fmb-1833-05-24-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Düsseldorf, 24. Mai 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
8 beschr. S. – Abraham Mendelssohn Bartholdy datierte den Briefanfang mit dem 22. Mai 1833, korrigierte aber Z. 62 seine Angabe. Auch der Poststempel weist auf den 24. Mai.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
2 beschr. S.; Adresse von Abraham Mendelssohn Bartholdys Hand, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Da Du erst ganz vor kurzem
schmutzigenHause u s:w: Nun war ich selbst so schmutzig von dem fürchterlichen Staube der beiden letzten Tage, und mir selbst so zum Ekel, daß jenes Wort meine ganze Widerstandskraft brach, zugleich mußte das Gespräch auf der Landstraße doch ein Ende nehmen,
te, ich kann es aber nicht rectificiren, weil ich keine Löschpapierne habe) nachdem ich bei
1
2
ich höre hier von manchen Ideen munkeln, welche sie hier mit Felix haben, sobald ich etwas bestimmteres von ihm selbst erfahre theile ich es hier mit.
Erst nach dem ten Tages war ich in einer so furchtbaren Aufregung und Abspannung zugleich, daß ich würklich für meinen Kopf fürchtete; ich sah lauter Visionen und tolles Zeug, und als ich nach einer viertelstunde Ruhe im Zimmer, merkte ich sey nicht toll, war ich sehr froh. In den ersten 2 Tagen regnete und gewitterte es rings um uns her auf allen Seiten, wir hatten nur einen Regenschauer von etwa 2 Minuten. Am Dienstage wurde es kühl, herrliches Wetter, dann aber seit Mittwoch furchtbare Hitze und Staub. Der Stand der Felder und Früchte ist ungewöhnlich herrlich; die Wälder voller Nachtigallen, die den Tag beschließen, vor dem nach einigen Stunden tiefer Stille und Ruhe die Lerchen den eben anbrechenden Morgen aufs anmuthigste begrüßen; ich habe solche zwei ganz durchwachte Nächte, theuer genug durch Überwindung erkauft, aber sie bleiben mir ewig unvergeßlich. 2 Stationen von Bitterfeld bis Halle, wo man einen Wagen ohne Cabriolet bekommt, mußte ich im Innern des Wagens mitmachen, was dann kein feiner Spas ist. ich habe bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß es nur ein unveräußerliches Recht, und eine unerläßliche Pflicht in Deutschland giebt, das erste, ist, Tabak zu rauchen, die zweite Schnupftabak zu offeriren. Während jener 2 Stationen wurde ich demzufolge von der halben Gesellschaft eingepökelt, während mich die andre zwang dazu zu nießen. Nicht hübsch!
Ich kann heute nur meinen herzlichen Gruß an Dich, liebe Mutter, und Euch Alle zufügen. Denn Zeit ist hier nicht übrig.
Eben gerieth ich aber mit ten Theil von
1
2
tenJuni zum dinner für
tenaus London mit vielem
Ich gratulire
„
„
„
„
Stern erster Größe
Nun liebe Mutter, leb Du wohl, Dir gratulire ich auch zum schönen
ich schließe heute, und wünsche Euch allen wohl und vergnügt zu leben, und grüße alle von Herzen. schreib mir von
Dies ist der zweite Brief mit dem vielen Sande, der erste mit dito war aus Cassel.
Einmal habe ich daran gedacht mir Visitencarten mitzunehmen, und da bleiben sie in der Hutschachtel zurück, und vertreiben sich die Zeit in Gesellschaft eines Krückchens Salbe, eines Feuerzeuges, und andrer guter Gesellschaft die ich vermiße
ich grüße
Dusseldorff, 22 Mai 1833Da Du erst ganz vor kurzem Voltaires Romane gelesen hast, so wirst Du Dich erinnern, mit welchen Vorsätzen der weise Memnon des Morgens ausging, und wie consequent er solche bis zum Abend ausgeführt hatte. Nun bin ich zwar nicht der weise Memnon, aber doch der Sohn des weisen Mendelssohn, und da ich Felix aufgetragen hatte, mir eine Wohnung telle quelle zu besorgen, wenn ich sie nur bezahlte, dies sey eine conditio sine qua non, so folgt ganz natürlich daraus, daß ich jezt bei Hrn v: Woringhen Vater, in einem seiner schönsten Zimmer wohne, eben bei ihm zu Mittag gegeßen habe, und jezt da ich mich hinsetze schreiben, mir der alte 74 Jahrige Präsident selbst eine Caraffe frisches Waßer aufs Zimmer bringt. Einen Bedienten oder Mädchen habe ich noch nicht mit Augen gesehn. Die Sache ging so zu. ich fuhr in fürchterlicher Hitze müde und sehr herunter auf Dusseldorff zu, bemerkte ein Gebäude, welches ich nach der Beschreibung für den Musiksaal hielt, als mich jemand sehr freundlich grüßte und auf den Wagen zuging, ich laße halten, kenne den Mann nicht, sage daher ganz getrost: guten Tag Herr v: Woringhen, denn kein andrer mir unbekannter Mensch konnte mich in Dusseldorff kennen, als eben dieser; er erzählte mir, F. habe in keinem einzigen Wirths oder PrivatHause mehr ein Logis für mich finden können, und ich müßte schon bei seinem Vater wohnen; ich schlug dies beharrlich ab, er aber blieb noch beharrlicher dabei, und sagte unter anderm, das Zimmer, welches F. meinem bestimmten Wunsche nach doch einstweilen genommen, sey in einem schmutzigen Hause u s:w: Nun war ich selbst so schmutzig von dem fürchterlichen Staube der beiden letzten Tage, und mir selbst so zum Ekel, daß jenes Wort meine ganze Widerstandskraft brach, zugleich mußte das Gespräch auf der Landstraße doch ein Ende nehmen, W. hatte sich in den Wagen hinein gedrängt, ich ließ mir eine douce violence anthun, und – wohne hier. Ich würde es vergeblich versuchen, Dir von der wörtlichen unglaublichen Freundlichkeit, und wahrhaft antiken Gastfreundschaft einen Begriff machen, mit welcher ich von diesen Leuten pour les beaux yeux de – mon fils behandelt werde, und ich kann nicht läugnen, daß ich dem Zufall, welcher mich W. auf der Straße treffen, und ihn mich erkennen ließ herzlich dankbar bin, für die ungemein comfortable Existenz, die ich hier genieße. ReiseErzählungen mancher Art, und sonstiges Erlebte, entweder später wenn ich werde zum Schreiben kommen können, oder, wenn dieses wo möglich nicht geschehen kann, mündlich. Für jezt blos von Felix und dem Fest. F. war eben in der Probe als ich ankam, W. war gleich hingelaufen, ihm dies anzukündigen, und mit besonderem Triumph, daß ich bei ihnen wohne, welches F: gar nicht glauben wollte. Nach einiger Zeit kam er dann an, und ich kann es Dir allerdings weder verschweigen noch läugnen, er hat mir vor Freude die Hand geküßt. Er sieht sehr wohl aus, hat sich aber, wenn mich mein Auge nicht ganz trügt, in der kurzen Zeit wieder sehr verändert; sein Gesicht ist noch marquirter, alle Formen schärfer geschnitten und hinausgetreten, dazu brennen die Augen, wie sonst, und das macht alles zusammen einen ganz eignen Effekt, es ist mir ein solches Gesicht noch nicht vorgekommen: Es ist mir aber auch noch nicht vorgekommen, einen Menschen so auf Händen getragen zu sehen, wie F. hier. Er selbst kann den Eifer aller zum Fest mitwürkenden, ihr Zutrauen zu ihm nicht genug rühmen; und wie überall, setzt er alles durch sein Spiel, und sein prodigious Gedächtnis in Erstaunen und Bewegung. So hat er es z: B: nur dadurch bewürkt, daß eine früher angesetzte Beethovensche Symphonie, welche schon einige mal hier war gegeben worden aufgegeben und die Pastorale ganz (mir wird brühwarm wenn ich bedenke, daß ich solche übermorgen in der fürchterlichen Hitze werde hören müßen) an die Stelle gesezt, daß er dieselbe, als die Rede davon war, nicht allein sofort auswendig spielte, sondern sie den Tag drauf, als eine kleine Probe davon gemacht wurde, und keine Partitur da war, sie auswendig dirigirte, und die ausbleibenden Instrumente mitsang, u s: w: Das Drängen und Treiben zu diesem Feste ist allerdings etwas Eignes und Erfreuliches, aus Holland kommen die Leute, und eine Hauptsängerin z: B: aus Utrecht. Daß in der Stadt kein Platz mehr ist, erfahre ich zu meiner Freude, denn es gefällt mir sehr hier im Hause. „Dasselbe ist ein HauptPfeiler des ganzen musikalischen Wesens hier, und der Vater, wie gesagt, 74 Jahre alt, singt tapfer im Tenor mit. “ Gestern (ich schrieb dieses alles nehmlich heute, einen Tag später als gestern, und glaube auch meinen Brief falsch datirt zu haben, denn gestern war wohl der 23te, ich kann es aber nicht rectificiren, weil ich keine Löschpapierne habe) nachdem ich bei W. zu Mittag gegeßen, kamen Caffévisiten, die Decker, die Schadow us:w:; nach dem Caffé wurde eine Landpartie gemacht, von der ich mich aber ausschloß weil ich zu müde war, und zu schreiben anfangen wollte. Felix hatte bei dem Prinzen dinirt, und kam zurück mit Immermann, mit dem ich ein langes Gespräch hatte. (F. sagte dieser Besuch sey eine hohe Ehre, und I. hier für stolz bekannt) Dann blieb ich einige Stunden mit Felix allein, nachher wurden wir zum Thee gerufen, und ich glaubte mich wirklich zu Hause. Wir waren mit der Familie, einem Thee, und ein Butterbrod, ganz allein, und wir gingen erst um 1 2 12 Uhr auseinander. Heute Vormittag ist hier Probe am Clavier von den SoloSachen im Israel, dann eße ich bei Schadow, Nachmittags um 3 Uhr Hauptprobe des ganzen Israel, welche, wie Felix meynt bis gegen 8 Uhr dauern wird (ich werde schwitzen wie auf dem Righi, denn da sie hier die gescheidte Einrichtung getroffen, daß jeder welcher sein Billet zu den Aufführungen genommen und bezahlt, für 15/sgr. ein ProbenBillet bekommen kann, so wird die Probe fast so voll als die Aufführung) . Morgen ist vor und Nachmittag Probe, Sontag und Montag die Concerte, Dinstag ein großer Ball, und dann noch ein drittes Concert, in welchem, hoff ich, alle 5 oder 6 Beethovenschen Symph. hintereinander gegeben werden, die Decker singen, Felix spielen, und dann noch einiges geschehen wird. ich werde vorschlagen solches um 10 Uhr Abend anfangen und die ganze Nacht hindurch dauern zu laßen. Es hat manches für sich, erstlich ist es jezt nur Nachts erträglich (daher ich mir vornehme sie zu Besichtigung der Atteliers zu benutzen, da wir wieder Mondschein haben) dann ist es nur natürlich, und niemand übel zu nehmen, wenn man einschläft, wozu die Nacht denn doch gemacht ist; so würden sich Natur und Kunst in die Hände arbeiten; ich würde dann zur Einleitung oder als ouverture zu den Symphonien den ersten Chor aus dem Doktor und Apotheker wählen, und wenn dann die Decker, die Arie aus dem Freyschützen (mit der sie hier Furor macht) sänge, so würde ein jeder sich bei „Welch schöne Nacht“ denken oder träumen laßen können was ihm gefiele; ich würde ein solches concert, als Gegensatz zum dejeuner dansant, concert dormant, nennen. Laß doch die Idee durch Heinrich zu Möser gelangen; die Nähere Ausarbeitung derselben, überlaße ich dem comité für schlechte Witze in der Leipziger Straße 3. ich höre hier von manchen Ideen munkeln, welche sie hier mit Felix haben, sobald ich etwas bestimmteres von ihm selbst erfahre theile ich es hier mit. Erst nach dem Feste, und den ersten Briefen von dort, werde ich mir meinen weiteren Reiseplan machen. Die Fahrt mit den Schnellposten hat manches sehr Bequeme und Angenehme, in schönem Wetter und im Cabriolet sogar angenehmeres als im eigenen Wagen. Für lange Touren aber ist sie für mich nicht mehr, und am Abend des 3ten Tages war ich in einer so furchtbaren Aufregung und Abspannung zugleich, daß ich würklich für meinen Kopf fürchtete; ich sah lauter Visionen und tolles Zeug, und als ich nach einer viertelstunde Ruhe im Zimmer, merkte ich sey nicht toll, war ich sehr froh. In den ersten 2 Tagen regnete und gewitterte es rings um uns her auf allen Seiten, wir hatten nur einen Regenschauer von etwa 2 Minuten. Am Dienstage wurde es kühl, herrliches Wetter, dann aber seit Mittwoch furchtbare Hitze und Staub. Der Stand der Felder und Früchte ist ungewöhnlich herrlich; die Wälder voller Nachtigallen, die den Tag beschließen, vor dem nach einigen Stunden tiefer Stille und Ruhe die Lerchen den eben anbrechenden Morgen aufs anmuthigste begrüßen; ich habe solche zwei ganz durchwachte Nächte, theuer genug durch Überwindung erkauft, aber sie bleiben mir ewig unvergeßlich. 2 Stationen von Bitterfeld bis Halle, wo man einen Wagen ohne Cabriolet bekommt, mußte ich im Innern des Wagens mitmachen, was dann kein feiner Spas ist. ich habe bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß es nur ein unveräußerliches Recht, und eine unerläßliche Pflicht in Deutschland giebt, das erste, ist, Tabak zu rauchen, die zweite Schnupftabak zu offeriren. Während jener 2 Stationen wurde ich demzufolge von der halben Gesellschaft eingepökelt, während mich die andre zwang dazu zu nießen. Nicht hübsch! Abraham Mendelssohn Bartholdy Ich kann heute nur meinen herzlichen Gruß an Dich, liebe Mutter, und Euch Alle zufügen. Denn Zeit ist hier nicht übrig. Eben gerieth ich aber mit Vater wieder in ein langes Gespräch, nun ist noch weniger Zeit übrig. Vater ist sehr munter und wohl, und so Gott will, wird ihm die Reise und Bewegung und warme Frühlingsluft gar gut thun. Auch wohnt sichs bei diesen liebenswürdigen Leuten ganz angenehm, und es giebt viel zu sehn und zu hören und zu essen hier. Damit kann man leben. Aber Himmel! kennt Ihr Maitrank? Ich trink ihn immer in den Pausen der Probe. Zwischen dem ersten und 2ten Theil von Israel in Aegypten geht das ganze Orchester und der ganze Chor in den Garten, und saufen alle Maitrank. Nachher wird ein Tusch geblasen, dann laufen sie geschwind ans Pult, und wischen sich den Mund ab. Ich stehe bei alle dem an der Spitze. – Jetzt wird gleich Probe sein von der scheuslichen Macht der Töne, und Nachmittag um 3 ist die erste Generalprobe, die soll dauern bis es kühl draußen wird d. h. bis 9 oder 1 2 10. Morgen sind wieder 2 Proben, tolle Wirthschaft. Daß aber Vater hier ist, macht nun die ganze Sache erst lustig, und er hat Reisepläne, und ich gebs noch nicht auf das Engagement anzunehmen, das mir Herr Benj. Hawes, M. P., auf den 8ten Juni zum dinner für Vater und mich aufgetragen und eingeschärft hat. – Die geheimnißvollen Plane von denen Vater schreibt, sind die, daß sie mich gern hier ein Paar Jahre festhalten wollten, und mir deshalb Hals über Kopf mehrere Bedingungen zugeschickt haben, wo die Hauptsache ist, daß ich ein Vierteljahr reisen soll (die kennen mein faible) ein ganz nettes Gehalt habe, und wenig und nur Angenehmes zu thun. (wie z. B. die Kirchenmusik unter mir zu haben, und jeden Winter drei Concerte zu geben) und daß ich nun mit Vater sehr besprechen werde, ob ichs annehmen soll oder nicht. Aber in den ersten vier Tagen wird nichts besprochen, da ist keine Zeit, und somit lebt auch wohl. – Sagt mir, habt Ihr meinen Brief vom Dinstag d. 14ten aus London mit vielem Klingemann erhalten? Ich fürchte fast, er ist verloren, weil ein gleichzeitiger hieher nicht angekommen ist. Schreibt mir doch dies. Ich gratulire „Fanny „Beckchen zur guten Milchkur „Hensel zur verschönerten Figur, die schön sein soll „Dirichlet zum membre correspondant d’etc. Je vous en prie, remerciez etc: (bA. v. H. *) Stern erster Größe Nun liebe Mutter, leb Du wohl, Dir gratulire ich auch zum schönen Sebastian. Euer FMB. ich schließe heute, und wünsche Euch allen wohl und vergnügt zu leben, und grüße alle von Herzen. schreib mir von Sebastian und Rebekka soll mir selbst sagen, wie es ihr geht. Dies ist der zweite Brief mit dem vielen Sande, der erste mit dito war aus Cassel. Einmal habe ich daran gedacht mir Visitencarten mitzunehmen, und da bleiben sie in der Hutschachtel zurück, und vertreiben sich die Zeit in Gesellschaft eines Krückchens Salbe, eines Feuerzeuges, und andrer guter Gesellschaft die ich vermiße ich grüße Nathan, und werde ihm gleich nach dem Feste schreiben, wenn er nicht mir früher dazu Veranlaßung giebt. Lebt alle wohl. Dein A.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1833-05-24-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1833-05-24-01" xml:id="title_1fa20847-74de-41b2-a8ce-b9eeb87c09eb">Abraham Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Düsseldorf, 24. Mai 1833</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c327242b-e862-41df-a6fc-c729cfd549b0">Da Du erst ganz vor kurzem Voltaires Romane gelesen hast, so wirst Du Dich erinnern, mit welchen Vorsätzen der weise Memnon des Morgens ausging, und wie consequent er solche bis zum Abend ausgeführt hatte. Nun</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_f41bb87e-ddfd-44dc-b8b5-72e3d2628e61">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0113247">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</author> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 3, 720</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_32266485-33af-4296-8b99-dae95fc93756"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Berlin</settlement> <institution key="RISM">D-B</institution> <repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository> <collection>Musikabteilung</collection> <idno type="signatur">MA Nachl. 13,2.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1833-05-24-01" type="letter" xml:id="title_ff660bef-4396-40dd-841b-e3054b7f9c0c">Abraham Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 24. Mai 1833</title> <incipit>Da Du erst ganz vor kurzem Voltaires Romane gelesen hast, so wirst Du Dich erinnern, mit welchen Vorsätzen der weise Memnon des Morgens ausging, und wie consequent er solche bis zum Abend ausgeführt hatte. Nun</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>8 beschr. S. – Abraham Mendelssohn Bartholdy datierte den Briefanfang mit dem 22. Mai 1833, korrigierte aber Z. 62 seine Angabe. Auch der Poststempel weist auf den 24. Mai.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift von Wolff Nathan, D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,23, S. 1-4 (Abraham Mendelssohn Bartholdys erster Briefteil [MA Nachl. 13,2]).</bibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Ep. 568, S. 1-11 (Abraham Mendelssohn Bartholdys erster Briefteil).</bibl> <bibl type="printed_letter">Hensel, Familie Mendelssohn 1879, Bd. 1, S. 347-351 (Teildruck von Abraham Mendelssohn Bartholdys Briefteil, datiert mit dem 22. Mai 1833).</bibl> <bibl type="printed_letter">Klein, Briefe vom Niederrheinischen Musikfest, S. 52-56 (nach Abschrift MA Depos. Berlin 500,23).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_29163be0-9f1f-4e1c-ae85-0d49009a82d3"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Deutschland</country> <settlement>Berlin</settlement> <institution key="RISM">D-B</institution> <repository>Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</repository> <collection>Musikabteilung</collection> <idno type="signatur">MA Nachl. 13,3 (ab Z. 162: »ich schließe heute«).</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1833-05-24-01" type="letter" xml:id="title_c5c47bdd-e195-45a7-8cff-bc9d95953d1a">Abraham Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Düsseldorf, 24. Mai 1833</title> <incipit>ich schließe heute, und wünsche Euch allen wohl und vergnügt zu leben, und grüße alle von Herzen. schreib mir von Sebastian und Rebekka soll mir selbst sagen, wie es ihr geht.</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>2 beschr. S.; Adresse von Abraham Mendelssohn Bartholdys Hand, 1 Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-05-24" xml:id="date_9fe34d4a-5c17-42d9-bb6c-43767c37564d">24. Mai 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113247" resp="author" xml:id="persName_6a8d3c15-ec5d-4c3d-87f3-e7ec4caf1a08">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_e8619171-8841-4fbd-8625-e6ded15cbbde">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><persName key="PSN0113247" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_76d6e95f-f9b1-41d6-8c15-171cd6220aff"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113241" resp="receiver" xml:id="persName_1346985f-ec3a-4377-ba9e-1d991cfc201a">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</persName> <persName key="PSN0113260" resp="receiver" xml:id="persName_fb881a64-d50a-4219-aca7-8e91766af67f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_4494dca2-781a-4a15-9502-cd1711c8f868"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_154a7b4c-df6f-475f-b865-1dd5fdebddfc"> <head> <address> <addrLine>Frau Stadtrath Mend Bartholdy</addrLine> <addrLine>Leipziger Straße 3</addrLine> <addrLine>Berlin</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_493dd15e-e212-4a13-86c5-8bfe9b804102"><docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor><dateline rend="right">Dusseldorff, <date cert="high" when="1833-05-22" xml:id="date_9b5fd05a-1254-435e-9b4d-d691d3e69676">22 Mai 1833</date></dateline><p style="paragraph_without_indent">Da Du erst ganz vor kurzem <persName xml:id="persName_22f9a8fa-76a2-42f9-a6d7-a1a47b721a29">Voltaires<name key="PSN0115559" style="hidden">Voltaire (eigtl. François Marie Arouet) (1694-1778)</name></persName> Romane gelesen hast, so wirst Du Dich erinnern, mit welchen Vorsätzen <title xml:id="title_a223d249-8157-455e-947f-b01e089d73a1">der weise Memnon<name key="PSN0115559" style="hidden" type="author">Voltaire (eigtl. François Marie Arouet) (1694-1778)</name><name key="CRT0111226" style="hidden" type="literature">Memnon. Histoire orientale</name></title> des Morgens ausging, und wie consequent er solche bis zum Abend ausgeführt hatte. Nun bin ich zwar nicht <title xml:id="title_0af2579c-7698-40ba-9bd9-016aea08d0f8">der weise Memnon<name key="PSN0115559" style="hidden" type="author">Voltaire (eigtl. François Marie Arouet) (1694-1778)</name><name key="CRT0111226" style="hidden" type="literature">Memnon. Histoire orientale</name></title>, aber doch der Sohn des weisen <persName xml:id="persName_e0b9f10c-5759-4554-a026-3cf927cba268">Mendelssohn<name key="PSN0113232" style="hidden">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786)</name></persName>, und da ich Felix aufgetragen hatte, mir eine Wohnung telle quelle zu besorgen, wenn ich sie nur bezahlte, dies sey eine conditio sine qua non, so folgt ganz natürlich daraus, daß ich jezt bei <persName xml:id="persName_f4ef5f12-0a1f-4c38-b3e0-1fc35b6b0511">Hrn v: Woringhen<name key="PSN0115880" style="hidden">Woringen, Georgius Otto Philippus von (1760-1838)</name></persName> Vater, in einem seiner schönsten Zimmer wohne, eben bei ihm zu Mittag gegeßen habe, und jezt da ich mich hinsetze schreiben, mir <persName xml:id="persName_4183258c-93fb-4a71-96ae-00080bc23952">der alte 74 Jahrige Präsident<name key="PSN0115880" style="hidden">Woringen, Georgius Otto Philippus von (1760-1838)</name></persName> selbst eine Caraffe frisches Waßer aufs Zimmer bringt. Einen Bedienten oder Mädchen habe ich noch nicht mit Augen gesehn. Die Sache ging so zu. ich fuhr in fürchterlicher Hitze müde und sehr herunter auf Dusseldorff zu, bemerkte ein Gebäude, welches ich nach der Beschreibung für den <placeName xml:id="placeName_3b94f7fe-a0ff-45d6-9efd-e29641b8665d">Musiksaal<name key="NST0100301" style="hidden" subtype="" type="institution">Beckerscher Saal (Geislerscher Saal)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hielt, als mich jemand sehr freundlich grüßte und auf den Wagen zuging, ich laße halten, kenne den Mann nicht, sage daher ganz getrost: guten Tag <persName xml:id="persName_cba7a2a0-5a3e-436a-99d2-ab556552504d">Herr v: Woringhen<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName>, denn kein andrer mir unbekannter Mensch konnte mich in Dusseldorff kennen, als eben dieser; er erzählte mir, F. habe in keinem einzigen Wirths oder PrivatHause mehr ein Logis für mich finden können, und ich müßte schon bei <persName xml:id="persName_90f77f30-3f81-4cca-8c9c-d9702ffc6e48">seinem Vater<name key="PSN0115880" style="hidden">Woringen, Georgius Otto Philippus von (1760-1838)</name></persName> wohnen; ich schlug dies beharrlich ab, er aber blieb noch beharrlicher dabei, und sagte unter anderm, das Zimmer, welches F. meinem bestimmten Wunsche nach doch einstweilen genommen, sey in einem <hi rend="underline">schmutzigen</hi> Hause u s:w: Nun war ich selbst so schmutzig von dem fürchterlichen Staube der beiden letzten Tage, und mir selbst so zum Ekel, daß jenes Wort meine ganze Widerstandskraft brach, zugleich mußte das Gespräch auf der Landstraße doch ein Ende nehmen, <persName xml:id="persName_864fad32-188e-4b41-951c-e83dd6cd346e">W.<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> hatte sich in den Wagen hinein gedrängt, ich ließ mir eine douce violence anthun, und – wohne hier. Ich würde es vergeblich versuchen, Dir von der wörtlichen unglaublichen Freundlichkeit, und wahrhaft antiken Gastfreundschaft einen Begriff machen, mit welcher ich von diesen Leuten pour les beaux yeux de – mon fils behandelt werde, und ich kann nicht läugnen, daß ich dem Zufall, welcher mich <persName xml:id="persName_61dd0ffe-b844-4a2b-b180-793d4cca45ea">W.<name key="PSN0115884" style="hidden">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> auf der Straße treffen, und ihn mich erkennen ließ herzlich dankbar bin, für die ungemein comfortable Existenz, die ich hier genieße. ReiseErzählungen mancher Art, und sonstiges Erlebte, entweder später wenn ich werde zum Schreiben kommen können, oder, wenn dieses wo möglich nicht geschehen kann, mündlich. Für jezt blos von Felix und dem <placeName xml:id="placeName_a84e660f-7fd1-4959-9f06-3f851e3a784e">Fest<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. F. war eben in der Probe als ich ankam, W. war gleich hingelaufen, ihm dies anzukündigen, und mit besonderem Triumph, daß ich bei ihnen wohne, welches F: gar nicht glauben wollte. Nach einiger Zeit kam er dann an, und ich kann es Dir allerdings weder verschweigen noch läugnen, er hat mir vor Freude die Hand geküßt. Er sieht sehr wohl aus, hat sich aber, wenn mich mein Auge nicht ganz trügt, in der kurzen Zeit wieder sehr verändert; sein Gesicht ist noch marquirter, alle Formen schärfer geschnitten und hinausgetreten, dazu brennen die Augen, wie sonst, und das macht alles zusammen einen ganz eignen Effekt, es ist mir ein solches Gesicht noch nicht vorgekommen: Es ist mir aber auch noch nicht vorgekommen, einen Menschen so auf Händen getragen zu sehen, wie F. hier. Er selbst kann den Eifer aller zum <placeName xml:id="placeName_2fb14ff9-e803-41ca-82af-7e9a97d1f0b9">Fest<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mitwürkenden, ihr Zutrauen zu ihm nicht genug rühmen; und wie überall, setzt er alles durch sein Spiel, und sein prodigious Gedächtnis in Erstaunen und Bewegung. So hat er es z: B: nur dadurch bewürkt, daß eine früher angesetzte <title xml:id="title_1a01d0ce-3a71-4ad6-8c56-33622919a4c8">Beethovensche Symphonie<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108065" style="hidden" type="music">4. Sinfonie B-Dur, op. 60</name></title>, welche schon einige mal hier war gegeben worden aufgegeben und die <title xml:id="title_85f79c56-526e-44f7-a0d9-292cfff8a5ce">Pastorale<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name></title> ganz (mir wird brühwarm wenn ich bedenke, daß ich solche übermorgen in der fürchterlichen Hitze werde hören müßen) an die Stelle gesezt, daß er <title xml:id="title_9cf47967-ed18-4093-bed5-f2c102d61090">dieselbe<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name></title>, als die Rede davon war, nicht allein sofort auswendig spielte, sondern sie den Tag drauf, als <title xml:id="title_94394aa5-36d6-432f-9d5f-8d77021c0b31">eine kleine Probe davon<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108067" style="hidden" type="music">6. Sinfonie F-Dur, op. 68 (»Pastorale«)</name></title> gemacht wurde, und keine Partitur da war, sie auswendig dirigirte, und die ausbleibenden Instrumente mitsang, u s: w: Das Drängen und Treiben zu diesem <placeName xml:id="placeName_b6f6125a-902b-4e45-a0fd-348a053fdb9a">Feste<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist allerdings etwas Eignes und Erfreuliches, aus Holland kommen die Leute, und eine <persName xml:id="persName_6f2c5ff8-3501-4428-85f9-92e42dffc577">Hauptsängerin<name key="PSN0112573" style="hidden">Kufferath, Elisabeth Sophie (1801-1884)</name></persName> z: B: aus Utrecht. Daß in der Stadt kein Platz mehr ist, erfahre ich zu meiner Freude, denn es gefällt mir sehr hier im Hause. „Dasselbe ist ein HauptPfeiler des ganzen musikalischen Wesens hier, und der <persName xml:id="persName_adfc9267-21aa-4042-bc5d-954fdfc31e0b">Vater<name key="PSN0115880" style="hidden">Woringen, Georgius Otto Philippus von (1760-1838)</name></persName>, wie gesagt, 74 Jahre alt, singt tapfer im Tenor mit.“ Gestern (ich schrieb dieses alles nehmlich heute, einen Tag später als gestern, und glaube auch meinen Brief falsch datirt zu haben, denn gestern war wohl der 23<hi rend="superscript">te</hi>, ich kann es aber nicht rectificiren, weil ich keine Löschpapierne habe) nachdem ich bei <persName xml:id="persName_644c1bc1-6093-4bf2-b864-eb4f40fded83">W.<name key="PSN0115880" style="hidden">Woringen, Georgius Otto Philippus von (1760-1838)</name></persName> zu Mittag gegeßen, kamen Caffévisiten, die <persName xml:id="persName_d793390f-f03d-4157-91d8-af71eff857cd">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_1817b0e6-14c3-4939-964a-9c2b7ded3808">Schadow<name key="PSN0114492" style="hidden">Schadow, Charlotte (seit 1843) von Godenhaus (1795-1882)</name></persName> us:w:; nach dem Caffé wurde eine Landpartie gemacht, von der ich mich aber ausschloß weil ich zu müde war, und zu schreiben anfangen wollte. Felix hatte bei dem <persName xml:id="persName_adf0bfd9-5cae-4d1e-a693-b9b0ea60d7dd">Prinzen<name key="PSN0113993" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von (1794-1863)</name></persName> dinirt, und kam zurück mit <persName xml:id="persName_e63a7f9d-8daf-429d-ad4d-2ec23af837e9">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName>, mit dem ich ein langes Gespräch hatte. (F. sagte dieser Besuch sey eine hohe Ehre, und <persName xml:id="persName_f898143a-cb03-4f77-8829-ff0504566313">I.<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> hier für stolz bekannt) Dann blieb ich einige Stunden mit Felix allein, nachher wurden wir zum Thee gerufen, und ich glaubte mich wirklich zu Hause. Wir waren mit der <persName xml:id="persName_cc2260ee-c3ef-4a96-b04c-ae26982b727d">Familie<name key="PSN0115873" style="hidden">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W.</name></persName>, einem Thee, und ein Butterbrod, ganz allein, und wir gingen erst um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi></formula> 12 Uhr auseinander. Heute Vormittag ist hier Probe am Clavier von den <title xml:id="title_ca9dc528-042e-437c-b4b5-b1d02b706ea4">SoloSachen im Israel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title>, dann eße ich bei <persName xml:id="persName_7da7c3ab-1f52-45f4-ad26-c721b0c9190f">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName>, Nachmittags um 3 Uhr Hauptprobe <title xml:id="title_d384eac0-6916-4a14-80b5-121bc5ffd0b5">des ganzen Israel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title>, welche, wie Felix meynt bis gegen 8 Uhr dauern wird (ich werde schwitzen wie auf dem Righi, denn da sie hier die gescheidte Einrichtung getroffen, daß jeder welcher sein Billet zu den Aufführungen genommen und bezahlt, für 15/sgr. ein ProbenBillet bekommen kann, so wird die Probe fast so voll als die Aufführung). Morgen ist vor und Nachmittag Probe, Sontag und Montag die <placeName xml:id="placeName_f439b690-536a-4ed1-8552-e640f81c3703">Concerte<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, Dinstag ein großer Ball, und dann noch ein <placeName xml:id="placeName_4a8054ae-5d4b-4eb4-9caf-e65442c3a450">drittes Concert<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, in welchem, hoff ich, <title xml:id="title_27797eb3-bdfb-47e0-a14f-5a5d65764137">alle 5 oder 6 Beethovenschen Symph.<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108061" style="hidden" type="music">Sinfonien</name></title> hintereinander gegeben werden, die <persName xml:id="persName_29b88a71-ec14-4fe1-aae2-ac076e520e93">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> singen, Felix spielen, und dann noch einiges geschehen wird. ich werde vorschlagen solches um 10 Uhr Abend anfangen und die ganze Nacht hindurch dauern zu laßen. Es hat manches für sich, erstlich ist es jezt nur Nachts erträglich (daher ich mir vornehme sie zu Besichtigung der Atteliers zu benutzen, da wir wieder Mondschein haben) dann ist es nur natürlich, und niemand übel zu nehmen, wenn man einschläft, wozu die Nacht denn doch gemacht ist; so würden sich Natur und Kunst in die Hände arbeiten; ich würde dann zur Einleitung oder als ouverture zu den <title xml:id="title_6d5c40a0-3768-4015-8a5b-61df09e18431">Symphonien<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108061" style="hidden" type="music">Sinfonien</name></title> den <title xml:id="title_7de3e790-1215-4e05-bdcc-843f588b972f">ersten Chor aus dem Doktor und Apotheker<name key="PSN0110676" style="hidden" type="author">Ditters (seit 1773) von Dittersdorf, Johann Carl (1739-1799)</name><name key="CRT0108564" style="hidden" type="music">Doctor und Apotheker</name></title> wählen, und wenn dann die <persName xml:id="persName_d608e15d-182e-4f76-9477-3d4ce61e4a10">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName>, <title xml:id="title_15aefb44-9e97-495f-94b7-e04e5ff1c9fb">die Arie aus dem Freyschützen<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> (mit der sie hier Furor macht) sänge, so würde ein jeder sich bei <title xml:id="title_20d02283-7cbc-44dd-a7d9-87660c5308cf">„Welch schöne Nacht“<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111243" style="hidden" type="music">Der Freischütz op. 77 (WeV C. 7)</name></title> denken oder träumen laßen können was ihm gefiele; ich würde ein solches concert, als Gegensatz zum dejeuner dansant, concert dormant, nennen. Laß doch die Idee durch <persName xml:id="persName_2d9c53e9-537e-4c16-9be5-41ab23682acb">Heinrich<name key="PSN0111836" style="hidden">Heinrich, Hausangestellter der → Familie Mendelssohn Bartholdy (1833/1839)</name><name key="PSN0109766" style="hidden">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> zu <persName xml:id="persName_3d9c0bf1-7cd2-44e5-aebb-1822ac43a269">Möser<name key="PSN0113371" style="hidden">Moeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851)</name></persName> gelangen; die Nähere Ausarbeitung derselben, überlaße ich dem comité für schlechte Witze in der Leipziger Straße 3.</p><p>ich höre hier von manchen Ideen munkeln, welche sie hier mit Felix haben, sobald ich etwas bestimmteres von ihm selbst erfahre theile ich es hier mit.</p><p>Erst nach dem <placeName xml:id="placeName_d8504c67-6ae9-45e7-895a-6aac95b4da4d">Feste<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und den ersten Briefen von dort, werde ich mir meinen weiteren Reiseplan machen. Die Fahrt mit den Schnellposten hat manches sehr Bequeme und Angenehme, in schönem Wetter und im Cabriolet sogar angenehmeres als im eigenen Wagen. Für lange Touren aber ist sie für mich nicht mehr, und am Abend des 3<hi rend="superscript">ten</hi> Tages war ich in einer so furchtbaren Aufregung und Abspannung zugleich, daß ich würklich für meinen Kopf fürchtete; ich sah lauter Visionen und tolles Zeug, und als ich nach einer viertelstunde Ruhe im Zimmer, merkte ich sey nicht toll, war ich sehr froh. In den ersten 2 Tagen regnete und gewitterte es rings um uns her auf allen Seiten, wir hatten nur einen Regenschauer von etwa 2 Minuten. Am Dienstage wurde es kühl, herrliches Wetter, dann aber seit Mittwoch furchtbare Hitze und Staub. Der Stand der Felder und Früchte ist ungewöhnlich herrlich; die Wälder voller Nachtigallen, die den Tag beschließen, vor dem nach einigen Stunden tiefer Stille und Ruhe die Lerchen den eben anbrechenden Morgen aufs anmuthigste begrüßen; ich habe solche zwei ganz durchwachte Nächte, theuer genug durch Überwindung erkauft, aber sie bleiben mir ewig unvergeßlich. 2 Stationen von Bitterfeld bis Halle, wo man einen Wagen ohne Cabriolet bekommt, mußte ich im Innern des Wagens mitmachen, was dann kein feiner Spas ist. ich habe bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß es nur <hi rend="underline">ein</hi> unveräußerliches Recht, und <hi rend="underline">eine</hi> unerläßliche Pflicht in Deutschland giebt, das erste, ist, Tabak zu rauchen, die zweite Schnupftabak zu offeriren. Während jener 2 Stationen wurde ich demzufolge von der halben Gesellschaft eingepökelt, während mich die andre zwang dazu zu nießen. Nicht hübsch!</p><signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Abraham Mendelssohn Bartholdy</add></signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_cb7123c4-05d6-40f6-bb06-7a3a57ec85bb"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">Ich kann heute nur meinen herzlichen Gruß an Dich, liebe Mutter, und Euch Alle zufügen. Denn Zeit ist hier nicht übrig.</p><p>Eben gerieth ich aber mit <persName xml:id="persName_fc120375-0491-48a7-bdc6-fdad3aeb0cb8">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> wieder in ein langes Gespräch, nun ist noch weniger Zeit übrig. <persName xml:id="persName_1342fd91-9149-4f2a-a2c1-dd181614f5c2">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> ist sehr munter und wohl, und so Gott will, wird ihm die Reise und Bewegung und warme Frühlingsluft gar gut thun. Auch wohnt sichs bei diesen liebenswürdigen Leuten ganz angenehm, und es giebt viel zu sehn und zu hören und zu essen hier. Damit kann man leben. Aber Himmel! kennt Ihr Maitrank? Ich trink ihn immer in den Pausen der Probe. Zwischen dem ersten und 2<hi rend="superscript">ten</hi> Theil von <title xml:id="title_bf4776b8-7f78-4155-8265-134487335e8e">Israel in Aegypten<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title> geht das ganze Orchester und der ganze Chor in den Garten, und saufen alle Maitrank. Nachher wird ein Tusch geblasen, dann laufen sie geschwind ans Pult, und wischen sich den Mund ab. Ich stehe bei alle dem an der Spitze. – Jetzt wird gleich Probe sein <title xml:id="title_acd729f8-5e69-4cd2-997c-15f59d79721b">von der scheuslichen Macht der Töne<name key="PSN0115815" style="hidden" type="author">Winter, Peter von (1754-1825)</name><name key="CRT0111306" style="hidden" type="music">Die Macht der Töne (Timotheus oder die Macht der Töne, Gli effetti di musica)</name></title>, und Nachmittag um 3 ist die erste Generalprobe, die soll dauern bis es kühl draußen wird d. h. bis 9 oder <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi></formula> 10. Morgen sind wieder 2 Proben, tolle Wirthschaft. Daß aber <persName xml:id="persName_9d2a8b8a-6f6c-40a1-9030-a2fd6311f9e8">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> hier ist, macht nun die ganze Sache erst lustig, und er hat Reisepläne, und ich gebs noch nicht auf das Engagement anzunehmen, das mir <persName xml:id="persName_864bd4ff-3cb5-4d6f-9900-f795c1f64804">Herr Benj. Hawes<name key="PSN0111783" style="hidden">Hawes, Sir Benjamin (1797-1862)</name></persName>, M. P., auf den 8<hi rend="superscript">ten</hi> Juni zum dinner für <persName xml:id="persName_3d846555-698a-439e-9369-5c8e4ef0239a">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> und mich aufgetragen und eingeschärft hat. – Die geheimnißvollen Plane von denen <persName xml:id="persName_93dfec10-89dd-49d6-a9d4-47d23e7c3124">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> schreibt, sind die, daß sie mich gern hier ein Paar Jahre festhalten wollten, und mir deshalb Hals über Kopf mehrere Bedingungen zugeschickt haben, wo die Hauptsache ist, daß ich ein Vierteljahr reisen soll (die kennen mein faible) ein ganz nettes Gehalt habe, und wenig und nur Angenehmes zu thun. (wie z. B. die Kirchenmusik unter mir zu haben, und jeden Winter drei Concerte zu geben) und daß ich nun mit <persName xml:id="persName_8f0210f1-8969-4724-aee1-9af074abc200">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> sehr besprechen werde, ob ichs annehmen soll oder nicht. Aber in den ersten vier Tagen wird nichts besprochen, da ist keine Zeit, und somit lebt auch wohl. – Sagt mir, habt Ihr meinen Brief vom Dinstag d. 14<hi rend="superscript">ten</hi> aus London mit vielem <persName xml:id="persName_00fe65b2-4caf-4639-b9ca-7b65e244c260">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> erhalten? Ich fürchte fast, er ist verloren, weil ein gleichzeitiger hieher nicht angekommen ist. Schreibt mir doch dies.</p><p>Ich gratulire</p><p>„<persName xml:id="persName_9f707087-7c62-433a-9882-ce36fb8f1df3">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> </p><p>„<persName xml:id="persName_1adfd05f-2125-43f2-88bf-8014ee9b3483">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> zur guten Milchkur</p><p>„<persName xml:id="persName_1e356c90-d057-4874-b448-d751bbc97d99">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> zur <title xml:id="title_4fb3ddf5-6d4a-4f0d-b75b-cae4950a737a">verschönerten Figur<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109167" style="hidden" type="art">Christus vor Pilatus (Ölgemälde 1834)</name></title>, die schön sein soll</p><p>„<persName xml:id="persName_897914eb-736f-40d3-b672-5b577567eb33">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> zum membre correspondant d’etc. Je vous en prie, remerciez etc: (bA.v.H. *) <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_5f5dc8a7-d5ad-029f3-4ae01-2205f3b28386" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note></p><p>Stern erster Größe <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_4f9edfac-225a-165b3-aa722-4e271686222e" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note></p><p>Nun liebe Mutter, leb Du wohl, Dir gratulire ich auch zum schönen <persName xml:id="persName_41dc9bc6-40d0-4681-b0ec-399d10ac3639">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName>. Euer</p><signed rend="right">FMB.</signed></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_e3bc40db-33f7-4240-aa2a-fbca6b5c213a"><docAuthor key="PSN0113247" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor><docAuthor key="PSN0113247" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">ich schließe heute, und wünsche Euch allen wohl und vergnügt zu leben, und grüße alle von Herzen. schreib mir von <persName xml:id="persName_f0910910-ba69-4d6b-9edb-7918efe737f3">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7e6fedae-7ee0-4234-8ff6-edfeb0f6da5c">Rebekka<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> soll mir selbst sagen, wie es ihr geht.</p><p>Dies ist der zweite Brief mit dem vielen Sande, der erste mit dito war aus Cassel.</p><p>Einmal habe ich daran gedacht mir Visitencarten mitzunehmen, und da bleiben sie in der Hutschachtel zurück, und vertreiben sich die Zeit in Gesellschaft eines Krückchens Salbe, eines Feuerzeuges, und andrer guter Gesellschaft die ich vermiße</p><p>ich grüße <persName xml:id="persName_57639c9a-e52e-424c-8efb-fbf7fe3c9237">Nathan<name key="PSN0113546" style="hidden">Nathan, Wolff (1810-1877)</name></persName>, und werde ihm gleich nach dem <placeName xml:id="placeName_99dbd4da-ab64-4f93-b88f-0b1dbac9164d">Feste<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schreiben, wenn er nicht mir früher dazu Veranlaßung giebt. <seg type="closer" xml:id="seg_8f394900-cd39-4b4d-bdf8-0ef9c1e9e07b">Lebt alle wohl.</seg></p><signed rend="right">Dein A.</signed></div></body> </text></TEI>