davon erwarte: Das Engagement ist für 3 Jahre; doch bin ich fest überzeugt, daß wenn im 3ten Jahre sich für ihn ein weiterer, wichtigerer, Würkungskreis eröffnete, welcher ihm eine frühere Aufhebung des Contracts wünschenswerth machte, man ihn in D. nicht auf 1 2 oder 3 4 Jahr binden würde. Näheres mündlich, und nur noch daß der Contract erst am Abend vor unserer Abreise unterzeichnet worden, und die Berliner daher wieder 4 à 5 Tage früher wußten, was geschehen erst sollte. Ich hatte ebenso gewünscht, Dir, nicht Preliminarien, sondern ein Resultat anzeigen zu können, wie Du wegen der Wohnung: Du hast Deine Sache ganz vortrefflich gemacht, und ich würde allerdings nur zu wünschen haben, daß B.Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835) seine FrauBraun, Johanna Maria Amalie Margarete (1784-1833) etwas weniger geliebt, und daher keine 14 KinderBraun, 14 Kinder von → Johann Carl Ludwig B. hätte; doch ist dies nicht mehr zu ändern, und die Zärtlichkeit des Generals für seine verstorbene FrauBraun, Johanna Maria Amalie Margarete (1784-1833) läßt mich hoffen, daß er sich nicht wieder verheirathen, und das 2te Dutzend complettiren wird. Der General B.Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835) ist übrigens ein sehr bekannter und geachteter Mann, und ich bin überzeugt, daß wir es nicht bereuen werden, ihnBraun, Johann Carl Ludwig (1771-1835) ins Haus genommen zu haben. RebekkaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) hat sich zwar sonderbare Aeußerungen erlaubt, und da ich noch nach London gekommen bin, so glaube ich, daß mir noch alles Mögliche und Unmögliche begegnen kann. Vielleicht kann ich mein künftiges Schicksal in der Wahl des Platzes der der Laube lesen, welche Du dem neuen MietherBraun, Johann Carl Ludwig (1771-1835) angewiesen hast.

Wenn Du würcklich auch nur die entfernteste Idee hattest, mich nach Dusseldorff zu begleiten, so mag es sein, daß Dich meine Reise nach London mit Dir versöhnt, ihr, und den vielfältigen Aufforderungen Seitens meiner und der Kinder wiederstanden zu haben, mich aber nicht, ich würde es Dir wahrhaftig nicht vergeben. Doch aufrichtig gesagt, ich glaube nicht, daß Du mitgegangen wärest, schon RebekkasDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) wegen: ich freue mich herzlich daß es dieser so gut geht, und alles ihr eine glückliche Stunde verspricht. Gott gebe sie ihr, und laße mir bald die Nachricht davon zukommen.

Es ist mir auch erfreulich, daß Du mir von der klugen und liebenswürdigen LuiseHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) sprichst, und mich daher der erste Eindruck nicht getäuscht hat; ich schenkte was darum, wenn sich PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) in sie verliebte.

O! SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898), Du fehlst mir hier, mit noch manchen andern, und ich danke Gott, daß Du nicht das Kind von 4 1 2 Jahren bist, welches vor 4 Tagen durch tausend affichen als verlohren angezeigt worden. Der Gedanke daran verläßt mich nicht, und geht, wie ein schwarzer Faden, durch mein Londoner Leben. Es ist gewiß nicht wieder gebracht, sondern ist verhungert, verschmachtet, verkommen, gestohlen, nacket auf die Straße geworfen, und nur der aller außerordentlichste Glückszufall kann bewirken, daß es sich zum Member einer Bettler oder Diebsbande heranbilde. Alles weil die Eltern es, vielleicht auf eine halbe Minute aus den Augen gelaßen. Und das ist London!

ich glaube einen charakteristischen, GrundUnterschied zwischen Paris und London aufgefunden zu haben. in P. können Deutsche, Engländer, Chinesen und Türken leben, alle Annehmlichkeiten der Stadt genießen, ohne auch nur einen Punkt ihrer Individualität oder Nationalität aufzugeben; sie können sich einbilden, P. sey ihretwegen gemacht, es gehöre ihnen. Ob dies aber zuerst daher kommt, weil, oder ob es bewürkt, daß 1 8 tel der Stadtbewohner aus Fremden besteht, kommt auf Eins hinaus. In England, ich will sagen in London, sind die Fremden ein ganz imperceptibler Punkt. Es soll eigentlich keine Fremde hier geben, es giebt überhaupt nur Engländer. Der Fremde muß sich ganz verläugnen, entnationalisiren, er muß in England und Londonthum untergehn, um irgend zu einer Existenz, zu einer An und Einsicht zu gelangen. ich erkläre mir daher auch, und entschuldige es weit leichter als früher, daß Fremde welche eine Zeitlang in England gelebt haben, uns viel Affenartiger erscheinen als die aus Frankreich kommen. Man ist fast gezwungen durch die Affen Station hindurch zu gehen, bis einem das Angenommene zur zweiten Natur wird. company excepted. Nehmlich RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837), KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) und Felix, obschon alle 3 auch den Kopf rechts ab nicken, um guten Tag zu sagen.

ich muß schließen, weil mir die Augen wehthun, und ich in die city will.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)

Diesen gestern in Rutland Hotel angefangenen Brief, setze ich heute 13 Juny great PortlandStreet 103 beim ironmonger HeinkeHeinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871) fort und nehme meinen gestrigen Text weiter.

Wenn ich es als ausgemacht annehmen muß, daß ein gebohrner Engländer oder ein im Londonthum aufgegangner Fremder alle comforts of life im höchsten berechensten Grade genießt, so ist andrerseits nicht zu läugnen daß wer sich darauf nicht einlaßen kann, oder will, wer wie Graf PüklerPückler-Muskau, Hermann Ludwig Heinrich (seit 1822) Fürst von (Pseud.: Semilasso, Der Verstorbene) (1785-1871) und ich ein Langschwanz bleiben will, hier sehr viel entbehren und leiden muß, denn eine andre Bequemlichkeit als die englische, allgemeine, typische, giebt es nicht, so wenig als es etwas unbequemeres giebt als eine unbequeme Bequemlichkeit. Aus allem dem ziehe ich nun endlich den Schluß, daß ich, nicht gar zu lange hier bleiben werde, und mir fest vornehme, entsetzlich zu lügen, wenn ich zu Hause komme, um von allem zu erzählen. Doch würde es mir allerdings sehr schwer geworden seyn Euch ohne autopsie von der Kinder Feyer zu erzählen, welcher ich gestern in St PaulsSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien beigewohnt, und von der auch Felix schon geschrieben hat. Noch hat mich hier gar nichts so frappirt. Alles übrige ist nur im Maasstab verschieden. –

Abraham Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Ich behaupte daß dieses fließende Papier wahres Augenpulver ist, und nehme deshalb VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) die Feder aus der Hand um ihm einen bessern Bogen (den folgenden) zu geben, und lieber selbst diesen hier „gar hinaus“ zu schreiben. Denn sonst komme ich gar nicht dazu Euch wieder einmal von London aus zu grüßen. Noch will es VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) hier nicht so recht behaglich finden, ich hoffe aber trotz dem, daß es noch kommen soll, wenigstens gebe ichs noch nicht auf, die ersten 6 Tage sind wohl überall etwas lästig, so ists denn auch hier. Wir haben Cambridgepläne, und rail road Aussichten, und all die Ungewißheit thut nicht gut. Ist Alles erst einmal bestimmt dann wird es auch behaglicher.

Felix Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

mein letztes Wort war “verschieden”. 20, 50, 100mal mehr Menschen Läden, Häuser, Wagen aller und jeder Art als in Berlin oder Paris, von einer solchen religiös, Pädagogischen, Nationalenfeyer aber kann man nicht eine Idee anderswo bekommen, und wenn man den ersten, überraschend erhabenen Anblick aufgenommen, ich möchte fast sagen, überstanden hat, so erklärt man sich Manches.

St PaulsSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien liegt also mitten in der City; wenn man sich nun 3 4 Stunden lang, durch ein Labyrinth von Straßen, Kohlen- Fracht- Markt- Post- zwei und vierrädrigen Wagen, Landkutschen, Menschen, Lärm und Geraßel jeder Art, emsigen und müßigen Treibens hindurchgearbeitet und in sofern man noch ein Langschwanz ist, ermüdet, betäubt, und sinnlich ebenso aufgeregt, als geistig abgespannt nun in den ungeheuren Dom tritt, so fühlt man sich, zuletzt noch gerettet aus dem entsetzlichen Gedränge des am Eingange gehäuften Zuschauerpöbels, plötzlich beruhigt, gestillt, wie bei der Einfahrt aus dem Meere in einen Hafen. Ich konnte nur einen Seitenblick in die ungeheure, bis in die letzte Spitze offene und durchschaubare KuppelSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien werfen.

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)

14 Juny. Die Tage und Eindrücke jagen und verdrängen sich, und eines nur steht jezt fest. ich bin zu spät nach London gekommen, und weiß zu wenig von der Sprache, um irgend einen reellen Gewinn von dieser Reise, wenigstens einen Innern, mit nach Hause zu nehmen. Ich werde daher meinen Aufenthalt abkürzen, und wenn ich das Nothwendigste gesehen, wieder das feste Land gewinnen. Meine Goldschm.Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) Angelegenheit hoffe ich, in einen guten Weg gebracht zu haben, und dies, und das Vergnügen Felix noch einige Wochen, und hier gesehn zu haben, werde ich denn zur Entschuldigung gegen mich selbst anführen können, daß ich etwas unternommen, was évident meine intellektuellen und emotionellen Kräffte übersteigt.

Doch will ich versuchen, die Kinderfeyer weiter zu beschreiben, ich habe sie so intereßant gefunden, daß ich mir von mehreren Seiten data und details zu verschaffen bemüht bin, um einen kleinen Aufsatz darüber zusammenzustellen, der unsern dortigen Schulbehörden vielleicht in die Nase geht.

Wir gingen nun auf die OrgelSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien, welche AtwoodAttwood, Thomas (1765-1838) spielte, und auf welcher er Felix ein Billet für mich gegeben; sie war ganz voll, und ich konnte nichts von der KircheSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien sehn; glücklicherweise gerieth ich gerade hinter KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), der mich vortreten ließ, und nun übersah ich mit einem Blick, was ich nie vergeßen werde.

Der ganze Innen RaumSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien der Kuppel, ist bis auf etwa 50-60ʹ Höhe mit amphiteatralischen Gerüsten bekleidet, welche, nach den Schulen aus denen sie gekommen, geordnet, 6 bis 7000 Kinder, dem Anschein nach zwischen 8-12 Jahr, wie ich glaube mehr Mädchen als Knaben, alle ganz einfach, reinlich, und uniform bekleidet, alle Mädchen mit weißen Mützen auf den Köpfen, die Knaben oben, die Mädchen unten auf den Gerüsten besetzt hatten. Es ist eine ungeheure Maße, deren Eindruck noch durch die große, ernste Ruhe, das tiefe Stillschweigen, welches erlaubt daß man das leiseste Wort des Nachbars versteht, bis zu einer das Innerste ergreifenden Stärke gesteigert wird. Ich habe nie etwas ähnliches gesehen. Felix erkannte auf einer nahen Bank bald die Taylorschen DamenTaylor, Honora (Nora) (1814-1849)Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)Worsley, Anne (1806-1893), mit ihrem BruderTaylor, John jun. (1808-1881), welcher mir sogleich seinen Platz einräumte, und mir nicht gestatten wollte, ihn abzulehnen. So kam ich neben Miss SusanTaylor, Susan (Susanne) (1812-1841) zu sitzen, und konnte mir mit Ruhe, und während eines recht angenehmen Gesprächs, ihrerseits meist englisch, meinerseits französisch, während einer Stunde etwa, jenen Eindruck des ersten Momentes fest in mich aufnehmen, und so denke ich, werde ich im Stande seyn, Euch mehr davon zu erzählen, als ich jezt gestimmt bin zu schreiben. Ich bin überhaupt gar nichts weiter als schläfrig, nicht einmal hungrig.

Gestern war ich auf dem Lande bei AtwoodAttwood, Thomas (1765-1838), und kann sehr wohl begreifen wie außerordentlich wohl es Felix dort gewesen seyn muß. Es sind liebe, freundliche, Leute, die Lage ist sehr reitzend, die ganze Einrichtung still, natürlich gastfrei, nach dem rasenden London doppelt erquickend. es hatte den ganzen Tag geregnet; wir fanden Kaminfeuer. Nach Tisch war das Wetter erträglich, wir machten einen Spatziergang, und Felix fand in seinem Enthusiasmus, die abgemähten, gelbgebrannten Wiesen grün und den schwarzgrauen Horizont blau. Ich beides nicht, doch die Umriße des Landes sehr schön, mich aber auf jede Weise unter Leuten die sehr lebhaft englisch sprachen, und häufig über das was gesagt wurde, lachten, während ich mit angestrengtester Aufmerksamkeit kaum dem Gang folgen konnte, deplacirt, und sous peine du ridicule, verpflichtet, kein englisches Engagement weiter anzunehmen, und zu beschließen, was ich oben gemeldet.

ich empfange heute die rückständigen Briefe vom 31st Juni, mit Deinen erfreulichen Nachschrifften, für die ich sehr danke, und mich daran tröste. In Dusseldorff war ich rather zu Hause, und konnte schreiben, hier bin ich wieder sehr aufgeschreckt, meine Nerven protestiren und ich bin meiner nicht mehr mächtig. An meinen Augen spüre ich keine Beßerung, und wenn ich deutlicher schreibe, so kann dies nur daher kommen, daß ich weniger sehe.

sage NathanNathan, Wolff (1810-1877), daß ich ihm heute nichts besonderes zu schreiben hätte, und die fehlenden Briefe empfangen habe. Ich werde hier wohl einen Theil der holländ 5 %gn verkaufen, und sehe die Lage der Dinge nicht so angethan, daß ich Lust hätte Pappiere zu kaufen, oder überhaupt was zu machen erNathan, Wolff (1810-1877) mögte Heinr.Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) sagen, daß ich seinen Brief Felix mitgetheilt, und daß dieser gern seinen Wünschen nachkommen wird wenn er unter seinen Bekannten Einen findet, der ihm die Wege dazu anweisen kann. Etwas Bestimmters kann ich ihm aber nicht versprechen, noch weniger, da ich schon im Stande seyn werde, ihm etwas mitzubringen

Als wir am Donnerstag aus St PaulsSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien kamen, war einstweilen ein so furchtbarer Orcan entstanden, daß es schien als wolle die Erde untergehn – Eines geringern WeltEreignißes (es hat manchem Menschen in der Stadt und auf der Themse das Leben gekostet) bedurfte es nicht, um mich zu veranlaßen Miss TaylorTaylor, Ann Rowe (1780-?) meinen Arm zu bieten, und ich bin zweifelhaft ob ich sie, oder sie mich geführt hat. Seitdem ist es regnig geblieben und kalt geworden, also gewiß auch bei Euch.

Jene Feyer in St PaulsSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien war eigentlich nur die Generalprobe der eigentlich gestern Abgehaltenen. Dieser wohnte die KöniginnGroßbritannien, Irland und Hannover, Adelheid (Adelaide) Louise Theresa Caroline Amelia von (1792-1849) bei, welche vom Volke an der KircheSt. Paul’s CathedralLondonGroßbritannien sehr übel empfangen worden. Wir begegneten ihr, als wir nach Norwood fuhren, wo sie ganz inappercue vorüberfuhr; ich habe bald nichts lächerlicheres gesehn, als die Pracht der Livréen, wären sie nicht eigentlich noch insolenter als lächerlich. Vive la cour de Prusse! mit ihrem Luxus an Scharlachtuch auf Kragen und Klappen.

Dusseldorf wird, anfangs wenigstens für Felix eine Hungerkur seyn, aber gewiß eine heilsame, auch er kann hier, ohne die äußerste Anstrengung zu keinem Moment Ruhe und Arbeit kommen, und daß letzteres geschähe, wird ihm nach Grade sehr nöthig; er muß sich durchaus wieder einmal ernsthaft sammeln, und was tüchtiges leisten

ich bin soeben um 1 2 guinea leichter geworden, solche wiegt aber rt 3 1 2 , um CramerCramer, Johann (John) Baptist (1771-1858) in seinem Morgenconcert spielen zu hören und bereue solche weniger als £ 1. 14 s. etwa rt 12 welche ich für eine sehr einfache, schildpattene, Brille an DollondDollond, George (bis 1805: Huggins) (1774-1852) bezahlt habe, und darauf eben so viel sehe, als auf einer von PetitpierrePetitpierre, Henri-Édouard (1789-1862) in Silber für rt 2. h. so viel als ohne beide, d. h. Nichts. ich weiß daher auch von allen Schönheiten, in welche sich Felix im Concert summarisch verliebt hat Nichts als daß sie alle Hüte aufhatten, und den ganzen Innen Raum des Saals einnahmen; es waren 3 à 400 Venüse auf einen Klump. CramerCramer, Johann (John) Baptist (1771-1858) spielt rein, fein, weich und sehr gebildet; sein Concert<name key="PSN0110487" style="hidden" type="author">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name><name key="CRT0111510" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert c-Moll, op. 48</name> war nicht bedeutend, aber hörte sich angenehm. Unter andern Instrumenten etwa, von denen sich Vollard, Master, nennt, gehören auch philosophical. Philosophische Maschinen kennen wir zwar auch, die sind aber weder durchsichtig noch geschliffen.

Geschwinder als cabs, Mails, Stages, und die Pferde in Epsom rennen hier die Guineen aus der Tasche; es ist kein Halten drin, und ich erstaune selbst über die Ruhe, mit welcher ich sie aus der Börse in den großen Schlund hinabgleiten sehe, aus welchem sie nie wiederkehren, was ist so ein povrer Berliner für ein Narr! für das was ich hier verfahren habe kaufe ich das ganze Cremserfuhrwerk. Ich bin aber auch geizig auf Mord. ich laße mir hier keinen Faden machen, und lüge mich mit meiner grünen Perücke (denn auch die Eurige o HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sieht mehr der eines Flußgottes als der eines honnetten Sterblichen ähnlich) ruhig durch, obschon der zweite hairdresser bereits alle englische Schmähworte auf dieselbe an mir verschwendet, ich thue aber, als verstände ich nicht, und antworte very well!

Erwartet am Sontag keinen Brief von mir; ich schreibe wahrscheinlich erst heute über 8/tage, und will diese Woche nun benutzen, mehreres zu besehen. Ich glaube zwar kaum, daß mich z. B. die Brauereyen, oder das Parlament sehr intereßiren werden. ich denke mir ein Bierfaß so groß wie der Montblanc, und eine Schöpkelle wie das Heidelberger Faß; mehr wird es doch nicht seyn, und da ich den M. P. weder sehen noch verstehen kann, so könnte ich mir auch leichter ihre Bilder kaufen und ihre Reden selbst machen, oder in der Staatszeitung lesen; aber man muß doch etwas sehn!

Und doch wird mir, was ich bereits gesehn, und daß ich es gesehn, ewig unvergeßlich bleiben.

Nun für heute genug. Lebt alle wohl und recht vergnügt. Der Eurige By Abraham Mendelssohn Bartholdy
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)

Ein ganz neuer Zug in der Londoner Existenz! Es muß sich Alles in der Welt mal herumdrehen, dann kommt es wieder auf den rechten Fleck zu stehen, und darum sitze ich hier, im IronmongerHôtelHeinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871), am Schreibtisch meines verehrten Freundes des H. StadtrathsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), und baumle tanzend an seinem Briefseil, als wär es ein viel Jüngerer. Ich verzweifle jetzt an gar nichts mehr, und freue mich schon ganz ausnehmend auf den Moment, wo ich Sie, vielwertheste Frau StadträthinnMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), so sicher wie graziös auf dem Dampfboot herausgeleiten werde, Ihnen im Vorbeifahren das Haus des LordmayorsFarebrother, Charles (1782-1858) zeige, und mir von Ihnen die Ehre auf eine Tasse Thee ausbitte. Letzters thue ich hiemit gleich. Von den jüngsten Leuten schweige ich ganz, da versteht es sich von selbst. Und das mal bald, etwa wie Gras wächst in einer Frühlingsnacht. Die Erquickung eines solchen Besuches, wie der gegenwärtige, geht ins Himmelweite – man steht mit einemmale an so viel Orten, und in so viel Zeiten zugleich, und daneben hat man die große Freude einen alten FreundMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) so unverändert zu finden, – älter geworden wohl, – denn es sind doch mal 6 Jahr her daß ich ging, – aber eben so anregend, eigenthümlich und vorwärtsschreitend wie immer, und milder und so sehr nachsichtig, – und einleuchtender für mich, weil ichs besser verstehe und würdige. Ich mögte nur auch zugleich in Berlin seyn, falls ich namentlich die obigen Briefe mit zu lesen kriegte, ich genöße dann Ihr Plaisir auch mit. Es geht uns im Ganzen und Großen vortreflich, und wir fliegen auf und ab, aber dabei giebts auch Ruhe und bequemes Beieinanderseyn. Wie närrisch daß man so die LeipzigerStraße wie ein Schneckenhaus in die Welt hat mitnehmen können, denn wie oft habe ich sie nicht leibhaftig wieder erlebt. – Geschäfte betreffend so breche ich vergnügt in den lebhaftesten Dank aus für den Zug in der Ziehung – 50 rt. Gewinn sind eine leidliche Garantie für 50000, und ich gewinne sie das nächste Mal gewiß. – An PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) sende ich meine besten Grüße und wollte es wäre ein langer Brief, aber woher nimmt Einer Zeit der nur Zeit hat, und nichts weiter? Ich flehe ihn aber an, nur zu sagen was ich ihm bei seiner Abreise an Geld gegeben, – ich habe es rein vergeßen, und wollte hier gern mir dem Herrn StadtRathMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) abrechnen. In gleicher Absicht ersucht der Hr StadtrathMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), der Hr. NathanNathan, Wolff (1810-1877) möge ersucht werden einen kleinen Auszug der mich betreffenden Berechnungen zu übersenden, – desgleichen einen Auszug über das was Felix seit seiner Abreise bekommen habe. Nun bin ich trocken geworden, und schließe betrübt. Felix schwärmt, und sitzt wo freudespendend und Pieeßend bei Tische, sonst müßte er ja auch schreiben und es gäbe die neue Erscheinung eines TripleBriefs – kurz das Blühen hat gar kein Ende, – wohl aber gegenwärtiger Anhang der sich anhängt

Der anhänglichste CKl.
            London 12 Juni 1833 Du wirst die Eile und Unzurechnungsfähigkeit, mit welcher ich meinen gestrigen 2ten Brief aus London schlos, schon daraus erkannt haben, liebe Lea! daß ich Dir auf den Deinigen gar kein Wort geantwortet habe, und so will ich meinen heutigen damit anfangen Dir zu sagen, daß ich meine Zustimmung zu Felix Engagement in Dusseldorff nicht allein an den letzten, vielleicht bestehenden Tagen des dortigen Aufenthalts gegeben, sondern es noch eben so bestimmt auch noch heute, hier, geben würde, und die ersprieslichsten, inneren, Erfolge für ihn davon erwarte: Das Engagement ist für 3 Jahre; doch bin ich fest überzeugt, daß wenn im 3ten Jahre sich für ihn ein weiterer, wichtigerer, Würkungskreis eröffnete, welcher ihm eine frühere Aufhebung des Contracts wünschenswerth machte, man ihn in D. nicht auf 1 2 oder 3 4 Jahr binden würde. Näheres mündlich, und nur noch daß der Contract erst am Abend vor unserer Abreise unterzeichnet worden, und die Berliner daher wieder 4 à 5 Tage früher wußten, was geschehen erst sollte. Ich hatte ebenso gewünscht, Dir, nicht Preliminarien, sondern ein Resultat anzeigen zu können, wie Du wegen der Wohnung: Du hast Deine Sache ganz vortrefflich gemacht, und ich würde allerdings nur zu wünschen haben, daß B. seine Frau etwas weniger geliebt, und daher keine 14 Kinder hätte; doch ist dies nicht mehr zu ändern, und die Zärtlichkeit des Generals für seine verstorbene Frau läßt mich hoffen, daß er sich nicht wieder verheirathen, und das 2te Dutzend complettiren wird. Der General B. ist übrigens ein sehr bekannter und geachteter Mann, und ich bin überzeugt, daß wir es nicht bereuen werden, ihn ins Haus genommen zu haben. Rebekka hat sich zwar sonderbare Aeußerungen erlaubt, und da ich noch nach London gekommen bin, so glaube ich, daß mir noch alles Mögliche und Unmögliche begegnen kann. Vielleicht kann ich mein künftiges Schicksal in der Wahl des Platzes der der Laube lesen, welche Du dem neuen Miether angewiesen hast.
Wenn Du würcklich auch nur die entfernteste Idee hattest, mich nach Dusseldorff zu begleiten, so mag es sein, daß Dich meine Reise nach London mit Dir versöhnt, ihr, und den vielfältigen Aufforderungen Seitens meiner und der Kinder wiederstanden zu haben, mich aber nicht, ich würde es Dir wahrhaftig nicht vergeben. Doch aufrichtig gesagt, ich glaube nicht, daß Du mitgegangen wärest, schon Rebekkas wegen: ich freue mich herzlich daß es dieser so gut geht, und alles ihr eine glückliche Stunde verspricht. Gott gebe sie ihr, und laße mir bald die Nachricht davon zukommen.
Es ist mir auch erfreulich, daß Du mir von der klugen und liebenswürdigen Luise sprichst, und mich daher der erste Eindruck nicht getäuscht hat; ich schenkte was darum, wenn sich Paul in sie verliebte.
O! Sebastian, Du fehlst mir hier, mit noch manchen andern, und ich danke Gott, daß Du nicht das Kind von 4 1 2 Jahren bist, welches vor 4 Tagen durch tausend affichen als verlohren angezeigt worden. Der Gedanke daran verläßt mich nicht, und geht, wie ein schwarzer Faden, durch mein Londoner Leben. Es ist gewiß nicht wieder gebracht, sondern ist verhungert, verschmachtet, verkommen, gestohlen, nacket auf die Straße geworfen, und nur der aller außerordentlichste Glückszufall kann bewirken, daß es sich zum Member einer Bettler oder Diebsbande heranbilde. Alles weil die Eltern es, vielleicht auf eine halbe Minute aus den Augen gelaßen. Und das ist London!
ich glaube einen charakteristischen, GrundUnterschied zwischen Paris und London aufgefunden zu haben. in P. können Deutsche, Engländer, Chinesen und Türken leben, alle Annehmlichkeiten der Stadt genießen, ohne auch nur einen Punkt ihrer Individualität oder Nationalität aufzugeben; sie können sich einbilden, P. sey ihretwegen gemacht, es gehöre ihnen. Ob dies aber zuerst daher kommt, weil, oder ob es bewürkt, daß 1 8 tel der Stadtbewohner aus Fremden besteht, kommt auf Eins hinaus. In England, ich will sagen in London, sind die Fremden ein ganz imperceptibler Punkt. Es soll eigentlich keine Fremde hier geben, es giebt überhaupt nur Engländer. Der Fremde muß sich ganz verläugnen, entnationalisiren, er muß in England und Londonthum untergehn, um irgend zu einer Existenz, zu einer An und Einsicht zu gelangen. ich erkläre mir daher auch, und entschuldige es weit leichter als früher, daß Fremde welche eine Zeitlang in England gelebt haben, uns viel Affenartiger erscheinen als die aus Frankreich kommen. Man ist fast gezwungen durch die Affen Station hindurch zu gehen, bis einem das Angenommene zur zweiten Natur wird. company excepted. Nehmlich Rosen, Klingemann und Felix, obschon alle 3 auch den Kopf rechts ab nicken, um guten Tag zu sagen.
ich muß schließen, weil mir die Augen wehthun, und ich in die city will.
Diesen gestern in Rutland Hotel angefangenen Brief, setze ich heute 13 Juny great PortlandStreet 103 beim ironmonger Heinke fort und nehme meinen gestrigen Text weiter.
Wenn ich es als ausgemacht annehmen muß, daß ein gebohrner Engländer oder ein im Londonthum aufgegangner Fremder alle comforts of life im höchsten berechensten Grade genießt, so ist andrerseits nicht zu läugnen daß wer sich darauf nicht einlaßen kann, oder will, wer wie Graf Pükler und ich ein Langschwanz bleiben will, hier sehr viel entbehren und leiden muß, denn eine andre Bequemlichkeit als die englische, allgemeine, typische, giebt es nicht, so wenig als es etwas unbequemeres giebt als eine unbequeme Bequemlichkeit. Aus allem dem ziehe ich nun endlich den Schluß, daß ich, nicht gar zu lange hier bleiben werde, und mir fest vornehme, entsetzlich zu lügen, wenn ich zu Hause komme, um von allem zu erzählen. Doch würde es mir allerdings sehr schwer geworden seyn Euch ohne autopsie von der Kinder Feyer zu erzählen, welcher ich gestern in St Pauls beigewohnt, und von der auch Felix schon geschrieben hat. Noch hat mich hier gar nichts so frappirt. Alles übrige ist nur im Maasstab verschieden. –
Abraham Mendelssohn Bartholdy
Ich behaupte daß dieses fließende Papier wahres Augenpulver ist, und nehme deshalb Vater die Feder aus der Hand um ihm einen bessern Bogen (den folgenden) zu geben, und lieber selbst diesen hier „gar hinaus“ zu schreiben. Denn sonst komme ich gar nicht dazu Euch wieder einmal von London aus zu grüßen. Noch will es Vater hier nicht so recht behaglich finden, ich hoffe aber trotz dem, daß es noch kommen soll, wenigstens gebe ichs noch nicht auf, die ersten 6 Tage sind wohl überall etwas lästig, so ists denn auch hier. Wir haben Cambridgepläne, und rail road Aussichten, und all die Ungewißheit thut nicht gut. Ist Alles erst einmal bestimmt dann wird es auch behaglicher.
Felix Mendelssohn Bartholdy
mein letztes Wort war “verschieden”. 20, 50, 100mal mehr Menschen Läden, Häuser, Wagen aller und jeder Art als in Berlin oder Paris, von einer solchen religiös, Pädagogischen, Nationalenfeyer aber kann man nicht eine Idee anderswo bekommen, und wenn man den ersten, überraschend erhabenen Anblick aufgenommen, ich möchte fast sagen, überstanden hat, so erklärt man sich Manches.
St Pauls liegt also mitten in der City; wenn man sich nun 3 4 Stunden lang, durch ein Labyrinth von Straßen, Kohlen- Fracht- Markt- Post- zwei und vierrädrigen Wagen, Landkutschen, Menschen, Lärm und Geraßel jeder Art, emsigen und müßigen Treibens hindurchgearbeitet und in sofern man noch ein Langschwanz ist, ermüdet, betäubt, und sinnlich ebenso aufgeregt, als geistig abgespannt nun in den ungeheuren Dom tritt, so fühlt man sich, zuletzt noch gerettet aus dem entsetzlichen Gedränge des am Eingange gehäuften Zuschauerpöbels, plötzlich beruhigt, gestillt, wie bei der Einfahrt aus dem Meere in einen Hafen. Ich konnte nur einen Seitenblick in die ungeheure, bis in die letzte Spitze offene und durchschaubare Kuppel werfen.
14 Juny. Die Tage und Eindrücke jagen und verdrängen sich, und eines nur steht jezt fest. ich bin zu spät nach London gekommen, und weiß zu wenig von der Sprache, um irgend einen reellen Gewinn von dieser Reise, wenigstens einen Innern, mit nach Hause zu nehmen. Ich werde daher meinen Aufenthalt abkürzen, und wenn ich das Nothwendigste gesehen, wieder das feste Land gewinnen. Meine Goldschm. Angelegenheit hoffe ich, in einen guten Weg gebracht zu haben, und dies, und das Vergnügen Felix noch einige Wochen, und hier gesehn zu haben, werde ich denn zur Entschuldigung gegen mich selbst anführen können, daß ich etwas unternommen, was évident meine intellektuellen und emotionellen Kräffte übersteigt.
Doch will ich versuchen, die Kinderfeyer weiter zu beschreiben, ich habe sie so intereßant gefunden, daß ich mir von mehreren Seiten data und details zu verschaffen bemüht bin, um einen kleinen Aufsatz darüber zusammenzustellen, der unsern dortigen Schulbehörden vielleicht in die Nase geht.
Wir gingen nun auf die Orgel, welche Atwood spielte, und auf welcher er Felix ein Billet für mich gegeben; sie war ganz voll, und ich konnte nichts von der Kirche sehn; glücklicherweise gerieth ich gerade hinter Klingemann, der mich vortreten ließ, und nun übersah ich mit einem Blick, was ich nie vergeßen werde.
Der ganze Innen Raum der Kuppel, ist bis auf etwa 50-60ʹ Höhe mit amphiteatralischen Gerüsten bekleidet, welche, nach den Schulen aus denen sie gekommen, geordnet, 6 bis 7000 Kinder, dem Anschein nach zwischen 8-12 Jahr, wie ich glaube mehr Mädchen als Knaben, alle ganz einfach, reinlich, und uniform bekleidet, alle Mädchen mit weißen Mützen auf den Köpfen, die Knaben oben, die Mädchen unten auf den Gerüsten besetzt hatten. Es ist eine ungeheure Maße, deren Eindruck noch durch die große, ernste Ruhe, das tiefe Stillschweigen, welches erlaubt daß man das leiseste Wort des Nachbars versteht, bis zu einer das Innerste ergreifenden Stärke gesteigert wird. Ich habe nie etwas ähnliches gesehen. Felix erkannte auf einer nahen Bank bald die Taylorschen Damen, mit ihrem Bruder, welcher mir sogleich seinen Platz einräumte, und mir nicht gestatten wollte, ihn abzulehnen. So kam ich neben Miss Susan zu sitzen, und konnte mir mit Ruhe, und während eines recht angenehmen Gesprächs, ihrerseits meist englisch, meinerseits französisch, während einer Stunde etwa, jenen Eindruck des ersten Momentes fest in mich aufnehmen, und so denke ich, werde ich im Stande seyn, Euch mehr davon zu erzählen, als ich jezt gestimmt bin zu schreiben. Ich bin überhaupt gar nichts weiter als schläfrig, nicht einmal hungrig.
Gestern war ich auf dem Lande bei Atwood, und kann sehr wohl begreifen wie außerordentlich wohl es Felix dort gewesen seyn muß. Es sind liebe, freundliche, Leute, die Lage ist sehr reitzend, die ganze Einrichtung still, natürlich gastfrei, nach dem rasenden London doppelt erquickend. es hatte den ganzen Tag geregnet; wir fanden Kaminfeuer. Nach Tisch war das Wetter erträglich, wir machten einen Spatziergang, und Felix fand in seinem Enthusiasmus, die abgemähten, gelbgebrannten Wiesen grün und den schwarzgrauen Horizont blau. Ich beides nicht, doch die Umriße des Landes sehr schön, mich aber auf jede Weise unter Leuten die sehr lebhaft englisch sprachen, und häufig über das was gesagt wurde, lachten, während ich mit angestrengtester Aufmerksamkeit kaum dem Gang folgen konnte, deplacirt, und sous peine du ridicule, verpflichtet, kein englisches Engagement weiter anzunehmen, und zu beschließen, was ich oben gemeldet.
ich empfange heute die rückständigen Briefe vom 31st Juni, mit Deinen erfreulichen Nachschrifften, für die ich sehr danke, und mich daran tröste. In Dusseldorff war ich rather zu Hause, und konnte schreiben, hier bin ich wieder sehr aufgeschreckt, meine Nerven protestiren und ich bin meiner nicht mehr mächtig. An meinen Augen spüre ich keine Beßerung, und wenn ich deutlicher schreibe, so kann dies nur daher kommen, daß ich weniger sehe.
sage Nathan, daß ich ihm heute nichts besonderes zu schreiben hätte, und die fehlenden Briefe empfangen habe. Ich werde hier wohl einen Theil der holländ 5 %gn verkaufen, und sehe die Lage der Dinge nicht so angethan, daß ich Lust hätte Pappiere zu kaufen, oder überhaupt was zu machen er mögte Heinr. sagen, daß ich seinen Brief Felix mitgetheilt, und daß dieser gern seinen Wünschen nachkommen wird wenn er unter seinen Bekannten Einen findet, der ihm die Wege dazu anweisen kann. Etwas Bestimmters kann ich ihm aber nicht versprechen, noch weniger, da ich schon im Stande seyn werde, ihm etwas mitzubringen
Als wir am Donnerstag aus St Pauls kamen, war einstweilen ein so furchtbarer Orcan entstanden, daß es schien als wolle die Erde untergehn – Eines geringern WeltEreignißes (es hat manchem Menschen in der Stadt und auf der Themse das Leben gekostet) bedurfte es nicht, um mich zu veranlaßen Miss Taylor meinen Arm zu bieten, und ich bin zweifelhaft ob ich sie, oder sie mich geführt hat. Seitdem ist es regnig geblieben und kalt geworden, also gewiß auch bei Euch.
Jene Feyer in St Pauls war eigentlich nur die Generalprobe der eigentlich gestern Abgehaltenen. Dieser wohnte die Königinn bei, welche vom Volke an der Kirche sehr übel empfangen worden. Wir begegneten ihr, als wir nach Norwood fuhren, wo sie ganz inappercue vorüberfuhr; ich habe bald nichts lächerlicheres gesehn, als die Pracht der Livréen, wären sie nicht eigentlich noch insolenter als lächerlich. Vive la cour de Prusse! mit ihrem Luxus an Scharlachtuch auf Kragen und Klappen.
Dusseldorf wird, anfangs wenigstens für Felix eine Hungerkur seyn, aber gewiß eine heilsame, auch er kann hier, ohne die äußerste Anstrengung zu keinem Moment Ruhe und Arbeit kommen, und daß letzteres geschähe, wird ihm nach Grade sehr nöthig; er muß sich durchaus wieder einmal ernsthaft sammeln, und was tüchtiges leisten
ich bin soeben um 1 2 guinea leichter geworden, solche wiegt aber rt 3 1 2, um Cramer in seinem Morgenconcert spielen zu hören und bereue solche weniger als £ 1. 14 s. etwa rt 12 welche ich für eine sehr einfache, schildpattene, Brille an Dollond bezahlt habe, und darauf eben so viel sehe, als auf einer von Petitpierre in Silber für rt 2. h. so viel als ohne beide, d. h. Nichts. ich weiß daher auch von allen Schönheiten, in welche sich Felix im Concert summarisch verliebt hat Nichts als daß sie alle Hüte aufhatten, und den ganzen Innen Raum des Saals einnahmen; es waren 3 à 400 Venüse auf einen Klump. Cramer spielt rein, fein, weich und sehr gebildet; sein Concert war nicht bedeutend, aber hörte sich angenehm. Unter andern Instrumenten etwa, von denen sich Vollard, Master, nennt, gehören auch philosophical. Philosophische Maschinen kennen wir zwar auch, die sind aber weder durchsichtig noch geschliffen.
Geschwinder als cabs, Mails, Stages, und die Pferde in Epsom rennen hier die Guineen aus der Tasche; es ist kein Halten drin, und ich erstaune selbst über die Ruhe, mit welcher ich sie aus der Börse in den großen Schlund hinabgleiten sehe, aus welchem sie nie wiederkehren, was ist so ein povrer Berliner für ein Narr! für das was ich hier verfahren habe kaufe ich das ganze Cremserfuhrwerk. Ich bin aber auch geizig auf Mord. ich laße mir hier keinen Faden machen, und lüge mich mit meiner grünen Perücke (denn auch die Eurige o Hensel und Fanny sieht mehr der eines Flußgottes als der eines honnetten Sterblichen ähnlich) ruhig durch, obschon der zweite hairdresser bereits alle englische Schmähworte auf dieselbe an mir verschwendet, ich thue aber, als verstände ich nicht, und antworte very well!
Erwartet am Sontag keinen Brief von mir; ich schreibe wahrscheinlich erst heute über 8/tage, und will diese Woche nun benutzen, mehreres zu besehen. Ich glaube zwar kaum, daß mich z. B. die Brauereyen, oder das Parlament sehr intereßiren werden. ich denke mir ein Bierfaß so groß wie der Montblanc, und eine Schöpkelle wie das Heidelberger Faß; mehr wird es doch nicht seyn, und da ich den M. P. weder sehen noch verstehen kann, so könnte ich mir auch leichter ihre Bilder kaufen und ihre Reden selbst machen, oder in der Staatszeitung lesen; aber man muß doch etwas sehn!
Und doch wird mir, was ich bereits gesehn, und daß ich es gesehn, ewig unvergeßlich bleiben.
Nun für heute genug. Lebt alle wohl und recht vergnügt. Der Eurige By Abraham Mendelssohn Bartholdy
Ein ganz neuer Zug in der Londoner Existenz! Es muß sich Alles in der Welt mal herumdrehen, dann kommt es wieder auf den rechten Fleck zu stehen, und darum sitze ich hier, im IronmongerHôtel, am Schreibtisch meines verehrten Freundes des H. Stadtraths, und baumle tanzend an seinem Briefseil, als wär es ein viel Jüngerer. Ich verzweifle jetzt an gar nichts mehr, und freue mich schon ganz ausnehmend auf den Moment, wo ich Sie, vielwertheste Frau Stadträthinn, so sicher wie graziös auf dem Dampfboot herausgeleiten werde, Ihnen im Vorbeifahren das Haus des Lordmayors zeige, und mir von Ihnen die Ehre auf eine Tasse Thee ausbitte. Letzters thue ich hiemit gleich. Von den jüngsten Leuten schweige ich ganz, da versteht es sich von selbst. Und das mal bald, etwa wie Gras wächst in einer Frühlingsnacht. Die Erquickung eines solchen Besuches, wie der gegenwärtige, geht ins Himmelweite – man steht mit einemmale an so viel Orten, und in so viel Zeiten zugleich, und daneben hat man die große Freude einen alten Freund so unverändert zu finden, – älter geworden wohl, – denn es sind doch mal 6 Jahr her daß ich ging, – aber eben so anregend, eigenthümlich und vorwärtsschreitend wie immer, und milder und so sehr nachsichtig, – und einleuchtender für mich, weil ichs besser verstehe und würdige. Ich mögte nur auch zugleich in Berlin seyn, falls ich namentlich die obigen Briefe mit zu lesen kriegte, ich genöße dann Ihr Plaisir auch mit. Es geht uns im Ganzen und Großen vortreflich, und wir fliegen auf und ab, aber dabei giebts auch Ruhe und bequemes Beieinanderseyn. Wie närrisch daß man so die LeipzigerStraße wie ein Schneckenhaus in die Welt hat mitnehmen können, denn wie oft habe ich sie nicht leibhaftig wieder erlebt. – Geschäfte betreffend so breche ich vergnügt in den lebhaftesten Dank aus für den Zug in der Ziehung – 50 rt. Gewinn sind eine leidliche Garantie für 50000, und ich gewinne sie das nächste Mal gewiß. – An Paul sende ich meine besten Grüße und wollte es wäre ein langer Brief, aber woher nimmt Einer Zeit der nur Zeit hat, und nichts weiter? Ich flehe ihn aber an, nur zu sagen was ich ihm bei seiner Abreise an Geld gegeben, – ich habe es rein vergeßen, und wollte hier gern mir dem Herrn StadtRath abrechnen. In gleicher Absicht ersucht der Hr Stadtrath, der Hr. Nathan möge ersucht werden einen kleinen Auszug der mich betreffenden Berechnungen zu übersenden, – desgleichen einen Auszug über das was Felix seit seiner Abreise bekommen habe. Nun bin ich trocken geworden, und schließe betrübt. Felix schwärmt, und sitzt wo freudespendend und Pieeßend bei Tische, sonst müßte er ja auch schreiben und es gäbe die neue Erscheinung eines TripleBriefs – kurz das Blühen hat gar kein Ende, – wohl aber gegenwärtiger Anhang der sich anhängt
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S.</p> <handDesc hands="1"> <p>Abraham Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_b38ce5ac-df3e-490b-9e99-f228cecba1e1"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Berlin</settlement> <institution key="RISM">D-B</institution> <repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository> <collection>Musikabteilung</collection> <idno type="signatur">MA Depos. 3,3,75.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1833-06-14-01" type="letter" xml:id="title_01f42279-7fa8-4d46-a476-70d29508badd">Abraham Mendelssohn Bartholdy, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 12., 13. und 14. Juni 1833</title> <incipit>er mögte Heinr. sagen, daß ich seinen Brief Felix mitgetheilt, und daß dieser gern seinen Wünschen nachkommen wird wenn er unter seinen Bekannten Einen findet, der ihm die Wege dazu anweisen kann. </incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse von fremder Hand, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="2"> <p>Abraham Mendelssohn Bartholdy, Carl Klingemann</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-06-12" xml:id="date_8df69241-05f3-4853-b9f6-2a4d47e4c0f1">12.</date>, <date cert="high" when="1833-06-13" xml:id="date_3fe2d8b9-6ea3-4f69-b2a7-512c3c170c58">13.</date> und <date cert="high" when="1833-06-14" xml:id="date_dab6bdfc-a751-43a3-af9f-40f81da49847">14. Juni 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112434" resp="author" xml:id="persName_7e0e67b0-a307-4f4b-8296-20f9537e8f17">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_418af612-212c-438a-a669-3ded3706a8dd">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_c4702018-419b-4055-89c9-75e3e66ab93e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_6dec98c1-dfb9-4ff7-8d3d-3abd79335ccf"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113241" resp="receiver" xml:id="persName_f981ae7b-00ea-4754-8e9d-283674e9f3cf">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</persName> <persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_4e802bd4-64e5-4fac-a2b8-afdaca60b78d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_fd6d3c57-3bdc-4567-90d1-fa6f7cab2d42"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_5a5f876d-5a57-4189-bbd9-1db397685e73"> <head> <address> <addrLine>Frau Stadträthinn</addrLine> <addrLine>Mendelssohn-Bartholdy</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Berlin</hi></addrLine> <addrLine>Leipziger Straße No 3.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_01d6e4fa-564a-4d97-8483-cf3a71a73079"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_520ab127-efb6-4e5e-935e-c05400096f75">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_39e9de44-c9ac-47e7-ba52-02d17a4fed82">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <dateline rend="right">London <date cert="high" when="1833-06-12" xml:id="date_304e778b-6237-4a82-87c2-16f9050f5144">12 Juni 1833</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Du wirst die Eile und Unzurechnungsfähigkeit, mit welcher ich meinen gestrigen 2<hi rend="superscript">ten</hi> Brief aus London schlos, schon daraus erkannt haben, liebe Lea! daß ich Dir auf den Deinigen gar kein Wort geantwortet habe, und so will ich meinen heutigen damit anfangen Dir zu sagen, daß ich meine Zustimmung zu Felix Engagement in Dusseldorff nicht allein an den letzten, vielleicht bestehenden Tagen des dortigen Aufenthalts gegeben, sondern es noch eben so bestimmt auch noch heute, hier, geben würde, und die ersprieslichsten, inneren, Erfolge für ihn davon erwarte: Das Engagement ist für 3 Jahre; doch bin ich fest überzeugt, daß wenn im 3<hi rend="superscript">ten</hi> Jahre sich für ihn ein weiterer, wichtigerer, Würkungskreis eröffnete, welcher ihm eine frühere Aufhebung des Contracts wünschenswerth machte, man ihn in D. nicht auf <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> oder <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">3</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi> </formula> Jahr binden würde. Näheres mündlich, und nur noch daß der Contract erst am Abend vor unserer Abreise unterzeichnet worden, und die Berliner daher wieder 4 à 5 Tage früher wußten, was geschehen erst sollte. Ich hatte ebenso gewünscht, Dir, nicht Preliminarien, sondern ein Resultat anzeigen zu können, wie Du wegen der Wohnung: Du hast Deine Sache ganz vortrefflich gemacht, und ich würde allerdings nur zu wünschen haben, daß <persName xml:id="persName_cc4ea6a6-cceb-47a4-b1a6-b33e50953f5c">B.<name key="PSN0110097" style="hidden">Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)</name></persName> <persName xml:id="persName_98bacd42-c8fc-40c3-b549-87c0a7863536">seine Frau<name key="PSN0110098" style="hidden">Braun, Johanna Maria Amalie Margarete (1784-1833)</name></persName> etwas weniger geliebt, und daher keine <persName xml:id="persName_30ac36aa-556d-4e23-9edb-2baefdbd259b">14 Kinder<name key="PSN0110094" style="hidden">Braun, 14 Kinder von → Johann Carl Ludwig B.</name></persName> hätte; doch ist dies nicht mehr zu ändern, und die Zärtlichkeit des Generals für <persName xml:id="persName_e359f3de-6d3f-4b2d-8cfc-5c4bac3b8ece">seine verstorbene Frau<name key="PSN0110098" style="hidden">Braun, Johanna Maria Amalie Margarete (1784-1833)</name></persName> läßt mich hoffen, daß er sich nicht wieder verheirathen, und das 2<hi rend="superscript">te</hi> Dutzend complettiren wird. Der <persName xml:id="persName_a9035db4-fe84-42ca-9569-d8081c475284">General B.<name key="PSN0110097" style="hidden">Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)</name></persName> ist übrigens ein sehr bekannter und geachteter Mann, und ich bin überzeugt, daß <hi rend="underline">wir</hi> es nicht bereuen werden, <persName xml:id="persName_04df44f0-7c8b-42cd-8357-2cad6499d49c">ihn<name key="PSN0110097" style="hidden">Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)</name></persName> ins Haus genommen zu haben. <persName xml:id="persName_27e43b11-0f45-4def-a2c9-04c210be2eb8">Rebekka<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hat sich zwar sonderbare Aeußerungen erlaubt, und da ich noch nach London gekommen bin, so glaube ich, daß mir noch alles Mögliche und Unmögliche begegnen kann. Vielleicht kann ich mein künftiges Schicksal in der Wahl des Platzes der der Laube lesen, welche Du <persName xml:id="persName_34e907c1-cd2c-4b3b-ba7f-831c080d52d6">dem neuen Miether<name key="PSN0110097" style="hidden">Braun, Johann Carl Ludwig (1771-1835)</name></persName> angewiesen hast.</p> <p>Wenn Du würcklich auch nur die entfernteste Idee hattest, mich nach Dusseldorff zu begleiten, so mag es sein, daß <hi rend="underline">Dich</hi> meine Reise nach London mit Dir versöhnt, ihr, und den vielfältigen Aufforderungen Seitens meiner und der Kinder wiederstanden zu haben, <hi rend="underline">mich</hi> aber nicht, ich würde es Dir wahrhaftig nicht vergeben. Doch aufrichtig gesagt, ich glaube nicht, daß Du mitgegangen wärest, schon <persName xml:id="persName_bdea8523-5f8e-472c-a160-d5fa20492479">Rebekkas<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wegen: ich freue mich herzlich daß es dieser so gut geht, und alles ihr eine glückliche Stunde verspricht. Gott gebe sie ihr, und laße mir bald die Nachricht davon zukommen.</p> <p>Es ist mir auch erfreulich, daß Du mir von der <hi rend="underline">klugen</hi> und <hi rend="underline">liebenswürdigen</hi> <persName xml:id="persName_cdc4e27c-f93e-4484-9b52-bd9d5ecb747d">Luise<name key="PSN0111896" style="hidden">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> sprichst, und mich daher der erste Eindruck nicht getäuscht hat; ich schenkte was darum, wenn sich <persName xml:id="persName_42ad1b1c-81b0-44ba-a5ce-9a952f6beb16">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> in sie verliebte.</p> <p>O! <persName xml:id="persName_ec11fed0-d4b8-4691-a443-b3d17c5e7dc2">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>, Du fehlst mir hier, mit noch manchen andern, und ich danke Gott, daß Du nicht das Kind von 4 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> Jahren bist, welches vor 4 Tagen durch tausend affichen als <hi rend="underline">verlohren</hi> angezeigt worden. Der Gedanke daran verläßt mich nicht, und geht, wie ein schwarzer Faden, durch mein Londoner Leben. Es ist gewiß nicht wieder gebracht, sondern ist verhungert, verschmachtet, verkommen, gestohlen, nacket auf die Straße geworfen, und nur der aller außerordentlichste Glückszufall kann bewirken, daß es sich zum Member einer Bettler oder Diebsbande heranbilde. Alles weil die Eltern es, vielleicht auf eine halbe Minute aus den Augen gelaßen. Und das ist London!</p> <p>ich glaube einen charakteristischen, GrundUnterschied zwischen Paris und London aufgefunden zu haben. in P. können Deutsche, Engländer, Chinesen und Türken leben, alle Annehmlichkeiten der Stadt genießen, ohne auch nur einen Punkt ihrer Individualität oder Nationalität aufzugeben; sie können sich einbilden, P. sey ihretwegen gemacht, es gehöre ihnen. Ob dies aber zuerst daher kommt, weil, oder ob es bewürkt, daß <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">8</hi> </formula><hi rend="superscript">tel</hi> der Stadtbewohner aus Fremden besteht, kommt auf Eins hinaus. In England, ich will sagen in London, sind die Fremden ein ganz imperceptibler Punkt. Es soll eigentlich keine Fremde hier geben, es giebt überhaupt nur Engländer. Der Fremde muß sich ganz verläugnen, entnationalisiren, er muß in England und Londonthum untergehn, um irgend zu einer Existenz, zu einer An und Einsicht zu gelangen. ich erkläre mir daher auch, und entschuldige es weit leichter als früher, daß Fremde welche eine Zeitlang in England gelebt haben, uns viel Affenartiger erscheinen als die aus Frankreich kommen. Man ist fast gezwungen durch die Affen Station hindurch zu gehen, bis einem das Angenommene zur zweiten Natur wird. company excepted. Nehmlich <persName xml:id="persName_8a1129b2-b446-40ab-a70f-1d9c783e11f5">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName>, <persName xml:id="persName_c7402156-b1eb-4d82-bb28-dbc8b6977ef7">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> und Felix, obschon alle 3 auch den Kopf rechts ab nicken, um guten Tag zu sagen.</p> <closer rend="left" xml:id="closer_7d974745-a0f0-46bd-abb3-8808206bf96c">ich muß schließen, weil mir die Augen wehthun, und ich in die city will.</closer> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_09732590-c0f5-46fd-aba6-61d09d6c5443"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p>Diesen gestern in Rutland Hotel angefangenen Brief, setze ich <seg type="inline"><date cert="high" when="1833-06-13" xml:id="date_4700773a-4957-4469-9a2f-498fec3d92dc">heute 13 Juny</date> great PortlandStreet 103</seg> beim ironmonger <persName xml:id="persName_fc166832-9ae1-4cf8-a55c-492fab210520">Heinke<name key="PSN0111829" style="hidden">Heinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871)</name></persName> fort und nehme meinen gestrigen Text weiter.</p> <p>Wenn ich es als ausgemacht annehmen muß, daß ein gebohrner Engländer oder ein im Londonthum aufgegangner Fremder alle comforts of life im höchsten berechensten Grade genießt, so ist andrerseits nicht zu läugnen daß wer sich darauf nicht einlaßen kann, oder will, wer wie <persName xml:id="persName_9f74909b-392c-477b-9cb9-6089ac83c379">Graf Pükler<name key="PSN0114023" style="hidden">Pückler-Muskau, Hermann Ludwig Heinrich (seit 1822) Fürst von (Pseud.: Semilasso, Der Verstorbene) (1785-1871)</name></persName> und ich ein Langschwanz bleiben will, hier sehr viel entbehren und leiden muß, denn eine andre Bequemlichkeit als die englische, allgemeine, typische, giebt es nicht, so wenig als es etwas unbequemeres giebt als eine unbequeme Bequemlichkeit. Aus allem dem ziehe ich nun endlich den Schluß, daß ich, nicht gar zu lange hier bleiben werde, und mir fest vornehme, entsetzlich zu lügen, wenn ich zu Hause komme, um von allem zu erzählen. Doch würde es mir allerdings sehr schwer geworden seyn Euch ohne autopsie von der Kinder Feyer zu erzählen, welcher ich gestern in S<hi rend="superscript">t</hi> <placeName xml:id="placeName_09b9d97b-1df3-4a67-b234-70d4eef31bbd">Pauls<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> beigewohnt, und von der auch Felix schon geschrieben hat. Noch hat mich hier gar nichts so frappirt. Alles übrige ist nur im Maasstab verschieden. –</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_c111175b-4ab9-4f91-81d2-b236b617d3a9"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_860b3624-b658-493a-85e7-b0fe5d70b95c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_d750483f-6ab0-48f1-b79b-1dceb3f0e429">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich behaupte daß dieses fließende Papier wahres Augenpulver ist, und nehme deshalb <persName xml:id="persName_e5c3f5cf-97d5-4e2c-8d22-57d20a4cc5c6">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> die Feder aus der Hand um ihm einen bessern Bogen (den folgenden) zu geben, und lieber selbst diesen hier „gar hinaus“ zu schreiben. Denn sonst komme ich gar nicht dazu Euch wieder einmal von London aus zu grüßen. Noch will es <persName xml:id="persName_252946ae-a31a-49ba-920a-99cd0acfe0cc">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hier nicht so recht behaglich finden, ich hoffe aber trotz dem, daß es noch kommen soll, wenigstens gebe ichs noch nicht auf, die ersten 6 Tage sind wohl überall etwas lästig, so ists denn auch hier. Wir haben Cambridgepläne, und rail road Aussichten, und all die Ungewißheit thut nicht gut. Ist Alles erst einmal bestimmt dann wird es auch behaglicher.</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="4" type="act_of_writing" xml:id="div_620b7201-3533-461f-8283-7f7a7f55c683"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">mein letztes Wort war “verschieden”. 20, 50, 100mal mehr Menschen Läden, Häuser, Wagen aller und jeder Art als in Berlin oder Paris, von einer solchen religiös, Pädagogischen, Nationalenfeyer aber kann man nicht eine Idee anderswo bekommen, und wenn man den ersten, überraschend erhabenen Anblick aufgenommen, ich möchte fast sagen, überstanden hat, so erklärt man sich Manches.</p> <p>S<hi rend="superscript">t</hi> <placeName xml:id="placeName_5aa055b1-5cb9-407e-9241-c9775d31f68f">Pauls<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> liegt also mitten in der City; wenn man sich nun <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">3</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi> </formula> Stunden lang, durch ein Labyrinth von Straßen, Kohlen- Fracht- Markt- Post- zwei und vierrädrigen Wagen, Landkutschen, Menschen, Lärm und Geraßel jeder Art, emsigen und müßigen Treibens hindurchgearbeitet und in sofern man noch ein Langschwanz ist, ermüdet, betäubt, und sinnlich ebenso aufgeregt, als geistig abgespannt nun in den ungeheuren Dom tritt, so fühlt man sich, zuletzt noch gerettet aus dem entsetzlichen Gedränge des am Eingange gehäuften Zuschauerpöbels, plötzlich beruhigt, gestillt, wie bei der Einfahrt aus dem Meere in einen Hafen. Ich konnte nur einen Seitenblick in die ungeheure, bis in die letzte Spitze offene und durchschaubare <placeName xml:id="placeName_3dd4025c-5098-49de-ba72-c1768e394f03">Kuppel<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> werfen.</p> </div> <div n="5" type="act_of_writing" xml:id="div_b63faebf-2a9b-43ac-b48b-e2269a6b29dc"> <docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor> <p><seg type="inline"><date cert="high" when="1833-06-14" xml:id="date_d5220736-fe61-42f0-ab01-d03ad74b5cd0">14 Juny</date>.</seg> Die Tage und Eindrücke jagen und verdrängen sich, und eines nur steht jezt fest. ich bin zu spät nach London gekommen, und weiß zu wenig von der Sprache, um irgend einen reellen Gewinn von dieser Reise, wenigstens einen Innern, mit nach Hause zu nehmen. Ich werde daher meinen Aufenthalt abkürzen, und wenn ich das Nothwendigste gesehen, wieder das feste Land gewinnen. Meine <persName xml:id="persName_bc830f59-8ce8-4daa-8bc3-495cd555a2a2">Goldschm.<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> Angelegenheit hoffe ich, in einen guten Weg gebracht zu haben, und dies, und das Vergnügen Felix noch einige Wochen, und <hi rend="underline">hier</hi> gesehn zu haben, werde ich denn zur Entschuldigung gegen mich selbst anführen können, daß ich etwas unternommen, was évident meine intellektuellen und emotionellen Kräffte übersteigt.</p> <p>Doch will ich versuchen, die Kinderfeyer weiter zu beschreiben, ich habe sie so intereßant gefunden, daß ich mir von mehreren Seiten data und details zu verschaffen bemüht bin, um einen kleinen Aufsatz darüber zusammenzustellen, der unsern dortigen Schulbehörden vielleicht in die Nase geht.</p> <p>Wir gingen nun auf die <placeName xml:id="placeName_846d5dda-d4b4-40bf-86b7-566dbeb0f59b">Orgel<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, welche <persName xml:id="persName_fe1e989b-2a69-48e3-92fe-87f4620c5222">Atwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> spielte, und auf welcher er Felix ein Billet für mich gegeben; sie war ganz voll, und ich konnte nichts von der <placeName xml:id="placeName_015d0b16-5b64-4b20-a67e-5edff439bb21">Kirche<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> sehn; glücklicherweise gerieth ich gerade hinter <persName xml:id="persName_71ad4924-8255-4994-8f46-bae8080a87ea">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, der mich vortreten ließ, und nun übersah ich mit einem Blick, was ich nie vergeßen werde.</p> <p><placeName xml:id="placeName_2308172f-fe91-4e31-a176-f7db5ee2ef85">Der ganze Innen Raum<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> der Kuppel, ist bis auf etwa 50-60ʹ Höhe mit amphiteatralischen Gerüsten bekleidet, welche, nach den Schulen aus denen sie gekommen, geordnet, 6 bis 7000 Kinder, dem Anschein nach zwischen 8-12 Jahr, wie ich glaube mehr Mädchen als Knaben, alle ganz einfach, reinlich, und uniform bekleidet, alle Mädchen mit weißen Mützen auf den Köpfen, die Knaben oben, die Mädchen unten auf den Gerüsten besetzt hatten. Es ist eine ungeheure Maße, deren Eindruck noch durch die große, ernste Ruhe, das tiefe Stillschweigen, welches erlaubt daß man das leiseste Wort des Nachbars versteht, bis zu einer das Innerste ergreifenden Stärke gesteigert wird. Ich habe nie etwas ähnliches gesehen. Felix erkannte auf einer nahen Bank bald die <persName xml:id="persName_2b3cb425-6a97-475c-bac5-703171083579">Taylorschen Damen<name key="PSN0115269" style="hidden">Taylor, Honora (Nora) (1814-1849)</name><name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name><name key="PSN0115886" style="hidden">Worsley, Anne (1806-1893)</name></persName>, mit <persName xml:id="persName_6b7d20cf-7628-45e4-8cc5-52328765d899">ihrem Bruder<name key="PSN0115272" style="hidden">Taylor, John jun. (1808-1881)</name></persName>, welcher mir sogleich seinen Platz einräumte, und mir nicht gestatten wollte, ihn abzulehnen. So kam ich neben <persName xml:id="persName_34430a7e-e972-42a0-bc58-7dd7a7937cd1">Miss Susan<name key="PSN0115277" style="hidden">Taylor, Susan (Susanne) (1812-1841)</name></persName> zu sitzen, und konnte mir mit Ruhe, und während eines recht angenehmen Gesprächs, ihrerseits meist englisch, meinerseits französisch, während einer Stunde etwa, jenen Eindruck des ersten Momentes fest in mich aufnehmen, und so denke ich, werde ich im Stande seyn, Euch mehr davon zu erzählen, als ich jezt gestimmt bin zu schreiben. Ich bin überhaupt gar nichts weiter als schläfrig, nicht einmal hungrig.</p> <p>Gestern war ich auf dem Lande bei <persName xml:id="persName_8f1a8775-e644-4fd9-95da-55dbbd05d1e8">Atwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName>, und kann sehr wohl begreifen wie außerordentlich wohl es Felix dort gewesen seyn muß. Es sind liebe, freundliche, Leute, die Lage ist sehr reitzend, die ganze Einrichtung still, natürlich gastfrei, nach dem rasenden London doppelt erquickend. es hatte den ganzen Tag geregnet; wir fanden Kaminfeuer. Nach Tisch war das Wetter erträglich, wir machten einen Spatziergang, und Felix fand in seinem Enthusiasmus, die abgemähten, gelbgebrannten Wiesen grün und den schwarzgrauen Horizont blau. Ich beides nicht, doch die Umriße des Landes sehr schön, mich aber auf jede Weise unter Leuten die sehr lebhaft englisch sprachen, und häufig über das was gesagt wurde, lachten, während ich mit angestrengtester Aufmerksamkeit kaum dem Gang folgen konnte, deplacirt, und sous peine du ridicule, verpflichtet, kein englisches Engagement weiter anzunehmen, und zu beschließen, was ich oben gemeldet.</p> <p>ich empfange heute die rückständigen Briefe vom 31st Juni, mit Deinen erfreulichen Nachschrifften, für die ich sehr danke, und mich daran tröste. In Dusseldorff war ich rather zu Hause, und konnte schreiben, hier bin ich wieder sehr aufgeschreckt, meine Nerven protestiren und ich bin meiner nicht mehr mächtig. An meinen Augen spüre ich keine Beßerung, und wenn ich deutlicher schreibe, so kann dies nur daher kommen, daß ich weniger sehe.</p> <p>sage <persName xml:id="persName_02a7179d-161f-4923-8ecd-333f56d0c5b7">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName>, daß ich ihm heute nichts besonderes zu schreiben hätte, und die fehlenden Briefe empfangen habe. Ich werde hier wohl einen Theil der holländ 5 %g<hi rend="superscript">n</hi> verkaufen, und sehe die Lage der Dinge nicht so angethan, daß ich Lust hätte Pappiere zu kaufen, oder überhaupt was zu machen <persName xml:id="persName_d313c36e-6a58-4dcb-91eb-f00b9e72a332">er<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> mögte <persName xml:id="persName_0c9af496-53c1-4b07-842b-e805321ea08f">Heinr.<name key="PSN0109766" style="hidden">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> sagen, daß ich seinen Brief Felix mitgetheilt, und daß dieser gern seinen Wünschen nachkommen wird wenn er unter seinen Bekannten Einen findet, der ihm die Wege dazu anweisen kann. Etwas Bestimmters kann ich ihm aber nicht versprechen, noch weniger, da ich schon im Stande seyn werde, ihm etwas mitzubringen</p> <p>Als wir am Donnerstag aus S<hi rend="superscript">t</hi> <placeName xml:id="placeName_13834dd8-5203-4daa-b29a-14940916516f">Pauls<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> kamen, war einstweilen ein so furchtbarer Orcan entstanden, daß es schien als wolle die Erde untergehn – Eines geringern WeltEreignißes (es hat manchem Menschen in der Stadt und auf der Themse das Leben gekostet) bedurfte es nicht, um mich zu veranlaßen <persName xml:id="persName_4d7827b1-c832-4ce4-9c1d-e22adf2e690c">Miss Taylor<name key="PSN0115266" style="hidden">Taylor, Ann Rowe (1780-?)</name></persName> meinen Arm zu bieten, und ich bin zweifelhaft ob ich sie, oder sie mich geführt hat. Seitdem ist es regnig geblieben und kalt geworden, also gewiß auch bei Euch.</p> <p>Jene Feyer in S<hi rend="superscript">t</hi> <placeName xml:id="placeName_5e5a4305-8964-4d56-a327-1ea98e4cfb6a">Pauls<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> war eigentlich nur die Generalprobe der eigentlich gestern Abgehaltenen. Dieser wohnte die <persName xml:id="persName_a8b86bbc-5a40-4c72-a35b-6f095c32911f">Königinn<name key="PSN0111575" style="hidden">Großbritannien, Irland und Hannover, Adelheid (Adelaide) Louise Theresa Caroline Amelia von (1792-1849)</name></persName> bei, welche vom Volke an der <placeName xml:id="placeName_942587ea-f266-46ca-9d1f-05cbbb1440bb">Kirche<name key="SGH0100307" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Paul’s Cathedral</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> sehr übel empfangen worden. Wir begegneten ihr, als wir nach Norwood fuhren, wo sie ganz inappercue vorüberfuhr; ich habe bald nichts lächerlicheres gesehn, als die Pracht der Livréen, wären sie nicht eigentlich noch insolenter als lächerlich. Vive la cour de Prusse! mit ihrem Luxus an Scharlachtuch auf Kragen und Klappen.</p> <p>Dusseldorf wird, anfangs wenigstens für Felix eine Hungerkur seyn, aber gewiß eine heilsame, auch er kann hier, ohne die äußerste Anstrengung zu keinem Moment Ruhe und Arbeit kommen, und daß letzteres geschähe, wird ihm nach Grade sehr nöthig; er muß sich durchaus wieder einmal ernsthaft sammeln, und was tüchtiges leisten</p> <p>ich bin soeben um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula> guinea leichter geworden, solche wiegt aber rt 3 <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi> </formula>, um <persName xml:id="persName_ad1b52ce-db5c-4e40-b102-79d0e1965b74">Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName> in seinem Morgenconcert spielen zu hören und bereue solche weniger als £ 1. 14 s. etwa rt 12 welche ich für eine sehr einfache, schildpattene, Brille an <persName xml:id="persName_0db8cac2-cc17-4780-901d-aa6ee8ebd556">Dollond<name key="PSN0110699" style="hidden">Dollond, George (bis 1805: Huggins) (1774-1852)</name></persName> bezahlt habe, und darauf eben so viel sehe, als auf einer von <persName xml:id="persName_70eb81fb-7547-460f-94cb-3b12e2db5e06">Petitpierre<name key="PSN0113833" style="hidden">Petitpierre, Henri-Édouard (1789-1862)</name></persName> in Silber für rt 2. h. so viel als ohne beide, d. h. Nichts. ich weiß daher auch von allen Schönheiten, in welche sich Felix im Concert summarisch verliebt hat Nichts als daß sie alle Hüte aufhatten, und den <hi rend="underline">ganzen</hi> Innen Raum des Saals einnahmen; es waren 3 à 400 Venüse auf einen Klump. <persName xml:id="persName_816635a9-fe7c-4418-be77-7096889072d5">Cramer<name key="PSN0110487" style="hidden">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name></persName> spielt rein, fein, weich und sehr gebildet; <title xml:id="title_f40c181a-88f1-45f2-ba29-0886a0c79cdf">sein Concert<name key="PSN0110487" style="hidden" type="author">Cramer, Johann (John) Baptist (1771-1858)</name><name key="CRT0111510" style="hidden" type="music">5. Klavierkonzert c-Moll, op. 48</name></title> war nicht bedeutend, aber hörte sich angenehm. Unter andern Instrumenten etwa, von denen sich Vollard, Master, nennt, gehören auch philosophical. Philosophische Maschinen kennen wir zwar auch, die sind aber weder durchsichtig noch geschliffen.</p> <p>Geschwinder als cabs, Mails, Stages, und die Pferde in Epsom rennen hier die Guineen aus der Tasche; es ist kein Halten drin, und ich erstaune selbst über die Ruhe, mit welcher ich sie aus der Börse in den großen Schlund hinabgleiten sehe, aus welchem sie nie wiederkehren, was ist so ein povrer Berliner für ein Narr! für das was ich hier verfahren habe kaufe ich das ganze Cremserfuhrwerk. Ich bin aber auch geizig auf Mord. ich laße mir hier keinen Faden machen, und lüge mich mit meiner grünen Perücke (denn auch die Eurige o <persName xml:id="persName_3019083e-a2fc-422c-a1b8-0b45ae58abf4">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <persName xml:id="persName_dad8ba3f-b773-455a-a3e3-a041281c0bce">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sieht mehr der eines Flußgottes als der eines honnetten Sterblichen ähnlich) ruhig durch, obschon der zweite hairdresser bereits alle englische Schmähworte auf dieselbe an mir verschwendet, ich thue aber, als verstände ich nicht, und antworte very well!</p> <p>Erwartet am Sontag keinen Brief von mir; ich schreibe wahrscheinlich erst heute über 8/tage, und will diese Woche nun benutzen, mehreres zu besehen. Ich glaube zwar kaum, daß mich z. B. die Brauereyen, oder das Parlament sehr intereßiren werden. ich denke mir ein Bierfaß so groß wie der Montblanc, und eine Schöpkelle wie das Heidelberger Faß; mehr wird es doch nicht seyn, und da ich den M. P. weder sehen noch verstehen kann, so könnte ich mir auch leichter ihre Bilder kaufen und ihre Reden selbst machen, oder in der Staatszeitung lesen; aber man muß doch etwas sehn!</p> <p>Und doch wird mir, was ich bereits gesehn, und daß ich es gesehn, ewig unvergeßlich bleiben.</p> <closer rend="left" xml:id="closer_0a76a301-833d-42ea-a66e-4bdb1de35f7e">Nun für heute genug. Lebt alle wohl und recht vergnügt. Der Eurige</closer> <signed rend="right">By <add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="6" type="act_of_writing" xml:id="div_ae2e2bd5-106a-4fc1-9367-a104248918f9"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_e44263da-7830-49e1-9240-2aa92fcfe0cd">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_941923b4-70c6-435e-bdac-517fab10b94b">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ein ganz neuer Zug in der Londoner Existenz! Es muß sich Alles in der Welt mal herumdrehen, dann kommt es wieder auf den rechten Fleck zu stehen, und darum sitze ich hier, im <persName xml:id="persName_2423e6c9-7d7f-4d17-ad92-43f2ab1fe998">IronmongerHôtel<name key="PSN0111829" style="hidden">Heinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871)</name></persName>, am Schreibtisch meines verehrten Freundes des <persName xml:id="persName_2896bc36-28c7-41c9-b0ed-4a4bd4eb9026">H. Stadtraths<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, und baumle tanzend an seinem Briefseil, als wär es ein viel Jüngerer. Ich verzweifle jetzt an gar nichts mehr, und freue mich schon ganz ausnehmend auf den Moment, wo ich <persName xml:id="persName_14799957-e5ce-4b9c-82a1-25f8f1ea1681">Sie, vielwertheste Frau Stadträthinn<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, so sicher wie graziös auf dem Dampfboot herausgeleiten werde, Ihnen im Vorbeifahren das Haus des <persName xml:id="persName_7759ed01-fdc6-4f60-994f-0203eba75bbf">Lordmayors<name key="PSN0111003" style="hidden">Farebrother, Charles (1782-1858)</name></persName> zeige, und mir von Ihnen die Ehre auf eine Tasse Thee ausbitte. Letzters thue ich hiemit gleich. Von den jüngsten Leuten schweige ich ganz, da versteht es sich von selbst. Und das mal bald, etwa wie Gras wächst in einer Frühlingsnacht. Die Erquickung eines solchen Besuches, wie der gegenwärtige, geht ins Himmelweite – man steht mit einemmale an so viel Orten, und in so viel Zeiten zugleich, und daneben hat man die große Freude einen <persName xml:id="persName_19cd374e-abb4-4a18-93e5-58dd085ac302">alten Freund<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> so unverändert zu finden, – älter geworden wohl, – denn es sind doch mal 6 Jahr her daß ich ging, – aber eben so anregend, eigenthümlich und vorwärtsschreitend wie immer, und milder und so sehr nachsichtig, – und einleuchtender für mich, weil ichs besser verstehe und würdige. Ich mögte nur auch zugleich in Berlin seyn, falls ich namentlich die obigen Briefe mit zu lesen kriegte, ich genöße dann Ihr Plaisir auch mit. Es geht uns im Ganzen und Großen vortreflich, und wir fliegen auf und ab, aber dabei giebts auch Ruhe und bequemes Beieinanderseyn. Wie närrisch daß man so die LeipzigerStraße wie ein Schneckenhaus in die Welt hat mitnehmen können, denn wie oft habe ich sie nicht leibhaftig wieder erlebt. – Geschäfte betreffend so breche ich vergnügt in den lebhaftesten Dank aus für den Zug in der Ziehung – 50 rt. Gewinn sind eine leidliche Garantie für 50000, und ich gewinne sie das nächste Mal gewiß. – An <persName xml:id="persName_1a6067fa-0aac-44a8-8fb9-f35c9d1b13af">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> sende ich meine besten Grüße und wollte es wäre ein langer Brief, aber woher nimmt Einer Zeit der nur Zeit hat, und nichts weiter? Ich flehe ihn aber an, nur zu sagen was ich ihm bei seiner Abreise an Geld gegeben, – ich habe es rein vergeßen, und wollte hier gern mir dem <persName xml:id="persName_8909c3aa-1cdd-46fd-9548-823421b6a414">Herrn StadtRath<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> abrechnen. In gleicher Absicht ersucht der <persName xml:id="persName_b8048d11-fce1-45ec-930b-d284db9fec83">Hr Stadtrath<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, der <persName xml:id="persName_f8ef12eb-0d2e-4908-a849-7f2214459172">Hr. Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName> möge ersucht werden einen kleinen Auszug der mich betreffenden Berechnungen zu übersenden, – desgleichen einen Auszug über das was Felix seit seiner Abreise bekommen habe. Nun bin ich trocken geworden, und schließe betrübt. Felix schwärmt, und sitzt wo freudespendend und Pieeßend bei Tische, sonst müßte er ja auch schreiben und es gäbe die neue Erscheinung eines TripleBriefs – <seg type="closer" xml:id="seg_43073d65-be15-41f7-b4e5-e2307ab92153">kurz das Blühen hat gar kein Ende, – wohl aber gegenwärtiger Anhang der sich anhängt</seg></p> <signed rend="right">Der anhänglichste</signed> <signed rend="right">CKl.</signed> </div> </body> </text></TEI>