fmb-1832-12-18-01
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Berlin, 18. Dezember 1832
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
3 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel, Zusätze von drei fremden Händen auf der Adressenseite: »abgereisst nach Paris / retour Berlin«, von zweiter Hand: »An College Dr / […]nen« und »Abs. Felix / Mendelsohn [!] / Barthod: [!]«, von dritter Hand: »Rue Mezière No 4«. – Der Brief war ursprünglich nach München adressiert. Da Helmina von Chézy nach Paris abgereist war, wurde er ihr dorthin, in die Rue Mezière, nachgeschickt. Offensichtlich hielt sie sich nicht dort auf, und so wurde der Brief nach München zurückgesandt. Da sich der Brief in der Gegenbriefsammlung Felix Mendelssohn Bartholdys befindet, ist zu vermuten, dass er die Adressatin nie erreichte
Felix Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
retour
Berlin«, von zweiter Hand: »
An College Dr/ […]
nen« und »Abs. Felix / Mendelsohn [!] / Barthod: [!]«, von dritter Hand: »Rue Mezière N
o4«
Ihren Brief vom 10ten Julius aus Starnberg habe ich vor vier Tagen hier in Berlin erhalten, da liegt viel Zeit und Raum dazwischen. Ich war damals in England, der Brief mag lange in Paris auf mich gewartet und nach mir gesucht haben bis er endlich nach München an Herrn v.
Hochgeehrte Frau Baroninn Ihren Brief vom 10ten Julius aus Starnberg habe ich vor vier Tagen hier in Berlin erhalten, da liegt viel Zeit und Raum dazwischen. Ich war damals in England, der Brief mag lange in Paris auf mich gewartet und nach mir gesucht haben bis er endlich nach München an Herrn v. Kerstorf zurückgegangen ist, durch den ich ihn jetzt hier erhalten habe. Ich wollte Ihnen gleich darauf antworten und dafür danken, deshalb schicke ich heut noch nicht die Noten zu dem schönen Liede, das Sie mir mittheilen, aber nächstens müssen Sie mir das erlauben. Jetzt drängt sich gerade ein unangenehmes Geschäftsleben und die Oeffentlichkeit um mich, da kann ich meinen Gedanken nicht folgen, gehe von einer Störung zur andern, und habe die Freude, die Sie mir beschreiben, wie Sie am lieben See so ruhig gearbeitet und genossen haben, lange schon entbehrt. Doch mag ich nicht länger zögern, obwohl ich fürchte es wird schon zu spät sein und obwohl ich mir schon tausend Componisten denke, denen Sie den Text mögen anvertraut haben, erzürnt über mein Stillschweigen. Wenn das aber wirklich schon geschehn ist, so sehn Sie hieraus, daß es meine Schuld nicht ist, und ist er noch nicht weggegeben, so bitte ich Sie herzlich, rollen Sie ihn sobald Sie dies lesen zusammen, schicken Sie ihn an meine Adresse hieher, und nehmen Sie im Voraus schon meinen herzlichsten Dank dafür. Wie es mich freut, daß Sie meiner noch so freundlich gedenken, daß Sie mir eins Ihrer Werke bestimmt haben, das glauben Sie kaum, da Sie mich das letztemal in München in einer ähnlichen Zeit wie die jetzige, zerstreut, geschäftsmäßig, nachläßig gesehn haben; es ist aber doch so, und ich bin nicht immer in solcher Stimmung. Im letzten Jahre nun ist mir eine solche Sehnsucht nach schönen Worten, einem Text der mich erfüllte und anregte wach geworden, daß ich mich zu andern Compositionen fast zwingen mußte, und nur an Opern und Operngedichte lebhaft denken konnte. Es ist mir wohl nothwendig jetzt bald so etwas zu componiren, und wie ich das Ihnen verdanken würde, können Sie sich vorstellen. Ist also der Text noch bei Ihnen, und mögen Sie ihn mir noch anvertrauen, so schicken Sie ihn mir sobald als möglich, und wenn er mich ergreift, so soll die Musik schnell da stehn, und ich denke besser, als ich sie bisjetzt je habe schreiben können. So erwarte ich bald Nachricht von Ihnen und hoffe, sie werde günstig sein. Leben Sie wohl und sein Sie glücklich. Ihr ergebner Felix Mendelssohn Bartholdy Berlin 18 Dec. 1832.
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Wenn das aber wirklich schon geschehn ist, so sehn Sie hieraus, daß es meine Schuld nicht ist, und ist er noch nicht weggegeben, so bitte ich Sie herzlich, rollen Sie ihn sobald Sie dies lesen zusammen, schicken Sie ihn an meine Adresse hieher, und nehmen Sie im Voraus schon meinen herzlichsten Dank dafür. Wie es mich freut, daß Sie meiner noch so freundlich gedenken, daß Sie mir eins Ihrer Werke bestimmt haben, das glauben Sie kaum, da Sie mich das letztemal in München in einer ähnlichen Zeit wie die jetzige, zerstreut, geschäftsmäßig, nachläßig gesehn haben; es ist aber doch so, und ich bin nicht immer in solcher Stimmung. Im letzten Jahre nun ist mir eine solche Sehnsucht nach schönen Worten, einem Text der mich erfüllte und anregte wach geworden, daß ich mich zu andern Compositionen fast zwingen mußte, und nur an Opern und Operngedichte lebhaft denken konnte. Es ist mir wohl nothwendig jetzt bald so etwas zu componiren, und wie ich das Ihnen verdanken würde, können Sie sich vorstellen. Ist also der <title xml:id="title_b4215438-1656-47a4-95e6-5dcde20e33be">Text<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108398" style="hidden" type="dramatic_work">Feridun (Libretto)</name></title> noch bei Ihnen, und mögen Sie ihn mir noch anvertrauen, so schicken Sie ihn mir sobald als möglich, und wenn er mich ergreift, so soll die Musik schnell da stehn, und ich denke besser, als ich sie bisjetzt je habe schreiben können.</p><closer rend="left" xml:id="closer_803b6af2-10ba-4420-b2ab-97a342a11450">So erwarte ich bald Nachricht von Ihnen und hoffe, sie werde günstig sein. 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