fmb-1833-04-06-01
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Berlin, 6. April 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
daraufkömmt es an. Solange ich dies Gefühl habe, weiß ich, daß ich lebe und glücklich bin, und die Zeit des vorigen Herbstes, wo ich daran irre war, ist die bitterste die ich mir denken kann, und je erlebt habe. Ließe sich nur dies frohe Bewußtsein einpökeln und aufbewahren; – aber das ist eben so schlimm: ich weiß genau, daß ich’s vergessen haben werde, wenn wieder so böse Tage kommen, und dagegen kenne ich kein Mittel, und Du wirst mir auch keins sagen können. Da ich aber jetzt eine ganze Masse Musik im Kopf brummen habe, so geht es auch wohl nicht so bald vorüber, so Gott will.
Und sonderbar fällt dies in eine sonst so tief bewegte, ernsthafte Zeit. Denn ich gehe einsamer von hier fort, als ich kam. Nur meine Nächsten, die
Daß rechte Urtheil, und wo sie ist, da mag sie zwar oft zum Irrthum führen, aber auch der fördert zuweilen, und man wird sich dann schwerlich in die Vorzeit flüchten, oder überhaupt flüchten, sondern sich an der Gegenwart freuen, wenn sie auch nur einen Frühling, oder ein Osterfest bringen mag.
Berlin, den 6. April 1833. Meine Arbeit, an der ich in der vorigen Zeit manche Zweifel hatte, ist beendigt, und hat mich wider Erwarten, jetzt, wo ich sie übersehe, selbst gefreut. Ich glaube es ist ein gutes Stück geworden, und es sei wie es wolle, so fühle ich, daß ein Fortschritt darin ist, und nur darauf kömmt es an. Solange ich dies Gefühl habe, weiß ich, daß ich lebe und glücklich bin, und die Zeit des vorigen Herbstes, wo ich daran irre war, ist die bitterste die ich mir denken kann, und je erlebt habe. Ließe sich nur dies frohe Bewußtsein einpökeln und aufbewahren; – aber das ist eben so schlimm: ich weiß genau, daß ich’s vergessen haben werde, wenn wieder so böse Tage kommen, und dagegen kenne ich kein Mittel, und Du wirst mir auch keins sagen können. Da ich aber jetzt eine ganze Masse Musik im Kopf brummen habe, so geht es auch wohl nicht so bald vorüber, so Gott will. Und sonderbar fällt dies in eine sonst so tief bewegte, ernsthafte Zeit. Denn ich gehe einsamer von hier fort, als ich kam. Nur meine Nächsten, die Eltern und Geschwister habe ich unverändert gefunden, und das ist ein Glück, für das ich Gott gewiß nicht genug danken kann. Meine Eltern habe ich sogar noch mehr lieben und ehren lernen, da ich jetzt unabhängig (wie man es nennt) geworden bin, und es besser einsehn kann. Aber sonst gehn eine Menge rechts und links ab, von denen ich hoffte, sie würden immer mit mir zusammen gehn, und ich kann ihnen doch darum nicht folgen, wenn ich’s auch versuchen wollte. Daß Rietz todt ist, werde ich immer tiefer beklagen, je länger ich in Berlin sein werde, und je mehr ich hier vermissen muß. – X**. meinte, es läge viel an mir, der ich die Menschen genau so haben wollte, wie ich sie mir dächte, und der ich zu parteiisch gegen und für wäre. Aber eben diese Parteilichkeit ist es, die ich so oft hier entbehre. Urtheile höre ich genug; aber wo die Wärme fehlt, da fehlt auch das rechte Urtheil, und wo sie ist, da mag sie zwar oft zum Irrthum führen, aber auch der fördert zuweilen, und man wird sich dann schwerlich in die Vorzeit flüchten, oder überhaupt flüchten, sondern sich an der Gegenwart freuen, wenn sie auch nur einen Frühling, oder ein Osterfest bringen mag.
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