fmb-1832-08-04-02
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Berlin, 4. August 1832
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.; Adresse.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tJames’.
Bis heut hab ich nun gewartet um Deinen versprochnen Brief, Du Böser, aber nun muß ich abschicken; Du wolltest mir „morgen“ schreiben, nun ist es schon wieder eine Masse Wochen her. Da ist ein Brief an
behalten, das giebt den Ausschlag; die Sache schläft vielleicht ganz ein, ich nehme sie auf keinen Fall an, ohne brillante Bedingungen, schönes Gehalt, vollen Einfluß, und Urlaub zu Reisen, wie z. B. 1833 zu einer Schweizer und Englischen Reise. Noch zwei Geschäfte: Bitte, laß mich wissen, was mit meinem
Berlin d. 4 Aug. 1832. Bis heut hab ich nun gewartet um Deinen versprochnen Brief, Du Böser, aber nun muß ich abschicken; Du wolltest mir „morgen“ schreiben, nun ist es schon wieder eine Masse Wochen her. Da ist ein Brief an no. 1, es mögen eine Menge Sprachfehler drin sein, aber Mary mag es nachsehen, so streng sie blickt, wie gern hätte ich die schönen, lieben Mädchen namentlich jede angeredet und gegrüßt, aber ich dachte, der Englische Ton und comment schlösse mir den Mund und die Feder. Aber ich rede sie hiemit an, und will sie gegrüßt haben, und drum lege ich auch den Brief bei Dir ein, trage ihn hinaus, Du Klingsohr, lies ihn aber nicht selbst, sonst spottest Du allzusehr, und dürftest doch nicht alle die Fehler corrigiren, die Du sähest, nur erröthen an meiner Stelle. Ich hoffe Du hast mich mit dem Albumblatt bald hinausspedirt und Dein Albumblatt auch wieder hergestellt, oder gar ein neues dazu; wenn das ist, so schreib mir doch vom Neuen. Grüß sie mir alle, und die Mutter und Mde. Moscheles sehr, der ich einen sehr dummen Brief geschrieben, und nun gar den zornigen Rosen! Ist denn Hauser noch dort, oder rutscht er auf Eisenbahnen, und frägt nicht mehr nach der Pikadilge? Mein Leben hier geht so sachte in ein Geleise; bis jetzt kann ich noch nicht zum Arbeiten kommen; das morning und evening service für Novello das ich angefangen, rechne ich nicht, denn es ist eine Alltagsarbeit, jeden Morgen eine Stunde, und Doppelcanons nach Herzensunlust, nämlich aus Langeweile – also liege ich jetzt eigentlich brach, und warte beßrer Zeit, die denn auch will es Gott bald kommen soll; ich habe mir ausgedacht, daß mich Deine Lieder zuerst wieder in Gang bringen sollen, komponire ich einmal erst, da soll es nicht wieder aufhören; drum warte ich doppelt darauf, denn es knüpfte sich nett an, wenn das das erste wäre. Außerdem habe ich einige unglückliche Versuche gemacht, dem Berliner Leben äußerliche Annehmlichkeiten abzugewinnen, aber es fiel höchst kläglich aus; eine musikalische fête bei Jagor, eine Sitzung der Academie der Künste, und gestern ein Volksfest habe ich gesehen; wie aber bei der fête alles still und mäßig zuging, bis Herr Rex das integer vitae zuletzt anstimmte, und Bernh. Klein Witze riß, wie bei der Academie ein wahrer Philisterfrühling blühte, Knospen, Blumen und Blätter die Menge, (noch dazu sollte Rechenschaft „öffentlich“ abgelegt werden, und der Secretair stand auf und sagte man habe so und soviel eingenommen, die Vertheilung genau anzugeben sey nicht zweckmäßig befunden worden) wie endlich gestern beim Volksfest kein fröhliches Gesicht, kein frisches Mädchen, nicht einmal lustige Kindergesichter zu sehen waren, wie ich endlich aus Bosheit ins „Elysium“ für 8 ggl. ging, wo über der Thür in buntem Bogen stand „Aus Verehrung und Liebe“ und im Garten Illumination, Feuerwerk und Seiltänzer genug waren, aber nicht ein einziges nettes, nur erträglich frohes Gesicht – da hatte ich für all meinen Forschungsgeist genug, und gehe hier in meinem Leben nicht wieder auf fête, Akademie und Elysium. Zu Hause leb ich glücklich; da ist es ganz wie sonst, nur stiller, seit Du fort bist, ist es eigentlich nie wieder so lustig geworden. Aber wir sind alle Abend alle zusammen, und vertragen uns. Außerdem lese ich viel, zeichne ein wenig, und sehe keinen Menschen. Die Akademiestelle wird wohl Rungenhagen erhalten, oder behalten, das giebt den Ausschlag; die Sache schläft vielleicht ganz ein, ich nehme sie auf keinen Fall an, ohne brillante Bedingungen, schönes Gehalt, vollen Einfluß, und Urlaub zu Reisen, wie z. B. 1833 zu einer Schweizer und Englischen Reise. Noch zwei Geschäfte: Bitte, laß mich wissen, was mit meinem Clavier von Erard wird. Er wollte es gleich abschicken, aber bis jetzt habe ich noch nichts davon gehört. Bitte erkundige Dich danach. Und dann sey so gut an Attwoods, sobald Du sie siehst zu sagen, daß ich die Briefe an Hrn. „Carl v. Lang“ selbst gleich nach meiner Ankunft auf sein Zimmer gebracht, ihn nicht zu Hause getroffen und ihm ein sehr höfliches Billet mit Einladung uns zu besuchen aufgeschrieben hätte, und daß der Flegel darauf mir nicht einmal den Empfang der Briefe bescheinigt habe, und mit keinem Fuß hergekommen sei. Es hat mich doppelt geärgert, weil Du Dich erinnerst, daß schon die Art mir die Briefe ohne ein Wort zu schicken, mir misfiel, indessen hätte ich solch eine Unart einem Engländer kaum zugetraut Du magst auch zusetzen, daß er wenn er nun noch kommen sollte, des schlechtesten Empfangs versichert sein könne, und wenn Du nun Horsleys die Geschichte erzählst, und die durch die Mauer sie weiter stecken, so sind alle meine Wünsche erfüllt. Noch eins: in welcher Form soll ich denn die Worte ans Philharmonic schicken; einen Brief habe ich ihnen schon zur Ouvertüre geschrieben, als ich sie anbot, und eine Dedication weiß ich nicht auf einen Bogen zu schreiben. Schreib mir doch, was ich sagen soll, ich will es abschreiben und wiederschicken. Nun antworte mir auf alle dies, aber besonders aufs Clavier, und habe gute Nacht. Es ist spät, Mitternacht, bei Euch aber erst 11, so viel rückt es. Leb wohl. Werden wir uns im Frühling wiedersehen? Das gebe Gott und der Himmel und eine fröhliche Zeit. F.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1832-08-04" xml:id="date_1a4c7188-dd92-4d1e-b516-827f8576510b">4. 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Außerdem habe ich einige unglückliche Versuche gemacht, dem Berliner Leben äußerliche Annehmlichkeiten abzugewinnen, aber es fiel höchst kläglich aus; eine musikalische fête bei <persName xml:id="persName_b73cc464-a7db-4fa3-9116-181ba5437ff7">Jagor<name key="PSN0112202" style="hidden">Jagor</name></persName>, eine Sitzung der <placeName xml:id="placeName_88a32759-9eff-4b74-9922-2c1418a85f50">Academie der Künste<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und gestern ein Volksfest habe ich gesehen; wie aber bei der fête alles still und mäßig zuging, bis Herr <persName xml:id="persName_1a460c67-db3e-4c8f-a644-00f100c35f8b">Rex<name key="PSN0114147" style="hidden">Rex, Johann Carl Friedrich (1780-1866)</name></persName> das <title xml:id="title_03abd0ca-41d8-4dff-b3e2-fccded171dc6">integer vitae<name key="PSN0111078" style="hidden" type="author">Flemming, Friedrich Ferdinand (1778-1813)</name><name key="CRT0108711" style="hidden" type="music">Integer vitae</name></title> zuletzt anstimmte, und <persName xml:id="persName_c1e98b27-e1fb-44ba-bcf7-c32b525b0b3c">Bernh. Klein<name key="PSN0112411" style="hidden">Klein, Bernhard Joseph (1793-1832)</name></persName> Witze riß, wie bei der <placeName xml:id="placeName_4fb5659f-85ab-438c-88aa-a2673c4f3410">Academie<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ein wahrer Philisterfrühling blühte, Knospen, Blumen und Blätter die Menge, (noch dazu sollte Rechenschaft „öffentlich“ abgelegt werden, und der <persName xml:id="persName_4aa727cd-f8d4-4da4-ab25-040c00123196">Secretair<name key="PSN0115348" style="hidden">Toelken, Ernst Heinrich (1785-1864)</name></persName> stand auf und sagte man habe so und soviel eingenommen, die Vertheilung genau anzugeben sey nicht zweckmäßig befunden worden) wie endlich gestern beim Volksfest kein fröhliches Gesicht, kein frisches Mädchen, nicht einmal lustige Kindergesichter zu sehen waren, wie ich endlich aus Bosheit ins <placeName xml:id="placeName_31eb7c93-5d97-432c-8d7f-9a8163fb41c7">„Elysium“<name key="NST0100414" style="hidden" subtype="" type="institution">Elysium</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>“ für 8 ggl. ging, wo über der Thür in buntem Bogen stand „Aus Verehrung und Liebe“ und im Garten Illumination, Feuerwerk und Seiltänzer genug waren, aber nicht ein einziges nettes, nur erträglich frohes Gesicht – da hatte ich für all meinen Forschungsgeist genug, und gehe hier in meinem Leben nicht wieder auf fête, <placeName xml:id="placeName_63185c7a-9e11-4fd8-8b58-457ac16c92d6">Akademie<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und <placeName xml:id="placeName_2a7e1686-e6c9-4399-b25d-1c5a98cabef8">Elysium<name key="NST0100414" style="hidden" subtype="" type="institution">Elysium</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Zu Hause leb ich glücklich; da ist es ganz wie sonst, nur stiller, seit Du fort bist, ist es eigentlich nie wieder so lustig geworden. Aber wir sind alle Abend alle zusammen, und vertragen uns. Außerdem lese ich viel, zeichne ein wenig, und sehe keinen Menschen. Die <placeName xml:id="placeName_afd06abd-8235-4a96-b99d-59c790d4d49a">Akademiestelle<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wird wohl <persName xml:id="persName_2cb2be9d-a43f-4f25-b0a3-785fcf6f863b">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> erhalten, oder <hi rend="underline">behalten</hi>, das giebt den Ausschlag; die Sache schläft vielleicht ganz ein, ich nehme sie auf keinen Fall an, ohne brillante Bedingungen, schönes Gehalt, vollen Einfluß, und Urlaub zu Reisen, wie z. B. 1833 zu einer Schweizer und Englischen Reise. Noch zwei Geschäfte: Bitte, laß mich wissen, was mit meinem <persName xml:id="persName_5ca15ccb-2922-442e-afb9-3cfe2e6dae43">Clavier von Erard<name key="PSN0110924" style="hidden">Érard, Jean-Baptiste Orphée Pierre (1794-1855)</name><name key="PSN0110926" style="hidden">Érard, Klavierfabrik in Paris und London</name></persName> wird. Er wollte es gleich abschicken, aber bis jetzt habe ich noch nichts davon gehört. Bitte erkundige Dich danach. Und dann sey so gut an <persName xml:id="persName_47e3c9b2-be63-4b34-93e7-2c6f9a3e89ec">Attwoods<name key="PSN0109571" style="hidden">Attwood, Familie von → Thomas A.</name></persName>, sobald Du sie siehst zu sagen, daß ich die Briefe an <persName xml:id="persName_99646a17-ef6c-4b2d-a766-db75e4c454c3">Hrn. „Carl v. Lang“<name key="PSN0112671" style="hidden">Lang, Charles</name></persName> selbst gleich nach meiner Ankunft auf sein Zimmer gebracht, ihn nicht zu Hause getroffen und ihm ein sehr höfliches Billet mit Einladung uns zu besuchen aufgeschrieben hätte, und daß der <persName xml:id="persName_90ffb121-a454-4cf4-9c53-4f9c08b6bfad">Flegel<name key="PSN0112671" style="hidden">Lang, Charles</name></persName> darauf mir nicht einmal den Empfang der Briefe bescheinigt habe, und mit keinem Fuß hergekommen sei. Es hat mich doppelt geärgert, weil Du Dich erinnerst, daß schon die Art mir die Briefe ohne ein Wort zu schicken, mir misfiel, indessen hätte ich solch eine Unart einem Engländer kaum zugetraut Du magst auch zusetzen, daß <persName xml:id="persName_346e9934-2479-4a06-a527-6869ae78ceb4">er<name key="PSN0112671" style="hidden">Lang, Charles</name></persName> wenn er nun noch kommen sollte, des schlechtesten Empfangs versichert sein könne, und wenn Du nun <persName xml:id="persName_5506b170-7e50-4a75-9b24-58fdfd2a794e">Horsleys<name key="PSN0112100" style="hidden">Horsley, Familie von → William H.</name></persName> die Geschichte erzählst, und die durch die Mauer sie weiter stecken, so sind alle meine Wünsche erfüllt. Noch eins: in welcher Form soll ich denn die Worte ans <placeName xml:id="placeName_00f772d0-3ead-4614-aa1d-6d1594176cee">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> schicken; einen Brief habe ich ihnen schon zur <title xml:id="title_d966bdff-cbe8-4ffb-b290-bedbabbdd4d2">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_t6w4tlte-vzc8-dymz-pdeg-7bthh9pege7s"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> geschrieben, als ich sie anbot, und eine Dedication weiß ich nicht auf einen Bogen zu schreiben. Schreib mir doch, was ich sagen soll, ich will es abschreiben und wiederschicken. Nun antworte mir auf alle dies, aber besonders aufs Clavier, und habe gute Nacht. Es ist spät, Mitternacht, bei Euch aber erst 11, so viel rückt es. <seg type="closer" xml:id="seg_71576eef-ea8f-4e34-b2e7-4b8aa026deca">Leb wohl. Werden wir uns im Frühling wiedersehen? Das gebe Gott und der Himmel und eine fröhliche Zeit.</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div></body> </text></TEI>