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fmb-1833-04-30-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>London, 26. und 30. April 1833 Nun schreibe ich wieder an demselben Tisch, und denselben Fenstern nach derselben Straße an die ich vor 4 und vor einem Jahre schrieb. Hier ist das ganze Haus mein ganzes Zimmer so gänzlich unverändert, daß Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 706

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IIIb/4 (159). Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy und Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 26. und 30. April 1833 Nun schreibe ich wieder an demselben Tisch, und denselben Fenstern nach derselben Straße an die ich vor 4 und vor einem Jahre schrieb. Hier ist das ganze Haus mein ganzes Zimmer so gänzlich unverändert, daß

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

26. und 30. April 1833 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Berlin Deutschland deutsch
Mr. Mr. A. Mendelssohn Bartholdy Berlin. pr. Hamburg steamboat
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)London d. 26 April 33103 Gt Portland St

Nun schreibe ich wieder an demselben Tisch, und denselben Fenstern nach derselben Straße an die ich vor 4 und vor einem Jahre schrieb. Hier ist das ganze Haus mein ganzes Zimmer so gänzlich unverändert, daß ich mich oft auf die Zwischenzeit erst besinnen muß; Alles ist wohl und gesund hier, möge es bei Euch auch so sein, und möge PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) in diesem Augenblicke (es ist Morgens früh) glücklich bei Euch ankommen. Heut schreibe ich nur um meine Ankunft und meine gute Ueberfahrt zu melden, denn ich habe natürlich eine Masse Dinge den ersten Tag zu besorgen. Von Düsseldorf und dem tollen lustigen Treiben dort wird Euch PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Alles gut beschreiben, auch wie wir uns erst gar nicht wieder erkennen wollten, und nachher so ganz und gar die Alten fanden, so daß er mich hätte einstopfen können, und ich würde Wohlthäter gesagt haben, auch daß das Dampfboot so unbequem abgeht, daß ich bis Montag bleiben und dann zu Lande fahren mußte; als er mich nun auf der Fähre verließ war mirs noch bis auf die Holländische Gränze eine Freude, daß mich alle Leute bis auf den Schirrmeister viel freundlicher behandelten, weil sie wußten daß ichs Pfingstfest15. Niederrheinisches Musikfest (1833)DüsseldorfDeutschland dirigiren sollte, daß ich deswegen immer im Cabriolet fahren durfte, Ueberfracht ohne Bezahlung mitbekam, und dgl.. Die Wege waren aber schändlich, und als ich nun gar in die Holländische Sprache gerieth, da war es gar schlimm, man fährt langsam, bezahlt viel und kann sich nicht verständigen. Ich begriff bei der Gelegenheit noch weniger, wie Franzosen es wagen können ganz ohne Kenntniß der Deutschen Sprache ins Land zu reisen, für mich waren die zwei Tage wo ich von der Landessprache nichts verstand, die peinlichsten die ich mir denken kann, man ist wie verrathen. Nun kam dazu, daß sie aus Chicane, wegen des Embargos, oder wie sie sagen „wegen die hakligten Umstandeheiten“ das Dampfschiff nicht nach Rotterdam lassen, so daß man zu Lande nach Helvoetslujs fahren muß, eine Strecke von 3 Meilen, die wir in 8 Stunden machten, kurz ich war froh als ich erst auf dem Dampfschiff war. Wir hatten die herrlichste Ueberfahrt, kamen gestern um 12 hier an nach 23 stündiger Fahrt, und ich war nicht krank geworden, weil ich mich Nachmittags um 5 als ich Anwandlung spürte, sogleich zu Bette legte und auf der Stelle 14 Stunden nach einander schlief. Als ich aufwachte waren wir in der Themse, umgeben von tausend Fischerbooten, Kohlenschiffen, Fregatten und Ostindienfahrern und ich bedauerte wieder schmerzlich daß Du, lieber VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) nicht mit mir warst, weil grade für Dich, das der schönste Anblick sein müßte, so wie ich es heute beim schönen Sonnenschein wieder bedaure. Bitte komm nach Düsseldorf zum Fest15. Niederrheinisches Musikfest (1833)DüsseldorfDeutschland.

Ich selbst werde nicht wieder über Rotterdam zurückgehen, denn bei den jetzigen Einrichtungen hält dies viel länger auf, als die Landreise: man geht 3 Tage von Rotterd. bis Düsseld. herauf, 24 Stunden nach Helvoets, 8 Stunden nach Rotterd. und muß dort noch gar einen Tag liegen bleiben. Zudem ist die Reise so theuer, daß es schon deswegen unangenehm ist; die 24 stündige Ueberfahrt kostet nicht weniger als 6 Pfund, ohne Nahrung. So daß ich also über Calais oder Ostende gehn werde, und so daß Dich auch die Furcht vor der Seekrankheit nicht abzuhalten braucht, denn in den 3 Stunden bekommst Du sie gewiß nicht.

Als ich gestern in mein Zimmer trat, lagen schon einige Billets und Visiten auf dem Tische, und Kl.Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) der mich mit RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) auf dem Customhouse abgeholt hatte, sagte: mehr nicht? Beide, so wie StenzlerStenzler, Adolf Friedrich (1807-1887) sind wohl und lustig MoschelesMoscheles, Familie von → Ignaz M. Familie auch, nur hat er, wie alle Leute hier die Influenza und hustet genau wie wir alle, als ich abreis’te. Ich denke die warme Luft soll es vertreiben, denn alle Menschen klagen über an- oder abziehende Schnupfen. Weiter habe ich von meinen näheren Bekannten noch Niemand gesehn, jetzt fahre ich zu DoxatsDoxat & Co., Bankhaus in London hinaus, und nehme den Brief mit, um etwas zuzusetzen, falls schon Briefe von Euch da sind. Wo nicht lebt alle wohl, und schreibt bald, ob BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) wieder besser ist, und Ihr alle wohl, wie PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Ankunft in Berlin war, kurz schreibt wieder alle 7 Tage meinen Brief, so wie ich an Euch schreiben will, und lebt wohl und verzeiht die große Eile.

EuerFelix MB
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

So bekomme ich eben Euern ersten Brief, liebe MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) und VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), und weiß nichts zu sagen, als meinen Dank und meine Grüße für heut. Ich bin zwar so voll, wie ein Ei, wie Du sagst, aber heut kann ich nur von der Schale mittheilen. Lebt noch einmal wohl –

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Dinstag d. 30sten April. Wie Ihr auf dem Umschlag sehen werdet, ist mir durch ein fatales Versehn meiner Leute, der Brief gestern eröffnet wieder zugestellt worden. Ich hoffe nur, daß Ihr Euch meinetwegen nicht geängstiget haben werdet, und mir diesen Fehler nicht anrechnet. Nur 2 Worte heut, eben erhalte ich Euern lieben Brief; wohl ist die Geschichte mit Goldschm.Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879) fatal, aber VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) schreibt mir ja am Ende, ich solle ihm genau angeben, wann ich in Düsseldorf wieder einträfe und das giebt mir doch wieder Hoffnung, ihn wenigstens dort zu sehen. Nun denn ich bin so Gott will am 20sten Mai Morgens früh in Düsseldorf und fange dort die Proben an, und bleibe da bis zum 3ten Juni. O VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) komm nur hin, wenn Du kannst; denn lustig ist es. Morgen spiele ich mit Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name> eine neue Fantasie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_b0amts4j-wjsl-ddk4-bp9j-bnp1ymvbm7fq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name> für 2 Claviere und Orchester, die ich seit meiner Ankunft hier componirt habe, also könnt ihr denken wie ich habe arbeiten müssen; am 13ten ist meine Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qi8xton8-dlgv-hree-dmpv-34dyj36t9mtn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name> im Philharm.Philharmonic SocietyLondonGroßbritannien und ich zum Conductor des ganzen Abends ernannt. – Alles ist wohl und grüßt vielmal; DoxatsDoxat & Co., Bankhaus in London soll gleich das Nöthige mitgetheilt werden, und nun habt tausend Dank für den lieben schönen Brief und lebt wohl, ich muß aufs Land. Liebe MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), es ist herrlich Wetter hier, ich friere nicht, ich habe nicht die Grippe sondern bin sehr wohl, und esse sehr Beef, und mäste mich und will grow fat aber nicht fat. Freitag mehr.

Felix MB.
            London d. 26 April 33103 Gt Portland StNun schreibe ich wieder an demselben Tisch, und denselben Fenstern nach derselben Straße an die ich vor 4 und vor einem Jahre schrieb. Hier ist das ganze Haus mein ganzes Zimmer so gänzlich unverändert, daß ich mich oft auf die Zwischenzeit erst besinnen muß; Alles ist wohl und gesund hier, möge es bei Euch auch so sein, und möge Paul in diesem Augenblicke (es ist Morgens früh) glücklich bei Euch ankommen. Heut schreibe ich nur um meine Ankunft und meine gute Ueberfahrt zu melden, denn ich habe natürlich eine Masse Dinge den ersten Tag zu besorgen. Von Düsseldorf und dem tollen lustigen Treiben dort wird Euch Paul Alles gut beschreiben, auch wie wir uns erst gar nicht wieder erkennen wollten, und nachher so ganz und gar die Alten fanden, so daß er mich hätte einstopfen können, und ich würde Wohlthäter gesagt haben, auch daß das Dampfboot so unbequem abgeht, daß ich bis Montag bleiben und dann zu Lande fahren mußte; als er mich nun auf der Fähre verließ war mirs noch bis auf die Holländische Gränze eine Freude, daß mich alle Leute bis auf den Schirrmeister viel freundlicher behandelten, weil sie wußten daß ichs Pfingstfest dirigiren sollte, daß ich deswegen immer im Cabriolet fahren durfte, Ueberfracht ohne Bezahlung mitbekam, und dgl. . Die Wege waren aber schändlich, und als ich nun gar in die Holländische Sprache gerieth, da war es gar schlimm, man fährt langsam, bezahlt viel und kann sich nicht verständigen. Ich begriff bei der Gelegenheit noch weniger, wie Franzosen es wagen können ganz ohne Kenntniß der Deutschen Sprache ins Land zu reisen, für mich waren die zwei Tage wo ich von der Landessprache nichts verstand, die peinlichsten die ich mir denken kann, man ist wie verrathen. Nun kam dazu, daß sie aus Chicane, wegen des Embargos, oder wie sie sagen „wegen die hakligten Umstandeheiten“ das Dampfschiff nicht nach Rotterdam lassen, so daß man zu Lande nach Helvoetslujs fahren muß, eine Strecke von 3 Meilen, die wir in 8 Stunden machten, kurz ich war froh als ich erst auf dem Dampfschiff war. Wir hatten die herrlichste Ueberfahrt, kamen gestern um 12 hier an nach 23 stündiger Fahrt, und ich war nicht krank geworden, weil ich mich Nachmittags um 5 als ich Anwandlung spürte, sogleich zu Bette legte und auf der Stelle 14 Stunden nach einander schlief. Als ich aufwachte waren wir in der Themse, umgeben von tausend Fischerbooten, Kohlenschiffen, Fregatten und Ostindienfahrern und ich bedauerte wieder schmerzlich daß Du, lieber Vater nicht mit mir warst, weil grade für Dich, das der schönste Anblick sein müßte, so wie ich es heute beim schönen Sonnenschein wieder bedaure. Bitte komm nach Düsseldorf zum Fest.
Ich selbst werde nicht wieder über Rotterdam zurückgehen, denn bei den jetzigen Einrichtungen hält dies viel länger auf, als die Landreise: man geht 3 Tage von Rotterd. bis Düsseld. herauf, 24 Stunden nach Helvoets, 8 Stunden nach Rotterd. und muß dort noch gar einen Tag liegen bleiben. Zudem ist die Reise so theuer, daß es schon deswegen unangenehm ist; die 24 stündige Ueberfahrt kostet nicht weniger als 6 Pfund, ohne Nahrung. So daß ich also über Calais oder Ostende gehn werde, und so daß Dich auch die Furcht vor der Seekrankheit nicht abzuhalten braucht, denn in den 3 Stunden bekommst Du sie gewiß nicht.
Als ich gestern in mein Zimmer trat, lagen schon einige Billets und Visiten auf dem Tische, und Kl. der mich mit Rosen auf dem Customhouse abgeholt hatte, sagte: mehr nicht? Beide, so wie Stenzler sind wohl und lustig Moscheles Familie auch, nur hat er, wie alle Leute hier die Influenza und hustet genau wie wir alle, als ich abreis’te. Ich denke die warme Luft soll es vertreiben, denn alle Menschen klagen über an- oder abziehende Schnupfen. Weiter habe ich von meinen näheren Bekannten noch Niemand gesehn, jetzt fahre ich zu Doxats hinaus, und nehme den Brief mit, um etwas zuzusetzen, falls schon Briefe von Euch da sind. Wo nicht lebt alle wohl, und schreibt bald, ob Beckchen wieder besser ist, und Ihr alle wohl, wie Pauls Ankunft in Berlin war, kurz schreibt wieder alle 7 Tage meinen Brief, so wie ich an Euch schreiben will, und lebt wohl und verzeiht die große Eile.
Euer
Felix MB
So bekomme ich eben Euern ersten Brief, liebe Mutter und Vater, und weiß nichts zu sagen, als meinen Dank und meine Grüße für heut. Ich bin zwar so voll, wie ein Ei, wie Du sagst, aber heut kann ich nur von der Schale mittheilen. Lebt noch einmal wohl –
Dinstag d. 30sten April. Wie Ihr auf dem Umschlag sehen werdet, ist mir durch ein fatales Versehn meiner Leute, der Brief gestern eröffnet wieder zugestellt worden. Ich hoffe nur, daß Ihr Euch meinetwegen nicht geängstiget haben werdet, und mir diesen Fehler nicht anrechnet. Nur 2 Worte heut, eben erhalte ich Euern lieben Brief; wohl ist die Geschichte mit Goldschm. fatal, aber Vater schreibt mir ja am Ende, ich solle ihm genau angeben, wann ich in Düsseldorf wieder einträfe und das giebt mir doch wieder Hoffnung, ihn wenigstens dort zu sehen. Nun denn ich bin so Gott will am 20sten Mai Morgens früh in Düsseldorf und fange dort die Proben an, und bleibe da bis zum 3ten Juni. O Vater komm nur hin, wenn Du kannst; denn lustig ist es. Morgen spiele ich mit Moscheles eine neue Fantasie für 2 Claviere und Orchester, die ich seit meiner Ankunft hier componirt habe, also könnt ihr denken wie ich habe arbeiten müssen; am 13ten ist meine Symphonie im Philharm. und ich zum Conductor des ganzen Abends ernannt. – Alles ist wohl und grüßt vielmal; Doxats soll gleich das Nöthige mitgetheilt werden, und nun habt tausend Dank für den lieben schönen Brief und lebt wohl, ich muß aufs Land. Liebe Mutter, es ist herrlich Wetter hier, ich friere nicht, ich habe nicht die Grippe sondern bin sehr wohl, und esse sehr Beef, und mäste mich und will grow fat aber nicht fat. Freitag mehr.
Felix MB.          
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Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>Berlin.</addrLine> <addrLine>pr. Hamburg steamboat</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_66c2fb46-1a5c-4f08-aa23-c870a4440d9e"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">London d. <date cert="high" when="1833-04-26" xml:id="date_6d5badc7-4c7b-4d1a-b701-535b614f18e9">26 April 33</date></dateline><dateline rend="right">103 G<hi rend="superscript">t</hi> Portland S<hi rend="superscript">t</hi></dateline><p style="paragraph_without_indent">Nun schreibe ich wieder an demselben Tisch, und denselben Fenstern nach derselben Straße an die ich vor 4 und vor einem Jahre schrieb. Hier ist das ganze Haus mein ganzes Zimmer so gänzlich unverändert, daß ich mich oft auf die Zwischenzeit erst besinnen muß; Alles ist wohl und gesund hier, möge es bei Euch auch so sein, und möge <persName xml:id="persName_a2ef9c5d-2283-4d8f-bdc7-3697a35d107d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> in diesem Augenblicke (es ist Morgens früh) glücklich bei Euch ankommen. Heut schreibe ich nur um meine Ankunft und meine gute Ueberfahrt zu melden, denn ich habe natürlich eine Masse Dinge den ersten Tag zu besorgen. Von Düsseldorf und dem tollen lustigen Treiben dort wird Euch <persName xml:id="persName_f614796a-ffba-4496-9f20-e473bb67cf6d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Alles gut beschreiben, auch wie wir uns erst gar nicht wieder erkennen wollten, und nachher so ganz und gar die Alten fanden, so daß er mich hätte einstopfen können, und ich würde Wohlthäter gesagt haben, auch daß das Dampfboot so unbequem abgeht, daß ich bis Montag bleiben und dann zu Lande fahren mußte; als er mich nun auf der Fähre verließ war mirs noch bis auf die Holländische Gränze eine Freude, daß mich alle Leute bis auf den Schirrmeister viel freundlicher behandelten, weil sie wußten daß ichs <placeName xml:id="placeName_e36b0855-e703-4eb7-9e95-c8eb0b2b5b4e">Pfingstfest<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> dirigiren sollte, daß ich deswegen immer im Cabriolet fahren durfte, Ueberfracht ohne Bezahlung mitbekam, und dgl.. Die Wege waren aber schändlich, und als ich nun gar in die Holländische Sprache gerieth, da war es gar schlimm, man fährt langsam, bezahlt viel und kann sich nicht verständigen. Ich begriff bei der Gelegenheit noch weniger, wie Franzosen es wagen können ganz ohne Kenntniß der Deutschen Sprache ins Land zu reisen, für mich waren die zwei Tage wo ich von der Landessprache nichts verstand, die peinlichsten die ich mir denken kann, man ist wie verrathen. Nun kam dazu, daß sie aus Chicane, wegen des Embargos, oder wie sie sagen „wegen die hakligten Umstandeheiten“ das Dampfschiff nicht nach Rotterdam lassen, so daß man zu Lande nach Helvoetslujs fahren muß, eine Strecke von 3 Meilen, die wir in 8 Stunden machten, kurz ich war froh als ich erst auf dem Dampfschiff war. Wir hatten die herrlichste Ueberfahrt, kamen gestern um 12 hier an nach 23 stündiger Fahrt, und ich war nicht krank geworden, weil ich mich Nachmittags um 5 als ich Anwandlung spürte, sogleich zu Bette legte und auf der Stelle 14 Stunden nach einander schlief. Als ich aufwachte waren wir in der Themse, umgeben von tausend Fischerbooten, Kohlenschiffen, Fregatten und Ostindienfahrern und ich bedauerte wieder schmerzlich daß Du, <persName xml:id="persName_25fa74fe-524e-448c-b8b0-b19b2c2a8a88">lieber Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> nicht mit mir warst, weil grade für Dich, das der schönste Anblick sein müßte, so wie ich es heute beim schönen Sonnenschein wieder bedaure. Bitte komm nach <placeName xml:id="placeName_d4e08477-d5b3-4e5e-8c54-6bda5754d80a">Düsseldorf zum Fest<name key="NST0100303" style="hidden" subtype="" type="institution">15. Niederrheinisches Musikfest (1833)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.</p><p>Ich selbst werde nicht wieder über Rotterdam zurückgehen, denn bei den jetzigen Einrichtungen hält dies viel länger auf, als die Landreise: man geht 3 Tage von Rotterd. bis Düsseld. herauf, 24 Stunden nach Helvoets, 8 Stunden nach Rotterd. und muß dort noch gar einen Tag liegen bleiben. Zudem ist die Reise so theuer, daß es schon deswegen unangenehm ist; die 24 stündige Ueberfahrt kostet nicht weniger als 6 Pfund, ohne Nahrung. So daß ich also über Calais oder Ostende gehn werde, und so daß Dich auch die Furcht vor der Seekrankheit nicht abzuhalten braucht, denn in den 3 Stunden bekommst Du sie gewiß nicht.</p><p>Als ich gestern in mein Zimmer trat, lagen schon einige Billets und Visiten auf dem Tische, und <persName xml:id="persName_eafd1629-ecb5-48ee-b04e-5e7ca9fd22ee">Kl.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> der mich mit <persName xml:id="persName_b7bfc7fb-e1ab-4cac-abc7-37c748b4dff6">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> auf dem Customhouse abgeholt hatte, sagte: mehr nicht? Beide, so wie <persName xml:id="persName_f99c35ce-533f-4dd4-b8d6-05440fa99e0f">Stenzler<name key="PSN0115112" style="hidden">Stenzler, Adolf Friedrich (1807-1887)</name></persName> sind wohl und lustig <persName xml:id="persName_392d3945-68c0-4f46-a328-bc8f4a29f96d">Moscheles<name key="PSN0113434" style="hidden">Moscheles, Familie von → Ignaz M.</name></persName> Familie auch, nur hat er, wie alle Leute hier die Influenza und hustet genau wie wir alle, als ich abreis’te. Ich denke die warme Luft soll es vertreiben, denn alle Menschen klagen über an- oder abziehende Schnupfen. Weiter habe ich von meinen näheren Bekannten noch Niemand gesehn, jetzt fahre ich zu <persName xml:id="persName_1a2d9def-8290-438d-b0cc-2106d40ad235">Doxats<name key="PSN0110729" style="hidden">Doxat &amp; Co., Bankhaus in London</name></persName> hinaus, und nehme den Brief mit, um etwas zuzusetzen, falls schon Briefe von Euch da sind. Wo nicht lebt alle wohl, und schreibt bald, ob <persName xml:id="persName_9add009d-2ff6-4c9f-b812-46dea87f5a5d">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wieder besser ist, und Ihr alle wohl, wie <persName xml:id="persName_fe9fe64e-4092-4f7e-a252-d2ea25e7a36c">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Ankunft in Berlin war, kurz schreibt wieder alle 7 Tage meinen Brief, so wie ich an Euch schreiben will, <seg type="closer" xml:id="seg_9ae4668f-82f4-4cec-adcf-47ae6bfc156d">und lebt wohl und verzeiht die große Eile.</seg></p><signed rend="right">Euer</signed><signed rend="right">Felix MB</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_ede28122-4c5d-4efc-acca-491ec1285818"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">So bekomme ich eben Euern ersten Brief, liebe <persName xml:id="persName_2e8029f4-6ea8-4860-8d15-2202d6d8ee2b">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7a6cecfb-94b0-4971-b624-37bc37c6b269">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, und weiß nichts zu sagen, als meinen Dank und meine Grüße für heut. Ich bin zwar so voll, wie ein Ei, wie Du sagst, aber heut kann ich nur von der Schale mittheilen. Lebt noch einmal wohl –</p></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_5c17858f-9281-41f4-a696-4dab38595e89"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p><seg type="inline">Dinstag d. <date cert="high" when="1833-04-30" xml:id="date_c66ae0a9-e96c-49d5-a50e-53aadce3ddf2">30</date></seg><date cert="high" when="1833-04-30" xml:id="date_13988793-a78d-4393-b143-1daf44e9a2ac"><hi rend="superscript">sten</hi><seg type="inline"> April.</seg></date> Wie Ihr auf dem Umschlag sehen werdet, ist mir durch ein fatales Versehn meiner Leute, der Brief gestern eröffnet wieder zugestellt worden. Ich hoffe nur, daß Ihr Euch meinetwegen nicht geängstiget haben werdet, und mir diesen Fehler nicht anrechnet. Nur 2 Worte heut, eben erhalte ich Euern lieben Brief; wohl ist die Geschichte mit <persName xml:id="persName_def6113a-5454-40ed-8518-ce35500d6b97">Goldschm.<name key="PSN0111441" style="hidden">Goldschmidt (Goldsmith), Adolph (Adolf, Adolphus) (1798-1879)</name></persName> fatal, aber <persName xml:id="persName_6c555967-5da0-40a8-ba08-57427ff8c1af">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> schreibt mir ja am Ende, ich solle ihm genau angeben, wann ich in Düsseldorf wieder einträfe und das giebt mir doch wieder Hoffnung, ihn wenigstens dort zu sehen. Nun denn ich bin so Gott will am 20<hi rend="superscript">sten</hi> Mai Morgens früh in Düsseldorf und fange dort die Proben an, und bleibe da bis zum 3<hi rend="superscript">ten</hi> Juni. O <persName xml:id="persName_342723a4-8b7b-4e4e-b843-2e5908243b87">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> komm nur hin, wenn Du kannst; denn lustig ist es. Morgen spiele ich mit <title xml:id="title_e39c4431-efe1-4e49-9577-0cebc68e120b">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110025" style="hidden" type="music">Duo concertant en Variations brillantes sur la Marche Bohémienne »Preciosa« c-Moll, op. 87b (Gemeinschaftskomposition mit → Felix Mendelssohn Bartholdy)</name></title> <title xml:id="title_12488a8e-4887-4529-a4a7-62b09e3842ac">eine neue Fantasie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_b0amts4j-wjsl-ddk4-bp9j-bnp1ymvbm7fq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100351" style="hidden">Fantasie und Variationen über Webers »Preciosa« c-Moll für zwei Klaviere und Orchester (Gemeinschaftskomposition mit Ignaz Moscheles), [29. April 1833]<idno type="MWV">O 9</idno><idno type="op"></idno></name></title> für 2 Claviere und Orchester, die ich seit meiner Ankunft hier componirt habe, also könnt ihr denken wie ich habe arbeiten müssen; am 13<hi rend="superscript">ten</hi> ist <title xml:id="title_6704810c-b75f-46c7-8754-0a1543071f16">meine Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qi8xton8-dlgv-hree-dmpv-34dyj36t9mtn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title> im <placeName xml:id="placeName_d35d1886-18ac-49a5-933a-71216a3442d0">Philharm.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> und ich zum Conductor des ganzen Abends ernannt. – Alles ist wohl und grüßt vielmal; <persName xml:id="persName_2c80fbf9-5988-4fe8-974b-0a269be6b9e7">Doxats<name key="PSN0110729" style="hidden">Doxat &amp; Co., Bankhaus in London</name></persName> soll gleich das Nöthige mitgetheilt werden, und nun habt tausend Dank für den lieben schönen Brief und lebt wohl, ich muß aufs Land. Liebe <persName xml:id="persName_4b413d32-5649-4e46-897f-3a4d9d53412a">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, es ist herrlich Wetter hier, ich friere nicht, ich habe nicht die Grippe sondern bin sehr wohl, und esse sehr Beef, und mäste mich und will grow fat aber nicht fat. <seg type="closer" xml:id="seg_8f34976e-17f3-4343-9484-9207cfb67826">Freitag mehr.</seg></p><signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body> </text></TEI>