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fmb-1832-04-27-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy<lb></lb>London, 27. April 1832 Da mein voriger Brief mit der Post abgegangen ist, und wir seitdem Ostwind bekommen haben, so schreibe ich heute nur ein Paar Worte, zu mehr fehlt alle Zeit. Ich bin Sonntag Abend angekommen, schrieb Montag Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 537

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 13, fol. 112-113. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Klingemann an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; London, 27. April 1832 Da mein voriger Brief mit der Post abgegangen ist, und wir seitdem Ostwind bekommen haben, so schreibe ich heute nur ein Paar Worte, zu mehr fehlt alle Zeit. Ich bin Sonntag Abend angekommen, schrieb Montag

3 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

-

Mendelssohn, Reisebriefe, S. 331 (Teildruck).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

27. April 1832 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Berlin Deutschland deutsch
Mr. Mr. A. Mendelssohn Bartholdy. Berlin. single Hamburgh steamboat
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) London d. 27 April. 32.

Da mein voriger Brief mit der Post abgegangen ist, und wir seitdem Ostwind bekommen haben, so schreibe ich heute nur ein Paar Worte, zu mehr fehlt alle Zeit. Ich bin Sonntag Abend angekommen, schrieb Montag und der Brief ging Dinstag ab, Ihr werdet draus meine Rechtfertigung wegen des Pariser Stillschweigens erhalten haben, und mich nun wohl deshalb entschuldigen; doch sehe ich nun noch ein Paar Briefen entgegen, wo Ihr mich recht schelten werdet, besonders wegen der sein sollenden Lustigkeit, aber so wenig Jesuit ich bin, so finde ich doch daß der Zweck die Mittel wenigstens entschuldigt. – Ich wollte ich könnte beschreiben, wie froh ich bin, hier zu sein, wie mir Alles so lieb hier ist, wie ich über die Freundlichkeit aller alten Freunde vergnügt bin. Aber eben weil das noch alles im Gange ist, kann ichs heut nicht schreiben, ich muß eine Menge Leute aufsuchen, die ich noch gar nicht gesehen habe, während ich mit KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) und MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) mich schon wieder so zusammen gelebt habe, als seien wir nie aus einander gewesen. Die bilden den Kern meines hiesigen Aufenthalts, und die andern Leute sind nun noch eine Zugabe; wir sehen uns alle Tage, es ist mir gar zu wohl wieder unter wahren Freunde, vor denen ich mich weder in Acht zu nehmen noch Sie zu beobachten brauche, und unter guten ernsthafte Menschen zu sein, MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) und seine FrauMoscheles, Charlotte (1805-1889) sind wirklich von einer rührenden Freundlichkeit mit mir, die mir um so mehr werth ist, je lieber ich sie beide habe und gewinne, und dann das Gefühl der ganz wiedergekehrten Gesundheit, als ob ich wieder aufgelebt, auf die Welt gekommen wäre – das Alles vereinigt sich.

Mir soll das Land und die Stadt nun einmal den Eindruck machen, ich werde das Gefühl, wie ich zwischen Dovor und Calais schaukelte und nicht seekrank war sondern sehr wohl, seit einem Monat zum erstenmale, das werde ich nie vergessen. Wißt Ihr, wo ich dies schreibe? In Portland Street 103, beim EisenkrämerHeinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871), der hat mich nicht wieder fort gelassen, er weiß noch genau Alles was ich sonst gern hatte, beeifert sich mir alle ordentlichen Comforts zu bereiten, kennt meine Bekannten, mein altes Zimmer, der Schreibtisch und die Stühle sind unverändert, – so ist es nett hier. Beim PhilharmonicPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien erwarten Sie mich lange schon, ich weiß noch nicht womit ich anfangen werde, doch geschieht es Montag über 14 Tage und bis dahin will ich auch nicht öffentlich spielen habe schon 2 Concerte abgeschlagen; der verheirathete SmartSmart, Sir George Thomas (1776-1867) grüßt Euch Alle vielmal, und ist ganz der ewige John B. – dazu nun warmer Frühling, lustige Gesichter, manche Musik im Kopfe, schwere Zeit hinter mir, da werdet Ihr es schon verzeihn, daß ich zum Schreiben wenig Ruhe bekommen kann – Eben geht der alte AttwoodAttwood, Thomas (1765-1838) weg, den ich zum erstenmal wieder gesehn habe, dann muß ich zu meinem alten Mr. DanceDance, William (1755-1840), Abends mit MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) zum Concert – Londoner Treiben – Lebt wohl, lebt wohl, und seid glücklich. χαιρειν sagt RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) und KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) sagt:

Felix Mendelssohn Bartholdy
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)

Kl. sagt: Es packt mich unerwartet und mir fällt fiele auch der Himmel ein, wenig ein was sich grade in zwei Minuten sagen ließe: Uns ist übermäßig wohl und wir festiren in gloriosem Müssiggang. Vide Doppelbriefe de ao 1829, sollte man nur kurz und bündig sagen. Es ist Frühling unter anderm. Die Blüthen kommen just so zart aus den Knospen heraus, daß man noch gar nicht an die Früchte zu denken braucht, und das ist so bequem! Und wir ergehen uns noch so gemächlich in den Geschichten der letzten Jahre, überschlagen wie die dilettantischsten Leser was uns nicht gefällt, blättern nur so vorweg, kosten den Schaum, essen den Zuckerguß ab daß es eine Lust ist. Dumm, ich soll schon aufhören und ich wollte grade sagen wie Pabst und Schweizer und Pariser hier zwischen den Londonern in der einen alten Wohnung beim EisenmongerHeinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871) durcheinanderkraulen, – er setzt den Hut auf – von Cholera keine Spur, – er ißt wie ein Schmiedt – spielt aber wie ein Gott – wie schließ ich nur! Wir haben Einiges vor wozu es nie kommt, aber immer was anderes auch Gutes pflegt dazwischen zu kommen – es geht uns immer so: wenn wir beim ZoroasterZoroaster (Zarathustra) anfangen, sitzen wir drei Sekunden darauf in Gritna Green. Was hilfts! wie gesagt, Sie könnten uns fast beneiden; ich glaub ich sagte einmal: wir haben ihn und er hat uns. Komisch und ergötzlich es ist just wieder so. Das wars eigentlich was ich sagen wollte. Drum verbleib ich der CKl.

(gez.). CKlingemann contrasignirt Felix Mendelssohn Bartholdy
            London d. 27 April. 32. Da mein voriger Brief mit der Post abgegangen ist, und wir seitdem Ostwind bekommen haben, so schreibe ich heute nur ein Paar Worte, zu mehr fehlt alle Zeit. Ich bin Sonntag Abend angekommen, schrieb Montag und der Brief ging Dinstag ab, Ihr werdet draus meine Rechtfertigung wegen des Pariser Stillschweigens erhalten haben, und mich nun wohl deshalb entschuldigen; doch sehe ich nun noch ein Paar Briefen entgegen, wo Ihr mich recht schelten werdet, besonders wegen der sein sollenden Lustigkeit, aber so wenig Jesuit ich bin, so finde ich doch daß der Zweck die Mittel wenigstens entschuldigt. – Ich wollte ich könnte beschreiben, wie froh ich bin, hier zu sein, wie mir Alles so lieb hier ist, wie ich über die Freundlichkeit aller alten Freunde vergnügt bin. Aber eben weil das noch alles im Gange ist, kann ichs heut nicht schreiben, ich muß eine Menge Leute aufsuchen, die ich noch gar nicht gesehen habe, während ich mit Klingemann, Rosen und Moscheles mich schon wieder so zusammen gelebt habe, als seien wir nie aus einander gewesen. Die bilden den Kern meines hiesigen Aufenthalts, und die andern Leute sind nun noch eine Zugabe; wir sehen uns alle Tage, es ist mir gar zu wohl wieder unter wahren Freunde, vor denen ich mich weder in Acht zu nehmen noch Sie zu beobachten brauche, und unter guten ernsthafte Menschen zu sein, Moscheles und seine Frau sind wirklich von einer rührenden Freundlichkeit mit mir, die mir um so mehr werth ist, je lieber ich sie beide habe und gewinne, und dann das Gefühl der ganz wiedergekehrten Gesundheit, als ob ich wieder aufgelebt, auf die Welt gekommen wäre – das Alles vereinigt sich.
Mir soll das Land und die Stadt nun einmal den Eindruck machen, ich werde das Gefühl, wie ich zwischen Dovor und Calais schaukelte und nicht seekrank war sondern sehr wohl, seit einem Monat zum erstenmale, das werde ich nie vergessen. Wißt Ihr, wo ich dies schreibe? In Portland Street 103, beim Eisenkrämer, der hat mich nicht wieder fort gelassen, er weiß noch genau Alles was ich sonst gern hatte, beeifert sich mir alle ordentlichen Comforts zu bereiten, kennt meine Bekannten, mein altes Zimmer, der Schreibtisch und die Stühle sind unverändert, – so ist es nett hier. Beim Philharmonic erwarten Sie mich lange schon, ich weiß noch nicht womit ich anfangen werde, doch geschieht es Montag über 14 Tage und bis dahin will ich auch nicht öffentlich spielen habe schon 2 Concerte abgeschlagen; der verheirathete Smart grüßt Euch Alle vielmal, und ist ganz der ewige John B. – dazu nun warmer Frühling, lustige Gesichter, manche Musik im Kopfe, schwere Zeit hinter mir, da werdet Ihr es schon verzeihn, daß ich zum Schreiben wenig Ruhe bekommen kann – Eben geht der alte Attwood weg, den ich zum erstenmal wieder gesehn habe, dann muß ich zu meinem alten Mr. Dance, Abends mit Moscheles zum Concert – Londoner Treiben – Lebt wohl, lebt wohl, und seid glücklich. χαιρειν sagt Rosen und Klingemann sagt:
Felix Mendelssohn Bartholdy
Kl. sagt: Es packt mich unerwartet und mir fällt fiele auch der Himmel ein, wenig ein was sich grade in zwei Minuten sagen ließe: Uns ist übermäßig wohl und wir festiren in gloriosem Müssiggang. Vide Doppelbriefe de ao 1829, sollte man nur kurz und bündig sagen. Es ist Frühling unter anderm. Die Blüthen kommen just so zart aus den Knospen heraus, daß man noch gar nicht an die Früchte zu denken braucht, und das ist so bequem! Und wir ergehen uns noch so gemächlich in den Geschichten der letzten Jahre, überschlagen wie die dilettantischsten Leser was uns nicht gefällt, blättern nur so vorweg, kosten den Schaum, essen den Zuckerguß ab daß es eine Lust ist. Dumm, ich soll schon aufhören und ich wollte grade sagen wie Pabst und Schweizer und Pariser hier zwischen den Londonern in der einen alten Wohnung beim Eisenmonger durcheinanderkraulen, – er setzt den Hut auf – von Cholera keine Spur, – er ißt wie ein Schmiedt – spielt aber wie ein Gott – wie schließ ich nur! Wir haben Einiges vor wozu es nie kommt, aber immer was anderes auch Gutes pflegt dazwischen zu kommen – es geht uns immer so: wenn wir beim Zoroaster anfangen, sitzen wir drei Sekunden darauf in Gritna Green. Was hilfts! wie gesagt, Sie könnten uns fast beneiden; ich glaub ich sagte einmal: wir haben ihn und er hat uns. Komisch und ergötzlich es ist just wieder so. Das wars eigentlich was ich sagen wollte. Drum verbleib ich der CKl.
(gez. ).
CKlingemann
contrasignirt
Felix Mendelssohn Bartholdy          
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Die bilden den Kern meines hiesigen Aufenthalts, und die andern Leute sind nun noch eine Zugabe; wir sehen uns alle Tage, es ist mir gar zu wohl wieder unter wahren Freunde, vor denen ich mich weder in Acht zu nehmen noch Sie zu beobachten brauche, und unter guten ernsthafte Menschen zu sein, <persName xml:id="persName_11c76ae5-c168-4b77-b4bd-8d73c7ad4f57">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_34c441ae-7ff5-454a-9b73-fbf2f6bd3929">seine Frau<name key="PSN0113436" style="hidden">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> sind wirklich von einer rührenden Freundlichkeit mit mir, die mir um so mehr werth ist, je lieber ich sie beide habe und gewinne, und dann das Gefühl der ganz wiedergekehrten Gesundheit, als ob ich wieder aufgelebt, auf die Welt gekommen wäre – das Alles vereinigt sich. </p> <p>Mir soll das Land und die Stadt nun einmal den Eindruck machen, ich werde das Gefühl, wie ich zwischen Dovor und Calais schaukelte und nicht seekrank war sondern sehr wohl, seit einem Monat zum erstenmale, das werde ich nie vergessen. Wißt Ihr, wo ich dies schreibe? In Portland Street 103, beim <persName xml:id="persName_ac3be9e4-bb09-470e-aa2f-b8ef8e0c4dca">Eisenkrämer<name key="PSN0111829" style="hidden">Heinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871)</name></persName>, der hat mich nicht wieder fort gelassen, er weiß noch genau Alles was ich sonst gern hatte, beeifert sich mir alle ordentlichen Comforts zu bereiten, kennt meine Bekannten, mein altes Zimmer, der Schreibtisch und die Stühle sind unverändert, – so ist es nett hier. Beim <placeName xml:id="placeName_def53a48-1a2e-4e2a-8835-4a21027cc48a">Philharmonic<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> erwarten Sie mich lange schon, ich weiß noch nicht womit ich anfangen werde, doch geschieht es Montag über 14 Tage und bis dahin will ich auch nicht öffentlich spielen habe schon 2 Concerte abgeschlagen; der verheirathete <persName xml:id="persName_1c765574-e99e-4301-b647-37a36ca71b26">Smart<name key="PSN0114944" style="hidden">Smart, Sir George Thomas (1776-1867)</name></persName> grüßt Euch Alle vielmal, und ist ganz der ewige John B. – dazu nun warmer Frühling, lustige Gesichter, manche Musik im Kopfe, schwere Zeit hinter mir, da werdet Ihr es schon verzeihn, daß ich zum Schreiben wenig Ruhe bekommen kann – Eben geht <persName xml:id="persName_4d1d7fda-8842-42db-a528-745888df9bbb">der alte Attwood<name key="PSN0109576" style="hidden">Attwood, Thomas (1765-1838)</name></persName> weg, den ich zum erstenmal wieder gesehn habe, dann muß ich zu <persName xml:id="persName_75df5666-7d24-4a7e-ad37-8e348d5aa58b">meinem alten Mr. Dance<name key="PSN0110546" style="hidden">Dance, William (1755-1840)</name></persName>, Abends mit <persName xml:id="persName_680945d4-45d9-4aad-b4c4-67677a1356b8">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> zum Concert – Londoner Treiben – <seg type="closer" xml:id="seg_0104baf5-64eb-4a1c-a849-989cc10bf826">Lebt wohl, lebt wohl, und seid glücklich.</seg> χαιρειν sagt <persName xml:id="persName_ebc6c4fb-bcaf-4c81-9bc8-96ee2f711d11">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> und <persName xml:id="persName_589fe744-1214-499b-b5c0-726dda62a42c">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> sagt:</p> <signed rend="right"><add resp="UT" type="editors_addition">Felix Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_2d7cdcf7-604c-40a4-9fe1-b25fefcf512a"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_db3212af-c0e5-49aa-8e47-ab8285b7683a">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c1805695-9d2c-4257-9ff1-df4a64c08ec9">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798–1862)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Kl. sagt: Es packt mich unerwartet und mir fällt fiele auch der Himmel ein, wenig ein was sich grade in zwei Minuten sagen ließe: Uns ist übermäßig wohl und wir festiren in gloriosem Müssiggang. Vide Doppelbriefe de a<hi rend="superscript">o</hi> 1829, sollte man nur kurz und bündig sagen. Es ist Frühling unter anderm. Die Blüthen kommen just so zart aus den Knospen heraus, daß man noch gar nicht an die Früchte zu denken braucht, und das ist so bequem! Und wir ergehen uns noch so gemächlich in den Geschichten der letzten Jahre, überschlagen wie die dilettantischsten Leser was uns nicht gefällt, blättern nur so vorweg, kosten den Schaum, essen den Zuckerguß ab daß es eine Lust ist. Dumm, ich soll schon aufhören und ich wollte grade sagen wie Pabst und Schweizer und Pariser hier zwischen den Londonern in der einen alten Wohnung beim <persName xml:id="persName_3bc38721-9e20-43b3-932a-327aba2f1285">Eisenmonger<name key="PSN0111829" style="hidden">Heinke, Gotthilf Friederich (Frederick) (1786-1871)</name></persName> durcheinanderkraulen, – er setzt den Hut auf – von Cholera keine Spur, – er ißt wie ein Schmiedt – spielt aber wie ein Gott – wie schließ ich nur! Wir haben Einiges vor wozu es nie kommt, aber immer was anderes auch Gutes pflegt dazwischen zu kommen – es geht uns immer so: wenn wir beim <persName xml:id="persName_1b2d4289-6fc1-4674-9b09-b2ae1dd688cf">Zoroaster<name key="PSN0115934" style="hidden">Zoroaster (Zarathustra)</name></persName> anfangen, sitzen wir drei Sekunden darauf in Gritna Green. Was hilfts! wie gesagt, Sie könnten uns fast beneiden; ich glaub ich sagte einmal: wir haben ihn und er hat uns. Komisch und ergötzlich es ist just wieder so. Das wars eigentlich was ich sagen wollte. <seg type="closer" xml:id="seg_c6b84f99-a9c2-4ee8-b919-d0993ad4cb8f">Drum verbleib ich der CKl.</seg></p> <signed rend="right">(gez.).</signed> <signed rend="right">CKlingemann</signed> <signed rend="right">contrasignirt</signed> <signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy</signed> </div> </body> </text></TEI>