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fmb-1830-09-10-01

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Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Baden bei Wien, 9. und 10. September 1830 Eben sagt mir Flora: Grüß aber auch Beckchen, Felix“, und ich „ich werd’ es nicht vergessen, Cousine“ Denn ich bin in Baden bei der Pereira, und die Welt ist lustig. Was tausend, warum soll ich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) noch nicht ermittelt noch nicht ermittelt Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Bd. 2, 341

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

USA New York, NY US-NYp New York, NY, The New York Public Library for the Performing Arts, Astor, Lenox and Tilden Foundations, Music Division *MNY++ Mendelssohn Letters Vol. IIIa/115. Autograph Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Baden bei Wien, 9. und 10. September 1830 Eben sagt mir Flora: Grüß aber auch Beckchen, Felix“, und ich „ich werd’ es nicht vergessen, Cousine“ Denn ich bin in Baden bei der Pereira, und die Welt ist lustig. Was tausend, warum soll ich

2 beschr. S. – Dieser Brief wurde in den Brief Nr. 342 eingeschlossen.

Felix Mendelssohn Bartholdy

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

9. und 10. September 1830 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Baden bei Wien Österreich Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

Eben sagt mir FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882): Grüß aber auch BeckchenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858), Felix“, und ich „ich werd’ es nicht vergessen, Cousine“ Denn ich bin in Baden bei der PereiraPereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859), und die Welt ist lustig. Was tausend, warum soll ich mich nicht herumtreiben? Warum soll ich nicht den Himmel voll Geigen hängen? (Es regnet aber.) Bin ich nun nicht doch mit der PereiraPereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859) zusammen? Plaudern wir nicht famos? Ist sie nicht gar liebenswürdig und klug und klar und noch vieles? Mach ich ihrer TochterPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) nicht ein bischen die Cour? – Alles dies ist zu bejahen. – Übrigens reis’ ich in zwei Tagen nach dem Lande, wo es mehr Flöhe und Künstler giebt, als irgendwo; das ist auch nicht so übel; wohl bin ich auch, componirt hab’ ich fleißig, meine Sachen sind gepackt, und nun werden noch die paar Tage für Baden zugegeben, an denen ich jetzt eben zehre, und schreibe. Es ist heute der 9te.

Nimm den Eingang nicht übel, liebste Mutter, er ist burschikos, und ich wollte von neuem anfangen, indeß wirst Du es schon mir nachsehen; auch wollte ich Dir gleich schreiben, sobald ich Deine FreundinnPereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859) ein wenig kannte, und wie mir zu Muthe ist, so kommt es heraus. Ich kann bei Gelegenheit schon artig und voller Welt sein z. B. gestern, wo sie mich in eine Gesellschaft einführten. Da ich aber jetzt in Hemdsärmeln schreibe, und nachher wieder die feinste monde meiner wartet, so hat mir FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) einen neuen Überzug für Hensel’sHensel, Wilhelm (1794-1861) grünes Sammtbuch zu arbeiten angefangen, und HauserHauser, Franz (František) (1794-1870) begleitete mich gestern in einem Fiaker heraus. O weh, ich radotire. Also ordentlich. – Wie ich vor einigen Tagen in Hitzingen aß, und der schwarze sehr bärtige DanyEskeles, (Denis) Daniel Bernhard Freiherr von (1803-1876) herauskam und mir sagte: Die PereiraPereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859) mit FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) ist so eben angekommen, und erwarten Sie heut um 7, so wurde mir bleu mourant und ich bekam doch etwas Herzklopfen, als ich um 7 ins dunkle erste Zimmer trat, und im zweiten Licht sah, und Stimmen hörte, die Dir wohl bekannt gewesen wären, mir aber nicht. Ging dennoch hinein, und die Dame auf dem Sopha frug den LouisPereira-Arnstein, Ludwig (Louis) Freiherr von (1803-1858) „ist das Felix“ der konnte nicht umhin „ja“ zu sagen und so hatte ich denn mit meiner Salzburger Reisenden die zweite entrevue; sie trug noch dasselbe schwarze Kleid und hängte sich mir zu Gefallen auch die goldne Uhrkette um, wie damals, und nun erzählte sie den alten Damen und Herren die ihren Sopha umgaben die Geschichte weiter, die sie angefangen hatte und die von der Generalinn SebottendorfSebottendorf von der Rose, Maria Anna Freiherrin und einer Stickerey, die diese kürzlich gemacht hatte, handelte. Ich kannte die Generalinn SebottendorfSebottendorf von der Rose, Maria Anna Freiherrin dem Namen nach recht gut, indeß sah ich mich doch nach FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) um, und sah sie wieder nicht, denn der alte Herr mit der grünen Brille war sie nicht etc. ut supra. – Ich fluchte also sanft, daß sie noch nicht da sey, und da kam sie auch gleich: sie ist 5ʹ 4ʹʹ hoch, hat braunes Haar, das sie in glattem (bei feierlichen Gelegenheiten) touppirtem Scheitel trägt, hat grüne Augen mit zugehörigen sehr langen Augenwimpern, Character freundlich, Alter 16 Jahre, Sprechstimme Alt, trägt ein rosa Kleid mit einer schwarzen Schürze im Hause, ein schwarzes Stirnband in den Haaren, ist wahrhaftig sehr nett, besondre Kennzeichen keine. Sie kam mir aber entgegen, und ich ihr auch, und sie streckte ihre Hand so halb aus, und ich meine auch ein bischen, und dann ließen wir es beide gut sein, weil wir jeder dachten, der andre wolle nicht; mit einem Worte wir machten Verbeugungen und sagten: „ich freue mich sehr“ u. a. Gemurmel. Ich langweilte mich aber den Abend entsetzlich, weil beide von alten und jungen Damen umgeben waren; zum Glück reis’ten sie aber den andern Morgen nicht so früh ab, daß ich nicht schon hätte hingehen können, und da plauderten wir denn ein Ordentliches und ich versprach hieher zu kommen, (was ich gehalten habe, ut fabula docet) und FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) zeigte mir eine Menge Bilder und ich schloß sogar mit Louis PereiraPereira-Arnstein, Ludwig (Louis) Freiherr von (1803-1858) eine Art Freundschaftsbund, kurz ich war munter, ging zu Hause schrieb auf Visitenkarten p. p. c., gab viele ab, packte ein, bin nun in Baden. Es ist dunkel geworden und ich muß aufhören; es ist noch nicht 7, der Herbst ist aber da, mit kurzen Tagen, Kälte und Regen. Morgen früh weiter. –

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)

d. 10ten Abends. Es ist schon wieder alles vorbey und mein Pech bewährt sich. Eben muß FloraPereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882) nach der Stadt weil sie unwohl ist und den Arzt consultirt. Das hole der Teufel, daß ich nun allein bleiben soll mit der CousinePereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859), die am Ende doch nicht mehr jung ist, und daß die Tochter, die sehr jung ist, fortgeht.

            Eben sagt mir Flora: Grüß aber auch Beckchen, Felix“, und ich „ich werd’ es nicht vergessen, Cousine“ Denn ich bin in Baden bei der Pereira, und die Welt ist lustig. Was tausend, warum soll ich mich nicht herumtreiben? Warum soll ich nicht den Himmel voll Geigen hängen? (Es regnet aber. ) Bin ich nun nicht doch mit der Pereira zusammen? Plaudern wir nicht famos? Ist sie nicht gar liebenswürdig und klug und klar und noch vieles? Mach ich ihrer Tochter nicht ein bischen die Cour? – Alles dies ist zu bejahen. – Übrigens reis’ ich in zwei Tagen nach dem Lande, wo es mehr Flöhe und Künstler giebt, als irgendwo; das ist auch nicht so übel; wohl bin ich auch, componirt hab’ ich fleißig, meine Sachen sind gepackt, und nun werden noch die paar Tage für Baden zugegeben, an denen ich jetzt eben zehre, und schreibe. Es ist heute der 9te.
Nimm den Eingang nicht übel, liebste Mutter, er ist burschikos, und ich wollte von neuem anfangen, indeß wirst Du es schon mir nachsehen; auch wollte ich Dir gleich schreiben, sobald ich Deine Freundinn ein wenig kannte, und wie mir zu Muthe ist, so kommt es heraus. Ich kann bei Gelegenheit schon artig und voller Welt sein z. B. gestern, wo sie mich in eine Gesellschaft einführten. Da ich aber jetzt in Hemdsärmeln schreibe, und nachher wieder die feinste monde meiner wartet, so hat mir Flora einen neuen Überzug für Hensel’s grünes Sammtbuch zu arbeiten angefangen, und Hauser begleitete mich gestern in einem Fiaker heraus. O weh, ich radotire. Also ordentlich. – Wie ich vor einigen Tagen in Hitzingen aß, und der schwarze sehr bärtige Dany herauskam und mir sagte: Die Pereira mit Flora ist so eben angekommen, und erwarten Sie heut um 7, so wurde mir bleu mourant und ich bekam doch etwas Herzklopfen, als ich um 7 ins dunkle erste Zimmer trat, und im zweiten Licht sah, und Stimmen hörte, die Dir wohl bekannt gewesen wären, mir aber nicht. Ging dennoch hinein, und die Dame auf dem Sopha frug den Louis „ist das Felix“ der konnte nicht umhin „ja“ zu sagen und so hatte ich denn mit meiner Salzburger Reisenden die zweite entrevue; sie trug noch dasselbe schwarze Kleid und hängte sich mir zu Gefallen auch die goldne Uhrkette um, wie damals, und nun erzählte sie den alten Damen und Herren die ihren Sopha umgaben die Geschichte weiter, die sie angefangen hatte und die von der Generalinn Sebottendorf und einer Stickerey, die diese kürzlich gemacht hatte, handelte. Ich kannte die Generalinn Sebottendorf dem Namen nach recht gut, indeß sah ich mich doch nach Flora um, und sah sie wieder nicht, denn der alte Herr mit der grünen Brille war sie nicht etc. ut supra. – Ich fluchte also sanft, daß sie noch nicht da sey, und da kam sie auch gleich: sie ist 5ʹ 4ʹʹ hoch, hat braunes Haar, das sie in glattem (bei feierlichen Gelegenheiten) touppirtem Scheitel trägt, hat grüne Augen mit zugehörigen sehr langen Augenwimpern, Character freundlich, Alter 16 Jahre, Sprechstimme Alt, trägt ein rosa Kleid mit einer schwarzen Schürze im Hause, ein schwarzes Stirnband in den Haaren, ist wahrhaftig sehr nett, besondre Kennzeichen keine. Sie kam mir aber entgegen, und ich ihr auch, und sie streckte ihre Hand so halb aus, und ich meine auch ein bischen, und dann ließen wir es beide gut sein, weil wir jeder dachten, der andre wolle nicht; mit einem Worte wir machten Verbeugungen und sagten: „ich freue mich sehr“ u. a. Gemurmel. Ich langweilte mich aber den Abend entsetzlich, weil beide von alten und jungen Damen umgeben waren; zum Glück reis’ten sie aber den andern Morgen nicht so früh ab, daß ich nicht schon hätte hingehen können, und da plauderten wir denn ein Ordentliches und ich versprach hieher zu kommen, (was ich gehalten habe, ut fabula docet) und Flora zeigte mir eine Menge Bilder und ich schloß sogar mit Louis Pereira eine Art Freundschaftsbund, kurz ich war munter, ging zu Hause schrieb auf Visitenkarten p. p. c., gab viele ab, packte ein, bin nun in Baden. Es ist dunkel geworden und ich muß aufhören; es ist noch nicht 7, der Herbst ist aber da, mit kurzen Tagen, Kälte und Regen. Morgen früh weiter. –
d. 10ten Abends. Es ist schon wieder alles vorbey und mein Pech bewährt sich. Eben muß Flora nach der Stadt weil sie unwohl ist und den Arzt consultirt. Das hole der Teufel, daß ich nun allein bleiben soll mit der Cousine, die am Ende doch nicht mehr jung ist, und daß die Tochter, die sehr jung ist, fortgeht.          
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Also ordentlich. – Wie ich vor einigen Tagen in Hitzingen aß, und der schwarze sehr bärtige <persName xml:id="persName_c42ad26b-8e13-4d84-b3ea-c3c74393f863">Dany<name key="PSN0110950" style="hidden" type="person">Eskeles, (Denis) Daniel Bernhard Freiherr von (1803-1876)</name></persName> herauskam und mir sagte: Die <persName xml:id="persName_f138259e-556f-496a-852e-06bef34fcd6d">Pereira<name key="PSN0113804" style="hidden">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_61bde775-ef32-438d-a7ea-28115857d5f2">Flora<name key="PSN0113802" style="hidden">Pereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)</name></persName> ist so eben angekommen, und erwarten Sie heut um 7, so wurde mir bleu mourant und ich bekam doch etwas Herzklopfen, als ich um 7 ins dunkle erste Zimmer trat, und im zweiten Licht sah, und Stimmen hörte, die Dir wohl bekannt gewesen wären, mir aber nicht. Ging dennoch hinein, und die Dame auf dem Sopha frug den <persName xml:id="persName_8479a34a-f34a-48b7-ab7f-13095bfca848">Louis<name key="PSN0113806" style="hidden">Pereira-Arnstein, Ludwig (Louis) Freiherr von (1803-1858)</name></persName> „ist das Felix“ der konnte nicht umhin „ja“ zu sagen und so hatte ich denn mit meiner Salzburger Reisenden die zweite entrevue; sie trug noch dasselbe schwarze Kleid und hängte sich mir zu Gefallen auch die goldne Uhrkette um, wie damals, und nun erzählte sie den alten Damen und Herren die ihren Sopha umgaben die Geschichte weiter, die sie angefangen hatte und die von der <persName xml:id="persName_1bee2009-5124-45ac-b81a-6c3d24331b03">Generalinn Sebottendorf<name key="PSN0114830" style="hidden">Sebottendorf von der Rose, Maria Anna Freiherrin</name></persName> und einer Stickerey, die diese kürzlich gemacht hatte, handelte. Ich kannte die <persName xml:id="persName_101bfdb5-04f6-4650-9368-50e465f8ba75">Generalinn Sebottendorf<name key="PSN0114830" style="hidden">Sebottendorf von der Rose, Maria Anna Freiherrin</name></persName> dem Namen nach recht gut, indeß sah ich mich doch nach <persName xml:id="persName_e1f2ca02-32b6-4c7d-b2b4-d225e2c151dd">Flora<name key="PSN0113802" style="hidden">Pereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)</name></persName> um, und sah sie wieder nicht, denn der alte Herr mit der grünen Brille war sie nicht etc. ut supra. – Ich fluchte also sanft, daß sie noch nicht da sey, und da kam sie auch gleich: sie ist 5ʹ 4ʹʹ hoch, hat braunes Haar, das sie in glattem (bei feierlichen Gelegenheiten) touppirtem Scheitel trägt, hat grüne Augen mit zugehörigen sehr langen Augenwimpern, Character freundlich, Alter 16 Jahre, Sprechstimme Alt, trägt ein rosa Kleid mit einer schwarzen Schürze im Hause, ein schwarzes Stirnband in den Haaren, ist wahrhaftig sehr nett, besondre Kennzeichen keine. Sie kam mir aber entgegen, und ich ihr auch, und sie streckte ihre Hand so halb aus, und ich meine auch ein bischen, und dann ließen wir es beide gut sein, weil wir jeder dachten, der andre wolle nicht; mit einem Worte wir machten Verbeugungen und sagten: „ich freue mich sehr“ u. a. Gemurmel. Ich langweilte mich aber den Abend entsetzlich, weil beide von alten und jungen Damen umgeben waren; zum Glück reis’ten sie aber den andern Morgen nicht so früh ab, daß ich nicht schon hätte hingehen können, und da plauderten wir denn ein Ordentliches und ich versprach hieher zu kommen, (was ich gehalten habe, ut fabula docet) und <persName xml:id="persName_c0c2b46f-afcc-461a-9f3e-30bfe269d4fe">Flora<name key="PSN0113802" style="hidden">Pereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)</name></persName> zeigte mir eine Menge Bilder und ich schloß sogar mit <persName xml:id="persName_dd87be66-d59f-41f6-9914-5be263bc79d6">Louis Pereira<name key="PSN0113806" style="hidden">Pereira-Arnstein, Ludwig (Louis) Freiherr von (1803-1858)</name></persName> eine Art Freundschaftsbund, kurz ich war munter, ging zu Hause schrieb auf Visitenkarten p. p. c., gab viele ab, packte ein, bin nun in Baden. Es ist dunkel geworden und ich muß aufhören; es ist noch nicht 7, der Herbst ist aber da, mit kurzen Tagen, Kälte und Regen. Morgen früh weiter. –</p></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_21deaaf0-a184-4b58-9155-070ec580bd25"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p><date cert="high" when="1830-09-10" xml:id="date_6acd6b3e-32e5-409e-a976-66c13c4b5fa9"><seg type="inline">d. 10</seg><hi rend="superscript">ten</hi><seg type="inline"> Abends.</seg> </date>Es ist schon wieder alles vorbey und mein Pech bewährt sich. Eben muß <persName xml:id="persName_fa08836d-141d-4638-93fd-29344f8b69b0">Flora<name key="PSN0113802" style="hidden">Pereira-Arnstein, Florentina (Flora) Freiin von (1814-1882)</name></persName> nach der Stadt weil sie unwohl ist und den Arzt consultirt. Das hole der Teufel, daß ich nun allein bleiben soll mit der <persName xml:id="persName_2a9051f6-d9a2-43bc-868e-4efce2a0a068">Cousine<name key="PSN0113804" style="hidden">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName>, die am Ende doch nicht mehr jung ist, und daß die Tochter, die sehr jung ist, fortgeht.</p></div></body> </text></TEI>