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fmb-1831-01-09-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy <lb></lb>Rom, 9. Januar 1831 Es kommen Augenblicke, wo es ist, als dränge sich das ganze Leben zusammen in einem Moment, und wolle schneller gehen, und ein solcher ist diese Zeit meines Aufenthalts in Rom. Nur weil Ihr neulich über Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 390

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 13, fol. 34. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an die Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin, adressiert an Abraham Mendelssohn Bartholdy; Rom, 9. Januar 1831 Es kommen Augenblicke, wo es ist, als dränge sich das ganze Leben zusammen in einem Moment, und wolle schneller gehen, und ein solcher ist diese Zeit meines Aufenthalts in Rom. Nur weil Ihr neulich über

2 beschr. S.; Adresse, mehrere Poststempel. – Felix Mendelssohn Bartholdy hat sich bei der Datierung im Jahr geirrt.

Felix Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Elvers, Briefe, S. 135 f.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

9. Januar 1831 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Rom Italien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Berlin Deutschland deutsch
À Mr. Mr. A. Mendelssohn Bartholdy. Berlin
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Rom d. 9 Jan. 30.Felix Mendelssohn Bartholdy hat sich bei der Datierung im Jahr geirrt.

Es kommen Augenblicke, wo es ist, als dränge sich das ganze Leben zusammen in einem Moment, und wolle schneller gehen, und ein solcher ist diese Zeit meines Aufenthalts in Rom. Nur weil Ihr neulich über Ausbleiben meines Briefs unruhig wart schreibe ich Euch diese Zeilen, und sage Euch daß ich gesund und glücklich lebe; das Übrige muß ich mir versparen, denn es ist jetzt jeder Augenblick mit irgend etwas Merkwürdigem oder Erfreulichem besetzt. Durch eine kleine Fantasie im Philharmonischen ConcertAccademia Filarmonica RomanaRomItalien neulich Abends habe ich eine Menge der angenehmsten Bekanntschaften gemacht, und habe mir meinen Abend nur zu wählen, wo ich ihn zubringen mag; nun ist jetzt glücklicherweise die Zeit der Bälle herangekommen, und so trifft man sich denn öfters in der Woche, und tanzt, und ich versichre Euch daß sich ThorwaldsenThorvaldsen, Bertel (Alberto) (1770-1844) auf einem Ball, und Horace VernetVernet, Emile Jean Horace (1789-1863) mit dem ich mich in die Extratouren bei meiner Dame theile, ganz hübsch ausnehmen. Vernet sagte gestern zu mir in seinem Garten: si vous n’avez pas vu mon portrait<name key="PSN0115495" style="hidden" type="author">Vernet, Emile Jean Horace (1789-1863)</name><name key="CRT0111193" style="hidden" type="art">Le Pape Pie VIII porté dans la basilique de Saint-Pierre</name> du papePius VIII. (eigtl. Francesco Saverio Graf Castiglioni) (1761-1830) vous n’avez pas vu le plus affreux barbouillage qui existe; Brr! und da nahm er seine Flinte, und schoß eine Katze todt, und sagte j’ai assassiné le pauvre chat. Er walzt aber ganz gut und ihn malen zu sehen, ist eine Freude. Jetzt muß ich aber nach der unterirdischen Kirche von St. PeterSan Pietro in Vaticano (Petersdom)RomItalien daher die Eile; nur noch zwei Worte über den Empfang Eurer vorigen Briefe. Ich hatte im Philh. ConcertAccademia Filarmonica RomanaRomItalien also gespielt, es war Mitternacht beinahe geworden, die Leute hatten einen rasenden Lärm nachher gemacht, viele Unbekannte waren an mich heran gekommen und hatten sich selbst vorgestellt, eine sehr liebenswürdige Italiän. Familie (Giustiniani’sGiustiniani, Violante (1785-1839)Giustiniani) hatten mich hingebracht, führten mich auch wieder nach Hause zurück, und wie in einem Traum kam ich so auf mein Zimmer wieder, in dem mir die ganze fremde Welt noch vor den Ohren saus’te. Da lagen die beiden Briefe auf dem Tisch, und schon der bloße Anblick brachte mich so ruhig zu mir selbst und zu Euch zurück; nun wollte ich sie aufmachen blos um zu sehen, ob Ihr gesund wäret, und da kam mir gleich FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) a dur Lied<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111461" style="hidden" type="music">»Frühlingslied« (»Blaue Luft grüner Wald«) für eine Singstimme und Klavier HU 255 (19. November 1830)</name> entgegen, was doch anders klingt als alle der Spas, den ich hatte hören und spielen müssen. Das war ein Feiertagsmoment! Und dazu VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) Brief, wo ich mich aber gegen den Mangel an Illusionen noch vertheidigen will, denn ich bin doch ein Illusionsmensch. Und BeckchensMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Beschreibung von Weihnachten! Nun, Ihr habt mir wieder einen lieben, unvergeßlichen Augenblick gemacht, wie ich sie Euch denn alle danke.

Ihr werdet mir verzeihen, daß ich schließe; sind doch Eure Briefe von Zeit zu Zeit kurz, je nachdem der Augenblick es will; ein Paar Tage früher mit Schreiben anfangen will ich immer, aber dann geht es doch wieder nicht, und daß ich lebe und froh Euer eingedenk lebe, steht in diesen Zeilen, mehr braucht es ja eigentlich nicht. Bleibt gesund und wohl.

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            Rom d. 9 Jan. 30. Es kommen Augenblicke, wo es ist, als dränge sich das ganze Leben zusammen in einem Moment, und wolle schneller gehen, und ein solcher ist diese Zeit meines Aufenthalts in Rom. Nur weil Ihr neulich über Ausbleiben meines Briefs unruhig wart schreibe ich Euch diese Zeilen, und sage Euch daß ich gesund und glücklich lebe; das Übrige muß ich mir versparen, denn es ist jetzt jeder Augenblick mit irgend etwas Merkwürdigem oder Erfreulichem besetzt. Durch eine kleine Fantasie im Philharmonischen Concert neulich Abends habe ich eine Menge der angenehmsten Bekanntschaften gemacht, und habe mir meinen Abend nur zu wählen, wo ich ihn zubringen mag; nun ist jetzt glücklicherweise die Zeit der Bälle herangekommen, und so trifft man sich denn öfters in der Woche, und tanzt, und ich versichre Euch daß sich Thorwaldsen auf einem Ball, und Horace Vernet mit dem ich mich in die Extratouren bei meiner Dame theile, ganz hübsch ausnehmen. Vernet sagte gestern zu mir in seinem Garten: si vous n’avez pas vu mon portrait du pape vous n’avez pas vu le plus affreux barbouillage qui existe; Brr! und da nahm er seine Flinte, und schoß eine Katze todt, und sagte j’ai assassiné le pauvre chat. Er walzt aber ganz gut und ihn malen zu sehen, ist eine Freude. Jetzt muß ich aber nach der unterirdischen Kirche von St. Peter daher die Eile; nur noch zwei Worte über den Empfang Eurer vorigen Briefe. Ich hatte im Philh. Concert also gespielt, es war Mitternacht beinahe geworden, die Leute hatten einen rasenden Lärm nachher gemacht, viele Unbekannte waren an mich heran gekommen und hatten sich selbst vorgestellt, eine sehr liebenswürdige Italiän. Familie (Giustiniani’s) hatten mich hingebracht, führten mich auch wieder nach Hause zurück, und wie in einem Traum kam ich so auf mein Zimmer wieder, in dem mir die ganze fremde Welt noch vor den Ohren saus’te. Da lagen die beiden Briefe auf dem Tisch, und schon der bloße Anblick brachte mich so ruhig zu mir selbst und zu Euch zurück; nun wollte ich sie aufmachen blos um zu sehen, ob Ihr gesund wäret, und da kam mir gleich Fannys a dur Lied entgegen, was doch anders klingt als alle der Spas, den ich hatte hören und spielen müssen. Das war ein Feiertagsmoment! Und dazu Vaters Brief, wo ich mich aber gegen den Mangel an Illusionen noch vertheidigen will, denn ich bin doch ein Illusionsmensch. Und Beckchens Beschreibung von Weihnachten! Nun, Ihr habt mir wieder einen lieben, unvergeßlichen Augenblick gemacht, wie ich sie Euch denn alle danke.
Ihr werdet mir verzeihen, daß ich schließe; sind doch Eure Briefe von Zeit zu Zeit kurz, je nachdem der Augenblick es will; ein Paar Tage früher mit Schreiben anfangen will ich immer, aber dann geht es doch wieder nicht, und daß ich lebe und froh Euer eingedenk lebe, steht in diesen Zeilen, mehr braucht es ja eigentlich nicht. Bleibt gesund und wohl.
F.          
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