fmb-1831-01-30-01
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Rom, 30. Januar 1831
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
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Unbekannt
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wenn ich an Sie schreibe, so muß ich schon nicht anders als mit Dank anfangen; da haben Sie mir wieder
mirso recht gefallen, so sieht es dünn aus, und ich finde nicht viel, was ich Ihnen schicken möchte; von mir sind einige Stücke da, die ich Ihnen zuschicken will, aber ich konnte bis jetzt nicht zur Zeit, sie abzuschreiben, kommen, weil ich fleißig und nach einander fort gearbeitet habe, und so werde ich wohl erst in einigen Wochen meine kleine Sendung abgehen lassen können; für die Ihrige aber nochmal meinen herzlichen Dank, wie ja für Alles. Die musik. Zeitung werde ich wohl nicht mehr bekommen, da sie, wie mir von Berlin geschrieben ist, mit dem vorigen Jahre aufgehört hat; in den Blättern, die ich durch Sie erhalten, ist die Beschreibung der Wallfahrt in Bonn mit den beiden Choralmelodien, die mich sehr ergriffen hat, aber der
Rom, d. 30 Jan. 31. Lieber Hauser! Wenn ich an Sie schreibe, so muß ich schon nicht anders als mit Dank anfangen; da haben Sie mir wieder meinen göttlichen Choral von Bach geschickt und selbst geschrieben, und das Ganze sieht so zierlich und nett und doch gelehrt aus, wie mein Zimmer in der Bärenmühle, Sie wissen ja, welche Freude mir das muß gemacht haben und da hinkt alle Danksagung. Könnt’ ich Ihnen nur etwas dagegen senden, aber da Sie alte Sachen wollen, die mir so recht gefallen, so sieht es dünn aus, und ich finde nicht viel, was ich Ihnen schicken möchte; von mir sind einige Stücke da, die ich Ihnen zuschicken will, aber ich konnte bis jetzt nicht zur Zeit, sie abzuschreiben, kommen, weil ich fleißig und nach einander fort gearbeitet habe, und so werde ich wohl erst in einigen Wochen meine kleine Sendung abgehen lassen können; für die Ihrige aber nochmal meinen herzlichen Dank, wie ja für Alles. Die musik. Zeitung werde ich wohl nicht mehr bekommen, da sie, wie mir von Berlin geschrieben ist, mit dem vorigen Jahre aufgehört hat; in den Blättern, die ich durch Sie erhalten, ist die Beschreibung der Wallfahrt in Bonn mit den beiden Choralmelodien, die mich sehr ergriffen hat, aber der Marschner thut freilich etwas mich zu bestechen. Die hmoll Ouverture ist nun wieder längst fertig, auch ist seitdem Luthers Weihnachtslied „vom Himmel hoch“ beendigt, nun sitze ich mitten in seinem „Wir glauben all’ an einen Gott“ was ich in 3 großen Fugen componire, und dann soll noch das kleine Lied „Verleih uns Frieden“ kommen, als ein Canon mit Cellos und Bässen (die Singbässe fangen an. ) Dann will ich mit geistlicher Musik für Rom aufhören, und mich an meine Sinfonie aus amoll machen, wenn das Alles fertig wird, so giebt’s einen guten Stoß neue Musik. In der Zwischenzeit schreibe ich Ihnen aber „Mitten wir im Leben sind“ ab, und schicke es gleich. Ich hatte in den letzten Wochen einige faule Perioden, wo ich den ganzen Tag nichts that; einmal war es das schönste Wetter mit Frühlingsblumen und Sonnenwärme, da mußte ich den Morgen spazieren gehn, und nach den hübschen Mädchen aussehn, und Abends gab es zu tanzen und Gesellschaften vollauf, und daß ich im ewigen und ernsten Rom tanzen sollte, das gefiel mir gar zu gut, und machte mehr Vergnügen, als je sonst. Da kam man denn spät im Mondenschein über den monte Pincio nach Haus, und es war noch lebendig auf den Straßen, und stand wieder den andern Morgen spät im Sonnenschein auf, und ging wieder auf den monte Pincio spatzieren, und so verflogen die Tage wie bunte Blüthen. Das ist nun nicht mehr, es liegt Schnee auf den Dächern, man friert und sitzt am Feuer, der monte Pincio ist voll Eis – da geht es dann frisch ans componiren, und welch sonderbar ernstes Leben dieser Wechsel von Beschäftigungen innen und Außen in mir hervorbringt, kann ich Ihnen nicht beschreiben. Es ist wohl eine unvergeßliche Zeit. – Ich hatte den Mahler Rhoden bis jetzt noch nicht kennen gelernt, wenn sichs aber nicht bald machen will, so gehe ich grade hin und berufe mich auf den Vetter, doch weiß ich daß er wohl ist und arbeitet, die Frl. Hummel habe ich mehrmal in Gesellschaft getroffen, sie ist munter und soll fleißig mahlen, wie ich höre; Näheres wenn ich sie näher kenne. Ihre Bücher wollte ich Ihnen gleich besorgen, doch fiel mir ein, daß Sie mir nicht geschrieben, wie hoch im Preise ich gehen und auf welchem Wege ichs besorgen soll, denn Rhoden kann eben auch nur entweder mit Fracht oder Post senden; bitte antworten Sie mir hierauf umgehend, so will ich gleich pünktlich alles besorgen, und lege dann auch noch einige Autographe für Fuchs mit bey. Sie schreiben mir, daß Mechettis mein Tu es Petrus stechen wollen. Da Sie so freundlich gewesen sind, sich der Sache anzunehmen, so sind Sie auch vielleicht so gut, jetzt Ihnen zu sagen, daß es mir also recht sey, und ich mich freuen würde, wenn es dort erschiene (:da Marx der noch Auftrag von mir dazu erwartete, es bis jetzt nicht verkauft hat:) daß ich mir kein Honorar aber einige Freyexemplare ausbedingen wollte, und daß ich endlich eine Korrektur selbst machen müsse, weil es auf Genauigkeit sehr ankommt. Es versteht sich, daß es die Partitur ist die erscheint. Sie thäten mir also einen großen Gefallen, wenn Sie mir umgehend schrieben, ob Mechettis entschieden sind, damit ich das Stück durchsehen, und abschreiben kann. Auch können mir M. s selbst dann wohl ein paar Worte deshalb zukommen lassen, und darauf will ich dann gleich die Partitur verabfolgen; ob die Abschrift, die der Doktor besitzt correkt genug ist, um den Stich darnach anzufangen, falls, wie Sie mir schreiben, die Herausgabe eilt, oder ob es besser ist auf meine Partitur zu warten, überlasse ich ganz Ihrer Weisheit. Der Titel soll dann auch erfolgen; Finis wünschte ich möchte es dem Papst zueignen, wir haben aber keinen, und das Conclave bringt die Römer und die Fremden zur Verzweiflung; vielleicht bekommen wir etwas, bis ich Ihre Antwort erhalte, einen Papst, und dann läßt sichs machen, es muß sich toll genug ausnehmen. Um den Carneval kommen wir wahrscheinlich, es ist Schade, aber man hat ohnehin die Hände, und Augen und Ohren voll zu thun. Und so ist es Abend geworden, und ich muß noch auf das Capitol, und verwünsche den weiten Weg; die schneeigen Dächer des spanischen Platzes sehen wunderlich aus, was in Rom vorgeht, erweckt ein Bild und einen Eindruck. Die Oper hier ist übrigens erbärmlich, die Kerl verstehen den Teufel von der Musik, wer danach herkommt, der muß sie in Duft und in der Luft und in den Baumzweigen suchen, da ist es lustig. Nun grüßen Sie mir die Kinder und machen den Kleinen einmal Papetunt in meinem Namen, und rufen Sie mich dem freundlichen Andenken Ihrer lieben Frau zurück, und bleiben Sie mir alle gesund froh, und frisch. Mit Gott, sagt Hauser, und so wollen wir es wünschen. Ihr Felix MB.
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Es ist wohl eine unvergeßliche Zeit. – Ich hatte den <persName xml:id="persName_80c1caac-b1be-4647-978c-72c3202fe532">Mahler Rhoden<name key="PSN0114265" style="hidden">Rohden, Johann Martin von (1778-1868)</name></persName> bis jetzt noch nicht kennen gelernt, wenn sichs aber nicht bald machen will, so gehe ich grade hin und berufe mich auf den Vetter, doch weiß ich daß er wohl ist und arbeitet, die <persName xml:id="persName_051acb6b-af40-47a0-b867-4171cbe69cbf">Frl. Hummel<name key="PSN0112149" style="hidden">Hummel, Susette (1811-1890)</name></persName> habe ich mehrmal in Gesellschaft getroffen, sie ist munter und soll fleißig mahlen, wie ich höre; Näheres wenn ich sie näher kenne. Ihre Bücher wollte ich Ihnen gleich besorgen, doch fiel mir ein, daß Sie mir nicht geschrieben, wie hoch im Preise ich gehen und auf welchem Wege ichs besorgen soll, denn <persName xml:id="persName_7aff2a2f-68a4-44c7-b94d-d65d65129bae">Rhoden<name key="PSN0114265" style="hidden">Rohden, Johann Martin von (1778-1868)</name></persName> kann eben auch nur entweder mit Fracht oder Post senden; bitte antworten Sie mir hierauf umgehend, so will ich gleich pünktlich alles besorgen, und lege dann auch noch einige Autographe für <persName xml:id="persName_4bf34ec0-81b1-4351-b4e0-383e946ab57b">Fuchs<name key="PSN0111251" style="hidden">Fuchs, Aloys Anton (1799-1853)</name></persName> mit bey. Sie schreiben mir, daß <persName xml:id="persName_dbc4872c-a704-4a27-a88d-6b472dbe4a9f">Mechettis<name key="PSN0113160" style="hidden">Pietro Mechetti quondam Carlo, Musikverlag in Wien</name></persName> <title xml:id="title_50b82aea-9f05-484e-bf61-1834b4901762">mein Tu es Petrus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_bpx01xh4-hdjx-r01v-iohj-oeg73djuqjgk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100104" style="hidden">»Tu es Petrus« für gemischten Chor und Orchester, [ca. September 1827] bis 14. November 1827<idno type="MWV">A 4</idno><idno type="op">111</idno></name></title> stechen wollen. Da Sie so freundlich gewesen sind, sich der Sache anzunehmen, so sind Sie auch vielleicht so gut, jetzt Ihnen zu sagen, daß es mir also recht sey, und ich mich freuen würde, wenn es dort erschiene (:da <persName xml:id="persName_83fae9a0-1390-4f42-831c-d5e4e6837b29">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> der noch Auftrag von mir dazu erwartete, es bis jetzt nicht verkauft hat:) daß ich mir kein Honorar aber einige Freyexemplare ausbedingen wollte, und daß ich endlich eine Korrektur selbst machen müsse, weil es auf Genauigkeit sehr ankommt. Es versteht sich, daß es die Partitur ist die erscheint. Sie thäten mir also einen großen Gefallen, wenn Sie mir umgehend schrieben, ob <persName xml:id="persName_064f4160-3db0-4c04-bc04-e8e1aad4c218">Mechettis<name key="PSN0113160" style="hidden">Pietro Mechetti quondam Carlo, Musikverlag in Wien</name></persName> entschieden sind, damit ich das Stück durchsehen, und abschreiben kann. Auch können mir <persName xml:id="persName_318b01b5-c3a5-416c-a030-f84ef9ec61e4">M.s<name key="PSN0113159" style="hidden">Mechetti, Pietro (1777-1850)</name></persName> selbst dann wohl ein paar Worte deshalb zukommen lassen, und darauf will ich dann gleich die Partitur verabfolgen; ob die Abschrift, die der <persName xml:id="persName_9b1cc8f7-3b61-4029-8286-efb5147983c1">Doktor<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> besitzt correkt genug ist, um den Stich darnach anzufangen, falls, wie Sie mir schreiben, die Herausgabe eilt, oder ob es besser ist auf meine Partitur zu warten, überlasse ich ganz Ihrer Weisheit. Der Titel soll dann auch erfolgen; <persName xml:id="persName_caf2ac85-1867-4c63-867b-41a5f5373c1f">Finis<name key="PSN0111047" style="hidden">Finis, E.</name></persName> wünschte ich möchte es dem Papst zueignen, wir haben aber keinen, und das Conclave bringt die Römer und die Fremden zur Verzweiflung; vielleicht bekommen wir etwas, bis ich Ihre Antwort erhalte, einen Papst, und dann läßt sichs machen, es muß sich toll genug ausnehmen. Um den Carneval kommen wir wahrscheinlich, es ist Schade, aber man hat ohnehin die Hände, und Augen und Ohren voll zu thun. Und so ist es Abend geworden, und ich muß noch auf das <placeName xml:id="placeName_499aba3a-35bf-4ccb-a810-a7edabefb295">Capitol<name key="SGH0100252" style="hidden" subtype="" type="sight">Kapitol</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, und verwünsche den weiten Weg; die schneeigen Dächer des spanischen Platzes sehen wunderlich aus, was in Rom vorgeht, erweckt ein Bild und einen Eindruck. Die Oper hier ist übrigens erbärmlich, die Kerl verstehen den Teufel von der Musik, wer danach herkommt, der muß sie in Duft und in der Luft und in den Baumzweigen suchen, da ist es lustig. Nun grüßen Sie mir <persName xml:id="persName_e39abc4a-8ef3-4113-846e-0298c43679d1">die Kinder<name key="PSN0111778" style="hidden">Hauser, Moritz Heinrich (1826-1857)</name><name key="PSN0111776" style="hidden">Hauser, Joseph Paul (1828-1903)</name></persName> und machen den Kleinen einmal Papetunt in meinem Namen, und rufen Sie mich dem freundlichen Andenken <persName xml:id="persName_a247b02b-e9cb-48da-b17a-86586ea49697">Ihrer lieben Frau<name key="PSN0111777" style="hidden">Hauser, Luise Georgine Henriette (1796-1867)</name></persName> zurück, und bleiben Sie mir alle gesund froh, und frisch. <seg type="closer" xml:id="seg_28f9df4b-37b6-4e9c-87bb-e02d4cefd4c0">Mit Gott, sagt </seg><persName xml:id="persName_65fb5f0b-abe8-4fe7-b5b7-1d1dd8eeb7cc">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName><seg type="closer" xml:id="seg_93d19c7b-42e9-4964-ae17-2a6b7c85e5d6">, und so wollen wir es wünschen. Ihr</seg></p><signed rend="right">Felix MB.</signed></div></body> </text></TEI>