fmb-1832-02-28-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Paris, 28. Februar 1832
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wir haben hier seit einer Woche das mildeste Frühlingswetter, Sonnenschein, laue Luft, geputzte Leute, und Alles was dazu gehört, um das Bild fertig und vollkommen zu machen. Ich kann fast, wie vor einem Jahre, Luft trinken und spazieren gehn um mir die Frühjahrsgesichter anzusehen; dazu verkaufen sie viel Veilchen und andre Blumen auf dem boulevard, und wenn man da vorüber geht, so duftets prächtig, es ist schwer wegkommen von da um in die rue Lepelletier einzubiegen, und zu arbeiten. Dazu macht sich es ganz gut, daß einige offne Cabriolets ganz voll Masken langsam vorbeifahren und einen erinnern, daß man im Februar ist, daß man Abends sich selbst vielleicht maskiren oder tanzen muß, kurz Paris ist nett im Frühjahr. Der Figaro ist juste milieu geworden, das kommt Alles vom schönen Wetter her, denn wer mag immerfort schimpfen und bös sein im Frühling! Wenn nur die Menschen und die Gesellschaften nicht wären, so wär es noch besser, aber die machen einen ganz menschenfeindlich, mir ist heut förmlich beißig zu Muth auf all den Unsinn; hab gestern in drei große soirées gehn müssen und überall spielen. Wenn man nun erst in der rue St Honoré eine große Reihe Wagen unten, müde Menschen in heißen Zimmern oben findet, dann in der rue de Clichy andre Wagen und andre Menschen, dann in der rue Cadet wieder andre, und wenn die alle dieselben Redensarten und Complimente machen, und das Ding so fabrikmäßig fortgeht als habe man einen Gewerbeschein gelös’t, da wird es sehr langweilig, ich habe deshalb seit einigen Wochen alle Engagements abgeschlagen, und nur die nothwendigen behalten und bin dennoch wieder die ganze Woche aus; Gott weiß, wie es zugeht.
stenoder 23
stenMärz etwa hinüberzugehen. Wenn ich von der Commission den
Paris d. 28 Febr. 32. Wir haben hier seit einer Woche das mildeste Frühlingswetter, Sonnenschein, laue Luft, geputzte Leute, und Alles was dazu gehört, um das Bild fertig und vollkommen zu machen. Ich kann fast, wie vor einem Jahre, Luft trinken und spazieren gehn um mir die Frühjahrsgesichter anzusehen; dazu verkaufen sie viel Veilchen und andre Blumen auf dem boulevard, und wenn man da vorüber geht, so duftets prächtig, es ist schwer wegkommen von da um in die rue Lepelletier einzubiegen, und zu arbeiten. Dazu macht sich es ganz gut, daß einige offne Cabriolets ganz voll Masken langsam vorbeifahren und einen erinnern, daß man im Februar ist, daß man Abends sich selbst vielleicht maskiren oder tanzen muß, kurz Paris ist nett im Frühjahr. Der Figaro ist juste milieu geworden, das kommt Alles vom schönen Wetter her, denn wer mag immerfort schimpfen und bös sein im Frühling! Wenn nur die Menschen und die Gesellschaften nicht wären, so wär es noch besser, aber die machen einen ganz menschenfeindlich, mir ist heut förmlich beißig zu Muth auf all den Unsinn; hab gestern in drei große soirées gehn müssen und überall spielen. Wenn man nun erst in der rue St Honoré eine große Reihe Wagen unten, müde Menschen in heißen Zimmern oben findet, dann in der rue de Clichy andre Wagen und andre Menschen, dann in der rue Cadet wieder andre, und wenn die alle dieselben Redensarten und Complimente machen, und das Ding so fabrikmäßig fortgeht als habe man einen Gewerbeschein gelös’t, da wird es sehr langweilig, ich habe deshalb seit einigen Wochen alle Engagements abgeschlagen, und nur die nothwendigen behalten und bin dennoch wieder die ganze Woche aus; Gott weiß, wie es zugeht. Humboldt findet man nur in den aller vornehmsten Gesellschaften und so sehe ich ihn jetzt fast gar nicht mehr, Koreff aber ist überall, und steht in seiner Blüthe. Er ist unstreitig der größte Schwadronirer seines Jahrhunderts, ich möchte nur wissen warum er so amüsant ist. Gestern traf ich ihn bei Mde. Lefèvre de Chauvrière, einer alten Dame, die ungeheure Gesellschaften giebt, und da versicherte er mich sie sei eine Jüdinn, und fastete die lange Nacht, und äße Matze; das klang so komisch im superfeinen salon, daß ich sehr lachen mußte; auch Baron Rast ist überall (Lipmann aus München nämlich) und wie Koreff über den spricht, ist gar erst toll. So war es gestern, vorgestern war ich bis 5 auf einem Ball, und habe mehr gelacht, als in meinem ganzen übrigen Leben, weil Savigny, Michael Beer und ich Hiller dermaßen geneckt haben, in Masken, daß er nach und nach ganz außer sich gerieth. Wir machten nur falsche Nasen vor und er erkannte uns nicht, es fiel ihm gar nicht ein die Kleider anzusehen, so vertraute er uns wenn wir uns demaskirten alle möglichen Geschichten, und dann kamen wir wieder mit den Masken und spielten drauf an und er begriff nicht, wie so das irgend ein Mensch wisse. Heut Abend sehe ich mit Eichthal und Lanjuinais eine neue Tragödie von Delavigne, Louis XI, dann ist Musik bei Habeneck, gestern Abend waren Lablache und Rubini da und sangen; Lablache ist ein höchst prächtiger Mensch und ein ächter Musiker; Koreff sagte, er sehe aus wie der Donaustrom, und das ist nicht so übel; er macht den Eindruck von irgend einem Erzvater. Neulich traf ich Charles Delmar im Concerte; er sagte mir, er begriffe nicht, daß nicht schon Feuer vom Himmel auf Paris gefallen sey, denn es sey der Sitz aller Verderbniß und Schlechtigkeit. Ich frug, wie lange er sich schon da aufhalte? Sechs Jahre, sagte er. Das schlimmste ist, daß ich bis über die Ohren in langweiligen Arbeiten stecke, ich muß nämlich die Stimmen meines Ottetts zum Druck selbst abschreiben, weil ich bedeutende Aenderungen habe machen müssen, und weil ich Ritzens Stimmen nicht aus Händen geben mag, um sie beim Stechen verderben zu lassen; das hält aber länger auf, als ich gedacht hatte, und ich habe noch einige Tage daran zu schreiben; dann muß ich die Lieder mit und ohne Worte abschreiben in Ordnung bringen und einige neue hinzumachen, dann soll ein Trio fertig werden, und in Fannys gesticktem Buch steht schon wieder auf jeden Abend etwas; Feuer vom Himmel; dann muß ich die Ouvertüre zum Sommernachtstraum 4händig arrangiren; Feuer vom Himmel. à propos Feuer und Ouvertüre, Fetis hat mich schrecklich heruntergemacht in seinem Journal, und gesagt ich könne nicht rein schreiben und nicht instrumentiren, und ich hätte eine usurpirte Reputation. O Weh! Er hat mir hier immer die gräßlichsten Gesichter geschnitten, und mich nicht gegrüßt, der Englische Brief lag ihm noch in den Gliedern, da hat er mir es abgeben wollen. Wenn mich nicht ein andrer Recensent sehr lobte, und sagte ich sürpassirte meine Reputation, so müßte ich umsatteln. Ich schreibe Euch das nur damit Ihr Euch nicht sehr entsetzt, wenn Ihr es etwa in Berlin lesen solltet; man kann doch nicht wissen. Von Paul, Klingem: und Rosen habe ich einen allerliebsten, freundlichen Brief bekommen; der arme Paul ist aber sehr betrübt, und ich theile das sehr mit ihm, denn es ist ungemein traurig für ihn, als Anfang seiner Carriere solch ein Ereigniß erleben zu müssen, aber wie Klingemann schreibt „sicher wird er sich vortrefflich nehmen, er ist ein tüchtiger Mensch, reif an Einsicht über seine Jahre, und dabei Gottlob jung an einem ehrlichen Gemüth und feinem Herzen. “ Die Paar Worte haben mir Freude gemacht, und mir doppelt den Wunsch erregt, ihm bald zu begegnen und ihn kennen zu lernen im Leben. Von der Cholera schreibt Klingem: sehr viel und behauptet, es sey durchaus nicht der Rede werth, kaum wie eine andre ansteckende Krankheit, es sey nichts als Humbug, und da in 9 Tagen 18 Todte in einem Städtchen von anderthalb Millionen seien, so sey das general Fast vielleicht das schlimmste dabei. Er räth mir sehr und redet mir zu, so bald als möglich zu kommen, ich denke den 22sten oder 23sten März etwa hinüberzugehen. Wenn ich von der Commission den ConservatoiresSaal erlangen kann, und wenn die société des concerts mir spielt, so gebe ich mein Concert den Sonntag über 14 Tage; ist das aber nicht, so mag ich nicht auf meine Kosten ein Concert geben und ein schlechtes Orchester obenein haben; also schwebt es noch ganz im Ungewissen, und es frägt sich was in der Götter, Habenecks und Graf Argouts, Apollinaire Rath beschlossen wird. Von Immermann habe ich Brief, er schreibt „für die Oper ist schon viel geschehen; ich habe nämlich ein Quartbuch angeschafft, und auf die erste Seite geschrieben: der Sturm, Oper in 3 Acten von Immermann, Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy. – So weit wären wir, das Fernere wird sich auch bald finden. “ Sagt Heydemann daß ich hier sehr oft Mde. Mitchel mit ihrer Tochter sehe; die war seine Schülerinn und ist jetzt ein sehr nettes, hübsches Mädchen geworden, in Paris kommt alles zusammen. Auch mein Reisegefährte aus Wales, Mr. Taylor flog neulich durch, und mit ihm allerley bunte Erinnerungen, von Bergen, wälschen und kauderwälschen Dörfern, schlechtem Wetter, schönen Mädchen und so vieles. Wenn Euch der Brief nun ganz wüst, toll, zerstreut, und dumm vorkommt, so ist es gerade recht, denn so ist mir zu Muthe. Bleibt mir wohl und gut; auf Wiedersehen. F.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1832-02-28-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1832-02-28-01" xml:id="title_2c32a228-3a14-48d4-b578-32734adc8a17">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy <lb></lb>Paris, 28. Februar 1832</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_460e3408-1ca0-4273-bd3e-cde7a79775de">Wir haben hier seit einer Woche das mildeste Frühlingswetter, Sonnenschein, laue Luft, geputzte Leute, und Alles was dazu gehört, um das Bild fertig und vollkommen zu machen. Ich kann fast, wie vor einem Jahre, Luft</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_56f7cfce-0f20-431b-bfda-2d4b35e32a9b">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="not_yet_determined" type="precursor">noch nicht ermittelt</title> <title key="not_yet_determined" type="successor">noch nicht ermittelt</title> <author key="PSN0000001">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> <idno type="MSB">Bd. 2, 508</idno></publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_bddcce01-b72a-4131-bbd1-e74139130af2"> <msDesc> <msIdentifier> <country>USA</country> <settlement>New York, NY</settlement> <institution key="RISM">US-NYp</institution> <repository>New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division</repository> <collection>*MNY++ Mendelssohn Letters</collection> <idno type="signatur">Vol. IIIa/146</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="fmb-1832-02-28-01" type="letter" xml:id="title_5d9ed06f-ac55-4d69-bcf5-3d5b4be78c08">Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Paris, 28. Februar 1832</title> <incipit>Wir haben hier seit einer Woche das mildeste Frühlingswetter, Sonnenschein, laue Luft, geputzte Leute, und Alles was dazu gehört, um das Bild fertig und vollkommen zu machen. Ich kann fast, wie vor einem Jahre, Luft</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>-</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1832-02-28" xml:id="date_2ae5a3e3-c3c1-428b-8e40-1a18368f2f0a">28. Februar 1832</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0000001" resp="author" xml:id="persName_d517046c-9457-4058-8b3f-3b57f959269c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0000001" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_1e7b936a-db74-4ce3-87d4-30222ada964f"> <settlement key="STM0100105">Paris</settlement> <country>Frankreich</country></placeName></correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0113247" resp="receiver" xml:id="persName_508fa829-67d1-4a94-be34-de59f941cf7c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</persName> <persName key="PSN0113241" resp="receiver" xml:id="persName_b19d6466-94ad-4647-9509-f69f87c8309a">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_a34c8533-2719-4e07-a08e-ce38e0a03b7d"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName></correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_1b9abec7-962c-4749-bba4-b31bb907346d"> <head> <address> <addrLine>À Mr.</addrLine> <addrLine>Mr. Mendelssohn Bartholdy</addrLine> <addrLine>Berlin</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_55415cea-0dd9-4742-ae8d-e1fe52eb8b66"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><dateline rend="right">Paris d. <date cert="high" when="1832-02-28" xml:id="date_a2ae40b6-604e-4fe4-93a8-08d6acfee022">28 Febr. 32</date>.</dateline><p style="paragraph_without_indent">Wir haben hier seit einer Woche das mildeste Frühlingswetter, Sonnenschein, laue Luft, geputzte Leute, und Alles was dazu gehört, um das Bild fertig und vollkommen zu machen. Ich kann fast, wie vor einem Jahre, Luft trinken und spazieren gehn um mir die Frühjahrsgesichter anzusehen; dazu verkaufen sie viel Veilchen und andre Blumen auf dem boulevard, und wenn man da vorüber geht, so duftets prächtig, es ist schwer wegkommen von da um in die rue Lepelletier einzubiegen, und zu arbeiten. Dazu macht sich es ganz gut, daß einige offne Cabriolets ganz voll Masken langsam vorbeifahren und einen erinnern, daß man im Februar ist, daß man Abends sich selbst vielleicht maskiren oder tanzen muß, kurz Paris ist nett im Frühjahr. Der Figaro ist juste milieu geworden, das kommt Alles vom schönen Wetter her, denn wer mag immerfort schimpfen und bös sein im Frühling! Wenn nur die Menschen und die Gesellschaften nicht wären, so wär es noch besser, aber die machen einen ganz menschenfeindlich, mir ist heut förmlich beißig zu Muth auf all den Unsinn; hab gestern in drei große soirées gehn müssen und überall spielen. Wenn man nun erst in der rue S<hi rend="superscript">t</hi> Honoré eine große Reihe Wagen unten, müde Menschen in heißen Zimmern oben findet, dann in der rue de Clichy andre Wagen und andre Menschen, dann in der rue Cadet wieder andre, und wenn die alle dieselben Redensarten und Complimente machen, und das Ding so fabrikmäßig fortgeht als habe man einen Gewerbeschein gelös’t, da wird es sehr langweilig, ich habe deshalb seit einigen Wochen alle Engagements abgeschlagen, und nur die nothwendigen behalten und bin dennoch wieder die ganze Woche aus; Gott weiß, wie es zugeht. <persName xml:id="persName_fd6c75b7-ac43-4877-8f75-38752fadb4cf">Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> findet man nur in den aller vornehmsten Gesellschaften und so sehe ich ihn jetzt fast gar nicht mehr, <persName xml:id="persName_a2767539-cdf0-4812-8384-d692cdc7e9ec">Koreff<name key="PSN0112491" style="hidden">Koreff, Johann Ferdinand (bis 1816: David Ferdinand) (1783-1851)</name></persName> aber ist überall, und steht in seiner Blüthe. Er ist unstreitig der größte Schwadronirer seines Jahrhunderts, ich möchte nur wissen warum er so amüsant ist. Gestern traf ich ihn bei <persName xml:id="persName_d33ede04-25be-4f2c-a500-401150a1648d">Mde. Lefèvre de Chauvrière<name key="PSN0112746" style="hidden">Lefèbvre (Lefèvre) de la Chauvrière (Chauvière), Madame</name></persName>, einer alten Dame, die ungeheure Gesellschaften giebt, und da versicherte er mich sie sei eine Jüdinn, und fastete die lange Nacht, und äße Matze; das klang so komisch im superfeinen salon, daß ich sehr lachen mußte; auch <persName xml:id="persName_e9d1a3d2-d157-4cdd-80c6-274cc373d804">Baron Rast<name key="PSN0114075" style="hidden">Rast (bis 1829: Liebmann), Ferdinand Martin Freiherr von (1781-1863)</name></persName> ist überall (Lipmann aus München nämlich) und wie <persName xml:id="persName_8c55baaf-541e-4484-91d0-352cd6190f89">Koreff<name key="PSN0112491" style="hidden">Koreff, Johann Ferdinand (bis 1816: David Ferdinand) (1783-1851)</name></persName> über den spricht, ist gar erst toll. So war es gestern, vorgestern war ich bis 5 auf einem Ball, und habe mehr gelacht, als in meinem ganzen übrigen Leben, weil <persName xml:id="persName_088aba1f-475e-4a8c-98c9-8f713c64e8c1">Savigny<name key="PSN0114481" style="hidden">Savigny, Friedrich von (1814-1875)</name></persName>, <persName xml:id="persName_bd52c7b5-bc08-478b-a2dc-bee3aa645017">Michael Beer<name key="PSN0109769" style="hidden">Beer, Michael (1800-1833)</name></persName> und ich <persName xml:id="persName_0e9129dc-0f38-4232-8bbc-6baa8d7afbce">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> dermaßen geneckt haben, in Masken, daß er nach und nach ganz außer sich gerieth. Wir machten nur falsche Nasen vor und er erkannte uns nicht, es fiel ihm gar nicht ein die Kleider anzusehen, so vertraute er uns wenn wir uns demaskirten alle möglichen Geschichten, und dann kamen wir wieder mit den Masken und spielten drauf an und er begriff nicht, wie so das irgend ein Mensch wisse. Heut Abend sehe ich mit <persName xml:id="persName_b55f384d-cc7b-4426-bdfd-cd22495b6e5a">Eichthal<name key="PSN0110860" style="hidden">Eichthal (vorh. Seeligmann), Adolphe (seit 1814) Baron d’ (1805-1895)</name><name key="PSN0110863" style="hidden">Eichthal (vorh. Seeligmann), Gustave (seit 1814) Baron d’ (1804-1886)</name></persName> und <persName xml:id="persName_595836ef-9967-48a5-b546-fce38adc029a">Lanjuinais<name key="PSN0112685" style="hidden">Lanjuinais, Paul Eugène Comte (1799-1872)</name></persName> eine <title xml:id="title_037d8b23-1438-43b9-9a56-6143494bada9">neue Tragödie von Delavigne, Louis XI<name key="PSN0110594" style="hidden" type="author">Delavigne, Jean-François Casimir (1793-1843)</name><name key="CRT0108534" style="hidden" type="literature">Louis XI</name></title>, dann ist Musik bei <persName xml:id="persName_717a085b-3840-4a4c-83b1-a526a4ba62d5">Habeneck<name key="PSN0111647" style="hidden">Habeneck, François-Antoine (1781-1849)</name></persName>, gestern Abend waren <persName xml:id="persName_4bd85f24-a9be-4649-a8ad-5f82c7e16fde">Lablache<name key="PSN0112634" style="hidden">Lablache, Luigi (Louis) (1794-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_37228605-d84c-4b56-9df6-ab911da7e2b6">Rubini<name key="PSN0114343" style="hidden">Rubini, Giovanni Battista (1794-1854)</name></persName> da und sangen; <persName xml:id="persName_e060ac0f-bbb7-40d2-af5a-b3b5aafb92c3">Lablache<name key="PSN0112634" style="hidden">Lablache, Luigi (Louis) (1794-1858)</name></persName> ist ein höchst prächtiger Mensch und ein ächter Musiker; <persName xml:id="persName_0e816429-2020-4ae8-bede-dce1a4fdd9eb">Koreff<name key="PSN0112491" style="hidden">Koreff, Johann Ferdinand (bis 1816: David Ferdinand) (1783-1851)</name></persName> sagte, er sehe aus wie der Donaustrom, und das ist nicht so übel; er macht den Eindruck von irgend einem Erzvater. Neulich traf ich <persName xml:id="persName_aacab6fb-2f7f-497f-8b23-04e9b9b7b7e3">Charles Delmar<name key="PSN0110598" style="hidden">Delmar, Carl August (vorh. Samson Moses Levy)</name></persName> im Concerte; er sagte mir, er begriffe nicht, daß nicht schon Feuer vom Himmel auf Paris gefallen sey, denn es sey der Sitz aller Verderbniß und Schlechtigkeit. Ich frug, wie lange er sich schon da aufhalte? Sechs Jahre, sagte er. Das schlimmste ist, daß ich bis über die Ohren in langweiligen Arbeiten stecke, ich muß nämlich <title xml:id="title_3a8c839f-4d8d-47d7-a3c6-b1ad2d96c214">die Stimmen meines Ottetts<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_yyhx9i8z-cmxn-wfj6-yaad-fkcryqhhwxlq"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100391" style="hidden">Oktett Es-Dur für vier Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, 15. Oktober 1825<idno type="MWV">R 20</idno><idno type="op">20</idno></name></title> zum Druck selbst abschreiben, weil ich bedeutende Aenderungen habe machen müssen, und weil ich <persName xml:id="persName_5b2f948a-104b-4cb1-9eb7-9dcd0103b752">Ritzens<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName> Stimmen nicht aus Händen geben mag, um sie beim Stechen verderben zu lassen; das hält aber länger auf, als ich gedacht hatte, und ich habe noch einige Tage daran zu schreiben; dann muß ich die <title xml:id="title_c7d64f25-63b9-4676-a055-20b5d25e32da">Lieder mit<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bd2j143s-i1np-fzua-dkjj-switg2p6jto0"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100622" style="hidden">Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier, 1833; enthält MWV K 56, K 63, K 72, K 70, K 71 und K 65<idno type="MWV">SD 6</idno><idno type="op">19a</idno></name></title> und <title xml:id="title_1e22df7e-383c-414b-b0e9-d0917f1bf67c">ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fppgkjul-3wy7-kqte-wmy8-pzv7yubdxdjv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100621" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 1. Heft, 1832; enthält MWV U 86, U 80, U 89, U 73, U 90 und U 78<idno type="MWV">SD 5</idno><idno type="op">19b</idno></name></title> abschreiben in Ordnung bringen und einige neue hinzumachen, dann soll <title xml:id="title_9497be62-182f-4695-8bdb-8f2d7a88cf1f">ein Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_5gz9yk88-t7nf-soeo-i7tl-h5id4hhbvox9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100707" style="hidden">Klaviertrios<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> fertig werden, und in <persName xml:id="persName_15d3c371-7922-4f3b-87d4-30aa8998b3cf">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> gesticktem Buch steht schon wieder auf jeden Abend etwas; Feuer vom Himmel; dann muß ich die <title xml:id="title_9df8ba85-9d3a-408a-bc5e-e9ff1df7883b">Ouvertüre zum Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_y15dhisa-ckto-y5d7-yiql-bmcyv89vunco"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> 4händig arrangiren; Feuer vom Himmel. à <title xml:id="title_f48a43a3-21ab-4c05-895b-b7b9c90f53aa">propos Feuer und Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_9ovuickb-pryp-qi9f-jsqr-mhqxzuv91o88"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title>, <persName xml:id="persName_88315485-340a-4785-8842-f8698be4e294">Fetis<name key="PSN0111039" style="hidden">Fétis, François-Joseph (1784-1871)</name></persName> hat mich schrecklich heruntergemacht in seinem Journal, und gesagt ich könne nicht rein schreiben und nicht instrumentiren, und ich hätte eine usurpirte Reputation. O Weh! Er hat mir hier immer die gräßlichsten Gesichter geschnitten, und mich nicht gegrüßt, der Englische Brief lag ihm noch in den Gliedern, da hat er mir es abgeben wollen. Wenn mich nicht ein andrer Recensent sehr lobte, und sagte ich sürpassirte meine Reputation, so müßte ich umsatteln. Ich schreibe Euch das nur damit Ihr Euch nicht sehr entsetzt, wenn Ihr es etwa in Berlin lesen solltet; man kann doch nicht wissen. Von <persName xml:id="persName_f71a938d-3eb9-40ff-9880-d3cfc3916b37">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, <persName xml:id="persName_188ba5cb-60ee-4065-8d4c-6d6efb360998">Klingem:<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> und <persName xml:id="persName_cfe286b8-fdfb-4701-91be-ef6ab12dc910">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> habe ich einen allerliebsten, freundlichen Brief bekommen; <persName xml:id="persName_ba71780b-904a-4752-9b94-afc1a504b038">der arme Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> ist aber sehr betrübt, und ich theile das sehr mit ihm, denn es ist ungemein traurig für ihn, als Anfang seiner Carriere solch ein Ereigniß erleben zu müssen, aber wie <persName xml:id="persName_0947fa0b-9d84-41aa-98dc-45cc5c5d45e8">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> schreibt „sicher wird er sich vortrefflich nehmen, er ist ein tüchtiger Mensch, reif an Einsicht über seine Jahre, und dabei Gottlob jung an einem ehrlichen Gemüth und feinem Herzen.“ Die Paar Worte haben mir Freude gemacht, und mir doppelt den Wunsch erregt, ihm bald zu begegnen und ihn kennen zu lernen im Leben. Von der Cholera schreibt <persName xml:id="persName_13b58896-3bd7-4a99-bc82-ba6daed9bd8d">Klingem:<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> sehr viel und behauptet, es sey durchaus nicht der Rede werth, kaum wie eine andre ansteckende Krankheit, es sey nichts als Humbug, und da in 9 Tagen 18 Todte in einem Städtchen von anderthalb Millionen seien, so sey das general Fast vielleicht das schlimmste dabei. Er räth mir sehr und redet mir zu, so bald als möglich zu kommen, ich denke den 22<hi rend="superscript">sten</hi> oder 23<hi rend="superscript">sten</hi> März etwa hinüberzugehen. Wenn ich von der Commission den <placeName xml:id="placeName_5d16ad22-3ed5-4a5c-b4ba-76f6a4a3e26b">ConservatoiresSaal<name key="NST0100349" style="hidden" subtype="" type="institution">Conservatoire de Musique</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> erlangen kann, und wenn die société des concerts mir spielt, so gebe ich mein Concert den Sonntag über 14 Tage; ist das aber nicht, so mag ich nicht auf meine Kosten ein Concert geben und ein schlechtes Orchester obenein haben; also schwebt es noch ganz im Ungewissen, und es frägt sich was in der Götter, <persName xml:id="persName_345d4bb2-94d2-46f3-a3c9-57ca837f8572">Habenecks<name key="PSN0111647" style="hidden">Habeneck, François-Antoine (1781-1849)</name></persName> und <persName xml:id="persName_371dd2b1-35ef-417f-be13-1723f775e5a1">Graf Argouts<name key="PSN0109520" style="hidden">Argout, Apollinaire Maurice Antoine (gen. Comte) d’ (1782-1858)</name></persName>, Apollinaire Rath beschlossen wird. Von <persName xml:id="persName_64fe38c9-09f0-4d25-98f3-c3dace4879d0">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> habe ich Brief, er schreibt „für die Oper ist schon viel geschehen; ich habe nämlich ein Quartbuch angeschafft, und <title xml:id="title_c54b8bef-af78-4d8e-8200-a336c6be6960">auf die erste Seite geschrieben<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110871" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (The Tempest)</name><name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109449" style="hidden" type="dramatic_work">Der Sturm (Libretto)</name></title>: der Sturm, Oper in 3 Acten von Immermann, Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy. – So weit wären wir, das Fernere wird sich auch bald finden.“ Sagt <persName xml:id="persName_9bb6a02a-7ccb-4316-bfe7-b24e109fb865">Heydemann<name key="PSN0111960" style="hidden">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName> daß ich hier sehr oft <persName xml:id="persName_e89b9bf2-404a-41c6-85c0-835988bdcc7c">Mde. Mitchel<name key="PSN0113362" style="hidden">Mitchel, Madame</name></persName> mit <persName xml:id="persName_46f5c441-2b6a-41e6-867f-20a948e82d21">ihrer Tochter<name key="PSN0113363" style="hidden">Mitchel, Tochter von → Madame M.</name></persName> sehe; die war seine Schülerinn und ist jetzt ein sehr nettes, hübsches Mädchen geworden, in Paris kommt alles zusammen. Auch mein Reisegefährte aus Wales, <persName xml:id="persName_1bd134f0-359e-4518-9ef8-66ede8d73ec4">Mr. Taylor<name key="PSN0115273" style="hidden">Taylor, John Edward</name></persName> flog neulich durch, und mit ihm allerley bunte Erinnerungen, von Bergen, wälschen und kauderwälschen Dörfern, schlechtem Wetter, schönen Mädchen und so vieles. Wenn Euch der Brief nun ganz wüst, toll, zerstreut, und dumm vorkommt, so ist es gerade recht, denn so ist mir zu Muthe. <seg type="closer" xml:id="seg_b8b44c96-0da5-4c1c-85ad-06a1fca15a65">Bleibt mir wohl und gut; auf Wiedersehen.</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div></body> </text></TEI>