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fmb-1831-10-18-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>München, 18. Oktober 1831 Verzeihe mir, daß ich so lange nicht geschrieben, die letzten Tage vor dem Concert vergingen aber in solcher Verwirrung und Geschäftigkeit daß ich nicht zur Ruhe kommen konnte und da ich auch lieber erst nachher Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 466

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 13, fol. 93-94. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin; München, 18. Oktober 1831 Verzeihe mir, daß ich so lange nicht geschrieben, die letzten Tage vor dem Concert vergingen aber in solcher Verwirrung und Geschäftigkeit daß ich nicht zur Ruhe kommen konnte und da ich auch lieber erst nachher

4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.

Felix Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Mendelssohn, Reisebriefe, S. 279-283. Wolff, Meister-Briefe, S. 208-217.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. Oktober 1831 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) München Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Berlin Deutschland deutsch
Herrn Herrn A. Mendelssohn Bartholdy Wohlgeb. Berlin
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)München 18 Okt. 1831.Lieber Vater

Verzeihe mir, daß ich so lange nicht geschrieben, die letzten Tage vor dem Concert vergingen aber in solcher Verwirrung und Geschäftigkeit daß ich nicht zur Ruhe kommen konnte und da ich auch lieber erst nachher schreiben wollte um Euch alles zu erzählen so ist die lange Pause zwischen diesem und dem vorigen Briefe entstanden. Ich schreibe an Dich gerade, weil ich so sehr lange keine Zeile von Deiner Hand erhalten habe; da wollte ich Dich bitten mir doch bald wieder ein Paar Worte zu schicken, nur eben daß Du wohl bist und mich grüßen läßt, aber nur daß Du mir geschrieben hast, Du weißt ja, wie es mich immer erfrischt und glücklich macht; darum nimm mir nicht übel, daß ich den Brief mit den kleinen Concertdetails an Dich richte, MutterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) und die SchwesternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) haben sie verlangt, und ich wollte Dir heut eigentlich nur sagen, wie sehr ich mir wieder einige Zeilen von Dir wünsche. Bitte, laß sie mir zukommen; es ist schon lange her.

Gestern ist denn nun mein Concert gewesen, und brillanter und vergnügter ausgefallen als ich mir es erwartet hatte. Das ganze war animirt und klappte gut, das OrchesterKönigliches HoforchesterMünchenDeutschland hat wunderschön gespielt und die Armen werden eine tüchtige Einnahme haben. Ein Paar Tage nach meinem vorigen Briefe ging ich in eine Generalprobe, wo das ganze Personal versammelt war und mußte das Orchester mündlich einladen in einer zierlichen Rede vom TheaterOdeonMünchenDeutschland hinunter; das fiel mir eigentlich am schwersten beim ganzen Concert, indeß war es mir auch recht, denn ich habe gern einmal lernen wollen, wie es einem Concertgeber zu Muth ist und da gehört das auch dazu. Ich stellte mich also an den Souffleurkasten, sprach sehr höflich, das OrchesterKönigliches HoforchesterMünchenDeutschland nahm die Hüte ab und murmelte bejahend beim Ende meiner Anrede, am folgenden Tage waren schon über 70 Unterschriften auf dem Circular. Gleich darauf hatte ich noch die Freude, daß der Chor einen seiner Vorsteher an mich schickte, und fragen ließ, ob ich nicht auch einen Chor componirt hätte, den ich geben wollte, sie würden alle gern unentgeldlich mitsingen. Obwohl ich nun nicht mehr als drei Stücke von meiner Composition geben wollte, war mir das Anerbieten doch sehr angenehm, so wie mich die große Theilnahme dabei am meisten erfreut hat, denn sogar die Hoboisten, die ich nehmen mußte, für Engl. Baßhorn, Trompeten u. s. w. haben keinen Kreuzer bezahlt nehmen wollen und wir hatten über 80 Spieler im Orchester. Es kamen nun all die kleinen fatalen Besorgungen, der Anzeigen, Billete, vorläufigen Proben etc. und noch dazu war es die Woche des Oktoberfestes; wenn in München sonst schon die Tage und die Zeit so schnell forteilen, daß man am Ende immer zweifeln möchte, ob sie wirklich da gewesen seien, so ist das im Octoberfeste erst recht der Fall; man geht da jeden Nachmittag um 3 auf die weite grüne Theresienwiese hinaus, wo es von Menschen wimmelt und kommt vor Abend nicht fort, denn überall giebt es Bekannte, was zu sprechen oder zu sehen, ein Wunderochs, ein Scheibenschießen, ein Wettrennen, schöne Ringelhäubchen u. s. f. Was man zu besorgen hat, kann man da abmachen, denn die ganze Stadt ist draußen auf der Wiese und erst wenn die Nebel aufzusteigen anfangen, bewegt sich der Schwarm wieder nach den Frauenthürmen zu. Dabei sind alle Menschen in Bewegung, laufen hin und her, die Mädchen in bunten Festtagkleidern, die Schneeberge in der Ferne so klar und feierlich, daß sie immer wieder einen folgenden frohen Tag versprachen und hielten und was die Hauptsache ist, lauter lustige, unbesorgte Gesichter, ein Paar liberale Deputirte etwa ausgenommen, die ihren Caffee im Freien zu sich nehmen, und weiter über den jammervollen Zustand des Landes sprechen, während das Land um sie herum steht und heiter aussieht. Wenn der KönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) am ersten Tage die Preise selbst austheilt, vor jedem Preisgewinner den Hut abnimmt, den Bauern die Hand giebt oder sie am Arme packt und schüttelt, so finde ich das an sich selbst eigentlich ganz recht; wie überhaupt die ganze Geselligkeit hier weniger gesondert ist (im Aeußerlichen) das scheint mir sehr hübsch und natürlich, ob es aber Innen tief geht, drüber wollen wir einmal mündlich sprechen; ich bleibe bei meiner ersten Meinung; doch ist es wenigstens gut, daß der lächerliche Etiquettezwang äußerlich nicht beobachtet wird, es ist doch immer etwas. Sonnabend früh war meine erste Probe, wir hatten etwa 32 Geigen, 6 Contrabässe, doppelte Blaseinstrumente etc.; weiß es Gott aber, wie es kam die Probe ging schlecht; ich mußte an meiner cmoll Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ayd5yqgw-z4cd-icaw-cmig-cwwrxn1rprq9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name> allein 2 Stunden probiren, mein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v8mnwdov-hlwr-pj40-vdn2-vgtbr87sv0dw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name> wollte gar nicht klappen, den SommerNsTr.<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iyztgjv8-toob-tlsy-hkaf-4fqu3999zrix"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> konnten wir nur einmal in aller Eile durchprobiren, so daß ich ihn sogar von den Zetteln zurücknehmen wollte, was BärmannBaermann, Heinrich Joseph (1784-1847) aber durchaus nicht zugab und mich versicherte, sie würden es schon besser machen. Ich mußte also die zweite Probe mit Sorgen abwarten indeß war zum Glück Sonntag Abend ein großer Ball, auf den ich MendelsohnsMendelsohn, Familie von → Rosalie M. hinführen mußte, da war es sehr nett und ich wurde wieder lustig. Denkt Euch mich, wie ich Mde. RosalieMendelsohn, Rosalie am Arm in den Museum Saal führe, die beiden TöchterMendelsohn, Eva (?-1831)Mendelsohn, Magdalena Emilie hinter uns folgend, wie dann gleich eine Menge Herren in Uniform sich um sie bemühen, und die Töchter engagiren, wie ich auf EvaMendelsohn, Eva (?-1831) zufahre um sie zum Contretanz zu holen, und zu meinem Schrecken bemerke, daß die Dame mit dem rothen Kleide, die vor ihr steht und mit dem Rücken gegen mich, die KöniginnBayern, Therese Charlotte Louise Friederike Amalie von (1792-1854) ist, worauf ich 20 Schritt zurückprallte, wie der KönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) sehr lange mit ihnen sich unterhielt, denkt Euch meinen ersten Walzer mit EmilieMendelsohn, Magdalena Emilie, und meinen zweiten mit DelphineSchauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887), die den Abend eine der principal beauties war mit einigen Brasilianischen Bouquets im Haar, denkt Euch daß wir erst um 2 Uhr fortgingen und Ihr werdet Euch denken können, daß ich am folgenden Morgen höchst plaisirlich um 9 Uhr in die Generalprobe kam, mich gar nicht genirte, sondern gleich mit der Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ppwzkkim-h4ua-trri-vtc1-x4efxsdnbjv9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> anfing, sie unaufhörlich probirte bis sie ging, es mit meinem Concert eben so machte, kurz daß die ganze Probe sehr gut ablief. Abends, als ich hinging und den Lärm von den Wagen hörte bekam ich bedeutende Lust an der ganzen Geschichte, um 1 2 7 kam der Hof, und ich nahm mein kleines englisches Taktstöckchen und dirigirte meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_umvb7yse-pxvr-bi3d-xraw-esovgesn5c9r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name>. Das OrchesterKönigliches HoforchesterMünchenDeutschland spielte prächtig, mit einer Liebe und einem Feuer, wie ich es noch nie unter mir habe gehen hören; die fortes krachten alle und das Scherzo war sehr fein und leicht. Es gefiel auch den Leuten sehr und der KönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) klatschte immer vor. Dann sang mein dicker Freund BreitingBreiting, Hermann (1804-1860) die as dur Arie aus Euryanthe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name>, und das Publikum rief da Capo, die Leute wurden lustig und hatten einen guten Geschmack. Der FalstaffBreiting, Hermann (1804-1860) war glücklich, sang mit Begeisterung und ganz wunderschön; dann kam ich zu meinem Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_girsq6zw-f2z0-rztx-mldf-yvee0qu6eomh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name>, wurde sehr lebhaft und lange empfangen; das Orchester begleitete gut, und die Composition war auch toll genug, es machte den Leuten viel Vergnügen; sie wollten mich nachher hervorklatschen, wie es hier Mode ist, aber ich war bescheiden und kam nicht. Nun kam der Zwischenact, und da packte mich denn der KönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868), und lobte mich sehr, und frug nach allem Möglichen, auch ob ich mit BartholdySalomon (seit 1805) Bartholdy, Jakob Ludwig (vorh. Levy) (1779-1825) verwandt sei, in dessen Wohnung in RomCasa BartholdyRomItalien er noch immer gehe, weil das die Wiege der neueren Kunst sey. Hauptsächlich aber sagte er mir, ich möchte doch Fräul. v: SchaurothSchauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887) heirathen, das sey eine sehr gute Partie, und das müßte sehr gut passen und warum ich das nicht thun wolle? Mich ärgerte das im Munde eines KönigsBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868), und ich wollte ihm eben etwas piquirt antworten, als er meine Antwort gar nicht abwartete, und auf was anders übersprang und dann auf etwas Drittes, dann sah er BreitingBreiting, Hermann (1804-1860), und sagte ihm, er führe den Namen mit der That u. s. f. Ich war eigentlich wenig erbaut davon, N. B. doch hat er gestern auf einem Balle ein langes, ordentliches Gespräch mit mir geführt, und da hat er mir wieder sehr gut gefallen, und mich sogar zuweilen in Verwunderung gesetzt; denn daß ein KönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) mir sagt, er habe sich bei meiner Ouvertüre zum Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_begkslcb-pdpw-2crr-t0xz-kvrqzhtrix9a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> das ganze Stück denken können, wie Anfangs die Elfen herumtrippelten und am Ende wieder dazu kämen, und in der Mitte all der Zauberspuk, das ist doch wirklich viel; er lud mich auch ein, den ganzen Winter hier zu bleiben und meinte, es sey ja sonderbar, daß er mich das erstemal nicht schon kennen gelernt habe u. s. w. frug, ob BartholdysSalomon (seit 1805) Bartholdy, Jakob Ludwig (vorh. Levy) (1779-1825) Bilder zusammen geblieben wären, kurz sprach wie ein aufgeweckter, gebildeter Mann. Aber weiter im Concerttext; der 2te Theil fing mit dem Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_epy2vrgy-q9bp-lzgk-mynx-8nxlrc3kzc94"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name> an, der ganz vortrefflich ging, und auch vielen Eindruck machte. Dann spielte Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden" type="author">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name><name key="CRT0107927" style="hidden" type="music">Adagio und Rondo für Klarinette</name>, und dann kam das Final aus d dur aus Lodoiska<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108382" style="hidden" type="music">Lodoïska</name>, beides habe ich aber nicht gehört, weil ich mich im Nebenzimmer etwas verdampfen mußte. Als ich zur Phantasie kam wurde ich wieder sehr empfangen; der KönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) hatte mir non più andrai<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name> als Thema gegeben und da mußte ich denn drauf phantasiren. Ich habe mich recht in meiner Meinung bestärkt, daß es ein Unsinn sey, öffentlich zu phantasiren, mir ist selten so närrisch zu Muthe gewesen, als wie ich mich da hinsetzte, um meine Phantasie dem Publikum zu produciren. Die Leute waren sehr zufrieden, wollten mit Klatschen gar nicht endigen, riefen mich heraus, die KöniginnBayern, Therese Charlotte Louise Friederike Amalie von (1792-1854) sagte mir Alles Verbindliche, aber ich war ärgerlich, denn mir hatte es misfallen, und ich werde es öffentlich nicht wieder thun; es ist ein Misbrauch und ein Unsinn zugleich. – Das war also mein Concert am 17ten, das nun hinter mir liegt; es waren gegen 1100 Menschen drin und so können die Armen zufrieden sein; der KönigBayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868) hat 100 Gulden geschickt und den Saal frei gegeben. Nun aber genug davon.

Lieber Vater, ich muß nun wieder meine Reiseeinrichtung treffen und Dir schreiben. Ich will hier noch Deine Antwort auf diesen Brief abwarten, und dann abreisen. Ich muß nämlich am Sonntag hier im Philharmonischen ConcertPhilharmonischer VereinMünchenDeutschland spielen, was ich längst zugesagt hatte, muß einige angefangne Sachen und die Clavierstimme meines Concerts<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nt5i2tib-thm9-vipd-hk1o-yhd1x3lfmczh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name>, die noch nicht aufgeschrieben ist in Ordnung bringen, und möchte besonders erst wissen, ob Du mir räthst über Frankfurt, Düsseldorf und durch Belgien nach Paris zu gehn, oder direct. Ich frage Dich darum, weil ich für beides viel zu sagen finde; ImmermannImmermann, Karl Leberecht (1796-1840) möchte ich gern sprechen, denn 2 Texte, die mir seit dem Concert zugeschickt worden, taugen gar nichts (einer ist von der Chezy<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108399" style="hidden" type="dramatic_work">Georg Bern (Libretto)</name>, die mich gestern besucht hat) also müßte ich eigentlich über Düsseldorf; auf der andern Seite möchte ich aber Deine Meinung über den Stand der Dinge dort wissen, ob ich nicht viel langweilige Quarantainen halten müßte (an der ganzen Französ: Gränze muß ich es ohnehin), ob nicht in Belgien wieder Krieg sein wird etc. kurz ob ich bis gegen Ende November auf diesem Weg in Paris sein könnte? – Danach will ich mich dann richten. – Verzeih den eiligen Schluß, ich bin zwanzigmal unterbrochen worden und komme noch nicht zum Schreiben. So leb denn wohl, und Ihr alle seid glücklich.

F.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

N. B. […]est […]d.

            München 18 Okt. 1831. Lieber Vater
Verzeihe mir, daß ich so lange nicht geschrieben, die letzten Tage vor dem Concert vergingen aber in solcher Verwirrung und Geschäftigkeit daß ich nicht zur Ruhe kommen konnte und da ich auch lieber erst nachher schreiben wollte um Euch alles zu erzählen so ist die lange Pause zwischen diesem und dem vorigen Briefe entstanden. Ich schreibe an Dich gerade, weil ich so sehr lange keine Zeile von Deiner Hand erhalten habe; da wollte ich Dich bitten mir doch bald wieder ein Paar Worte zu schicken, nur eben daß Du wohl bist und mich grüßen läßt, aber nur daß Du mir geschrieben hast, Du weißt ja, wie es mich immer erfrischt und glücklich macht; darum nimm mir nicht übel, daß ich den Brief mit den kleinen Concertdetails an Dich richte, Mutter und die Schwestern haben sie verlangt, und ich wollte Dir heut eigentlich nur sagen, wie sehr ich mir wieder einige Zeilen von Dir wünsche. Bitte, laß sie mir zukommen; es ist schon lange her.
Gestern ist denn nun mein Concert gewesen, und brillanter und vergnügter ausgefallen als ich mir es erwartet hatte. Das ganze war animirt und klappte gut, das Orchester hat wunderschön gespielt und die Armen werden eine tüchtige Einnahme haben. Ein Paar Tage nach meinem vorigen Briefe ging ich in eine Generalprobe, wo das ganze Personal versammelt war und mußte das Orchester mündlich einladen in einer zierlichen Rede vom Theater hinunter; das fiel mir eigentlich am schwersten beim ganzen Concert, indeß war es mir auch recht, denn ich habe gern einmal lernen wollen, wie es einem Concertgeber zu Muth ist und da gehört das auch dazu. Ich stellte mich also an den Souffleurkasten, sprach sehr höflich, das Orchester nahm die Hüte ab und murmelte bejahend beim Ende meiner Anrede, am folgenden Tage waren schon über 70 Unterschriften auf dem Circular. Gleich darauf hatte ich noch die Freude, daß der Chor einen seiner Vorsteher an mich schickte, und fragen ließ, ob ich nicht auch einen Chor componirt hätte, den ich geben wollte, sie würden alle gern unentgeldlich mitsingen. Obwohl ich nun nicht mehr als drei Stücke von meiner Composition geben wollte, war mir das Anerbieten doch sehr angenehm, so wie mich die große Theilnahme dabei am meisten erfreut hat, denn sogar die Hoboisten, die ich nehmen mußte, für Engl. Baßhorn, Trompeten u. s. w. haben keinen Kreuzer bezahlt nehmen wollen und wir hatten über 80 Spieler im Orchester. Es kamen nun all die kleinen fatalen Besorgungen, der Anzeigen, Billete, vorläufigen Proben etc. und noch dazu war es die Woche des Oktoberfestes; wenn in München sonst schon die Tage und die Zeit so schnell forteilen, daß man am Ende immer zweifeln möchte, ob sie wirklich da gewesen seien, so ist das im Octoberfeste erst recht der Fall; man geht da jeden Nachmittag um 3 auf die weite grüne Theresienwiese hinaus, wo es von Menschen wimmelt und kommt vor Abend nicht fort, denn überall giebt es Bekannte, was zu sprechen oder zu sehen, ein Wunderochs, ein Scheibenschießen, ein Wettrennen, schöne Ringelhäubchen u. s. f. Was man zu besorgen hat, kann man da abmachen, denn die ganze Stadt ist draußen auf der Wiese und erst wenn die Nebel aufzusteigen anfangen, bewegt sich der Schwarm wieder nach den Frauenthürmen zu. Dabei sind alle Menschen in Bewegung, laufen hin und her, die Mädchen in bunten Festtagkleidern, die Schneeberge in der Ferne so klar und feierlich, daß sie immer wieder einen folgenden frohen Tag versprachen und hielten und was die Hauptsache ist, lauter lustige, unbesorgte Gesichter, ein Paar liberale Deputirte etwa ausgenommen, die ihren Caffee im Freien zu sich nehmen, und weiter über den jammervollen Zustand des Landes sprechen, während das Land um sie herum steht und heiter aussieht. Wenn der König am ersten Tage die Preise selbst austheilt, vor jedem Preisgewinner den Hut abnimmt, den Bauern die Hand giebt oder sie am Arme packt und schüttelt, so finde ich das an sich selbst eigentlich ganz recht; wie überhaupt die ganze Geselligkeit hier weniger gesondert ist (im Aeußerlichen) das scheint mir sehr hübsch und natürlich, ob es aber Innen tief geht, drüber wollen wir einmal mündlich sprechen; ich bleibe bei meiner ersten Meinung; doch ist es wenigstens gut, daß der lächerliche Etiquettezwang äußerlich nicht beobachtet wird, es ist doch immer etwas. Sonnabend früh war meine erste Probe, wir hatten etwa 32 Geigen, 6 Contrabässe, doppelte Blaseinstrumente etc. ; weiß es Gott aber, wie es kam die Probe ging schlecht; ich mußte an meiner cmoll Sinfonie allein 2 Stunden probiren, mein Concert wollte gar nicht klappen, den SommerNsTr. konnten wir nur einmal in aller Eile durchprobiren, so daß ich ihn sogar von den Zetteln zurücknehmen wollte, was Bärmann aber durchaus nicht zugab und mich versicherte, sie würden es schon besser machen. Ich mußte also die zweite Probe mit Sorgen abwarten indeß war zum Glück Sonntag Abend ein großer Ball, auf den ich Mendelsohns hinführen mußte, da war es sehr nett und ich wurde wieder lustig. Denkt Euch mich, wie ich Mde. Rosalie am Arm in den Museum Saal führe, die beiden Töchter hinter uns folgend, wie dann gleich eine Menge Herren in Uniform sich um sie bemühen, und die Töchter engagiren, wie ich auf Eva zufahre um sie zum Contretanz zu holen, und zu meinem Schrecken bemerke, daß die Dame mit dem rothen Kleide, die vor ihr steht und mit dem Rücken gegen mich, die Königinn ist, worauf ich 20 Schritt zurückprallte, wie der König sehr lange mit ihnen sich unterhielt, denkt Euch meinen ersten Walzer mit Emilie, und meinen zweiten mit Delphine, die den Abend eine der principal beauties war mit einigen Brasilianischen Bouquets im Haar, denkt Euch daß wir erst um 2 Uhr fortgingen und Ihr werdet Euch denken können, daß ich am folgenden Morgen höchst plaisirlich um 9 Uhr in die Generalprobe kam, mich gar nicht genirte, sondern gleich mit der Ouvertüre anfing, sie unaufhörlich probirte bis sie ging, es mit meinem Concert eben so machte, kurz daß die ganze Probe sehr gut ablief. Abends, als ich hinging und den Lärm von den Wagen hörte bekam ich bedeutende Lust an der ganzen Geschichte, um 1 2 7 kam der Hof, und ich nahm mein kleines englisches Taktstöckchen und dirigirte meine Sinfonie . Das Orchester spielte prächtig, mit einer Liebe und einem Feuer, wie ich es noch nie unter mir habe gehen hören; die fortes krachten alle und das Scherzo war sehr fein und leicht. Es gefiel auch den Leuten sehr und der König klatschte immer vor. Dann sang mein dicker Freund Breiting die as dur Arie aus Euryanthe, und das Publikum rief da Capo, die Leute wurden lustig und hatten einen guten Geschmack. Der Falstaff war glücklich, sang mit Begeisterung und ganz wunderschön; dann kam ich zu meinem Concert, wurde sehr lebhaft und lange empfangen; das Orchester begleitete gut, und die Composition war auch toll genug, es machte den Leuten viel Vergnügen; sie wollten mich nachher hervorklatschen, wie es hier Mode ist, aber ich war bescheiden und kam nicht. Nun kam der Zwischenact, und da packte mich denn der König, und lobte mich sehr, und frug nach allem Möglichen, auch ob ich mit Bartholdy verwandt sei, in dessen Wohnung in Rom er noch immer gehe, weil das die Wiege der neueren Kunst sey. Hauptsächlich aber sagte er mir, ich möchte doch Fräul. v: Schauroth heirathen, das sey eine sehr gute Partie, und das müßte sehr gut passen und warum ich das nicht thun wolle? Mich ärgerte das im Munde eines Königs, und ich wollte ihm eben etwas piquirt antworten, als er meine Antwort gar nicht abwartete, und auf was anders übersprang und dann auf etwas Drittes, dann sah er Breiting, und sagte ihm, er führe den Namen mit der That u. s. f. Ich war eigentlich wenig erbaut davon, N. B. doch hat er gestern auf einem Balle ein langes, ordentliches Gespräch mit mir geführt, und da hat er mir wieder sehr gut gefallen, und mich sogar zuweilen in Verwunderung gesetzt; denn daß ein König mir sagt, er habe sich bei meiner Ouvertüre zum Sommernachtstraum das ganze Stück denken können, wie Anfangs die Elfen herumtrippelten und am Ende wieder dazu kämen, und in der Mitte all der Zauberspuk, das ist doch wirklich viel; er lud mich auch ein, den ganzen Winter hier zu bleiben und meinte, es sey ja sonderbar, daß er mich das erstemal nicht schon kennen gelernt habe u. s. w. frug, ob Bartholdys Bilder zusammen geblieben wären, kurz sprach wie ein aufgeweckter, gebildeter Mann. Aber weiter im Concerttext; der 2te Theil fing mit dem Sommernachtstraum an, der ganz vortrefflich ging, und auch vielen Eindruck machte. Dann spielte Bärmann, und dann kam das Final aus d dur aus Lodoiska, beides habe ich aber nicht gehört, weil ich mich im Nebenzimmer etwas verdampfen mußte. Als ich zur Phantasie kam wurde ich wieder sehr empfangen; der König hatte mir non più andrai als Thema gegeben und da mußte ich denn drauf phantasiren. Ich habe mich recht in meiner Meinung bestärkt, daß es ein Unsinn sey, öffentlich zu phantasiren, mir ist selten so närrisch zu Muthe gewesen, als wie ich mich da hinsetzte, um meine Phantasie dem Publikum zu produciren. Die Leute waren sehr zufrieden, wollten mit Klatschen gar nicht endigen, riefen mich heraus, die Königinn sagte mir Alles Verbindliche, aber ich war ärgerlich, denn mir hatte es misfallen, und ich werde es öffentlich nicht wieder thun; es ist ein Misbrauch und ein Unsinn zugleich. – Das war also mein Concert am 17ten, das nun hinter mir liegt; es waren gegen 1100 Menschen drin und so können die Armen zufrieden sein; der König hat 100 Gulden geschickt und den Saal frei gegeben. Nun aber genug davon.
Lieber Vater, ich muß nun wieder meine Reiseeinrichtung treffen und Dir schreiben. Ich will hier noch Deine Antwort auf diesen Brief abwarten, und dann abreisen. Ich muß nämlich am Sonntag hier im Philharmonischen Concert spielen, was ich längst zugesagt hatte, muß einige angefangne Sachen und die Clavierstimme meines Concerts, die noch nicht aufgeschrieben ist in Ordnung bringen, und möchte besonders erst wissen, ob Du mir räthst über Frankfurt, Düsseldorf und durch Belgien nach Paris zu gehn, oder direct. Ich frage Dich darum, weil ich für beides viel zu sagen finde; Immermann möchte ich gern sprechen, denn 2 Texte, die mir seit dem Concert zugeschickt worden, taugen gar nichts (einer ist von der Chezy, die mich gestern besucht hat) also müßte ich eigentlich über Düsseldorf; auf der andern Seite möchte ich aber Deine Meinung über den Stand der Dinge dort wissen, ob ich nicht viel langweilige Quarantainen halten müßte (an der ganzen Französ: Gränze muß ich es ohnehin), ob nicht in Belgien wieder Krieg sein wird etc. kurz ob ich bis gegen Ende November auf diesem Weg in Paris sein könnte? – Danach will ich mich dann richten. – Verzeih den eiligen Schluß, ich bin zwanzigmal unterbrochen worden und komme noch nicht zum Schreiben. So leb denn wohl, und Ihr alle seid glücklich.
F.
N. B. …est …d.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="fmb-1831-10-18-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="fmb-1831-10-18-01" xml:id="title_33a90c72-02ac-4ccc-8199-511f76ab068c">Felix Mendelssohn Bartholdy an Abraham Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>München, 18. 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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. 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S.; Adresse, 1 Poststempel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl></accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Mendelssohn, Reisebriefe, S. 279-283.</bibl> <bibl type="printed_letter">Wolff, Meister-Briefe, S. 208-217.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1831-10-18" xml:id="date_66d86a8d-8fab-486f-aa7f-9ee5fc64b4fe">18. 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Ich schreibe an Dich gerade, weil ich so sehr lange keine Zeile von Deiner Hand erhalten habe; da wollte ich Dich bitten mir doch bald wieder ein Paar Worte zu schicken, nur eben daß Du wohl bist und mich grüßen läßt, aber nur daß Du mir geschrieben hast, Du weißt ja, wie es mich immer erfrischt und glücklich macht; darum nimm mir nicht übel, daß ich den Brief mit den kleinen Concertdetails an Dich richte, <persName xml:id="persName_fd0b951e-abb2-4152-9a66-c53dcd4ae281">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_5b6c0c82-5f8e-4211-ada0-9b82e87372af">Schwestern<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> haben sie verlangt, und ich wollte Dir heut eigentlich nur sagen, wie sehr ich mir wieder einige Zeilen von Dir wünsche. Bitte, laß sie mir zukommen; es ist schon lange her.</p><p>Gestern ist denn nun mein Concert gewesen, und brillanter und vergnügter ausgefallen als ich mir es erwartet hatte. Das ganze war animirt und klappte gut, das <placeName xml:id="placeName_8944752e-bc5b-40a2-802a-0f9c2855c5be">Orchester<name key="NST0100224" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hoforchester</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hat wunderschön gespielt und die Armen werden eine tüchtige Einnahme haben. Ein Paar Tage nach meinem vorigen Briefe ging ich in eine Generalprobe, wo das ganze Personal versammelt war und mußte das Orchester mündlich einladen in einer zierlichen Rede vom <placeName xml:id="placeName_0e3ee242-2b8a-44aa-bfc8-153df8b47268">Theater<name key="NST0100391" style="hidden" subtype="" type="institution">Odeon</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hinunter; das fiel mir eigentlich am schwersten beim ganzen Concert, indeß war es mir auch recht, denn ich habe gern einmal lernen wollen, wie es einem Concertgeber zu Muth ist und da gehört das auch dazu. Ich stellte mich also an den Souffleurkasten, sprach sehr höflich, das <placeName xml:id="placeName_c1544e88-83b6-4821-9f26-96ef46e8a2f9">Orchester<name key="NST0100224" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hoforchester</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nahm die Hüte ab und murmelte bejahend beim Ende meiner Anrede, am folgenden Tage waren schon über 70 Unterschriften auf dem Circular. Gleich darauf hatte ich noch die Freude, daß der Chor einen seiner Vorsteher an mich schickte, und fragen ließ, ob ich nicht auch einen Chor componirt hätte, den ich geben wollte, sie würden alle gern unentgeldlich mitsingen. Obwohl ich nun nicht mehr als drei Stücke von meiner Composition geben wollte, war mir das Anerbieten doch sehr angenehm, so wie mich die große Theilnahme dabei am meisten erfreut hat, denn sogar die Hoboisten, die ich nehmen mußte, für Engl. Baßhorn, Trompeten u. s. w. haben keinen Kreuzer bezahlt nehmen wollen und wir hatten über 80 Spieler im Orchester. Es kamen nun all die kleinen fatalen Besorgungen, der Anzeigen, Billete, vorläufigen Proben etc. und noch dazu war es die Woche des Oktoberfestes; wenn in München sonst schon die Tage und die Zeit so schnell forteilen, daß man am Ende immer zweifeln möchte, ob sie wirklich da gewesen seien, so ist das im Octoberfeste erst recht der Fall; man geht da jeden Nachmittag um 3 auf die weite grüne Theresienwiese hinaus, wo es von Menschen wimmelt und kommt vor Abend nicht fort, denn überall giebt es Bekannte, was zu sprechen oder zu sehen, ein Wunderochs, ein Scheibenschießen, ein Wettrennen, schöne Ringelhäubchen u. s. f. Was man zu besorgen hat, kann man da abmachen, denn die ganze Stadt ist draußen auf der Wiese und erst wenn die Nebel aufzusteigen anfangen, bewegt sich der Schwarm wieder nach den Frauenthürmen zu. Dabei sind alle Menschen in Bewegung, laufen hin und her, die Mädchen in bunten Festtagkleidern, die Schneeberge in der Ferne so klar und feierlich, daß sie immer wieder einen folgenden frohen Tag versprachen und hielten und was die Hauptsache ist, lauter lustige, unbesorgte Gesichter, ein Paar liberale Deputirte etwa ausgenommen, die ihren Caffee im Freien zu sich nehmen, und weiter über den jammervollen Zustand des Landes sprechen, während das Land um sie herum steht und heiter aussieht. Wenn der <persName xml:id="persName_82bb5b30-3207-4e4a-953b-bfac88eec70a">König<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> am ersten Tage die Preise selbst austheilt, vor jedem Preisgewinner den Hut abnimmt, den Bauern die Hand giebt oder sie am Arme packt und schüttelt, so finde ich das an sich selbst eigentlich ganz recht; wie überhaupt die ganze Geselligkeit hier weniger gesondert ist (im Aeußerlichen) das scheint mir sehr hübsch und natürlich, ob es aber Innen tief geht, drüber wollen wir einmal mündlich sprechen; ich bleibe bei meiner ersten Meinung; doch ist es wenigstens gut, daß der lächerliche Etiquettezwang äußerlich nicht beobachtet wird, es ist doch immer etwas. Sonnabend früh war meine erste Probe, wir hatten etwa 32 Geigen, 6 Contrabässe, doppelte Blaseinstrumente etc.; weiß es Gott aber, wie es kam die Probe ging schlecht; ich mußte an <title xml:id="title_29bc9e27-a7ef-427e-aa7e-b44303abf206">meiner cmoll Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ayd5yqgw-z4cd-icaw-cmig-cwwrxn1rprq9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> allein 2 Stunden probiren, <title xml:id="title_9736f48d-ee0c-4b43-8784-ae51503408c8">mein Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v8mnwdov-hlwr-pj40-vdn2-vgtbr87sv0dw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. 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August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> konnten wir nur einmal in aller Eile durchprobiren, so daß ich ihn sogar von den Zetteln zurücknehmen wollte, was <persName xml:id="persName_d628c3a6-49fb-4fcb-acbc-658b9ed2b5f6">Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name></persName> aber durchaus nicht zugab und mich versicherte, sie würden es schon besser machen. Ich mußte also die zweite Probe mit Sorgen abwarten indeß war zum Glück Sonntag Abend ein großer Ball, auf den ich <persName xml:id="persName_6b55d54c-5453-4213-a978-6ac4bad63756">Mendelsohns<name key="PSN0113204" style="hidden">Mendelsohn, Familie von → Rosalie M.</name></persName> hinführen mußte, da war es sehr nett und ich wurde wieder lustig. Denkt Euch mich, wie ich <persName xml:id="persName_ab1b61e8-709d-4a12-afae-45481d2c136b">Mde. Rosalie<name key="PSN0113207" style="hidden">Mendelsohn, Rosalie</name></persName> am Arm in den Museum Saal führe, <persName xml:id="persName_facfb66a-50c0-4acb-b7b3-9d7c71548e56">die beiden Töchter<name key="PSN0113205" style="hidden">Mendelsohn, Eva (?-1831)</name><name key="PSN0113206" style="hidden">Mendelsohn, Magdalena Emilie</name></persName> hinter uns folgend, wie dann gleich eine Menge Herren in Uniform sich um sie bemühen, und die Töchter engagiren, wie ich auf <persName xml:id="persName_77cca88c-d465-4e6e-a7d1-f6dd89fdf264">Eva<name key="PSN0113205" style="hidden">Mendelsohn, Eva (?-1831)</name></persName> zufahre um sie zum Contretanz zu holen, und zu meinem Schrecken bemerke, daß die Dame mit dem rothen Kleide, die vor ihr steht und mit dem Rücken gegen mich, die <persName xml:id="persName_5d43fc11-8209-4230-8fdf-2476d57e9757">Königinn<name key="PSN0109727" style="hidden">Bayern, Therese Charlotte Louise Friederike Amalie von (1792-1854)</name></persName> ist, worauf ich 20 Schritt zurückprallte, wie der <persName xml:id="persName_515c86f0-938f-483e-b393-53350e19652c">König<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> sehr lange mit ihnen sich unterhielt, denkt Euch meinen ersten Walzer mit <persName xml:id="persName_73d52254-9b56-482c-9a1d-cecd5ac1b1bd">Emilie<name key="PSN0113206" style="hidden">Mendelsohn, Magdalena Emilie</name></persName>, und meinen zweiten mit <persName xml:id="persName_2de8c5ed-2794-4425-afc2-c45f180cfeb5">Delphine<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName>, die den Abend eine der principal beauties war mit einigen Brasilianischen Bouquets im Haar, denkt Euch daß wir erst um 2 Uhr fortgingen und Ihr werdet Euch denken können, daß ich am folgenden Morgen höchst plaisirlich um 9 Uhr in die Generalprobe kam, mich gar nicht genirte, sondern gleich mit der <title xml:id="title_57483bff-3796-4501-becc-bbe345a6a86b">Ouvertüre<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ppwzkkim-h4ua-trri-vtc1-x4efxsdnbjv9"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> anfing, sie unaufhörlich probirte bis sie ging, es mit meinem Concert eben so machte, kurz daß die ganze Probe sehr gut ablief. Abends, als ich hinging und den Lärm von den Wagen hörte bekam ich bedeutende Lust an der ganzen Geschichte, um <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi></formula> 7 kam der Hof, und ich nahm mein kleines englisches Taktstöckchen und dirigirte <title xml:id="title_5da0db5c-2054-4a88-b542-ad6d8de24e9c">meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_umvb7yse-pxvr-bi3d-xraw-esovgesn5c9r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title>. Das <placeName xml:id="placeName_afe432dc-22f0-4d0c-b78d-2b32b776aac6">Orchester<name key="NST0100224" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliches Hoforchester</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> spielte prächtig, mit einer Liebe und einem Feuer, wie ich es noch nie unter mir habe gehen hören; die fortes krachten alle und das Scherzo war sehr fein und leicht. Es gefiel auch den Leuten sehr und der <persName xml:id="persName_102581df-8118-43a3-a921-f06c8532b01a">König<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> klatschte immer vor. Dann sang <persName xml:id="persName_deccacd9-eb3d-4f6d-9b32-2d119a74ab33">mein dicker Freund Breiting<name key="PSN0110110" style="hidden">Breiting, Hermann (1804-1860)</name></persName> die as dur <title xml:id="title_cb6c4cd0-d6ed-444d-a549-449ae5aa7fdc">Arie aus Euryanthe<name key="PSN0115645" style="hidden" type="author">Weber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)</name><name key="CRT0111242" style="hidden" type="music">Euryanthe op. 81 (WeV C. 9)</name></title>, und das Publikum rief da Capo, die Leute wurden lustig und hatten einen guten Geschmack. Der <persName xml:id="persName_8af7b086-af4d-4f84-97ae-850d4a1daeaa">Falstaff<name key="PSN0110110" style="hidden">Breiting, Hermann (1804-1860)</name></persName> war glücklich, sang mit Begeisterung und ganz wunderschön; dann kam ich zu <title xml:id="title_2c7fc6b4-e772-4df8-a4ef-f7fe74581d8f">meinem Concert<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_girsq6zw-f2z0-rztx-mldf-yvee0qu6eomh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title>, wurde sehr lebhaft und lange empfangen; das Orchester begleitete gut, und die Composition war auch toll genug, es machte den Leuten viel Vergnügen; sie wollten mich nachher hervorklatschen, wie es hier Mode ist, aber ich war bescheiden und kam nicht. Nun kam der Zwischenact, und da packte mich denn der <persName xml:id="persName_ba90a6dc-a13a-4790-8a53-06e4a9bef2b3">König<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName>, und lobte mich sehr, und frug nach allem Möglichen, auch ob ich mit <persName xml:id="persName_625ee165-e536-4213-bd57-ebf4afbd0249">Bartholdy<name key="PSN0114444" style="hidden">Salomon (seit 1805) Bartholdy, Jakob Ludwig (vorh. Levy) (1779-1825)</name></persName> verwandt sei, in <placeName xml:id="placeName_c003e4a5-f612-49b1-b8e9-51337ba5859d">dessen Wohnung in Rom<name key="SGH0102491" style="hidden" subtype="" type="sight">Casa Bartholdy</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> er noch immer gehe, weil das die Wiege der neueren Kunst sey. Hauptsächlich aber sagte er mir, ich möchte doch <persName xml:id="persName_79abafb4-9db3-49d0-af9d-aa53cea55d86">Fräul. v: Schauroth<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> heirathen, das sey eine sehr gute Partie, und das müßte sehr gut passen und warum ich das nicht thun wolle? Mich ärgerte das im Munde eines <persName xml:id="persName_7f372a5b-4bc6-4fcb-a105-8be51708be51">Königs<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName>, und ich wollte ihm eben etwas piquirt antworten, als er meine Antwort gar nicht abwartete, und auf was anders übersprang und dann auf etwas Drittes, dann sah er <persName xml:id="persName_83b841b1-a3bc-4e42-842d-34fc1dfc59a4">Breiting<name key="PSN0110110" style="hidden">Breiting, Hermann (1804-1860)</name></persName>, und sagte ihm, er führe den Namen mit der That u. s. f. Ich war eigentlich wenig erbaut davon, N. B. doch hat er gestern auf einem Balle ein langes, ordentliches Gespräch mit mir geführt, und da hat er mir wieder sehr gut gefallen, und mich sogar zuweilen in Verwunderung gesetzt; denn daß ein <persName xml:id="persName_60d73ba3-d0d5-4b72-b62b-5b464eba738c">König<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> mir sagt, er habe sich bei meiner <title xml:id="title_0070d845-2cb7-4a96-be11-bc804c813bec">Ouvertüre zum Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_begkslcb-pdpw-2crr-t0xz-kvrqzhtrix9a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> das ganze Stück denken können, wie Anfangs die Elfen herumtrippelten und am Ende wieder dazu kämen, und in der Mitte all der Zauberspuk, das ist doch wirklich viel; er lud mich auch ein, den ganzen Winter hier zu bleiben und meinte, es sey ja sonderbar, daß er mich das erstemal nicht schon kennen gelernt habe u. s. w. frug, ob <persName xml:id="persName_4c5ad8ab-3878-4e39-bb05-7b2b85f70a4c">Bartholdys<name key="PSN0114444" style="hidden">Salomon (seit 1805) Bartholdy, Jakob Ludwig (vorh. Levy) (1779-1825)</name></persName> Bilder zusammen geblieben wären, kurz sprach wie ein aufgeweckter, gebildeter Mann. Aber weiter im Concerttext; der 2<hi rend="superscript">te </hi>Theil fing mit dem <title xml:id="title_118bd9c0-d9c0-472a-91fa-5ba505a20502">Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_epy2vrgy-q9bp-lzgk-mynx-8nxlrc3kzc94"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. August 1826<idno type="MWV">P 3</idno><idno type="op">21</idno></name></title> an, der ganz vortrefflich ging, und auch vielen Eindruck machte. Dann <title xml:id="title_73666ec8-7272-49fe-aad8-0969b417a40a">spielte Bärmann<name key="PSN0109633" style="hidden" type="author">Baermann, Heinrich Joseph (1784-1847)</name><name key="CRT0107927" style="hidden" type="music">Adagio und Rondo für Klarinette</name></title>, und dann kam das <title xml:id="title_0d4dfb18-0fa3-4839-9a6e-a8ea86872acb">Final aus d dur aus Lodoiska<name key="PSN0110361" style="hidden" type="author">Cherubini, Maria Luigi Carlo Zenobio Salvatore (1760-1842)</name><name key="CRT0108382" style="hidden" type="music">Lodoïska</name></title>, beides habe ich aber nicht gehört, weil ich mich im Nebenzimmer etwas verdampfen mußte. Als ich zur Phantasie kam wurde ich wieder sehr empfangen; der <persName xml:id="persName_885e7cd7-2289-4fc1-a698-389c87364290">König<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> hatte mir <title xml:id="title_92c13384-abf6-44e2-a298-a6823ac1dfe7">non più andrai<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110123" style="hidden" type="music">Le nozze di Figaro KV 492</name></title> als Thema gegeben und da mußte ich denn drauf phantasiren. Ich habe mich recht in meiner Meinung bestärkt, daß es ein Unsinn sey, öffentlich zu phantasiren, mir ist selten so närrisch zu Muthe gewesen, als wie ich mich da hinsetzte, um meine Phantasie dem Publikum zu produciren. Die Leute waren sehr zufrieden, wollten mit Klatschen gar nicht endigen, riefen mich heraus, die <persName xml:id="persName_383a353c-5764-4845-8b83-72816dd99521">Königinn<name key="PSN0109727" style="hidden">Bayern, Therese Charlotte Louise Friederike Amalie von (1792-1854)</name></persName> sagte mir Alles Verbindliche, aber ich war ärgerlich, denn mir hatte es misfallen, und ich werde es öffentlich nicht wieder thun; es ist ein Misbrauch und ein Unsinn zugleich. – Das war also mein Concert am 17<hi rend="superscript">ten</hi>, das nun hinter mir liegt; es waren gegen 1100 Menschen drin und so können die Armen zufrieden sein; der <persName xml:id="persName_d5c2ea8b-8bca-4ee9-ae09-d090fabb211b">König<name key="PSN0109721" style="hidden">Bayern, Ludwig I. Karl August von (1786-1868)</name></persName> hat 100 Gulden geschickt und den Saal frei gegeben. Nun aber genug davon. </p><p>Lieber Vater, ich muß nun wieder meine Reiseeinrichtung treffen und Dir schreiben. Ich will hier noch Deine Antwort auf <hi rend="underline">diesen Brief</hi> abwarten, und dann abreisen. Ich muß nämlich am Sonntag hier <placeName xml:id="placeName_c35f1405-55e0-4740-91df-a19e0cdc174c">im Philharmonischen Concert<name key="NST0100390" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonischer Verein</name><settlement key="STM0100169" style="hidden" type="">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> spielen, was ich längst zugesagt hatte, muß einige angefangne Sachen und <title xml:id="title_5ca66677-cac8-4371-8c24-93752edef866">die Clavierstimme meines Concerts<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nt5i2tib-thm9-vipd-hk1o-yhd1x3lfmczh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="concerts_and_concertante_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100349" style="hidden">Konzert Nr. 1 g-Moll für Klavier und Orchester bzw. Streichorchester, [November 1830 bis Oktober 1831]<idno type="MWV">O 7</idno><idno type="op">25</idno></name></title>, die noch nicht aufgeschrieben ist in Ordnung bringen, und möchte besonders erst wissen, ob Du mir räthst über Frankfurt, Düsseldorf und durch Belgien nach Paris zu gehn, oder direct. Ich frage Dich darum, weil ich für beides viel zu sagen finde; <persName xml:id="persName_94b1e9c2-f4c0-4a6e-b422-8cb04ea38696">Immermann<name key="PSN0112169" style="hidden">Immermann, Karl Leberecht (1796-1840)</name></persName> möchte ich gern sprechen, denn 2 Texte, die mir seit dem Concert zugeschickt worden, taugen gar nichts (<title xml:id="title_404f840f-1d61-41c8-b834-5fdc1e191c19">einer ist von der Chezy<name key="PSN0110367" style="hidden" type="author">Chézy, Wilhelmine (Helmina) Christiane von (1783-1856)</name><name key="CRT0108399" style="hidden" type="dramatic_work">Georg Bern (Libretto)</name></title>, die mich gestern besucht hat) also müßte ich eigentlich über Düsseldorf; auf der andern Seite möchte ich aber Deine Meinung über den Stand der Dinge dort wissen, ob ich nicht viel langweilige Quarantainen halten müßte (an der ganzen Französ: Gränze muß ich es ohnehin), ob nicht in Belgien wieder Krieg sein wird etc. kurz ob ich bis gegen Ende November auf diesem Weg in Paris sein könnte? – Danach will ich mich dann richten. – <seg type="closer" xml:id="seg_4d6ccc0a-7f5c-4bd5-b8d4-bff3dcb240a4">Verzeih den eiligen Schluß, ich bin zwanzigmal unterbrochen worden und komme noch nicht zum Schreiben. So leb denn wohl, und Ihr alle seid glücklich.</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_cacdb6f1-ddcd-4ce4-809d-4c1574d31b98"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">N. B. […]est […]d.</p></div></body> </text></TEI>