fmb-1830-09-03-01
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Wien, 3. September 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S. – Das von Felix Mendelssohn Bartholdy verwendete, Z. 78 erwähnte Kuvert ist nicht erhalten.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
sten richtig empfangen habe, siehst Du daran, daß ich Dir hiemit melde, daß ich sie richtig empfangen habe. Es sind auch hier einige Eurer früheren Briefe später angekommen, ich glaube daher, weil die schnellen Briefposten nur 2mal in der Woche gehen, da doch täglich ein Abgang der Post statt findet. Untergeschlagen werden uns gewiß keine Briefe werden; ich wenigstens weiß für jetzt nichts von Politik u. dgl.; und auch
[Da habe ich dummer Kerl vergessen, daß der Brief von
Wien d. 3 Sep. 30. Liebe Mutter, daß ich Deine Briefe vom 27 und 28sten richtig empfangen habe, siehst Du daran, daß ich Dir hiemit melde, daß ich sie richtig empfangen habe. Es sind auch hier einige Eurer früheren Briefe später angekommen, ich glaube daher, weil die schnellen Briefposten nur 2mal in der Woche gehen, da doch täglich ein Abgang der Post statt findet. Untergeschlagen werden uns gewiß keine Briefe werden; ich wenigstens weiß für jetzt nichts von Politik u. dgl. ; und auch Vaters Nachrichten aus Paris habe ich, obwohl erbrochen und nachlässig wieder zugemacht, doch sämtlich erhalten. Daß ich wünsche, daß meine beiden Portraits auf die Ausstellung kommen, habe ich schon das Vorigemal an Beckchen geschrieben, und ich begreife kaum, warum Ihr mich gar darüber fragt; ich finde es gleich grob und dumm die Erlaubniß zu verweigern, die man eigentlich dem Künstler fast schuldig ist, und kann keinen erträglichen Grund dafür begreifen, sollten es Beers wirklich abschlagen, so würde es mich ungemein verdrießen. – Ubermorgen kommt die Pereira hier an; sie hat mir einen allerliebsten Brief aus Ischl geschrieben, und mir peremtorisch verboten eher abzureisen, als bis sie da sey; solchem Befehle folgt man schon gern; ich bleibe, gehe auf einige Tage mit ihr nach Baden, freue mich auf Flora, von der ganz Wien nur Gutes und Rühmendes spricht, was sonst nicht sehr an der Tagesordnung scheint, und werde Ende der nächsten Woche Wien verlassen; also bitte ich Euch mir noch auf diesen Brief, dann aber nicht mehr hieher zu schreiben, und von dann meine Briefe nach Venedig entweder poste restante oder mit einer Adresse, die Ihr mir in Erwiedrung hierauf meldet, zu schicken. Ich werde nach Triest gehen; dort ein Paar Tage baden; dann nach Venedig, wo ich mich 8 Tage wenigstens verweilen werde, von da nach Florenz (wenigstens 14 Tage – 3 Wochen) und so gegen Anf. October nach Rom. Da ist dann ein Reisebuchdruckerstock. – Liebes Beckchen; Deinen lieben Brief worin Du mir für die Kette dankst, fand ich gestern Nacht, als ich vom Lande her mit Mayseder zu Hause kam; das kleine Kerlchen spielt so zart und nett wie ein Engel; und hatte ein neues Stück componirt, das er mit seinem Quartett unübertrefflich heruntergeigte; nachher mußte ich spielen und fantasirte auf Themas daraus (Du kennst solche) und die Leute klatschten ganz entsetzlich, und riefen mich heraus, ob wohl ich gar nicht weg war, und Abends war eine schöne Mondfinsterniß, so daß alle Sterne hell blinkten, und da ging man denn eben nach Hause. Ich zeichne fleißig am Buch für Dich, doch glaube ich, daß ich es bis Florenz mitnehmen werde, weil es noch nicht voll ist, und ich es sehr lieb habe; dann werde ich es erst schicken; einige mache ich mit der Feder, weil das Papier rauh ist, und den Bleistift löscht; wie geht es denn mit dem Zeichnen? Ich freue mich, daß Oppenheims Euch behagen, und meine Stube noch so genau auswendig wußten; die Bürste unter der Mütze ist leider nicht zu läugnen, ebenso wenig die Röcke hinter der Gardine; das war eine lustige Zeit, jeden Abend dachte ich Marx müsse schon da sein; nun ist er schon wieder in Berlin, und ich weiß nicht, wie er angekommen, ob er wohl und munter ist, denn weder ihr noch er meldet mir irgend etwas. Daß Delphine eine Lilie sey, gefällt mir nicht übel; für den dummen Mund brät Marx einst in der Hölle; der Mund ist weder dumm noch dick sondern – hübsch, und ich habe keinen Characterfehler. Denn als ich mit der Salomon (die keine Jüdinn ist) die bewußte Sonate von Moscheles spielte, und sie das Alles so schrecklich dünn, und nett und kalt herauswarf, daß es klang als hätten die Tasten eine Krankheit, über die Paul sich erinnern wird sehr gelacht zu haben, als ich sie eben so verglich, und als das nun so sehr coquett und gleichgültig und bei vollkommenster Correctheit so unbegreiflich unmusikalisch war, da sehnte ich mich sehr nach bewußter Hofdame und schwor abermals, daß sie nach Fanny die beste oder vielmehr nach ihr die einzige Clavierspielerinn sey und überhaupt nicht bitter. Nach Berlin kommt sie aber vor nächstem Jahr auf keinen Fall. Zu Peppi gratulire ich sehr. Inliegend 2 Briefe für Dr. Froriep, die ich an ihn mitgebracht habe; Du hattest mir, o geniales Töpfchen, den Auftrag so undeutlich geschrieben in Styl und Zeichen, daß ich erstlich nach der Geroldischen Buchhandlung mich begab, dort vergeblich nach Herrn Stidel fragte, und als ich endlich herausbekam der Mann heiße Seidel, so fragte ich ihn vergeblich nach Briefen für Dr. Froriep; er wußte von nichts. Nun glaube ich aber im Klaren zu sein, und habe wahrscheinl. den fraglichen Brief selbst überbringen sollen; hier ist denn also der von Fr. v Goethe, wegen der häufigen Visitazionen aufgeschnitten, und der von Emma Frorip, der in der Maikäfertasche Platz hatte, unversehrt. Empfiehl mich. Na, wenn das nicht ein Geschäftsbrief ist. Pfüt. (Er pfeift) Eben waren Hauser, der alte Streicher, B. Goldschmidt aus Hamburg, und ein Italiäner mit dem ich alle Morgen um 7 eine Stunde Italiän. conversire, da. Hauser ist ungemein nett und freundlich gegen mich; er ist besten Humors (O Droysen) und brummt nur selten. Die Nichten der Frau von Peschier nennen Dich Becky, loben Dich stark, und ich stimme mit ein; Frau v. P. schickt mir die insurrection von Barthelemy (les’t sie) ladet mich zum diniren, ich sprach dort ein feines Französisch, kurz, ich bin in der Fremde. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich dick geworden sein, sagen die Wiener. Dennoch derselbe geblieben F. Da habe ich dummer Kerl vergessen, daß der Brief von Frau von Goethe im Quartformat ist. Also ein Couvert.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1830-09-03" xml:id="date_be9787f5-b49f-4a21-b674-72086d8f2b12">3. 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Ich werde nach Triest gehen; dort ein Paar Tage baden; dann nach Venedig, wo ich mich 8 Tage wenigstens verweilen werde, von da nach Florenz (wenigstens 14 Tage – 3 Wochen) und so gegen Anf. October nach Rom. Da ist dann ein Reisebuchdruckerstock. – Liebes <persName xml:id="persName_3db80fef-b3ec-42b0-a34e-9cb58ca7b9c4">Beckchen<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>; Deinen lieben Brief worin Du mir für die Kette dankst, fand ich gestern Nacht, als ich vom Lande her mit <persName xml:id="persName_61da6491-9447-4b74-8836-b09fb38ab443">Mayseder<name key="PSN0113157" style="hidden">Mayseder, Joseph (1789-1863)</name></persName> zu Hause kam; das kleine Kerlchen spielt so zart und nett wie ein Engel; und hatte <title xml:id="title_b385f921-5e26-4595-99e4-175d6cf985bd">ein neues Stück<name key="PSN0113157" style="hidden" type="author">Mayseder, Joseph (1789-1863)</name><name key="CRT0109929" style="hidden" type="music">Großes Konzertstück für Violine und Orchester A-Dur, op. 47</name></title> componirt, das er mit seinem Quartett unübertrefflich heruntergeigte; nachher mußte ich spielen und fantasirte auf Themas daraus (Du kennst solche) und die Leute klatschten ganz entsetzlich, und riefen mich heraus, ob wohl ich gar nicht weg war, und Abends war eine schöne Mondfinsterniß, so daß alle Sterne hell blinkten, und da ging man denn eben nach Hause. Ich <title xml:id="title_2547eb6b-9652-4158-86db-a1d54ea02d55">zeichne fleißig am Buch für Dich<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fn0leih9-kozq-zgmu-anzp-nmip5exa0zet"> <item n="1" sortKey="art" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="drawing_albums_and_collection_sources_with_drawings" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="drawing_albums" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100832" style="hidden">Zeichenalbum Deutschland, Österreich, Italien 1830-1831: GB-Ob, M.D.M. d. 10<idno type="MWV">ZB 8</idno><idno type="op"></idno></name></title>, doch glaube ich, daß ich es bis Florenz mitnehmen werde, weil es noch nicht voll ist, und ich es sehr lieb habe; dann werde ich es erst schicken; einige mache ich mit der Feder, weil das Papier rauh ist, und den Bleistift löscht; wie geht es denn mit dem Zeichnen? Ich freue mich, daß <persName xml:id="persName_f1897bfa-69bd-45c3-a968-933f95e9c757">Oppenheims<name key="PSN0113681" style="hidden">Oppenheim, Rosa (1792-1849)</name><name key="PSN0113679" style="hidden">Oppenheim, Martin Wilhelm (Wolff) (1781-1863)</name><name key="PSN0113677" style="hidden">Oppenheim, Elisabeth Julie (1813-1905)</name></persName> Euch behagen, und meine Stube noch so genau auswendig wußten; die Bürste unter der Mütze ist leider nicht zu läugnen, ebenso wenig die Röcke hinter der Gardine; das war eine lustige Zeit, jeden Abend dachte ich <persName xml:id="persName_25cfc288-98e9-4df4-bdfd-91f01592d285">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> müsse schon da sein; nun ist er schon wieder in Berlin, und ich weiß nicht, wie er angekommen, ob er wohl und munter ist, denn weder ihr noch er meldet mir irgend etwas. Daß <persName xml:id="persName_7cafa94e-906c-43f4-b389-805e7c94f7d5">Delphine<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> eine Lilie sey, gefällt mir nicht übel; für den dummen Mund brät <persName xml:id="persName_0ce39fb7-9373-4aaa-b640-ee4f0fffb7c7">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> einst in der Hölle; der Mund ist weder dumm noch dick sondern – hübsch, und ich habe keinen Characterfehler. Denn als ich mit der <persName xml:id="persName_1f9fc292-e7e3-4f99-9291-1a060d8d1324">Salomon<name key="PSN0114437" style="hidden">Salomon, Frau (I)</name></persName> (die keine Jüdinn ist) <title xml:id="title_b4194a5e-42ab-4056-9e0c-14ef868aedc7">die bewußte Sonate von Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="author">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name><name key="CRT0110032" style="hidden" type="music">Grande Sonate für Klavier zu vier Händen Es-Dur, op. 47</name></title> spielte, und sie das Alles so schrecklich dünn, und nett und kalt herauswarf, daß es klang als hätten die Tasten eine Krankheit, über die <persName xml:id="persName_17cba407-c008-4fd6-98ad-de024e80a8ff">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> sich erinnern wird sehr gelacht zu haben, als ich sie eben so verglich, und als das nun so sehr coquett und gleichgültig und bei vollkommenster Correctheit so unbegreiflich unmusikalisch war, da sehnte ich mich sehr nach <persName xml:id="persName_64ae371d-a76f-4877-aff2-8d56c9f8ad66">bewußter Hofdame<name key="PSN0114515" style="hidden">Schauroth, Delphine (Adolphine) von (1814-1887)</name></persName> und schwor abermals, daß sie nach <persName xml:id="persName_04fe163f-f577-4462-853d-b0e17bde0618">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> die beste oder vielmehr nach ihr die einzige Clavierspielerinn sey und überhaupt nicht bitter. Nach Berlin kommt sie aber vor nächstem Jahr auf keinen Fall. Zu <persName xml:id="persName_ca3db7b3-1f7b-4e06-a5ef-c72be9191fbd">Peppi<name key="PSN0109843" style="hidden">Benedicks, Josephine (Peppi, eigtl. Pessel) (1798-1834)</name></persName> gratulire ich sehr. Inliegend 2 Briefe für <persName xml:id="persName_14c8e065-5973-449e-9c48-bdcaba30b9e8">Dr. Froriep<name key="PSN0111250" style="hidden">Froriep, Robert Friedrich (1804-1861)</name></persName>, die ich an ihn mitgebracht habe; Du hattest mir, o geniales Töpfchen, den Auftrag so undeutlich geschrieben in Styl und Zeichen, daß ich erstlich nach der <persName xml:id="persName_47be8260-5e96-40fe-9ddc-d3bd36919794">Geroldischen<name key="PSN0111357" style="hidden">Gerold, Buchhandlung in Wien</name></persName> Buchhandlung mich begab, dort vergeblich nach Herrn Stidel fragte, und als ich endlich herausbekam der Mann heiße <persName xml:id="persName_01ab1954-cbc8-4bc1-a0d6-480cda58605e">Seidel<name key="PSN0114844" style="hidden">Seidel, Herr</name></persName>, so fragte ich ihn vergeblich nach Briefen für <persName xml:id="persName_021ce272-8dd7-43f1-8345-1d56e50fbe8f">Dr. Froriep<name key="PSN0111250" style="hidden">Froriep, Robert Friedrich (1804-1861)</name></persName>; er wußte von nichts. Nun glaube ich aber im Klaren zu sein, und habe wahrscheinl. den fraglichen Brief selbst überbringen sollen; hier ist denn also der von <persName xml:id="persName_ab5cc1ea-d245-4a29-b42f-ddbaea99d9b1">Fr. v Goethe<name key="PSN0111425" style="hidden">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName>, wegen der häufigen Visitazionen aufgeschnitten, und der von <persName xml:id="persName_3b5f1b05-4299-4f0d-8f55-fddf1e84b7ae">Emma Frorip<name key="PSN0111249" style="hidden">Froriep, Emma Charlotte Luise (1805-1872)</name></persName>, der in der Maikäfertasche Platz hatte, unversehrt. Empfiehl mich. Na, wenn das nicht ein Geschäftsbrief ist. Pfüt. (Er pfeift) Eben waren <persName xml:id="persName_1412f8a9-e6d2-49a8-98bb-052d4a5175b4">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName>, <persName xml:id="persName_0256d888-6900-4f58-baae-7d465082df47">der alte Streicher<name key="PSN0115179" style="hidden">Streicher, Johann Andreas (1761-1833)</name></persName>, <persName xml:id="persName_bee7b16d-183e-4e7b-b883-da901b348c19">B. Goldschmidt<name key="PSN0111443" style="hidden">Goldschmidt, Bernhard Adolf (1808-1863)</name></persName> aus Hamburg, und ein Italiäner mit dem ich alle Morgen um 7 eine Stunde Italiän. conversire, da. <persName xml:id="persName_979e0c37-71f7-43ee-aaa6-eb955ce028ad">Hauser<name key="PSN0111775" style="hidden">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</name></persName> ist ungemein nett und freundlich gegen mich; er ist besten Humors (O <persName xml:id="persName_97121373-c6be-44df-8b95-62f24d4df1c8">Droysen<name key="PSN0110751" style="hidden">Droysen, Johann Gustav Bernhard (Pseud.: Voß) (1808-1884)</name></persName>) und brummt nur selten. <persName xml:id="persName_00122007-b373-4a88-aca8-d0f455d07f8b">Die Nichten<name key="PSN0113824" style="hidden">Peschier, Nichten von → Johanna von P.</name></persName> der <persName xml:id="persName_3a43959b-5688-4ead-8fbc-92ba8b26a146">Frau von Peschier<name key="PSN0113825" style="hidden">Peschier, Johanna (seit 1824) Freifrau von (1777-1835)</name></persName> nennen Dich Becky, loben Dich stark, und ich stimme mit ein; <persName xml:id="persName_977a7093-a07c-4f7f-be0b-77298c020ef5">Frau v. P.<name key="PSN0113825" style="hidden">Peschier, Johanna (seit 1824) Freifrau von (1777-1835)</name></persName> schickt mir <title xml:id="title_9ff45fd7-6f84-4e23-b742-ca15cce01700">die insurrection von Barthelemy<name key="PSN0109677" style="hidden" type="author">Barthélemy, Auguste-Marseille (1796-1867)</name><name key="CRT0107943" style="hidden" type="literature">L’Insurrection, poème dédié aux Parisiens (zusammen mit → François Joseph Méry)</name></title> (les’t sie) ladet mich zum diniren, ich sprach dort ein feines Französisch, kurz, ich bin in der Fremde. <seg type="closer" xml:id="seg_69ed76fd-5247-48cc-ba51-27232e9878c8">Wenn wir uns wiedersehen, werde ich dick geworden sein, sagen die Wiener. Dennoch derselbe geblieben</seg></p><signed rend="right">F.</signed></div><div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_fefc69dc-3531-4b13-9e7e-129f96de3d8a"><docAuthor key="PSN0000001" resp="author" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><docAuthor key="PSN0000001" resp="writer" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</docAuthor><p style="paragraph_without_indent">[Da habe ich dummer Kerl vergessen, daß der Brief von <persName xml:id="persName_e1880b43-a58c-4225-8eb8-0b5d73f0af29">Frau von Goethe<name key="PSN0111425" style="hidden">Goethe, Ottilie Wilhelmine Ernestine Henriette von (1796-1872)</name></persName> im Quartformat ist. Also ein Couvert.]</p></div></body> </text></TEI>