fmb-1833-01-19-02
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Berlin, 19. Januar 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Deinen lieben Geburtstagsbrief beantworte ich Dir eilig und geschäftsmäßig, weil ich in der jetzigen Zeit so lebe. Ein dummes halbes Jahr liegt hinter mir, Gott gebe das vorliegende besser. Das freut mich daß Du einen ordentlichen Catalog anfertigen willst vom
thematischenCatalog zu thun, so müßte man warten, bis mildes Wetter eintritt, da die Sachen in einer kalten Stube aufbewahrt werden. Auch das
Berlin d. 19 Jan. 33. Lieber Hauser! Deinen lieben Geburtstagsbrief beantworte ich Dir eilig und geschäftsmäßig, weil ich in der jetzigen Zeit so lebe. Ein dummes halbes Jahr liegt hinter mir, Gott gebe das vorliegende besser. Das freut mich daß Du einen ordentlichen Catalog anfertigen willst vom alten Sebastian, es ist ein sehr verdienstliches Unternehmen, aber es wird viel Mühe kosten. Spare Dir nur aber gar nicht, damit es möglichst vollständig werde, was ich Dir dabey behilflich sein kann, das steht wie natürlich zu Deiner Disposition. Du schreibst mir ich möchte von meinen Bachschen Sachen schicken, doch habe ich selbst nichts von dem ich glauben könnte, daß Du es nicht auch dort besäßest; von Cantaten fast nur die gedruckten. Was aber hier von der größten Wichtigkeit für Deine Arbeit ist, ist Zelters Sammlung. Ich habe davon den Catalog (aber nicht thematisch) gemacht, und 152 Cantaten, meist von seiner eigenen Hand gefunden. Nun schreibe mir, wie ich es damit machen soll, eine Abschrift des bestehenden Catalogs würden mir die Erben gewiß zu nehmen erlauben, doch höre ich daß gerade über diese Sachen ein heftiger Streit ist, und daß man noch nicht weiß, wer Recht behalten wird; schreibe mir also umgehend Antwort, damit ich noch Zutritt zu den Sachen habe, denn wenn die Academie sie bekommen sollte, so kriegt sie kein Auge wieder zu sehen. Ist es Dir aber nur um einen thematischen Catalog zu thun, so müßte man warten, bis mildes Wetter eintritt, da die Sachen in einer kalten Stube aufbewahrt werden. Auch das Concert für 4 Claviere ist dort. Ich kenne gar keine eigentliche Sinfonie, aber drey Suiten für Orchester von ihm, deren jede aus einer Ouverture und 4 bis 5 kleinen Stücken besteht, die eine aus C dur die andern aus D dur, und h moll. – Aber es thut mir leid, daß Du für die Passion St. Lucas soviel Geld gegeben hast; zwar als unbezweifeltes Manuscript ist es nicht zu theuer bezahlt, aber ebenso gewiß ist die Musik auch nicht von ihm. Dagegen alle andern Motetten die Du aufführst sind soviel ich weiß, ächt; einige davon kenne ich noch nicht, und freue mich darauf sie kennen zu lernen, wenn wir uns nächstens in der Welt treffen. Denn das muß bald wieder geschehen. Schreib mir nun aber umgehend, 1) was ich mit dem Zelterschen Catalog machen soll, 2) was Du von Orgelstücken schon hast, denn da könnte ich vielleicht selbst etwas Dir Unbekanntes besitzen, nemlich die 45 kleinen Choralvorspiele, und die 15 größeren; die meisten davon sind indeßen schon gedruckt, und außer ihnen habe ich nur noch die Clavier Duetten, die Motette „Nimm was dein ist“, sonst nichts Unbekanntes. Das D moll Concert hab ich öffentlich gespielt, der Applaus nach dem letzten Stück wollte gar nicht aufhören, die Leute waren alle so entzückt, daß ich überzeugt bin, es hat keinem einzigen gefallen. Ueberhaupt habe ich so meine eigenen Gedanken über die Publica (ich meine kums) und namentlich das Berliner, sie taugen nichts. Man achtet mich jetzt hier über die Maßen, schwärmt für meine klassischen Concerte, „die Predigt hat g’fallen, sie bleiben wie alle“. Und dazu ist das verfluchte Volk so unerfreulich und so unerfreut. Nun, im April gehe ich wieder nach London. Du weißt daß mir das Philharmonic sehr angenehme Anträge gemacht hat, die ich um so vergnügter angenommen habe, da die langweilige Singacademiegeschichte immer noch unentschieden ist. Man macht mich toll mit der Geschichte, und am Ende wollen sie alle doch nichts als ihren alten Schlendrian, und also ihren jetzigen Direktor; die falsche Position die ich aber dadurch habe einnehmen müssen, ist ächt Berlinisch, nur bin ich zum Glück nicht dumm genug, mich darüber zu ärgern, daß sie mich zum Wahlpopanz brauchen. Nächste Woche sagt man soll es entschieden werden, ich gehe seit 2 Monaten nicht mehr hin. – Deine Arie bekommst Du wahrscheinlich schon als Antwort auf Deinen nächsten Brief, ich muß nun bald die Symphonie für England anfangen, und will sie vorher gewiß machen. Mein Concert haben Härtels schon, es sind angenehme honette Leute, die von den deutschen Musikhändlern die ich kenne noch den besten Ton haben (den schlechtesten hat Schlesinger. ) Grüße sie von mir wenn Du sie siehst. Was hast Du für Pläne für dies Jahr? Bleibst Du in Leipzig? (Leibzig so sollte man es buchstabiren. ) oder wo gehst Du hin wenn Du Urlaub bekommst? Ich will auch zum Herbst wieder nach München, vielleicht auch nach Wien. Da gibt es doch noch lustige Menschen und fruchtbares Land, und schöne Mädchen. Hier ist nichts dergleichen, und was das schlimmste ist, die Leute sind seit den letzten 3 Jahren stehen geblieben, d. h. zurückgegangen; dazu sind die Mädchen so gebildet und häßlich, daß es ein Elend ist. Aber lebe wohl. Es ist Mitternacht, und ich bin hier sehr bürgerlich, stehe um 7 Uhr auf, und lasse mich bey Licht barbieren, und gehe um 11 Uhr zu Bett. Grüß Frau und Kinder herzlich, und lebt alle wohl und glücklich und denkt meiner freundlich Felix Mendelssohn B.
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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-01-19" xml:id="date_35d5d62e-dd24-438c-857c-955247a16cab">19. 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Ueberhaupt habe ich so meine eigenen Gedanken über die Publica (ich meine kums) und namentlich das Berliner, sie taugen nichts. Man achtet mich jetzt hier über die Maßen, schwärmt für meine klassischen Concerte, „die Predigt hat g’fallen, <title xml:id="title_9534e04d-6c6c-4d9e-ba2f-70ee2db7fbd8">sie bleiben wie alle<name key="PSN0110119" style="hidden" type="author">Brentano, Clemens Maria Wenzeslaus (1778-1842)</name><name key="CRT0108286" style="hidden" type="literature">Des Antonius von Padua Fischpredigt</name><name key="PSN0109533" style="hidden" type="author">Arnim, Karl Joachim (Achim) Friedrich Ludwig von (1781-1831)</name><name key="CRT0107649" style="hidden" type="literature">Des Antonius von Padua Fischpredigt</name></title>“. Und dazu ist das verfluchte Volk so unerfreulich und so unerfreut. Nun, im April gehe ich wieder nach London. Du weißt daß mir das <placeName xml:id="placeName_8bea9821-1363-4fa5-9847-140cc02a59ec">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> sehr angenehme Anträge gemacht hat, die ich um so vergnügter angenommen habe, da die langweilige <placeName xml:id="placeName_cb565313-59da-42fb-aa9e-824e16ba61d8">Singacademiegeschichte<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> immer noch unentschieden ist. Man macht mich toll mit der Geschichte, und am Ende wollen sie alle doch nichts als ihren alten Schlendrian, und also ihren <persName xml:id="persName_1e773f68-b9bf-428c-8ab6-72d36e8d551c">jetzigen Direktor<name key="PSN0114359" style="hidden">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName>; die falsche Position die ich aber dadurch habe einnehmen müssen, ist ächt Berlinisch, nur bin ich zum Glück nicht dumm genug, mich darüber zu ärgern, daß sie mich zum Wahlpopanz brauchen. Nächste Woche sagt man soll es entschieden werden, ich gehe seit 2 Monaten nicht mehr hin. – <title xml:id="title_c7eddac2-b62f-463c-bccd-01e2a556a47a">Deine Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ymtankye-czcs-eyvn-bb7b-sluthb4kbamp"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_orchestra" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100230" style="hidden">Arie für Franz Hauser, [Juli bis 17. September 1832]; Autograph vernichtet<idno type="MWV">H 3</idno><idno type="op"></idno></name></title> bekommst Du wahrscheinlich schon als Antwort auf Deinen nächsten Brief, ich muß nun bald die <title xml:id="title_85f0a9e3-13ec-49ad-aa09-37f4fc547934">Symphonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_rgg4rskz-uwq2-bcfx-ssrx-yfp3ap5kzduw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100342" style="hidden">Sinfonie A-Dur (»Italienische«) für Orchester, [Ende 1830] bis 13. März 1833; [Juni 1834 bis Anfang 1835]<idno type="MWV">N 16</idno><idno type="op">90</idno></name></title> für England anfangen, und will sie vorher gewiß machen. <title xml:id="title_4132d0d0-f183-41cb-b65d-07f92efa9e16">Mein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_cu4vj8fm-yrd2-mmip-skmu-afl46tluutxm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> haben <persName xml:id="persName_b4c171f3-ba5a-49ab-8d85-dd8bb1b43a0f">Härtels<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> schon, es sind angenehme honette Leute, die von den deutschen Musikhändlern die ich kenne noch den besten Ton haben (den schlechtesten hat <persName xml:id="persName_86e70df0-098c-46a0-9b74-f93394d660e3">Schlesinger<name key="PSN0114576" style="hidden">Schlesinger, Adolph Martin (bis 1812: Abraham Moses) (1769-1838)</name></persName>.) Grüße <persName xml:id="persName_537b9465-8131-4b5a-9746-835d961031c6">sie<name key="PSN0110112" style="hidden">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> von mir wenn Du sie siehst. Was hast Du für Pläne für dies Jahr? Bleibst Du in Leipzig? (Leibzig so sollte man es buchstabiren.) oder wo gehst Du hin wenn Du Urlaub bekommst? Ich will auch zum Herbst wieder nach München, vielleicht auch nach Wien. Da gibt es doch noch lustige Menschen und fruchtbares Land, und schöne Mädchen. Hier ist nichts dergleichen, und was das schlimmste ist, die Leute sind seit den letzten 3 Jahren stehen geblieben, d. h. zurückgegangen; dazu sind die Mädchen so gebildet und häßlich, daß es ein Elend ist. Aber lebe wohl. Es ist Mitternacht, und ich bin hier sehr bürgerlich, stehe um 7 Uhr auf, und lasse mich bey Licht barbieren, und gehe um 11 Uhr zu Bett. Grüß <persName xml:id="persName_66125b85-f38c-4bb9-bb5c-1caaa087f257">Frau<name key="PSN0111777" style="hidden">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9f642a79-d0f1-41b4-8a5f-c79f255c6f2d">Kinder<name key="PSN0111778" style="hidden">Hauser, Moritz Heinrich (1826-1857)</name><name key="PSN0111776" style="hidden">Hauser, Joseph Paul (1828-1903)</name></persName> herzlich, <seg type="closer" xml:id="seg_887ee515-faad-4c85-bfe4-f04ae486082d">und lebt alle wohl und glücklich und denkt meiner freundlich</seg></p><signed rend="right">Felix Mendelssohn B.</signed></div></body> </text></TEI>