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fmb-1832-07-27-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf <lb></lb>Berlin, 27. Juli 1832 Es ist sehr lange, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe, aber schon das Datum zeigt Ihnen, wie viele Veränderungen seitdem wieder mit mir vorgegangen sind; von London, wo ich eine sehr bewegte Zeit erlebt und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 584

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Düsseldorf D-DÜhh Düsseldorf, Heinrich-Heine-Institut - 51.4897/3. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Karl Leberecht Immermann in Düsseldorf; Berlin, 27. Juli 1832 Es ist sehr lange, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe, aber schon das Datum zeigt Ihnen, wie viele Veränderungen seitdem wieder mit mir vorgegangen sind; von London, wo ich eine sehr bewegte Zeit erlebt und

4 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Abschrift, D-WRgs, GSA 49/202,2, Bl. 8-10.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

27. Juli 1832 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland Immermann, Karl Leberecht (1796-1840) Düsseldorf Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Berlin d. 27sten July 1832.Lieber Herr Immermann

Es ist sehr lange, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe, aber schon das Datum zeigt Ihnen, wie viele Veränderungen seitdem wieder mit mir vorgegangen sind; von London, wo ich eine sehr bewegte Zeit erlebt und vielerlei componirt und aufgeführt habe mußte ich die Reise hieher in großer Schnelligkeit machen, konnte hier nach zweijähriger Abwesenheit natürlich in den ersten Wochen kaum zur Besinnung kommen, und doch ist dies nur der eine Grund meines langen Stillschweigens; der andre und wichtigere liegt darin, daß ich mir vorgenommen hatte, Ihnen nicht eher wieder zu schreiben, bis ich die Oper<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name> recht von Grund aus kennen und zu einem eignen Bewußtsein darüber gelangt sein würde. – Und obwohl das jetzt der Fall ist so wird es mir dennoch ungemein schwer Ihnen so ganz meine Meinung zu schreiben, sogar mit dem Sprechen würde es besser gehen, obwohl das, wie Sie wissen, nicht meine force ist, aber dann könnte ich Sie wenigstens vorher gebeten haben, mir es nicht übel zu nehmen und brauchte nicht eher anzufangen, bis Sie mir es versprochen hätten. – Glauben Sie mir nur, daß ich einsehe wie schwer es für mich sey Ihnen über eine Dichtung etwas zu bemerken, da Sie das in jeder Beziehung besser fühlen und würdigen müssen, als alle andern, und glauben Sie daß es keine Unbescheidenheit, sondern eine unabweisliche Nothwendigkeit ist, wenn ich es wage Ihnen meine ganze aufrichtige Meinung hier zu schreiben<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name>.

Ich bin nämlich, nachdem ich Ihren Sturm<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name><name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110871" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (The Tempest)</name> wieder und wieder gelesen habe, und gerade nachdem ich die großen Schönheiten darin habe verstehen und würdigen lernen, dennoch zu der Überzeugung gekommen, daß ich es in dieser Gestalt nicht componiren kann. Dies würde ich nicht zu sagen wagen, ja viel lieber, als Ihnen dies schreiben, möchte ich eine Oper selbst gegen meine Überzeugung componiren, aber dann würde es Ihnen und mir später desto unangenehmer sein, Sie würden mit der Composition Ihrer Worte unzufrieden sein, und ich würde Ihnen Recht geben müssen. So müßte es aber kommen, wenn ich eine Musik schreiben wollte, die mich selbst nicht befriedigt und an die ich nicht mit Muth gehen könnte. Nur aus diesem Beweggrunde erlaube ich mir Ihnen anzugeben, weshalb ich damit nicht einverstanden sein kann, wohl wissend, daß es sonst die größte Arroganz wäre. Nur das, was mich bei der Composition stört, kann ich aussprechen, selbst in musikalischer Hinsicht müssen Sie es nur als meine persönliche Empfindung ansehen<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name>.

Sie schrieben mir, daß Sie sich Ihrer Überzeugung von der Oper nach, das ganze Gedicht<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name>, bis auf einige Stellen im 2ten Act componirt dächten, und obwohl ich damit im Allgemeinen einverstanden bin, so müssen doch dann wohl die großen Musikmassen und besonders die Unterschiede des Lyrisch-, dramatisch- und recitativisch-musikalischen streng gesondert sein. Die meisten Expositionen nun, z. B. die ganze Rede des Prospero „ich war’ der große Herzog von Tarent“ des Trinculo „weißt nicht? der alte sel’ge Herr“ Calibans Worte „und laß Dir rathen“, die Scene mit Ferdinands Testament und der Anfang des folgenden Monologs des Prospero scheinen mir zu geregelt in den Versen um ein recitativisches, zu bloß erzählend, um ein lyrisches Musikstück (Arie, Cavatine od. dgl.) zu werden.

Um musikalisch zu sein, erscheinen sie mir nicht genug, wie wirkliche Erzählungen und das Element, das die Musik hineinbringen könnte, liegt schon darin, daß diese Erzählungen in gleichmäßige Verse gebracht sind. Was die Musikmassen betrifft, so haben Sie allerdings Arien, Terzette, Finales etc. gesondert, aber es scheint mir, als wenn diese nicht immer auf dem Culminationspuncte der Handlung oder der Empfindung ständen, sondern meist vor oder nachher einträten. Vielleicht erinnern Sie sich, daß diese die einzigen Bitten waren, die ich Ihnen in Hinsicht der Musikstücke ans Herz legte, daß ein Musikstück weder am Ende noch in der Mitte der neuen Empfindung, sondern mit ihr zugleich und ihre ganze Entwickelung begreifend einträte. Nun erscheint es mir in den meisten Stellen der Oper, als hätten Sie weniger dies berücksichtigt, als eine große Abwechselung in den verschiedenen Stücken, und dadurch scheint es mir, daß sehr oft die Personen und Charactere selbst sich nicht so scharf hinstellen, wie ich es zu den Musikstücken mir wünschte. Wenigstens glaube ich, daß es darin liegt, daß ich mir bei manchen Personen, z. B. beim Caliban, wie er da steht, gar keine Musik denken kann. Ich würde natürlich wohl eine Baßstimme oder irgend begleitende Töne für ihn hinschreiben können, ebenso gut wie für irgend eine andre Nebenperson, aber nur wenn eine Person ihre vollste Eigenthümlichkeit ausspricht oder darlegt bin ich im Stande ihr auch die wahre Musik dazu zu geben. So ist z. B. Caliban in dem ganzen ersten Act für mich als Musiker nicht da; er liegt im Anfang auf dem Bauch und spricht von sich und seinem Hasse, während des Sturms den Ariel erregt, dann will er im Finale zusehen, was Prospero thut; beides könnte wohl ebenso gut ausbleiben oder ein andrer, als der misgestaltete Sklave könnte es thun, und deshalb weiß ich es nicht in Musik zu setzen. Außer der Scene während des Holztragens tritt er überhaupt nicht bestimmt hin, denn er ist nachher immer nur der dritte zu den beiden andern, durch seine Kenntniß der Insel, seine größre Bosheit wohl von ihnen verschieden, aber immer doch nur dasselbe thuend, dasselbe sagend. Sie hatten damals die Absicht ihn entweder mit Prospero das Regiment der Insel theilen zu lassen oder ihn doch auf jeden Fall als selbstständigen Character hinzustellen, das hätte mir gewiß gleich Musik gegeben, so aber weiß ich es nicht zu machen. Ariel dagegen, der ganz seinen eignen Weg geht, scheint mir wunderschön, das Verlockungslied und namentlich wenn er frei wird und sich in Duft wiegt und ganz freundlich über den Gräbern in Halmen flüstern will – Alles das ist wohl herrlich, und voll Musik. Aber sobald das nicht der Fall ist und er z. B. nur von sich spricht, sich beschreibt, wie im Anfang „Ich bin das Lächeln“ da fehlt mir auch die Musik<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name>.

Dasselbe nun stört mich auch meist bey den Worten selbst, die in jeder beliebten Handlung, in allen größern Massen gesungen werden. Sie haben den Personen Worte in den Mund gelegt, die gewiß zu ihnen passen, ihre Lage auch ausdrücken, aber die ihnen nicht eben nothwendig sind, die sie nicht gerade sagen müssen, so z. B. im ersten Finale die Stelle „immer näher sie wallen, in dem Chor dem vollen“ oder die Worte des Caliban „ich hoffe daß aus der wilden Geschicht hervor was Gutes für Caliban bricht“ oder Mirandas „keine Ohren finden meine Worte gerufen hier.“ Ferner z. B. im Finale des 2ten Acts Trinculos Verse: „O heilger Franz“ wo er eigentlich vor Schrecken wohl kaum geregelte Noten oder Verse hervorbringen kann. Es ist mir da, als hatten Sie sich selbst das Gesetz auferlegt, die Personen nur in gewissen regelmäßigen Formen musikalisch sprechen zu lassen, gerade diese Regelmäßigkeit ist es aber, die mich in den meisten Musikstücken hindert, wo es nicht blos lyrische Stücke, wie z. B. Lieder sein sollen, wie in dem wunderschönen Liede „Kennst Du der Liebe Flügelschlage?“ Aber z. B. gleich im Anfange die sieben Wechselverse des Ariel und Caliban wüßte ich nicht zu fassen, auch abgesehen von dem Inhalt der Calibanschen Worte. Ebenso die Arie des Prospero „Rettung gab sie der Bedrängniß“ mit ihren vierzeiligen Strophen, die sich ruhig wiederholen, die drauf folgende der Miranda, die Worte des Prospero von außen „Lässiges Dienen etc.“ die Worte des Caliban im Anfang des zweiten Actes (da es wohl kein Lied ist, was er sich singt, sondern ein Selbstgespräch) die Arie der Miranda und das folgende Duett, so schön die Worte sind, das Duett zwischen Prospero und Ariel, Ferdinands Worte „Fort, du Mordgewehr u. s. w. – diese Abtheilung der Worte nach Strophen ist gewiß poetisch; aber um musikalisch zu sein müssen sie nur nach den Empfindungen abgetheilt sein, und sie<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name> begleiten

Endlich scheint es mir daß eben diese musikal. Bestimmtheit den Auftritten selbst zuweilen fehle. Die Idee den Mantel von einem zum andern wandeln zu lassen ist wohl gewiß ganz vortrefflich, aber mir ist, als würde ihre Wirkung verfehlt durch das Fallen des Vorhangs, sobald Miranda den Mantel erhebt. Denn nun geschieht die Hauptsache während des Zwischenacts und in ihrem wohlthätigen Walten, das eigentlich wohl der Culminationspunct des zweiten Actschlusses ist, sehen wir sie nicht, sondern müssen sie uns nur denken Ebenso fehlt mir die eigentliche Handlung in der ersten Scene, denn um ein bloßes Bild zu sein, dazu geht wieder zu viel vor. Ebenso im ersten Terzett zwischen Ariel, Stephano und Trinculo; in der Beschwörungsscene des Trinculo, wo die Geister doch wohl manchen Spuk erst mit ihm treiben könnte bis er dazu kommt, den Mantel abzuwerfen und in der Scene, wo Ferdinand sein Testament schreibt. – Alles dies sind die Gründe, weshalb ich mir keine Musik zu dieser Gestalt des Sturms<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name> denken kann. – Daß nun die Scenen mit Ferdinands Verlockung, seine Begegnung mit Prospero auf dem Felsen, und die herrliche Idee mit dem kalten Ariel während die andern unten in Todesangst sind, größer und schöner sind als irgend eine Scene, die bisjetzt in einer Oper vorgekommen ist, das fühle ich gewiß so lebhaft, wie nur irgend einer es fühlen kann.

Auch weiß ich wohl, daß jedes Theater sich glücklich schätzen würde ein Buch von Ihnen zu besitzen. Deshalb bitte ich Sie, mich wissen zu lassen, ob ich den Text<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name>, wie es in meinem Auftrage gefordert ist, an die Direction nach MünchenKönigliches Hof- und NationaltheaterMünchenDeutschland einschicken und zu ihrer Disposition stellen soll. Da sie mehreren Componisten ähnliche Aufträge ertheilt haben, wie den meinigen, so würde es der Direction vielleicht erwünscht sein, das Werk einem von diesen unverändert anzuvertrauen, denn es kann mir natürlich nicht einfallen zu glauben, daß Sie irgend eines Ihrer Werke blos wegen meiner persönlichen Meinung in den wesentlichsten Puncten zu ändern Lust oder Zeit haben sollten. Ich hatte gleich von Paris aus an das Münchner TheaterKönigliches Hof- und NationaltheaterMünchenDeutschland geschrieben und für Sie als Honorar 30 Louisd’or ausbedungen, hierauf hatte ich keine Antwort erhalten, und frug Sie deshalb in einem meiner Briefe, ob man vielleicht direct an Sie etwas darüber von MünchenKönigliches Hof- und NationaltheaterMünchenDeutschland aus geschrieben hätte. In London erfuhr ich jedoch, daß die Direction mit dieser Summe völlig einverstanden sey, und wurde nochmals aufgefordert, den Text<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name> sobald er in meinen Händen wäre, dort einzureichen. Ich bitte Sie nun mir zu schreiben, ob es Ihnen genehm ist, daß ich es thue, (da ich bisjetzt der DirectionKönigliches Hof- und NationaltheaterMünchenDeutschland noch nicht geantwortet habe) und vor Allem bitte ich Sie mir unverändert freundlich zu bleiben. Nur weil ich es für meine Pflicht halte meine Meinung, selbst wenn sie irrig sein mag, aufrichtig zu sagen, habe ich es wagen können, Ihnen alles dies zu schreiben. Es wird Sie von mir nicht beleidigen, denn ich weiß welche Verehrung ich für dies und für jedes Ihrer Werke habe und haben werde. Bleiben Sie freundlich

Ihrem dankbaren und ehrfurchtsvollenFelix Mendelssohn Bartholdy.
            Berlin d. 27sten July 1832. Lieber Herr Immermann
Es ist sehr lange, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe, aber schon das Datum zeigt Ihnen, wie viele Veränderungen seitdem wieder mit mir vorgegangen sind; von London, wo ich eine sehr bewegte Zeit erlebt und vielerlei componirt und aufgeführt habe mußte ich die Reise hieher in großer Schnelligkeit machen, konnte hier nach zweijähriger Abwesenheit natürlich in den ersten Wochen kaum zur Besinnung kommen, und doch ist dies nur der eine Grund meines langen Stillschweigens; der andre und wichtigere liegt darin, daß ich mir vorgenommen hatte, Ihnen nicht eher wieder zu schreiben, bis ich die Oper recht von Grund aus kennen und zu einem eignen Bewußtsein darüber gelangt sein würde. – Und obwohl das jetzt der Fall ist so wird es mir dennoch ungemein schwer Ihnen so ganz meine Meinung zu schreiben, sogar mit dem Sprechen würde es besser gehen, obwohl das, wie Sie wissen, nicht meine force ist, aber dann könnte ich Sie wenigstens vorher gebeten haben, mir es nicht übel zu nehmen und brauchte nicht eher anzufangen, bis Sie mir es versprochen hätten. – Glauben Sie mir nur, daß ich einsehe wie schwer es für mich sey Ihnen über eine Dichtung etwas zu bemerken, da Sie das in jeder Beziehung besser fühlen und würdigen müssen, als alle andern, und glauben Sie daß es keine Unbescheidenheit, sondern eine unabweisliche Nothwendigkeit ist, wenn ich es wage Ihnen meine ganze aufrichtige Meinung hier zu schreiben.
Ich bin nämlich, nachdem ich Ihren Sturm wieder und wieder gelesen habe, und gerade nachdem ich die großen Schönheiten darin habe verstehen und würdigen lernen, dennoch zu der Überzeugung gekommen, daß ich es in dieser Gestalt nicht componiren kann. Dies würde ich nicht zu sagen wagen, ja viel lieber, als Ihnen dies schreiben, möchte ich eine Oper selbst gegen meine Überzeugung componiren, aber dann würde es Ihnen und mir später desto unangenehmer sein, Sie würden mit der Composition Ihrer Worte unzufrieden sein, und ich würde Ihnen Recht geben müssen. So müßte es aber kommen, wenn ich eine Musik schreiben wollte, die mich selbst nicht befriedigt und an die ich nicht mit Muth gehen könnte. Nur aus diesem Beweggrunde erlaube ich mir Ihnen anzugeben, weshalb ich damit nicht einverstanden sein kann, wohl wissend, daß es sonst die größte Arroganz wäre. Nur das, was mich bei der Composition stört, kann ich aussprechen, selbst in musikalischer Hinsicht müssen Sie es nur als meine persönliche Empfindung ansehen.
Sie schrieben mir, daß Sie sich Ihrer Überzeugung von der Oper nach, das ganze Gedicht, bis auf einige Stellen im 2ten Act componirt dächten, und obwohl ich damit im Allgemeinen einverstanden bin, so müssen doch dann wohl die großen Musikmassen und besonders die Unterschiede des Lyrisch-, dramatisch- und recitativisch-musikalischen streng gesondert sein. Die meisten Expositionen nun, z. B. die ganze Rede des Prospero „ich war’ der große Herzog von Tarent“ des Trinculo „weißt nicht? der alte sel’ge Herr“ Calibans Worte „und laß Dir rathen“, die Scene mit Ferdinands Testament und der Anfang des folgenden Monologs des Prospero scheinen mir zu geregelt in den Versen um ein recitativisches, zu bloß erzählend, um ein lyrisches Musikstück (Arie, Cavatine od. dgl. ) zu werden.
Um musikalisch zu sein, erscheinen sie mir nicht genug, wie wirkliche Erzählungen und das Element, das die Musik hineinbringen könnte, liegt schon darin, daß diese Erzählungen in gleichmäßige Verse gebracht sind. Was die Musikmassen betrifft, so haben Sie allerdings Arien, Terzette, Finales etc. gesondert, aber es scheint mir, als wenn diese nicht immer auf dem Culminationspuncte der Handlung oder der Empfindung ständen, sondern meist vor oder nachher einträten. Vielleicht erinnern Sie sich, daß diese die einzigen Bitten waren, die ich Ihnen in Hinsicht der Musikstücke ans Herz legte, daß ein Musikstück weder am Ende noch in der Mitte der neuen Empfindung, sondern mit ihr zugleich und ihre ganze Entwickelung begreifend einträte. Nun erscheint es mir in den meisten Stellen der Oper, als hätten Sie weniger dies berücksichtigt, als eine große Abwechselung in den verschiedenen Stücken, und dadurch scheint es mir, daß sehr oft die Personen und Charactere selbst sich nicht so scharf hinstellen, wie ich es zu den Musikstücken mir wünschte. Wenigstens glaube ich, daß es darin liegt, daß ich mir bei manchen Personen, z. B. beim Caliban, wie er da steht, gar keine Musik denken kann. Ich würde natürlich wohl eine Baßstimme oder irgend begleitende Töne für ihn hinschreiben können, ebenso gut wie für irgend eine andre Nebenperson, aber nur wenn eine Person ihre vollste Eigenthümlichkeit ausspricht oder darlegt bin ich im Stande ihr auch die wahre Musik dazu zu geben. So ist z. B. Caliban in dem ganzen ersten Act für mich als Musiker nicht da; er liegt im Anfang auf dem Bauch und spricht von sich und seinem Hasse, während des Sturms den Ariel erregt, dann will er im Finale zusehen, was Prospero thut; beides könnte wohl ebenso gut ausbleiben oder ein andrer, als der misgestaltete Sklave könnte es thun, und deshalb weiß ich es nicht in Musik zu setzen. Außer der Scene während des Holztragens tritt er überhaupt nicht bestimmt hin, denn er ist nachher immer nur der dritte zu den beiden andern, durch seine Kenntniß der Insel, seine größre Bosheit wohl von ihnen verschieden, aber immer doch nur dasselbe thuend, dasselbe sagend. Sie hatten damals die Absicht ihn entweder mit Prospero das Regiment der Insel theilen zu lassen oder ihn doch auf jeden Fall als selbstständigen Character hinzustellen, das hätte mir gewiß gleich Musik gegeben, so aber weiß ich es nicht zu machen. Ariel dagegen, der ganz seinen eignen Weg geht, scheint mir wunderschön, das Verlockungslied und namentlich wenn er frei wird und sich in Duft wiegt und ganz freundlich über den Gräbern in Halmen flüstern will – Alles das ist wohl herrlich, und voll Musik. Aber sobald das nicht der Fall ist und er z. B. nur von sich spricht, sich beschreibt, wie im Anfang „Ich bin das Lächeln“ da fehlt mir auch die Musik.
Dasselbe nun stört mich auch meist bey den Worten selbst, die in jeder beliebten Handlung, in allen größern Massen gesungen werden. Sie haben den Personen Worte in den Mund gelegt, die gewiß zu ihnen passen, ihre Lage auch ausdrücken, aber die ihnen nicht eben nothwendig sind, die sie nicht gerade sagen müssen, so z. B. im ersten Finale die Stelle „immer näher sie wallen, in dem Chor dem vollen“ oder die Worte des Caliban „ich hoffe daß aus der wilden Geschicht hervor was Gutes für Caliban bricht“ oder Mirandas „keine Ohren finden meine Worte gerufen hier. “ Ferner z. B. im Finale des 2ten Acts Trinculos Verse: „O heilger Franz“ wo er eigentlich vor Schrecken wohl kaum geregelte Noten oder Verse hervorbringen kann. Es ist mir da, als hatten Sie sich selbst das Gesetz auferlegt, die Personen nur in gewissen regelmäßigen Formen musikalisch sprechen zu lassen, gerade diese Regelmäßigkeit ist es aber, die mich in den meisten Musikstücken hindert, wo es nicht blos lyrische Stücke, wie z. B. Lieder sein sollen, wie in dem wunderschönen Liede „Kennst Du der Liebe Flügelschlage?“ Aber z. B. gleich im Anfange die sieben Wechselverse des Ariel und Caliban wüßte ich nicht zu fassen, auch abgesehen von dem Inhalt der Calibanschen Worte. Ebenso die Arie des Prospero „Rettung gab sie der Bedrängniß“ mit ihren vierzeiligen Strophen, die sich ruhig wiederholen, die drauf folgende der Miranda, die Worte des Prospero von außen „Lässiges Dienen etc. “ die Worte des Caliban im Anfang des zweiten Actes (da es wohl kein Lied ist, was er sich singt, sondern ein Selbstgespräch) die Arie der Miranda und das folgende Duett, so schön die Worte sind, das Duett zwischen Prospero und Ariel, Ferdinands Worte „Fort, du Mordgewehr u. s. w. – diese Abtheilung der Worte nach Strophen ist gewiß poetisch; aber um musikalisch zu sein müssen sie nur nach den Empfindungen abgetheilt sein, und sie begleiten
Endlich scheint es mir daß eben diese musikal. Bestimmtheit den Auftritten selbst zuweilen fehle. Die Idee den Mantel von einem zum andern wandeln zu lassen ist wohl gewiß ganz vortrefflich, aber mir ist, als würde ihre Wirkung verfehlt durch das Fallen des Vorhangs, sobald Miranda den Mantel erhebt. Denn nun geschieht die Hauptsache während des Zwischenacts und in ihrem wohlthätigen Walten, das eigentlich wohl der Culminationspunct des zweiten Actschlusses ist, sehen wir sie nicht, sondern müssen sie uns nur denken Ebenso fehlt mir die eigentliche Handlung in der ersten Scene, denn um ein bloßes Bild zu sein, dazu geht wieder zu viel vor. Ebenso im ersten Terzett zwischen Ariel, Stephano und Trinculo; in der Beschwörungsscene des Trinculo, wo die Geister doch wohl manchen Spuk erst mit ihm treiben könnte bis er dazu kommt, den Mantel abzuwerfen und in der Scene, wo Ferdinand sein Testament schreibt. – Alles dies sind die Gründe, weshalb ich mir keine Musik zu dieser Gestalt des Sturms denken kann. – Daß nun die Scenen mit Ferdinands Verlockung, seine Begegnung mit Prospero auf dem Felsen, und die herrliche Idee mit dem kalten Ariel während die andern unten in Todesangst sind, größer und schöner sind als irgend eine Scene, die bisjetzt in einer Oper vorgekommen ist, das fühle ich gewiß so lebhaft, wie nur irgend einer es fühlen kann.
Auch weiß ich wohl, daß jedes Theater sich glücklich schätzen würde ein Buch von Ihnen zu besitzen. Deshalb bitte ich Sie, mich wissen zu lassen, ob ich den Text, wie es in meinem Auftrage gefordert ist, an die Direction nach München einschicken und zu ihrer Disposition stellen soll. Da sie mehreren Componisten ähnliche Aufträge ertheilt haben, wie den meinigen, so würde es der Direction vielleicht erwünscht sein, das Werk einem von diesen unverändert anzuvertrauen, denn es kann mir natürlich nicht einfallen zu glauben, daß Sie irgend eines Ihrer Werke blos wegen meiner persönlichen Meinung in den wesentlichsten Puncten zu ändern Lust oder Zeit haben sollten. Ich hatte gleich von Paris aus an das Münchner Theater geschrieben und für Sie als Honorar 30 Louisd’or ausbedungen, hierauf hatte ich keine Antwort erhalten, und frug Sie deshalb in einem meiner Briefe, ob man vielleicht direct an Sie etwas darüber von München aus geschrieben hätte. In London erfuhr ich jedoch, daß die Direction mit dieser Summe völlig einverstanden sey, und wurde nochmals aufgefordert, den Text sobald er in meinen Händen wäre, dort einzureichen. Ich bitte Sie nun mir zu schreiben, ob es Ihnen genehm ist, daß ich es thue, (da ich bisjetzt der Direction noch nicht geantwortet habe) und vor Allem bitte ich Sie mir unverändert freundlich zu bleiben. Nur weil ich es für meine Pflicht halte meine Meinung, selbst wenn sie irrig sein mag, aufrichtig zu sagen, habe ich es wagen können, Ihnen alles dies zu schreiben. Es wird Sie von mir nicht beleidigen, denn ich weiß welche Verehrung ich für dies und für jedes Ihrer Werke habe und haben werde. Bleiben Sie freundlich
Ihrem dankbaren und ehrfurchtsvollenFelix Mendelssohn Bartholdy.          
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Juli 1832</title> <incipit>Es ist sehr lange, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe, aber schon das Datum zeigt Ihnen, wie viele Veränderungen seitdem wieder mit mir vorgegangen sind; von London, wo ich eine sehr bewegte Zeit erlebt und</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1832-07-27" xml:id="date_f306f014-207c-4cb7-b558-60853b845219">27. Juli 1832</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_acfb326b-cbc8-49d1-9a34-2a0d4f28e82f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_87957eca-5508-45fd-9c04-434610996996"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0112169" resp="receiver" xml:id="persName_8537ae74-d7ab-4d7a-9f44-89a54596af3d">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_22458e05-d75f-4fdb-afe6-0328f5689604"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_a898ac0b-578c-4b34-90ad-c72616d61e91"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Berlin d. <date cert="high" when="1832-07-27" xml:id="date_d41d3b11-33cc-4afc-b45e-8feaf9dc4dd2">27<hi rend="superscript">sten</hi> July 1832</date>.</dateline><salute rend="left">Lieber Herr Immermann</salute><p style="paragraph_without_indent">Es ist sehr lange, daß ich Ihnen nicht geschrieben habe, aber schon das Datum zeigt Ihnen, wie viele Veränderungen seitdem wieder mit mir vorgegangen sind; von London, wo ich eine sehr bewegte Zeit erlebt und vielerlei componirt und aufgeführt habe mußte ich die Reise hieher in großer Schnelligkeit machen, konnte hier nach zweijähriger Abwesenheit natürlich in den ersten Wochen kaum zur Besinnung kommen, und doch ist dies nur der eine Grund meines langen Stillschweigens; der andre und wichtigere liegt darin, daß ich mir vorgenommen hatte, Ihnen nicht eher wieder zu schreiben, bis ich die <title xml:id="title_10ee372f-2d33-44ad-a8b8-ff065c6dca1d">Oper<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title> recht von Grund aus kennen und zu einem eignen Bewußtsein darüber gelangt sein würde. – Und obwohl das jetzt der Fall ist so wird es mir dennoch ungemein schwer Ihnen so ganz meine Meinung zu schreiben, sogar mit dem Sprechen würde es besser gehen, obwohl das, wie Sie wissen, nicht meine force ist, aber dann könnte ich Sie wenigstens vorher gebeten haben, mir es nicht übel zu nehmen und brauchte nicht eher anzufangen, bis Sie mir es versprochen hätten. – Glauben Sie mir nur, daß ich einsehe wie schwer es für mich sey Ihnen über eine Dichtung etwas zu bemerken, da Sie das in jeder Beziehung besser fühlen und würdigen müssen, als alle andern, und glauben Sie daß es keine Unbescheidenheit, sondern eine unabweisliche Nothwendigkeit ist, wenn ich es wage Ihnen <title xml:id="title_295951de-4f7a-49b5-b7be-edc374aa05ce">meine ganze aufrichtige Meinung hier zu schreiben<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title>.</p><p>Ich bin nämlich, nachdem ich <title xml:id="title_9384d87b-aa78-4c62-a210-bb54e6ccacdb">Ihren Sturm<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name><name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110871" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (The Tempest)</name></title> wieder und wieder gelesen habe, und gerade nachdem ich die großen Schönheiten darin habe verstehen und würdigen lernen, dennoch zu der Überzeugung gekommen, daß ich es in dieser Gestalt nicht componiren kann. Dies würde ich nicht zu sagen wagen, ja viel lieber, als Ihnen dies schreiben, möchte ich eine Oper selbst gegen meine Überzeugung componiren, aber dann würde es Ihnen und mir später desto unangenehmer sein, Sie würden mit der Composition Ihrer Worte unzufrieden sein, und ich würde Ihnen Recht geben müssen. So müßte es aber kommen, wenn ich eine Musik schreiben wollte, die mich selbst nicht befriedigt und an die ich nicht mit Muth gehen könnte. Nur aus diesem Beweggrunde erlaube ich mir Ihnen anzugeben, weshalb ich damit nicht einverstanden sein kann, wohl wissend, daß es sonst die größte Arroganz wäre. Nur das, was <hi rend="underline">mich</hi> bei der Composition stört, kann ich aussprechen, selbst in musikalischer Hinsicht müssen Sie es nur als <title xml:id="title_806b73fa-231f-4c57-b6d6-3a7973c7e242">meine persönliche Empfindung ansehen<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title>.</p><p>Sie schrieben mir, daß Sie sich Ihrer Überzeugung von der Oper nach, <title xml:id="title_cbcb32db-d01e-43b8-a7a8-5967a0a0f0a6">das ganze Gedicht<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title>, bis auf einige Stellen im 2<hi rend="superscript">ten</hi> Act componirt dächten, und obwohl ich damit im Allgemeinen einverstanden bin, so müssen doch dann wohl die großen Musikmassen und besonders die Unterschiede des Lyrisch-, dramatisch- und recitativisch-musikalischen streng gesondert sein. Die meisten Expositionen nun, z. B. die ganze Rede des Prospero „ich war’ der große Herzog von Tarent“ des Trinculo „weißt nicht? der alte sel’ge Herr“ Calibans Worte „und laß Dir rathen“, die Scene mit Ferdinands Testament und der Anfang des folgenden Monologs des Prospero scheinen mir zu geregelt in den Versen um ein recitativisches, zu bloß erzählend, um ein lyrisches Musikstück (Arie, Cavatine od. dgl.) zu werden.</p><p>Um musikalisch zu sein, erscheinen sie mir nicht genug, wie wirkliche Erzählungen und das Element, das die Musik hineinbringen könnte, liegt schon darin, daß diese Erzählungen in gleichmäßige Verse gebracht sind. Was die Musikmassen betrifft, so haben Sie allerdings Arien, Terzette, Finales etc. gesondert, aber es scheint mir, als wenn diese nicht immer auf dem Culminationspuncte der Handlung oder der Empfindung ständen, sondern meist vor oder nachher einträten. Vielleicht erinnern Sie sich, daß diese die einzigen Bitten waren, die ich Ihnen in Hinsicht der Musikstücke ans Herz legte, daß ein Musikstück weder am Ende noch in der Mitte der neuen Empfindung, sondern mit ihr zugleich und ihre ganze Entwickelung begreifend einträte. Nun erscheint es mir in den meisten Stellen der Oper, als hätten Sie weniger dies berücksichtigt, als eine große Abwechselung in den verschiedenen Stücken, und dadurch scheint es mir, daß sehr oft die Personen und Charactere selbst sich nicht so scharf hinstellen, wie ich es zu den Musikstücken mir wünschte. Wenigstens glaube ich, daß es darin liegt, daß ich mir bei manchen Personen, z. B. beim Caliban, wie er da steht, gar keine Musik denken kann. Ich würde natürlich wohl eine Baßstimme oder irgend begleitende Töne für ihn hinschreiben können, ebenso gut wie für irgend eine andre Nebenperson, aber nur wenn eine Person ihre vollste Eigenthümlichkeit ausspricht oder darlegt bin ich im Stande ihr auch die wahre Musik dazu zu geben. So ist z. B. Caliban in dem ganzen ersten Act für mich als Musiker nicht da; er liegt im Anfang auf dem Bauch und spricht von sich und seinem Hasse, während des Sturms den Ariel erregt, dann will er im Finale zusehen, was Prospero thut; beides könnte wohl ebenso gut ausbleiben oder ein andrer, als der misgestaltete Sklave könnte es thun, und deshalb weiß ich es nicht in Musik zu setzen. Außer der Scene während des Holztragens tritt er überhaupt nicht bestimmt hin, denn er ist nachher immer nur der dritte zu den beiden andern, durch seine Kenntniß der Insel, seine größre Bosheit wohl von ihnen verschieden, aber immer doch nur dasselbe thuend, dasselbe sagend. Sie hatten damals die Absicht ihn entweder mit Prospero das Regiment der Insel theilen zu lassen oder ihn doch auf jeden Fall als selbstständigen <hi rend="underline">Character</hi> hinzustellen, das hätte mir gewiß gleich Musik gegeben, so aber weiß ich es nicht zu machen. Ariel dagegen, der ganz seinen eignen Weg geht, scheint mir wunderschön, das Verlockungslied und namentlich wenn er frei wird und sich in Duft wiegt und ganz freundlich über den Gräbern in Halmen flüstern will – Alles das ist wohl herrlich, und voll Musik. Aber sobald das nicht der Fall ist und er z. B. nur von <hi rend="underline">sich spricht</hi>, sich beschreibt, wie im Anfang <title xml:id="title_3f8b6ba3-ed45-4f3d-87de-c4d0e45fed68">„Ich bin das Lächeln“ da fehlt mir auch die Musik<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title>.</p><p>Dasselbe nun stört mich auch meist bey den Worten selbst, die in jeder beliebten Handlung, in allen größern Massen gesungen werden. Sie haben den Personen Worte in den Mund gelegt, die gewiß zu ihnen passen, ihre Lage auch ausdrücken, aber die ihnen nicht eben nothwendig sind, die sie nicht gerade sagen <hi rend="underline">müssen</hi>, so z. B. im ersten Finale die Stelle „immer näher sie wallen, in dem Chor dem vollen“ oder die Worte des Caliban „ich hoffe daß aus der wilden Geschicht hervor was Gutes für Caliban bricht“ oder Mirandas „keine Ohren finden meine Worte gerufen hier.“ Ferner z. B. im Finale des 2<hi rend="superscript">ten</hi> Acts Trinculos Verse: „O heilger Franz“ wo er eigentlich vor Schrecken wohl kaum geregelte Noten oder Verse hervorbringen kann. Es ist mir da, als hatten Sie sich selbst das Gesetz auferlegt, die Personen nur in gewissen regelmäßigen Formen musikalisch sprechen zu lassen, gerade diese Regelmäßigkeit ist es aber, die mich in den meisten Musikstücken hindert, wo es nicht blos lyrische Stücke, wie z. B. Lieder sein sollen, wie in dem wunderschönen Liede „Kennst Du der Liebe Flügelschlage?“ Aber z. B. gleich im Anfange die sieben Wechselverse des Ariel und Caliban wüßte ich nicht zu fassen, auch abgesehen von dem Inhalt der Calibanschen Worte. Ebenso die Arie des Prospero „Rettung gab sie der Bedrängniß“ mit ihren vierzeiligen Strophen, die sich ruhig wiederholen, die drauf folgende der Miranda, die Worte des Prospero von außen „Lässiges Dienen etc.“ die Worte des Caliban im Anfang des zweiten Actes (da es wohl kein Lied ist, was er sich singt, sondern ein Selbstgespräch) die Arie der Miranda und das folgende Duett, so schön die Worte sind, das Duett zwischen Prospero und Ariel, Ferdinands Worte „Fort, du Mordgewehr u. s. w. – diese Abtheilung der Worte nach Strophen ist gewiß poetisch; aber um musikalisch zu sein müssen sie nur nach den Empfindungen abgetheilt sein, und <title xml:id="title_25d3dd97-fa09-46e5-9c79-cbfbf1ad82d9">sie<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title> begleiten</p><p>Endlich scheint es mir daß eben diese musikal. Bestimmtheit den Auftritten selbst zuweilen fehle. Die Idee den Mantel von einem zum andern wandeln zu lassen ist wohl gewiß ganz vortrefflich, aber mir ist, als würde ihre Wirkung verfehlt durch das Fallen des Vorhangs, sobald Miranda den Mantel erhebt. Denn nun geschieht die Hauptsache während des Zwischenacts und in ihrem wohlthätigen Walten, das eigentlich wohl der Culminationspunct des zweiten Actschlusses ist, sehen wir sie nicht, sondern müssen sie uns nur denken Ebenso fehlt mir die eigentliche Handlung in der ersten Scene, denn um ein bloßes Bild zu sein, dazu geht wieder zu viel vor. Ebenso im ersten Terzett zwischen Ariel, Stephano und Trinculo; in der Beschwörungsscene des Trinculo, wo die Geister doch wohl manchen Spuk erst mit ihm treiben könnte bis er dazu kommt, den Mantel abzuwerfen und in der Scene, wo Ferdinand sein Testament schreibt. – Alles dies sind die Gründe, weshalb ich mir keine Musik <title xml:id="title_92b51bf8-7828-4236-af50-a68611ad8e3a">zu dieser Gestalt des Sturms<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title> denken kann. – Daß nun die Scenen mit Ferdinands Verlockung, seine Begegnung mit Prospero auf dem Felsen, und die herrliche Idee mit dem kalten Ariel während die andern unten in Todesangst sind, größer und schöner sind als irgend eine Scene, die bisjetzt in einer Oper vorgekommen ist, das fühle ich gewiß so lebhaft, wie nur irgend einer es fühlen kann.</p><p>Auch weiß ich wohl, daß jedes Theater sich glücklich schätzen würde ein Buch von Ihnen zu besitzen. Deshalb bitte ich Sie, mich wissen zu lassen, ob ich den <title xml:id="title_81702a05-e43b-40c9-a182-8105aaba3224">Text<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title>, wie es in meinem Auftrage gefordert ist, an die <placeName xml:id="placeName_c8f42e63-a26d-4c69-ab84-1085eb2b0b3f">Direction nach München<name key="NST0100393" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hof- und Nationaltheater</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> einschicken und zu ihrer Disposition stellen soll. Da sie mehreren Componisten ähnliche Aufträge ertheilt haben, wie den meinigen, so würde es der Direction vielleicht erwünscht sein, das Werk einem von diesen unverändert anzuvertrauen, denn es kann mir natürlich nicht einfallen zu glauben, daß Sie irgend eines Ihrer Werke blos wegen meiner persönlichen Meinung in den wesentlichsten Puncten zu ändern Lust oder Zeit haben sollten. Ich hatte gleich von Paris aus an das <placeName xml:id="placeName_0c60ec5d-7af2-472c-80df-489d414773b4">Münchner Theater<name key="NST0100393" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hof- und Nationaltheater</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geschrieben und für Sie als Honorar 30 Louisd’or ausbedungen, hierauf hatte ich keine Antwort erhalten, und frug Sie deshalb in einem meiner Briefe, ob man vielleicht direct an Sie etwas darüber <placeName xml:id="placeName_42a4f042-5805-4976-8cab-31f9311f1ee4">von München<name key="NST0100393" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hof- und Nationaltheater</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aus geschrieben hätte. In London erfuhr ich jedoch, daß die Direction mit dieser Summe völlig einverstanden sey, und wurde nochmals aufgefordert, <title xml:id="title_c972ef8d-3b80-4e93-ad2f-c9ff0ef2fe75">den Text<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title> sobald er in meinen Händen wäre, dort einzureichen. Ich bitte Sie nun mir zu schreiben, ob es Ihnen genehm ist, daß ich es thue, (da ich bisjetzt der <placeName xml:id="placeName_fa731784-de90-412d-8cd5-e2d9170b3fac">Direction<name key="NST0100393" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hof- und Nationaltheater</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> noch nicht geantwortet habe) und vor Allem bitte ich Sie mir unverändert freundlich zu bleiben. Nur weil ich es für meine Pflicht halte meine Meinung, selbst wenn sie irrig sein mag, aufrichtig zu sagen, habe ich es wagen können, Ihnen alles dies zu schreiben. Es wird Sie von mir nicht beleidigen, denn ich weiß welche Verehrung ich für dies und für jedes Ihrer Werke habe und haben werde. <seg type="closer" xml:id="seg_a232c69a-4c64-4a93-9239-97c701230ed9">Bleiben Sie freundlich</seg></p><closer rend="right" xml:id="closer_2a33b8d8-3d55-4bad-857a-af692b5e17d3">Ihrem dankbaren und ehrfurchtsvollen</closer><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed></div></body> </text></TEI>