fmb-1832-12-26-01
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Berlin, 26. Dezember 1832
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tJames’.
einzigesaufgekommen, nicht einmal ein neues Wunderbalg, zum Carnaval studirt
schenkte, und nun schenke ich ihnen ihren Enthusiasmus dazu. Er ist freilich so groß, daß
P. S. An
Berlin 26 Dec. 1832. Lieber Klingemann, Dein dictirter Brief hat mich sehr ängstlich gemacht. Vor allen Dingen möchte ich wissen, ob es auch gewiß ganz so ist, wie Rosen schreibt, daß Du nur an einer Quetschung am Arm leidest, und daß Alles in kurzer Zeit verschwunden sein wird. Es ist gar zu fatal, so etwas nur in der Entfernung sehn zu können, man fürchtet da immer geschont zu werden; bitte laß mir doch gerade heraus wissen, was es nun ist, schreib ein ordentliches facsimile von Lawrences Verordnungen, und mildere nichts dabei, freilich wenn Du selbst schriebst, wie Du es sagst, dann wäre das Alles nichts nütz, und wenn ich Deine Adresse sähe, so wäre die Hauptsache schon beantwortet, aber kann das nicht sein, so laß mir gleich recht genau sagen, was ich mir über Deinen Unfall denken soll. Und dann ist auch eine Hauptsache für mich zu erfahren, ob das etwa gar unserm Plan von der Balhamhill lane her, im Wege stehn könne? Bitte, sag mir das ganz aufrichtig, denn recht darauf freuen, kann ich mich jetzt doch nicht, so lange ich es mir so ungewiß vorstelle; ich denke, Du wirst nun vielleicht keinen Urlaub nehmen wollen, oder können, wirst nicht so lange aus den Geschäften entfernt sein mögen, da Du es jetzt gezwungen bist, und so wäre mir es lieber, wenn Du mir gerade heraus sagtest, wie es damit steht, als so zu zweifeln. Es ist mir auch wegen meines Reiseplans wichtig, denn obwohl ich auf jeden Fall nach England zu kommen gedenke, so würde ich doch meinen Weg dann über den Rhein hin nehmen, würde auch wohl früher nach London gehn, um wieder früher fort zu können, kurz ich würde die vielen lieben Luftschlösser, an denen ich so lang baue und die Du samt und sonders verdammst, nun sehr einfallen lassen und anders zu bauen anfangen. So antworte mir gleich und sey bedankt für Deinen lieben Rosenschen Brief; ich würde ihm selbst heute schreiben, aber es muß aufgeschoben werden, und da er Deine Briefe schreibt, so mag er Dir sie auch lesen helfen, er ist an ihn mit. Zudem ist heut kein gewöhnlicher Tag; heut vor 28 Jahren haben sich die Eltern verheirathet, und heut vor 3 Jahren haben wir ein Liederspiel aus a dur aufgeführt. Sprich mir nicht von den wunderlichen Launen der Glückskinder, das geht nicht auf mich, denn ich weiß, wie ich dankbar für das Glück bin, das mir geschenkt ist. Aber wenn das zuweilen getrübt wird, so fühle ichs auch lebhaft und mag es Euch nicht verheimlichen. Es ist nicht mehr so, wie es beim Liederspiel war, und wenn ich auch wirklich jetzt darüber weg bin, so ist es mir sehr schwer geworden, und noch heute wird mir sonderbar, wenn ichs vergleiche. Nur die beiden Eltern sind ganz unverändert geblieben, oder vielmehr noch liebenswürdiger, offner geworden, und wenn ich bei ihnen bin vermisse ich nichts; etwa auch noch bei den Schwestern. Aber jeder Schritt außer dem Hause erinnert mich dran, wie die ganze Stadt stehn geblieben, und also zurückgegangen ist. Die Musik geht schlecht, die Leute sind nur noch knöcherner geworden, die besten sind gestorben, die andern, die noch schöne Pläne hatten, sind jetzt glückliche Philister, und sprechen noch manchmal von ihren Jugenderinnerungen. Devrient z. B. von dem ich wirklich für die Bretter etwas Tüchtiges erwartet hatte, ist ein gewöhnlicher Schauspieler und ein schlechter Dichter geworden und damit gut. Er hat eine Oper in einem Act, Die Kirmes, gedichtet, jeder Zug, jede gute Idee von Deinem Liederspiel abgeschrieben, aber so grob, so Berlinisch, so verdammt naiv, daß schon ein solches Trampeln auf zarten Fäden mich hätte verstimmen können; dazu singt er aber nicht mehr gut, berechnet seinen Applaus im Opernhause, wird zuweilen herausgerufen, ärgert sich wenn es nicht der Fall ist, kurz er ist ein Philister und wenn nun sein wirklich guter Wille, sein ernsthaftes Vorwärtswünschen, noch zuweilen vorbricht, so möchte ich doch jedesmal weinen, obwohl es eben nur natürlich ist. Berger ist mistrauischer, unausstehlicher, als je, man kann nicht mit ihm umgehen, von neuen Talenten ist nicht ein einziges aufgekommen, nicht einmal ein neues Wunderbalg, zum Carnaval studirt Spontini Alcidor, Nurmahal, und Robert le diable ein, Arnold hat eine Oper von Rellstab, Irene, einmal aufführen lassen, Möser giebt Quartettversammlungen, ein Telegraph wird eingerichtet, bei dem Fränkels Schwiegersohn, Hr. v. Lauer angestellt wird, weil man ihn sonst nicht brauchen kann, Pistor hat sie fabricirt und kriegt ein Patent auf neue Flügelfortepianos, die Prinzen sind herablassend und peitschen die Bürgerlichen selten, der Kronprinz lädt mich sogar zu sich ein, ich werde auch ein Berliner großer Mann – Schwerenoth! – Von meinen Berliner Concerten muß ich auch noch erzählen; sie machen Effect und werden vergessen, mein Saal ist überfüllt und es hat mir noch nicht einen Augenblick Plaisir gemacht, ausgenommen wenn sich meine Eltern so sehr damit freuten; ich mag ihnen erzählen, daß das Alles anderswo lustiger, lebendiger gewesen ist, wenn die Leute aber so recht stark in die Hände klatschen, so macht es ihnen mehr Freude, als meine besten Erzählungen. Und es ist wahr, daß sie sich alle sehr entzückt und billigend über meine Leistungen (ein verfluchtes Wort) äußern, aber erst wollten sie gar nicht einmal annehmen, daß ich ihnen die Einnahme schenkte, und nun schenke ich ihnen ihren Enthusiasmus dazu. Er ist freilich so groß, daß Graf Redern unser hiesiger Intendant, an Scribe nach Paris geschrieben hat, und bei ihm einen Operntext für mich bestellt hat, und der auch angenommen hat; es machte mir große Wonne, als er mir das sagte, antworten zu können, ich bedauerte, ich hätte schon für München einen Auftrag, aber er meinte auf ein Jahr käme es dabei gar nicht an, und so habe ich denn zwei Aufträge, und nicht einen Text. Mit dem Nothzüchtiger und Wundarzt Scribe bin ich nun zwar in Correspondenz, und ich werfe ihm zarte Grobheiten hin, wie z. B. daß er Gedichte für die Französische Nation mache, dignes d’elle, wobei ich Privatgedanken habe – aber was hilft es? Du bist der einzige Mensch, von allen die ich kenne, der mir eine Oper machen könnte, wie ich sie haben muß; aber ich glaube, Du willst es nicht, und wirst es deshalb auch nicht thun. – Ich soll Dir von meiner Schwester Fanny schreiben? Sie ist Gott sey Dank, vollkommen wohl und hergestellt, kommt Abends zu uns herüber, und fängt wieder an Musik zu machen; wie sie und Alle die Meinigen Dich grüßen und Dir Besserung wünschen, das weißt Du. Von der Sing-Akademie? Frage Moscheles darum, sie steht auf demselben Puncte wie damals als er hier war; das glaubt kein Mensch. Sie schwanken noch zwischen Rungenhagen und mir, und ich habe vor 4 Monaten die Dummheit begangen, nicht von vorne herein zu bitten, man möge mich gütigst ungeschoren lassen. Nun scheeren sie auch weidlich an mir, verderben mir die Wolle nach Kräften, wer mir begegnet, weiß eine neue Klatscherei, da hast Du ein Paar bestimmte Worte über sie, die Unbestimmtheit ist ihr Wesen. Aber prächtig ist wieder was Du von Horsleys schreibst; grüße mir die Lieben sehr vielmal und sage der Mutter ich wäre zwar nicht ill gewesen, aber worse than ill nämlich low, ich würde aber nun wieder in die Höhe kommen, und sie alle dann glücklich wiedersehen. Jetzt soll zu Mittag gegessen werden, wir sind heut alle bei den Eltern, also leb wohl, ich will hinüber gehen. Nächsten Posttag schreibe ich an Moscheles und Attwood, laß Du mich bald von Dir hören; wenn auch nur 2 Worte. Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes glückliches Jahr wünsche ich nun Dir und mir Deinem Felix MB. P. S. An Rosen: Heyse ist ganz wohl, und ziemlich munter, nächstens mehr von ihm.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1832-12-26" xml:id="date_dc6bb5e5-7e26-44de-9b37-1155c3bbb236">26. 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Bitte, sag mir das ganz aufrichtig, denn recht darauf freuen, kann ich mich jetzt doch nicht, so lange ich es mir so ungewiß vorstelle; ich denke, Du wirst nun vielleicht keinen Urlaub nehmen wollen, oder können, wirst nicht so lange aus den Geschäften entfernt sein mögen, da Du es jetzt gezwungen bist, und so wäre mir es lieber, wenn Du mir gerade heraus sagtest, wie es damit steht, als so zu zweifeln. Es ist mir auch wegen meines Reiseplans wichtig, denn obwohl ich auf jeden Fall nach England zu kommen gedenke, so würde ich doch meinen Weg dann über den Rhein hin nehmen, würde auch wohl früher nach London gehn, um wieder früher fort zu können, kurz ich würde die vielen lieben Luftschlösser, an denen ich so lang baue und die Du samt und sonders verdammst, nun sehr einfallen lassen und anders zu bauen anfangen. 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Die Musik geht schlecht, die Leute sind nur noch knöcherner geworden, <persName xml:id="persName_ff4a93e1-2ba5-4e66-aef4-45cf27331868">die besten<name key="PSN0109768" style="hidden">Beer, Ludwig (1821-1831)</name><name key="PSN0113224" style="hidden">Mendelssohn, Henriette Maria (Jette) (1775-1831)</name><name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name><name key="PSN0113205" style="hidden">Mendelsohn, Eva (?-1831)</name><name key="PSN0113830" style="hidden">Peters, Ulrike Maria Wilhelmina (1807-1832)</name><name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> sind gestorben, die andern, die noch schöne Pläne hatten, sind jetzt glückliche Philister, und sprechen noch manchmal von ihren Jugenderinnerungen. <persName xml:id="persName_4b1fb007-5782-4b73-a878-c7beffa62731">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> z. B. von dem ich wirklich für die Bretter etwas Tüchtiges erwartet hatte, ist ein gewöhnlicher Schauspieler und ein schlechter Dichter geworden und damit gut. Er hat eine Oper in einem Act, <title xml:id="title_81925ad7-7ac9-4cca-b1f6-94e8360bb397">Die Kirmes<name key="PSN0110637" style="hidden" type="author">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name><name key="CRT0108546" style="hidden" type="dramatic_work">Die Kirmes (Libretto)</name></title>, gedichtet, jeder Zug, jede gute Idee von <title xml:id="title_49f2b785-e4d0-41c3-8dbc-db26d4082439">Deinem Liederspiel<name key="PSN0112434" style="hidden" type="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name><name key="CRT0109527" style="hidden" type="dramatic_work">Aus der Fremde. Ein Liederspiel, gedichtet von C. Klingemann, komponiert von F. Mendelssohn-Bartholdy, Berlin, den 26. December 1829 (Libretto)</name></title> abgeschrieben, aber so grob, so Berlinisch, so verdammt naiv, daß schon ein solches Trampeln auf zarten Fäden mich hätte verstimmen können; dazu singt er aber nicht mehr gut, berechnet seinen Applaus im <placeName xml:id="placeName_692b10c7-9949-4b08-9b01-4867b73ea3b8">Opernhause<name key="NST0100293" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Opernhaus</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wird zuweilen herausgerufen, ärgert sich wenn es nicht der Fall ist, kurz er ist ein Philister und wenn nun sein wirklich guter Wille, <persName xml:id="persName_3f11f8af-d916-419c-90b8-fb60d8250b34">sein<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> ernsthaftes Vorwärtswünschen, noch zuweilen vorbricht, so möchte ich doch jedesmal weinen, obwohl es eben nur natürlich ist. <persName xml:id="persName_ccedf213-227a-4ffe-890e-16af8021d8a9">Berger<name key="PSN0109868" style="hidden">Berger, Carl Ludwig Heinrich (1777-1839)</name></persName> ist mistrauischer, unausstehlicher, als je, man kann nicht mit ihm umgehen, von neuen Talenten ist nicht ein <hi rend="underline">einziges</hi> aufgekommen, nicht einmal ein neues Wunderbalg, zum Carnaval studirt <title xml:id="title_fae58c31-a3fd-4701-9c0f-71cc39a9bf99">Spontini Alcidor<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name><name key="CRT0110964" style="hidden" type="music">Alcidor</name></title>, <title xml:id="title_a7fa15ff-2eb2-4d99-8452-90a0d69b0493">Nurmahal<name key="PSN0115037" style="hidden" type="author">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name><name key="CRT0110968" style="hidden" type="music">Nurmahal oder Das Rosenfest von Kaschmir</name></title>, und <title xml:id="title_c1f62c2a-d47f-4e60-b65b-2ec48b3a8af2">Robert le diable<name key="PSN0113318" style="hidden" type="author">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name><name key="CRT0109979" style="hidden" type="music">Robert le diable</name></title> ein, <title xml:id="title_b656c453-9828-443d-9f66-28b4eb4df0d5">Arnold<name key="PSN0109538" style="hidden" type="author">Arnold, Friedrich Carl Gottfried (1794-1873)</name><name key="CRT0107655" style="hidden" type="music">Irene</name></title> hat eine <title xml:id="title_3413173f-60a2-4dbe-a6b5-f0514b1548cf">Oper von Rellstab<name key="PSN0114136" style="hidden" type="author">Rellstab, Heinrich Friedrich Ludwig (Louis) (1799-1860)</name><name key="CRT0110446" style="hidden" type="dramatic_work">Irene (Libretto)</name></title>, <title xml:id="title_a86369db-a8a5-4dff-9c86-63723ea8c068">Irene<name key="PSN0109538" style="hidden" type="author">Arnold, Friedrich Carl Gottfried (1794-1873)</name><name key="CRT0107655" style="hidden" type="music">Irene</name></title>, einmal aufführen lassen, <persName xml:id="persName_310a13e8-69a5-42be-916e-2387aeddc7f6">Möser<name key="PSN0113371" style="hidden">Moeser (Möser), Carl Heinrich Ludwig Joachim Wilhelm (1774-1851)</name></persName> giebt Quartettversammlungen, ein Telegraph wird eingerichtet, bei dem <persName xml:id="persName_ccc3922a-06e7-4a1d-9bcd-e5a63ef8c6c6">Fränkels<name key="PSN0111141" style="hidden">Fränkel, Joseph Maximilian (1787-1857)</name></persName> Schwiegersohn, <persName xml:id="persName_de00155f-8cff-4671-9c22-733e7587f1b8">Hr. v. Lauer<name key="PSN0112707" style="hidden">Lauer (Laur) von Münchhofen, Wilhelm Emil Gustav Karl Freiherr von (1798-1854)</name></persName> angestellt wird, weil man ihn sonst nicht brauchen kann, <persName xml:id="persName_7d04bd5b-a57e-4fbd-8632-f52fff294503">Pistor<name key="PSN0113888" style="hidden">Pistor, Karl Philipp Heinrich (1778-1847)</name></persName> hat sie fabricirt und kriegt ein Patent auf neue Flügelfortepianos, die <persName xml:id="persName_13adf005-2a05-4831-a2f3-a28d88c8360c"><persName xml:id="persName_89b7b545-8372-4f07-938d-fe3d1713623d">Prinzen<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName><name key="PSN0113994" style="hidden">Preußen, Friedrich Wilhelm Ludwig Prinz von (seit 1861: Wilhelm I.) (1797-1888)</name><name key="PSN0113985" style="hidden">Preußen, Friedrich Carl Alexander Prinz von (1801-1883)</name><name key="PSN0113986" style="hidden">Preußen, Friedrich Heinrich Albrecht Prinz von (1809-1872)</name></persName> sind herablassend und peitschen die Bürgerlichen selten, der <persName xml:id="persName_6bb172c4-4066-48ce-82f0-910217abbd98">Kronprinz<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> lädt mich sogar zu sich ein, ich werde auch ein Berliner großer Mann – Schwerenoth! – Von meinen Berliner Concerten muß ich auch noch erzählen; sie machen Effect und werden vergessen, <placeName xml:id="placeName_4d8e293e-30d6-4e94-a1c2-7f43dd4da610">mein Saal<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ist überfüllt und es hat mir noch nicht einen Augenblick Plaisir gemacht, ausgenommen wenn sich <persName xml:id="persName_1e742b23-1189-48a9-a6eb-b73b16dbace5">meine Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> so sehr damit freuten; ich mag ihnen erzählen, daß das Alles anderswo lustiger, lebendiger gewesen ist, wenn die Leute aber so recht stark in die Hände klatschen, so macht es ihnen mehr Freude, als meine besten Erzählungen. Und es ist wahr, daß sie sich alle sehr entzückt und billigend über meine Leistungen (ein verfluchtes Wort) äußern, aber erst wollten sie gar nicht einmal annehmen, daß ich ihnen die Einnahme <hi rend="underline">schenkte</hi>, und nun schenke ich ihnen ihren Enthusiasmus dazu. Er ist freilich so groß, daß <persName xml:id="persName_b0c01113-9387-4a24-a9ac-6d07dac02128">Graf Redern<name key="PSN0114098" style="hidden">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> unser hiesiger Intendant, an <persName xml:id="persName_459158cb-4cce-4c53-80c1-ca2483064578">Scribe<name key="PSN0114826" style="hidden">Scribe, Augustin Eugène (1791-1861)</name></persName> nach Paris geschrieben hat, und bei ihm einen Operntext für mich bestellt hat, und der auch angenommen hat; es machte mir große Wonne, als er mir das sagte, antworten zu können, ich bedauerte, ich hätte schon <placeName xml:id="placeName_24e4cd6c-26db-4b0a-bf49-875094b50ede">für München einen Auftrag<name key="NST0100393" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hof- und Nationaltheater</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, aber <persName xml:id="persName_9c8a4d6c-d0f0-40da-8ab3-fc28e831fa16">er<name key="PSN0114098" style="hidden">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> meinte auf ein Jahr käme es dabei gar nicht an, und so habe ich denn zwei Aufträge, und nicht einen Text. Mit dem Nothzüchtiger und <persName xml:id="persName_ff93a9ce-79f1-4381-8ad0-369db32b14bb">Wundarzt Scribe<name key="PSN0114826" style="hidden">Scribe, Augustin Eugène (1791-1861)</name></persName> bin ich nun zwar in Correspondenz, und ich werfe ihm zarte Grobheiten hin, wie z. B. daß er Gedichte für die Französische Nation mache, dignes d’elle, wobei ich Privatgedanken habe – aber was hilft es? Du bist der einzige Mensch, von allen die ich kenne, der mir eine Oper machen könnte, wie ich sie haben muß; aber ich glaube, Du willst es nicht, und wirst es deshalb auch nicht thun. – Ich soll Dir von <persName xml:id="persName_b6c4e511-2a10-4706-8835-d6aa49c3f731">meiner Schwester Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> schreiben? Sie ist Gott sey Dank, vollkommen wohl und hergestellt, kommt Abends zu uns herüber, und fängt wieder an Musik zu machen; wie <persName xml:id="persName_710ba6e1-d2fd-4f8a-b2d8-b84ab10b4d05">sie<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> und Alle die Meinigen Dich grüßen und Dir Besserung wünschen, das weißt Du. Von der <placeName xml:id="placeName_904ea0ef-f273-42bb-a4c0-2dcd2a5dcdbc">Sing-Akademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>? Frage <persName xml:id="persName_ae9d667e-0bc7-49c7-bc79-b2c0f97adebe">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> darum, sie steht auf demselben Puncte wie damals als er hier war; das glaubt kein Mensch. Sie schwanken noch zwischen <persName xml:id="persName_a9b50c09-dae0-4015-8fbe-18415d39386c">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> und mir, und ich habe vor 4 Monaten die Dummheit begangen, nicht von vorne herein zu bitten, man möge mich gütigst ungeschoren lassen. Nun scheeren sie auch weidlich an mir, verderben mir die Wolle nach Kräften, wer mir begegnet, weiß eine neue Klatscherei, da hast Du ein Paar bestimmte Worte über sie, die Unbestimmtheit ist ihr Wesen. Aber prächtig ist wieder was Du von <persName xml:id="persName_f73bf167-30a0-40ac-8450-ab9e02c59c90">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> schreibst; grüße mir die Lieben sehr vielmal und sage der <persName xml:id="persName_d6aa68f0-8661-4cef-aa64-a4274fb941f8">Mutter<name key="PSN0112103" style="hidden">Horsley, Elizabeth Hutchins (1793-1875)</name></persName> ich wäre zwar nicht ill gewesen, aber worse than ill nämlich low, ich würde aber nun wieder in die Höhe kommen, und sie alle dann glücklich wiedersehen. Jetzt soll zu Mittag gegessen werden, wir sind heut alle bei den <persName xml:id="persName_a62f732a-f2e3-4ebc-a63c-9998be73ac41">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, also leb wohl, ich will hinüber gehen. Nächsten Posttag schreibe ich an <persName xml:id="persName_6f29d8c6-9f80-46c2-85a1-23a7fdce5ee7">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_5c8a9a68-8703-40e4-a863-c7902c5f6a17">Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName>, <seg type="closer" xml:id="seg_ab221840-efdf-40a8-b3df-4cf54ebb0749">laß Du mich bald von Dir hören; wenn auch nur 2 Worte. Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes glückliches Jahr wünsche ich nun Dir und mir</seg></p><signed rend="right">Deinem</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_5d5bc239-b995-4f73-806e-a65f87cf576e"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">P. S. An <persName xml:id="persName_f3f62db6-0a66-4863-bd80-f3ee6400125a">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName>: <persName xml:id="persName_2f2f8507-731f-4b4b-a0a8-66fc074cf2d7">Heyse<name key="PSN0111970" style="hidden">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName> ist ganz wohl, und ziemlich munter, nächstens mehr von <persName xml:id="persName_522886ab-e264-4ecd-aa94-e483234d8ee1">ihm<name key="PSN0111970" style="hidden">Heyse, Carl Wilhelm Ludwig (1797-1855)</name></persName>.</p></div></body> </text></TEI>