fmb-1830-12-28-01
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Rom, 28. Dezember 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel. – Textverluste durch Ausschneiden des Siegels.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Rom im Regenwetter ist das Fatalste, Unbehaglichste was es in der Welt geben kann. Wir haben nun seit mehreren Tagen fortwährend Sturm, Kälte und Ströme vom Himmel, und ich begreife kaum, wie ich vor 8 Tagen einen Brief voll Spaziergängen, Orangenbäumen und allem Schönen schreiben konnte; in solchem Wetter wird Alles häßlich. Darum muß ich aber doch davon schreiben, denn sonst hätte der vorige Brief kein Gegenstück, und das bleibt einmal nicht aus. Wenn man in Deutschland von Wintertagen wie die heitern keinen Begriff hat, so kann man sich auch von einem nassen Wintertage keine Vorstellung machen: alles ist aufs schöne Wetter eingerichtet, und so erträgt man das schlechte, wie eine Landplage, und wartet auf beßre Zeit. Schutz giebt es nirgends; in meinem Zimmer, das sonst eines der behaglichsten ist, läuft das Wasser reichlich durch die Fenster, die nun einmal nicht schließen, der Wind pfeift durch die Thüren, die nun einmal nicht zugehn, der steinerne Fußboden kältet trotz aller doppelten Decken, und von dem Kaminfeuer wird der Rauch in die Stube getrieben, daß das Feuer nicht brennen will: die Fremden frieren sämmtlich, wie Schneider. Das ist aber noch golden, gegen die Straßen, und ich betrachte es als ein Unglück, wenn ich ausgehen muß: bekanntlich ist Rom auf sieben großen Hügeln gebaut, es sind aber noch eine Menge kleinerer da, und alle Straßen gehen abschüssig, da strömt einem das Wasser mit Macht entgegen, erhöhte Fußsteige oder Trottoirs nirgends, von der spanischen Treppe fluthets, wie von der großen Wasserkunst in Wilhelmshöhe, die Tiber ist ausgetreten und überschwemmt die nächsten Straßen: das ist das Wasser von unten. Von oben kommt es in Regengüssen, aber das ist das wenigste: die Häuser haben keine Dachrinnen sondern die verlängerten Dächer gehen abschüssig herab, so:
ste, und ich konnte den ganzen [Tag zu nich]ts recht kommen, als zu Erinnerung; Abends gegen 10 ging ich nach Hause, machte es hell im Zimmer, legte meinen weißen Taktstock neben mich aufs Clavier, und spielte
tenOkt. trug, am 19
tenNov. noch nicht angekommen war. Eben so scheint ein andrer Brief, den ich an demselben Tage an
alle meine Manuscripteauf der Douane weggenommen, als man in der Nacht kurz vor Abgang der Post meine Sachen visitirte, und ich habe sie erst hier nach vielem Aerger und Hin- und Herschreiben sämmtlich wieder erhalten. Man versicherte auch hier allgemein, der Grund sey, weil man eine geheime Chiffercorrespondenz in den Noten vermuthete; ich konnte eine solche jämmerliche Dummheit nicht glauben, da aber gerade die beiden Briefe mit Musik aus Venedig auch nicht angekommen sind, und zwar
nurdiese, so ist es klar genug. Ich werde mich hier beim
ten(?) mit Responsorien, einer an
ten, mit dem
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Rom d. 28 Dec 30. Rom im Regenwetter ist das Fatalste, Unbehaglichste was es in der Welt geben kann. Wir haben nun seit mehreren Tagen fortwährend Sturm, Kälte und Ströme vom Himmel, und ich begreife kaum, wie ich vor 8 Tagen einen Brief voll Spaziergängen, Orangenbäumen und allem Schönen schreiben konnte; in solchem Wetter wird Alles häßlich. Darum muß ich aber doch davon schreiben, denn sonst hätte der vorige Brief kein Gegenstück, und das bleibt einmal nicht aus. Wenn man in Deutschland von Wintertagen wie die heitern keinen Begriff hat, so kann man sich auch von einem nassen Wintertage keine Vorstellung machen: alles ist aufs schöne Wetter eingerichtet, und so erträgt man das schlechte, wie eine Landplage, und wartet auf beßre Zeit. Schutz giebt es nirgends; in meinem Zimmer, das sonst eines der behaglichsten ist, läuft das Wasser reichlich durch die Fenster, die nun einmal nicht schließen, der Wind pfeift durch die Thüren, die nun einmal nicht zugehn, der steinerne Fußboden kältet trotz aller doppelten Decken, und von dem Kaminfeuer wird der Rauch in die Stube getrieben, daß das Feuer nicht brennen will: die Fremden frieren sämmtlich, wie Schneider. Das ist aber noch golden, gegen die Straßen, und ich betrachte es als ein Unglück, wenn ich ausgehen muß: bekanntlich ist Rom auf sieben großen Hügeln gebaut, es sind aber noch eine Menge kleinerer da, und alle Straßen gehen abschüssig, da strömt einem das Wasser mit Macht entgegen, erhöhte Fußsteige oder Trottoirs nirgends, von der spanischen Treppe fluthets, wie von der großen Wasserkunst in Wilhelmshöhe, die Tiber ist ausgetreten und überschwemmt die nächsten Straßen: das ist das Wasser von unten. Von oben kommt es in Regengüssen, aber das ist das wenigste: die Häuser haben keine Dachrinnen sondern die verlängerten Dächer gehen abschüssig herab, so: nun sind aber die Dächer von verschiedener Länge, und gießen von beiden Seiten der Straße mit Wuth herunter, so daß man, man gehe wo es sey, nah an den Häusern oder in der Mitte, von einem Pallast oder einer Barbierstube begossen wird, und ehe man es sich versieht so steht man unter einer solchen Traufe, wo das Wasser auf den Schirm knallend fällt, hat einen Strom vor sich, der sich nicht überspringen läßt, und muß denselben Weg umkehren: das ist das Wasser von oben. Nun fahren die Wagen noch dicht an den Häusern in der größten Schnelligkeit, so daß man sich in die Thüren stellen muß bis sie vorbey sind, die bespritzen dann noch Menschen, Häuser, einander selbst, und begegnen sich gar zwey, so daß bei den engen Straßen der eine in den Rennstein, der nun ein Strom ist, fahren muß, so ist das Unglück groß. Ich sah neulich, wie ein abbate mit seinem RegenSchirm einem Bauer seinen breiten Hut in der Eile vom Kopfe riß, und der Hut fiel mit der offnen Seite unter solch eine Traufe; der Bauer kehrte sich nach der falschen Seite, um ihn zu suchen, und als er ihn fand, war der Kopf schon ganz mit Wasser gefüllt. Scusi sagte der abbate; Padrone, antwortete der Bauer. Dazu halten die Fiaker nur bis 5, und wenn man also in Gesellschaft ist, so kostets einen scudo; fiat justitia & pereat mundus; Rom im Regenwetter ist unglaublich unbehaglich. – Mein Leben ist fortwährend das Froheste, Angenehmste, das man sich vorstellen kann; es ist nicht möglich in froheren Verhältnissen zu leben, als ich bisher, seit einer Woche werde ich mit den Italiänern bekannter, und es gefällt mir unter ihnen; ich sage Dir Beckchen, insgeheim, daß es eine junge Italiänerinn giebt, die hübsch singt, ist, und Clementina Giustiniani heißt: Das nenne ich doch Wohlklang. Da wird denn viel Musik gemacht, und ich kann über Nationen urtheilen, denn von der schönen Engländerinn habe ich schon geschrieben, an schönen Italiänerinnen fehlt es nicht, und die Schwägerinn von Mr. Deodati, die junge … Stael ist auch nicht übel (cf. Soldatentrost von Goethe) Vor zwei Tagen aber war der 26ste, und ich konnte den ganzen Tag zu nichts recht kommen, als zu Erinnerung; Abends gegen 10 ging ich nach Hause, machte es hell im Zimmer, legte meinen weißen Taktstock neben mich aufs Clavier, und spielte Fannys Musik, die Trompeten kamen am Ende nicht, dann sah ich Devrient in gemeinem Anzug auf dem Flur stehen, und führte mir nun das Liederspiel auf, mein Hauptmann sagt, er habe mit Vergnügen zugehört. Ich hatte meine Freude daran; Fannys Stück ist ganz prachtvoll und mein Liederspiel im Dorf ist mir auch ans Herz gewachsen. Vielleicht erfahre ich, wenn Euer Brief heut kommt, was Ihr den Abend gethan habt; bisjetzt sind die Posten wegen des gräßlichen Wetters ausgeblieben. Am Weihnachtsabend war ich bei Bunsens und Bendemanns und wurde von beiden auf das Freundlichste aufgenommen und beschenkt, Bunsens gaben mir einen Kupferstich von Ruschweyh nach Marc Anton, Raphaels erste Composition des Parnasses vorstellend; bei Bendem. erhielt ich eine Tuchnadel mit einem geschnittenen Stein, worauf ein Amor die Leyer spielt, und einen Paganini von Zucker, Aepfel und Nüsse lagen ihm zu Füßen. Bei Bunsen bin ich oft, und wir haben etwas Großes mit einander vor; es liegt aber noch im weitesten Felde, und sobald es näher kommt, schreibe ich Euch davon. Jetzt componire ich an dem Weihnachtslied . Lüders ist ein angenehmer bescheidner Mensch; er spielt auch die Blaseinstrumente und so zeigte ich ihm meine Sinfonie und die Hebriden, in denen ich viel tolles Zeug riskirt habe, und hatte die Freude, daß er mich versicherte, es läge Alles sehr leicht und bequem. Nun aber noch etwas Wichtiges, worüber ich mir Antwort erbitte: ich erhielt neulich die Briefe von Redens, für die ich sehr danke, ebenso den von den Schwestern über Goethe und ein Schreiben von Devrient. Aus dem letztern sehe ich, daß ein Brief von mir an ihn, den ich selbst in Venedig auf die Post am 17ten Okt. trug, am 19ten Nov. noch nicht angekommen war. Eben so scheint ein andrer Brief, den ich an demselben Tage an Schauroths schickte, nicht eingetroffen; beide Briefe enthielten Noten, und da liegt der Grund davon. Man hat mir nämlich damals in Venedig alle meine Manuscripte auf der Douane weggenommen, als man in der Nacht kurz vor Abgang der Post meine Sachen visitirte, und ich habe sie erst hier nach vielem Aerger und Hin- und Herschreiben sämmtlich wieder erhalten. Man versicherte auch hier allgemein, der Grund sey, weil man eine geheime Chiffercorrespondenz in den Noten vermuthete; ich konnte eine solche jämmerliche Dummheit nicht glauben, da aber gerade die beiden Briefe mit Musik aus Venedig auch nicht angekommen sind, und zwar nur diese, so ist es klar genug. Ich werde mich hier beim Oesterr. Gesandten deshalb beklagen, es wird mir aber gar nichts helfen, und die Briefe, um die es mir sehr leid thut; sind verloren. Nun wünsche ich nur zu wissen, ob mehrere die ich von hier aus schrieb und in denen ebenfalls Noten enthalten waren, richtig und unerbrochen angekommen sind, und schreibe Euch daher das Verzeichniß dieser Briefe; einer an Vater, vom 11 Dec. mit einem Liedanfang, einer an Zelter vom 7ten (?) mit Responsorien, einer an Mutter und die Schwestern vom 14ten, mit dem Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“, und einem Lied aus amoll, endlich einer an Zelter vom 18ten mit dem Choral „aus tiefer Noth“ und einigen Stellen von Baini. Ferner etwa noch ein Brief aus Florenz an Ritz, der eine kleine Stelle aus den Hebriden enthielt. Schreibt mir dies ja genau, und adressirt doch gerade an mich, piazza di Spagna no. 5, denn ich bleibe hier bis Ende meines Aufenthaltes wohnen, es ist ein freundliches Zimmer und bei guten Leuten; die Ellenrieder hat aber nicht hier gewohnt, sonder nebenan, mein Haus ist 2 Fenster breit, und unten ist ein Café. à propos nächstens erfolgt ein Capitel über die Malerinnen. Einen Papst haben wir noch nicht. Heute Abend bin ich bei Eynard’s. Ich bitte Dich liebe Fanny, Marx einen Brief von mir anzukündigen, den ich abschicke sobald ich weiß, ob die Noten angekommen sind, denn es soll viel Musik hineingelegt werden. Von Deodati, Bunsen, Bend. ’s die besten Grüße. Ich schließe und benutze einen heitern Augenblick, um nach der Gallerie Borghese zu gehen; da ist die Grablegung von Raphael, und mehrere Lieblinge von mir. Und so lebt mir wohl F.
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Sutermeister, Briefe einer Reise, S. 98-101 (Teildruck).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. 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Darum muß ich aber doch davon schreiben, denn sonst hätte der vorige Brief kein Gegenstück, und das bleibt einmal nicht aus. Wenn man in Deutschland von Wintertagen wie die heitern keinen Begriff hat, so kann man sich auch von einem nassen Wintertage keine Vorstellung machen: alles ist aufs schöne Wetter eingerichtet, und so erträgt man das schlechte, wie eine Landplage, und wartet auf beßre Zeit. Schutz giebt es nirgends; in meinem Zimmer, das sonst eines der behaglichsten ist, läuft das Wasser reichlich durch die Fenster, die nun einmal nicht schließen, der Wind pfeift durch die Thüren, die nun einmal nicht zugehn, der steinerne Fußboden kältet trotz aller doppelten Decken, und von dem Kaminfeuer wird der Rauch in die Stube getrieben, daß das Feuer nicht brennen will: die Fremden frieren sämmtlich, wie Schneider. Das ist aber noch golden, gegen die Straßen, und ich betrachte es als ein Unglück, wenn ich ausgehen muß: bekanntlich ist Rom auf sieben großen Hügeln gebaut, es sind aber noch eine Menge kleinerer da, und alle Straßen gehen abschüssig, da strömt einem das Wasser mit Macht entgegen, erhöhte Fußsteige oder Trottoirs nirgends, von der spanischen Treppe fluthets, wie von der großen Wasserkunst in Wilhelmshöhe, die Tiber ist ausgetreten und überschwemmt die nächsten Straßen: das ist das Wasser von unten. Von oben kommt es in Regengüssen, aber das ist das wenigste: die Häuser haben keine Dachrinnen sondern die verlängerten Dächer gehen abschüssig herab, so: <note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_ec5d02c6-730d-c9e80-1bd5b-efec0bd07323" xml:lang="de">Noten, Grafiken, Sonderzeichen siehe FMB-Druckausgabe.</note> nun sind aber die Dächer von verschiedener Länge, und gießen von beiden Seiten der Straße mit Wuth herunter, so daß man, man gehe wo es sey, nah an den Häusern oder in der Mitte, von einem Pallast oder einer Barbierstube begossen wird, und ehe man es sich versieht so steht man unter einer solchen Traufe, wo das Wasser auf den Schirm knallend fällt, hat einen Strom vor sich, der sich nicht überspringen läßt, und muß denselben Weg umkehren: das ist das Wasser von oben. Nun fahren die Wagen noch dicht an den Häusern in der größten Schnelligkeit, so daß man sich in die Thüren stellen muß bis sie vorbey sind, die bespritzen dann noch Menschen, Häuser, einander selbst, und begegnen sich gar zwey, so daß bei den engen Straßen der eine in den Rennstein, der nun ein Strom ist, fahren muß, so ist das Unglück groß. Ich sah neulich, wie ein abbate mit seinem RegenSchirm einem Bauer seinen breiten Hut in der Eile vom Kopfe riß, und der Hut fiel mit der offnen Seite unter solch eine Traufe; der Bauer kehrte sich nach der falschen Seite, um ihn zu suchen, und als er ihn fand, war der Kopf schon ganz mit Wasser gefüllt. Scusi sagte der abbate; Padrone, antwortete der Bauer. Dazu halten die Fiaker nur bis 5, und wenn man also in Gesellschaft ist, so kostets einen scudo; fiat justitia & pereat mundus; Rom im Regenwetter ist unglaublich unbehaglich. – Mein Leben ist fortwährend das Froheste, Angenehmste, das man sich vorstellen kann; es ist nicht möglich in froheren Verhältnissen zu leben, als ich bisher, seit einer Woche werde ich mit den Italiänern bekannter, und es gefällt mir unter ihnen; ich sage Dir <persName xml:id="persName_9fd899d8-ba26-4a61-8e90-fb553a3e4d94">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, insgeheim, daß es eine junge Italiänerinn giebt, die hübsch singt, ist, und <persName xml:id="persName_c456b549-8d08-49fb-a288-8d1fb605b03f">Clementina Giustiniani<name key="PSN0111390" style="hidden">Giustiniani, Clementina</name></persName> heißt: Das nenne ich doch Wohlklang. 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Soldatentrost von Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108849" style="hidden" type="literature">Soldatentrost</name></title>) Vor zwei Tagen aber war der 26<hi rend="superscript">ste</hi>, und ich konnte den ganzen [Tag zu nich]ts recht kommen, als zu Erinnerung; Abends gegen 10 ging ich nach Hause, machte es hell im Zimmer, legte meinen weißen Taktstock neben mich aufs Clavier, und spielte <title xml:id="title_75fc202f-f2ea-48c5-90ef-278d3fa7c906">Fannys Musik<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name></title>, die Trompeten kamen am Ende nicht, dann sah ich <persName xml:id="persName_4c117e52-5fe3-4ee4-86e6-fd55a76fc298">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> in gemeinem Anzug auf dem Flur stehen, und führte mir nun das <title xml:id="title_6345307e-e0de-40af-8c47-49e3a961ce23">Liederspiel<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_ewurl91r-0pbe-6gfy-fflq-py5jqlcqm6ws"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> auf, <persName xml:id="persName_74e2a1c8-5bcd-4416-8bdc-7abc73781ebb">mein Hauptmann<name key="PSN0112485" style="hidden">Königlich preußischer Hauptmann</name></persName> sagt, er habe mit Vergnügen zugehört. Ich hatte meine Freude daran; <title xml:id="title_c73d3e0d-5535-41fe-bcdc-4344102d14ac">Fannys Stück<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111432" style="hidden" type="music">»Die Hochzeit kommt«, Festspiel für drei Soprane, Tenor, zwei Bässe, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester HU 248 (Dezember 1829); UA 26. Dezember 1829</name></title> ist ganz prachtvoll und <title xml:id="title_4a73aeb1-7919-4c5c-9bf6-bed358da946c">mein Liederspiel im Dorf<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_cukq7zal-mfyt-ozxq-kryn-jgsi33mjjboc"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="stage_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="singspiels_and_operas" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100325" style="hidden">Aus der Fremde (»Heimkehr aus der Fremde«), Ein Liederspiel, [September 1829] bis 19. Dezember 1829<idno type="MWV">L 6</idno><idno type="op">89</idno></name></title> ist mir auch ans Herz gewachsen. Vielleicht erfahre ich, wenn Euer Brief heut kommt, was Ihr den Abend gethan habt; bisjetzt sind die Posten wegen des gräßlichen Wetters ausgeblieben. Am Weihnachtsabend war ich bei <persName xml:id="persName_d6dd35a1-af13-4111-93cf-68a2052addff">Bunsens<name key="PSN0110194" style="hidden">Bunsen, Familie von → Christian Carl Josias B.</name></persName> und <persName xml:id="persName_ba6c6363-915a-420c-97c8-e753fe836b4d">Bendemanns<name key="PSN0109803" style="hidden">Bendemann, Familie von → Anton Heinrich B.</name></persName> und wurde von beiden auf das Freundlichste aufgenommen und beschenkt, <persName xml:id="persName_ea80d7f4-8c53-4e17-a27b-e3a48887ffca">Bunsens<name key="PSN0110194" style="hidden">Bunsen, Familie von → Christian Carl Josias B.</name></persName> gaben mir einen Kupferstich von <persName xml:id="persName_cb2f132b-d550-4dfc-98d8-4b6a47ba4612">Ruschweyh<name key="PSN0114360" style="hidden">Ruscheweyh, Ferdinand (1785-1846)</name></persName> <title xml:id="title_2ba5778d-b8b6-4ca2-a11b-6f53f1bbea04">nach Marc Anton<name key="PSN0114065" style="hidden" type="author">Raimondi, Marcantonio</name><name key="CRT0110410" style="hidden" type="art">Parnass (Kupferstich nach → Raffael)</name></title>, <persName xml:id="persName_ce2cf886-d539-4fa6-ac7e-69bba03e4244">Raphaels<name key="PSN0114060" style="hidden">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name></persName> erste Composition des <title xml:id="title_5a02e259-0927-49d4-aa7d-4ea9f13cf6fa">Parnasses<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name><name key="CRT0110397" style="hidden" type="art">Parnass</name></title> vorstellend; bei <persName xml:id="persName_bf6d96cb-d179-4c5d-a436-d811a1e376db">Bendem.<name key="PSN0109803" style="hidden">Bendemann, Familie von → Anton Heinrich B.</name></persName> erhielt ich eine Tuchnadel mit einem geschnittenen Stein, worauf ein Amor die Leyer spielt, und einen <persName xml:id="persName_980f2251-0528-430c-bede-7928ee38319a">Paganini<name key="PSN0113722" style="hidden">Paganini, Niccolò (1782-1840)</name></persName> von Zucker, Aepfel und Nüsse lagen ihm zu Füßen. Bei <persName xml:id="persName_c25fb591-3e56-4bb7-b7c9-b8afa28c5d7f">Bunsen<name key="PSN0110195" style="hidden">Bunsen, Christian Carl Josias (seit 1858) Freiherr von (1791-1860)</name></persName> bin ich oft, und wir haben <title xml:id="title_5b2b195a-f1ea-410f-a477-16e50d982a17">etwas Großes<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_jqias2wy-fno5-dmud-rtl1-aii0uwwqsxfb"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="works_not_executed" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100710" style="hidden">Oratorium; nach Plänen von Christian Karl Josias Bunsen<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> mit einander vor; es liegt aber noch im weitesten Felde, und sobald es näher kommt, schreibe ich Euch davon. Jetzt componire ich an dem <title xml:id="title_20b811a9-948e-44e9-a6b1-be2f1e9fa04a">Weihnachtslied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lwef9fy0-cbwj-2ngv-rl50-tfdy5g1yfud2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100110" style="hidden">Weihnachtslied »Vom Himmel hoch, da komm ich her« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, 28. Januar 1831<idno type="MWV">A 10</idno><idno type="op"></idno></name></title>. <persName xml:id="persName_bbcbeabf-a603-482e-80a5-f6d106c26be8">Lüders<name key="PSN0112965" style="hidden">Lüders, Heinrich Conrad Julius (1801-1856)</name></persName> ist ein angenehmer bescheidner Mensch; er spielt auch die Blaseinstrumente und so zeigte ich ihm <title xml:id="title_0c825a76-7910-40ec-839e-f20f339ee819">meine Sinfonie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_81xqbldx-kxtp-tutp-q1tp-amqsjlfntjvf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="symphonies" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100341" style="hidden">Sinfonie d-Moll (»Reformations-Sinfonie«) für Orchester, [1829] bis 12. Mai 1830; 11. November 1832<idno type="MWV">N 15</idno><idno type="op">107</idno></name></title> und die <title xml:id="title_fe622b84-8364-4527-a746-b72308bdd5db">Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_hqagdfxm-pmje-lzep-77fd-pq5u7ufwqlaw"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title>, in denen ich viel tolles Zeug riskirt habe, und hatte die Freude, daß er mich versicherte, es läge Alles sehr leicht und bequem. Nun aber noch etwas Wichtiges, worüber ich mir Antwort erbitte: ich erhielt neulich die Briefe von <persName xml:id="persName_169a6ab1-30fc-4561-bd64-372d5b58bec8">Redens<name key="PSN0114093" style="hidden">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName>, für die ich sehr danke, ebenso den von den <persName xml:id="persName_63b27799-4319-4749-957d-121b1e02f3ec">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> über <persName xml:id="persName_86fa8a45-4b44-4a54-9cf4-da2b4661a5f0">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> und ein Schreiben von <persName xml:id="persName_51fca7f0-c96f-4b89-a06e-b54a7d6b076f">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName>. Aus dem letztern sehe ich, daß ein Brief von mir an ihn, den ich selbst in Venedig auf die Post am 17<hi rend="superscript">ten</hi> Okt. trug, am 19<hi rend="superscript">ten</hi> Nov. noch nicht angekommen war. Eben so scheint ein andrer Brief, den ich an demselben Tage an <persName xml:id="persName_16fd3fd1-4f3a-4e4a-a1de-af9b46165084">Schauroths<name key="PSN0114514" style="hidden">Schauroth, Augustine Luise Friederike Ernestine von</name><name key="PSN0114512" style="hidden">Schauroth, Familie von → Augustine Luise Friederike Ernestine von S.</name></persName> schickte, nicht eingetroffen; beide Briefe enthielten Noten, und da liegt der Grund davon. Man hat mir nämlich damals in Venedig <hi rend="underline">alle meine Manuscripte</hi> auf der Douane weggenommen, als man in der Nacht kurz vor Abgang der Post meine Sachen visitirte, und ich habe sie erst hier nach vielem Aerger und Hin- und Herschreiben sämmtlich wieder erhalten. Man versicherte auch hier allgemein, der Grund sey, weil man eine geheime Chiffercorrespondenz in den Noten vermuthete; ich konnte eine solche jämmerliche Dummheit nicht glauben, da aber gerade die beiden Briefe mit Musik aus Venedig auch nicht angekommen sind, und zwar <hi rend="underline">nur</hi> diese, so ist es klar genug. Ich werde mich hier beim <persName xml:id="persName_2ac3bef9-5178-4dde-bd53-7227f1d19ae5">Oesterr. Gesandten<name key="PSN0113000" style="hidden">Lützow, Rudolph Graf von (1780-1858)</name></persName> deshalb beklagen, es wird mir aber gar nichts helfen, und die Briefe, um die es mir sehr leid thut; sind verloren. Nun wünsche ich nur zu wissen, ob mehrere die ich von hier aus schrieb und in denen ebenfalls Noten enthalten waren, richtig und unerbrochen angekommen sind, und schreibe Euch daher das Verzeichniß dieser Briefe; einer an <persName xml:id="persName_6be6aec5-4958-4ccf-b106-cacf1420bb13">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>, vom 11 Dec. mit einem <title xml:id="title_53e5649d-e954-4c75-9a75-910e91e33bf3">Liedanfang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_17v1kqqo-nwxz-hmxa-jyz3-t8mfvs1zu6an"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100429" style="hidden">Andante maestoso F-Dur (Gemeinschaftskomposition mit Fanny Hensel), 11. Dezember 1830<idno type="MWV">U 81</idno><idno type="op"></idno></name></title>, einer an <persName xml:id="persName_26c9e548-da7e-465e-bcaa-94f82704cc6c">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> vom 7<hi rend="superscript">ten</hi> (?) mit Responsorien, einer an <persName xml:id="persName_359ea336-4fd2-4454-84ef-95e4dc42e9b7">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_044d9762-b5f0-42ba-82ed-9435c56b766b">Schwestern<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> vom 14<hi rend="superscript">ten</hi>, mit dem <title xml:id="title_9e7e34e0-080e-4734-8620-48c098375beb">Choral „O Haupt voll Blut und Wunden“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lg75xkaf-0s8r-pobg-3lxq-qsjdgnwqgodj"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100108" style="hidden">Choral »O Haupt voll Blut und Wunden« für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester, 22. August bis ca. 12. September 1830<idno type="MWV">A 8</idno><idno type="op"></idno></name></title>, und einem <title xml:id="title_bfe6330f-38b4-49f4-8326-d522fe343a6f">Lied aus amoll<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_lu3qzr2m-ymfk-2pjf-6ayh-nivekvgwomx2"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100428" style="hidden">Lied ohne Worte a-Moll, 11. Dezember 1830<idno type="MWV">U 80</idno><idno type="op">19b/2</idno></name></title>, endlich einer an <persName xml:id="persName_73c33713-2b18-44f5-bedf-3fbb789ac83d">Zelter<name key="PSN0115916" style="hidden">Zelter, Carl Friedrich (1758-1832)</name></persName> vom 18<hi rend="superscript">ten</hi> mit dem <title xml:id="title_7cc4e3e9-5f11-4c20-8057-5190d554fa98">Choral „aus tiefer Noth“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_e2zqn6y8-q7yf-buqg-zh34-ool37mlft69d"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100130" style="hidden">Choral »Aus tiefer Not« für Solostimmen, gemischten Chor und Orgel, 18. bis 19. Oktober 1830<idno type="MWV">B 20</idno><idno type="op">23/1</idno></name></title> und einigen Stellen von <persName xml:id="persName_a87206d2-b1ae-4c22-9fea-5b7b9490a6f2">Baini<name key="PSN0109643" style="hidden">Baini, Giuseppe Giacobbe Baldassar(r)e (1775-1844)</name></persName>. Ferner etwa noch ein Brief aus Florenz an <persName xml:id="persName_5361b77c-de73-4392-8822-eed690c4e4ea">Ritz<name key="PSN0114202" style="hidden">Rietz, Eduard Theodor Ludwig (1802-1832)</name></persName>, der eine kleine Stelle aus den <title xml:id="title_aa2bffba-c62f-4419-a0b8-68ff56f53d50">Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_1i0pcmhf-1gks-effg-z2gf-quvkkbzg47vh"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> enthielt. Schreibt mir dies ja genau, und adressirt doch gerade an mich, piazza di Spagna no. 5, denn ich bleibe hier bis Ende meines Aufenthaltes wohnen, es ist ein freundliches Zimmer und bei guten Leuten; die <persName xml:id="persName_9c9b8f28-ad32-4a87-9470-a70ee24ba2c7">Ellenrieder<name key="PSN0110886" style="hidden">Ellenrieder, Marie (Anna Maria) (1791-1863)</name></persName> hat aber nicht hier gewohnt, sonder nebenan, mein Haus ist 2 Fenster breit, und unten ist ein Café. à propos nächstens erfolgt ein Capitel über die Malerinnen. Einen Papst haben wir noch nicht. Heute Abend bin ich bei <persName xml:id="persName_91ad8e7e-4c61-4170-815d-29878f8f3ee7">Eynard’s<name key="PSN0110972" style="hidden">Eynard, Jean Gabriel (1775-1863)</name><name key="PSN0110971" style="hidden">Eynard, Anna Charlotte Adélaide (1793-1868)</name></persName>. Ich bitte Dich liebe <persName xml:id="persName_a0282e7e-9c25-42c2-b5ed-5806f3e0d7ed">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, <persName xml:id="persName_8b3a1e23-d956-4421-b8eb-59097a1f3935">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> einen Brief von mir anzukündigen, den ich abschicke sobald ich weiß, ob die Noten angekommen sind, denn es soll viel Musik hineingelegt werden. Von <persName xml:id="persName_f5ee70de-0f64-4ee0-b3bc-3fcd89207901">Deodati<name key="PSN0110661" style="hidden">Diodati, Alexandre Amédée Edouard (1787-1860)</name></persName>, <persName xml:id="persName_545892e8-dbb5-46a5-8b77-a9a45cf1a8f5">Bunsen<name key="PSN0110195" style="hidden">Bunsen, Christian Carl Josias (seit 1858) Freiherr von (1791-1860)</name></persName>, <persName xml:id="persName_78db19b6-a267-439f-af16-73e9c48aa6ea">Bend.’s<name key="PSN0109803" style="hidden">Bendemann, Familie von → Anton Heinrich B.</name></persName> die besten Grüße. Ich schließe und benutze einen heitern Augenblick, um nach der <placeName xml:id="placeName_a5449f77-8639-4c86-8e1a-af477fa6080a">Gallerie Borghese<name key="NST0100257" style="hidden" subtype="" type="institution">Galleria Borghese</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> zu gehen; da ist die <title xml:id="title_7385c943-9af8-4f2d-a4b8-a370e13dbd09">Grablegung von Raphael<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name><name key="CRT0110387" style="hidden" type="art">Grablegung Christi</name></title>, und mehrere Lieblinge von mir. <seg type="closer" xml:id="seg_4a3eb3c9-f775-4ba2-842b-dd94b03c8d05">Und so lebt mir wohl</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div></body></text></TEI>