fmb-1831-03-15-01
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Rom, 15. März 1831
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
4 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Das Jahr ergibt sich aus der Angabe »Rom« in der Datierung Felix Mendelssohn Bartholdys.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Nun eile ich nur erst, Dir Deine Frage zu beantworten: Die
teStück ist ein Ball, wo ihm Alles leer erscheint, weil sie fehlt; das 3
teheißt Scène aux Champs, die Hirten spielen einen ranz de vaches, die Instrumente ahmen das Säuseln der Blätter nach (Alles das steht im Programm) Furcht und Hoffnung kreuzen sich in der Seele des Künstlers; zwischen dem dritten und vierten Stück (fährt das Programm fort) vergiftet sich der Künstler mit Opium, versieht sich aber in der Dosis, und statt zu sterben, hat er nur furchtbare Visionen. Das 4
teStück ist also eine solche Vision, wo er bei seiner eignen Hinrichtung zugegen ist, es heißt marche du supplice; das 5
teund letzte heißt songe d’une nuit du Sabbat wo er die Hexen auf dem Bloxberg tanzen sieht, seine Geliebte darunter, zugleich hört er das Dies irae mit seinem Cantus firmus, aber parodirt; die
Rom den 15ten März. Das übrige weißt Du, liebste Mutter, und zum heutigen Tage habe ich eigentlich kaum sonst was zu sagen, denn daß ich nicht in die Schlafstube kommen und Dir Glück wünschen kann, daß ich Dir kein Geschenk bringe, nicht guten Morgen sage und auch heut Abend nicht zu Hause bin, das liegt schon in dem „Rom“; daß ich aber zu Euch weit hin mich denke, und mit welchen Wünschen für Dein Glück und Dein frohes Leben ich heut in mein Zimmer trat, und wie viel ich Dir verschweigen muß, weil sich es eben nicht sagt, noch weniger schreibt, das ist wieder im Datum enthalten, und wie könnte ich einen andern Tag nicht so an Dich denken, geschweige denn am Geburtstage. Was Ihr heute vorhabt weiß ich nicht, aber Ihr denkt wohl auch an mich, wie ich zu Euch, und da kommen wir dann etwa auf halbem Wege zusammen. Und weil ich lange nicht mit Dir brieflich geplaudert habe, und weil ich weiß, daß Du das gerne magst, so will ich versuchen, ob es am heutigen Feiertage vielleicht gehen mag, Wünsche und Hoffnungen auszusprechen, ist einmal meine Sache nicht; ich habe sie, und Du weißt es, und weiter braucht es nichts. Ich wollte, die lustige Sinfonie, die ich auf das Land Italien mache, wäre fertig und Du könntest sie heut erhalten, denn ich denke, das soll ein Stück für Dich werden, da Du Nebel und Melancholie nicht liebst, ohne die man in Schottland doch einmal nicht leben kann; aber sie ist noch in weitem Felde, und so mußt Du mir es nur auf Treu und Glauben nehmen, daß ich eine sehr heitere Sinfonie schreiben werde, die Dich vergnügt machen soll. Der Brief ist also ein kahler Gratulant, sein schwarzes Herz und das Übrige mußt Du auf Treu und Glauben nehmen, und so ist es ja gewöhnlich gewesen. Nun eile ich nur erst, Dir Deine Frage zu beantworten: Die Fränkelschen Sachen an Lagerswörd’s habe ich natürlich besorgt und abgegeben, der Graf wird seine Diener loben (Hildebrand stößt den Spieß etc. ); ich bin überhaupt ein pünctlicher Mensch, schickte Alles auf der Stelle hin, eine Carte dazu, wurde folglich zum Essen eingeladen, verdarb mir dort den Magen so daß ich den Abend von Martens weggehen mußte, ohne gespielt zu haben; Mde. Lagerswörd wollte gleich antworten, die jungen Damen erkundigten sich angelegentlich nach Anna, ich gab Auskunft, schickte Carten p. p. c., und wenn sie nicht geschrieben haben, so ist es nicht meine Schuld. Und weil ich denn bei Empfehlungsbriefen bin, so muß ich erwähnen, daß mir die von Redens hier nicht im mindesten genützt haben; Lützow bei dem mich Bunsen noch dazu vorstellte, hat nicht die mindeste Notiz von mir genommen und kuckt möglichst weg, wenn er mir begegnet; ich vermuthe fast der Mann ist ein Aristocrat. Albani ließ mich vor, und ich hatte die Ehre eine halbe Stunde mit einem Cardinal zu plaudern: nachdem er den Empfehlungsbrief gelesen fragte er ob ich also ein Pensionair des Königs von Hannover sey? Nein, sagte ich. Aber ich hätte gewiß schon Sct. Peter gesehen? Ja, sagte ich. Da ich Meyerbeer kannte, so äußerte er, er könne seine Musik nicht leiden; ihm sey das zu gelehrt, denn es sey Alles so künstlich und so ohne Melodie, daß man gleich merke er sey ein Deutscher und die Deutschen, mon ami, die wissen nun einmal nicht was Melodie ist. Ja, sagte ich. In meinen Partituren, fuhr er fort, singt Alles; nicht allein die Menschenstimmen müssen singen, auch die erste Geige und die zweite Geige und die Oboe singt, und so gehts weiter bis zu den Hörnern, und sogar zuletzt der Contrabaß muß singen. Ich war natürlich unterthänigst begierig, etwas davon zu sehen, aber er war bescheiden und wollte nichts zeigen, sagte indeß, er wünsche mir meinen Aufenthalt so angenehm, als möglich zu machen, ob ich seine villa besehen wolle, so möchte ich nur mit soviel meiner Freunde, als ich wollte, dahin gehen, es sey da und da. Ich dankte sehr, und wollte mich dann unmittelbar darauf mit meiner Erlaubniß breit machen, es fand sich aber, daß diese villa dem Publikum geöffnet war, und daß Jedermann hineinkonnte. Seitdem habe ich nun weiter nichts von ihm gehört, und da mir dies und einige andre Geschichten, die ich hier erlebt habe, einen Respect mit Widerwillen gemischt für die Römische hohe Gesellschaft beigebracht haben, so wollte ich lieber auch Deinen Brief an die Gabrielli, lieber Hensel, nicht abgeben, ließ mir die ganze Familie Buonaparte auf der Promenade zeigen, wo ich ihnen täglich begegnete, und hatte genug. Hoffentlich nimmst Du es mir nicht übel, aber ich bin in dem Punct sehr ultra, mag es nicht ausstehen, wenn Leute stolz sein wollen, die kein Recht dazu haben. Rösels Brief an Vollards habe ich aber eine angenehme Bekanntschaft zu verdanken; es sind sehr freundliche, angenehme Leute, er ist die Gefälligkeit selbst, und somit bin ich ihm sehr dankbar für seinen Brief. Ich suche auch alle möglichen Puncte auf, deren ich mich aus seinen Skizzenbüchern erinnre, und denke dann an ihn, den Knackernden, und daß er nun gar einen seiner Hauptpuncte, der auf Lichtschirmen, Kasten, und bei Heinr. Beer vorkommt, von der villa Medicis aus genommen hat, das rechne ich ihm gar hoch an; seht es Euch einmal drauf an, wie der Springbrunnen sprudelt, und Sct. Peter sich breit macht, und denkt Euch ihr stehet mit dem Rücken an die villa gelehnt, so ist das die Lieblingsposition Eures reisenden Waldhornisten; und wenn ich Rösel versichere, daß ich fast nie bey Tag hinaufsteige ohne an sein Bild, und bei Nacht, ohne an seinen Lichtschirm zu denken, so ist das doch gerade da etwas viel gesagt; aber es ist wahr. Auch durch das Schlüsselloch auf dem Priorat von Malta habe ich seiner gedacht, aber wo der Tempel des Aeskulap ist, den er Dir liebe Mutter in Sepia getuscht hat, und bei dem er den kleinen grünen Stein fand, das habe ich nicht ausmitteln können, und bitte ihn, es mir doch genau zu beschreiben. Wenn dieser Brief ankommt, so ist Emil wohl schon in Berlin; sagt ihm, ich hätte unsre Epigramme sorgfältig gesammelt, gefeilt, neue dazu gemacht, und so seyen 24 Carnavalsgedichte 1831 entstanden, die ich nächstens dem Berliner Musenalmanach einschicken werde, wenn sie Emil componiren will. Sie werden uns einmal später sehr amüsiren und an heitre Zeit erinnern. Mizkiewicz aber (vergebt es mir, Ihr Damen) finde ich ennüjant; er hat diese Art Gleichgültigkeit, mit der man andre und sich langweilt, und die Damen gerne für Melancholie und Zerfallenheit halten, aber das hilft mir wenig; sieht er den Sct. Peter so beklagt er die Zeiten der Hierarchie, ist es schöner blauer Himmel so wollte er, es wäre recht düster, ist es düster, so friert ihn, sieht er das Collosseum, so wünscht er sich in jene Zeiten zurück. Wie würde sich aber Mizkiewicz zu Titus Zeit ausgenommen haben! So sind aber die Leute, und es macht einen verdrießlich, mit ihnen zu sein; nun solltet Ihr aber Berlioz kennen mit seiner Musik! Der macht mich förmlich traurig, weil er ein wirklich gebildeter, angenehmer Mensch ist, und so unbegreiflich schlecht componirt. Er reis’t übermorgen schon wieder ab, und geht zurück nach Paris, er scheint fürchterlich verliebt zu sein, und hat dem zu Folge seine Sinfonie gemacht, die épisode de la vie d’un artiste heißt. Als sie gegeben wurde, ließ er eine Erklärung in 2000 Exemplaren drucken, die besagt denn, daß sich der Componist im ersten Stück unter seinem Thema eine liebenswürdige, junge Dame gedacht hat, die den Künstler eingenommen hat, und daß seine Wuth, Eifersucht, Zärtlichkeit, und Thränen etc. darin vorkommen; das 2te Stück ist ein Ball, wo ihm Alles leer erscheint, weil sie fehlt; das 3te heißt Scène aux Champs, die Hirten spielen einen ranz de vaches, die Instrumente ahmen das Säuseln der Blätter nach (Alles das steht im Programm) Furcht und Hoffnung kreuzen sich in der Seele des Künstlers; zwischen dem dritten und vierten Stück (fährt das Programm fort) vergiftet sich der Künstler mit Opium, versieht sich aber in der Dosis, und statt zu sterben, hat er nur furchtbare Visionen. Das 4te Stück ist also eine solche Vision, wo er bei seiner eignen Hinrichtung zugegen ist, es heißt marche du supplice; das 5te und letzte heißt songe d’une nuit du Sabbat wo er die Hexen auf dem Bloxberg tanzen sieht, seine Geliebte darunter, zugleich hört er das Dies irae mit seinem Cantus firmus, aber parodirt; die Hexen walzen dazu, enfin la ronde du Sabbat & le dies irae ensemble – so schließt das Programm. Wie unbeschreiblich eklig mir dies ist, brauche ich nicht zu sagen; seine liebsten Iden schandentstellt und misverstandene Carricaturen davon zu sehen, muß einen wohl empören, und doch ist das nur das Programm, die Ausführung ist noch weit elender, nirgends ein Funken, nirgends Wärme, kalte Thorheiten, kalte Leidenschaftlichkeit dargestellt durch alle möglichen Mittel, 4 Pauken durch Schwammstöcke geschlagen, 2 Claviere à 4 mains, die die Glocken nachahmen sollen, zwei Harfen, viele große Trommeln, 8 verschiedene Geigen, 2 verschiedene Contrabässe, die Passagen machen, und mit allen diesen Mitteln (die mir ganz recht sind, wo sie was thun sollen) nichts ausgesprochen, eine gänzliche Dürre und Gleichgültigkeit, ein bloßes Grunzen, Schreien, Kreischen hin und her – sieht man nun ihn selbst, den freundlichen, still nachdenklichen Menschen, wie er so ruhig und sicher seinen Weg geht, und an seinem Beruf so keinen Augenblick zweifelt, sich auch an keine Stimme von Außen kehren kann, weil er seinem Innersten zu folgen denkt, wie scharf und richtig er alle Dinge beurtheilt und erkennt, nur über sich ganz im Finstern ist, so ist das unsäglich furchtbar, und ich kann nicht beschreiben, wie sehr mich der Anblick ergriffen hat, ich habe nicht zum Arbeiten kommen können, seit vorgestern. – Ich komme in einen traurigen Ton, wenn ich daran lange denke, und möchte doch diesen Brief nicht gern so schließen, da fällt es mir noch zum Glück ein, daß Du mich nach dem Bilde von Horace Vernet fragst, und das ist freilich ein heitereres Thema; wenn mich jener ganz betrübt und ängstlich macht, so glaube ich sagen zu können, daß ich von Vernet etwas gelernt habe, und daß jeder vielleicht was von ihm lernen kann. Es ist die Leichtigkeit und Unbefangenheit beim Schaffen, die er hat, wie er eine Gestalt sieht, die ihm was ausspricht, so stellt er sie hin, und während wir andern uns überlegen, ob es auch wohl schön zu nennen ist, und zu loben oder zu tadeln, ist er schon längst mit was Neuem fertig und verrückt uns ganz unsern aestethischen Maßstab. Wenn auch diese Ergiebigkeit nicht zu erlernen ist, so ist doch das Princip ein prächtiges und die Heiterkeit, die daraus kommt und die ewige Frische bei der Arbeit ist durch nichts zu ersetzen. In den Alleen von immergrünen Bäumen, wo es jetzt in der Blüthezeit gar zu süß duftet, mitten im Dickigt des Gartens der villa Medicis steht ein kleines Haus, in dem ihr schon vom Weiten irgend Lärm hört: Schreien, oder Zanken, oder ein Stück auf der Trompete geblasen, oder Hundegebell – das ist das Attelier, die schönste Unordnung herrscht überall. Flinten, ein Jagdhorn, eine Meerkatze, Paletten, ein Paar geschossene Hasen oder todte Kaninchen, an den Wänden überall die angefangnen oder fertigen Bilder: die Einsetzung der Nationalkokarde (ein tolles Bild, was mir gar nicht gefällt) angefangne Portraits von Thorwaldsen, Eynardↂ, Latour Maubourg, einige Pferde, die Skizze der Judith mit Studien dazu, das Portrait des Papstes, ein Paar Mohrenköpfe, Pifferari, päpstliche Soldaten, meine Wenigkeit, Kain und Abel, endlich das Attelier selbst, hängen im Attelier; neulich hatte er die Hände voll mit den bestellten Portraits zu thun, da sieht er auf der Straße einen von den Bauern der Campagna, die jetzt von der Regierung bewaffnet in Rom umherreiten, die abentheuerliche Tracht macht ihm Spas, am folgenden Tage ist ein Bild angefangen, was einen solchen Campagnard vorstellt, wie er in der Campagna bei schlechtem Wetter auf seinem Pferd still hält, und nach seiner Flinte greift, um einem was zu verreichen, in der Ferne noch ein kleines Truppencorps, und die ödne Ebne; die kleinen Details der Waffen, wo immer noch der Bauer durchguckt, das schlechte Pferd mit seinem schabigen Zeug, die Unbehaglichkeit in dem Ganzen, und das Italiänische Phlegma in dem bärtigen Kerl, machen ein reizendes kleines Bild, und wenn man sieht mit welcher Wonne er daran malt, auf der Leinwand spazieren geht, bald einen kleinen Bach zusetzt, bald ein Paar Soldaten, dann einen Knopf am Sattel, und dem Kerl seinen Ueberrock grün füttert – so möchte man ihn wirklich beneiden. Alles kommt auch um ihm zuzusehen, bei meiner ersten Sitzung waren wenigstens 20 Personen nach einander da, die Gräfinn Egloffstein hatte sich ausgebeten von Anfang an seiner Anlage beiwohnen zu dürfen, als er nun so drüber herfiel, wie ein Hungriger übers Essen, da konnte sie vor Erstaunen gar nicht zu sich selbst kommen. Die sonstige Familie ist, wie gesagt, auch nicht übel, und wenn der alte Carle von seinem Vater Joseph erzählt, so hat man Respect vor den Leuten, und ich behaupte, die sind adelig. Lebt aber wohl, es ist spät geworden, und der Brief muß auf die Post. Dir, liebe Mutter, laß mich noch einmal sagen, wie ich Dir Alles Liebe und Frohe heute wünschen möchte, und wie ich hoffe, daß Du heute glücklich bist und gesund, und auch meiner gedenkst an dem Feiertage. Dein F.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1831-03-15" xml:id="date_0a0ac8c0-1334-42f4-a70f-ff4f21a14a2b">15. 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August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_nkjvhwdq-qyeu-sly9-iur6-cml1ygvpscx4"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100344" style="hidden">Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«) für Orchester, 30. Juli 1829; [ca. 1841] bis 20. Januar 1842<idno type="MWV">N 18</idno><idno type="op">56</idno></name></title> nicht liebst, ohne die man in Schottland doch einmal nicht leben kann; aber sie ist noch in weitem Felde, und so mußt Du mir es nur auf Treu und Glauben nehmen, daß ich eine sehr heitere Sinfonie schreiben werde, die Dich vergnügt machen soll. Der Brief ist also ein kahler Gratulant, sein schwarzes Herz und das Übrige mußt Du auf Treu und Glauben nehmen, und so ist es ja gewöhnlich gewesen.</p><p>Nun eile ich nur erst, Dir Deine Frage zu beantworten: Die <persName xml:id="persName_16c0ffe5-7321-4137-b2e6-56cc46f28427">Fränkelschen<name key="PSN0111138" style="hidden">Fränkel, Familie von → Joseph Maximilian F.</name><name key="PSN0111142" style="hidden">Fränkel, Karoline Sophie Elisabeth Anna (bis 1821: Kela) (1787-1864)</name></persName> Sachen an <persName xml:id="persName_473daaf1-26bc-4d43-af1c-2bd7a757f32e">Lagerswörd’s<name key="PSN0112652" style="hidden">Lagersvärd, Jeanne Marie Brigitte (Sophy)</name><name key="PSN0112653" style="hidden">Lagersvärd, Johan Claes (1756-1836)</name></persName> habe ich natürlich besorgt und abgegeben, <title xml:id="title_839059b2-fd96-4830-bb66-7117ffc40c35">der Graf<name key="PSN0114545" style="hidden" type="author">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name><name key="CRT0110658" style="hidden" type="literature">Der Gang nach dem Eisenhammer</name></title> wird <title xml:id="title_59e209b1-f0d5-44eb-acd5-213a49f9c1c9">seine Diener loben (Hildebrand<name key="PSN0118477" style="hidden" type="author">Unbekannt</name><name key="CRT0111501" style="hidden" type="literature">Nibelungenlied (Epos)</name></title> stößt den Spieß etc.); ich bin überhaupt ein pünctlicher Mensch, schickte Alles auf der Stelle hin, eine Carte dazu, wurde folglich zum Essen eingeladen, verdarb mir dort den Magen so daß ich den Abend von <persName xml:id="persName_4949563a-7f8d-43f2-9b55-06e4adcf0501">Martens<name key="PSN0113096" style="hidden">Martens, Friedrich Freiherr von (1781-1857)</name></persName> weggehen mußte, ohne gespielt zu haben; <persName xml:id="persName_2b900d34-89c3-4afe-93a9-12096c3dacaa">Mde. Lagerswörd<name key="PSN0112652" style="hidden">Lagersvärd, Jeanne Marie Brigitte (Sophy)</name></persName> wollte gleich antworten, die jungen Damen erkundigten sich angelegentlich nach <persName xml:id="persName_41319f42-a760-4fae-847b-2aed1ca23f45">Anna<name key="PSN0111140" style="hidden">Fränkel, Anna Rosa (1812-?)</name></persName>, ich gab Auskunft, schickte Carten p. p. c., und wenn sie nicht geschrieben haben, so ist es nicht meine Schuld. Und weil ich denn bei Empfehlungsbriefen bin, so muß ich erwähnen, daß mir die von <persName xml:id="persName_6a39102c-b99a-4d27-8506-c549ff032b22">Redens<name key="PSN0114093" style="hidden">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName> hier nicht im mindesten genützt haben; <persName xml:id="persName_3b5e0e91-e467-4127-ad65-6e5ac44ac190">Lützow<name key="PSN0113000" style="hidden">Lützow, Rudolph Graf von (1780-1858)</name></persName> bei dem mich <persName xml:id="persName_38333ebf-1041-4e38-a990-291d0dddb7c9">Bunsen<name key="PSN0110195" style="hidden">Bunsen, Christian Carl Josias (seit 1858) Freiherr von (1791-1860)</name></persName> noch dazu vorstellte, hat nicht die mindeste Notiz von mir genommen und kuckt möglichst weg, wenn er mir begegnet; ich vermuthe fast der Mann ist ein <persName xml:id="persName_b56efe36-e900-407c-a8a5-d1ae2b0771b7">Aristocrat. Albani<name key="PSN0109412" style="hidden">Albani, Giuseppe Andrea (1750-1834)</name></persName> ließ mich vor, und ich hatte die Ehre eine halbe Stunde mit einem Cardinal zu plaudern: nachdem er den Empfehlungsbrief gelesen fragte er ob ich also ein Pensionair des Königs von Hannover sey? Nein, sagte ich. Aber ich hätte gewiß schon <placeName xml:id="placeName_a74e82f4-84bb-4705-b564-36a913b145e5">Sct. Peter<name key="SGH0100229" style="hidden" subtype="" type="sight">San Pietro in Vaticano (Petersdom)</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> gesehen? Ja, sagte ich. Da ich <persName xml:id="persName_f90683f3-c8e6-46bb-8a33-53f7a693ccc1">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName> kannte, so äußerte er, er könne seine Musik nicht leiden; ihm sey das zu gelehrt, denn es sey Alles so künstlich und so ohne Melodie, daß man gleich merke er sey ein Deutscher und die Deutschen, mon ami, die wissen nun einmal nicht was Melodie ist. Ja, sagte ich. In meinen Partituren, fuhr er fort, singt Alles; nicht allein die Menschenstimmen müssen singen, auch die erste Geige und die zweite Geige und die Oboe singt, und so gehts weiter bis zu den Hörnern, und sogar zuletzt der Contrabaß muß singen. Ich war natürlich unterthänigst begierig, etwas davon zu sehen, aber er war bescheiden und wollte nichts zeigen, sagte indeß, er wünsche mir meinen Aufenthalt so angenehm, als möglich zu machen, ob ich <placeName xml:id="placeName_50703b82-a8b8-4b42-9fd2-733919ee5779">seine villa<name key="SGH0102748" style="hidden" subtype="" type="sight">Villa Torlonia</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> besehen wolle, so möchte ich nur mit soviel meiner Freunde, als ich wollte, dahin gehen, es sey da und da. Ich dankte sehr, und wollte mich dann unmittelbar darauf mit meiner Erlaubniß breit machen, es fand sich aber, daß diese villa dem Publikum geöffnet war, und daß Jedermann hineinkonnte. Seitdem habe ich nun weiter nichts von ihm gehört, und da mir dies und einige andre Geschichten, die ich hier erlebt habe, einen Respect mit Widerwillen gemischt für die Römische hohe Gesellschaft beigebracht haben, so wollte ich lieber auch Deinen Brief an die <persName xml:id="persName_4f543d6a-86c7-4a58-827a-84787de7d4d6">Gabrielli<name key="PSN0111269" style="hidden">Gabrielli, Charlotte Principessa di Prossedi (1796-1865)</name></persName>, lieber <persName xml:id="persName_5a1a01b5-fded-4acb-a785-30e873b112b0">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, nicht abgeben, ließ mir die ganze <persName xml:id="persName_0a186069-acf8-4b63-929d-d6985714206f">Familie Buonaparte<name key="PSN0115738" style="hidden">Westphalen, Familie von → Jérôme Bonaparte von W.</name></persName> auf der Promenade zeigen, wo ich ihnen täglich begegnete, und hatte genug. Hoffentlich nimmst Du es mir nicht übel, aber ich bin in dem Punct sehr ultra, mag es nicht ausstehen, wenn Leute stolz sein wollen, die kein Recht dazu haben. <persName xml:id="persName_a3518497-9647-48c8-8dd8-261359a14e62">Rösels<name key="PSN0114280" style="hidden">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName> Brief an <persName xml:id="persName_0a6c065b-2e5a-4ed8-b72a-7483781f7d00">Vollards<name key="PSN0115553" style="hidden">Vollard, Emil (1795-1878)</name><name key="PSN0115555" style="hidden">Vollard, Mathilde</name></persName> habe ich aber eine angenehme Bekanntschaft zu verdanken; es sind sehr freundliche, angenehme Leute, er ist die Gefälligkeit selbst, und somit bin ich ihm sehr dankbar für seinen Brief. Ich suche auch alle möglichen Puncte auf, deren ich mich <title xml:id="title_5f4a1639-e119-4305-bf3b-45b2343ba623">aus seinen Skizzenbüchern<name key="PSN0114280" style="hidden" type="author">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name><name key="CRT0110558" style="hidden" type="art">Skizzenbücher</name></title> erinnre, und denke dann an ihn, den Knackernden, und daß er nun gar einen seiner Hauptpuncte, der auf Lichtschirmen, Kasten, und bei <persName xml:id="persName_b8a432df-3c0d-4d43-9538-022e54c3f0f8">Heinr. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> vorkommt, von der <placeName xml:id="placeName_25b86ca2-06e6-4259-b932-965740a3633d">villa Medicis<name key="SGH0100273" style="hidden" subtype="" type="sight">Villa Medici</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> aus genommen hat, das rechne ich ihm gar hoch an; seht es Euch einmal drauf an, wie der Springbrunnen sprudelt, und <placeName xml:id="placeName_f110aab0-6180-4aaa-bb3f-f620730266f1">Sct. Peter<name key="SGH0100229" style="hidden" subtype="" type="sight">San Pietro in Vaticano (Petersdom)</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> sich breit macht, und denkt Euch ihr stehet mit dem Rücken an die <placeName xml:id="placeName_3e6e6c02-fb38-4dee-9166-022bcfc3a101">villa<name key="SGH0100273" style="hidden" subtype="" type="sight">Villa Medici</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> gelehnt, so ist das die <title xml:id="title_c52e506c-0b1d-4163-8a57-63a2b511e6fb">Lieblingsposition Eures reisenden Waldhornisten<name key="PSN0113498" style="hidden" type="author">Müller, Johann Ludwig Wilhelm (gen. Griechen-Müller) (1794-1827)</name><name key="CRT0110170" style="hidden" type="literature">Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten</name></title>; und wenn ich <persName xml:id="persName_9f4415a2-e3d4-4d46-a613-3ea99fba410a">Rösel<name key="PSN0114280" style="hidden">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name></persName> versichere, daß ich fast nie bey Tag hinaufsteige ohne an sein Bild, und bei Nacht, ohne an seinen Lichtschirm zu denken, so ist das doch gerade da etwas viel gesagt; aber es ist wahr. Auch durch das Schlüsselloch auf dem Priorat von Malta habe ich seiner gedacht, aber wo der <title xml:id="title_12bea508-d271-4fbe-b7ea-a2b9894761ad">Tempel des Aeskulap<name key="PSN0114280" style="hidden" type="author">Rösel, Gottlob Samuel (1769-1843)</name><name key="CRT0110556" style="hidden" type="art">Die Einsiedelei (Tempel des Aeskulap)</name></title> ist, den er Dir liebe Mutter in Sepia getuscht hat, und bei dem er den kleinen grünen Stein fand, das habe ich nicht ausmitteln können, und bitte ihn, es mir doch genau zu beschreiben. Wenn dieser Brief ankommt, so ist <persName xml:id="persName_e0ac78c2-9cda-4396-a0e5-0a0beb488fe4">Emil<name key="PSN0109807" style="hidden">Bendemann, Emil Franz Leopold (1807-1882)</name></persName> wohl schon in Berlin; sagt ihm, ich hätte unsre Epigramme sorgfältig gesammelt, gefeilt, neue dazu gemacht, und so seyen 24 Carnavalsgedichte 1831 entstanden, die ich nächstens dem <title xml:id="title_914f82e8-c27c-43e9-818b-2bc6f5baec00">Berliner Musenalmanach<name key="PSN0115471" style="hidden" type="author">Veit, Moritz (1808-1864)</name><name key="CRT0111132" style="hidden" type="literature">Berliner Musen-Almanach für das Jahr 1830 (Herausgabe)</name></title> einschicken werde, wenn sie <persName xml:id="persName_fb1ed2a6-7eb3-4333-90ec-525090ad8ea9">Emil<name key="PSN0109807" style="hidden">Bendemann, Emil Franz Leopold (1807-1882)</name></persName> componiren will. Sie werden uns einmal später sehr amüsiren und an heitre Zeit erinnern. <persName xml:id="persName_4fd6131a-9fe4-40d2-bbfd-2f9bae450f24">Mizkiewicz<name key="PSN0113336" style="hidden">Mickiewicz, Adam Bernard (1798-1855)</name></persName> aber (vergebt es mir, Ihr Damen) finde ich ennüjant; er hat diese Art Gleichgültigkeit, mit der man andre und sich langweilt, und die Damen gerne für Melancholie und Zerfallenheit halten, aber das hilft mir wenig; sieht er den <placeName xml:id="placeName_80953ab8-2b46-42cc-9975-dc878f11c706">Sct. Peter<name key="SGH0100229" style="hidden" subtype="" type="sight">San Pietro in Vaticano (Petersdom)</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> so beklagt er die Zeiten der Hierarchie, ist es schöner blauer Himmel so wollte er, es wäre recht düster, ist es düster, so friert ihn, sieht er das <placeName xml:id="placeName_415c4661-1c14-43ec-9e4b-9313b7cf5e98">Collosseum<name key="SGH0100255" style="hidden" subtype="" type="sight">Kolosseum</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, so wünscht er sich in jene Zeiten zurück. Wie würde sich aber <persName xml:id="persName_94a2fbf2-f4fb-4463-945f-5a2887ce2ca2">Mizkiewicz<name key="PSN0113336" style="hidden">Mickiewicz, Adam Bernard (1798-1855)</name></persName> zu <persName xml:id="persName_6b16c487-1863-476b-9534-f62755234985">Titus<name key="PSN0115500" style="hidden">Vespasian (Titus Flavius Vespasianus) (39-81)</name></persName> Zeit ausgenommen haben! So sind aber die Leute, und es macht einen verdrießlich, mit ihnen zu sein; nun solltet Ihr aber <persName xml:id="persName_abd73283-499c-4082-af41-73533e4ac98c">Berlioz<name key="PSN0109886" style="hidden">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name></persName> kennen mit seiner Musik! Der macht mich förmlich traurig, weil er ein wirklich gebildeter, angenehmer Mensch ist, und so unbegreiflich schlecht componirt. Er reis’t übermorgen schon wieder ab, und geht zurück nach Paris, er scheint fürchterlich verliebt zu sein, und hat dem zu Folge <title xml:id="title_735544bf-1639-4ff8-9a6c-596d86efa696">seine Sinfonie<name key="PSN0109886" style="hidden" type="author">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name><name key="CRT0108204" style="hidden" type="music">Symphonie fantastique op. 14</name></title> gemacht, die épisode de la vie d’un artiste heißt. Als sie gegeben wurde, ließ er eine Erklärung in 2000 Exemplaren drucken, die besagt denn, daß sich der Componist im ersten Stück unter seinem Thema eine liebenswürdige, junge Dame gedacht hat, die den Künstler eingenommen hat, und daß seine Wuth, Eifersucht, Zärtlichkeit, und Thränen etc. darin vorkommen; das 2<hi rend="superscript">te</hi> Stück ist ein Ball, wo ihm Alles leer erscheint, weil sie fehlt; das 3<hi rend="superscript">te</hi> heißt Scène aux Champs, die Hirten spielen einen ranz de vaches, die Instrumente ahmen das Säuseln der Blätter nach (Alles das steht im Programm) Furcht und Hoffnung kreuzen sich in der Seele des Künstlers; zwischen dem dritten und vierten Stück (fährt das Programm fort) vergiftet sich der Künstler mit Opium, versieht sich aber in der Dosis, und statt zu sterben, hat er nur furchtbare Visionen. Das 4<hi rend="superscript">te</hi> Stück ist also eine solche Vision, wo er bei seiner eignen Hinrichtung zugegen ist, es heißt marche du supplice; das 5<hi rend="superscript">te</hi> und letzte heißt songe d’une nuit du Sabbat wo er die Hexen auf dem Bloxberg tanzen sieht, seine Geliebte darunter, zugleich hört er das Dies irae mit seinem Cantus firmus, aber parodirt; die <title xml:id="title_fff82589-8014-4b69-a6c8-aa1b536e10c6">Hexen walzen dazu, enfin la ronde du Sabbat & le dies irae ensemble<name key="PSN0109886" style="hidden" type="author">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name><name key="CRT0108204" style="hidden" type="music">Symphonie fantastique op. 14</name></title> – so schließt das Programm. Wie unbeschreiblich eklig mir dies ist, brauche ich nicht zu sagen; seine liebsten Iden schandentstellt und misverstandene Carricaturen davon zu sehen, muß einen wohl empören, und doch ist das nur das Programm, die Ausführung ist noch weit elender, nirgends ein Funken, nirgends Wärme, kalte Thorheiten, kalte Leidenschaftlichkeit dargestellt durch alle möglichen Mittel, 4 Pauken durch Schwammstöcke geschlagen, 2 Claviere à 4 mains, die die Glocken nachahmen sollen, zwei Harfen, viele große Trommeln, 8 verschiedene Geigen, 2 verschiedene Contrabässe, die Passagen machen, und mit allen diesen Mitteln (die mir ganz recht sind, wo sie was thun sollen) nichts ausgesprochen, eine gänzliche Dürre und Gleichgültigkeit, <title xml:id="title_a7d42dcc-4e7b-4176-ab59-43661b047f00">ein bloßes Grunzen, Schreien, Kreischen hin und her<name key="PSN0109886" style="hidden" type="author">Berlioz, Louis Hector (1803-1869)</name><name key="CRT0108204" style="hidden" type="music">Symphonie fantastique op. 14</name></title> – sieht man nun ihn selbst, den freundlichen, still nachdenklichen Menschen, wie er so ruhig und sicher seinen Weg geht, und an seinem Beruf so keinen Augenblick zweifelt, sich auch an keine Stimme von Außen kehren kann, weil er seinem Innersten zu folgen denkt, wie scharf und richtig er alle Dinge beurtheilt und erkennt, nur über sich ganz im Finstern ist, so ist das unsäglich furchtbar, und ich kann nicht beschreiben, wie sehr mich der Anblick ergriffen hat, ich habe nicht zum Arbeiten kommen können, seit vorgestern. – Ich komme in einen traurigen Ton, wenn ich daran lange denke, und möchte doch diesen Brief nicht gern so schließen, da fällt es mir noch zum Glück ein, <title xml:id="title_86c1b613-54fb-4750-a85e-5939fc76d241">daß Du mich nach dem Bilde von Horace Vernet<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111186" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1831)</name></title> fragst, und das ist freilich ein heitereres Thema; wenn mich jener ganz betrübt und ängstlich macht, so glaube ich sagen zu können, daß ich von <persName xml:id="persName_aafb3d28-0266-40ca-9eb4-8942e96408fa">Vernet<name key="PSN0115495" style="hidden">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name></persName> etwas gelernt habe, und daß jeder vielleicht was von ihm lernen kann. Es ist die Leichtigkeit und Unbefangenheit beim Schaffen, die er hat, wie er eine Gestalt sieht, die ihm was ausspricht, so stellt er sie hin, und während wir andern uns überlegen, ob es auch wohl schön zu nennen ist, und zu loben oder zu tadeln, ist er schon längst mit was Neuem fertig und verrückt uns ganz unsern aestethischen Maßstab. Wenn auch diese Ergiebigkeit nicht zu erlernen ist, so ist doch das Princip ein prächtiges und die Heiterkeit, die daraus kommt und die ewige Frische bei der Arbeit ist durch nichts zu ersetzen. In den Alleen von immergrünen Bäumen, wo es jetzt in der Blüthezeit gar zu süß duftet, mitten im Dickigt des <placeName xml:id="placeName_11a6223f-34f0-454b-9833-d22fb1a4660c">Gartens der villa Medicis<name key="SGH0100273" style="hidden" subtype="" type="sight">Villa Medici</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> steht ein kleines Haus, in dem ihr schon vom Weiten irgend Lärm hört: Schreien, oder Zanken, oder ein Stück auf der Trompete geblasen, oder Hundegebell – das ist das Attelier, die schönste Unordnung herrscht überall. Flinten, ein Jagdhorn, eine Meerkatze, Paletten, ein Paar geschossene Hasen oder todte Kaninchen, an den Wänden überall die angefangnen oder <persName xml:id="persName_1537691a-1517-4fef-8b22-0d31490f5b34">fertigen Bilder<name key="PSN0115495" style="hidden">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name></persName>: die <title xml:id="title_1af24151-cc2b-47e8-a461-286ad3e1fc99">Einsetzung der Nationalkokarde<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111188" style="hidden" type="art">L’Imagination de la cocarde tricolore</name></title> (ein tolles Bild, was mir gar nicht gefällt) <title xml:id="title_0d515c19-e5d1-4c3b-bd99-a88cfc77ae8f">angefangne Portraits<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111182" style="hidden" type="art">Bertel Thorvaldsen mit der Büste von Horace Vernet</name></title> von <persName xml:id="persName_6fbf7dd1-309e-4481-888a-be27fc32a719">Thorwaldsen<name key="PSN0115321" style="hidden">Thorvaldsen, Bertel (Alberto) (1770-1844)</name></persName>, <title xml:id="title_a3946774-6b08-437a-9d71-5689330077a3">Eynard<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111189" style="hidden" type="art">Jean Gabriel Eynard</name></title><persName xml:id="persName_cf9fa518-d4ab-4ac0-a0e4-98ef5bf1acd4">ↂ<name key="PSN0110972" style="hidden">Eynard, Jean Gabriel (1775-1863)</name></persName>, <title xml:id="title_591af4e3-1459-4f46-84ed-7a0c1d537884">Latour Maubourg<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111191" style="hidden" type="art">Marie Charles César de Fay de Latour-Maubourg</name></title>, einige Pferde, die <title xml:id="title_866343c2-7666-47a7-b3f4-c07fc62f0413">Skizze der Judith<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111190" style="hidden" type="art">Judith und Holofernes</name></title> mit Studien dazu, das <title xml:id="title_60c62f6f-9420-4d8c-9a86-d0f1d4c874d7">Portrait des Papstes<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111193" style="hidden" type="art">Le Pape Pie VIII porté dans la basilique de Saint-Pierre</name></title>, ein Paar Mohrenköpfe, <title xml:id="title_58610b77-7f34-4e83-89d2-6f3cca5714a4">Pifferari<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111186" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1831)</name></title>, päpstliche Soldaten, <title xml:id="title_bf5a8953-db5b-4061-8a58-1dc0e68b5170">meine Wenigkeit<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111186" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1831)</name></title>, <title xml:id="title_56054c5f-d1d2-4e98-846f-4aeede6ef239">Kain und Abel<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111183" style="hidden" type="art">Caïn et Abel</name></title>, endlich das <title xml:id="title_a378ce41-e30d-4acb-a241-52c4c387b43c">Attelier<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111186" style="hidden" type="art">Felix Mendelssohn Bartholdy (Ölgemälde 1831)</name></title> selbst, hängen im Attelier; neulich hatte er die Hände voll mit den bestellten Portraits zu thun, da sieht er auf der Straße einen von den Bauern der Campagna, die jetzt von der Regierung bewaffnet in Rom umherreiten, die abentheuerliche Tracht macht ihm Spas, am folgenden Tage ist ein Bild angefangen, was einen solchen Campagnard vorstellt, wie er in der Campagna bei schlechtem Wetter auf seinem Pferd still hält, und nach seiner Flinte greift, um einem was zu verreichen, in der Ferne noch ein kleines Truppencorps, und die ödne Ebne; die kleinen Details der Waffen, wo immer noch der Bauer durchguckt, das schlechte Pferd mit seinem schabigen Zeug, die Unbehaglichkeit in dem Ganzen, und das Italiänische Phlegma in dem bärtigen Kerl, machen ein reizendes kleines Bild, und wenn man sieht mit welcher Wonne er daran malt, auf der Leinwand spazieren geht, bald einen kleinen Bach zusetzt, bald ein Paar Soldaten, dann einen Knopf am Sattel, und dem Kerl seinen Ueberrock grün füttert – so möchte man ihn wirklich beneiden. Alles kommt auch um ihm zuzusehen, bei meiner ersten Sitzung waren wenigstens 20 Personen nach einander da, die <persName xml:id="persName_15c19551-a774-414b-803b-bd69686a7aab">Gräfinn Egloffstein<name key="PSN0110839" style="hidden">Egloffstein, Julie Gräfin von (1792-1869)</name></persName> hatte sich ausgebeten von Anfang an seiner Anlage beiwohnen zu dürfen, als er nun so drüber herfiel, wie ein Hungriger übers Essen, da konnte sie vor Erstaunen gar nicht zu sich selbst kommen. Die <persName xml:id="persName_392aa5da-2d4f-49d0-968e-80c24e7f742e">sonstige Familie<name key="PSN0115491" style="hidden">Vernet, Familie von → Emile Jean Horace V.</name><name key="PSN0115492" style="hidden">Vernet, Anne Elisabeth Louise (1814-1843)</name><name key="PSN0115496" style="hidden">Vernet, Louise Jeanne Henriette (1789-1858)</name></persName> ist, wie gesagt, auch nicht übel, und wenn <persName xml:id="persName_81376a6a-06b0-4608-9394-e7d672348bf5">der alte Carle<name key="PSN0115493" style="hidden">Vernet, Antoine Charles Horace (gen. Carle) (1758-1836)</name></persName> von <persName xml:id="persName_042cba96-8c7d-42bc-aac2-8253356ab09e">seinem Vater Joseph<name key="PSN0115494" style="hidden">Vernet, Claude Joseph (1714-1789)</name></persName> erzählt, so hat man Respect vor den Leuten, und ich behaupte, die sind adelig. Lebt aber wohl, es ist spät geworden, und der Brief muß auf die Post. <seg type="closer" xml:id="seg_f48b0a9b-9091-4c4a-8a01-7fc8196ae9cd">Dir, liebe Mutter, laß mich noch einmal sagen, wie ich Dir Alles Liebe und Frohe heute wünschen möchte, und wie ich hoffe, daß Du heute glücklich bist und gesund, und auch meiner gedenkst an dem Feiertage. Dein</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div></body> </text></TEI>