fmb-1833-01-08-01
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Berlin, 8. Januar 1833
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Die Datierung ergibt sich aus der Angabe »Gebe ich doch übermorgen mein drittes Concert« (vgl. Z. 36). Das von fremder Hand mit Bleistift auf dem Brief notierte Datum »10 Januar 33« entspricht dem Datum eines der Poststempel. Die Drucke folgen dem Datum des zweiten Poststempels.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Moscheles.
Auf einen so lieben Brief, wie den Ihrigen so spät und auf einem ungenirten halben Bogen zu antworten, ist unverzeihlich, und deshalb hoffe ich gewiß Sie werden es mir verzeihen, kleine Diebe hängt man, und die großen läßt man laufen. Prächtig ist es aber von Ihnen, daß Sie mir so schön ausführlich geschrieben haben, da wird einem wieder wohl und bekannt zu Muthe, wenn man die fireside und
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Nun antworte ich Dir lieber Moscheles auf dem Rand für Deinen Randbrief. Vor allen Dingen sey dafür bedankt, und thue es bald wieder, laß mich viel und lange von Dir hören. Die
Liebe Mde. Moscheles Auf einen so lieben Brief, wie den Ihrigen so spät und auf einem ungenirten halben Bogen zu antworten, ist unverzeihlich, und deshalb hoffe ich gewiß Sie werden es mir verzeihen, kleine Diebe hängt man, und die großen läßt man laufen. Prächtig ist es aber von Ihnen, daß Sie mir so schön ausführlich geschrieben haben, da wird einem wieder wohl und bekannt zu Muthe, wenn man die fireside und Moscheles in seiner Siesta und das ganze snugge Hauswesen vor sich sieht; ich freue mich wie ein Kind auf den Frühling, meine Gevatterwürde, das grüne England, und so mancherlei. Überhaupt fängt meine Melancholie an, ein wenig zu weichen, ich habe wieder lebhafte Freude an Musik und Musikern gehabt, habe auch wieder hie und da einige Kleinigkeiten componirt; obwohl sie schlecht sind, so geben sie mir doch die Hoffnung einmal etwas Besseres zu machen, kurz ich sehe wieder Luft und Licht vor mir. – Ob ich aber im Stande sein werde, etwas Ordentliches Neues nach London mitzubringen, das weiß Gott; doch hoffe ich es, denn ich möchte außer als Pathe, gar zu gern auch als Musiker figuriren; das erste aber ist die Hauptsache, und ich will das ernsteste Gesicht machen; das ich vorräthig habe, und den besten Wunsch, den ich mir ersinnen kann und was am glücklichsten macht, das möchte ich Alles zusammenfassen können, um es als Angebinde hinzulegen. Moscheles ist schon wieder thätig, wie ich höre, Klingemann hat ein Wort von einem Septett fallen lassen, das mich sehr erfreut hat; für welche Instrumente wird es? Aus welchem Tone geht es? Ists blond oder braun? Das muß er mir Alles genau schreiben. Und wird es noch ein andrer ehrlicher Mensch spielen können, oder wird es wieder so zu seinem Privatgebrauch, wie das letzte Stück des es dur Concerts, über das alle Dilettanten stolpern und seufzen, und es doch nicht rauskriegen? Bitte, lassen Sie mich von diesem Septett hören, denn ich bin neugierig und fast neidisch auf die, die es nun so nach und nach entstehn sehn können. Das Philharmonic hat sich wirklich meine lebhafteste Dankbarkeit erworben, daß dieser schöne Auftrag gerade in diese Zeit fiel, wo ich sonst so sehr verstimmt und brummig lebte, ist mir viel werth; aber Sie schreiben mir gar nicht, daß Moscheles auch zu demselben Zweck componiren soll; wird er es annehmen? Und was wird er schreiben? Meine Symphonie will ich fertig mitbringen, vielleicht auch noch ein Stück, aber alle drei wohl schwerlich. Glauben Sie nur nicht daß ich über die Cöllner Geschichte böse bin, ich habe deren selbst lustige erlebt, und zwar Berliner, die erst ganz besonders bitter schmecken. Gebe ich doch übermorgen mein drittes Concert, also weiß ich, was es auf sich hat, ein großer Berliner Mann zu sein. Nachdem sie sich mit Mühe entschlossen hatten, sich die Einnahme von mir schenken zu lassen, war es im ersten Concert, wo ich meine Symphonie aus d, mein Concert eine Claviersonate v. Beethoven, den Sommernachtstraum etc. gab, sehr voll und die Leute hatten Berliner Enthusiasmus, d. h. göttlich und himmlisch war soviel wie sonst passabel. Nun hätten Sie hören sollen, wie höflich dieselben Leute wurden, die sich früher gesperrt hatten, wie mein edles Herz und meine wohlthätigen Gesinnungen und meine einzige Belohnung – o weh, es hätte verdient in einer hiesigen Zeitung zu stehen; es kam gerade 4 Wochen zu spät, vorher hätte mich Entgegenkommen gefreut, nun war mir es fatal, wie überhaupt das ganze Nest, mit seinem Strohfeuer. Im 2ten Concert hatte ich meine Meeresstille, spielte ein Concert von Seb. Bach, eine Sonate von Beethoven und mein hmoll Capriccio, die Milder sang einige Scenen von Gluck, und das Concert fing mit einer Symphonie von Berger an; ich hatte sie gegeben, um ihm Freude zu machen, und nach der Aufführung fand er den Applaus, den sie gehabt hatte, so unter seiner Erwartung und die Execution so schlecht, daß ich nur mit großer Mühe einer gänzlichen Brouillerie entgangen bin. Nun soll im 3ten Concert die Isles of Fingal, die Walpurgisnacht, ein Concert von Beethoven und eine Sonate von Weber für Pianof. und Clarinett, die ich mit Bärmann aus München spielen will, vorkommen, dann bin ich die Freude und Ehre los. Verzeihen Sie nur daß ich dies so breit beschreibe, aber es giebt sonst wirklich von Musik fast nichts zu erzählen. Bärmann hat kürzlich ein Concert gegeben, und uns alle (ich meine uns Leipziger Straße und uns Berliner) gar sehr entzückt. Lafont erwartet man in den nächsten Tagen. Meyerbeer muß auch bald kommen, mich friert schon, wenn ich nur an ihn denke. Die Schneider ist aufgetreten, und hat ziemlich gut gefallen; ihr Vater ist Capellmeister, ihr Bruder Sänger, ihr Onkel dort angestellt, ihre Tante die Frau von dem Vater von der Kammerfrau von irgend einer Prinzessinn – das braucht man Alles hier in Berlin. Graf Redern hat mich plötzlich in Affection genommen, mir gesagt es könne was aus mir werden, drum wolle er mich protegiren, und mir einen Operntext bei Scribe bestellt, Gott gebe, daß er gut werde, ich glaube nicht daran. Übrigens sind wir hier gebildete Leute, wir kriegen Telegraphen, so gut wie Sie; à propos es gehn die beiden Elslers nach London, die man hier Telegräfinnen nennt; wenn die auch Briefe an Sie mitbringen, und wenn Sie die auch bei sich sehen müssen, so lache ich mich todt, aber dabei sein muß ich. Was wird dann John sagen, dem schon Mde. Devrient nicht fein genug war? Was macht denn Dlle. Blahetka? und ist Mde. Belleville wieder da? Spontini will sein Instrument verkaufen und zwar für 1600 rt. – Wenn Sie Erard sehen, und wollen ihm auf viele Complimente eins erwiedern, so sagen Sie ihm doch mein Instrument sey trefflich und ich freute mich sehr darüber, das ist die Wahrheit. Nun antworte ich Dir lieber Moscheles auf dem Rand für Deinen Randbrief. Vor allen Dingen sey dafür bedankt, und thue es bald wieder, laß mich viel und lange von Dir hören. Die Sing-Akademie hat noch keinen Director gewählt, und klatscht noch ebenso viel hin und her, wie damals. Valentins sind noch hier und werden wohl den ganzen Winter über bleiben; ich sehe sie nur sehr selten, da ich überhaupt selten ausgehe. Dank für Deine Liste der Philharmonics; aber ich will froh sein, wenn ich nur zu den 4 letzten kommen kann, geschweige denn zu allen. Aber wann muß ich Gevatter stehen, oder vielmehr Zeuge der feierlichen Handlung sein? That is the question. Nun grüß ich das ganze Chester place 3 sehr herzlich, und wünsche Glück, und Freude, und Musik und Alles Gute fürs neue Jahr, worin wir uns wiedersehn wollen. Bis dahin stets Felix MB.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1833-01-08" xml:id="date_bec28550-cac9-4173-b2f0-5e6e30db668c">8. 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Überhaupt fängt meine Melancholie an, ein wenig zu weichen, ich habe wieder lebhafte Freude an Musik und Musikern gehabt, habe auch wieder hie und da einige Kleinigkeiten componirt; obwohl sie schlecht sind, so geben sie mir doch die Hoffnung einmal etwas Besseres zu machen, kurz ich sehe wieder Luft und Licht vor mir. – Ob ich aber im Stande sein werde, etwas Ordentliches Neues nach London mitzubringen, das weiß Gott; doch hoffe ich es, denn ich möchte außer als Pathe, gar zu gern auch als Musiker figuriren; das erste aber ist die Hauptsache, und ich will das ernsteste Gesicht machen; das ich vorräthig habe, und den besten Wunsch, den ich mir ersinnen kann und was am glücklichsten macht, das möchte ich Alles zusammenfassen können, um es als Angebinde hinzulegen. <persName xml:id="persName_805bb1d6-85d9-49ff-8556-1550a482fc4a">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> ist schon wieder thätig, wie ich höre, <persName xml:id="persName_503da604-6802-4787-9cef-3c1816dbd23c">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> hat ein Wort von einem <title xml:id="title_aa29390e-518d-4972-a961-e6fc46f688e4">Septett<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110030" style="hidden" type="music">Grand Septuor D-Dur, op. 88</name></title> fallen lassen, das mich sehr erfreut hat; für welche Instrumente wird es? 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Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108025" style="hidden" type="music">Klaviersonate C-Dur, op. 53 (»Waldstein«)</name></title>, den <title xml:id="title_bffa25cd-a816-4786-b578-e52c9a70ee88">Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_3opvplzg-0usc-brre-vd3a-4r7j345u8ocu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> etc. gab, sehr voll und die Leute hatten Berliner Enthusiasmus, d. h. göttlich und himmlisch war soviel wie sonst passabel. Nun hätten Sie hören sollen, wie höflich dieselben Leute wurden, die sich früher gesperrt hatten, wie mein edles Herz und meine wohlthätigen Gesinnungen und meine einzige Belohnung – o weh, es hätte verdient in einer hiesigen Zeitung zu stehen; es kam gerade 4 Wochen zu spät, vorher hätte mich Entgegenkommen gefreut, nun war mir es fatal, wie überhaupt das ganze Nest, mit seinem Strohfeuer. Im 2<hi rend="superscript">ten</hi> Concert hatte ich <title xml:id="title_5d8f14d5-9368-4c3e-9fe0-68bdf9b93237">meine Meeresstille<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iqdnqbol-jveq-2qyi-jjia-courptn88h9j"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100361" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, [Februar bis September 1828]; Umarbeitung 1833/1834<idno type="MWV">P 5</idno><idno type="op">27</idno></name></title>, spielte ein <title xml:id="title_40d3425f-ab5b-4d8c-bb6b-a203e329cb1f">Concert von Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107778" style="hidden" type="music">Konzert für Cembalo d-Moll, BWV 1052</name></title>, eine <title xml:id="title_ec32ce52-3fec-4bac-b1af-53ac704c683b">Sonate von Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108023" style="hidden" type="music">Klaviersonate cis-Moll, op. 27/2 (»Mondschein«)</name></title> und <title xml:id="title_f7b9f35a-42aa-44d8-90b0-4c0747c10cf5">mein hmoll Capriccio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kctef3na-jz9f-7vcd-edc5-gkgeoiq4z1d4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100350" style="hidden">Capriccio brillant h-Moll für Klavier und Orchester, [Anfang Mai 1832] bis 18. Mai 1832<idno type="MWV">O 8</idno><idno type="op">22</idno></name></title>, die <persName xml:id="persName_2a356853-9e69-4edd-b260-ea122ecafef9">Milder<name key="PSN0113344" style="hidden">Milder-Hauptmann, Pauline Anna (1785-1838)</name></persName> sang <title xml:id="title_34b3a466-cc83-41bd-8e2c-7affe4864b7c">einige Scenen von Gluck<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111399" style="hidden" type="music">Armide GluckWV 1.47</name></title>, und das Concert fing mit einer <title xml:id="title_7d2a3521-77af-4a73-97b2-9c3a1b4b438f">Symphonie von Berger<name key="PSN0109868" style="hidden" type="author">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777-1839)</name><name key="CRT0108179" style="hidden" type="music">Sinfonie d-Moll, op. 42</name></title> an; ich hatte sie gegeben, um ihm Freude zu machen, und nach der Aufführung fand <persName xml:id="persName_3dc1f8ee-8ba9-4c3b-a2b9-af9a0f308b17">er<name key="PSN0109868" style="hidden">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777-1839)</name></persName> den Applaus, den sie gehabt hatte, so unter seiner Erwartung und die Execution so schlecht, daß ich nur mit großer Mühe einer gänzlichen Brouillerie entgangen bin. Nun soll im 3<hi rend="superscript">ten</hi> Concert die <title xml:id="title_b33b6e0e-6b82-4ec4-8976-d8ef43b6f61d">Isles of Fingal<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ttbx1m43-bx7e-vor7-uocn-x9vq3c8hkelm"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title>, die <title xml:id="title_a2584977-31b5-401d-89e4-3cf48adddb0f">Walpurgisnacht<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_m63cxmkd-rpho-lv2v-tjf1-6buuzvo9ac0l"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100172" style="hidden">Die erste Walpurgisnacht, Ballade für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1830] bis 13. Februar 1832; Herbst 1840 bis Dezember 1842; 15. Juli 1843<idno type="MWV">D 3</idno><idno type="op">60</idno></name></title>, ein <title xml:id="title_cb2ec0ff-4c37-4871-a0bd-dcb34d2c8a66">Concert von Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108017" style="hidden" type="music">4. Klavierkonzert G-Dur, op. 58</name></title> und <title xml:id="title_56ef445f-9551-46d5-84be-6a78876ff89d">eine Sonate von Weber<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111244" style="hidden" type="music">Grand Duo concertant für Klavier und Klarinette Es-Dur, op. 48 (WeV P. 12)</name></title> für Pianof. und Clarinett, die ich mit <persName xml:id="persName_92cccb81-49a5-4202-9082-216675044f0f">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName> aus München spielen will, vorkommen, dann bin ich die Freude und Ehre los. Verzeihen Sie nur daß ich dies so breit beschreibe, aber es giebt sonst wirklich von Musik fast nichts zu erzählen. <persName xml:id="persName_e71dc2d9-2762-47d0-b1b2-19fa732a66c3">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName> hat kürzlich ein Concert gegeben, und uns alle (ich meine uns Leipziger Straße und uns Berliner) gar sehr entzückt. <persName xml:id="persName_7164cf30-f92e-4dae-9515-7b1943185585">Lafont<name key="PSN0112645" style="hidden">Lafont, Charles Philippe (1781-1839)</name></persName> erwartet man in den nächsten Tagen. <persName xml:id="persName_3448baef-81bc-4d02-88c1-1b0707fc1a71">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName> muß auch bald kommen, mich friert schon, wenn ich nur an ihn denke. Die <persName xml:id="persName_541e43cd-50f3-4937-a519-2f598311edf2">Schneider<name key="PSN0114650" style="hidden">Schneider, Maschinka (1815-1882)</name></persName> ist aufgetreten, und hat ziemlich gut gefallen; ihr <persName xml:id="persName_562f9c35-3719-4427-9709-880bf6cb6726">Vater<name key="PSN0114644" style="hidden">Schneider, Georg Abraham (1770-1839)</name></persName> ist Capellmeister, <persName xml:id="persName_9edf1ac7-b3d7-4d3b-a48f-682df934c5f3">ihr Bruder<name key="PSN0114649" style="hidden">Schneider, Louis (1805-1878)</name></persName> Sänger, <persName xml:id="persName_ea289195-ad30-49fd-adbf-2c072d962e6a">ihr Onkel<name key="PSN0114640" style="hidden">Schneider, Alfred (?-1836)</name></persName> dort angestellt, <persName xml:id="persName_6835d36b-703c-47f2-8041-b6669ab65747">ihre Tante<name key="PSN0114638" style="hidden">Schneider, Frau</name></persName> die Frau von dem Vater von der Kammerfrau von irgend einer Prinzessinn – das braucht man Alles hier in Berlin. <persName xml:id="persName_79625d6c-b12f-48b8-a2ea-e552074c4565">Graf Redern<name key="PSN0114098" style="hidden">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> hat mich plötzlich in Affection genommen, mir gesagt es könne was aus mir werden, drum wolle er mich protegiren, und mir einen Operntext bei <persName xml:id="persName_18d63cd2-5863-464a-9014-ec83c2b09cba">Scribe<name key="PSN0114826" style="hidden">Scribe, Augustin Eugène (1791-1861)</name></persName> bestellt, Gott gebe, daß er gut werde, ich glaube nicht daran. Übrigens sind wir hier gebildete Leute, wir kriegen Telegraphen, so gut wie Sie; à propos es gehn <persName xml:id="persName_5453f898-b8a5-4d1c-8d69-12369dc20616">die beiden Elslers<name key="PSN0110894" style="hidden">Elßler, Theresia (Therese) (1808-1878)</name><name key="PSN0110893" style="hidden">Elßler, Fanny (Franziska) (1810-1884)</name></persName> nach London, die man hier Telegräfinnen nennt; wenn die auch Briefe an Sie mitbringen, und wenn Sie die auch bei sich sehen müssen, so lache ich mich todt, aber dabei sein muß ich. Was wird dann <persName xml:id="persName_eee5e973-1111-4039-ae32-a07eb076f2cd">John<name key="PSN0112256" style="hidden">John, Hausangestellter der → Familie Moscheles (1833)</name></persName> sagen, dem schon <persName xml:id="persName_cfe90890-71c7-4dba-aea3-5cc700fb4710">Mde. Devrient<name key="PSN0114707" style="hidden">Schröder-Devrient, Wilhelmine (1804-1860)</name></persName> nicht fein genug war? Was macht denn <persName xml:id="persName_596ce2e9-58c5-4704-8c26-b5769185ccdb">Dlle. Blahetka<name key="PSN0109968" style="hidden">Blahetka, Anne Marie Leopoldine (1809-1885)</name></persName>? und ist <persName xml:id="persName_95cd2c51-344a-4837-b858-18cf14a0476f">Mde. Belleville<name key="PSN0113713" style="hidden">Oury, Anna Caroline (1808-1880)</name></persName> wieder da? <persName xml:id="persName_31220285-c488-430c-85cc-8b67f7878930">Spontini<name key="PSN0115037" style="hidden">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName> will sein Instrument verkaufen und zwar für 1600 rt. – Wenn Sie <persName xml:id="persName_7901f95e-b3ce-4ae8-88b7-e096846138aa">Erard<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name></persName> sehen, und wollen ihm auf viele Complimente eins erwiedern, so sagen Sie ihm doch <persName xml:id="persName_6739e6f8-458c-4841-b285-763f7d3d9b52">mein Instrument<name key="PSN0110926" style="hidden">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName> sey trefflich und ich freute mich sehr darüber, das ist die Wahrheit.</p><p>Nun antworte ich Dir lieber Moscheles auf dem Rand für Deinen Randbrief. Vor allen Dingen sey dafür bedankt, und thue es bald wieder, laß mich viel und lange von Dir hören. Die <placeName xml:id="placeName_6523a865-fcbd-4f8d-b460-f9c0f5667fb1">Sing-Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hat noch keinen Director gewählt, und klatscht noch ebenso viel hin und her, wie damals. <persName xml:id="persName_52ffecbd-98e3-435f-9720-217b4057cead">Valentins<name key="PSN0115446" style="hidden">Vallentin, Sébastien (1775-1851)</name><name key="PSN0115445" style="hidden">Vallentin, Nanette (1784-1848)</name></persName> sind noch hier und werden wohl den ganzen Winter über bleiben; ich sehe sie nur sehr selten, da ich überhaupt selten ausgehe. Dank für Deine Liste der <placeName xml:id="placeName_a19b8826-376d-4b72-9e5d-3790d22bd91f">Philharmonics<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>; aber ich will froh sein, wenn ich nur zu den 4 letzten kommen kann, geschweige denn zu allen. Aber wann muß ich Gevatter stehen, oder vielmehr Zeuge der feierlichen Handlung sein? That is the question. <seg type="closer">Nun grüß ich das <persName xml:id="persName_10334052-d8e0-4c48-b74b-0bd4c4b3e8a8">ganze Chester place 3<name key="PSN0113434" style="hidden">Moscheles, Familie von → Ignaz M.</name></persName> sehr herzlich, und wünsche Glück, und Freude, und Musik und Alles Gute fürs neue Jahr, worin wir uns wiedersehn wollen. Bis dahin stets</seg></p><signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body> </text></TEI>