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fmb-1830-10-24-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb> Florenz, 23. und 24. Oktober 1830 O seyd mir sehr gegrüßt. Hier ist Florenz, und warme Luft und heitrer Himmel, alles schön und herrlich. „Wo blieb die Erde p. p.“ von Goethe. Nun habe ich Euern Brief vom 3ten empfangen, und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 360

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 13, fol. 13-14. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel und Rebecka Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Florenz, 23. und 24. Oktober 1830 O seyd mir sehr gegrüßt. Hier ist Florenz, und warme Luft und heitrer Himmel, alles schön und herrlich. „Wo blieb die Erde p. p.“ von Goethe. Nun habe ich Euern Brief vom 3ten empfangen, und

4 beschr. S.

Felix Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Mendelssohn, Reisebriefe, S. 39-42 (Teildruck). Alfred Einstein, Briefe deutscher Musiker, Zürich 1955, S. 187-194. Sutermeister, Briefe einer Reise, S. 51-57.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

23. und 24. Oktober 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Florenz Italien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Florenz, 23 Okt. 30. Ihr lieben Schwestern allzumal!

O seyd mir sehr gegrüßt. Hier ist Florenz, und warme Luft und heitrer Himmel, alles schön und herrlich. „Wo blieb die Erde p. p.“ von Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108827" style="hidden" type="literature">Im Sommer (Wie Feld und Au)</name>. Nun habe ich Euern Brief vom 3ten empfangen, und sehe daß ihr alle wohl, daß meine Besorgnisse vergebens gewesen, daß Ihr darauf zu lebt und meiner denkt, nun bin ich wieder frisch, kann wieder genießen, will wieder sehen, und auch schreiben werde ich nun wieder können, kurz nun ist die Hauptsache in Ordnung. Ich habe die Reise hieher in tausend Überlegungen und Befürchtungen gemacht, war drauf und dran gradezu nach Rom zu gehen, weil ich hier gar nicht auf Briefe hoffte, zum Glück ging ich doch hieher, und nun ist es einerley wie das Misverständniß entstanden sein mag, daß ich in Venedig wartete und Ihr mir nach Florenz schriebt, ich werde mich künftig weniger zu ängstigen suchen, das ist Alles, was ich verspreche. – Der Fuhrmann zeigte auf eine Stelle zwischen den Hügeln, wo blauer Nebel lag und sagte: Ecco Firenze, und ich kuckte geschwind hin und sah den runden Dom im Duft vor mir, und das breite weite Thal in dem die Stadt sich lagert: mir wurde wieder reisemäßig zu Muthe, als nun auch Florenz erschien; ich sah mir ein Paar Weidenbäume am Weg an, und der Fuhrmann sagte: buon’ olio, worauf ich freilich bemerken mußte daß sie voll Oliven hingen; überhaupt ist der Fuhrmann (wie man sagt „der Türke“, statt „die Nation“) ein ausgebälgter Spitzbube, Dieb, Betrüger, hat mich geprellt und mich verhungern lassen, aber er ist fast liebenswürdig in seiner göttlichen Thierheit; eine Stunde vor Florenz sagte er nun ginge das schöne Land los und wahr ist es; das schöne Land Italien fängt eigentlich erst da an: Da giebt es Landhäuser auf allen Höhen, verzierte alte Mauern, über den Mauern Rosen und Aloe, über den Blumen Weintrauben, über den Ranken Oelblätter, oder Cypressenspitzen oder die Piniendächer, und das alles scharf auf dem Himmel abgeschnitten; dazu hübsche, eckige Gesichter, Leben auf den Straßen überall, und in der Ferne im Thal die blaue Stadt; so fuhr ich denn in meinem offenen Wägelchen getrost hinunter in Florenz hinein, und obwohl ich schabig und bestäubt aussah als käme ich aus den Apenninen (ich kam auch daher) so machte ich mir nichts daraus, fuhr durch alle die feinen Equipagen aus denen mich die zartesten englischen LadyGesichter verächtlich ansahen lustig durch, dachte: Es kommt schon noch einmal so weit, daß Ihr mit dem roturier da, den Ihr so überseht hands shaken müßt, nur einige reine Wäsche u. dgl. schämte mich auch vor dem battisterio weiter nicht, sondern ließ bei der Post vorfahren, und da wurde ich dann erst recht eigentlich froh, bekam 3 Briefe: den vom 22sten, 3ten, und den von VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) allein; nun fühlte ich mich sehr glücklich, und als es dem Arno entlang zu SchneiderffSchneiderff, Adelsfamilie in Florenz hinging ins berühmte Wirthshaus, da kam mir die Welt wieder ganz prächtig vor d. 24sten. Die Apenninen sind wirklich nicht so schön, wie ich mir eingebildet hatte, denn bei dem Namen dachte ich mir immer ein bewachsenes malerisches Waldgebirge, und es sind lauter lange fortlaufende Hügel, traurig weiß und kahl, das Grün gar nicht erfreulich, an Wohnhäusern fehlt es, gar keine lustigen Bäche und Gewässer, nur hie und da mal ein breites ausgetrocknetes Strombette mit einer kleinen Wasserrinne, und dazu diese schändlichen Spitzbuben von Bewohnern – GerenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), von solchem Pebel habt Ihr gar keinen Begriff; mir wurde am Ende ganz schwindlig vor lauter Betrug, und ich wußte nicht mehr, wen sie eigentlich belogen, daher protestirte ich ein für allemal gegen Alles, was sie vorbrachten, und sagte, ich würde nicht bezahlen, wenn sie es anders wollten, so ging es dann am Ende erträglich; gestern Abend war ich aber wieder prächtig einquartiert; mit dem Vetturin hatte ich für Essen, Schlafen und Alles accordirt, die natürliche Folge war, daß der Kerl mich in die greulichsten Wirthshäuser führte und mich hungern ließ; Abends spät kamen wir dann in der einzeln stehenden Schenke an, und ein Schmutz war da, den keine Feder beschreiben kann, die Treppe lag voll trockner Blätter und Holz für das Feuer, kalt war es, und sie luden mich ein mich in der Küche zu wärmen, was ich auch annahm; sie stellten mir eine Bank auf den Heerd, ein ganzer Rudel Bauern stand umher und wärmte sich gleichfalls, ich thronte prächtig auf meinem Feuerheerd unter dem Gesindel die mit ihren breiten Hüten, und vom Feuer beschienen, und ihren unverständlichen Dialect plappernd sich ganz verdächtig ausnahmen, dann ließ ich mir meine Suppe unter meinen Augen kochen, und gab heilsamen Rath dazu, (eßbar wurde sie doch nicht) dann machte ich mit meinen Unterthanen Conversation vom Feuerheerd herab und sie zeigten mir einen kleinen Berg in der Ferne, der unaufhörlich Flammen aussprudelte, was sich in der Nacht ganz seltsam ausnahm (Raticosa heißt der Berg, es ist alles wahr) und dann führte man mich in meine Schlafstube, der Wirth nahm die Sackleinwand des Lakens in die Hand und sagte: sehr feines Zeug, gleichwie KlingemannKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) unter dem Tisch hervor zieht und sagt: die schönste Taube, dann schlief ich aber doch wie ein Bär, und sagte mir selbst vor dem Einschlafen: jetzt bist Du in den Apenninen, und den andern Morgen nachdem ich kein Frühstück bekommen hatte, frug mein Fuhrmann freundlich, wie ich mit der Bewirthung zufrieden gewesen wäre? Dazu kannegießerte der Kerl viel über den jetzigen Zustand von Frankreich, schimpfte sein Pferd auf Deutsch: du Luder, weil es aus der Schweiz gebürtig sey, sprach französisch mit den Bettlern, die das Cabriolet umringten, und ich verbesserte ihm manche Fehler in der Aussprache.

O du sehr liebes Volk! Ich wollte, Ihr sähet mich in diesen hohen Momenten, und Florenz ist wahrlich auch nicht so übel; ich möchte nur gern einmal wieder in gute Gesellschaft kommen, womit ich die in der Leipziger Str. no. 3Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy meine, die eurige; und wenn Ihr denkt, bei den Myrtenbäumen und den Statuen und im warmen Sonnenschein muß es doch schön sein, so denke ich bei den GerenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), so zu Hause, hinter dem warmen Ofen ist es auch nicht übel, nun habt Ihr den lustigen FrankFranck, Georg Hermann (1802-1855) wieder da, der Euch den Winter schon munter vertreiben hilft, und den Ihr mir vielmal grüßen müßt, ihm auch sagen ich sey nun ohne ihn in Italien, er aber nur ein Projectenmacher, und ihn bitten, meine musikal. Erzeugnisse im Gebiete des Melancholischen („in des Mondes feuchte Strahlen p. p.“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_keqvwq62-zxas-4jsv-am25-xmktaaa1jfnt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100249" style="hidden">»In des Mondes feuchte Strahlen«, Fragment, [um 1825/1826]<idno type="MWV">K 28</idno><idno type="op"></idno></name> mich tödtet die Erinnerung) mit der kritischen Brille nicht zu scharf anzusehen obwohl er in den 4 geistlichen Musiken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v9snlgtg-om1t-oiti-o9dx-llnp0mdiah4a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100108" style="hidden">Choral »O Haupt voll Blut und Wunden« für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester, 22. August bis ca. 12. September 1830<idno type="MWV">A 8</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wyfkvkdt-0wkn-hkmq-af2f-0movah62u763"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_celozjoi-0ovt-dztv-vkct-asuj1letv3yz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100130" style="hidden">Choral »Aus tiefer Not« für Solostimmen, gemischten Chor und Orgel, 18. bis 19. Oktober 1830<idno type="MWV">B 20</idno><idno type="op">23/1</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6h1urao7-ycau-jw4q-ntl2-ohnmnfovljzk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100109" style="hidden">Der 115. Psalm »Non nobis Domine« / »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1829] bis 15. November 1830<idno type="MWV">A 9</idno><idno type="op">31</idno></name>, die ich von Rom aus an Euch schicke, so viel er will nach Quinten suchen kann, es sind keine darin, ebensowenig wie irgend sonst Consonanzen, schreit alles; endlich ihn wegen meiner unbeantworteten Briefe, die schön dictirt waren, in meinem Namen über Eure Achsel ansehen und ihn der Unhöflichkeit zeihen (man wird etwas toll, wenn man an ihn denkt,) dann ist PeppiBenedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834) mit ihren KindernBenedicks, Henriette Gustafva (1816-1873)Benedicks, Clara Mariana (1820-1837)Benedicks, Emma Wilhelmina Elisabeth [oder: Emma Elisabeth Josefina?] (1826-1895) bei Euch, es muß wohl hübsch mit ihnen leben sein, Ihr müßt ihr auch Alle freundlichen Grüße von mir sagen, und bei Gott es thut mir leid, daß ich bei JettchenBenedicks, Henriette Gustafva (1816-1873) nicht von meiner Cousinschaft profitiren und Cour machen kann; so werdet Ihr auch mit der Familie viel zusammen sein, kurz mir ist nicht sehr bange für Euch diesen Winter. Daß MühlenfelsMühlenfels, Ludwig von (1793-1861) ganz freigesprochen ist, erquickt mich mehr, als ich so sagen kann, denn mir war die Geschichte immer noch wie ein Stein auf dem Herzen wenn ich daran dachte; ich schreibe in den nächsten Tagen an ihn, um mich mit ihm zu freuen; fast täglich und stündlich denke ich jetzt an ihn, RosenRosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837) und Klingem.Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862), die mir die Zeit vor einem Jahre, so trüb sie hätte sein können, zu einer frohen unvergeßlich lieben Zeit verwandelt haben; ich danke es ihnen immer, obwohl ich es nicht viel sagen mag, es klingt so leer und gewöhnlich, und war doch reich und neu und heiteres Leben. Du willst, liebe FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), daß ich regelmäßiger schreiben soll; ich will mich bessern, bei meinem Backenbart (ich trage einen) aber ich habe ja auch jetzt alle 8 Tage geschrieben; aber ich will mich noch bessern, und sobald die Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_3jernryz-ho4k-iclm-3nst-atsjd6wac5fn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name> fertig sind, was geschehen soll, denke ich, sobald ich in Rom eine Stube mit Ofen und Aufwartung habe, so packe ich sie ein und schicke sie Dir; ich habe wieder einen neuen Choral für die SingAkademieSing-AkademieBerlinDeutschland: „mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen; nun suchen wir der Hülfe thu, in der Noth uns Armen?“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fyjoapkm-juyd-cvql-hnar-jrabqilttegf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100131" style="hidden">Choral »Mitten wir im Leben sind« für gemischten Chor a cappella, 20. November 1830<idno type="MWV">B 21</idno><idno type="op">23/3</idno></name> Das sagen die Männerstimmen, und nun kommen alle Frauenstimmen piano: „das thust Du Herr alleine.“ Dann gibt es bösen Lärm und am Ende: Kyrie eleison. Das Ding macht auch ein Cantorgesicht; aber damit Du nicht glaubst, ich sey in lauter Elend und Pein versunken, so kommt ein lustiger Mordscandal: „vom Himmel hoch“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o2xvlw8m-5ibl-4oeh-bbav-lxgz804g9f7p"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100110" style="hidden">Weihnachtslied »Vom Himmel hoch, da komm ich her« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, 28. Januar 1831<idno type="MWV">A 10</idno><idno type="op"></idno></name> mit 20 Trompeten und an die dreidausend Posaunen aus cdur; 2 Flöten fangen ganz allein fortissimo an. Schreib mir viel von der AusstellungKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland, wie Du es prächtig gethan hast, und Alles recht genau; ich möchte gern in blauem Überrocke da auf und niedergehen, und führe Du mich also in Briefen da spazieren, damit ich gesehen habe, was da ist; schreibe mir auch mal so gelegentlich, was Hensels zweites Genrebild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109182" style="hidden" type="art">Die Genzaneserin (Ölgemälde 1829/30)</name>, das Du nennst und von dem ich noch gar nichts weiß, vorstellt. Ja, ja, o BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858), Du magst die Lammbilder, und beschreibst sie schon gut, in ein Paar Tagen kommt HildebrandHildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874) her, da will ich ihn ins Gebet nehmen und Dir Alles wieder sagen, damit auch von Florenz nach Berlin geklatscht werde; es ist eine schöne Sache um ein Lamm, und Du hast von der Natur viel an Dir; ich aber auch, beim Hunde, und ich habe meine Zeit gut angewendet, wo ich auch in der nördl. gemäßigten Zone gewesen bin; nun kommt der Süden, wollen sehen, was es giebt; aber daß ich fleißig war, wird Dir manches Lied zeigen, namentlich das für den Tenor<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_l34prbbx-7u6n-gle4-eq1d-neivslgtx41r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100265" style="hidden">Reiselied (In die Ferne) »Bringet des treusten Herzens Grüße«, 16. Oktober 1830<idno type="MWV">K 65</idno><idno type="op">19a/6</idno></name>, was ich an DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) geschickt habe, und was offenbar eine entsetzliche Lämmerey beweis’t; auch habe ich aus Venedig an Frau v. SchaurothSchauroth, Augustine Luise Friederike Ernestine von geschrieben, wie ich versprochen hatte, und ein Stammbuchblatt das mir DelphineSchauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887) mitgegeben hatte, ihr geschickt mit einem Lied ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uk5key47-lw5z-ogra-ntcb-mfkwgvurjq5c"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100427" style="hidden">Lied ohne Worte (Venetianisches Gondellied / Auf einer Gondel) g-Moll, 16. Oktober 1830<idno type="MWV">U 78</idno><idno type="op">19b/6</idno></name> darauf; es geht aus gmoll und heißt: „auf einer Gondel“. Kurz Du siehst, daß ich nicht aus der Art schlage; ich habe Dich einige Jahre zum Vorbild gehabt und da lernt man etwas, mein groß Lamm! Aber was die Empfindungen betrifft, die der Dichter so beschreibt: „Fern von ihr in Felsengründen, würd’ ich Trost und Rettung finden, von dem Schmerze von dem Wehe, das mich quält in ihrer Nähe.“ – (aus Herm. Franck’sFranck, Georg Hermann (1802-1855) ungedruckten Gedichten) so kenne ich sie bisjetzt nicht, und bin immer gern in der Nähe; die Verse sind aber so toll, daß ich den blauen Himmel in Florenz laut anlachen muß, und es war Ernst! (Ein Gelächter) BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858) wenn du willst so sag AnnaFränkel, Anna Rosa (1812-?), ich würde morgen nach Francesco a monte oder wie das Ding heißt gehen und ihr kleines Buch mit; denn ich mache mir meine Notizen darin, und kleine Zeichnungen, und schreibe Ausgaben auf u. s. w., ich ließe ihr auch für das Buch sehr danken, und ihren ElternFränkel, Karoline Sophie Elisabeth Anna (bis 1821: Kela) (1787-1864)Fränkel, Joseph Maximilian (1787-1857) für die Briefe, die mir sehr angenehm gewesen sind; der in Venedig hat mir sogar eine große Verlegenheit erspart; Venedig ist überhaupt der mir zuwiderste Ort den ich kenne; ein fauler ungesunder sumpfiger Häuserhaufen. Soll ich wieder ein Lied ohne Worte machen, ihr GerenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)? so gebt mir mal ein Thema. Ihr sollt leben, und zwar so gut und froh und hoch, wie es nur zwei Leute von Eurem Kaliber müssen, d. h. besser, als ich es mir ausdenken kann. Ich bin burschikos, Ihr seid aber gut, und ich wollte, Ihr behieltet mich lieb. O lieber Staat! Lebwohl.

F.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Dieser Brief ist ein aus Aphorismen zusammengesetzter lyrischer Erguß; ein pasticcio litteraire; Ihr müsst ihn nicht an Alexander HumboldtHumboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859) vorlesen, da er ohnedies in Paris ist; aber auch RedensReden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R. nicht. Adies.

            Florenz, 23 Okt. 30. Ihr lieben Schwestern allzumal!
O seyd mir sehr gegrüßt. Hier ist Florenz, und warme Luft und heitrer Himmel, alles schön und herrlich. „Wo blieb die Erde p. p. “ von Goethe. Nun habe ich Euern Brief vom 3ten empfangen, und sehe daß ihr alle wohl, daß meine Besorgnisse vergebens gewesen, daß Ihr darauf zu lebt und meiner denkt, nun bin ich wieder frisch, kann wieder genießen, will wieder sehen, und auch schreiben werde ich nun wieder können, kurz nun ist die Hauptsache in Ordnung. Ich habe die Reise hieher in tausend Überlegungen und Befürchtungen gemacht, war drauf und dran gradezu nach Rom zu gehen, weil ich hier gar nicht auf Briefe hoffte, zum Glück ging ich doch hieher, und nun ist es einerley wie das Misverständniß entstanden sein mag, daß ich in Venedig wartete und Ihr mir nach Florenz schriebt, ich werde mich künftig weniger zu ängstigen suchen, das ist Alles, was ich verspreche. – Der Fuhrmann zeigte auf eine Stelle zwischen den Hügeln, wo blauer Nebel lag und sagte: Ecco Firenze, und ich kuckte geschwind hin und sah den runden Dom im Duft vor mir, und das breite weite Thal in dem die Stadt sich lagert: mir wurde wieder reisemäßig zu Muthe, als nun auch Florenz erschien; ich sah mir ein Paar Weidenbäume am Weg an, und der Fuhrmann sagte: buon’ olio, worauf ich freilich bemerken mußte daß sie voll Oliven hingen; überhaupt ist der Fuhrmann (wie man sagt „der Türke“, statt „die Nation“) ein ausgebälgter Spitzbube, Dieb, Betrüger, hat mich geprellt und mich verhungern lassen, aber er ist fast liebenswürdig in seiner göttlichen Thierheit; eine Stunde vor Florenz sagte er nun ginge das schöne Land los und wahr ist es; das schöne Land Italien fängt eigentlich erst da an: Da giebt es Landhäuser auf allen Höhen, verzierte alte Mauern, über den Mauern Rosen und Aloe, über den Blumen Weintrauben, über den Ranken Oelblätter, oder Cypressenspitzen oder die Piniendächer, und das alles scharf auf dem Himmel abgeschnitten; dazu hübsche, eckige Gesichter, Leben auf den Straßen überall, und in der Ferne im Thal die blaue Stadt; so fuhr ich denn in meinem offenen Wägelchen getrost hinunter in Florenz hinein, und obwohl ich schabig und bestäubt aussah als käme ich aus den Apenninen (ich kam auch daher) so machte ich mir nichts daraus, fuhr durch alle die feinen Equipagen aus denen mich die zartesten englischen LadyGesichter verächtlich ansahen lustig durch, dachte: Es kommt schon noch einmal so weit, daß Ihr mit dem roturier da, den Ihr so überseht hands shaken müßt, nur einige reine Wäsche u. dgl. schämte mich auch vor dem battisterio weiter nicht, sondern ließ bei der Post vorfahren, und da wurde ich dann erst recht eigentlich froh, bekam 3 Briefe: den vom 22sten, 3ten, und den von Vater allein; nun fühlte ich mich sehr glücklich, und als es dem Arno entlang zu Schneiderff hinging ins berühmte Wirthshaus, da kam mir die Welt wieder ganz prächtig vor d. 24sten. Die Apenninen sind wirklich nicht so schön, wie ich mir eingebildet hatte, denn bei dem Namen dachte ich mir immer ein bewachsenes malerisches Waldgebirge, und es sind lauter lange fortlaufende Hügel, traurig weiß und kahl, das Grün gar nicht erfreulich, an Wohnhäusern fehlt es, gar keine lustigen Bäche und Gewässer, nur hie und da mal ein breites ausgetrocknetes Strombette mit einer kleinen Wasserrinne, und dazu diese schändlichen Spitzbuben von Bewohnern – Geren, von solchem Pebel habt Ihr gar keinen Begriff; mir wurde am Ende ganz schwindlig vor lauter Betrug, und ich wußte nicht mehr, wen sie eigentlich belogen, daher protestirte ich ein für allemal gegen Alles, was sie vorbrachten, und sagte, ich würde nicht bezahlen, wenn sie es anders wollten, so ging es dann am Ende erträglich; gestern Abend war ich aber wieder prächtig einquartiert; mit dem Vetturin hatte ich für Essen, Schlafen und Alles accordirt, die natürliche Folge war, daß der Kerl mich in die greulichsten Wirthshäuser führte und mich hungern ließ; Abends spät kamen wir dann in der einzeln stehenden Schenke an, und ein Schmutz war da, den keine Feder beschreiben kann, die Treppe lag voll trockner Blätter und Holz für das Feuer, kalt war es, und sie luden mich ein mich in der Küche zu wärmen, was ich auch annahm; sie stellten mir eine Bank auf den Heerd, ein ganzer Rudel Bauern stand umher und wärmte sich gleichfalls, ich thronte prächtig auf meinem Feuerheerd unter dem Gesindel die mit ihren breiten Hüten, und vom Feuer beschienen, und ihren unverständlichen Dialect plappernd sich ganz verdächtig ausnahmen, dann ließ ich mir meine Suppe unter meinen Augen kochen, und gab heilsamen Rath dazu, (eßbar wurde sie doch nicht) dann machte ich mit meinen Unterthanen Conversation vom Feuerheerd herab und sie zeigten mir einen kleinen Berg in der Ferne, der unaufhörlich Flammen aussprudelte, was sich in der Nacht ganz seltsam ausnahm (Raticosa heißt der Berg, es ist alles wahr) und dann führte man mich in meine Schlafstube, der Wirth nahm die Sackleinwand des Lakens in die Hand und sagte: sehr feines Zeug, gleichwie Klingemann Paul unter dem Tisch hervor zieht und sagt: die schönste Taube, dann schlief ich aber doch wie ein Bär, und sagte mir selbst vor dem Einschlafen: jetzt bist Du in den Apenninen, und den andern Morgen nachdem ich kein Frühstück bekommen hatte, frug mein Fuhrmann freundlich, wie ich mit der Bewirthung zufrieden gewesen wäre? Dazu kannegießerte der Kerl viel über den jetzigen Zustand von Frankreich, schimpfte sein Pferd auf Deutsch: du Luder, weil es aus der Schweiz gebürtig sey, sprach französisch mit den Bettlern, die das Cabriolet umringten, und ich verbesserte ihm manche Fehler in der Aussprache.
O du sehr liebes Volk! Ich wollte, Ihr sähet mich in diesen hohen Momenten, und Florenz ist wahrlich auch nicht so übel; ich möchte nur gern einmal wieder in gute Gesellschaft kommen, womit ich die in der Leipziger Str. no. 3 meine, die eurige; und wenn Ihr denkt, bei den Myrtenbäumen und den Statuen und im warmen Sonnenschein muß es doch schön sein, so denke ich bei den Geren, so zu Hause, hinter dem warmen Ofen ist es auch nicht übel, nun habt Ihr den lustigen Frank wieder da, der Euch den Winter schon munter vertreiben hilft, und den Ihr mir vielmal grüßen müßt, ihm auch sagen ich sey nun ohne ihn in Italien, er aber nur ein Projectenmacher, und ihn bitten, meine musikal. Erzeugnisse im Gebiete des Melancholischen („in des Mondes feuchte Strahlen p. p. “ mich tödtet die Erinnerung) mit der kritischen Brille nicht zu scharf anzusehen obwohl er in den 4 geistlichen Musiken, die ich von Rom aus an Euch schicke, so viel er will nach Quinten suchen kann, es sind keine darin, ebensowenig wie irgend sonst Consonanzen, schreit alles; endlich ihn wegen meiner unbeantworteten Briefe, die schön dictirt waren, in meinem Namen über Eure Achsel ansehen und ihn der Unhöflichkeit zeihen (man wird etwas toll, wenn man an ihn denkt, ) dann ist Peppi mit ihren Kindern bei Euch, es muß wohl hübsch mit ihnen leben sein, Ihr müßt ihr auch Alle freundlichen Grüße von mir sagen, und bei Gott es thut mir leid, daß ich bei Jettchen nicht von meiner Cousinschaft profitiren und Cour machen kann; so werdet Ihr auch mit der Familie viel zusammen sein, kurz mir ist nicht sehr bange für Euch diesen Winter. Daß Mühlenfels ganz freigesprochen ist, erquickt mich mehr, als ich so sagen kann, denn mir war die Geschichte immer noch wie ein Stein auf dem Herzen wenn ich daran dachte; ich schreibe in den nächsten Tagen an ihn, um mich mit ihm zu freuen; fast täglich und stündlich denke ich jetzt an ihn, Rosen und Klingem., die mir die Zeit vor einem Jahre, so trüb sie hätte sein können, zu einer frohen unvergeßlich lieben Zeit verwandelt haben; ich danke es ihnen immer, obwohl ich es nicht viel sagen mag, es klingt so leer und gewöhnlich, und war doch reich und neu und heiteres Leben. Du willst, liebe Fanny, daß ich regelmäßiger schreiben soll; ich will mich bessern, bei meinem Backenbart (ich trage einen) aber ich habe ja auch jetzt alle 8 Tage geschrieben; aber ich will mich noch bessern, und sobald die Hebriden fertig sind, was geschehen soll, denke ich, sobald ich in Rom eine Stube mit Ofen und Aufwartung habe, so packe ich sie ein und schicke sie Dir; ich habe wieder einen neuen Choral für die SingAkademie: „mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen; nun suchen wir der Hülfe thu, in der Noth uns Armen?“ Das sagen die Männerstimmen, und nun kommen alle Frauenstimmen piano: „das thust Du Herr alleine. “ Dann gibt es bösen Lärm und am Ende: Kyrie eleison. Das Ding macht auch ein Cantorgesicht; aber damit Du nicht glaubst, ich sey in lauter Elend und Pein versunken, so kommt ein lustiger Mordscandal: „vom Himmel hoch“ mit 20 Trompeten und an die dreidausend Posaunen aus cdur; 2 Flöten fangen ganz allein fortissimo an. Schreib mir viel von der Ausstellung, wie Du es prächtig gethan hast, und Alles recht genau; ich möchte gern in blauem Überrocke da auf und niedergehen, und führe Du mich also in Briefen da spazieren, damit ich gesehen habe, was da ist; schreibe mir auch mal so gelegentlich, was Hensels zweites Genrebild, das Du nennst und von dem ich noch gar nichts weiß, vorstellt. Ja, ja, o Beckchen, Du magst die Lammbilder, und beschreibst sie schon gut, in ein Paar Tagen kommt Hildebrand her, da will ich ihn ins Gebet nehmen und Dir Alles wieder sagen, damit auch von Florenz nach Berlin geklatscht werde; es ist eine schöne Sache um ein Lamm, und Du hast von der Natur viel an Dir; ich aber auch, beim Hunde, und ich habe meine Zeit gut angewendet, wo ich auch in der nördl. gemäßigten Zone gewesen bin; nun kommt der Süden, wollen sehen, was es giebt; aber daß ich fleißig war, wird Dir manches Lied zeigen, namentlich das für den Tenor, was ich an Devrient geschickt habe, und was offenbar eine entsetzliche Lämmerey beweis’t; auch habe ich aus Venedig an Frau v. Schauroth geschrieben, wie ich versprochen hatte, und ein Stammbuchblatt das mir Delphine mitgegeben hatte, ihr geschickt mit einem Lied ohne Worte darauf; es geht aus gmoll und heißt: „auf einer Gondel“. Kurz Du siehst, daß ich nicht aus der Art schlage; ich habe Dich einige Jahre zum Vorbild gehabt und da lernt man etwas, mein groß Lamm! Aber was die Empfindungen betrifft, die der Dichter so beschreibt: „Fern von ihr in Felsengründen, würd’ ich Trost und Rettung finden, von dem Schmerze von dem Wehe, das mich quält in ihrer Nähe. “ – (aus Herm. Franck’s ungedruckten Gedichten) so kenne ich sie bisjetzt nicht, und bin immer gern in der Nähe; die Verse sind aber so toll, daß ich den blauen Himmel in Florenz laut anlachen muß, und es war Ernst! (Ein Gelächter) Beckchen wenn du willst so sag Anna, ich würde morgen nach Francesco a monte oder wie das Ding heißt gehen und ihr kleines Buch mit; denn ich mache mir meine Notizen darin, und kleine Zeichnungen, und schreibe Ausgaben auf u. s. w., ich ließe ihr auch für das Buch sehr danken, und ihren Eltern für die Briefe, die mir sehr angenehm gewesen sind; der in Venedig hat mir sogar eine große Verlegenheit erspart; Venedig ist überhaupt der mir zuwiderste Ort den ich kenne; ein fauler ungesunder sumpfiger Häuserhaufen. Soll ich wieder ein Lied ohne Worte machen, ihr Geren? so gebt mir mal ein Thema. Ihr sollt leben, und zwar so gut und froh und hoch, wie es nur zwei Leute von Eurem Kaliber müssen, d. h. besser, als ich es mir ausdenken kann. Ich bin burschikos, Ihr seid aber gut, und ich wollte, Ihr behieltet mich lieb. O lieber Staat! Lebwohl.
F.
Dieser Brief ist ein aus Aphorismen zusammengesetzter lyrischer Erguß; ein pasticcio litteraire; Ihr müsst ihn nicht an Alexander Humboldt vorlesen, da er ohnedies in Paris ist; aber auch Redens nicht. Adies.          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-10-23" xml:id="date_c84a7f0c-1ac7-45c4-9bd7-8693a6f4021e">23.</date> und <date cert="high" when="1830-10-24" xml:id="date_abf03592-a9a7-4c9e-b5f6-57ff73fb8163">24. 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Ich habe die Reise hieher in tausend Überlegungen und Befürchtungen gemacht, war drauf und dran gradezu nach Rom zu gehen, weil ich hier gar nicht auf Briefe hoffte, zum Glück ging ich doch hieher, und nun ist es einerley wie das Misverständniß entstanden sein mag, daß ich in Venedig wartete und Ihr mir nach Florenz schriebt, ich werde mich künftig weniger zu ängstigen suchen, das ist Alles, was ich verspreche. – Der Fuhrmann zeigte auf eine Stelle zwischen den Hügeln, wo blauer Nebel lag und sagte: Ecco Firenze, und ich kuckte geschwind hin und sah den runden Dom im Duft vor mir, und das breite weite Thal in dem die Stadt sich lagert: mir wurde wieder reisemäßig zu Muthe, als nun auch Florenz erschien; ich sah mir ein Paar Weidenbäume am Weg an, und der Fuhrmann sagte: buon’ olio, worauf ich freilich bemerken mußte daß sie voll Oliven hingen; überhaupt ist der Fuhrmann (wie man sagt „der Türke“, statt „die Nation“) ein ausgebälgter Spitzbube, Dieb, Betrüger, hat mich geprellt und mich verhungern lassen, aber er ist fast liebenswürdig in seiner göttlichen Thierheit; eine Stunde vor Florenz sagte er nun ginge das schöne Land los und wahr ist es; das schöne Land Italien fängt eigentlich erst da an: Da giebt es Landhäuser auf allen Höhen, verzierte alte Mauern, über den Mauern Rosen und Aloe, über den Blumen Weintrauben, über den Ranken Oelblätter, oder Cypressenspitzen oder die Piniendächer, und das alles scharf auf dem Himmel abgeschnitten; dazu hübsche, eckige Gesichter, Leben auf den Straßen überall, und in der Ferne im Thal die blaue Stadt; so fuhr ich denn in meinem offenen Wägelchen getrost hinunter in Florenz hinein, und obwohl ich schabig und bestäubt aussah als käme ich aus den Apenninen (ich kam auch daher) so machte ich mir nichts daraus, fuhr durch alle die feinen Equipagen aus denen mich die zartesten englischen LadyGesichter verächtlich ansahen lustig durch, dachte: Es kommt schon noch einmal so weit, daß Ihr mit dem roturier da, den Ihr so überseht hands shaken müßt, nur einige reine Wäsche u. dgl. schämte mich auch vor dem battisterio weiter nicht, sondern ließ bei der Post vorfahren, und da wurde ich dann erst recht eigentlich froh, bekam 3 Briefe: den vom 22<hi rend="superscript">sten</hi>, 3<hi rend="superscript">ten</hi>, und den von <persName xml:id="persName_d651b4ec-4795-49a6-8e93-e9c793f9ff48">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> allein; nun fühlte ich mich sehr glücklich, und als es dem Arno entlang zu <persName xml:id="persName_4bfd699e-34e1-48c3-bb8e-fd20bfb73b14">Schneiderff<name key="PSN0114651" style="hidden">Schneiderff, Adelsfamilie in Florenz</name></persName> hinging ins berühmte Wirthshaus, da kam mir die Welt wieder ganz prächtig vor d. <date cert="high" when="1830-10-24" xml:id="date_cb34bc7e-b07f-46cd-995d-f5e50aa58097">24<hi rend="superscript">sten</hi></date>. Die Apenninen sind wirklich nicht so schön, wie ich mir eingebildet hatte, denn bei dem Namen dachte ich mir immer ein bewachsenes malerisches Waldgebirge, und es sind lauter lange fortlaufende Hügel, traurig weiß und kahl, das Grün gar nicht erfreulich, an Wohnhäusern fehlt es, gar keine lustigen Bäche und Gewässer, nur hie und da mal ein breites ausgetrocknetes Strombette mit einer kleinen Wasserrinne, und dazu diese schändlichen Spitzbuben von Bewohnern – <persName xml:id="persName_79aa6718-a73a-4347-a368-5f53208daace">Geren<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, von solchem Pebel habt Ihr gar keinen Begriff; mir wurde am Ende ganz schwindlig vor lauter Betrug, und ich wußte nicht mehr, wen sie eigentlich belogen, daher protestirte ich ein für allemal gegen Alles, was sie vorbrachten, und sagte, ich würde nicht bezahlen, wenn sie es anders wollten, so ging es dann am Ende erträglich; gestern Abend war ich aber wieder prächtig einquartiert; mit dem Vetturin hatte ich für Essen, Schlafen und Alles accordirt, die natürliche Folge war, daß der Kerl mich in die greulichsten Wirthshäuser führte und mich hungern ließ; Abends spät kamen wir dann in der einzeln stehenden Schenke an, und ein Schmutz war da, den keine Feder beschreiben kann, die Treppe lag voll trockner Blätter und Holz für das Feuer, kalt war es, und sie luden mich ein mich in der Küche zu wärmen, was ich auch annahm; sie stellten mir eine Bank auf den Heerd, ein ganzer Rudel Bauern stand umher und wärmte sich gleichfalls, ich thronte prächtig auf meinem Feuerheerd unter dem Gesindel die mit ihren breiten Hüten, und vom Feuer beschienen, und ihren unverständlichen Dialect plappernd sich ganz verdächtig ausnahmen, dann ließ ich mir meine Suppe unter meinen Augen kochen, und gab heilsamen Rath dazu, (eßbar wurde sie doch nicht) dann machte ich mit meinen Unterthanen Conversation vom Feuerheerd herab und sie zeigten mir einen kleinen Berg in der Ferne, der unaufhörlich Flammen aussprudelte, was sich in der Nacht ganz seltsam ausnahm (Raticosa heißt der Berg, es ist alles wahr) und dann führte man mich in meine Schlafstube, der Wirth nahm die Sackleinwand des Lakens in die Hand und sagte: sehr feines Zeug, gleichwie <persName xml:id="persName_a261d0a0-163e-4fdb-bd20-305edd3a10f2">Klingemann<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName> <persName xml:id="persName_e68a557e-97e1-4966-a9d3-91298929b1bd">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> unter dem Tisch hervor zieht und sagt: die schönste Taube, dann schlief ich aber doch wie ein Bär, und sagte mir selbst vor dem Einschlafen: jetzt bist Du in den Apenninen, und den andern Morgen nachdem ich kein Frühstück bekommen hatte, frug mein Fuhrmann freundlich, wie ich mit der Bewirthung zufrieden gewesen wäre? Dazu kannegießerte der Kerl viel über den jetzigen Zustand von Frankreich, schimpfte sein Pferd auf Deutsch: du Luder, weil es aus der Schweiz gebürtig sey, sprach französisch mit den Bettlern, die das Cabriolet umringten, und ich verbesserte ihm manche Fehler in der Aussprache.</p> <p>O du sehr liebes Volk! Ich wollte, Ihr sähet mich in diesen hohen Momenten, und Florenz ist wahrlich auch nicht so übel; ich möchte nur gern einmal wieder in gute Gesellschaft kommen, womit ich die in der <persName xml:id="persName_4980d3a1-b918-4974-8a1d-6d531c5314ff">Leipziger Str. no. 3<name key="PSN0113241" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> meine, die eurige; und wenn Ihr denkt, bei den Myrtenbäumen und den Statuen und im warmen Sonnenschein muß es doch schön sein, so denke ich bei den <persName xml:id="persName_107cff2d-3eda-4094-9887-b41617c78ee8">Geren<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, so zu Hause, hinter dem warmen Ofen ist es auch nicht übel, nun habt Ihr <persName xml:id="persName_ee7ababc-d6e3-4e2e-b2e8-02835476f0ce">den lustigen Frank<name key="PSN0111123" style="hidden">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> wieder da, der Euch den Winter schon munter vertreiben hilft, und den Ihr mir vielmal grüßen müßt, ihm auch sagen ich sey nun ohne ihn in Italien, er aber nur ein Projectenmacher, und ihn bitten, <title xml:id="title_6631722c-70f3-4509-ac9d-932320119179">meine musikal. Erzeugnisse im Gebiete des Melancholischen („in des Mondes feuchte Strahlen p. p.“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_keqvwq62-zxas-4jsv-am25-xmktaaa1jfnt"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100249" style="hidden">»In des Mondes feuchte Strahlen«, Fragment, [um 1825/1826]<idno type="MWV">K 28</idno><idno type="op"></idno></name></title> mich tödtet die Erinnerung) mit der kritischen Brille nicht zu scharf anzusehen obwohl er in den <title xml:id="title_528d73d7-46ba-4fef-85c7-3e9dffce50c5">4 geistlichen Musiken<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_v9snlgtg-om1t-oiti-o9dx-llnp0mdiah4a"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100108" style="hidden">Choral »O Haupt voll Blut und Wunden« für Bariton solo, gemischten Chor und Orchester, 22. August bis ca. 12. September 1830<idno type="MWV">A 8</idno><idno type="op"></idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_wyfkvkdt-0wkn-hkmq-af2f-0movah62u763"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_celozjoi-0ovt-dztv-vkct-asuj1letv3yz"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100130" style="hidden">Choral »Aus tiefer Not« für Solostimmen, gemischten Chor und Orgel, 18. bis 19. Oktober 1830<idno type="MWV">B 20</idno><idno type="op">23/1</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6h1urao7-ycau-jw4q-ntl2-ohnmnfovljzk"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100109" style="hidden">Der 115. Psalm »Non nobis Domine« / »Nicht unserm Namen, Herr« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, [1829] bis 15. November 1830<idno type="MWV">A 9</idno><idno type="op">31</idno></name></title>, die ich von Rom aus an Euch schicke, so viel er will nach Quinten suchen kann, es sind keine darin, ebensowenig wie irgend sonst Consonanzen, schreit alles; endlich ihn wegen meiner unbeantworteten Briefe, die schön dictirt waren, in meinem Namen über Eure Achsel ansehen und ihn der Unhöflichkeit zeihen (man wird etwas toll, wenn man an ihn denkt,) dann ist <persName xml:id="persName_593af957-26b2-4240-8ba3-2bc5f46ec5d3">Peppi<name key="PSN0109843" style="hidden">Benedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834)</name></persName> <persName xml:id="persName_ef60dac7-110e-4fba-b547-b18710605b33">mit ihren Kindern<name key="PSN0109842" style="hidden">Benedicks, Henriette Gustafva (1816-1873)</name><name key="PSN0118729" style="hidden">Benedicks, Clara Mariana (1820-1837)</name><name key="PSN0109837" style="hidden">Benedicks, Emma Wilhelmina Elisabeth [oder: Emma Elisabeth Josefina?] (1826-1895)</name></persName> bei Euch, es muß wohl hübsch mit ihnen leben sein, Ihr müßt ihr auch Alle freundlichen Grüße von mir sagen, und bei Gott es thut mir leid, daß ich bei <persName xml:id="persName_ba38c651-7eac-40c4-914b-fc70bfcc3fb9">Jettchen<name key="PSN0109842" style="hidden">Benedicks, Henriette Gustafva (1816-1873)</name></persName> nicht von meiner Cousinschaft profitiren und Cour machen kann; so werdet Ihr auch mit der Familie viel zusammen sein, kurz mir ist nicht sehr bange für Euch diesen Winter. Daß <persName xml:id="persName_bcb00436-15e2-460b-a07a-9d7e6d859928">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> ganz freigesprochen ist, erquickt mich mehr, als ich so sagen kann, denn mir war die Geschichte immer noch wie ein Stein auf dem Herzen wenn ich daran dachte; ich schreibe in den nächsten Tagen an ihn, um mich mit ihm zu freuen; fast täglich und stündlich denke ich jetzt an ihn, <persName xml:id="persName_8d39266d-b289-463a-869c-92023f31e12c">Rosen<name key="PSN0114283" style="hidden">Rosen (bis 1817: Ballhorn), Friedrich August (1805-1837)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c42be8a2-35db-43f9-80db-6c99be5d9f81">Klingem.<name key="PSN0112434" style="hidden">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</name></persName>, die mir die Zeit vor einem Jahre, so trüb sie hätte sein können, zu einer frohen unvergeßlich lieben Zeit verwandelt haben; ich danke es ihnen immer, obwohl ich es nicht viel sagen mag, es klingt so leer und gewöhnlich, und war doch reich und neu und heiteres Leben. Du willst, liebe <persName xml:id="persName_72434b50-fdf4-4406-802f-4d0727777337">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, daß ich regelmäßiger schreiben soll; ich will mich bessern, bei meinem Backenbart (ich trage einen) aber ich habe ja auch jetzt alle 8 Tage geschrieben; aber ich will mich noch bessern, und sobald die <title xml:id="title_157ebae2-9d4d-4370-ac35-f4687cd0879f">Hebriden<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_3jernryz-ho4k-iclm-3nst-atsjd6wac5fn"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100363" style="hidden">Konzert-Ouvertüre Nr. 2 Die Hebriden / The Isles of Fingal (Zur einsamen Insel) h-Moll (»Fingals Höhle«), 7. August 1829 bis 16. Dezember 1830; Umarbeitung bis 20. Juni 1832<idno type="MWV">P 7</idno><idno type="op">26</idno></name></title> fertig sind, was geschehen soll, denke ich, sobald ich in Rom eine Stube mit Ofen und Aufwartung habe, so packe ich sie ein und schicke sie Dir; ich habe wieder einen neuen Choral für die <placeName xml:id="placeName_801699d1-a6f3-44c3-814a-109378929d90">SingAkademie<name key="NST0100203" style="hidden" subtype="" type="institution">Sing-Akademie</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>: <title xml:id="title_d422cb37-6682-421d-a3f1-fb86b0acedad">„mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen; nun suchen wir der Hülfe thu, in der Noth uns Armen?“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fyjoapkm-juyd-cvql-hnar-jrabqilttegf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100131" style="hidden">Choral »Mitten wir im Leben sind« für gemischten Chor a cappella, 20. November 1830<idno type="MWV">B 21</idno><idno type="op">23/3</idno></name></title> Das sagen die Männerstimmen, und nun kommen alle Frauenstimmen piano: „das thust Du Herr alleine.“ Dann gibt es bösen Lärm und am Ende: Kyrie eleison. Das Ding macht auch ein Cantorgesicht; aber damit Du nicht glaubst, ich sey in lauter Elend und Pein versunken, so kommt ein lustiger Mordscandal: <title xml:id="title_bb176f8f-8f69-4116-9d2e-d189f380a2a3">„vom Himmel hoch“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_o2xvlw8m-5ibl-4oeh-bbav-lxgz804g9f7p"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100110" style="hidden">Weihnachtslied »Vom Himmel hoch, da komm ich her« für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester, 28. Januar 1831<idno type="MWV">A 10</idno><idno type="op"></idno></name></title> mit 20 Trompeten und an die dreidausend Posaunen aus cdur; 2 Flöten fangen ganz allein fortissimo an. Schreib mir viel von der <placeName xml:id="placeName_9328aa63-7eb8-4b7c-be45-9497bab33d6e">Ausstellung<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wie Du es prächtig gethan hast, und Alles recht genau; ich möchte gern in blauem Überrocke da auf und niedergehen, und führe Du mich also in Briefen da spazieren, damit ich gesehen habe, was da ist; schreibe mir auch mal so gelegentlich, was <title xml:id="title_1084b9b8-4241-4ef8-83a0-8e37747a050a">Hensels zweites Genrebild<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0109182" style="hidden" type="art">Die Genzaneserin (Ölgemälde 1829/30)</name></title>, das Du nennst und von dem ich noch gar nichts weiß, vorstellt. Ja, ja, o <persName xml:id="persName_a2dda0f9-4013-4106-89e3-d02d58a6df54">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>, Du magst die Lammbilder, und beschreibst sie schon gut, in ein Paar Tagen kommt <persName xml:id="persName_6863a04a-b0ed-48de-9cab-7ef5200c2c6c">Hildebrand<name key="PSN0111982" style="hidden">Hildebrandt, Ferdinand Theodor (1804-1874)</name></persName> her, da will ich ihn ins Gebet nehmen und Dir Alles wieder sagen, damit auch von Florenz nach Berlin geklatscht werde; es ist eine schöne Sache um ein Lamm, und Du hast von der Natur viel an Dir; ich aber auch, beim Hunde, und ich habe meine Zeit gut angewendet, wo ich auch in der nördl. gemäßigten Zone gewesen bin; nun kommt der Süden, wollen sehen, was es giebt; aber daß ich fleißig war, wird Dir manches Lied zeigen, namentlich <title xml:id="title_43ac1e36-7ef5-4718-89d3-c49ae7f7b7cb">das für den Tenor<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_l34prbbx-7u6n-gle4-eq1d-neivslgtx41r"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100265" style="hidden">Reiselied (In die Ferne) »Bringet des treusten Herzens Grüße«, 16. Oktober 1830<idno type="MWV">K 65</idno><idno type="op">19a/6</idno></name></title>, was ich an <persName xml:id="persName_ed9cd79f-17a4-4275-9c8f-4988268432c6">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> geschickt habe, und was offenbar eine entsetzliche Lämmerey beweis’t; auch habe ich aus Venedig an <persName xml:id="persName_9a5adbe8-93c8-421e-84bd-27fcd4c45314">Frau v. Schauroth<name key="PSN0114514" style="hidden">Schauroth, Augustine Luise Friederike Ernestine von</name></persName> geschrieben, wie ich versprochen hatte, und ein Stammbuchblatt das mir <persName xml:id="persName_ed94c98c-34c9-40d4-97f1-7ce6fc756fcc">Delphine<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> mitgegeben hatte, ihr geschickt <title xml:id="title_3a52a69b-7dc1-4811-a714-4643e153aa43">mit einem Lied ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_uk5key47-lw5z-ogra-ntcb-mfkwgvurjq5c"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100427" style="hidden">Lied ohne Worte (Venetianisches Gondellied / Auf einer Gondel) g-Moll, 16. Oktober 1830<idno type="MWV">U 78</idno><idno type="op">19b/6</idno></name></title> darauf; es geht aus gmoll und heißt: „auf einer Gondel“. Kurz Du siehst, daß ich nicht aus der Art schlage; ich habe Dich einige Jahre zum Vorbild gehabt und da lernt man etwas, mein groß Lamm! Aber was die Empfindungen betrifft, die der Dichter so beschreibt: „Fern von ihr in Felsengründen, würd’ ich Trost und Rettung finden, von dem Schmerze von dem Wehe, das mich quält in ihrer Nähe.“ – (aus <persName xml:id="persName_28deceee-1754-4431-8bad-b8eb05e851df">Herm. Franck’s<name key="PSN0111123" style="hidden">Franck, Georg Hermann (1802-1855)</name></persName> ungedruckten Gedichten) so kenne ich sie bisjetzt nicht, und bin immer gern in der Nähe; die Verse sind aber so toll, daß ich den blauen Himmel in Florenz laut anlachen muß, und es war Ernst! (Ein Gelächter) <persName xml:id="persName_db3869d8-8568-43e5-92a4-14e7c4721e87">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wenn du willst so sag <persName xml:id="persName_f6279a81-f4ce-4a57-8dbf-460bf39c7bc5">Anna<name key="PSN0111140" style="hidden">Fränkel, Anna Rosa (1812-?)</name></persName>, ich würde morgen nach Francesco a monte oder wie das Ding heißt gehen und ihr kleines Buch mit; denn ich mache mir meine Notizen darin, und kleine Zeichnungen, und schreibe Ausgaben auf u. s. w., ich ließe ihr auch für das Buch sehr danken, und <persName xml:id="persName_1d9c7a74-5612-4a83-b42b-bd43bd394e48">ihren Eltern<name key="PSN0111142" style="hidden">Fränkel, Karoline Sophie Elisabeth Anna (bis 1821: Kela) (1787-1864)</name><name key="PSN0111141" style="hidden">Fränkel, Joseph Maximilian (1787-1857)</name></persName> für die Briefe, die mir sehr angenehm gewesen sind; der in Venedig hat mir sogar eine große Verlegenheit erspart; Venedig ist überhaupt der mir zuwiderste Ort den ich kenne; ein fauler ungesunder sumpfiger Häuserhaufen. Soll ich wieder ein Lied ohne Worte machen, ihr <persName xml:id="persName_f2e10db3-0320-4b62-aacf-171803e85019">Geren<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name><name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>? so gebt mir mal ein Thema. Ihr sollt leben, und zwar so gut und froh und hoch, wie es nur zwei Leute von Eurem Kaliber müssen, d. h. besser, als ich es mir ausdenken kann. <seg type="closer" xml:id="seg_000ad6b1-19b0-463c-8eb6-7454787e543d">Ich bin burschikos, Ihr seid aber gut, und ich wollte, Ihr behieltet mich lieb. O lieber Staat! Lebwohl. </seg></p> <signed rend="right">F.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_9ba657b4-f16f-4757-aa39-b868e21ce01e"> <docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Dieser Brief ist ein aus Aphorismen zusammengesetzter lyrischer Erguß; ein pasticcio litteraire; Ihr müsst ihn nicht an <persName xml:id="persName_340c728f-2d8c-4c1a-97e8-fb080f32f6f3">Alexander Humboldt<name key="PSN0112143" style="hidden">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> vorlesen, da er ohnedies in Paris ist; aber auch <persName xml:id="persName_5dd77167-c9ff-4fa3-866c-04b4898d46c2">Redens<name key="PSN0114093" style="hidden">Reden, Familie von → Franz Ludwig Wilhelm von R.</name></persName> nicht. Adies.</p> </div> </body> </text></TEI>