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fmb-1832-06-15-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy <lb></lb>London, 15. Juni 1832 Also dies ist so Gott will, das letzte Blatt das von meiner großen Reise zu Euch hingeht. Die Reisebriefe nehmen hiemit Abschied. Denn heut über 8 Tage schicke ich mich selbst aufs Dampfboot, und denke Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 569

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IIIb/158. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 15. Juni 1832 Also dies ist so Gott will, das letzte Blatt das von meiner großen Reise zu Euch hingeht. Die Reisebriefe nehmen hiemit Abschied. Denn heut über 8 Tage schicke ich mich selbst aufs Dampfboot, und denke

4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Elvers, Briefe, S. 160-162.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

15. Juni 1832 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Berlin Deutschland deutsch
Mr. Mr. A. Mendelssohn Bartholdy Berlin Hamburgh Steamboat single
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)London d. 15ten Juny 32.

Also dies ist so Gott will, das letzte Blatt das von meiner großen Reise zu Euch hingeht. Die Reisebriefe nehmen hiemit Abschied.

Denn heut über 8 Tage schicke ich mich selbst aufs Dampfboot, und denke Mittwoch statt des Briefs einzutreffen; da werden wir uns wieder sehen. Eigentlich bin ich zwar zehn Jahre älter geworden, sehr ernsthaft und gesetzt, und äußerlich ruppig, aber das thut gar nichts, denn ich habe lieb, was ich lieb hatte, nur noch mehr, und hasse vielleicht stärker was ich nicht leiden konnte, und freue mich meines Lebens. VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) erster Brief schloß Genieße Deine Jugend und Dein Glück; das habe ich von Herzen gethan, und werde es thun und danke es Euch.

Ich befürchte Euer nächster Brief wird mich schelten, daß ich die AkademiestelleSing-AkademieBerlinDeutschland nicht ambiren will, und das ist mir um so mehr leid, weil dann der letzte Brief den ich empfange, ein mismuthiger sein würde. Aber wir brauchen nun nicht mehr drüber zu correspondiren, und wie mir jetzt zu Muthe ist, möchte ich warlich in den ersten Jahren keine feste, bindende Stellung annehmen. Die Leute kaufen mir ab, was ich schreibe, davon kann ich fürs erste leben, und weiterschreiben, das ist die Hauptsache. Zu dem muß ich bald einmal wieder in dies Land, denn dabei habe ich ganz absonderliche Pläne, die ich erst 8 Tage nach meiner Rückkunft auspacken will. Hier ist es aber sehr gut sein, und so freundliche Menschen und so schöne Mädchen wie hier giebt es doch nirgends; es ist sehr angenehm sich so in der Fremde zu Hause fühlen zu können, aber wenn nun das wahre zu Hause wiederkommt dann soll es doch noch etwas anders schmecken. Ich bringe Euch auch wieder Blumen mit, und ein schönes Geschenk vom PhilharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien, und vielleicht einige Rasierwasser, aber der Hauptpunct ist ich komme wieder zu Hause. Verzeih mir lieber VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835), daß ich nicht ernsthaft schreiben kann; als ich anfing und dachte, dies sei der letzte Brief, da war mirs ernsthaft, aber nun denke ich ans Haus und mein Hineinfahren mit irgend einer Schnellpost oder Postchaise, das läßt nun wenig andere Gedanken aufkommen. Wie viel ist verändert seitdem! Und wie hoffe ich Euch unverändert zu finden!

Es ist aus mit dem Schreiben, es will nicht mehr ziehen; ich werde also selbst kommen – und das weitre mündlich erzählen. Bis dahin ist es hoffentlich nicht weit mehr, und so lebt mir wohl und seid glücklich. In 8 Tagen aufs Schiff und heimwärts; auf Wiedersehn und legt den Brief oben auf die Reisebriefe. Gott gebe uns wie ich sie hoffe, frohe glückliche Zeit.

Felix MB
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)

Ich hätte viel nachzuholen und thue es doch nicht – denn die Zeit drängt wie immer und große Pläne bleiben unausgeführt. Drum bloß und vor allen Dingen meine herzlichsten Glückwünsche für ein neues EhepaarMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) das ich zwar nur halb kenne aber doch genau und lange – was könnte man übrigens an Jugend und guten Gaben noch wünschen was sie nicht schon haben? Es bleibt also beim unendlichen Antheil.

Dies ist der letzte Reisebrief, und man müßte zanken um nicht sentimental zu werden, wie ich zu gähnen pflege wenn mich ein IfflandIffland, August Wilhelm (1759-1814) zum Weinen bringen will. Dann wird es hier etwas einsam werden. – Ueber den Mann selber der Mann selber: – oder Blätter – oder Compositionen – und ich nicht. Er hat eine Gesundheit von Eisen, oder vielmehr von Gummi Elastikum – wenige thun ihm nach was er unterläßt, und dabei geschieht doch so viel. Ich brauche Ruhe nachher im July vom bloßen Zusehn.

Wie der Mann sein Münchner Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_z83jricc-4hzi-slfy-uca1-crlh16hbxsrf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name> im Philh.Philharmonic SocietyLondonGroßbritannien spielte war der Erfolg lächerlich; ich war wieder wie die gerührte Kindermutter und die blöden GrauköpfePhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien schwuren mir als hätte ich gespielt oder gesetzt, es wäre ja über die Maaßen göttlich so gespielt wie gesetzt – man bliebe es nicht länger, nämlich gesetzt, Alles Andere stehe nun im Schatten und die Kunst sey erweitert. Vieles, ja noch mehr als Alles aber war wahr daran – dergleichen Ausführung ist unerhört. – Ich kann nicht weiter – ich wollte ich könnte im Herbst dann nähme ich Ihr, o Frau StadträthinMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), freundliches Anerbieten und Quartier an und bliebe mündlich

immer der IhrigeCKlingemann
            London d. 15ten Juny 32. Also dies ist so Gott will, das letzte Blatt das von meiner großen Reise zu Euch hingeht. Die Reisebriefe nehmen hiemit Abschied.
Denn heut über 8 Tage schicke ich mich selbst aufs Dampfboot, und denke Mittwoch statt des Briefs einzutreffen; da werden wir uns wieder sehen. Eigentlich bin ich zwar zehn Jahre älter geworden, sehr ernsthaft und gesetzt, und äußerlich ruppig, aber das thut gar nichts, denn ich habe lieb, was ich lieb hatte, nur noch mehr, und hasse vielleicht stärker was ich nicht leiden konnte, und freue mich meines Lebens. Vaters erster Brief schloß Genieße Deine Jugend und Dein Glück; das habe ich von Herzen gethan, und werde es thun und danke es Euch.
Ich befürchte Euer nächster Brief wird mich schelten, daß ich die Akademiestelle nicht ambiren will, und das ist mir um so mehr leid, weil dann der letzte Brief den ich empfange, ein mismuthiger sein würde. Aber wir brauchen nun nicht mehr drüber zu correspondiren, und wie mir jetzt zu Muthe ist, möchte ich warlich in den ersten Jahren keine feste, bindende Stellung annehmen. Die Leute kaufen mir ab, was ich schreibe, davon kann ich fürs erste leben, und weiterschreiben, das ist die Hauptsache. Zu dem muß ich bald einmal wieder in dies Land, denn dabei habe ich ganz absonderliche Pläne, die ich erst 8 Tage nach meiner Rückkunft auspacken will. Hier ist es aber sehr gut sein, und so freundliche Menschen und so schöne Mädchen wie hier giebt es doch nirgends; es ist sehr angenehm sich so in der Fremde zu Hause fühlen zu können, aber wenn nun das wahre zu Hause wiederkommt dann soll es doch noch etwas anders schmecken. Ich bringe Euch auch wieder Blumen mit, und ein schönes Geschenk vom Philharmonic, und vielleicht einige Rasierwasser, aber der Hauptpunct ist ich komme wieder zu Hause. Verzeih mir lieber Vater, daß ich nicht ernsthaft schreiben kann; als ich anfing und dachte, dies sei der letzte Brief, da war mirs ernsthaft, aber nun denke ich ans Haus und mein Hineinfahren mit irgend einer Schnellpost oder Postchaise, das läßt nun wenig andere Gedanken aufkommen. Wie viel ist verändert seitdem! Und wie hoffe ich Euch unverändert zu finden!
Es ist aus mit dem Schreiben, es will nicht mehr ziehen; ich werde also selbst kommen – und das weitre mündlich erzählen. Bis dahin ist es hoffentlich nicht weit mehr, und so lebt mir wohl und seid glücklich. In 8 Tagen aufs Schiff und heimwärts; auf Wiedersehn und legt den Brief oben auf die Reisebriefe. Gott gebe uns wie ich sie hoffe, frohe glückliche Zeit.
Felix MB
Ich hätte viel nachzuholen und thue es doch nicht – denn die Zeit drängt wie immer und große Pläne bleiben unausgeführt. Drum bloß und vor allen Dingen meine herzlichsten Glückwünsche für ein neues Ehepaar das ich zwar nur halb kenne aber doch genau und lange – was könnte man übrigens an Jugend und guten Gaben noch wünschen was sie nicht schon haben? Es bleibt also beim unendlichen Antheil.
Dies ist der letzte Reisebrief, und man müßte zanken um nicht sentimental zu werden, wie ich zu gähnen pflege wenn mich ein Iffland zum Weinen bringen will. Dann wird es hier etwas einsam werden. – Ueber den Mann selber der Mann selber: – oder Blätter – oder Compositionen – und ich nicht. Er hat eine Gesundheit von Eisen, oder vielmehr von Gummi Elastikum – wenige thun ihm nach was er unterläßt, und dabei geschieht doch so viel. Ich brauche Ruhe nachher im July vom bloßen Zusehn.
Wie der Mann sein Münchner Concert im Philh. spielte war der Erfolg lächerlich; ich war wieder wie die gerührte Kindermutter und die blöden Grauköpfe schwuren mir als hätte ich gespielt oder gesetzt, es wäre ja über die Maaßen göttlich so gespielt wie gesetzt – man bliebe es nicht länger, nämlich gesetzt, Alles Andere stehe nun im Schatten und die Kunst sey erweitert. Vieles, ja noch mehr als Alles aber war wahr daran – dergleichen Ausführung ist unerhört. – Ich kann nicht weiter – ich wollte ich könnte im Herbst dann nähme ich Ihr, o Frau Stadträthin, freundliches Anerbieten und Quartier an und bliebe mündlich
immer der IhrigeCKlingemann          
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Drum bloß und vor allen Dingen meine herzlichsten Glückwünsche für ein <persName xml:id="persName_f01b9f88-4891-4708-b82e-b925c8cbcb21">neues Ehepaar<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0110672" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> das ich zwar nur halb kenne aber doch genau und lange – was könnte man übrigens an Jugend und guten Gaben noch wünschen was sie nicht schon haben? Es bleibt also beim unendlichen Antheil.</p><p>Dies ist der letzte Reisebrief, und man müßte zanken um nicht sentimental zu werden, wie ich zu gähnen pflege wenn mich ein <persName xml:id="persName_dd7ad884-3c30-47bd-89cb-998df83cb25e">Iffland<name key="PSN0112166" style="hidden">Iffland, August Wilhelm (1759-1814)</name></persName> zum Weinen bringen will. Dann wird es hier etwas einsam werden. – Ueber den Mann selber der Mann selber: – oder Blätter – oder Compositionen – und ich nicht. Er hat eine Gesundheit von Eisen, oder vielmehr von Gummi Elastikum – wenige thun ihm nach was er unterläßt, und dabei geschieht doch so viel. Ich brauche Ruhe nachher im July vom bloßen Zusehn.</p><p>Wie der Mann sein <title xml:id="title_52dff5bc-87d8-4346-92cf-ddf6979e69be">Münchner Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_z83jricc-4hzi-slfy-uca1-crlh16hbxsrf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title> im <placeName xml:id="placeName_b7084787-e1eb-45c3-a8f5-173ecde09941">Philh.<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> spielte war der Erfolg lächerlich; ich war wieder wie die gerührte Kindermutter und <placeName xml:id="placeName_c4a9013d-60f6-42d2-9065-935bbc7d2c34">die blöden Grauköpfe<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="Direktion" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> schwuren <hi rend="underline">mir</hi> als hätte ich gespielt oder gesetzt, es wäre ja über die Maaßen göttlich so gespielt wie gesetzt – man bliebe es nicht länger, nämlich gesetzt, Alles Andere stehe nun im Schatten und die Kunst sey erweitert. Vieles, ja noch mehr als Alles aber war wahr daran – dergleichen Ausführung ist unerhört. – Ich kann nicht weiter – ich wollte ich könnte im Herbst dann nähme ich Ihr, o <persName xml:id="persName_95c90dbb-f5e2-4491-b8be-6ef29f34ac0f">Frau Stadträthin<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>, freundliches Anerbieten und Quartier an und bliebe mündlich</p><closer rend="right" xml:id="closer_01c4c922-f7a5-4f8a-a0b9-209c20a32d67">immer der Ihrige</closer><signed rend="right">CKlingemann</signed></div></body> </text></TEI>