fmb-1830-08-31-01
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Wien, 31. August 1830
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
2 beschr. S.; Adresse, 1 Poststempel. – Mehrfach Textverluste durch Siegelabriss.
Felix Mendelssohn Bartholdy
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
In aller Eil ehe die Post geht noch ein Paar Worte. Ich komme eben von einem süßen diner bei Frau von
Wien d. 31 Aug 30. In aller Eil ehe die Post geht noch ein Paar Worte. Ich komme eben von einem süßen diner bei Frau von Peschier und muß zu einer bittern Visite bei Mlle. Salomon, die eine große Clavierspielerinn hier ist; nachher ist in der Burg Emilia Galotti, die auch gesehen werden muß, da Anschütz, Korn, Löwe, die Pistor kurz Alles Gute mitspielt; nachher große Conferenz mit Merk wegen brillanter Variationen, die wir zusammen componiren und dann den Geschwistern Eskeles zueignen, morgen Quintett mit Blaseinstrumenten bei Leschen, übermorgen Quartett von Mayseder, gestern Musik mit dem alten Gyrowetz – o ich sage Euch; ich komme schon wieder in den rechten Strudel hinein, er langweilt mich aber diesmal, weil ich gern nach Italien schon möchte und weil überhaupt Wien im Sommer, eben so wenig werth ist als eine Schwimmschule im Winter. À propos auf der hiesigen sehen geputzte Damen zu, und man geht in Schwimmhosen an sie heran, und macht ihnen den Hof; der Moralität wegen ersuchen einen die Schwimmmeister, wenn viel junge Mädchen da sind, eine kurze Jacke über besagte Schwimmhosen zu ziehen; Sonntag Nachmittag sind alle Zuschauerbänke mit Damen besetzt. O mein Wien! – Na, in 6 – 7 Tagen kommt die Pereira und auch die Wimpfen, das werden doch vernünftige Leute sein, und weder Adelige d. h. stolz, noch Musiker d. h. liederlich. Wegen meiner Herausgaben in Leipzig bin ich wahrscheinlich gezwungen noch 10 – 12 Tage länger hier zu bleiben; in dem Fall würde ich mit der Pereira ein bischen nach Baden gehen, und mich niedlich machen; morgen werde ich darüber entschieden sein und Euch meinen Entschluß in einem Paulschen Privatbrief melden; bis dahin adressirt nur immer an A. & E. in Wien. Meine geistlichen Musiken rücken vor, ich mache sie hier fertig, so Gott will und schicke sie Euch durch meinen Freund Michalowitsch, der hier den Engländer spielt, oder durch meinen Cousin Lewin, von dem ich nie was gehört habe, oder durch Leop. Liman, oder sonstwie. Nehmt sie freundlich auf, empfangt sie gut, und singt sie durch, ich meine näml. die Musik. O weh da schlägt es sechs. Inliegender Brief schimpft auf Wien und schildert es grau in grau. Ich bitte ihn sogleich an Tante Meyer zu befördern; und im Falle sie ihn nicht selbst lesen könnte, soll das Beckchen den Brief ihr vorlesen. Deshalb ist es das Beste, das es (Beckchen) sich gleich auf einen Charlottenburger setzt und hinausfährt, und da sie das nicht allein thun darf, weil ich es nicht leide, so verordne ich hiemit, daß Paul sie begleite. Er wird das gern thun und mich loben. Aber ich muß zur Salomon und der Brief zur Post. Lebt alle wohl und glücklich, guten Abend. Felix.
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À propos auf der hiesigen sehen geputzte Damen zu, und man geht in Schwimmhosen an sie heran, und macht ihnen den Hof; der Moralität wegen ersuchen einen die Schwimmmeister, wenn viel junge Mädchen da sind, eine kurze Jacke über besagte Schwimmhosen zu ziehen; Sonntag Nachmittag sind alle Zuschauerbänke mit Damen besetzt. O mein Wien! – Na, in 6 – 7 Tagen kommt die <persName xml:id="persName_6fedf3b7-25ab-410e-85f7-0fb3ef018607">Pereira<name key="PSN0113804" style="hidden">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> und auch die <persName xml:id="persName_17231e72-a0d0-4815-8852-1a8216a8c6bb">Wimpfen<name key="PSN0115804" style="hidden">Wimpffen, Maria(nne) Anna Cäcilie Bernhardine Gräfin von (1802-1862)</name></persName>, das werden doch vernünftige Leute sein, und weder Adelige d. h. stolz, noch Musiker d. h. liederlich. 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Ich bitte ihn sogleich an <persName xml:id="persName_985c9581-6c26-427c-a5f9-bf9114ea22f7">Tante Me[yer<name key="PSN0113312" style="hidden">Meyer, Recha (Rebecka, Reikel) (1767-1831)</name></persName> zu] befördern; und im Falle sie ihn nicht selbst lesen könnte, soll das <persName xml:id="persName_c9390b13-dc69-432d-8d06-4f4039a4e06b">Beckch[en]<name key="PSN0117586" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> den Brie]f ihr vorlesen. Deshalb ist es das Beste, das es (Beckchen) sich gleich auf einen Charlottenburger setzt und hinausfährt, und da sie das nicht allein thun darf, weil ich es nicht leide, so verordne ich hiemit, daß <persName xml:id="persName_e18c9b92-a8ce-485c-8fe1-1bc98114509a">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> sie begleite. Er wird das gern thun und mich loben. 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