fmb-1833-05-31-01
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Düsseldorf, 31. Mai 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Das
Das vorgestrige Diner ist ganz gut abgelaufen. Vor einer aus musikalischen Instrumenten und Emblemen sehr zierlich und geschmackvoll aufgebauten Trophäe saß in der Mitte des Tisches Felix zwischen Mde
Aus allem diesen aber ist nun für Felix ein bedeutungsreiches Verhältnis entstanden, über welches ich, da es nun festgestellt ist, in kurzem berichten will, Näheres für mündliche Mittheilung vorbehaltend. Felix ist für 3 Jahre, welche mit dem 1 October anfangen, mit einem Gehalt von rt 600 (etwa rt 800 à 900 in Berlin) und einem jährlichen Urlaub von 3 Monathen, welcher sich zwischen Mai und 9ber nach seiner Wahl nehmen kann zum Vorsteher und Leiter des ganzen musikalischen (städtischen und Privat) Wesens hier, ernannt worden; seine städtischen Geschäffte bestehen in Leitung der Kirchenmusik, seine PrivatObliegenheiten, die Leitung des hier bestehenden
Übermorgen, spätestens Montag, trennen wir uns, und ich bleibe ohne ganz besondre Veranlaßungen nicht lange mehr aus.
Lebt alle wohl, und
Es ist mir nicht eingefallen
Die
Was mir an Felix hiesiger Stellung mitgefällt ist, daß während so viele andre Titel ohne Amt haben, er ein ordentliches Amt ohne Titel hat. Enfin,
In London wo man so ruhig lebt, früh zu Bett geht, wenig Musik hört noch weniger tanzt, da will ich wieder ordentlich schreiben, aber von hier aus geht es bis jetzt nicht, denn wir schwärmen bis 2 in der Nacht und tanzen und trinken und singen nach Gelegenheit.
Da bin ich nun auf 2 Jahre in Düsseldorf fixirt, aber ich habe 3 Monat Urlaub. Wenn es Dir nur recht ist, liebe Mutter, aber ich hoffe es, da sich
Dusseldorff, 31 mai 1833. Das musikalische Freudenfeuer ist ausgebrannt, und es steigen aus der Asche nur noch wenige Funken, desto mehr aber Rauch in höchsten, hohen und bürgerlichen Privatzirkeln auf, von denen wenig zu melden ist. zu den Ersten bin ich nicht gezogen worden, von den zweiten halte ich mich zurück, weil ich sie für langweilig halte, in den letzten geht es wie schon beschrieben, sehr lustig und toll her; doch sind wir alle Müde, und der Katzenjammer naht. Das vorgestrige Diner ist ganz gut abgelaufen. Vor einer aus musikalischen Instrumenten und Emblemen sehr zierlich und geschmackvoll aufgebauten Trophäe saß in der Mitte des Tisches Felix zwischen Mde Dekker und Kufferath. Nach der Gesundheit des Königs, brachte Schadow Felix seine, mit einigen sehr schön klingenden, und sehr klingend ausgesprochnen, ehrenvollen und ernsten Worten aus. Dem folgten bald sehr viele toaste, es wurde am untern Ende des Tisches überlaut und lärmend, so daß der Theil der Gesellschaft, wo sich die Damen befanden, früh aufbrach, und daß ich dazu die Gelegenheit mit Freuden ergriff, kannst Du Dir denken Aus allem diesen aber ist nun für Felix ein bedeutungsreiches Verhältnis entstanden, über welches ich, da es nun festgestellt ist, in kurzem berichten will, Näheres für mündliche Mittheilung vorbehaltend. Felix ist für 3 Jahre, welche mit dem 1 October anfangen, mit einem Gehalt von rt 600 (etwa rt 800 à 900 in Berlin) und einem jährlichen Urlaub von 3 Monathen, welcher sich zwischen Mai und 9ber nach seiner Wahl nehmen kann zum Vorsteher und Leiter des ganzen musikalischen (städtischen und Privat) Wesens hier, ernannt worden; seine städtischen Geschäffte bestehen in Leitung der Kirchenmusik, seine PrivatObliegenheiten, die Leitung des hier bestehenden Gesang und InstrumentalVereins, zur Stunde noch getrennt, aber bestimmt, vereinigt zu werden, und zur Veranstaltung von 4–8 Concerten jährlich, mit diesen beiden Vereinen, die eigentlichen Musikfeste ausgenommen. Wie das entstanden, die wahrscheinlichen weitern und reichern Folgen dieses Verhältnißes (welche mich bestimmt haben, Felix sofort zur Annahme zu rathen) die schon gleich für ihn daraus entstehenden nützlichen und wichtigen Vorschulen, die äußerst angenehmen Verhältniße, unter welchen er sie antritt, die kluge und noble Manier, in welcher er sich selbst dabei betragen, alles das erzähle ich Euch bald, und zweifle nicht, daß Du, liebe Lea! einverstanden und froh seyn wirst, Felix in einer bestimmten, ihn genug, aber auf keine Weise zu viel beschäfftigenden Berufsthätigkeit, in Deutschland uns nahe, auf dem unfehlbaren geraden Wege zu seinem höheren Ziele, in künstlerischer Umgebung, und auf eine würklich außerordentliche Weise, geliebt, verehrt, geachtet und mit unumschränktem Vertrauen bekleidet, an der Spitze bereits bestehender, von ihm aber erst ihre Entwickelung und Leitung ganz in seinem Sinne erwartend zu sehn. Ich kann mir für ihn, und seine eigene fernere Entwickelung kein beßeres und günstigeres Verhältnis wünschen. Übermorgen, spätestens Montag, trennen wir uns, und ich bleibe ohne ganz besondre Veranlaßungen nicht lange mehr aus. Nathan schreibt mir regelmäßig, und ordentlich. Ihr aber haltet mich kurz! ich erfahre gar Nichts von Rebekka, Hensel, Dirichlet und Paul habe ich noch nicht genannt gefunden; seyd Ihr denn ganz eingefroren? wir hatten hier vier kalte, trübe Tage, ohne einen Tropfen Regen; heute ist der Himmel ganz blau, kein Wölkchen, und warme weiche Luft. Lebt alle wohl, und Sebastian soll mich nicht vergeßen. Es ist mir nicht eingefallen Bremers zu kündigen. Ich bin aber auch sehr wohl, wenn es geschieht. Mache es wie Du es recht findest. Hat sich noch kein Miether zu oben gemeldet? Die Decker wird hier von Sohn gemahlt, sie reis’t in einigen Tagen auf kurze Zeit weg, kommt aber wieder her, um weiter zu sitzen. Felix wird von 4 oder 5 auf einmal gezeichnet und getuscht; Beide sind zum todlachen in ihrer gegenseitigen coquetterie; es ist viel davon zu erzählen. Der weise Memnon hat geschrieben „ich gehe bestimmt nicht nach London, und ist nun auf einen gestern daher erhaltenen Brief so weit nicht zu wißen, ob er Felix nicht nach Calais begleitet. Ich will mich nun 2 Stunden vor der Abreise entschließen, und wenn dieses geschehen ist, weiter berichten. Was mir an Felix hiesiger Stellung mitgefällt ist, daß während so viele andre Titel ohne Amt haben, er ein ordentliches Amt ohne Titel hat. Enfin, lebt wohl, und behalte Du mich lieb AMBy In London wo man so ruhig lebt, früh zu Bett geht, wenig Musik hört noch weniger tanzt, da will ich wieder ordentlich schreiben, aber von hier aus geht es bis jetzt nicht, denn wir schwärmen bis 2 in der Nacht und tanzen und trinken und singen nach Gelegenheit. Da bin ich nun auf 2 Jahre in Düsseldorf fixirt, aber ich habe 3 Monat Urlaub. Wenn es Dir nur recht ist, liebe Mutter, aber ich hoffe es, da sich Vater so einverstanden damit erklärt. Ich muß 2 Jahr ruhig sitzen und arbeiten, und drum war es mir zu thun. Deshalb bin ich Euer ergebner Musikdirector FMB.
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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-05-31" xml:id="date_50f18480-87a2-476b-ab97-8b4273ed0900">31. 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Brehmer</name></persName> zu kündigen. Ich bin aber auch sehr wohl, wenn es geschieht. Mache es wie Du es recht findest. Hat sich noch kein Miether zu oben gemeldet?</p> <p>Die <persName xml:id="persName_f50bf337-b840-4002-9fa4-b17c3c484112">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> wird hier von <title xml:id="title_15c25a72-d732-4064-847f-53c40c68da7f">Sohn<name key="PSN0114959" style="hidden" type="author">Sohn, Carl Ferdinand (1805-1867)</name><name key="CRT0110885" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde, Ausführung unsicher)</name></title> gemahlt, sie reis’t in einigen Tagen auf kurze Zeit weg, kommt aber wieder her, um weiter zu sitzen. Felix wird von 4 oder 5 auf einmal gezeichnet und getuscht; Beide sind zum todlachen in ihrer gegenseitigen coquetterie; es ist viel davon zu erzählen.</p> <p><title xml:id="title_154b49bd-8f53-4ceb-8cf1-2913d69f35d4">Der weise Memnon<name key="PSN0115559" style="hidden" type="author">Voltaire (eigtl. François Marie Arouet) (1694-1778)</name><name key="CRT0111226" style="hidden" type="literature">Memnon. Histoire orientale</name></title> hat geschrieben „ich gehe bestimmt nicht nach London, und ist nun auf einen gestern daher erhaltenen Brief so weit nicht zu wißen, ob er Felix nicht nach Calais begleitet. Ich will mich nun 2 Stunden vor der Abreise entschließen, und wenn dieses geschehen ist, weiter berichten.</p> <p>Was mir an Felix hiesiger Stellung mitgefällt ist, daß während so viele andre Titel ohne Amt haben, er ein ordentliches Amt ohne Titel hat. Enfin, <seg type="closer" xml:id="seg_b074ebae-ef7f-4454-97f0-09832ab5a3c9">lebt wohl, und behalte Du mich lieb</seg></p> <signed rend="right">AMBy</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_d4b8f0d4-b2a9-4a1e-a758-223b8b2e754c"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">In London wo man so ruhig lebt, früh zu Bett geht, wenig Musik hört noch weniger tanzt, da will ich wieder ordentlich schreiben, aber von hier aus geht es bis jetzt nicht, denn wir schwärmen bis 2 in der Nacht und tanzen und trinken und singen nach Gelegenheit.</p> <p>Da bin ich nun auf 2 Jahre in Düsseldorf fixirt, aber ich habe 3 Monat Urlaub. Wenn es Dir nur recht ist, liebe Mutter, aber ich hoffe es, da sich <persName xml:id="persName_c402c50e-29ee-4096-868c-94e5b7944c39">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> so einverstanden damit erklärt. Ich muß 2 Jahr ruhig sitzen und arbeiten, und drum war es mir zu thun. <seg type="closer" xml:id="seg_741ce777-93e9-418e-b0cd-f9665f8c7bbb">Deshalb bin ich</seg></p> <signed rend="right">Euer ergebner Musikdirector</signed> <signed rend="right">FMB.</signed> </div> </body> </text></TEI>