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fmb-1831-11-27-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy <lb></lb>Düsseldorf, 27. November 1831 Hier ist wieder einmal die Grenze von Deutschland, und mein nächstes Datum wird so Gott will, Französisch sprechen. Es thut mir aber sehr leid, hier keine Briefe von Euch gefunden zu haben, ich muß nun Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 474

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IIIa/140. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Düsseldorf, 27. November 1831 Hier ist wieder einmal die Grenze von Deutschland, und mein nächstes Datum wird so Gott will, Französisch sprechen. Es thut mir aber sehr leid, hier keine Briefe von Euch gefunden zu haben, ich muß nun

3 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

27. November 1831 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Düsseldorf Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Berlin Deutschland deutsch
Herrn Herrn A. Mendelssohn Bartholdy. Wohlgeb. Berlin
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Düsseldorf den 27 Nov. 1831.

Hier ist wieder einmal die Grenze von Deutschland, und mein nächstes Datum wird so Gott will, Französisch sprechen. Es thut mir aber sehr leid, hier keine Briefe von Euch gefunden zu haben, ich muß nun bis Paris warten ehe ich wieder ein Lebenszeichen erhalten kann, die Verlobungsflitterwochen, und alles Nähere über so vieles Wichtige in und um Euch muß ich mir bis dahin denken. Obwohl ich durch BennyMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) in Bonn und durch Eduard Bendem.Bendemann, Eduard Julius Friedrich (1811-1889) hier erfahre, daß es Euch Allen wohl geht, so sehne ich mich doch sehr nach unmittelbaren Nachrichten, und diese Unruhe wird meinen Aufenthalt hier so viel wie möglich abkürzen. Eigentlich ging ich am liebsten gleich auf und davon und wäre in vier Tagen mit dem Eilwagen in Paris, indeß ist mir mein Zweck hier allzuwichtig, als daß ich es dürfte. ImmermannImmermann, Karl Leberecht (1796-1840), der nur auf einige Tage verreis’t war, ist längst wieder hier und hat mich mit der größten Freundlichkeit aufgenommen; das freut mich um so mehr, da sein ganzes Wesen sehr verschlossen und einsam zu sein scheint, und da ich höre er sey meist ganz kalt und abstoßend. Ich zweifle nicht, daß er ein wirklicher Dichter ist und wenn der wollte, da hätte ich was mir jetzt fehlt und was ich nothwendig haben muß, meinen Text. Nach seiner ganzen Art aber bin ich überzeugt, daß er meinen Antrag annehmen wird, ich sah ihn gestern zum erstenmal Abends bei SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862), er sprach fast den ganzen Abend mit mir, kam bald auf Opern und Operntexte und aus seinem Gespräch zeigte sich, daß er wohl schon oft darüber gedacht haben müsse und auf eine solche Idee gewiß eingehen werde. Wir gingen dann noch mit einander nach Hause und begleiteten einander hin und her; morgen will er mir sein neues Trauerspiel Alexis<name key="PSN0112169" style="hidden" type="author">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name><name key="CRT0109438" style="hidden" type="literature">Alexis. Eine Trilogie</name> vorlesen und heut oder morgen will ich dann feierlich werben. Deshalb werde ich wenigstens noch bis Donnerstag oder Freitag hier bleiben müssen, damit wo möglich das Sujet und die allgemeine Anordnung fest bestimmt wären und dann geht es nach Paris zu Euern Briefen. – Das Leben hier ist sehr angenehm und lebendig, die Leute sind alle fleißig und arbeiten weiter und machen fertig; wem auch das Eine oder Andre nicht gefallen mag, der muß doch sich dran freuen, wie es so regsam und heiter zugeht; SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) selbst ist leider seit 3 Monaten in seinen Arbeiten gestört, er hatte ein so schlimmes Augenübel, daß er blind zu werden fürchtete, nun geht es etwas besser, aber er darf weder lesen noch schreiben und kein Licht des Abends sehen; er ist darüber sehr betrübt gewesen und sieht übel aus, da macht es ihm nun doppelte Freude Musik zu hören, er hat mich mit der größten Liebenswürdigkeit aufgenommen. Mit den jungen Malern bin ich fortwährend zusammen und schreibe sogar diesen Brief aus Mücke’sMücke, Heinrich Carl Anton (1806-1891) Stube, weil es in der meinigen zu kalt ist. Die malen alle fleißig, lauter neue Bilder sind angefangen, eine Menge Handzeichnungen und Compositionen entstehen nebenbey, beim Grafen SpeeSpee, Franz Joseph Anton Reichsgraf von (1781-1839) draußen wird Fresco gemalt und zugleich sind es tüchtige gesunde Leute. LessingLessing, Carl Friedrich (1808-1880) ist offenbar ein außerordentliches Talent; seine Handzeichnungen<name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name><name key="CRT0109729" style="hidden" type="art">Zeichnungen</name> gefallen mir namentlich, weil sie ganz frey und ohne Affectation gedacht und gemacht sind, jetzt hat er ein Oelbild<name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name><name key="CRT0109720" style="hidden" type="art">Lenore</name> aus Bürgers Lenore<name key="PSN0110204" style="hidden" type="author">Bürger, Gottfried August (1747-1794)</name><name key="CRT0108312" style="hidden" type="literature">Lenore fuhr ums Morgenrot</name> angefangen, da sind auch schon ganz wunderschöne Sachen darauf; ich beschreibe es Euch nächstens.

Eben werde ich unterbrochen, und muß zu SchadowSchadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862) um mit ihm zu ImmermannImmermann, Karl Leberecht (1796-1840) zu fahren, der auf dem Lande wohnt. Entschuldigt, daß ich den Brief so abschicke, ohne ihn zu schließen (oder vielmehr ohne ihn zu schreiben) aber heut geht die Eilpost und GrahlGrahl, August (1791-1868) mit ihr, und der darf doch mit seinen Nachrichten den meinigen nicht zuvorkommen. Ehe ich von hier reise, schreibe ich nun noch einmal ausführlich über Düsseldorf, Bonn, und Frankfurt; da gab es frohes Leben. Wenn Ihr nur alle glücklich seid und wohl und mir gut bleibt, auf der Welt ist es ganz hübsch. So lebt mir wohl und bleibt mein.

F.
            Düsseldorf den 27 Nov. 1831. Hier ist wieder einmal die Grenze von Deutschland, und mein nächstes Datum wird so Gott will, Französisch sprechen. Es thut mir aber sehr leid, hier keine Briefe von Euch gefunden zu haben, ich muß nun bis Paris warten ehe ich wieder ein Lebenszeichen erhalten kann, die Verlobungsflitterwochen, und alles Nähere über so vieles Wichtige in und um Euch muß ich mir bis dahin denken. Obwohl ich durch Benny in Bonn und durch Eduard Bendem. hier erfahre, daß es Euch Allen wohl geht, so sehne ich mich doch sehr nach unmittelbaren Nachrichten, und diese Unruhe wird meinen Aufenthalt hier so viel wie möglich abkürzen. Eigentlich ging ich am liebsten gleich auf und davon und wäre in vier Tagen mit dem Eilwagen in Paris, indeß ist mir mein Zweck hier allzuwichtig, als daß ich es dürfte. Immermann, der nur auf einige Tage verreis’t war, ist längst wieder hier und hat mich mit der größten Freundlichkeit aufgenommen; das freut mich um so mehr, da sein ganzes Wesen sehr verschlossen und einsam zu sein scheint, und da ich höre er sey meist ganz kalt und abstoßend. Ich zweifle nicht, daß er ein wirklicher Dichter ist und wenn der wollte, da hätte ich was mir jetzt fehlt und was ich nothwendig haben muß, meinen Text. Nach seiner ganzen Art aber bin ich überzeugt, daß er meinen Antrag annehmen wird, ich sah ihn gestern zum erstenmal Abends bei Schadow, er sprach fast den ganzen Abend mit mir, kam bald auf Opern und Operntexte und aus seinem Gespräch zeigte sich, daß er wohl schon oft darüber gedacht haben müsse und auf eine solche Idee gewiß eingehen werde. Wir gingen dann noch mit einander nach Hause und begleiteten einander hin und her; morgen will er mir sein neues Trauerspiel Alexis vorlesen und heut oder morgen will ich dann feierlich werben. Deshalb werde ich wenigstens noch bis Donnerstag oder Freitag hier bleiben müssen, damit wo möglich das Sujet und die allgemeine Anordnung fest bestimmt wären und dann geht es nach Paris zu Euern Briefen. – Das Leben hier ist sehr angenehm und lebendig, die Leute sind alle fleißig und arbeiten weiter und machen fertig; wem auch das Eine oder Andre nicht gefallen mag, der muß doch sich dran freuen, wie es so regsam und heiter zugeht; Schadow selbst ist leider seit 3 Monaten in seinen Arbeiten gestört, er hatte ein so schlimmes Augenübel, daß er blind zu werden fürchtete, nun geht es etwas besser, aber er darf weder lesen noch schreiben und kein Licht des Abends sehen; er ist darüber sehr betrübt gewesen und sieht übel aus, da macht es ihm nun doppelte Freude Musik zu hören, er hat mich mit der größten Liebenswürdigkeit aufgenommen. Mit den jungen Malern bin ich fortwährend zusammen und schreibe sogar diesen Brief aus Mücke’s Stube, weil es in der meinigen zu kalt ist. Die malen alle fleißig, lauter neue Bilder sind angefangen, eine Menge Handzeichnungen und Compositionen entstehen nebenbey, beim Grafen Spee draußen wird Fresco gemalt und zugleich sind es tüchtige gesunde Leute. Lessing ist offenbar ein außerordentliches Talent; seine Handzeichnungen gefallen mir namentlich, weil sie ganz frey und ohne Affectation gedacht und gemacht sind, jetzt hat er ein Oelbild aus Bürgers Lenore angefangen, da sind auch schon ganz wunderschöne Sachen darauf; ich beschreibe es Euch nächstens.
Eben werde ich unterbrochen, und muß zu Schadow um mit ihm zu Immermann zu fahren, der auf dem Lande wohnt. Entschuldigt, daß ich den Brief so abschicke, ohne ihn zu schließen (oder vielmehr ohne ihn zu schreiben) aber heut geht die Eilpost und Grahl mit ihr, und der darf doch mit seinen Nachrichten den meinigen nicht zuvorkommen. Ehe ich von hier reise, schreibe ich nun noch einmal ausführlich über Düsseldorf, Bonn, und Frankfurt; da gab es frohes Leben. Wenn Ihr nur alle glücklich seid und wohl und mir gut bleibt, auf der Welt ist es ganz hübsch. So lebt mir wohl und bleibt mein.
F.          
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Mit den jungen Malern bin ich fortwährend zusammen und schreibe sogar diesen Brief aus <persName xml:id="persName_d2b31ad5-5724-4151-8b95-c255805ff857">Mücke’s<name key="PSN0113467" style="hidden">Mücke, Heinrich Carl Anton (1806-1891)</name></persName> Stube, weil es in der meinigen zu kalt ist. Die malen alle fleißig, lauter neue Bilder sind angefangen, eine Menge Handzeichnungen und Compositionen entstehen nebenbey, beim <persName xml:id="persName_be37cf6f-bb3b-4209-97c4-450dcee81324">Grafen Spee<name key="PSN0115008" style="hidden">Spee, Franz Joseph Anton Reichsgraf von (1781-1839)</name></persName> draußen wird Fresco gemalt und zugleich sind es tüchtige gesunde Leute. <persName xml:id="persName_7a74e881-7084-41a9-82f2-3e5054fb61c8">Lessing<name key="PSN0112803" style="hidden">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name></persName> ist offenbar ein außerordentliches Talent; <title xml:id="title_77970295-1006-4cc1-b073-e842e29c38fa">seine Handzeichnungen<name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name><name key="CRT0109729" style="hidden" type="art">Zeichnungen</name></title> gefallen mir namentlich, weil sie ganz frey und ohne Affectation gedacht und gemacht sind, jetzt hat er <title xml:id="title_9687edf0-d1a8-4590-a152-996785f6932b">ein Oelbild<name key="PSN0112803" style="hidden" type="author">Lessing, Carl Friedrich (1808-1880)</name><name key="CRT0109720" style="hidden" type="art">Lenore</name></title> aus <title xml:id="title_438946e9-c131-42b2-940e-6d85277767e4">Bürgers Lenore<name key="PSN0110204" style="hidden" type="author">Bürger, Gottfried August (1747-1794)</name><name key="CRT0108312" style="hidden" type="literature">Lenore fuhr ums Morgenrot</name></title> angefangen, da sind auch schon ganz wunderschöne Sachen darauf; ich beschreibe es Euch nächstens.</p><p>Eben werde ich unterbrochen, und muß zu <persName xml:id="persName_f22e27a0-77f7-4132-99c2-dfa6729b7f2e">Schadow<name key="PSN0114494" style="hidden">Schadow, Friedrich Wilhelm (seit 1843) von Godenhaus (1788-1862)</name></persName> um mit ihm zu <persName xml:id="persName_dd646999-52cc-4927-92af-bcd90894ebbe">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> zu fahren, der auf dem Lande wohnt. Entschuldigt, daß ich den Brief so abschicke, ohne ihn zu schließen (oder vielmehr ohne ihn zu schreiben) aber heut geht die Eilpost und <persName xml:id="persName_62d29f53-1c23-4ec7-8d30-9999325463bc">Grahl<name key="PSN0111507" style="hidden">Grahl, August (1791-1868)</name></persName> mit ihr, und der darf doch mit seinen Nachrichten den meinigen nicht zuvorkommen. Ehe ich von hier reise, schreibe ich nun noch einmal ausführlich über Düsseldorf, Bonn, und Frankfurt; da gab es frohes Leben. <seg type="closer" xml:id="seg_1404ab33-557b-40b0-892d-f9ebdcb1f27e">Wenn Ihr nur alle glücklich seid und wohl und mir gut bleibt, auf der Welt ist es ganz hübsch. So lebt mir wohl und bleibt mein.</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div></body> </text></TEI>