fmb-1831-07-25-01
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Isola Bella, 24. und 25. Juli 1831
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Prusse
tenJuli 31
Jetzt riecht Ihr gleich Orangenduft, seht blauen Himmel, schöne Sonne, heitern See wenn Ihr blos das Datum les’t. Aber nein, es ist gräulich Wetter, regnet wie toll, dazu donnert es von Zeit zu Zeit hinterdrein, in den Bergen sieht es so entsetzlich wüst aus, als sey die Welt mit Wolken vernagelt, der See ist grau, der Himmel schmutzig, Orangen riech ich nicht, es könnte also eben so gut die Isola brutta heißen. So geht es schon seit 3 Tagen her, mein armer Mantel! – Aber ehe ich weiter erzähle, muß ich nur um Verzeihung bitten, daß ich so lange nicht geschrieben; es ist nicht möglich hier aus den Bergen einen Brief sicher zu bestellen, und so reis’ ich schon seit 8 Tagen
zudumm und kindisch, namentlich eins:
Die
genau, ob
ten
Ernsthaftes 2tes P. S. Lieber ten July von
Auf der Isola bella den 24ten Juli 31Jetzt riecht Ihr gleich Orangenduft, seht blauen Himmel, schöne Sonne, heitern See wenn Ihr blos das Datum les’t. Aber nein, es ist gräulich Wetter, regnet wie toll, dazu donnert es von Zeit zu Zeit hinterdrein, in den Bergen sieht es so entsetzlich wüst aus, als sey die Welt mit Wolken vernagelt, der See ist grau, der Himmel schmutzig, Orangen riech ich nicht, es könnte also eben so gut die Isola brutta heißen. So geht es schon seit 3 Tagen her, mein armer Mantel! – Aber ehe ich weiter erzähle, muß ich nur um Verzeihung bitten, daß ich so lange nicht geschrieben; es ist nicht möglich hier aus den Bergen einen Brief sicher zu bestellen, und so reis’ ich schon seit 8 Tagen mit diesem leeren Blatt in meinem Zeichenbuch umher und finde nicht Gelegenheit es voll zu schreiben und wegzuschicken, die Posten gingen nicht, ich hätte müssen einen Boten südlich schicken, dann wäre der Brief erst nach Mailand gegangen, das ärgerte mich, und so entschuldigt es eben; um Euch zu schreiben bin ich gern ungenirt und behaglich, und trotz des tollen Wetters ist mir hier so. Bekanntlich bin ich der Geist, der stets verneint (cf. Mutter) und da es in der ganze Welt jetzt Mode ist die Borromäischen Inseln „nicht so schön“ und etwas steif zu finden, und da das Wetter sich auch vorzunehmen scheint, sie mir zu verleiden, so find ich sie zum Trotz grade ganz herrlich; die Anfahrt an diese Insel, wo man die grünen Terrassen mit den lustigen Statuen drüber, die vielen veralteten Verzierungen neben frischem Laub, und alle südlichen Gewächse zusammengedrängt sieht war für mich sehr reizend und hatte auch was Rührendes, Ernsthaftes. Denn was ich voriges Jahr in Fülle und in üppiger Wildniß überall gesehn hatte, und woran ich eigentlich schon gewöhnt war, das ist nun mit Kunst noch einmal hieher verpflanzt und will Abschied nehmen. Es giebt Citronenhecken, und Orangenbüsche, aus den Mauern wachsen die zackig spitzen Aloes, mir ist es, als komme am Ende vom Stück der Anfang noch wieder einmal hervor und das habe ich bekanntlich sehr gern. Dazu war auf dem Dampfboot die erste Bäuerinn in Schweizertracht, die Leute sprechen ein schlechtes, halb Französisches Italiänisch, es ist der letzte Brief aus Italien. Aber glaubt mir, die Italiänischen Seeen sind nicht das Unbedeutendste im Lande, anzi. Schöneres hab ich noch nicht gesehn; sie hatten mir einreden wollen, daß die ungeheuern Formen, die mir aus der Kindheit von den Schweizeralpen vorschwebten, sich in meiner Einbildungskraft ausgedehnt hätten, und daß ein Schneeberg doch eigentlich nicht so gewaltig sey, wie ich ihn mir dächte. Ich fürchtete fast enttäuscht zu werden, aber wie ich am Comersee die ersten Vorhöhen der Alpen nun sah, in ihre Wolken gehüllt, hier und dort heller Schnee und scharfe schwarze Spitzen vorguckend, und steil in den See heruntersinkend, erst mit Bäumen und Dörfern, dann mit Moos bedeckt, dann kahl und wüst und voll Schneespalten, da war mir zum erstenmal wieder zu Muth, wie damals und ich sah, daß ich nichts übertrieben hatte. Es ist in den Alpen alles viel freyer, schärfer, ungeschlachter wenn Ihr wollt, aber mir wird noch wohler und gesünder drin zu Muth. Ich wollte, ich könnte beschreiben, wie frisch mir wurde, als ich seit der Schweizerreise zum erstenmale wieder die tolle Gletscherwirthschaft und die Zacken sah, man kommt sich da sehr winzig vor. Und nun habe ich das Chamounythal noch vor mir, und sage mir seit gestern zuweilen: heut über 8 Tage bist Du wieder im Chamounythal. Meine Wissenschaft auf Vergnügen zu raffiniren bringe ich hier in den Bergen recht in Anwendung, und wenn ich auch äußerlich ruppig geworden bin, so bin ich innerlich lakirt. Wahr ist es, daß Ihr mich eher für einen Landstreicher als für Euern Sohn, Bruder, Schwager und Onkel halten würdet, wenn Ihr mich jetzt sähet, aber früher als Genf kann sich der Mensch nichts neues anschaffen, und das Alte reißt in Stücken, wie macht man es also da? À propos liebe Mutter; alle meine Hemdkragen und Manschetten sind fuselig geworden, ich glaube man nennt es zerreißen, soll ich mir neue ansetzen lassen, oder ganz neue Hemden kaufen, oder kann man das flicken? Bitte, schreibe mir über diesen wichtigen Punct, fremden Wäscherinnen traue ich nicht. Gestern mußt ich gar in Pantoffeln am Lago maggiore spazieren gehen, weil ich mir am Comersee eine Menge Blasen unter den Fuß gegangen hatte; die Leute sagten poverino, è zoppo; meine blaue Mütze ist neulich ins Wasser gefallen und schrumpft seitdem zusammen, mein englischer Überrock hat die Auszehrung, weil es ihm ganz an Futter fehlt, mein Bart ist lang – laßt mich den Vorhang zuziehen, vor diesem Gemälde. Schändliches Wetter draußen, es donnert seit 6 Stunden fast ununterbrochen, als hätten die Wolken zu vomiren eingenommen; das thut aber Alles nichts. – Eben komme ich aus dem Garten des Schlosses zurück, den ich mitten im Regen beschaut habe. Ich wollte es machen, wie Albano, und ließ einen Barbier kommen, um mir eine Ader zu öffnen; der verstand es aber falsch, und rasirte mich; das Misverständniß war sehr verzeihlich. Von allen Seiten landen Gondeln an der Insel, weil heut die Nachfeier des gestrigen großen Festes ist, zu dem der p. Boromeo Sänger und Musiker aus Mailand hat kommen lassen, die den Insulanern vorgespielt haben. Der Gärtner frug mich, ob ich wisse, was ein Blaseinstrument sey? Ich bejahte es mit gutem Gewissen, und nun sagte er, ich möge mir einmal 30 solche Instrumente und auch Geigen und Bässe zusammen denken, oder vielmehr ich könne mir es nicht denken, denn so etwas müsse man gehört haben, um es zu glauben; es sey ein Klang, als käme es vom Himmel herunter, und das entstehe Alles nur durch die Philharmonie. Was er sich dabey dachte, weiß ich nicht, aber es hatte ihm mehr Eindruck gemacht, als manchem Musikkenner das beste Orchester. Eben fängt einer drüben in der Kirche an Orgel zu spielen zum Gottesdienst; folgendermaßen Der Baß mit vollem Werk, Bordun 16ʹ und Schnarrstimmen macht sich wunderschön. Der Kerl ist auch expreß von Mailand gekommen, um hier in der Kirche Unfug zu treiben. Ich will ein wenig hinüber gehen, also lebt wohl, für einen Moment. – Heut Abend bleibe ich hier, statt über den See zu fahren, es gefällt mir gar zu sehr auf dem Inselchen; zwar habe ich jetzt zwei Nächte nicht ordentlich geschlafen, die eine wegen unzähliger Donnerschläge, die andre wegen unzähliger Flöhe, und wahrscheinlich steht mir heute Nacht beides zusammen bevor, aber da ich übermorgen schon Französisch spreche, Italien verlassen habe, und über den Simplon bin, so will ich heut und Morgen mich noch einmal recht Italiänisch umhertreiben. Den Brief trage ich selbst morgen früh auf dem Dampfboot nach Arona, wo der große h. Borromäus steht, weil von hier aus auch keine Post ist. Meinem Plane bleibe ich übrigens, wie Ihr seht, getreu, da ich in 8 Tagen in Genf zu sein gedenke. Jetzt habe ich historisch nachzutragen, wie ich hieher gekommen bin. Noch den letzten Augenblick in Mailand besuchten mich Ertmanns auf meiner Stube, und wir nahmen so herzlichen Abschied, wie ich lange nicht von Leuten genommen habe. Ich mußte ihnen versprechen Euch unbekannter Weise vielmalst zu grüßen, und von mir zuweilen hören zu lassen. Eine andre, sehr liebe Bekanntschaft, die ich dort gemacht habe, ist die des Herrn Mozart, der dort angestellt, eigentlich aber ein Musiker ist, dem Sinn und Herzen nach; er muß die größte Aehnlichkeit mit dem Vater haben, besonders im Wesen, denn solche Sachen, wie sie einen in den Briefen des Vaters rühren in ihrer Naïvität und Offenheit, hört man in Menge von ihm, und muß ihn nach dem ersten Augenblicke gleich lieb haben. Wunderhübsch finde ich z. B. daß er auf den Ruf und das Lob seines Vaters so eifersüchtig ist, als sey es ein junger, angehender Musiker, und einen Abend bei Ertmanns, als viele Musik von Beethoven gemacht worden war, sagte mir die Baroninn leise ich möchte doch nun auch was von Mozart spielen, der Sohn würde sonst nicht so froh, wie gewöhnlich, und als ich die Ouvertüre aus D. Juan gespielt hatte, thaute er erst auf, und verlangte auch noch die aus der Zauberflöte von „seinem Vatter“ und hatte eine kindliche Freude daran, man mußte ihn liebgewinnen. Er gab mir Briefe an Bekannte am Comersee mit, und da habe ich auch einmal in eine Italiänische Kleinstädterey hereingeguckt, und mich ein Paar Tage mit dem Doctor, dem Apotheker, dem Richter u. a. Leuten des Ortes ganz wohl unterhalten. Es fanden besonders lebhafte Discussionen über Sand statt, und viele wollten ihn sehr bewundern; mir war es sonderbar, weil die Geschichte etwas lange her ist, und man kaum mehr drüber streitet. Auch von den Shakespeareschen Stücken sprach man, die jetzt ins Italiänische übersetzt werden; der Doctor sagte, die Trauerspiele seyen gut, aber da seyen so gewisse Hexereystücke, die seyen zu dumm und kindisch, namentlich eins: il Sonno d’una notte di mezza notte, darin käme die abgebrauchte Geschichte vor, daß ein Stück auf dem Theater probirt werde, und es wimmle von Anachronismen und kindischen Ideen; drauf stimmten alle ein, es sey sehr läppisch und ich möchte es ja nicht lesen. Ich schwieg kleinlaut stille und vertheidigte nicht. Dann badete ich mich oft im See, zeichnete, ging mir die Füße durch, fuhr gestern über den Luganersee, der mit seinen Wasserfällen und den schwarzen Wolkenbergen ein böses Gesicht schnitt, dann über die Berge nach Luvino, dort ging ich wie gesagt in Pantoffeln spazieren, und bin heut zu Dampf hier angekommen. Morgen denke ich mich auf den Weg nach dem Simplon zu machen, wenn ich diesen Brief erst dem h. Borromaeus übergeben habe. Die Dampfboote sind prächtig; man fliegt und hat doch Zeit alles zu übersehen, kann aussteigen, wo man will, ist nirgends übereilt, sie gehen alle Tage und holen einen wieder ab, von wo man will, kurz verzeih mir, lieber Hensel, es sind doch gute Dinge. Abends. Eben komme ich von der isola madre zurück, wo es ganz herrlich war, das Bleulersche Bild ist ihr aber ebenso ähnlich, wie ich dem großen Churfürsten. Sie ist breit, und voll Terassen, Citronenhecken, immergrünen Büschen, das Wetter ist endlich etwas menschlich geworden, und so nahm sich das große weiße Haus darauf, mit der Ruine daran, und den Terassen davor sehr lieblich aus. Es ist doch ein einzig Land und ich wollte, ich könnte Euch einen Schluck Luft, wie sie eben auf dem Kahne war nach Berlin mitbringen; da giebt es keine solche, und ich wollte lieber, daß Ihr sie schöpftet, als alle die Leute, die hier davon zehren. Da war im Kahn mit mir ein sehr schnurrbärtiger Deutscher, der sah sich die schöne Natur an, als ob er sie kaufen solle und finde sie zu theuer. Dann begegnete mir eine Jean Paulsche Geschichte wörtlich. Als wir nämlich auf der Insel zwischen dem Grün spazierengingen, sagte ein Italiäner der mit war: hier sollte man eigentlich mit seiner Geliebten zusammengehen und die Natur genießen. Ach ja, seufzte ich zart. Deswegen habe ich mich auch seit 10 Jahren von meiner Frau getrennt, und ihr einen kleinen Tabackshandel in Venedig angelegt, fuhr er fort, und lebe nun, wie ich Lust habe. So müssen Sie es auch einmal machen. – Der alte Schiffer erzählte, wie er den General Bonaparte auf dem See gefahren habe, und wußte manche Geschichten von ihm und Murat. Ganz wunderlich sey Murat gewesen, sagte er, so lange er ihn gefahren habe, habe er in einem fort für sich laut gesungen, und einmal als er auf der Reise war, habe er ihm seine Branteweinflasche geschenkt und gesagt, er wolle sich in Mailand andern kaufen. Ich weiß nicht, warum mir die kleinen Anecdoten und namentlich das Singen den ganzen Mann mehr zurückrief, wie ein historisches Buch zuweilen. Die Walpurgisnacht ist fertig und ausgeputzt, auch die Ouvertüre wird wohl bald dran sein; der einzige Mensch, der es bisjetzt kennt, ist Mozart und der hatte so viel Freude daran, daß mir die gewohnten Sachen auch wieder neuen Spas machten; er wollte durchaus, ich solle es gleich drucken lassen. Ich muß es aber erst in Berlin in meinen Abonnementsconcerten aufgeführt haben. à propos, bitte liebe Schwestern, erkundigt Euch doch genau, ob Mechettis meine cmoll Sinfonie in Orchesterstimmen herausgegeben haben oder nicht? Sie sollte zu Ostern erscheinen und ich habe bis jetzt keine Nachricht davon. Einen lieben Doppelbrief von Paul und Klingemann habe ich in Mailand erhalten, auch ihm scheint England diesen heitern, vornehmen, genteelen Eindruck zu machen, wie mir. Hoffentlich sehe ich ihn dort froh wieder. Vorher müssen erst noch in den Bergen Maulthierpartien und in Paris Musik gemacht werden. Ach Gott, verzeiht nur den burschikosen, dummen Brief; Ihr seht ihm gewiß an, daß ich seit 8 Tagen keine Halsbinde trage. Aber ich wollte Euch doch einmal schreiben, wie heiter und wohl mir es diese Tage in den Bergen geworden ist, und wie ich mich auf die freue, die vor mir liegen. Der Dank und die Erinnerung liegen da schon darin. Euer Felix MB. P. S. den 25ten Verzeiht die Kleckse; mein kleines Devrientsches Dintenfaß ist eben umgefallen aufs Tischtuch … Ernsthaftes 2tes P. S. Lieber Vater! Ich habe Dir noch zu melden, daß ich am 19ten July von Mirabaud in Mailand 40 Napoleons genommen habe. Verzeih, daß ich es im ordentlichen Brief zu sagen vergaß.
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Der Tragödie erster Theil</name></title> (cf. <persName xml:id="persName_e2238000-aa73-409e-8860-7e9d3a4fd1cb">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>) und da es in der ganze Welt jetzt Mode ist die Borromäischen Inseln „nicht so schön“ und etwas steif zu finden, und da das Wetter sich auch vorzunehmen scheint, sie mir zu verleiden, so find ich sie zum Trotz grade ganz herrlich; die Anfahrt an diese Insel, wo man die grünen Terrassen mit den lustigen Statuen drüber, die vielen veralteten Verzierungen neben frischem Laub, und alle südlichen Gewächse zusammengedrängt sieht war für mich sehr reizend und hatte auch was Rührendes, Ernsthaftes. Denn was ich voriges Jahr in Fülle und in üppiger Wildniß überall gesehn hatte, und woran ich eigentlich schon gewöhnt war, das ist nun mit Kunst noch einmal hieher verpflanzt und will Abschied nehmen. Es giebt Citronenhecken, und Orangenbüsche, aus den Mauern wachsen die zackig spitzen Aloes, mir ist es, als komme am Ende vom Stück der Anfang noch wieder einmal hervor und das habe ich bekanntlich sehr gern. Dazu war auf dem Dampfboot die erste Bäuerinn in Schweizertracht, die Leute sprechen ein schlechtes, halb Französisches Italiänisch, es ist der letzte Brief aus Italien. Aber glaubt mir, die Italiänischen Seeen sind nicht das Unbedeutendste im Lande, anzi. Schöneres hab ich noch nicht gesehn; sie hatten mir einreden wollen, daß die ungeheuern Formen, die mir aus der Kindheit von den Schweizeralpen vorschwebten, sich in meiner Einbildungskraft ausgedehnt hätten, und daß ein Schneeberg doch eigentlich nicht so gewaltig sey, wie ich ihn mir dächte. Ich fürchtete fast enttäuscht zu werden, aber wie ich am Comersee die ersten Vorhöhen der Alpen nun sah, in ihre Wolken gehüllt, hier und dort heller Schnee und scharfe schwarze Spitzen vorguckend, und steil in den See heruntersinkend, erst mit Bäumen und Dörfern, dann mit Moos bedeckt, dann kahl und wüst und voll Schneespalten, da war mir zum erstenmal wieder zu Muth, wie damals und ich sah, daß ich nichts übertrieben hatte. Es ist in den Alpen alles viel freyer, schärfer, ungeschlachter wenn Ihr wollt, aber mir wird noch wohler und gesünder drin zu Muth. Ich wollte, ich könnte beschreiben, wie frisch mir wurde, als ich seit der Schweizerreise zum erstenmale wieder die tolle Gletscherwirthschaft und die Zacken sah, man kommt sich da sehr winzig vor. Und nun habe ich das Chamounythal noch vor mir, und sage mir seit gestern zuweilen: heut über 8 Tage bist Du wieder im Chamounythal. Meine Wissenschaft auf Vergnügen zu raffiniren bringe ich hier in den Bergen recht in Anwendung, und wenn ich auch äußerlich ruppig geworden bin, so bin ich innerlich lakirt. Wahr ist es, daß Ihr mich eher für einen Landstreicher als für Euern Sohn, Bruder, Schwager und Onkel halten würdet, wenn Ihr mich jetzt sähet, aber früher als Genf kann sich der Mensch nichts neues anschaffen, und das Alte reißt in Stücken, wie macht man es also da? À propos liebe <persName xml:id="persName_97d487c9-1408-49c2-bb14-0053a0281002">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName>; alle meine Hemdkragen und Manschetten sind fuselig geworden, ich glaube man nennt es zerreißen, soll ich mir neue ansetzen lassen, oder ganz neue Hemden kaufen, oder kann man das flicken? Bitte, schreibe mir über diesen wichtigen Punct, fremden Wäscherinnen traue ich nicht. Gestern mußt ich gar in Pantoffeln am Lago maggiore spazieren gehen, weil ich mir am Comersee eine Menge Blasen unter den Fuß gegangen hatte; die Leute sagten poverino, è zoppo; meine blaue Mütze ist neulich ins Wasser gefallen und schrumpft seitdem zusammen, mein englischer Überrock hat die Auszehrung, weil es ihm ganz an Futter fehlt, mein Bart ist lang – laßt mich den Vorhang zuziehen, vor diesem Gemälde. Schändliches Wetter draußen, es donnert seit 6 Stunden fast ununterbrochen, als hätten die Wolken zu vomiren eingenommen; das thut aber Alles nichts. – Eben komme ich aus dem Garten des Schlosses zurück, den ich mitten im Regen beschaut habe. Ich wollte es machen, wie <title xml:id="title_23f03ea7-d7f4-4abf-aa8d-2b62d76bee0b">Albano<name key="PSN0114173" style="hidden" type="author">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name><name key="CRT0110459" style="hidden" type="literature">Titan</name></title>, und ließ einen Barbier kommen, um mir eine Ader zu öffnen; der verstand es aber falsch, und rasirte mich; das Misverständniß war sehr verzeihlich. Von allen Seiten landen Gondeln an der Insel, weil heut die Nachfeier des gestrigen großen Festes ist, zu dem der p. <persName xml:id="persName_445e3e4c-6314-490d-9893-7b0738fc8175">Boromeo<name key="PSN0110036" style="hidden">Borromeo, Carlo (1538-1584)</name></persName> Sänger und Musiker aus Mailand hat kommen lassen, die den Insulanern vorgespielt haben. Der Gärtner frug mich, ob ich wisse, was ein Blaseinstrument sey? Ich bejahte es mit gutem Gewissen, und nun sagte er, ich möge mir einmal 30 solche Instrumente und auch Geigen und Bässe zusammen denken, oder vielmehr ich könne mir es nicht denken, denn so etwas müsse man gehört haben, um es zu glauben; es sey ein Klang, als käme es vom Himmel herunter, und das entstehe Alles nur durch die Philharmonie. Was er sich dabey dachte, weiß ich nicht, aber es hatte ihm mehr Eindruck gemacht, als manchem Musikkenner das beste Orchester. Eben fängt einer drüben in der <placeName xml:id="placeName_46b32d44-4927-446f-b32b-4c39e39e72e5">Kirche<name key="SGH0103156" style="hidden" subtype="" type="sight">Santa Maria dell’Isola</name><settlement key="STM0100632" style="hidden" type="">Isola Bella</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> an Orgel zu spielen zum Gottesdienst; folgendermaßen <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_51ce3a39-f22a-4776f-5916c-0e7ad90831ad" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> Der Baß mit vollem Werk, Bordun 16ʹ und Schnarrstimmen macht sich wunderschön. Der Kerl ist auch expreß von Mailand gekommen, um hier in der Kirche Unfug zu treiben. Ich will ein wenig hinüber gehen, also lebt wohl, für einen Moment. – Heut Abend bleibe ich hier, statt über den See zu fahren, es gefällt mir gar zu sehr auf dem Inselchen; zwar habe ich jetzt zwei Nächte nicht ordentlich geschlafen, die eine wegen unzähliger Donnerschläge, die andre wegen unzähliger Flöhe, und wahrscheinlich steht mir heute Nacht beides zusammen bevor, aber da ich übermorgen schon Französisch spreche, Italien verlassen habe, und über den Simplon bin, so will ich heut und Morgen mich noch einmal recht Italiänisch umhertreiben. Den Brief trage ich selbst morgen früh auf dem Dampfboot nach Arona, wo <persName xml:id="persName_bb72469d-3241-4f84-9d03-724087a1198d">der große h. Borromäus<name key="PSN0110036" style="hidden">Borromeo, Carlo (1538-1584)</name></persName> steht, weil von hier aus auch keine Post ist. Meinem Plane bleibe ich übrigens, wie Ihr seht, getreu, da ich in 8 Tagen in Genf zu sein gedenke. Jetzt habe ich historisch nachzutragen, wie ich hieher gekommen bin. Noch den letzten Augenblick in Mailand besuchten mich <persName xml:id="persName_0a1e85a9-c51d-4746-9d82-e93a8085f6d4">Ertmanns<name key="PSN0110943" style="hidden">Ertmann, Dorothea Catharina Freifrau von (1781-1849)</name><name key="PSN0110945" style="hidden">Ertmann, Stephan Leopold Freiherr von (1769-1835)</name></persName> auf meiner Stube, und wir nahmen so herzlichen Abschied, wie ich lange nicht von Leuten genommen habe. Ich mußte ihnen versprechen Euch unbekannter Weise vielmalst zu grüßen, und von mir zuweilen hören zu lassen. Eine andre, sehr liebe Bekanntschaft, die ich dort gemacht habe, ist die des <persName xml:id="persName_5406a3f8-3b06-4877-bd7e-8cc40c666b83">Herrn Mozart<name key="PSN0113462" style="hidden">Mozart, Carl Thomas (1784-1858)</name></persName>, der dort angestellt, eigentlich aber ein Musiker ist, dem Sinn und Herzen nach; er muß die größte Aehnlichkeit mit dem Vater haben, besonders im Wesen, denn solche Sachen, wie sie einen in den Briefen des <persName xml:id="persName_160f82b8-ab57-4252-b86e-d6b0e9457587">Vaters<name key="PSN0113466" style="hidden">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> rühren in ihrer Naïvität und Offenheit, hört man in Menge von ihm, und muß ihn nach dem ersten Augenblicke gleich lieb haben. Wunderhübsch finde ich z. B. daß er auf den Ruf und das Lob <persName xml:id="persName_61f8e445-6623-4412-b5c6-bd9f307d9c08">seines Vaters<name key="PSN0113466" style="hidden">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> so eifersüchtig ist, als sey es ein junger, angehender Musiker, und einen Abend bei <persName xml:id="persName_64649d14-94a4-42b2-b753-5d1053ca0023">Ertmanns<name key="PSN0110943" style="hidden">Ertmann, Dorothea Catharina Freifrau von (1781-1849)</name><name key="PSN0110945" style="hidden">Ertmann, Stephan Leopold Freiherr von (1769-1835)</name></persName>, als viele Musik von <persName xml:id="persName_63bd7c7f-18dc-436e-919c-742bf4baea18">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName> gemacht worden war, sagte mir die Baroninn leise ich möchte doch nun auch was von <persName xml:id="persName_5159f8bd-f0d4-402b-ad4f-1f58b99d26d2">Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name></persName> spielen, der <persName xml:id="persName_e58d812d-408f-40ff-8987-38ba95159b3d">Sohn<name key="PSN0113462" style="hidden">Mozart, Carl Thomas (1784-1858)</name></persName> würde sonst nicht so froh, wie gewöhnlich, und als ich die <title xml:id="title_562b180c-6610-4e5c-935f-b44aaf3ae0d8">Ouvertüre aus D. Juan<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110089" style="hidden" type="music">Don Giovanni KV 527</name></title> gespielt hatte, thaute er erst auf, und verlangte auch noch die <title xml:id="title_48c54a78-f0be-4f18-bb07-c3df6d231314">aus der Zauberflöte<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110155" style="hidden" type="music">Die Zauberflöte KV 620</name></title> von „seinem Vatter“ und hatte eine kindliche Freude daran, man mußte ihn liebgewinnen. Er gab mir Briefe an Bekannte am Comersee mit, und da habe ich auch einmal in eine Italiänische Kleinstädterey hereingeguckt, und mich ein Paar Tage mit dem Doctor, dem Apotheker, dem Richter u.a. Leuten des Ortes ganz wohl unterhalten. Es fanden besonders lebhafte Discussionen über <persName xml:id="persName_d86b0a92-9509-4785-9db1-9103d9ef3ea0">Sand<name key="PSN0114453" style="hidden">Sand, Karl Ludwig (1795-1820)</name></persName> statt, und viele wollten ihn sehr bewundern; mir war es sonderbar, weil die Geschichte etwas lange her ist, und man kaum mehr drüber streitet. Auch von den <persName xml:id="persName_d3f3d11e-9461-4f0e-a313-57367692b2c5">Shakespeareschen<name key="PSN0114889" style="hidden">Shakespeare, William (1564-1616)</name></persName> Stücken sprach man, die jetzt ins Italiänische übersetzt werden; der Doctor sagte, die Trauerspiele seyen gut, aber da seyen so gewisse Hexereystücke, die seyen <hi rend="underline">zu</hi> dumm und kindisch, namentlich eins: <title xml:id="title_5d144f7b-1747-41e1-95d3-a26f78cc2637">il Sonno<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0110856" style="hidden" type="dramatic_work">Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night’s Dream)</name></title> d’una notte di mezza notte, darin käme die abgebrauchte Geschichte vor, daß ein Stück auf dem Theater probirt werde, und es wimmle von Anachronismen und kindischen Ideen; drauf stimmten alle ein, es sey sehr läppisch und ich möchte es ja nicht lesen. Ich schwieg kleinlaut stille und vertheidigte nicht. Dann <title xml:id="title_cffa4c7b-0183-403f-bc17-6a1ecd361e28">badete ich mich oft im See, zeichnete<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_kku5u7yw-f1fm-2fap-1ucx-cpmfzvrslk55"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="drawing_albums_and_collection_sources_with_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="drawing_albums" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100854" style="hidden">Auf dem Comersee Morgens Dampfboot, 22. Juli 1831; D-B, Musikabteilung, MA Nachl. 22/B,1, fol. 21r<idno type="MWV">ZB 9/25</idno><idno type="op"></idno></name></title>, ging mir die Füße durch, fuhr gestern über den Luganersee, der mit seinen Wasserfällen und den schwarzen Wolkenbergen ein böses Gesicht schnitt, dann über die Berge nach Luvino, dort ging ich wie gesagt in Pantoffeln spazieren, und bin heut zu Dampf hier angekommen. Morgen denke ich mich auf den Weg nach dem Simplon zu machen, wenn ich diesen Brief erst dem <persName xml:id="persName_1e76f0e0-7450-4b88-8a66-1c00b962c50b">h. Borromaeus<name key="PSN0110036" style="hidden">Borromeo, Carlo (1538-1584)</name></persName> übergeben habe. Die Dampfboote sind prächtig; man fliegt und hat doch Zeit alles zu übersehen, kann aussteigen, wo man will, ist nirgends übereilt, sie gehen alle Tage und holen einen wieder ab, von wo man will, kurz verzeih mir, lieber Hensel, es sind doch gute Dinge. </p></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_3c9a233e-ea9d-45cf-8b4b-21a740ac915d"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><seg type="inline">Abends.</seg> Eben komme ich von der isola madre zurück, wo es ganz herrlich war, das <title xml:id="title_71963b22-d726-46c4-b0ac-8e94b6986bd7">Bleulersche Bild<name key="PSN0109976" style="hidden" type="author">Bleuler, Louis (Johann Ludwig) (1792-1850)</name><name key="CRT0108236" style="hidden" type="art">Isola madre a Lago maggiore</name></title> ist ihr aber ebenso ähnlich, wie ich dem <persName xml:id="persName_26c8d61f-1265-44d1-acb1-4ad8c56d62e9">großen Churfürsten<name key="PSN0110076" style="hidden">Brandenburg, Friedrich Wilhelm I. von (1620-1688)</name></persName>. Sie ist breit, und voll Terassen, Citronenhecken, immergrünen Büschen, das Wetter ist endlich etwas menschlich geworden, und so nahm sich das große weiße Haus darauf, mit der Ruine daran, und den Terassen davor sehr lieblich aus. Es ist doch ein einzig Land und ich wollte, ich könnte Euch einen Schluck Luft, wie sie eben auf dem Kahne war nach Berlin mitbringen; da giebt es keine solche, und ich wollte lieber, daß Ihr sie schöpftet, als alle die Leute, die hier davon zehren. Da war im Kahn mit mir ein sehr schnurrbärtiger Deutscher, der sah sich die schöne Natur an, als ob er sie kaufen solle und finde sie zu theuer. Dann begegnete mir eine <persName xml:id="persName_221d7b3e-d22c-4c19-b1e3-f9c53acb493f">Jean Paulsche<name key="PSN0114173" style="hidden">Richter, Johann Paul Friedrich (Pseud.: Jean Paul) (1763-1825)</name></persName> Geschichte wörtlich. Als wir nämlich auf der Insel zwischen dem Grün spazierengingen, sagte ein Italiäner der mit war: hier sollte man eigentlich mit seiner Geliebten zusammengehen und die Natur genießen. Ach ja, seufzte ich zart. Deswegen habe ich mich auch seit 10 Jahren von meiner Frau getrennt, und ihr einen kleinen Tabackshandel in Venedig angelegt, fuhr er fort, und lebe nun, wie ich Lust habe. So müssen Sie es auch einmal machen. – Der alte Schiffer erzählte, wie er den <persName xml:id="persName_88587e9c-a98d-40b7-a12f-77018ba99c77">General Bonaparte<name key="PSN0111152" style="hidden">Frankreich, Napoléon I. Bonaparte von (1769-1821)</name></persName> auf dem See gefahren habe, und wußte manche Geschichten von ihm und <persName xml:id="persName_3c9f754b-a7f1-4719-9bc2-4920fcfdea4a">Murat<name key="PSN0113523" style="hidden">Murat, Joachim (1767-1815)</name></persName>. Ganz wunderlich sey <persName xml:id="persName_ec34809b-f3af-4bc5-84b4-c4f6f725f7eb">Murat<name key="PSN0113523" style="hidden">Murat, Joachim (1767-1815)</name></persName> gewesen, sagte er, so lange er ihn gefahren habe, habe er in einem fort für sich laut gesungen, und einmal als er auf der Reise war, habe er ihm seine Branteweinflasche geschenkt und gesagt, er wolle sich in Mailand andern kaufen. Ich weiß nicht, warum mir die kleinen Anecdoten und namentlich das Singen den ganzen Mann mehr zurückrief, wie ein historisches Buch zuweilen. </p><p>Die <title xml:id="title_7619b2a7-cca7-4068-a5e9-51b12650b4a2">Walpurgisnacht<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_h71brduk-ujio-yu1o-x1kk-nhohd7njpbga"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100172" style="hidden">Die erste Walpurgisnacht, Ballade für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1830] bis 13. Februar 1832; Herbst 1840 bis Dezember 1842; 15. Juli 1843<idno type="MWV">D 3</idno><idno type="op">60</idno></name></title> ist fertig und ausgeputzt, auch die Ouvertüre wird wohl bald dran sein; der einzige Mensch, der es bisjetzt kennt, ist <persName xml:id="persName_88790d90-fdd4-4b62-8223-7a1fd1256f11">Mozart<name key="PSN0113462" style="hidden">Mozart, Carl Thomas (1784-1858)</name></persName> und der hatte so viel Freude daran, daß mir die gewohnten Sachen auch wieder neuen Spas machten; er wollte durchaus, ich solle es gleich drucken lassen. Ich muß es aber erst in Berlin in meinen Abonnementsconcerten aufgeführt haben. à propos, bitte liebe <persName xml:id="persName_3c3def95-0636-4a27-b698-29855230129d">Schwestern<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, erkundigt Euch doch <hi rend="underline">genau</hi>, ob <persName xml:id="persName_1faeca73-6e6b-42b1-b652-90c6d269fc04">Mechettis<name key="PSN0113160" style="hidden">Pietro Mechetti quondam Carlo, Musikverlag in Wien</name></persName> <title xml:id="title_826b6961-fa7e-4794-b033-9fbccfeed20f">meine cmoll Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_euqlrkvb-bkbh-pefs-q1ii-an8i5fia9uuu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100339" style="hidden">Sinfonie Nr. 1 (Sinfonia XIII) c-Moll für Orchester, 31. März 1824; [1829]<idno type="MWV">N 13</idno><idno type="op">11</idno></name></title> in Orchesterstimmen herausgegeben haben oder nicht? Sie sollte zu Ostern erscheinen und ich habe bis jetzt keine Nachricht davon. Einen lieben Doppelbrief von <persName xml:id="persName_de38581f-6719-445f-9b9b-7bfdbfe29d09">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_dbf86216-38d4-4f59-a509-7f2ff700f627">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> habe ich in Mailand erhalten, auch ihm scheint England diesen heitern, vornehmen, genteelen Eindruck zu machen, wie mir. Hoffentlich sehe ich ihn dort froh wieder. Vorher müssen erst noch in den Bergen Maulthierpartien und in Paris Musik gemacht werden. Ach Gott, verzeiht nur den burschikosen, dummen Brief; Ihr seht ihm gewiß an, daß ich seit 8 Tagen keine Halsbinde trage. <seg type="closer" xml:id="seg_7013809c-1823-4030-9de7-294cba5854b1">Aber ich wollte Euch doch einmal schreiben, wie heiter und wohl mir es diese Tage in den Bergen geworden ist, und wie ich mich auf die freue, die vor mir liegen. Der Dank und die Erinnerung liegen da schon darin. </seg></p><signed rend="right">Euer</signed><signed rend="right">Felix MB.</signed></div><div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_50dd9cfe-fba2-42cb-9be2-dc376288ae4f"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent"><seg type="inline">P. S. den <date cert="high" when="1831-07-25" xml:id="date_87adc116-7186-4fba-b54f-bb105d4129a3">25</date></seg><date cert="high" when="1831-07-25" xml:id="date_8f033066-a373-4b20-b1c2-c6628c7f2705"><hi rend="superscript">ten</hi></date> Verzeiht die Kleckse; <persName xml:id="persName_bb647a12-0c78-4bff-a204-217f671546e5">mein kleines Devrientsches Dintenfaß<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> ist eben umgefallen aufs Tischtuch …</p><p>Ernsthaftes 2<hi rend="superscript">tes</hi> P. S. Lieber <persName xml:id="persName_8e7aae58-a48e-47a1-846c-35f90e01483e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>! Ich habe Dir noch zu melden, daß ich am 19<hi rend="superscript">ten</hi> July von <persName xml:id="persName_84894291-4ced-4fe3-b982-5ba25851196b">Mirabaud<name key="PSN0113359" style="hidden">Mirabaud, Jacques-Marie Jean (1784-1864)</name></persName> in Mailand 40 Napoleons genommen habe. Verzeih, daß ich es im ordentlichen Brief zu sagen vergaß.</p></div></body> </text></TEI>