fmb-1831-05-02-01
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Neapel, 2. Mai 1831
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.
Felix Mendelssohn Bartholdy
-
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Entschuldigen Sie, daß ich sogar von hier aus Sie mit Fragen und Bitten belästigen will, und wiederum Ihre Güte und Freundlichkeit in Anspruch nehme, da ich Ihnen kaum für die vielen Beweise davon, die Sie mir in Rom gaben, gedankt habe. Ich hätte das wohl aus Neapel schon thun sollen, aber Neapel selbst ist Schuld, daß ich eigentlich seit der ganzen Zeit meines Aufenthalts nicht zum Schreiben, ja kaum zum Nachdenken gekommen bin: Sie kennen es selbst, und werden vielleicht selbst erfahren haben, wie der Gedanke an die Natur hier jeden andern im Anfang verdrängt, und wie glücklich man sich in diesem Leben, zwischen Genuß und Belehrung fühlt. Ihre Empfehlung das Museum aufmerksam zu betrachten, habe ich nicht vergessen, und so oft ich nur kann, oder so oft es draußen unfreundliches Wetter ist (wie das seit 14 Tagen sehr viel der Fall war) gehe ich hinaus, um mich recht umzusehen, und mir namentlich die Bildwerke, die mir sehr gefallen, fest einzuprägen. So verfliegt mir denn die Zeit meines Aufenthalts pfeilschnell, und ich werde abreisen müssen, wenn ich anfangen werde zu begreifen, was hier Alles zu genießen und zu bewundern ist.
Die Frage nun, die ich Ihnen thun möchte, betrifft meine Briefe aus Berlin; ich habe davon hier wenig, und von meinem
Meine Bitte ist sonderbarer Art; sie betrifft einen alten Freund von mir, den ich hier wiedergefunden habe, und dem ich sie nicht abschlagen konnte. Er ist nämlich Protestant und ist drauf und dran, eine Katholikinn zu heirathen; die einzige Schwierigkeit ist nur, daß man ihm sagt, es sey ganz unmöglich unter dem jetzigen Möglichkeit, Dispens zu erhalten, ist die Rede; die Schwierigkeiten, Kosten, u. dgl. würden leicht für ihn dann zu beseitigen sein.
Hoffentlich ist nun in
Hochgeehrter Herr Geheime Rath Entschuldigen Sie, daß ich sogar von hier aus Sie mit Fragen und Bitten belästigen will, und wiederum Ihre Güte und Freundlichkeit in Anspruch nehme, da ich Ihnen kaum für die vielen Beweise davon, die Sie mir in Rom gaben, gedankt habe. Ich hätte das wohl aus Neapel schon thun sollen, aber Neapel selbst ist Schuld, daß ich eigentlich seit der ganzen Zeit meines Aufenthalts nicht zum Schreiben, ja kaum zum Nachdenken gekommen bin: Sie kennen es selbst, und werden vielleicht selbst erfahren haben, wie der Gedanke an die Natur hier jeden andern im Anfang verdrängt, und wie glücklich man sich in diesem Leben, zwischen Genuß und Belehrung fühlt. Ihre Empfehlung das Museum aufmerksam zu betrachten, habe ich nicht vergessen, und so oft ich nur kann, oder so oft es draußen unfreundliches Wetter ist (wie das seit 14 Tagen sehr viel der Fall war) gehe ich hinaus, um mich recht umzusehen, und mir namentlich die Bildwerke, die mir sehr gefallen, fest einzuprägen. So verfliegt mir denn die Zeit meines Aufenthalts pfeilschnell, und ich werde abreisen müssen, wenn ich anfangen werde zu begreifen, was hier Alles zu genießen und zu bewundern ist. Die Frage nun, die ich Ihnen thun möchte, betrifft meine Briefe aus Berlin; ich habe davon hier wenig, und von meinem Vater gar keine erhalten, und da ich gewiß vermuthen muß, daß er mir geschrieben, und da ich sehnlichst eine Antwort von ihm erwarte, so nehme ich mir die Freiheit anzufragen, ob an die Preuß: Gesandtschaft in Rom vielleicht etwas für mich adressirt worden sey, und ob Sie so gütig sein wollten, Alles für mich Ankommende oder Angekommne hieher, entweder an Graf Lottum oder dem Preuß: Consul, Degen, Furse & Co. zu schicken? Die unbegreifliche Verspätung dieser Antwort raubt mir auch das Vergnügen, Sicilien zu sehen, das Dampfboot geht morgen dahin ab, und eine Menge Deutscher Landsleute reisen mit ihm: Graf Lottum mit seiner Gemahlinn, Prinz Hohenlohe, Herr v: Haxthausen u. m. a. Ich bedaure ungemein, sie reisen zu sehn und bleiben zu müssen. Meine Bitte ist sonderbarer Art; sie betrifft einen alten Freund von mir, den ich hier wiedergefunden habe, und dem ich sie nicht abschlagen konnte. Er ist nämlich Protestant und ist drauf und dran, eine Katholikinn zu heirathen; die einzige Schwierigkeit ist nur, daß man ihm sagt, es sey ganz unmöglich unter dem jetzigen Papste den nöthigen Dispens für Neapel zu erhalten. Er fragte mich nun ob ich niemand in Rom kennte, der mir darüber eine entscheidende, sichre Antwort geben könne, und da nun die Sache unbezweifelt ist, sobald Sie sie für möglich oder unmöglich erklären, so bin ich so frey, Sie um eine Entscheidung hierüber zu bitten. Es ist von der höchsten Wichtigkeit für diesen meinen (zu verheirathenden) Freund, und somit entschuldigen Sie wohl die Belästigung, die ich Ihnen verursache. Nur von der Möglichkeit, Dispens zu erhalten, ist die Rede; die Schwierigkeiten, Kosten, u. dgl. würden leicht für ihn dann zu beseitigen sein. Hoffentlich ist nun in Ihrer ganzen Familie die Gesundheit wieder hergestellt, daß Sie sich mit leichtem Herzen an dieser schönsten Zeit in Italien, wie Sie sie nannten, erfreuen können; alles scheint sich ja überhaupt gegen den Frühling hin weniger schwarz zu zeigen, als man fürchten mußte, und so werde ich Sie wohl bei meiner Rückkunft in 14 Tagen schon in Frascati antreffen? Ihrer Frau Gemahlinn, Fräulein Schwester, und meinen beiden Freunden Ernst und Heinrich bitte ich Sie mich herzlich zu empfehlen, und da Sie wohl wissen, daß ich nicht schließen kann (weder eine Visite noch einen Brief) ohne an das Oratorium erinnert zu haben, so muß ich es hiemit thun. – Entschuldigen Sie nochmals die Belästigung, und genehmigen Sie die vollkommenste Hochachtung Ihres ergebnenFelix Mendelssohn Bartholdy. Neapel 2 May 31
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1831-05-02" xml:id="date_92ac6221-4277-4581-ac92-3fd7c106064c">2. 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Ich hätte das wohl aus Neapel schon thun sollen, aber Neapel selbst ist Schuld, daß ich eigentlich seit der ganzen Zeit meines Aufenthalts nicht zum Schreiben, ja kaum zum Nachdenken gekommen bin: Sie kennen es selbst, und werden vielleicht selbst erfahren haben, wie der Gedanke an die Natur hier jeden andern im Anfang verdrängt, und wie glücklich man sich in diesem Leben, zwischen Genuß und Belehrung fühlt. Ihre Empfehlung das Museum aufmerksam zu betrachten, habe ich nicht vergessen, und so oft ich nur kann, oder so oft es draußen unfreundliches Wetter ist (wie das seit 14 Tagen sehr viel der Fall war) gehe ich hinaus, um mich recht umzusehen, und mir namentlich die Bildwerke, die mir sehr gefallen, fest einzuprägen. So verfliegt mir denn die Zeit meines Aufenthalts pfeilschnell, und ich werde abreisen müssen, wenn ich anfangen werde zu begreifen, was hier Alles zu genießen und zu bewundern ist.</p><p>Die Frage nun, die ich Ihnen thun möchte, betrifft meine Briefe aus Berlin; ich habe davon hier wenig, und von meinem <persName xml:id="persName_3bec188d-aab5-4481-9091-610118fe837e">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> gar keine erhalten, und da ich gewiß vermuthen muß, daß er mir geschrieben, und da ich sehnlichst eine Antwort von ihm erwarte, so nehme ich mir die Freiheit anzufragen, ob an die Preuß: Gesandtschaft in Rom vielleicht etwas für mich adressirt worden sey, und ob Sie so gütig sein wollten, Alles für mich Ankommende oder Angekommne hieher, entweder an <persName xml:id="persName_fb8fc6fe-0b1b-4929-b37a-1d83a323c0b7">Graf Lottum<name key="PSN0115902" style="hidden">Wylich und Lottum, Hermann Friedrich Graf von (1796-1847)</name></persName> oder dem <persName xml:id="persName_31d9985e-93ab-4222-9734-b895bf5e1967">Preuß: Consul, Degen<name key="PSN0110587" style="hidden">Degen, Friedrich</name></persName>, <persName xml:id="persName_b2a424d8-f8ca-4da0-9e3d-a41a0afd5a25">Furse & Co<name key="PSN0111257" style="hidden">Furse & Co., Handelshaus in Neapel</name></persName>. zu schicken? 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Ich bedaure ungemein, sie reisen zu sehn und bleiben zu müssen.</p><p>Meine Bitte ist sonderbarer Art; sie betrifft einen alten Freund von mir, den ich hier wiedergefunden habe, und dem ich sie nicht abschlagen konnte. Er ist nämlich Protestant und ist drauf und dran, eine Katholikinn zu heirathen; die einzige Schwierigkeit ist nur, daß man ihm sagt, es sey ganz <hi rend="underline">unmöglich</hi> unter dem jetzigen <persName xml:id="persName_b57022bf-8b02-49c8-938a-d7aca181fb60">Papste<name key="PSN0111521" style="hidden">Gregor XVI. (eigtl. Bartolomeo Alberto [Mauro] Cappellari) (1765-1846)</name></persName> den nöthigen Dispens für Neapel zu erhalten. Er fragte mich nun ob ich niemand in Rom kennte, der mir darüber eine entscheidende, sichre Antwort geben könne, und da nun die Sache unbezweifelt ist, sobald Sie sie für möglich oder unmöglich erklären, so bin ich so frey, Sie um eine Entscheidung hierüber zu bitten. Es ist von der höchsten Wichtigkeit für diesen meinen (zu verheirathenden) Freund, und somit entschuldigen Sie wohl die Belästigung, die ich Ihnen verursache. Nur von der <hi rend="underline">Möglichkeit</hi>, Dispens zu erhalten, ist die Rede; die Schwierigkeiten, Kosten, u. dgl. würden leicht für ihn dann zu beseitigen sein.</p><p>Hoffentlich ist nun in <persName xml:id="persName_855966cc-0d55-42bc-91be-80d25ec86695">Ihrer ganzen Familie<name key="PSN0110194" style="hidden">Bunsen, Familie von → Christian Carl Josias B.</name></persName> die Gesundheit wieder hergestellt, daß Sie sich mit leichtem Herzen an dieser schönsten Zeit in Italien, wie Sie sie nannten, erfreuen können; alles scheint sich ja überhaupt gegen den Frühling hin weniger schwarz zu zeigen, als man fürchten mußte, und so werde ich Sie wohl bei meiner Rückkunft in 14 Tagen schon in Frascati antreffen? <persName xml:id="persName_565fc798-6f3f-4e8b-b90f-65452918e848">Ihrer Frau Gemahlinn<name key="PSN0110197" style="hidden">Bunsen, Frances (seit 1858) Freifrau von (1791-1876)</name></persName>, <persName xml:id="persName_65a606d4-1586-4833-9c89-6197f1b98354">Fräulein Schwester<name key="PSN0110199" style="hidden">Bunsen, Marie Christiane (1772-1850)</name></persName>, und meinen beiden Freunden <persName xml:id="persName_a4200cc1-0b96-4134-b9a9-15ae87601534">Ernst<name key="PSN0110196" style="hidden">Bunsen, Ernst Christian Ludwig (seit 1858) von (1819-1903)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b8846811-1141-4719-b29d-568ad337f792">Heinrich<name key="PSN0110198" style="hidden">Bunsen, Heinrich Georg (seit 1845) von (1818-1885)</name></persName> bitte ich Sie mich herzlich zu empfehlen, und da Sie wohl wissen, daß ich nicht schließen kann (weder eine Visite noch einen Brief) ohne an das <title xml:id="title_3f06fbf5-2568-4fe7-856f-fdea5a7e93cc">Oratorium<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fioc8i9w-2uxd-8mlm-nzh0-gdcbxbdyu6uu"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100710" style="hidden">Oratorium; nach Plänen von Christian Karl Josias Bunsen<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> erinnert zu haben, <seg type="closer" xml:id="seg_6d4e4da9-8e07-4ca0-a5b2-2e79f53e6380">so muß ich es hiemit thun. – Entschuldigen Sie nochmals die Belästigung, und genehmigen Sie die vollkommenste Hochachtung </seg></p><closer rend="right" xml:id="closer_d6bbac43-42c8-4593-890a-aca8858d10a1">Ihres ergebnen</closer><signed rend="right">Felix Mendelssohn Bartholdy.</signed><dateline rend="left">Neapel <date cert="high" when="1831-05-02" xml:id="date_d1b7b2e8-fcc6-4823-9e02-68cc460ccaa9">2 May 31</date></dateline></div></body> </text></TEI>