fmb-1831-04-09-02
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Rom, 9. April 1831
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
3 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
tenApril 31
„Ich bleibe Dir treu, und ich halte fest; Du kannst ein dickes Haus auf mich bauen.“ Weiter brauch ich eigentlich wenig Dir zu sagen, mein liebes Schwesterlein, wie konntest Du aber zweifeln, daß ich es immer und nie anders wiederholen werde? Aber auch das brauch ich nicht zu fragen, Du warst eben aufgeregt wie Du Deinen Brief schriebst, und weißt jetzt wohl recht gut, daß es nicht anders sein kann. Und gar gütig soll ich Dir antworten? Ich Dir gütig? Alles das sind Worte, die wir in unserm Staate nicht brauchen können; ich schreibe meinen Namen darunter, da weißt Du das Übrige, und da ist es weder gütig, noch treu, noch schön, es ist nur eben der alte Clown. Der bleib ich Dir ewig. – Oder setze es in bessere Worte, aber Euch gegenüber bin ich unveränderlich, und so lange ich lebe bleibt das; nun ist mein Brief aus.
Denn was ich weiter Dir sagen soll weiß ich nicht. Nur aber eines. So wahr ich Euer bin und Euer immer sein werde, so wenig kann ich es auch lassen in allen Sachen, die ich mit Euch rede, und also wie vielmehr in wichtigen ernsten Dingen Euch meine ganze, ungefärbte Herzensmeinung zu sagen. Mag sie hart oder unrecht sein, mag sie verletzen: wir brauchen einander nicht zu schonen, wenn es auf Wahrheit ankommt. Und so lange ich gefragt werde und so lange noch nicht gehandelt ist, sage ich Euch alles so einfach und unbeschönigt hin, wie ich es Euch schuldig bin. Aber das ist ein Andres, ein ganz Andres, wenn schon gehandelt ist, wenn man nicht mehr schönen Rath, sondern Weiterhülfe braucht, und seiner Sache zu gewiß ist, um eines Andern Billigung zu bedürfen. Dann ist es wieder meine Schuldigkeit meiner Meinung nicht zu erwähnen, sie unterzuordnen, sie zu vergessen so viel ich kann, und zu thun, was Ihr eben wollt, ja sogar gut zu finden, was Ihr eben wollt; ich habe darum nicht bange zu sein bei Euch. Sobald von einem von Euch ein Entschluß gefaßt ist, sollt Ihr von meiner Seite immer auf die strengste Subordination rechnen. Alles das ist zwar hier nicht angewandt, denn ich kann auf 200 Meilen nichts thun und nichts helfen, nur denken; aber ich sage es damit Du weißt, warum ich von jetzt an kein Wort mehr über diese Sache Dir schreibe bis auf Deinen Brief. Meine Ansicht kennst Du, sie ist von Herzensgrunde so, wäre ich aber bei Dir und Du theiltest sie nicht, so wollte ich ganz so handeln, als ob ich die Deinige theilte, denn es ist dann Pflicht meine Meinung unterzuordnen. Darum bitte ich Dich um Gotteswillen, „laß Dich nicht herumkriegen“ und zwar am wenigsten von mir und meinem Briefe etwa; ich müßte mir es ja aufs strengste nachher vorwerfen, wenn Du danach handeltest, und nicht nach Deiner besten Überzeugung. Bist Du überzeugt recht zu thun und recht zu fühlen, so kehre Dich am wenigsten nach mir; ich bin dann gewiß am ersten mit Dir einig; aber davon mußt Du mir klar überzeugt sein, mein Schwesterlein, und nicht etwa blos träumen oder irren. Sey sehr sehr aufrichtig gegen Dich selbst und kehre Dich sodann an die ganze Welt nicht; so müssen die Musiker es ja immer machen, und es scheint fast, als komme jeder Mensch in seinem Leben mal auf solchen Punct; wenn aber ein Musiker irgend einer andern Rücksicht folgt, und an sein künftiges Auskommen denkt, oder an einen augenblicklichen großen Erfolg oder Eindruck so ist er es immer der fehl geht, und die Welt hat Recht. Damit läßt sich aber ganz gut vereinigen, daß, wenn Du es noch weißt,
So Gott es will, nämlich, und ich habe mich fest in einen frohen Ton hineingeschrieben und fast vergessen, daß Du mich gefragt, ob wir noch dieselben geblieben sind? Wir sind dieselben geblieben und ändern uns nicht.
Rom d. 9ten April 31„Ich bleibe Dir treu, und ich halte fest; Du kannst ein dickes Haus auf mich bauen. “ Weiter brauch ich eigentlich wenig Dir zu sagen, mein liebes Schwesterlein, wie konntest Du aber zweifeln, daß ich es immer und nie anders wiederholen werde? Aber auch das brauch ich nicht zu fragen, Du warst eben aufgeregt wie Du Deinen Brief schriebst, und weißt jetzt wohl recht gut, daß es nicht anders sein kann. Und gar gütig soll ich Dir antworten? Ich Dir gütig? Alles das sind Worte, die wir in unserm Staate nicht brauchen können; ich schreibe meinen Namen darunter, da weißt Du das Übrige, und da ist es weder gütig, noch treu, noch schön, es ist nur eben der alte Clown. Der bleib ich Dir ewig. – Oder setze es in bessere Worte, aber Euch gegenüber bin ich unveränderlich, und so lange ich lebe bleibt das; nun ist mein Brief aus. Denn was ich weiter Dir sagen soll weiß ich nicht. Nur aber eines. So wahr ich Euer bin und Euer immer sein werde, so wenig kann ich es auch lassen in allen Sachen, die ich mit Euch rede, und also wie vielmehr in wichtigen ernsten Dingen Euch meine ganze, ungefärbte Herzensmeinung zu sagen. Mag sie hart oder unrecht sein, mag sie verletzen: wir brauchen einander nicht zu schonen, wenn es auf Wahrheit ankommt. Und so lange ich gefragt werde und so lange noch nicht gehandelt ist, sage ich Euch alles so einfach und unbeschönigt hin, wie ich es Euch schuldig bin. Aber das ist ein Andres, ein ganz Andres, wenn schon gehandelt ist, wenn man nicht mehr schönen Rath, sondern Weiterhülfe braucht, und seiner Sache zu gewiß ist, um eines Andern Billigung zu bedürfen. Dann ist es wieder meine Schuldigkeit meiner Meinung nicht zu erwähnen, sie unterzuordnen, sie zu vergessen so viel ich kann, und zu thun, was Ihr eben wollt, ja sogar gut zu finden, was Ihr eben wollt; ich habe darum nicht bange zu sein bei Euch. Sobald von einem von Euch ein Entschluß gefaßt ist, sollt Ihr von meiner Seite immer auf die strengste Subordination rechnen. Alles das ist zwar hier nicht angewandt, denn ich kann auf 200 Meilen nichts thun und nichts helfen, nur denken; aber ich sage es damit Du weißt, warum ich von jetzt an kein Wort mehr über diese Sache Dir schreibe bis auf Deinen Brief. Meine Ansicht kennst Du, sie ist von Herzensgrunde so, wäre ich aber bei Dir und Du theiltest sie nicht, so wollte ich ganz so handeln, als ob ich die Deinige theilte, denn es ist dann Pflicht meine Meinung unterzuordnen. Darum bitte ich Dich um Gotteswillen, „laß Dich nicht herumkriegen“ und zwar am wenigsten von mir und meinem Briefe etwa; ich müßte mir es ja aufs strengste nachher vorwerfen, wenn Du danach handeltest, und nicht nach Deiner besten Überzeugung. Bist Du überzeugt recht zu thun und recht zu fühlen, so kehre Dich am wenigsten nach mir; ich bin dann gewiß am ersten mit Dir einig; aber davon mußt Du mir klar überzeugt sein, mein Schwesterlein, und nicht etwa blos träumen oder irren. Sey sehr sehr aufrichtig gegen Dich selbst und kehre Dich sodann an die ganze Welt nicht; so müssen die Musiker es ja immer machen, und es scheint fast, als komme jeder Mensch in seinem Leben mal auf solchen Punct; wenn aber ein Musiker irgend einer andern Rücksicht folgt, und an sein künftiges Auskommen denkt, oder an einen augenblicklichen großen Erfolg oder Eindruck so ist er es immer der fehl geht, und die Welt hat Recht. Damit läßt sich aber ganz gut vereinigen, daß, wenn Du es noch weißt, Marx mir einmal meine Ouvertüre zum Sommernachtstraum umwarf, als sie halb fertig war und daß ich deswegen aufhörte zu arbeiten, und daß man sich über jeden Tadel und jeden Rath freuen soll; denn wie wollte man es gern allein verantworten? – Ich komme aber ab, und will auch weiter nichts zusetzen; es sind die letzten Momente, die ich in Rom bin, und die Zeit eilt. Aber wenn Du, wie Du mir schreibst, der Versicherung bedarfst es stehe beim Alten, so ist dies ein Privatbrief in dem ich Dir sage, daß ich Dir diese Versicherung von jetzt an für jede Abwesenheit, sie daure so lange sie wolle, und für alle Lagen geben will. So lange Du mir lieb bleibst, bleib ich es mir selbst und umgekehrt, und nun sprech’ ich Dir diese Versicherung nicht wieder aus, denn das ist nun ein für allemal; darüber wollen wir gar nicht wieder schreiben. Sorge Du für Dein Glück, es kettet sich unser Aller Glück daran, und wenn ich an was anders denke, so hänge mich. Das thu Du aber nicht, sondern laß mich leben; es lebt doch keiner, der Dich so liebt, und auf den Du ein dickes Haus bauen kannst. Und nun ist es aus und ich geh fort, und lebe Du wohl; sey frisch, und klar und heiter und denke mein und bleibe Beckchen. Übrigens sehn wir uns wahrscheinlich eher wieder, als wir gedacht haben. So Gott es will, nämlich, und ich habe mich fest in einen frohen Ton hineingeschrieben und fast vergessen, daß Du mich gefragt, ob wir noch dieselben geblieben sind? Wir sind dieselben geblieben und ändern uns nicht. Felix MB
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1831-04-09" xml:id="date_40ce5305-f643-47a0-9300-68aac3823dd4">9. 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Aber auch das brauch ich nicht zu fragen, Du warst eben aufgeregt wie Du Deinen Brief schriebst, und weißt jetzt wohl recht gut, daß es nicht anders sein kann. Und gar gütig soll ich Dir antworten? Ich Dir gütig? Alles das sind Worte, die wir in unserm Staate nicht brauchen können; ich schreibe meinen Namen darunter, da weißt Du das Übrige, und da ist es weder gütig, noch treu, noch schön, es ist nur eben der alte Clown. Der bleib ich Dir ewig. – Oder setze es in bessere Worte, aber Euch gegenüber bin ich unveränderlich, und so lange ich lebe bleibt das; nun ist mein Brief aus.</p><p>Denn was ich weiter Dir sagen soll weiß ich nicht. Nur aber eines. So wahr ich Euer bin und Euer immer sein werde, so wenig kann ich es auch lassen in allen Sachen, die ich mit Euch rede, und also wie vielmehr in wichtigen ernsten Dingen Euch meine ganze, ungefärbte Herzensmeinung zu sagen. Mag sie hart oder unrecht sein, mag sie verletzen: wir brauchen einander nicht zu schonen, wenn es auf Wahrheit ankommt. Und so lange ich gefragt werde und so lange noch nicht gehandelt ist, sage ich Euch alles so einfach und unbeschönigt hin, wie ich es Euch schuldig bin. Aber das ist ein Andres, ein ganz Andres, wenn schon gehandelt ist, wenn man nicht mehr schönen Rath, sondern Weiterhülfe braucht, und seiner Sache zu gewiß ist, um eines Andern Billigung zu bedürfen. Dann ist es wieder meine Schuldigkeit meiner Meinung nicht zu erwähnen, sie unterzuordnen, sie zu vergessen so viel ich kann, und zu thun, was Ihr eben wollt, ja sogar gut zu finden, was Ihr eben wollt; ich habe darum nicht bange zu sein bei Euch. Sobald von einem von Euch ein Entschluß gefaßt ist, sollt Ihr von meiner Seite <hi rend="underline">immer</hi> auf die strengste Subordination rechnen. 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Sey sehr sehr aufrichtig gegen Dich selbst und kehre Dich sodann an die ganze Welt nicht; so müssen die Musiker es ja immer machen, und es scheint fast, als komme jeder Mensch in seinem Leben mal auf solchen Punct; wenn aber ein Musiker irgend einer andern Rücksicht folgt, und an sein künftiges Auskommen denkt, oder an einen augenblicklichen großen Erfolg oder Eindruck so ist er es immer der fehl geht, und die Welt hat Recht. Damit läßt sich aber ganz gut vereinigen, daß, wenn Du es noch weißt, <persName xml:id="persName_b795ac66-9690-494d-923d-353d62484f6d">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> mir einmal <title xml:id="title_15f7f51b-efcf-4dbc-84f5-3ec8fae92688">meine Ouvertüre zum Sommernachtstraum<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_iatimq5x-jvb9-jnqj-hasb-as30zkhq7pjx"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100359" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 1 zu Shakespeares Sommernachtstraum E-Dur, [Juli 1826] bis 6. 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