]> Brief: fmb-1830-11-18-01

fmb-1830-11-18-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau <lb></lb>Rom, 18. November 1830 Das sind nun die ersten Wochen, die ich in Rom bin. Verlange nicht, daß ich Dir viel beschreiben oder erzählen soll, was allen gleich ist, die Umgebungen, die Vergangenheit hier ist tausendmal anschaulich dargestellt worden, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 369

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Deutschland Berlin D-B Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Musikabteilung MA Nachl. 7,61,5. Abschrift fremder Hand Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau; Rom, 18. November 1830 Das sind nun die ersten Wochen, die ich in Rom bin. Verlange nicht, daß ich Dir viel beschreiben oder erzählen soll, was allen gleich ist, die Umgebungen, die Vergangenheit hier ist tausendmal anschaulich dargestellt worden,

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Unbekannt

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Autograph, Privatbesitz (unzugänglich). Schubring, Briefwechsel, S. 13-16.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. November 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Rom Italien Schubring, Karl Julius (1806-1889) Dessau Deutschland deutsch
A Mr Mr Jul. Schubring Dessau Alta Germania fr
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Rom d. 18 Nov. 30Lieber Schubring

Das sind nun die ersten Wochen, die ich in Rom bin. Verlange nicht, daß ich Dir viel beschreiben oder erzählen soll, was allen gleich ist, die Umgebungen, die Vergangenheit hier ist tausendmal anschaulich dargestellt worden, und die Gegenwart meines Lebens ist mir noch gar zu neu und unvollendet, um sie recht lebendig Dir vorführen zu können. Das wird wohl später einmal besser gehen. Der heutige Brief ist nur ein Geschäftsbrief, wie der vorige schlechte eigentlich auch; nimm es nicht übel, ich will mich bessern. Du wirst Dich vielleicht erinnern, daß die Fürstinn von DessauAnhalt-Dessau, Friederike Wilhelmina Louise Amalia Herzogin von (1796-1850) mir ein ziemlich großes Verzeichniß von alter Ital Kirchenmusik mitgegeben hat, mit dem Auftrag ihr davon, wenn es möglich wäre, Copien zu verschaffen. Durch eine mir sehr angenehme Bekanntschaft mit einem alten AbbateSantini, Fortunato (1778-1861), der eine vortreffliche Bibliothek besitzt, deren Partituren er sich selbst meistentheils aus den Stimmen zusammengeschrieben hat, bin ich nun im Stande gewesen, ihren Auftrag auszuführen, und da die Copisten hier nicht sehr viel Industrie und Schnelligkeit haben, so werden die verlangten Stücke in einigen Monaten fertig sein. Das einzige, was der alte AbbateSantini, Fortunato (1778-1861) ausbedingt, ist ein etwas höherer Preis für die Abschrift, als man sonst gewöhnlich den Notenschreibern gibt, nämlich für 8. Seiten 3 Paul, (etwa 10 gl). Ich habe dies nicht unbillig gefunden, weil der alte Herr wirklich viel Mühe davon gehabt hat, und auch wohl Kosten, und die Copie selbst durchsehen muß, und ich hoffe, daß die FürstinnAnhalt-Dessau, Friederike Wilhelmina Louise Amalia Herzogin von (1796-1850) nicht unzufrieden damit sein wird. Worum ich Dich nun bitten wollte, ist dies, der Fräulein v RathRath, Fräulein von, oder wem Du sonst vom Hofe willst, mitzutheilen, sie zu fragen, an welche Adresse und mit welcher Gelegenheit ich die Musik, wenn sie fertig ist, fortschicken soll, und von wem ich das Geld für die Copiatur erheben kann, und mir das dann umgehend sobald als möglich zu schreiben per adresse Mr BunsenBunsen, Christian Carl Josias (seit 1858) Freiherr von (1791-1860), ministre resident de sa maj le Roi de PrussePreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) près le St Siège à Rome, und habe ich dann zugleich die Freude, wieder mal von Dir zu hören, und zu erfahren, wie Du lebst und denkst und was Du vorhast. – Ich schreibe Dir heut so wenig, weil ich eigentlich alle diese Tage sehr wenig Zeit habe, ich arbeite sehr fleißig, und es drängt mich dazu, habe viel Kirchenmusik geschrieben, namentlich einen Choral „Mitten wir im Leben sind“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_viqxw5oj-nseh-9uzr-tkwt-tjxwygxrj1mv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100131" style="hidden">Choral »Mitten wir im Leben sind« für gemischten Chor a cappella, 20. 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Kapelle nämlich der Gesandtschaftsprediger, ein Hr von TippelskirchTippelskirch, Friedrich Carl Ernst August von (1802-1866), der predigt so ganz abscheulich und sehr jämmerlich, daß ich doch finde, es sey schön in jetziger Zeit so ruhig und klar zu sprechen, wie Schl es thut. Aus der Kirche hier bin ich durch ihn verjagt für den Winter es ist eine Schönthuerey mit allem Heiligen, und eine Mattigkeit und Schwäche, die jeden Andächtigen empören muß. Ein andermal mehr. Jetzt muß ich die Sixtinische KapelleCappella Sistina (Sixtinische Kapelle)RomItalien zum erstenmal sehen wo Michel Angelos Propheten<name key="PSN0113332" style="hidden" type="author">Michelangelo Buonarroti (1475-1564)</name><name key="CRT0109982" style="hidden" type="art">Propheten</name> umhersitzen, im Vorbeigehen kucke ich wohl auch einmal die Schule von Athen<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. 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Leb wohl und grüß mir die Deinigen sehr herzlich, antworte mir gleich und recht ausführlich, und bleib mir gut und nahFelix MB.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

N. S. Eben lese ich den Brief wieder durch und finde es nicht passend, daß ich vom Preise gar gesprochen habe, da er nur etwa 1 4 oder 1 2 Paul verschieden ist. Sey daher so gut, das weiter gar nicht in Erwähnung zu bringen, weil es wirklich sich nicht schickt daß ich es geschrieben habe, und laß mich also sobald als möglich auf meine Fragen Antwort wissen. Ist das Clavier angekommen, und wie findest Du es?

            Rom d. 18 Nov. 30Lieber Schubring
Das sind nun die ersten Wochen, die ich in Rom bin. Verlange nicht, daß ich Dir viel beschreiben oder erzählen soll, was allen gleich ist, die Umgebungen, die Vergangenheit hier ist tausendmal anschaulich dargestellt worden, und die Gegenwart meines Lebens ist mir noch gar zu neu und unvollendet, um sie recht lebendig Dir vorführen zu können. Das wird wohl später einmal besser gehen. Der heutige Brief ist nur ein Geschäftsbrief, wie der vorige schlechte eigentlich auch; nimm es nicht übel, ich will mich bessern. Du wirst Dich vielleicht erinnern, daß die Fürstinn von Dessau mir ein ziemlich großes Verzeichniß von alter Ital Kirchenmusik mitgegeben hat, mit dem Auftrag ihr davon, wenn es möglich wäre, Copien zu verschaffen. Durch eine mir sehr angenehme Bekanntschaft mit einem alten Abbate, der eine vortreffliche Bibliothek besitzt, deren Partituren er sich selbst meistentheils aus den Stimmen zusammengeschrieben hat, bin ich nun im Stande gewesen, ihren Auftrag auszuführen, und da die Copisten hier nicht sehr viel Industrie und Schnelligkeit haben, so werden die verlangten Stücke in einigen Monaten fertig sein. Das einzige, was der alte Abbate ausbedingt, ist ein etwas höherer Preis für die Abschrift, als man sonst gewöhnlich den Notenschreibern gibt, nämlich für 8. Seiten 3 Paul, (etwa 10 gl) . Ich habe dies nicht unbillig gefunden, weil der alte Herr wirklich viel Mühe davon gehabt hat, und auch wohl Kosten, und die Copie selbst durchsehen muß, und ich hoffe, daß die Fürstinn nicht unzufrieden damit sein wird. Worum ich Dich nun bitten wollte, ist dies, der Fräulein v Rath, oder wem Du sonst vom Hofe willst, mitzutheilen, sie zu fragen, an welche Adresse und mit welcher Gelegenheit ich die Musik, wenn sie fertig ist, fortschicken soll, und von wem ich das Geld für die Copiatur erheben kann, und mir das dann umgehend sobald als möglich zu schreiben per adresse Mr Bunsen, ministre resident de sa maj le Roi de Prusse près le St Siège à Rome, und habe ich dann zugleich die Freude, wieder mal von Dir zu hören, und zu erfahren, wie Du lebst und denkst und was Du vorhast. – Ich schreibe Dir heut so wenig, weil ich eigentlich alle diese Tage sehr wenig Zeit habe, ich arbeite sehr fleißig, und es drängt mich dazu, habe viel Kirchenmusik geschrieben, namentlich einen Choral „Mitten wir im Leben sind“ von Luther, der Dir gefallen würde, denk’ ich, und so bin ich des Morgens früh immer eifrig beschäftigt, und sehe dann täglich Neues, Herrliches hier. Da gibt es dann ein Drängen und Treiben von einem Genuß zum andern, der einen nicht recht zum Schreiben kommen lassen will. Sonderbar ist es freilich, daß ich hier in Rom ein Anhänger von Schleiermacher geworden bin, wir würden weniger uneinig darüber sein, wenn wir wieder zusammen kämen, es ist hier in der Preuß. Kapelle nämlich der Gesandtschaftsprediger, ein Hr von Tippelskirch, der predigt so ganz abscheulich und sehr jämmerlich, daß ich doch finde, es sey schön in jetziger Zeit so ruhig und klar zu sprechen, wie Schl es thut. Aus der Kirche hier bin ich durch ihn verjagt für den Winter es ist eine Schönthuerey mit allem Heiligen, und eine Mattigkeit und Schwäche, die jeden Andächtigen empören muß. Ein andermal mehr. Jetzt muß ich die Sixtinische Kapelle zum erstenmal sehen wo Michel Angelos Propheten umhersitzen, im Vorbeigehen kucke ich wohl auch einmal die Schule von Athen an. Wir haben übrigens 15° Wärme und die Bäume blühen wieder. Das Land und die Natur sind wohl schön.
Leb wohl und grüß mir die Deinigen sehr herzlich, antworte mir gleich und recht ausführlich, und bleib mir gut und nahFelix MB.
N. S. Eben lese ich den Brief wieder durch und finde es nicht passend, daß ich vom Preise gar gesprochen habe, da er nur etwa 1 4 oder 1 2 Paul verschieden ist. Sey daher so gut, das weiter gar nicht in Erwähnung zu bringen, weil es wirklich sich nicht schickt daß ich es geschrieben habe, und laß mich also sobald als möglich auf meine Fragen Antwort wissen. Ist das Clavier angekommen, und wie findest Du es?          
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November 1830<idno type="MWV">B 21</idno><idno type="op">23/3</idno></name></title> <title xml:id="title_70800d96-6365-4916-ae27-a8c2e6531d83">von Luther<name key="PSN0112987" style="hidden" type="author">Luther, Martin (1483-1546)</name><name key="CRT0109825" style="hidden" type="literature">Mitten wir im Leben sind</name></title>, der Dir gefallen würde, denk’ ich, und so bin ich des Morgens früh immer eifrig beschäftigt, und sehe dann täglich Neues, Herrliches hier. Da gibt es dann ein Drängen und Treiben von einem Genuß zum andern, der einen nicht recht zum Schreiben kommen lassen will. Sonderbar ist es freilich, daß ich hier in Rom ein Anhänger von <persName xml:id="persName_11bee316-7132-409e-9346-d7a5fbd2336d">Schleiermacher<name key="PSN0114564" style="hidden">Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst (1768-1834)</name></persName> geworden bin, wir würden weniger uneinig darüber sein, wenn wir wieder zusammen kämen, es ist hier in der Preuß. Kapelle nämlich der Gesandtschaftsprediger, ein <persName xml:id="persName_864b9d9a-601a-4082-822c-aa47478455a9">Hr von Tippelskirch<name key="PSN0115341" style="hidden">Tippelskirch, Friedrich Carl Ernst August von (1802-1866)</name></persName>, der predigt so ganz abscheulich und sehr jämmerlich, daß ich doch finde, es sey schön in jetziger Zeit so ruhig und klar zu sprechen, wie Schl es thut. Aus der Kirche hier bin ich durch ihn verjagt für den Winter es ist eine Schönthuerey mit allem Heiligen, und eine Mattigkeit und Schwäche, die jeden Andächtigen empören muß. Ein andermal mehr. Jetzt muß ich die <placeName xml:id="placeName_d468a77a-f6d1-4fcd-9d02-161bb961e697">Sixtinische Kapelle<name key="SGH0100582" style="hidden" subtype="" type="sight">Cappella Sistina (Sixtinische Kapelle)</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> zum erstenmal sehen wo <title xml:id="title_763e4cb5-057b-4a9c-a701-0d617e58924c">Michel Angelos Propheten<name key="PSN0113332" style="hidden" type="author">Michelangelo Buonarroti (1475-1564)</name><name key="CRT0109982" style="hidden" type="art">Propheten</name></title> umhersitzen, im Vorbeigehen kucke ich wohl auch einmal die <title xml:id="title_330a69e9-31d9-44ff-8b96-1a01b742ca94">Schule von Athen<name key="PSN0114060" style="hidden" type="author">Raffael (eigtl. Raffaello Santi) (1483-1520)</name><name key="CRT0110400" style="hidden" type="art">La Scuola di Atene (Schule von Athen)</name></title> an. Wir haben übrigens 15° Wärme und die Bäume blühen wieder. Das Land und die Natur sind wohl schön.</p><closer rend="left" xml:id="closer_5c047433-062e-487d-951d-048ac49510a2">Leb wohl und grüß mir die Deinigen sehr herzlich, antworte mir gleich und recht ausführlich, und bleib mir gut und nah</closer><signed rend="right">Felix MB.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_766dd904-2e7c-4b0d-9d73-d8669973bd22"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">N. S. Eben lese ich den Brief wieder durch und finde es nicht passend, daß ich vom Preise gar gesprochen habe, da er nur etwa <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">4</hi></formula> oder <formula rend="fraction_slash"> <hi rend="supslash">1</hi> <hi rend="barslash"></hi> <hi rend="subslash">2</hi></formula> Paul verschieden ist. Sey daher so gut, das weiter gar nicht in Erwähnung zu bringen, weil es wirklich sich nicht schickt daß ich es geschrieben habe, und laß mich also sobald als möglich auf meine Fragen Antwort wissen. Ist das Clavier angekommen, und wie findest Du es?</p></div></body> </text></TEI>