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fmb-1833-03-23-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Stockholm<lb></lb>Berlin, 23. März 1833 Habe tausend Dank für deinen lieben Brief, und sey mir nicht böse dass ich ihn so lange nicht beantwortet habe; oder eigentlich brauchte ich das gar nicht zu bitten und du müsstest auch Deinen Brief Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 3, 690

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Ep. 12. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolf Fredrik Lindblad in Stockholm; Berlin, 23. März 1833 Habe tausend Dank für deinen lieben Brief, und sey mir nicht böse dass ich ihn so lange nicht beantwortet habe; oder eigentlich brauchte ich das gar nicht zu bitten und du müsstest auch Deinen Brief

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel Zusatz zur Adresse von fremder Hand: »Hambg«. – Felix Mendelssohn Bartholdy hat den Brief zur besseren Verständlichkeit in lateinischen Buchstaben geschrieben. Er vermied nach Möglichkeit den Buchstaben ß und wechselte in seiner Anrede zwischen Groß- und Kleinschreibung.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,40,1. Dahlgren, Bref til Lindblad, S. 36-40.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

23. März 1833 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878) Stockholm Schweden deutsch
Herrn Hrn. Adolph Lindblad. Musikdirector in Stockholm. frei
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin d. 23 März 1833. Lieber Freund

Habe tausend Dank für deinen lieben Brief, und sey mir nicht böse dass ich ihn so lange nicht beantwortet habe; oder eigentlich brauchte ich das gar nicht zu bitten und du müsstest auch Deinen Brief nicht so anfangen, denn wir beide, denke ich, kennen einander zu genau, wir haben zu frohe glückliche Stunden verlebt, als dass uns dergleichen auf einander böse machen oder nur misstimmen könnte. Wie es uns zu Muthe ist gegen einander, so werden wir es wohl thun, und darum schreibe du mir nicht und ich Dir nicht wenn wir gerade nicht in der Stimmung sind, dass es dazu treibt, und dass wir eben schreiben müssen; aber bitte komm recht bald wieder in die Stimmung, denk an mich und schreibe mir wieder. – Du scheinst noch recht der Alte zu sein und ich bin es auch, da wäre es gar zu schön wenn wir einmal wieder zusammen kommen könnten, wie damals im Sommer. Und läugnen kann ich dir nicht dass ich ganz grosse Lust habe einmal hinüber nach Schweden zu kommen; aber freilich in diesem Jahre ist dazu keine Möglichkeit da, weil ich schon ohendas gar viel werde reisen müssen. Du solltest mir aber in Deinem nächsten Briefe recht ausführlich beschreiben, um welche Jahreszeit, in welchem Monat ich etwa am besten nach Schweden reisen sollte, was bei Euch für musikalische Dinge zu hören und treiben sind, ob sich wohl ohne grosse Beschwerde eine Reise nach den Norwegischen Hochlanden machen lässt (denn die möchte ich gar zu gern sehen) und ob Du da gar am Ende mitgingest; kurz sage mir doch wie es ein Fremder machen soll um sich eben nicht fremd zu finden, sondern alles ruhig und nach Wunsch bei Euch geniessen zu können. Ich habe gar zu grosse Lust Deinen versprochnen Milchreis zu essen, und wenn Du mir sehr zuredest und mir das Alles genau beschriebst, so richte ich mich ein und komme über kurz und lang und besuche Dich. Wie freue ich mich dann auf Deine neuen SachenLindblad, Adolf Fredrik (1801-1878) und Dir die meinigen zu zeigen, und auf die unendlich vielen Dinge, die wir durchzusprechen haben. Denn freilich ist es seit jenem Sommer lang her, und eine für mich sehr fröhliche, liebe Zeit ist damit vergangen, aber es ist was anders dafür gekommen und weitergegangen, und so lange das ist, ist es gut. Nur voriges Jahr da hatte ich einige Monate, die waren die schlimmsten, die ich je erlebt; ich war von meiner dreijährigen Reise hieher zurückgekehrt, war innerlich verändert und fand nun ganz Berlin so entsetzlich unverändert (einige schmerzliche Lücken abgerechnet) dass mich es fast ein halbes Jahr lang zu allem unfähig gemacht hat; jeder Schritt auf der Strasse, und jeder Mensch dem ich begegnete rief mir etwas zurück das vorüber war, und in dies Schwanken zwischen Vergangenheit und Gegenwart konnte ich mich nicht finden. Ich hörte hier Musik und Ansichten über die, wie ich gedacht hatte, die ganze Welt weg sein müsste, und namentlich durch den Tod von RitzRietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832) hat für mich das ganze musikalische Treiben hier etwas widriges bekommen, er fehlt überall, keiner ist da ihn zu ersetzen, und keiner fühlt im Geringsten, was sie an ihm verloren haben. So lange ich mich mit diesem Berliner Wesen vereinigen wollte, so lange fühlte ich mich so unglücklich und unfähig wie noch nie, aber seit ich wieder im Arbeiten bin, seit ich meinen Weg wieder vor mir sehn kann, da ist mir wieder wohl und glücklich zu Muthe, und all die schlechte Musik kümmert mich nicht. Im nächsten Monat werd ich nun nach England gehn mit meinen neuen Compositionen: einer Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yenm89hv-6ewu-mhag-i9zw-fgwhnohsibsg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. 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Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name> gern das von meiner SchwesterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) sey; es kann aber nur Das „in weite Ferne“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dqzxwdtv-axnr-zpay-rk7q-u6vaipck2euw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100261" style="hidden">Ferne »In weite Ferne will ich träumen«, [bis 1830]<idno type="MWV">K 53</idno><idno type="op">9/9</idno></name> sein, denn sonst geht keines aus es, und das reclamire ich als mein Eigenthum. BaerwaldBerwald, Franz Adolf (1796-1868), (den ich hier zuweilen sehe, von dem ich aber gar nicht weiss was er hier macht) schimpfte neulich sehr auf das Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mdm4qpny-lzlt-wxal-sfmj-kh94mig2d9un"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100261" style="hidden">Ferne »In weite Ferne will ich träumen«, [bis 1830]<idno type="MWV">K 53</idno><idno type="op">9/9</idno></name>; ich mag es aber doch leiden. – Meine Cousine BenedicksBenedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834) grüsse doch recht herzlich von mir, wenn Du sie siehst; sie hat sich mehreremal bei meiner MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) sehr freundlich nach mir erkundigt, und mich eingeladen nach Stockholm zu kommen; sag ihrBenedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834) dass ich wohl dran denke und dass ich es gewiss mal thun will, wenn die Zeit und die Umstände es wollen. – Über BeethovenBeethoven, Ludwig van (1770-1827) aber soll ich anfangen Dir zu schreiben? Ich weiss nicht, wovon ich reden soll, und da Du sagst Du habest mir viel darüber zu sagen, so fange Du an, damit ich weiss was Du im Sinne hast und dann will ich gewiss antworten, so gut ich und so schnell ich kann. Adressire Deinen Brief bis zum 15ten April hieher, und dann nach London, 103 Great Portland Street, Portland Place. – Und nun lebwohl, grüss mir unbekannterweise deine FrauLindblad, Sophia (Sophie) Carolina (1802-1886) und Deine beiden WunschkinderLindblad, Charlotta Helena Sophia (Lotten) (1829-1912)Lindblad, Per Carl Adolf (1832-1905) und sey glücklich Dein Freund

Felix Mendelssohn Bartholdy.
            Berlin d. 23 März 1833. Lieber Freund
Habe tausend Dank für deinen lieben Brief, und sey mir nicht böse dass ich ihn so lange nicht beantwortet habe; oder eigentlich brauchte ich das gar nicht zu bitten und du müsstest auch Deinen Brief nicht so anfangen, denn wir beide, denke ich, kennen einander zu genau, wir haben zu frohe glückliche Stunden verlebt, als dass uns dergleichen auf einander böse machen oder nur misstimmen könnte. Wie es uns zu Muthe ist gegen einander, so werden wir es wohl thun, und darum schreibe du mir nicht und ich Dir nicht wenn wir gerade nicht in der Stimmung sind, dass es dazu treibt, und dass wir eben schreiben müssen; aber bitte komm recht bald wieder in die Stimmung, denk an mich und schreibe mir wieder. – Du scheinst noch recht der Alte zu sein und ich bin es auch, da wäre es gar zu schön wenn wir einmal wieder zusammen kommen könnten, wie damals im Sommer. Und läugnen kann ich dir nicht dass ich ganz grosse Lust habe einmal hinüber nach Schweden zu kommen; aber freilich in diesem Jahre ist dazu keine Möglichkeit da, weil ich schon ohendas gar viel werde reisen müssen. Du solltest mir aber in Deinem nächsten Briefe recht ausführlich beschreiben, um welche Jahreszeit, in welchem Monat ich etwa am besten nach Schweden reisen sollte, was bei Euch für musikalische Dinge zu hören und treiben sind, ob sich wohl ohne grosse Beschwerde eine Reise nach den Norwegischen Hochlanden machen lässt (denn die möchte ich gar zu gern sehen) und ob Du da gar am Ende mitgingest; kurz sage mir doch wie es ein Fremder machen soll um sich eben nicht fremd zu finden, sondern alles ruhig und nach Wunsch bei Euch geniessen zu können. Ich habe gar zu grosse Lust Deinen versprochnen Milchreis zu essen, und wenn Du mir sehr zuredest und mir das Alles genau beschriebst, so richte ich mich ein und komme über kurz und lang und besuche Dich. Wie freue ich mich dann auf Deine neuen Sachen und Dir die meinigen zu zeigen, und auf die unendlich vielen Dinge, die wir durchzusprechen haben. Denn freilich ist es seit jenem Sommer lang her, und eine für mich sehr fröhliche, liebe Zeit ist damit vergangen, aber es ist was anders dafür gekommen und weitergegangen, und so lange das ist, ist es gut. Nur voriges Jahr da hatte ich einige Monate, die waren die schlimmsten, die ich je erlebt; ich war von meiner dreijährigen Reise hieher zurückgekehrt, war innerlich verändert und fand nun ganz Berlin so entsetzlich unverändert (einige schmerzliche Lücken abgerechnet) dass mich es fast ein halbes Jahr lang zu allem unfähig gemacht hat; jeder Schritt auf der Strasse, und jeder Mensch dem ich begegnete rief mir etwas zurück das vorüber war, und in dies Schwanken zwischen Vergangenheit und Gegenwart konnte ich mich nicht finden. Ich hörte hier Musik und Ansichten über die, wie ich gedacht hatte, die ganze Welt weg sein müsste, und namentlich durch den Tod von Ritz hat für mich das ganze musikalische Treiben hier etwas widriges bekommen, er fehlt überall, keiner ist da ihn zu ersetzen, und keiner fühlt im Geringsten, was sie an ihm verloren haben. So lange ich mich mit diesem Berliner Wesen vereinigen wollte, so lange fühlte ich mich so unglücklich und unfähig wie noch nie, aber seit ich wieder im Arbeiten bin, seit ich meinen Weg wieder vor mir sehn kann, da ist mir wieder wohl und glücklich zu Muthe, und all die schlechte Musik kümmert mich nicht. Im nächsten Monat werd ich nun nach England gehn mit meinen neuen Compositionen: einer Ouvertüre und zwei Sinfonieen, von denen sich das Philharmonische Concert eine aussuchen soll, an der Ouvertüre will ich erst übermorgen zu schreiben anfangen, sie geht aus f dur und ist sehr ruhig. Es sind mehrere schlechte Sachen von mir herausgekommen: ein Capriccio und ein Concert, wenn Du sie siehst ärgre Dich nicht zu sehr über mich; ich habe sie einem wunderhübschen Mädchen zu Gefallen geschrieben, und die mag mich entschuldigen, denn sonst kann es niemand. – Hiebei aber reclamire ich ein Lob von Dir, denn Du schreibst Du mögest ein Lied aus es dur in meinen Liederkränzen gern das von meiner Schwester sey; es kann aber nur Das „in weite Ferne“ sein, denn sonst geht keines aus es, und das reclamire ich als mein Eigenthum. Baerwald, (den ich hier zuweilen sehe, von dem ich aber gar nicht weiss was er hier macht) schimpfte neulich sehr auf das Lied ; ich mag es aber doch leiden. – Meine Cousine Benedicks grüsse doch recht herzlich von mir, wenn Du sie siehst; sie hat sich mehreremal bei meiner Mutter sehr freundlich nach mir erkundigt, und mich eingeladen nach Stockholm zu kommen; sag ihr dass ich wohl dran denke und dass ich es gewiss mal thun will, wenn die Zeit und die Umstände es wollen. – Über Beethoven aber soll ich anfangen Dir zu schreiben? Ich weiss nicht, wovon ich reden soll, und da Du sagst Du habest mir viel darüber zu sagen, so fange Du an, damit ich weiss was Du im Sinne hast und dann will ich gewiss antworten, so gut ich und so schnell ich kann. Adressire Deinen Brief bis zum 15ten April hieher, und dann nach London, 103 Great Portland Street, Portland Place. – Und nun lebwohl, grüss mir unbekannterweise deine Frau und Deine beiden Wunschkinder und sey glücklich Dein Freund
Felix Mendelssohn Bartholdy.          
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März 1833</title> <incipit>Habe tausend Dank für deinen lieben Brief, und sey mir nicht böse dass ich ihn so lange nicht beantwortet habe; oder eigentlich brauchte ich das gar nicht zu bitten und du müsstest auch Deinen Brief</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel Zusatz zur Adresse von fremder Hand: »Hambg«. – Felix Mendelssohn Bartholdy hat den Brief zur besseren Verständlichkeit in lateinischen Buchstaben geschrieben. Er vermied nach Möglichkeit den Buchstaben ß und wechselte in seiner Anrede zwischen Groß- und Kleinschreibung.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="copy_from_foreign_hand">Abschrift, D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 7,40,1.</bibl> <bibl type="printed_letter">Dahlgren, Bref til Lindblad, S. 36-40.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-03-23" xml:id="date_a73a2a53-918b-4963-b2f5-1af81f3a8574">23. März 1833</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_051aa7d6-10c6-4765-843e-01b94c28bf68">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_06ff0005-f61d-41b9-bae9-bbeba01a192b"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112854" resp="receiver" xml:id="persName_c5b3082f-60d2-4ccd-97a1-24e237472a3b">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_e2b2d4fe-f611-4302-bdfb-7230bdcc087e"> <settlement key="STM0100147">Stockholm</settlement> <country>Schweden</country></placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_305c0f8a-1e3e-4169-b2ad-a761cb244fee"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Hrn. Adolph Lindblad.</addrLine> <addrLine>Musikdirector</addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Stockholm</hi>.</addrLine> <addrLine>frei</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_5f8c9de1-a604-40ef-9707-9fa1c38593f6"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin d. <date cert="high" when="1833-03-23" xml:id="date_fd962f76-618c-4143-8182-a1f7cbd106a0">23 März 1833.</date></dateline> <salute rend="left">Lieber Freund</salute> <p style="paragraph_without_indent">Habe tausend Dank für deinen lieben Brief, und sey mir nicht böse dass ich ihn so lange nicht beantwortet habe; oder eigentlich brauchte ich das gar nicht zu bitten und du müsstest auch Deinen Brief nicht so anfangen, denn wir beide, denke ich, kennen einander zu genau, wir haben zu frohe glückliche Stunden verlebt, als dass uns dergleichen auf einander böse machen oder nur misstimmen könnte. Wie es uns zu Muthe ist gegen einander, so werden wir es wohl thun, und darum schreibe du mir nicht und ich Dir nicht wenn wir gerade nicht in der Stimmung sind, dass es dazu treibt, und dass wir eben schreiben müssen; aber bitte komm recht bald wieder in die Stimmung, denk an mich und schreibe mir wieder. – Du scheinst noch recht der Alte zu sein und ich bin es auch, da wäre es gar zu schön wenn wir einmal wieder zusammen kommen könnten, wie damals im Sommer. Und läugnen kann ich dir nicht dass ich ganz grosse Lust habe einmal hinüber nach Schweden zu kommen; aber freilich in diesem Jahre ist dazu keine Möglichkeit da, weil ich schon ohendas gar viel werde reisen müssen. Du solltest mir aber in Deinem nächsten Briefe recht ausführlich beschreiben, um welche Jahreszeit, in welchem Monat ich etwa am besten nach Schweden reisen sollte, was bei Euch für musikalische Dinge zu hören und treiben sind, ob sich wohl ohne grosse Beschwerde eine Reise nach den Norwegischen Hochlanden machen lässt (denn die möchte ich gar zu gern sehen) und ob Du da gar am Ende mitgingest; kurz sage mir doch wie es ein Fremder machen soll um sich eben nicht fremd zu finden, sondern alles ruhig und nach Wunsch bei Euch geniessen zu können. Ich habe gar zu grosse Lust Deinen versprochnen Milchreis zu essen, und wenn Du mir sehr zuredest und mir das Alles genau beschriebst, so richte ich mich ein und komme über kurz und lang und besuche Dich. Wie freue ich mich dann auf <persName xml:id="persName_35a14adf-a018-4a9a-8db5-7c6de0dee084">Deine neuen Sachen<name key="PSN0112854" style="hidden">Lindblad, Adolf Fredrik (1801-1878)</name></persName> und Dir die meinigen zu zeigen, und auf die unendlich vielen Dinge, die wir durchzusprechen haben. Denn freilich ist es seit jenem Sommer lang her, und eine für mich sehr fröhliche, liebe Zeit ist damit vergangen, aber es ist was anders dafür gekommen und weitergegangen, und so lange das ist, ist es gut. Nur voriges Jahr da hatte ich einige Monate, die waren die schlimmsten, die ich je erlebt; ich war von meiner dreijährigen Reise hieher zurückgekehrt, war innerlich verändert und fand nun ganz Berlin so entsetzlich unverändert (einige schmerzliche Lücken abgerechnet) dass mich es fast ein halbes Jahr lang zu allem unfähig gemacht hat; jeder Schritt auf der Strasse, und jeder Mensch dem ich begegnete rief mir etwas zurück das vorüber war, und in dies Schwanken zwischen Vergangenheit und Gegenwart konnte ich mich nicht finden. Ich hörte hier Musik und Ansichten über die, wie ich gedacht hatte, die ganze Welt weg sein müsste, und namentlich durch den Tod von <persName xml:id="persName_c983690c-a96b-47e1-8af6-f4a24764e45f">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> hat für mich das ganze musikalische Treiben hier etwas widriges bekommen, er fehlt überall, keiner ist da ihn zu ersetzen, und keiner fühlt im Geringsten, was sie an ihm verloren haben. So lange ich mich mit diesem Berliner Wesen vereinigen wollte, so lange fühlte ich mich so unglücklich und unfähig wie noch nie, aber seit ich wieder im Arbeiten bin, seit ich meinen Weg wieder vor mir sehn kann, da ist mir wieder wohl und glücklich zu Muthe, und all die schlechte Musik kümmert mich nicht. Im nächsten Monat werd ich nun nach England gehn mit meinen neuen Compositionen: einer <title xml:id="title_1794bb21-07a9-42bc-8b1b-377024901cde">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yenm89hv-6ewu-mhag-i9zw-fgwhnohsibsg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> und <title xml:id="title_e96d07e3-6f3e-459e-8a3b-a5968b6e3da1">zwei Sinfonieen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_cdwmipgu-ofsz-jgvb-y4lu-op7fpiyb8wml"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rlke9mfj-a0v5-jquy-otwa-vwhlobhyfxqm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100344" style="hidden">Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«) für Orchester, 30. Juli 1829; [ca. 1841] bis 20. Januar 1842<idno type="MWV">N 18</idno><idno type="op">56</idno></name></title>, von denen sich das <placeName xml:id="placeName_0fb74ae4-26e8-475a-a56a-4919a038482d">Philharmonische Concert<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> eine aussuchen soll, an der <title xml:id="title_04b41369-2550-4135-a654-cfc3f9f8d986">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_tx0rvr1j-pw0l-8w9e-mgaq-xkhg01yaq6w0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100367" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 4 zum Märchen von der schönen Melusine F-Dur, [März 1833] bis 14. November 1833; Umarbeitung bis 17. November 1835<idno type="MWV">P 12</idno><idno type="op">32</idno></name></title> will ich erst übermorgen zu schreiben anfangen, sie geht aus f dur und ist sehr ruhig. Es sind mehrere schlechte Sachen von mir herausgekommen: ein <title xml:id="title_caf390a8-053c-4355-b364-291df5af20ec">Capriccio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_xll7zlyu-gklh-5pji-atjq-dn9tltwkaatg"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100350" style="hidden">Capriccio brillant h-Moll für Klavier und Orchester, [Anfang Mai 1832] bis 18. Mai 1832<idno type="MWV">O 8</idno><idno type="op">22</idno></name></title> und <title xml:id="title_70b3985c-241b-4ef2-bd07-b64edc0cbf79">ein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_t5x0w3m8-kc4c-krza-pcbx-x94cblom70hm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title>, wenn Du sie siehst ärgre Dich nicht zu sehr über mich; ich habe sie <persName xml:id="persName_e2f53612-d5b1-4721-aa70-7f8d7fc3732d">einem wunderhübschen Mädchen<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> zu Gefallen geschrieben, und die mag mich entschuldigen, denn sonst kann es niemand. – Hiebei aber reclamire ich ein Lob von Dir, denn Du schreibst Du mögest <title xml:id="title_0e725608-0be9-4ce1-b50d-0f650fb6be12">ein Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_slr3adct-jjsn-1lfc-qpng-9zk7scfcqsns"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100261" style="hidden">Ferne »In weite Ferne will ich träumen«, [bis 1830]<idno type="MWV">K 53</idno><idno type="op">9/9</idno></name></title> aus es dur in <title xml:id="title_7f70cd8a-98a8-4b4d-977f-27933c219dae">meinen Liederkränzen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_pdwgajga-a952-k6tl-tvdn-zeguztgpl2ya"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100619" style="hidden">Zwölf Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1830, 1. Heft (Der Jüngling); enthält MWV K 39, K 41, K 42, K 52, K 38 und K 50, 2. Heft (Das Mädchen); enthält Sehnsucht »Fern und ferner schallt der Reigen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 51, K 53, Verlust »Und wüssten’s die Blumen, die kleinen«, komponiert von Fanny Hensel, MWV K 54 und Die Nonne »Im stillen Klostergarten«, komponiert von Fanny Hensel<idno type="MWV">SD 3</idno><idno type="op">9</idno></name></title> gern das von <persName xml:id="persName_a3446b46-a1c2-4f0c-8e85-669d15c7a08f">meiner Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> sey; es kann aber nur Das <title xml:id="title_b2b5c427-8265-4ca9-8c7d-ba4f7d4fcf0b">„in weite Ferne“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_dqzxwdtv-axnr-zpay-rk7q-u6vaipck2euw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100261" style="hidden">Ferne »In weite Ferne will ich träumen«, [bis 1830]<idno type="MWV">K 53</idno><idno type="op">9/9</idno></name></title> sein, denn sonst geht keines aus es, und das reclamire ich als mein Eigenthum. <persName xml:id="persName_11938445-5091-4456-81f2-408c65808260">Baerwald<name key="PSN0109917" style="hidden">Berwald, Franz Adolf (1796-1868)</name></persName>, (den ich hier zuweilen sehe, von dem ich aber gar nicht weiss was er hier macht) schimpfte neulich sehr auf <title xml:id="title_126cacad-6c7d-4b40-9dd7-ebd33a391075">das Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_mdm4qpny-lzlt-wxal-sfmj-kh94mig2d9un"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100261" style="hidden">Ferne »In weite Ferne will ich träumen«, [bis 1830]<idno type="MWV">K 53</idno><idno type="op">9/9</idno></name></title>; ich mag es aber doch leiden. – <persName xml:id="persName_b0230ab6-7311-4377-8aa0-399addf8dd1e">Meine Cousine Benedicks<name key="PSN0109843" style="hidden">Benedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834)</name></persName> grüsse doch recht herzlich von mir, wenn Du sie siehst; sie hat sich mehreremal bei <persName xml:id="persName_e845237b-0be3-408a-86dc-2b192c688a72">meiner Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> sehr freundlich nach mir erkundigt, und mich eingeladen nach Stockholm zu kommen; sag <persName xml:id="persName_5b92d0fa-d3bb-46cf-9c51-7a445aaebeb5">ihr<name key="PSN0109843" style="hidden">Benedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834)</name></persName> dass ich wohl dran denke und dass ich es gewiss mal thun will, wenn die Zeit und die Umstände es wollen. – Über <persName xml:id="persName_a480dab5-eb13-434a-bfd4-97f26780d3ae">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> aber soll ich anfangen Dir zu schreiben? Ich weiss nicht, wovon ich reden soll, und da Du sagst Du habest mir viel darüber zu sagen, so fange Du an, damit ich weiss was Du im Sinne hast und dann will ich gewiss antworten, so gut ich und so schnell ich kann. Adressire Deinen Brief bis zum 15<hi rend="superscript">ten</hi> April hieher, und dann nach London, 103 Great Portland Street, Portland Place. – <seg type="closer">Und nun lebwohl, grüss mir unbekannterweise <persName xml:id="persName_3b5bb7f4-d2d4-4a93-a00a-702f7670abfc">deine Frau<name key="PSN0112857" style="hidden">Lindblad, Sophia (Sophie) Carolina (1802-1886)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c5b74524-a7f3-49d9-b884-f565082f98f0">Deine beiden Wunschkinder<name key="PSN0112855" style="hidden">Lindblad, Charlotta Helena Sophia (Lotten) (1829-1912)</name><name key="PSN0112856" style="hidden">Lindblad, Per Carl Adolf (1832-1905)</name></persName> und sey glücklich</seg> <seg type="signed">Dein Freund</seg></p> <signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed> </div> </body> </text></TEI>